Brakel (Westfalen)

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Brakel (Westfalen): historisch – familienkundliche Entwicklung im lokalen und regionalen Zusammenhang, Land und Leute, Siedlung, Sprache, Kirche, Bibliografie, Archive, Quellen, Hinweise...

Disambiguation notice Brakel ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Brakel.

Hierarchie: Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Westfalenprovp-wap.jpg - Portal:Westfalen-Lippe > Regierungsbezirk Detmold > Kreis Höxter > Brakel (Westfalen)

"Brakel, Marktplatz", Rathaus, Bürgerhäuser, St.Michaelkirche (rk.)
Besiegelte Urkunde aus dem Stadtarchiv
Siegelauswahl von der Urkunde

Früherwähnung

Name

„villa Brechal" 836; „Brak" 1136 (?); „Brakel" 1146-55; „Bracle" 1203; „Brakele" 1213; „Brackele" 1229; „Brakele" 1268, Brakele 1327, mundartlich 1954 „Brokel“.

Grundeigentum

918-37 verwandelte Bischof Unwan v. Paderborn den vom Stift Neuenheerse besessenen Zehnten zu Brakel in freies Eigentum.

Herrschaft Brakel

1213 wird eine Burg in Brakel erwähnt.

Familie von Brakel

  • 1136 Werner von Brakel
  • 1281 versprechen Ritter Herman von Brakel u. seine Söhne Bertold u. Werner der Stadt Brakel, die ihnen 80 Mark zum Wiederkauf der Burg gegeben hat, sie nicht zu verpfänden, zu veräußern oder ihren Feinden Schutz zu gewähren.

Stadt Brakel

  • 1229 wird Brakel „civitas“ genannt. Nach Dörries, H., Entstehung u. Formenbildung der Niedersächsischen Stadt (in Forschungen zur deutschen Landes- u. Volkskunde, Bd. 27, Heft 2, S. 151) war Brakel ca. 1200 Stadt.

Münzrecht

1289 Brakeler Münze erwähnt.

Kirche

  • 1213 wird die Kirche in Brakel genannt.
  • 1224/25 Ernestus sacerdos von Brakel.

Landschaftslage

Brakel liegt 130-140 m hoch in 4 x 4 km weiter, lößüberdeckter Senke zwischen waldigen Muschelkalkhöhen des Oberländer Waldes auf dem sanft ansteigenden westlichen Ufer der Brucht nahe ihrer Mündung in die Nethe. 2 km nördlich am Fuß der alten Hinnenburg kohlensäure- und eisenhaltige Mineralquelle.

Ortschaftsursprung

Villa“ Brechal im 9. Jhdt. etwa 1 km nördlich der heutigen Stadt zu suchen, dort erste Burg der Herren von Brakel. Diese verlegten ihren Sitz und den Ort an die jetzige Stelle („castrum“ Brakel). Durch die Gründung wurden wüst die Orte Ostheim, Sudheim, Modexen, Flechten, Sepeke.

Stadtgründung

Stadtrecht

Stadtrechte um 1200. Civitas 1229, 1244; Bestätigung durch Bischof Dietrich II. von Paderborn 1316. Novum oppidum 1383. Städteordnung 1836.

Gerichtsstätten

Gotische Markt- (Roland-) Säule 1385, später Schandpfahl, stand bis 1896 auf dem Marktplatz, 1954 auf dem Thyplatz.

Stadt als Siedlung

Bauliche Entwicklung

Doppelstadt mit 5eckigem Grundriß. Altstadt gewachsen, planmäßig erweitert, Neustadt durch Zuzug des Ortes Holthusen 1383 erbaut, bald verschmolzen. Unregelmäßig gitterförmiges Straßennetz, länglicher Marktplatz als Erbreiterung der Hauptstraße, an nördlicher Schmalseite Rathaus, dahinter Kirchplatz. Wall und Graben (1244) noch 1954 teilweise erhalten im Westen und 0sten, ebenso Reste der Stadtmauer. Mauer und Graben 1385. Vier Mauertürme (darunter Storks-, Fangenturm) nicht erhalten. 4 Tore : Thytor (1357 zuerst erwähnt, Haupt- und ältestes Tor), Hanekamper Tor (erwähnt 1306) im Westen, Meßmeker Tor (erwähnt 1336, 1398 auch Koningstrater Dor genannt), Ostheimer Tor (erwähnt 1306) im 0sten, alle 1802-03 abgebrochen. Stadteinteilung in 4 Bauerschaften: Thy-, Königstraßer, Ostheimer und Hanekamper Bauerschaft; daneben 6 (landwirtschaftliche) Meierschaften: Ostheimer, Südheimer, Flechtheimer, Sepeker, Holthuser und Modexer (1570) Meierschaft, von denen die beiden letzten zuerst eingingen, die anderen 1862 bis 1864.

