Buer (Gelsenkirchen)

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Hierarchie: Regional > Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Regierungsbezirk Münster > Gelsenkirchen > Buer

Blick vom Altmarkt auf St. Urbanus, im „Apollo Thater lief der Film „Harry Piel“ (1921)

Buer, Ortsteil von Gelsenkirchen

Name

"Buron" 1147, "parochia Buren 1223, "Bure" 1272.

Frühbesitz

1147 bestätigt Papst Eugen III. dem Kloster Deutz den Besitz der Kirche (St. Urbanus) in "Buren“; sie gilt als Tochterkirche von Gladbeck. Deutz führte seinen Besitz in Buer auf eine Schenkung Erzbischof Heriberts zurück, dem er von dem Grafen Balderich (Gatte der Adela, Mörder des Grafen Wichman) zugekommen sein sollte.

Die Grafen von Limburg und die Herren von Strünkede besetzten abwechselnd die Pfarrstelle, bis 1592 die Strünkener das Patronatsrecht ganz an sich brachten; 1786 kam es durch Kauf an den Kölner Erzstuhl (Kirche 1890 abgebrochen).

Ortsursprung

Kern der Gemeinde Buer war die Freiheit Buer, deren Sonderstellung durch kurfürstliches Privileg von 1448 begründet wurde; 1652 und 1711 erhielt sie vom Kölner Kurfürst eine Bestätigung ihrer Privilegien. Sie gliederte sich in drei Nachbarschaften, die je drei Ratsherren stellten und jährlich zwei Bürgermeister wählten; sie war von einem Wall mit doppeltem Graben umgeben.

Stadtgebiet

Während der Landesherrschaft des Kurfürstentums Köln umfasste das Kirchspiel Buer folgende Ortsteile:

Flächeninhalt

1929 umfaßte der Flächeninhalt der Stadt Buer 6.302 ha bei einer durchschnittlichen Breite von 6 und einer Länge von 11 km, von der Emscher im Süden und im Norden bis fast an die Lippe reichend, dazwischen liegen nur noch Altendorf-Ulfkotte und Polsum.

Lage

Im Osten grenzten 1929 Herten und Westerholt an, im Westen Kirchhellen und Gladbeck, im Süden Horst, Gelsenkirchen und Wanne.

Stadtsiedlung

Brände

  • 1584 gingen die Buersche Freiheit und die Kirche in Flammen auf, danach wurden Pastor und der vestische Statthalter "von Raesfeldt" auf Haus Lüttinghoff von den Holländern (Geisen) in die Gefangenschaft nach Holland geschleppt, wo beide verstarben.
  • 1688 ging die Kirche St. Urbanus wiederum in Flammen auf.

Stadtbeleuchtung

Im Jahre 1873 hatte Buer bereits 20 Petroleumleuchten zur Stadtausleuchtung aufgehangen.

Bevölkerung

Bevölkerungsverzeichnisse

Landesarchiv NRW

Kirchenarchive

  • Kirchenarchive im Generalvikariat im Bistumsarchiv Münster: Das Pfarrarchiv der Kirche St. Urbanus in Buer beginnt um 1626.
  • Lokales Pfarrarchiv rk.: Das Pfarrarchiv von St. Urbanus in Buer liegt in der Pfarrei.
  • Die Kirchenbücher von St. Urbanus in Buer liegen in der Pfarrei. Laufzeiten: Taufen 1700 - heute (anfänglich lückenhaft), Heiraten 1729 - heute und Tote von 1780 heute. Abschriften der KB liegen im Stadtarchiv und Pfarrarchiv.
  • Generalvikariat im EBAK: Im Historischen Archiv des Erzbistums Köln finden sich Dispense in den Akten des Generalvikariats, beginnend weit vor 1700.

Kirchenbuchabschriften

Eine Abschrift der Kirchenbücher St. Urbanus in Buer liegt im Stadt - und Vestischem Archiv in Recklinghausen.

Einwohnerzahlen

1875: 5.002 Einwohner; 1885: 7.715 EW; 1895: 16.031 EW, 1905: 39.521 EW, 1910: 58.336 EW, 1914: 87.894 EW, 1917: 91.278 EW, Anfang 1922 100.000 Einwohner.

Adelssitze

Adelssitze in Buer waren

Von den Adelssitzen, die sich über das ganze Kirchspiel verteilten, wurde Haus Berge 1924 durch die Stadt Buer angekauft, nachdem es seit 1525 den von Bönen gehört hatte, die mit Ludolf Friedrich 1779 begonnen hatten, den Namen Westerholt zu führen.

Haus Lüttinghoff

Nach dem Brand von Buer war Haus Lüttinghof seit 1584 auf Jahre hinaus von den Holländern (Geisen) besetzt. Beim Kampf um die Mühlenschanze starben etwa 300 - 600 Männer. Die Holländer waren dort bis 1612 präsent.

