Herne
Herne ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Herne (Begriffserklärung). |
Herne, von Dörfern zur Stadt: historisch – familienkundliche Entwicklung im lokalen und regionalen Zusammenhang, Land und Leute, Siedlung, Sprache, Kirche, Bibliografie, Archive, Quellen, Hinweise...
Hierarchie: Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Regierungsbezirk Arnsberg > Herne
Name
- „uilla Haranni in pago Borahtron" 9. Jhdt.; „Hernen" ca. 1150
Pfarrer in Herne
- Pastor Udo 1238
Familienname
- „Everhardus de Herne" 1173
- „Gerardus de Herne" 1176[1]
Grundherrschaft
- 24.03.1325 Gerhardinus Stick und seine Söhne Johann und Otto verzichten gemäß dem Spruch der Schiedsrichter Ritter Bernhard Bitter und Knappe Brunsteyn von Ulenbrok zu Gunsten des Klosters Sterkrade auf ihre Ansprüche auf die Güter zu Vosnacken in der Pfarrei Herne (Hervene). - Zeugen: der Ritter Wescelus von Kamen (?), Knappe, Lonius, dessen Sohn, Brunsteyn, Everhard von Sowinchusen, Johann von Breckernsteyn, Lutter Dukere, Everhard von Haringgen, Wilhelm, Pfarrer zu Sterkrade, Johann,Pfarrer zu Lipperammestorp. (Dom. Iudica me.)
Landschaftslage
Herne liegt im ehemaligen Ruhrkohlengebiet zwischen Bochum und Recklinghausen auf dem südlich von 50 bis über 130 m sanft ansteigenden Talhang der breiten Emscherniederung inmitten einer früher zunächst teils lockere, teils dichter und regellos bebauten ehemaligen Bergbau- und Industrielandschaft. Das geschlossene Stadtgebiet mit dem alten Stadtkern liegt in 60-65 m Höhe auf sandiger Terrassenfläche der Emschertalung und geht im Westen in dasjenige von Wanne-Eickel über, während es sich im Süden bereits um 1950 mit den weit vorgetriebenen Wachstumsspitzen von Bochum berührte.
Geografische Position
- 1895 Position bei (N 51° 32' | O 7° 14')
Ortschaftsursprung
Am Schnittpunkt alter Handelswege entstand das Kirchdorf Herne, in welchem seit dem 9. Jhdt. unter anderem die Stifter Werden und Essen Besitz hatten.
Stadtgründung
Herne erhielt Stadtrecht erst am 1. 4. 1897, zeitgleich erfolgte das Ausscheiden der Stadt aus dem Amt Herne.
Stadt als Siedlung
Bauliche Entwicklung
Herne stellte sich 1955 als eine moderne und lockere Industriesiedlung dar, welche aus einem alten Kirchdorf hervorgegangen ist. Das alte unbefestigte Kirchdorf erhielt seit 1847 durch den 1 km nördlich gelegenen Bahnhof und die dorthin führende Landstraße, die sich zur Hauptgeschäfts- und -verkehrsstraße entwickelte, seinen Stadtkern, um den sich die (bei den 1856-1909 abgeteuften Zechen entstandenen) Siedlungen der außerordentlich schnell gewachsenen Bevölkerung gruppierten; Typus 1955: Sternstadt mit Trabanten. Um das 1912 errichtete neue Rathaus wurde ein Forum erbaut, das zunächst alle wichtigen Behörden umfaßen konnte.
Gebäude
Kirche (Dionysius) 10. Jhdt., letzter romanischer Bau aus dem 12. Jhdt, ersetzt durch Neubau der evangelischen Kirche 1873-75. Filiale auf der Burg Strünkede 1272, seit 1687 reformiert. Diese Wasserburg ist Stammsitz des Rittergeschlechts Strünkede (1142 zuerst erwähnt, 1777 ausgestorben), ersetzt durch Neubau des heutigen Renaissanceschlosses im 16. und 17. Jhdt. Eine Kath. Notkirche entstand 1859, neue kath. Kirche 1872-74.
Schäden im 2. Weltkrieg
Herne wurde zu 10% schwer beschädigt und zerstört, bis 1953 wiederhergestellt bis auf 487 Wohnungen; 3.300 Wohnungen wurden in dieser Zeit zusätzlich neugebaut.
Bevölkerung
Ältere Einwohnerzahlen
1760: 116 Häuser.
Bevölkerungsverzeichnisse
- Kirchenbücher: ev. seit 1683, kath. seit 1862.
- Zivilstandsregister der, napoleonischen Zeit im ev. Kirchenarchiv.
- Adreßbücher: 1889, 1894, 1899, 1901, 1903/04, 1905/06, 1908/09, 1909/10, 1912, 1914, 1922, 1926, 1929, 1934, 1938, 1950, 1954.
Abschriften der Mormonen
Auf den Mormonen-CDs Edition Western Europe Vital Records Index sind auch genealogische Daten zu Herne erfasst.