Stadt als Siedlung

Gebäude

Stand 1954: Rathaus am Markt, gotisch 15. Jhdt., im 19. Jhdt. entstellt. „Gelderhaus" (13. Jhdt. erwähnt). Städtisches Bad 1444. Stadtwaage, 14. Jhdt., Mitte 19. Jhdt. entstellend umgebaut. Kath. St.-Michels-Pfarrkirche, romanisch, Anfang 12. Jhdt., mit gotischem Chor um 1350, Turm 1847-49 neu. Gotisches Pfarrhaus, neu erbauet 1665, abgebrochen 1856. Kapuzinerkloster 1665. Kath. Kapuzinerkirche 1715-18, barock. Ev. Kirche neu, 1912. Augustinerinnenkloster auf der Brede 1483-96 vor der Stadt erbaut, 1772 neu erbaut. Annenkapelle nordwestlich der Stadt um 1500 an der Stelle der ersten Kirche des alten Brakel, 1700-19 neu errichtet, barock, achteckig. 3 Steinhäuser aus dem Mittelalter, wenige bemerkenswerte Giebelhäuser. Burg der Stadtherren, Ritter von Brakel, am Thy in der Stadt. Palburg, später Oldenburg genannt, 1 km nördlich von Brakel, 13. Jhdt. 2 ½ km nördlich die Hinnenburg (urkundlich 1237), ursprünglich Sitz der Ritter von Brakel. seit 1258 derer von Asseburg, seit 14. Jhdt. als Paderborner Lehen, 1793 Bocholtz-Asseburg. Landwehr 1382 erwähnt, ein Wartturm erhalten.

Brände

Stadtbrände kurz nach 1200 (70 Häuser), 1517, 1577, 1712 (60 Häuser), 1779 (54 Häuser).

Zerstörungen 2. Weltkrieg

Bahnhofsgebäude zerstört.

Bevölkerung

Ältere Einwohnerzahlen

Um 1380: 234 Gebäude. 1516 etwa 1.100 Einwohner (E.), um 1600 etwa 450 Bürger. Nach dem 30jährigen Krieg blieben nur noch 205 Bürger, 1656: 1300 E.

Seuchen

Pestartige Krankheit 1540-41. Rote Ruhr 1795.

Bevölkerungsverzeichnisse

  • Kirchenbücher: kath. seit 1644 bzw. 1659
  • Kirchenbücher: ev. seit 1843.

Abschriften der Mormonen

Staats- und Personenstandsarchiv Detmold

  • 1808-1813 (Zivil, rk.) Geburten, Aufgebote, Heiraten, Tote
  • 1844-1874 (ev.) Geburten, Heiraten, Tote
  • 1815-1874 (rk.) Geburten, Heiraten, Tote
  • 1809-1814 (Zivil, Juden) Geburten, Aufgebote, Heiraten, Tote
  • 1815-1821 (Juden, Pfarrbezirk) Geburten, Heiraten, Tote
  • 1822-1847 (Juden, Landrat) Geburten, Heiraten, Tote
  • 1847-1874 (Juden, Gerichtsbezirk) Geburten, Heiraten, Tote

Berühmte Personen

  • Dietrich von Niem, päpstlicher Diplomat, kirchenpolitischer Schriftsteller und Geschichtsschreiber, * um 1340 Brakel, + März 1418 Maastricht.
  • Johann Georg Rudolphi, Barockmaler, * um 1630 Brakel, +30.04.1693 Brakel
  • Richard Knoche, plattdeutscher Erzähler und Humorist, * 02.10.1822 Brakel, + 08.04.1892 Hannover.
  • Wilhelm Engelbert Giefers, Professor, Heimatgeschichtsforscher, *06.11.1817 Brakel, + 26.11.1880 Brakel.

