Ottenstein (Ahaus)
Ottenstein: historisch – familienkundliche Entwicklung im lokalen und regionalen Zusammenhang, Land und Leute, Siedlung, Sprache, Kirche, Bibliografie, Archive, Quellen, Hinweise...
Hierarchie:
Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > - Portal:Westfalen-Lippe > Regierungsbezirk Münster > Kreis Borken > Ahaus > Ottenstein (Ahaus)
Zeitschiene vor 1803
Haus Ottenstein
Der Edelherr Otto von Ahaus erbaute mit Erlaubnis des Bischofs Ludwig II. im Kirchspiel Vreden eine Burg. Diese, vom Sumpf des Garbrocks umgeben und nur von Süden her zugänglich, erhielt den Namen Ottenstein. Sie kam 1325 durch Heirat an Graf Heinrich von Solms-Braunfels. Sein Enkel Heinrich lag in ständiger Fehde mit Bischof Otto IV. und musste diesem 1408 nach 22 Monaten Belagerung Ottenstein überlassen, der es als Landesburg ausbaute und mit Burgmännern besetzte. Die Burg - schon um 1700 eine Ruine -wurde im 18. Jh. abgetragen.
Kirchengründung
Otto von Ahaus errichtete spätestens 1292 eine Kapelle, an der 1343 eine Pfründe gestiftet wurde. 1365 erhielt sie Pfarrechte.
- Der Pfarrbezirk umfaßte nur das Wigbold. Erst 1860 wurde ihm von Vreden die Bauerschaft Hörsteloe zugegeben.
- Die dem hl. Georg geweihte Pfarrkirche (rk.) gehört verschiedenen Bauperioden an. Das Chor ist von 1292, Schiff und Turm von 1521, die Vorhalle von 1754.
- Die Muttergotteskapelle (rk.) auf dem Friedhof von 1740 erweiterte man 1791.
- Die Kapelle (rk.) zum hl. Johannes d. T. in der Feldmark hatte 1709 den hl. Joseph zum Patron. [1]
Lagerbuch Amt Ahaus 1769
Lagerbuch des Fürstbistums Münster 1769, Hausstatistik nach Hofgrößen, Pferdezahlen
- Anmerkung zur Tabelle:
- 1) = Freye Häuser
- 2) = Schatzbare Häuser
- 3) = Summe der Häuser
- 4) = Darinnen befinden sich
- 5) = Einfache Schatzung
Städte Kirchspiele |
Bauerschaften u.freye Häuser |
1) Klöster u. Adelige |
1) geistl., priv. |
2) Vollerben |
2) ½ Erben |
2) ¼ Erben |
2) Kötter |
2) Brinksitzer |
3) Effectiv |
3) reduc. in Vollerben |
4) Vorspann- pferde, Stück |
4) Stallung f. Pferde Stück |
5) Rtlr |
5) fl. |
5) Pf. |
Wigbold Ottenstein |
Bürger- und Privathäuser fürstlich |
. | 3 | . | . | 50 | . | 65 | 118 | 19 9/16 | 12 | 112 | 18 | . | . |
Bei der Schatzung 1769 zählt 1 Reichstaler 28 Schillinge und 1 Schilling 12 Pfennig.
- Quelle: Lagerbuch Fürstbistum Münster 1769
- Quellenbearbeitung Bodo Stratmann (2012)
Zeitschiene nach 1802
Landesherrschaft
- < 1802 Fürstbistum Münster
- Ab 1802 als Entschädigungslande an die Grafschaft Salm-Horstmar gekommen.
- 1810 Kaiserreich Frankreich, Lippedepartement, Arrondissement Steinfurt, Kanton Ahaus, Mairie Ottenstein
- 1811 Kaiserreich Frankreich, Präfektur des Oberemsdepartements, Unterpräfektur Burgsteinfurt
- 1816 Altätte und Ottenstein Kirchspiele im Kreis Ahaus
- 1832/35 Bürgermeisterei Ottenstein
- 1858 Umbenennung der Bürgermeisterei in Amt Ottenstein mit den Landgemeinden Altätte und Ottenstein .
- vor 1975 Eingliederung in die Stadt Ahaus
Gesamtumfang
- 1858 Gemeinde Ottenstein: 5,20 qkm
- 1951 Gemeinde Ottenstein: 12,19 qkm [2]
Eingemeindung
- 01.04.1931 Teileingemeindung der Bauerschaft Hörsteloe aus der Gemeinde Ammeloe + 6,87 qkm mit 196 Einwohnern.[2]
Verwaltungseinbindung (Westfalen)
Amt Ottenstein
- 1832/35 Ottenstein, Wigbold (Weichbild!), Dorf mit 800 Einwohnern, die Leinwand fabrizieren und Handel treiben.