Staats- und Personenstandsarchiv Detmold
- Herne, Zivilstandsregister Geburten, Aufgebote, Heiraten, Tote 1810-1813
- Herne, Evangelische: Geburten, Heiraten, Tote 1815-1867
- Herne, Evangelische: Sterbelisten 1871
- Strünkede (Herne), Evangelische: Geburten, Heiraten, Tote 1815-1834
- Eickel (Wanne-Eickel/Herne), Evangelische: Geburten, Heiraten, Tote 1815-1874
- Eickel (Wanne-Eickel/Herne), Evangelische: Konfirmation 1862-1872
- Eickel (Wanne-Eickel/Herne), Katholische: Geburten, Heiraten, Tote 1815-1874
Landeskirchliches Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen
- Duplikate (Digital einsehbar) Übersicht Seite 2274ff.
Weitere historische Quellen
- Märkisches Schatzbuch von 1486 (u.a. Herne)
- Türkensteuerliste des Jahres 1598 (u.a. Herne)
- Feuerstättenverzeichnis von 1664 (u.a. Herne)
Neuere Einwohnerzahlen
1809: 575 Einwohner (E.) und 114 Häuser, 1818: 749 E. 1843: 938 E., 1847: 999 E., 1858: 1.992 E., 1871: 4.417 E., 1885: 9.906 E., 1895: 19.304 E., 1905: 48.405 E., 1908: 57.103 E., 1930: 97.442 E., 1933: 98.595 E., 1939: 94.639 E., 1946: 97.389 E., 1950: 111.591 E., 1954: 116.231 Einwohner (einschließlich 15.000 Vertriebene).
Sprache
Plattdeutsch war als Umgangssprache bis um 1900 üblich, dann starke Zuwanderung aus dem Osten mit vielfach polnischer Sprache. 1910 hatten 24 % der Bevölkerung eine nichtdeutsche Mutterprache. Um 1955 war die Umgangssprache „Ruhrdeutsch".
Mundart
Die Mundart von Herne war 1955 bei alteingesessenen Arbeitern und Bürgern noch in Gebrauch. Sie ist in den Raum Dortmund des Westfälischen einzuordnen, der ink 'euch' und it Ihr' sagt. Herne sprach ferner: eck sin 'ich bin', biätter 'besser', baue `bauen'; maht `(sie) mähen'.
Wirtschaft
Handel und Gewerbe
Seinen schnellen Aufstieg vom kleinen Ackerdörfchen mit 3 Jahrmärkten zur Industriegroßstadt ab 1856 verdankt Herne dem Kohlenbergbau, dem sich im letzten Viertel des 19. Jhdts. allmählich eine Eisen-, Maschinen- und Apparatebauindustrie für den Bergwerksbedarf hinzugesellte. Die erste Zeche („Shamrock") 1856 von dem Iren Mulvany angelegt. Bergwerksgesellschaft Hibernia AG seit 1873, Märkische Steinkohlengewerkschaft, Steinkohlenbergwerk Friedrich der Große AG.
Fabrikationen
Nach dem 2. Weltkrieg war um 1955 der Kohlenbergbau zunächst die Haupterwerbsquelle der Stadt mit 5 Großbetrieben. An zweiter Stelle stand die Eisenindustrie als Hilfsindustrie für den Bergbau: Industriebahnwerk (1869), Maschinen (1872, 1917), Dampfkessel, Rohrleitungen (1932), Metallwaren (1898), Schrauben (1900), Industrieinstallationen (1933), Eisenkonstruktionen (u. a. 1941), Aufbereitungsmaschinen, Getriebewerke, Herdfabrik und Eisengießerei. Ferner die Bergbauvorbereitungs- und Bauindustrie: Tief- und Wasserbau (1923), Berg- und Tiefbau (1948), Zementwerk, Ziegelindustrie (1930). Daneben etwas Textilindustrie: Sack- und Planenfabrik (1905), Bekleidungswerk (1942), Wäschenähereien, Lederfabriken, Schuhmacherbedarf (1932). 7 Buch- und Formulardruckereien und Lichtpausanstalten. Kaffeegroßröstereien, Brotfabriken, Mokkarahmgesellschaft (1932), Marmelade (1946), 6 Kornbrennerei-, Likör-, Fruchtsaft und Limonadefabriken. Kühlhaus.
Zechenlandschaft
Die großen Bergwerke der Revierstädte Herne und Wanne-Eickel waren die Zechenanlagen Constantin, Friedrich der Große, Hannibal, Von der Heydt, Julia, Königsgrube, Mont Cenis, [8Zeche Pluto|Pluto]], Shamrock, Teutoburgia und Unser Fritz.