Jüngere Einwohnerzahlen

1818: 2.520 Einwohner (E.), (einschließlich Teil von Hinnenburg), 1843: 2.810 E., 1858: 2.665 E., 1871: 2.706 E., 1885: 2.950 E., 1895: 3.341 E., 1905: 3.646 E., 1925: 3.882 E., 1933: 4.112 E., 1939: 4.117 E., 1946: 6.216 E., 1950: 6.215 Einwohner.

Sprache

Die niederdeutsche Mundart als Umgangssprache von Brakel gehört im ganzen zum Westfälischen, hat aber auch östliche Einschläge (z. B. meck 'mir' und 'mich') ; sie sagt: biätter 'besser', seï 'sei', mäue 'müde', juk 'euch', jui 'ihr', buggen 'bauen', mägget `(sie) mähen'.

Wirtschaft

Handel u. Gewerbe

Stand 1954: Handel im 13.-16. Jhdt., dann wirtschaftlicher Niedergang, es blieb nur die Landwirtschaft. 1385 Marktgerechtigkeit durch Bischof Simon II. von Paderborn. Im 14. Jhdt.: 3 (Hanse der Kaufleute 1309, Gilde der Gerber und Schuster 1314, Bäcker-Hanse 1315), seit 16. Jhdt.: Gilden. 1954 Ackerbüraberstadt mit Landwirtschaft und Getreidehandel (Viehmärkte, Molkerei, 2 Mühlen, Kornhaus) sowie mehreren gewerblichen Betrieben: Holzverarbeitung mit 3 Sägewerken, Sperrholzfabrik seit 1936, Wäscheklammernfabrik seit 1929; Metallbeschlagsindustrie mit 2 Betrieben für Bau-, Möbel-, Tür- und Fensterbeschläge seit 1881 und 1946; Kartonagenfabrik seit 1920, Fabrik für Cremes, Salben und Puder (1937) sowie Fabrik chemisch-pharmazeutischer Artikel (1942); Dampfziegelei (1928); ferner Marmeladefabrik (1945) sowie Herstellung von Kreuzen und Weihwasserbecken. Eine Zuckerfabrik ist 1926 eingegangen. Eine um 1880 erschlossene kohlensäurehaltige Quelle konnte nicht ausgewertet werden.

Verkehr

Stand 1954: Brakel liegt an der Kreuzungsstelle mittelalterlicher Handelsstraßen von Fritzlar (Eder) über Warburg nach Hameln und von Paderborn über Kreiensen nach Goslar. 1954 folgen diesen die Bundesstraße Münster- Paderborn- Höxter (-Holzminden) und eine Landstraße nach Warburg-Fritzlar sowie die Bahnstrecke Braunsch weig- Kreiensen- Holzminden- Altenbeken seit 1863/64.

Umgebungsbedeutung

Brakel ist kultureller und wirtschaftlicher Mittelpunkt des mittleren Oberwälder Landes; es liegt im Einflußbereich von Höxter, Paderborn und Kassel.

Verwaltung

Rat

Richter, consules und alle Bürger 1289, 12 consules 1299. Bürgermeister (proconsules), Rat (consules) und Gemeinheit 1340, Jährlich Ratswahl, seit 1385 ohne Zuziehung des Bischofs, am Tage nach Michaelis. Der Alte Rat wählte 12 neue Ratsherren (1321), die nicht mit ihm verwandt sein durften. 2 Bürgermeister (1321) aus den Ratsherren. Der Alte Rat bei wichtigen Gelegenheiten durch den Sitzenden Rat zugezogen. Seit 1590 nimmt ein gewählter Bürgerausschuß („gekorene Gemeinheit") von 12 Mann mit Selbstergänzungsrecht an der Stadtverwaltung teil. Durch fürstbischöfliche Wahlverordnung seit 1684: 8 Kurgenossen wählen 8 Männer in den Neuen Rat.

Gericht

Stadtherrlicher Richter 1259. Ein Sechstel des Gerichts kaufte 1316 Bischof Dietrich von Paderborn von den Asseburgern. 1379 versetzten die Herren von Brakel sowie der Bischof von Paderborn ihre Anteile am Gericht an die Stadt. Das Stadtgericht des Rates umfaßte nur die niedere Gerichtsbarkeit innerhalb des Weichbildes; den Blutbann besaß die Stadt rechtlich niemals.