Landesherrschaft

  • 1802 Nach bisheriger Zugehörigkeit zum Vest Recklinghausen und Kurfürstentum Köln kommt Buer zum Herzogtum Arenberg .
  • 1811 Buer zum Großherzogtum Berg. Hier bildet es eine eigene Mairie.
  • 1813 / 15 gelangt Buer an Preußen (Provinz Westfalen) und wird dem Kreis Recklinghausen zugeordnet.

Amt nach der Landgemeindeordnung

  • 1844 wurden die Bürgermeistereien in Ämter umbenannt. Für diese Ämtern im Kreis Recklinghausen wurde die Landgemeindeordnung vom 31.10. 1841 eingeführt.
    • 1885 wird Gladbeck als eigenständiges Amt vom Amt Buer abgezweigt.
    • 1891 wird Horst als eigenständiges Amt vom Amt Buer abgezweigt.


Wappen_NRW_Kreis_Recklinghausen.png Ehemaliges Amt im Kreis Recklinghausen (Regierungsbezirk Münster)

Amt Altschermbeck | Amt Bottrop | Amt Buer | Amt Datteln | Amt Dorsten | Amt Gladbeck | Amt Haltern | Amt Hervest-Dorsten | Amt Herten | Amt Horst |
Amt Kirchhellen | Herrlichkeit Lembeck | Amt Lembeck | Amt Marl | Amt Osterfeld | Amt Recklinghausen | Amt Westerholt | Amt Waltrop

Stadtrecht

Am 27.02.1911 erhielt das Amt Buer Stadtrechte und schied am 01.02.1912 aus dem Landkreis aus. Resse und Scholven schieden aus dem Amt aus, aber kamen 1920 wieder zurück. 1922 wurde Buer Großstadt trotzdem Gladbeck, Horst und Westerholt aus dem Amtsverband Buer ausschieden.

Wappen

Der damaligen Stadt Buer wurde 1913 das Recht zur Führung dieses Wappens verliehen

Stadtvereinigung

Am 01.04.1928 vereinigte sich Buer mit Gelsenkirchen und bildete zusammen mit dem früheren Amt Horst die Großstadt Gelsenkirchen-Buer. Durch den Beginn der Kohleförderung (seit 1879) trat eine völlige Umgestaltung der wirtschaftlichen Verhältnisse ein.

Verwaltung

Gericht

In der 2. Hälfte des 18. Jdts. übte das „Hohe Gericht“ in Dorsten immer noch die Gerichtsbarkeit über die Eingesessenen des Kirchspiels Buer aus. Daneben bestanden ebbenfalls seit Jahrhunderten außer anderen Gerichten die Patrimonialgerichte in Westerholt und Horst . Mit Napoleon endete diese Gerichtsbarkeit und das „Friedensgericht“ in Dorsten ersetzte diese. Es war auch für Buer, Gladbeck, Horst und Westerholt zuständig. Mit Übernahme der Verwaltung durch das Königreich Preußen trat an Stelle des Friedendgerichts 1815 das Stadt- und Landgericht Dorsten.. 1849-51 die Gerichtsdeputation Dorsten (Kreisgericht Recklinghausen) und dann das Kreisgericht in Dorsten. Am 01.10.1879 wurde in Folge der großen Justizreform das Amtsgericht Buer errichtet. Am 01.10.1892 wurde es vom Landgericht Münster abgetrennt und dem Landgerichtsbezirk Essen eingegliedert.

Verkehr

Die Wirtschaft profitiert vom Rhein-Herne Kanal, welcher schon vor 1914 in Betrieb war, und vom südlich der Lippe gelegenen Lippeseitenkanal, welcher nach 1930 den Schiffsverkehr aufnahm. Die Zechen Bismark und Hugo unterhielten 1929 am Rhein-Herne Kanal je einen Hafen und die Gelsenkirchener Bergwerksgesellschaft einen Industriehafen, welcher teilweise auf dem Gebiet von Buer lag.

Neben der uralten vestischen Landstraße, welche das ganze Vest von Bottrop über Buer und Recklinghausen bis nach Waltrop (Ausbau 1878 fertig) von West nach Ost durchquert führen 1929 in südnördlicher Richtung Straßen von Essen über Horst (1850 fertig) und von Bochum nach Buer (1854 fertig) und von dort weiter über die Lippe in Dorsten in das Westmünsterland, die Straßen nach Polsum - Marl – Haltern, über Herten nach Recklinghausen und über Feldhausen nach Kirchhellen sorgen für eine Gesamtvernetzung im Stadtgebiet. Seit 1926 ist besteht über die neue Lippebrücke bei Hervest eine Direktverbindung in die Herrlichkeit Lembeck. Im Jahre 1921 waren knapp 70 km. Straßen gepflastert.

