Topographia Bavariae/069

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Topographia Bavariae
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Sept. dises Jahrs/ das Wetter in einen Pulverthurn geschlagē/ daß davon zwantzig Häuser vbern Hauffen geworffen/ vnnd fast die halbe Statt verderbt; auch ein grosses Stück von der Mauren gefällt worden ist.

      Sonsten findet sich auch ein Marcktfleck/ zwischen Regenspurg/ vnd Cham/im Walde/ dises Namens/ so aber Rayn/ von Theils auch Rayen/ geschiben wird/ vnd An. 1648 von den Schwed. wie im 6. Theil deß Theatri Europaei stehet/ gäntzlich in die Aschen gelegt worden ist.

Regenspurg.

WOher diese alte vnd berübmte/ deß Heil Römischen Reichs freye/ vnnd in dem Bäyrischen Cräyß einige Statt jhren Nahmen führe/ seynd die Scribenten nicht einhälliger Meynung. Etliche sagen/ man finde/ daß im vierzehenden Jahr vor Christi Geburt/ deß Käysers Augusti StieffSohn Tiberius diese Statt entweder vber die Thonaw gegen Mittag/ wie sie jetzt stehet/ versetzt/ vnnd von newem gantz erbawet/ oder aber das Dorff oder Flecken/ so allbereyt da gestanden seyn möchte/ den Teutschen mit Gewalt abgezwungen/ erweitert/ Augustam Coloniam Tiberiam, oder Col. Tiberiam Augustam, oder Augustam Tiberij genandt/ vnnd Legionem quartam Italicam dahin verordnet habe; wie zwey alte Schrift/ eine am äussersten Thurn d' steinern Brück/ die ander in eim Thurn bey Weichsant Peter Thor/ bezeugen; vnnd seye tieser Orth hernach von dergleichen Römischen Kriegsvolck/ bey 521. Jahren aneinander bewohnet worden. Andere aber widerlegen solche Meynung/ vnnd sagen/ daß Tacitus, zu seiner Zeit/ nur ein Coloniam in gantz Rhaetia, nemblich Augsburg/ setze. So gedencke auch der Autor der Tabuln Antonini, noch auch die Notitia Imperij, dieser Coloniae Augustae Tiberiae mit keinem Wort/ da doch andere Coloniae Augustae allenthalben genandt werden. Vnd obwoln der Gegentheil solches mit einer Müntz/ alten Schrifften/ vnnd Pabst Leonis III. diplomate, zuerweisen sich vnderstehe/ so seyen doch solche Namen/ vnd Müntz auff andere Orth zu ziehen; wie dann im Jüdischen Land die Statt Tiberias, vnnd in Thracia auch ein solcher Orth gewesen; vnd habe man zun Zeiten besagten Pabsts wenig gelehrt Leuth gefunden/ dahero man leichtlich sich habe jrren können. Theils wollen/ sie seye vō Teutschen König Hermann/ andere von Jngramßheim/ vnnd von den Germanen auch Germanßheim/ genandt worden; aber alles ohne Grund, Jn den Tabulis wird sie Reginum, in der besagten Notitia Imperij aber/ Castra Regina, vom Wasser Regen/ so daselbst vnterhalb der Statt in die Thonaw fleusset/ geheissen; wiewol etliche der Meynung/ als solte sie von Hertzog Diethen in Bäyern Gemahlin Regina/ Reginbirg/ oder Reginoburgum, ein der Regina vestes wolverwahrtes Hauß oder Schloß/ seyn genant worden. Sie wird auch von etlichē Regina, Reginopolis, Imbripolis, von den Rhaetis, Rhaetobona; heutigs Tags aber Lateinisch Ratisbona, vnd Ratispona geheissen/ weil sie zur Schifffahrt tauglich ist/ vnd man die Schiff vnd Flöß allda wol anlenden kan; daher die Verß Guntheri in Ligur.l.n.
Inde, Ratisponae verus ex hoc nomen habenti,
Quod bona sit ratibus, vel quod consuevit in illa
Ponere Nauta rates, &c.---

Jm vbrigen ist es vnlaugbar/ daß die Römer solche Statt lang inngehabt/ biß etwan vmbs Jar Christi 508. wie Theils wollē/ der Bojer Hauptstatt/ vnnd eine Wohnung der alten Bäyrischen König vnnd Fürsten worden/ auch in solchem Stande/ biß uff Käyser Friederichen den Ersten/ wie vnten folget wird/ verblieben ist; vnn noch heutigs Tags für die ältiste Statt in Bäyern/ vnd an der Thonaw/ gehalten wird; allda sich etwan vnderschiedliche Völcker auffgehalten/ von denen Theils Gassen vnd Strassen/ noch heurigs Tags/ als der Engelländer/ Jtaliener/ vnd vieler andern mehr jhre Nahmen haben. Vnd ist die Gelegenheit/ ein grosse Menge Volcks allhie zu erhalten/ gar gut. Dann oberhalb gegen Niedergang/ fallen die Laber vnd Nab in die Thonaw/ deren die erste gute Fisch vnnd Krebs hat; die Nab aber wie