Vertretung der Bürgerschaft

Streitigkeiten zwischen Bürgern und Rat, bei denen dieser die Unterstützung des Bischofs von Paderborn findet, 1321 und 1341. Anfang 14. Jhdts. 3 Gilden: Kaufleute, Schuster und Loh-gerber, Bäcker, später auch Knochenhauer. Im 16. Jhdt. neue weitere Gilden. Seitdem bestanden 8 Gilden, außer den 4 genannten die der Brauer, der Schmiede und Kannengießer, der Schneider und Leineweber.

Bürgerechtsquelle-Bürgerbuch

  • Brakel, Kreis Höxter (Stadt um 1200), Rats- und Bürgerbuch 1427-1796 (Stadtarchiv Brakel). Im ersten Teil, verstreut zwischen Urkundenabschriften, Aufzeichnungen städt. Statuten und Verträge, Gerichtsprotokolle, Rechnungsregister, sämtlich aus dem 15. und 16 Jh., das Verzeichnis der Bürger des Jahres 1427 und Bürgeraufnahmelisten von 1447 bis 1599; im zweiten Teil: Bürgeraufnahmen 1600-1796 in fortlaufender Reihenfolge (ab Anfang des 18.Jhs. an Stelle der Listenform protokollarische Niederschriften).

Landesherrschaft

Landesherren

Stadtherren von Brakel waren im 13. Jhdt. die Herren von Brakel als Vögte des Stiftes Neuenheerse. 1284 hatte Graf Otto von Everstein Anteil an der Stadtherrschaft. Vor 1289 kaufte Bischof Otto von Paderborn ein Sechstel der Herrschaft über die Stadt, 1316 ein weiteres Sechstel von denen von Asseburg. 1322 ist die landesherrliche Gewalt des Bischofs schon ziemlich gefestigt. 1323 kauft Bischof Bernhard von Paderborn von dem Ritter H. Went, der es 1320 von den Asseburgern erworben hatte, das zweite Drittel der Herrschaft in Brakel; seit dem Erlöschen der Ritter von Brakel 1384 waren die Bischöfe von Paderborn Stadtherren über die ganze Stadt (1385); seitdem Brakel. dritte Hauptstadt des Paderborner Landes in dessen Oberwaldischem Bezirk. 1345 Bund mit Neustadt Warburg, 1358 Altstadt Warburg und Paderborn hinzu, 1385 erneuert, ähnlich 1413. 1590 Bund mit der Paderborner Ritterschaft und den Städten Paderborn, Warburg, Borgentreich gegen Bischof Dietrich von Paderborn, 1602 Aufstand gegen den Bischof, hauptsächlich aus Religionsgründen, deshalb 1604 in hessischen Schutz. Seit 1431 begegnet Brakel wiederholt in den Reichsmatrikeln. Es gelang jedoch dem Reich nicht, die Reichsunmittelbarkeit der Stadt durchzusetzen. Zur Hanse gehörte Brakel als mittelbares Glied, vertreten durch Paderborn.

Kriegerische Ereignisse

Im 30jährigen Krieg etwa 150 Häuser zerstört. 1413 vergeblich bekriegt durch Bischof Wilhelm von Paderborn; Fehden u. a. mit den Asseburgern (1433 ff.), mit Hessen (1470 f.). 1622 durch Christian von Braunschweig geplündert, 1633 f. hessische Besatzung; 1643 Kaiserliche, 1646 Schweden und Hessen. Brakel litt auch im 7jährigen Krieg durch Franzosen und Alliierte.

Reichstage

Amtsgericht 1879.

Zeitzeichen 1895

  • Brakel, Stadt / Stadtgemeinde in Deutschland, Königreich Preußen, Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Minden, Kreis Höxter,
    • Zuständigkeit/Einrichtungen: Standesamt Brakel, Amtsgericht Brakel, ev. Kspl Brakel, kath. Kspl Brakel, Postbezirk, Telegrafenamt, Eisenbahnstation Linie Nordhausen <> Soest (Bhf-Gebäude, 4 Bahnbuden). Gefängnis, Krankenhaus
    • Gesamtfläche: 4.253,1 ha, (1895) 18 Wohnplätze, 434 Gebäude
    • Einwohner: 3.341 (239 Ev., 2.979 Kath., 123 Juden),
    • Gewerbe: Fabrikation (Glas, Zigarren), Ziegelei (Dampfberieb), Braunkohle, Mineralquellen.