Öffentlicher Verkehr

Alle Außenstadtteile und Nachbarorte waren 1929 mit dem Stadtkern durch elektrische Straßenbahnen (Linie 1 (Buer-Essen), Linie 2 (Buer-Gelsenkirchen) und Linie 10 (Buer-Recklinghausen) in 1922) und Autobusse verbunden, welche durchgehenden öffentlichen Nahverkehr mit Essen, Gelsenkirchen und Recklinghausen ermöglichten.

Die Eisenbahnstrecken Wanne-Winterswyck (1880 fertig, Bahnhof Buer-Süd) und Hamm – Oberhausen (1905 fertig, Bahnhof Buer-Nord)) durchneiden beide den Stadtbezirk , die 1913 genehmigte Strecke Essen – Buer – Haltern war 1929 noch nicht in Angriff genommen worden.

Post

  • 7 Postämter waren 1922 in Buer angesiedelt.
  • Telegramme waren jederzeit, 1922 auch schon von den Teilnehmersprechstellen aus, möglich. Diese liefen über Telegrammannahme der Vermittlungsstelle.
  • Der Fernsprechverkehr war 1922 für Buer, Gladbeck und Horst in Horst-Emscher zentralisiert.

Genealogische und historische Gesellschaften

Vorlage:Heimatverein Buer

Genealogische und historische Urkunden

Kölner Generalvikariatsprotokolle

Neben den Kirchenbüchern sind verschiedene Dispensgesuche eine weitere personengeschichtliche Quelle im Bereich der katholischen Kirche. Bis zu Beginn des 19. Jahrhundert wurden die Dispense im Bereich des Erzbistums Köln im Generalvikariat zentral bearbeitet, danach finden sich die Akten bei den Dekanaten. Angeführt sind auch die außerhalb der Erzdiözese liegendenden involvierten Pfarreien. Diese und andere Quellen wurde von unterschiedlichen Autoren ausgewertet und erfaßt und von der Westdeutschen Gesellschaft für Familienkunde e.V. veröffentlicht. [1] Die gedruckten Arbeiten sind auch in Bibliotheken ausleihbar oder über Antiquariat und Buchhandel (Preisvergleich) erhältlich, z.B.: "Die Kölner Genaralvikariatsprotokolle als personengeschichtliche Quelle" Band X Nichtkleriker (1776-1780) ISBN 3-933364-45-0

Archive und Bibliotheken

Archive

Fast überall gibt es lokale Archive in öffentlichem oder privaten Besitz. Diese, zum Teil umfangreichen oder speziellen, Bestände sind häufig noch nicht in Online-Katalogen erfaßt (so z.B. lokale Pfarrarchive oder Privatarchive). Gut beschriebene Bestände sind aber für weit entfernt wohnende Heimat- und Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, festzustellen, wo verstreut liegende Bestände mit lokalem Bezug auffindbar sind und ob sich eine Anreise zur Einsicht lohnt. Auf der folgenden Seite können Sie die Inhalte der ihnen zur Verfügung stehenden Findbücher und Informationen eintragen oder finden.

Auch kann auf Fundorte in überregionalen Archiven verwiesen werden.

Bibliografie

Oft werden in Archiven oder Landes-/Universitätsbibliotheken noch nicht in Online-Katalogen erfaßte Bücher oder Arbeiten gefunden, welche das Thema dieser Seite berühren. Solche Funde und Fundorte sind für andere Heimat- und Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, den Vollen Text im Original einzusehen um über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen oder über das lokale Umfeld mehr in Erfahrung zu bringen. Auf der folgenden Seite können Sie ihren Fund eintragen oder finden.

Vestische Zeitschrift seit 1891

Seit 1891 besteht diese Reihe als heimat- und personengeschichtliche Quelle ersten Ranges. Ihr Schwerpunkt bildet zwar das Vest und der Kreis Recklinghausen, aber auch das Umfeld rund herum findet sich in den Veröffentlichungen wieder, so z.B.:

Vestischer Kalender seit 1923

Seit 1923 besteht diese Reihe von populären heimat- und personengeschichtlichen Beiträgen aus der Region und ihren Lokalitäten. Bilder, Gedichte, Geschichten und Beiträge zeichnen ein interessantes Bild von Land und Leuten des vestischen Raumes.

Zufallsfunde

Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden.

Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote

Auf der nachfolgenden Seite können sich private Heimat- Familienforscher eintragen, die in diesem Ort Forschungen betreiben und/oder die bereit sind, anderen Heimat- und Familienforschern Informationen, Nachschau oder auch Scans bzw. Kopien passend zu diesem Ort anbieten. Nachfragen sind ausschliesslich an den entsprechenden Forscher zu richten.


Wappen_NRW_Kreis_Recklinghausen.png Städte und Gemeinden im Kreis Recklinghausen (Regierungsbezirk Münster)

Castrop-Rauxel | Datteln | Dorsten | Gladbeck | Haltern am See | Herten | Marl | Oer-Erkenschwick | Recklinghausen | Waltrop |

bis 1921: Osterfeld