Topographia Bavariae/029

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Topographia Bavariae
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Dann ob zwar mehrgemeltes Stifft/ in Oesterreich vier Herrschafften/ als Entzerstorff vnd Holnburg ober Wien/ beede an der Thonaw/ Waidhofen vnd Ulmerfelden beede an der Ybbs/ in LandsCrain die Herrschafft Lack/ in Stewermarck Rotenfelß/ (das BergSchloß sampt zugehörigen MarcktFlecken oder Stättlein Ober-Weltz/ rc.) in Tyrol dē MarcktFlecken Jnhing/ in Bäyern vil Hofmarchen/ als Fitting/ Ob- vnd Nid'Humbl/ Eisenhofen/ Mässenhausen vnd Ottenburg/ sampt vielen andern auch dieser zeit noch besitzt/ vnd vor Jahren weit mehrere ansehnliche Güter/ Stätt vnnd Herrschafften in Istria, Dalmatia, Sclavonia, Marca Tarvisana, besessen/ so der Türck vnnd Venediger weggenommen/ wird doch ein Bischoffe an allen disen nachgesetzten Orten/ nit als ein Fürst/ sondern nur wie ein anderer Landstand erkennet vnd gehalten.

      Der Situs vnnd Gelegenheit der Statt Freysing/ ist sonderlich wol zu rühmen/ dann gegen andern Orten in OberLands Bäyern/ ist selber so wol wegen Fruchtbarkeit deß Geträyds/ als zur Erziehung allerhandt Viehs (welche beede Nutzbarkeiten in diser Revier/ wegen ziemblich harter LandsArt den Vorzug haben) sehr gut vnd erträglich/ wie dann vmb die Statt gegen Mitternacht/ Orient vnd Occident, schöne fruchtbare GeträydLänder/ gegen Mittag/ vnd was auff der Ebene ligt/ vberauß grosse Viehweyde/ Möser/ Awen unnd Wißmader/ darauff durch den gantzen Sommer ein grosse Anzahl allerhandt Viehe geweydet werden/ auff welchen auch fast jederzeit das rothe Wildprät sich Hauffenweiß befindet/ vnd ist so wol dieser Weyd/ Awen/ Wasserflüß/ als auch gegen Mitternacht gelegenen sehr grossen Waldungen vnnd Forsts gar schöne Gelegenheit zu allerhand Weydwerck/ vnd Jagtbarkeiten/ also zwar daß Otto Frisingensis Episcopus in seiner Chronica den Berg zu Freysing/ zu seinen oder seiner Vorfahren Zeiten nicht vnbillich ein speculum venatorum, oder WachtHauß der Jäger genendt hat. Es kan der vortreffliche vnd anmüthige prospect vnnd Ansehen von dem Fürstl. Schloß/ oder andern auff dem Berg situirten Gebäwen nicht genugsamb beschrieben werden/ ja ist allen andern vorzuziehen/ dann von darauß ein grosser Theil des Oberlands Bäyern/ sampt der HauptStatt München/ Statt Arding vnd grosser Anzahl Dörffer/ biß an das Tyrolisch/ Theils Saltzburg: vnd Algöwische Gebürg in das Aug fallet/ der auß solchem Gebürg herab/ vnn zu München vorbey lauffend: vnd reissende Wasserstromb Jser genandt/ theilet die schöne Awen/ vnd gar grosse ebene Möser vnd Wiesen gleichsamb in der Mitte voneinander/ gegen Occident, vnd auff dem zu Anfang gemeldtem Berg Tetmos ligt das löbliche Benedictiner Closter Weichenstephan genandt/ neben vnd vnter deme der starcke Fluß Mosach herfür kompt/ vns Theils durch die Statt/ theils neben neben dem Berg herumb lauffet/ auch vnweit von dem Closter Newstifft in die Jser sich ergiesset. Bey einer Stund weit von der Statt gegen Mitternacht ist der schöne Fluß Amper genandt/ so bald hernach ebenmässig in die Iser fallet/ anzutreffen/ sampt obgedachten grossen Gehölzen vnnd Waldungen/ darauß die Notthurfft Brenn- vnnd Braw-Holtz zu Genügen kan geholt werden.

      Dieses Bisthumb vnd Stifft wird vorderist von einem regierenden Fürst- vnd Bischoffen/ sampt einē Hochwürdigen ThumbCapitul gubernirt. Neben deme in der Fürstlichen Residentz/ zwo Regierung verordnet worden/ die Geistliche regirt das Bisthumm/ dahero dieser alle andere Neben-Stiffter oder Chor/ sämptliche Clöster/ vnnd grosse Anzahl Pfarren mit jhren Aebbten/ Probsten/ Dechant/ Conventualen/ Pfarrern/ Beneficiaten, vnd andern vnterworffen vnd verpflichtet seynd.

      Der Weltlichen Regierung gehorsamet die Statt Freysing/ neben allen deß Stiffts Graff- vnnd Herrschafften/ Hoffmarchen/ vnnd denen vorgesetzte Pfleger vnnd Beampte.

      Dieses Stifft hat nicht weniger als andere Fürstl. Stiffter seine 4. Officiales, als Erb-Marschalck/ Erbschenck/ ErbCammerer vnd ErbKüchenmeister/ oder Truchsäß/ so sich in gewissen Hochadelichen Familiis jederzeit befunden/ die jetzigen aber seynd diese/ Pientzenaw/ Preising/ Seibelstorff/ vnd