Krieggswesen

Wehrhoheit

Städtische Armbruster (1435), Kriegsknechte und Rottmeister (1426); im 14. Jhdt. Wachdienst aller Bürger, daneben besoldete Mannschaft; 9 Rottmeister hatten je 20 Mann unter sich. Im 16. Jhdt. mußte Brakel 300 Schützen zur Landesverteidigung stellen.

Schützengilden

11 b Schützengilde im 15. Jh., aus der Bürger-wehr 1567 die städt. Schützengesellschaft.

Siegel, Wappen, Fahne

Wappen Ort Brakel.png Beschreibung:

In Rot zwischen zwei silbernen (weißen) oben durch einen Ziergiebel verbundenen, spitzbedachten Türmen ein grüner Schild mit drei silbernen (weißen) Pfählen, im Schildhaupt überdeckt von einem roten Balken, der mit drei goldenen (gelben) Kugeln belegt ist.

Bedeutung:
Der kleine Schild mit dem Torgatter, der auf Brakeler Münzen bereits 1227 vorkommt, ist das Wappen der Herren von Brakel, die bis zu ihrem Aussterben in männlicher Linie 1268 die Stadtherren waren. An der Südseite des Rathauses befindet sich ein Wappenstein, wohl aus dem 16. Jahrh., der nur diesen Schild der Herren von Brakel zeigt. Auch die Paderborner Wappenhandschrift des 18. Jahrh. enthält als Wappen von Brakel nur diesen Schild. Seit dem Ende des 13. Jahrh. führt die Stadt Brakel ein Siegel, welches die unter „Beschreibung" wiedergegebene Darstellung enthält. Ein seit 1316 gebrauchter Siegelstempel wird heute noch im Stadtarchiv aufbewahrt. Als im Jahre 1907 das Wappen neu festgesetzt wurde, wählte die Stadt als Vorbild den Siegelstempel von 1316. Die Farbgebung des Wappenschildes der Herren von Brakel entspricht den Stadtfarben, da die Wappenfarben des ausgestorbenen Stadtherrengeschlechtes nicht bekannt sind. In dieser Form erhielt das Wappen am 18.3.1908 die königliche Genehmigung.

Stadtfahne 1954: Grün-Weiß, belegt mit dem Stadtwappen.

Finanzwesen

Münzwesen

  • Münzstätte der Bischöfe von Paderborn zwi-schen 1203 und 1389. Erhalten sind Pfennige folgender Bischöfe: Bernhard III. und IV., Simon I., Otto, Bernhard V., Simon II.
  • Notgeld, ausschließlich Papier
    • Stadt. 1921: 50, 75 Pfg., 1, 2 M. 1923: 10, 100 Md.
    • Kreis. 1923: 100, 500 Ts., 1, 5 Mill.

Stadtgebiet

Politische Einteilung

Stadtteile:

Kirchenwesen

Bistümer seit Mittelalter

Kirche und Pfarrer 1213 zuerst genannt; zur Sedes Iburg (= Driburg) des Paderborner Domkämmerers 1231, später Sedes Brakel des Bistums Paderborn, jetzt Dekanat Brakel, Kirchenpatron Michael. Kloster Mariae Opferungsthal der Augustinessen auf der Brede, 1483 von den Grafen Bernd und Diedrich von Asseburg gestiftet, bestätigt 1490, aufgehoben 1810. Seit 1850 auf der Brede Arme Schulschwestern unserer lieben Frau. Kapuziner (Kloster Mariä) seit 1645, erhielten 1646 die Hospitalskirche, Kloster 1665 erbaut; aufgehoben 1817. Kalandsbruderschaft 1434-1845. Hospital zum Hlg. Geist mit Kapelle in der Stadt, 1309 ( ?) bis zum 30jährigen Kriege.