- Bürgermeisterei Ottenstein 2.695 Einwohner, davon Ottenstein 854 Einwohner und Alstette (!) 1.841 Einwohner. Bürgermeister Terhalle, Beigeordneter Revers zu Ottenstein. [3]
Dorf
- 1895 Ottenstein, Dorf in Deutschland, Königreich Preussen, Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Münster, Kreis Ahaus, Amtsgericht Ahaus
- 641 Einwohner
- Postbezirk, Telegrafenamt
- Wirtschaft: Weberei (Leinen), Bleichereien.[4]
Infrastruktur
1931 Amt Wessum, Kreis Ahaus, Regierungsbezirk Münster, Sitz Wessum. Bürgermeister Dr. Raming, Fernruf 236,
- Gemeinde Ottenstein, Mischgemeinde. Gemeindevorsteher Lünterbusch. Ortsklasse D,
- Einwohner 834, kath.,
- Gesamtfläche 520 ha,
- Zuständigkeit/Einrichtungen:Pfarramt (kath). Volksschule. Arzt 1. Poststation, Eisenbahnstation 5 km. Polizei (kommunal) 1. Freiwillige Feuerwehr. Kreissparkasse (Nebenstelle). Spar- u. Darlehnsgenossenschaft. Elektrizitätsversorgung. Sportplatz. Ahaus-Enscheder Eisenbahn. Markt.
- Politik: Gemeindevertretung 6 Mitglieder. [5]
Kommunale Neugliederung
Ottenstein ist ein Ortsteil der Stadt Ahaus (Kreis Borken), bis 1975 Kreis Ahaus.[6]
Pfarrei, r.k.
Der vor der Burg gelegene Wigbold erhielt 1365 eine eigene Pfarrei (hl. Georg) und wurde nach Erweiterungen im 16. Jh. in den Festungsbereich einbezogen.
Reformation
In der 2. Hälfte des 16. Jh. faßte hier für einige Jahrzehnte die Reformation Fuß.
Realerbteilungsrecht
Seit dem 19. Jh. wurden die Sumpfgebiete entwässert und nutzbar gemacht, so konnten die Nachteile des hier herrschenden Realerbteilungsrechts z. T. aufgefangen werden.
Bevölkerungsverzeichnisse
Jüngere Einwohnerzahlen
- Gemeinde Alstätte 1818:765 Einwohner (E.), 1843: 923 E, 1858: 864 E., 1871: 715 E., 1885:632 E., 1895: 628 E., 1905: 694 E., 1925: 822 E., 1933: 1.060 E., 1939: 1.090 E., 1946: 1.426 E., 1950: 1.419 E. [2]
Bürgerechtsquelle-Bürgerbuch
- Ottenstein, 1959 Kreis Ahaus (um 1365), „Bock der Burger zum Ottenstein, Rechte, Statuten und Verkorunge. Anno Domini 1460", 62 Bll. (Staatsarchiv Münster, Münstersches Landesarchiv 123 Nr. 1). Darin: „Gewinnung der Burgermode und Burgerschop" 1540, 1547, 1579, 1580-1618. — Stadtbuch 1476-1662, 33 Bll., Bl. 1-5 Pergament (Bisrumsarchiv Münster, Sign.: G. V. Ottenstein A 20), mit Bürgeraufnahmen 1476, 1527-1529, 1540/41, 1547, 1552-1614.
Staats- und Personenstandsarchiv Detmold
Personenstandsregister von Ottenstein:
- Kirchenbuchkopien katholisch Geburten, Heiraten, Tote 1815-1874
- Kirchenbuchkopien katholisch Geburten, Heiraten, (1808-1814, 1854)
- Kirchenbuchkopien katholisch Tote (1801-1815, 1854)
- Bürgermeisterei Juden Geburten, Heiraten, Tote 1822-1847
Bevölkerung im Wigbold
- Quellen
- Bistumsarchiv Münster, Generalvikariat, Bestand Ottenstein: Pfarrkirche ad. s. Georgium M., Pfarre, darin
- Kommunikantenverzeichnis 1693 (Bestand A 1)
- Status animarum 1750 Hs. 152 f. 432
- Bistumsarchiv Münster, Generalvikariat, Bestand Ottenstein: Pfarrkirche ad. s. Georgium M., Pfarre, darin
- Quelleneditionen und Bearbeitungen
- Hermann Terhalle: Quellen zur Wirtschafts- und Bevölkerungsgeschichte des Westmünsterlandes 1693-1817. Vreden 1986 (darin: S. 24-39: Status animarum von Ottenstein 1749)
- Der Status animarum von 1749, Ottenstein, 1994 (Typoskript, u.a. einzusehen im Bistumsarchiv Münster, Georgskommende 19).
Genealogische Quellenabschriften
Katholische Kirche Ottenstein:
- Heiratsregister 1840-1876, Batchnummer M94148-2
Literatur
Bibliografiesuche
- Volltextsuche nach Ottenstein in der Familienkundlichen Literaturdatenbank
Fußnoten
- ↑ Quelle: Börsting, H.: Geschichte des Bistums Münster (1951)
- ↑ 2,0 2,1 2,2 Quelle: Reekers /Schulz: Die Bevölkerung in den Gemeinden Westfalens 1818-1950 (1952)
- ↑ Quelle: Westfalenlexikon
- ↑ Quelle: Hic Leones
- ↑ Quelle: Handbuch der Ämter und Landgemeinden in der Rheinprovinz und in der Provinz Westfalen, Preußischer Landgemeindetag West, Berlin 1931
- ↑ Quelle: Handbuch der Kommunalarchive in Nordrhein-Westfalen, Teil2 Landesteil Wetfalen-Lippe
Internetlinks
Offizielle Internetseiten
Genealogische Webseiten
Historische Webseiten
Zufallsfunde
Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden.
Die Datenbank FOKO sammelte und ermöglichte Forscherkontakte. Seit Frühjahr 2018 ist der Zugriff jedoch, aufgrund der unklaren Lage durch die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), vorerst deaktiviert.
Informationen aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
<gov>OTTEINJO32LB</gov>