Reformation

Um 1560 begann das Eindringen des Protestantismus, der um 1580 völlig in Brakel herrschte. 1602-04 Agendestreit gegen Bischof Dietrich von Paderborn, dem Brakel sich 1611 unterwarf. Anschließend völlige Rekatholisierung durch Pfarrer Deppe. Die Kapuzinerkirche wurde seit 1831 von den Protestanten benutzt bis 1912, wo die 1844 gegründete evangelische Gemeinde eine eigene Kirche erhielt. Kreissynode Paderborn.

Bekenntnisse

1831 über 90% Kath. 1946: 82% Kath.

Juden

1719: 12 jüdische Familien, 1831: 102 Personen. Synagoge 1843. 1846: 184 Juden.

Wohlfahrtspflege

Stand 1954: Hospital mit zugehöriger Kurie, worin die Kapelle erbaut ist, schon vor 1306, im 30jährigen Krieg zerstört. 1652 errichtete die Stadt an anderer Stelle ein neues. Das Krankenhaus „St.- Vincenz-Hospital" entstand 1849 aus dem alten Armenhaus, erweitert 1856-58 und 1891-92, Neubau 1904. Altersheim ..Antoniusstift" 1949. - Städt. Wasserleitung 1904, städt. Badeanstalt 1950.

Bildungswesen

Schulen

Stand 1954: Rektor 1307, Schule mehrfach im 14. und 15. Jh. erwähnt. 1404 auch ein undermester. 16.-18. Jb. 2 Schulmeister, dazu einer für Mädchen. 1815 gab es eine (lat.) Bürger-, eine (dt.) Volks- und eine Mädchenschule. 1843 Erweiterung der Schule, 1844 ev. Schule. (Kath.) Rektoratschule aus der Lateinschule seit 1900, seit 1941 städt. Oberschule (Progymnasium). Die Volksschule 1921 zum Rektoratsystem erhoben. Lyzeum und Oberlyzeum seit 1854 (neusprachliches Mädchengymnasium Brede der Armen Schulschwestern). Landwirtschaftliche Schule mit Mädchenabteilung seit 1908. Gewerbliche Berufsschule seit 1939. Handels- und Haushaltungsschule. Waisenschule Brede.

Zeitungen

Brakeler Anzeiger seit 1888, später Nethegau- und Weserztg. (bis 1941).

Archiv

Artikel-Quellen

  • Deutsches Städtebuch, Handbuch städtischer Geschichte, Bd. III. Nordwest-Deutschland, II. Westfalen (1954) W. Kohlhammer Verlag Stuttgart
  • Adreßbücher, Stadtarchiv

Bibliografie

  • Bau- u. Kunstdenkmäler, Kreis Höxter (1914).
  • Berghaus, P.: Währungsgrenzen des westfäl. Oberwesergebietes im Spätmittelalter (1951).
  • Brakel 829-1229-1979. 1979.
  • Brand, F.: Studien zur Dialektgeographie des Hochstiftes Paderborn und der Abtei Corvey (1914).
  • Ewald, Ruprecht: Geschichte der Stadt Brakel, mit einer Wanderung durch das Amt Brakel. 1925
  • Gemeindebuch 1952 der Kreissynode Paderborn.
  • Giefers, W. E.: Topographisch-historische Darst. der Stadt B. und ihrer Feldmark (o. J.).
  • Giefers, W. E.: Gesch. der Stadt B., in: Westfäl. Z. 28 (1869).
  • Giefers, W. E.: Gesch. der Herren von Brakel., in: Westfälische Z. 37 (1878).
  • Leesch,Wolfgang: Matrikel der Bürgerrechtsverleihungen im Brakeler Rats- und Bürgerbuch, in: Beiträge zur westfäl. Familienforschung 16. 1958.
  • Ewald, Geschichte der Stadt Brakel . 1925.* Thöne, W.: Soziologische Untersuchungen über die Edelherren von Brakel, in: Westfälische Z. 93 (1937).
  • Tilgner, A.: Das Kloster Mariae Opferungsthal auf der Brede bei B. (1950).
  • Up der Breden 1483-1833-1983. 1983.
  • Weingärtner, J. Münzen des Bt. Paderborn (1882).

Bibliografie-Suche

Internetlinks

Offizielle Internetseiten

Genealogische Webseiten

Historische Webseiten

Zufallsfunde

Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden.


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