Verkehrseinrichtungen
Hernes bergbauliche und industrielle Entwicklung begann 1847 mit dem Anschluss an den Eisenbahnverkehr durch die Fernverbindung Köln-Minden. 1955 war Herne Knotenpunkt der Hauptstrecke (Köln-) Duisburg-Wanne-Eickel-Herne-Dortmund (-Berlin), der Emschertalbahn Oberhausen - Gelsenkirchen - Wanne-Eickel-Herne-Castrop-Dortmund und der Nord-Süd-Strecke Wuppertal-Witten-Bochum-Nord-Herne-Recklinghausen. Herne lag 1955 an der Bundesstraße Köln - Bochum - Herne - Recklinghausen - Bremen. Straßenverbindungen 1955 nach: Wanne-Eickel-Gelsenkirchen, Henrichenburg-Datteln, Castrop-Rauxel-Dortmund und Bochum-Gerthe. Straßenbahn- (nach Bochum 1894, Recklinghausen 1898, Castrop 1906), Obus- und Omnibusverbindungen 1955 nach allen Vororten und Nachbarstädten. 6 km nördlich war 1955 Anschluss an die Autobahn Köln-Berlin (1938). Herne ist Ausgangspunkt des Rhein-Herne-Kanals nach Duisburg mit dem Hafen Wanne-Herne und Industriehäfen sowie einer Kanalverbindung zum Dortmund-Ems-Kanal. Wichtig war die Herner Schiffsleitstelle als Sammel- und Einteilungspunkt für die Ruhrkohleverladung zu den Nordseehäfen und nach Mitteldeutschland (einschließlich Berlins).
Umgebungsbedeutung
Herne war 1955 nach Dortmund, Bochum und Gelsenkirchen die größte städtische Siedlung im westfälischen Teil des Ruhrgebiets.
Verwaltung
kommunale Selbstverwaltung
Stadtverordnetenversammlung (Stadtrat) siehe Mitglieder der Stadtverordnetenversammlung der Stadt Herne ab 1945.
Gerichtswesen
Herne unterstand bis 1812 den Gerichtsherren von Strünkede, nach 1815 gehörte es zum Kreis-, seit 1879 zum Amtsgericht Bochum, bis ein eigener Amtsgerichtsbezirk in Herne 1889 gebildet wurde.
Landesherrschaft
Der Allodialbesitz der Herren von Strünkede in Herne, Baukau, Sodingen, Horsthausen, Pöppinghausen, Castrop, Hiltrop und Ümmingen-Laer mit dem klevischen Gericht und dem Hof Castrop kam 1263 unter klevische Lehnhoheit. Infolge der Versuche, diese wieder abzustreifen, verloren die Strünkeder 1426 die Gerichte Castrop (endgültig 1478) und Strünkede, die sie erst 1645 vom Großen Kurfürsten zurückerhielten. Unter Einverleibung in den landrätlichen Kreis Hoerde (1753) blieb die Herrschaft Strünkede bis 1812 als Gericht bestehen.
Die Franzosen bildeten 1806 aus den Gerichten Herne und Eickel die Mairie Herne (Großherzogtum Berg, Ruhrdepartement), später als Bürgermeisterei im Kreis Bochum, seit 1844 als Amt Herne; das Amt Wanne (mit Eickel) wurde 1875 abgetrennt. Stadtkreis 1906. Land Nordrhein-Westfalen 1946.
Zeitzeichen 1895
- Herne, Stadt oder Stadtgemeinde in Deutschland, Königreich Preussen, Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Arnsberg, Landkreis Bochum
- Zuständigkeiten: Amtsgericht Herne, Standesamt Herne, ev. Kirchspiel Herne, kath. Kirchspiel Herne
- Gesamtfläche: 799,0 ha, (1895) 3 Wohnplätze, 1.041 Gebäude
- Einwohner: 19.304 (9.933 Ev., 9.104 Kath., 104 andere Christen, 163 Juden.)
- Einrichtungen: Postbezirk, Telegrafenamt, Eisenbahnstation Linie Essen <> Herne, Herne <> Oberhausen u. Dortmund <> Herne. Amtsgerichtsgebäude, 2 Gefängnisse, 2 Krankenhäuser, 2 Schulen
- Handel/Gewerbe: bedeutender Bergbau (Kohle), 1 Steigerturm, Fabrik (Dampfkessel), Fabrikation (Schiesspulver; Pulvermühle), Schleifereien (Marmor), 2 Baracken, 1 Hütte.
- Altenhöfen, Dorf in der Stadtgemeinde Herne
- Standesamt Herne. ev. Kirchspiel Herne, kath. Kirchspiel Herne
- (1895) 57 Gebäude, Postbezirk Herne.
- Einwohner: 949
- Wischerstrasse, Ort in der Stadtgemeinde Herne
- Standesamt Herne. ev. Kirchspiel Herne, kath. Kirchspiel Herne
- (1895) 38 Gebäude, Postbezirk Herne.
- Einwohner: 786
- Quelle: Hic Leones
Verlauf
- 1609 – 1806 Brandenburg (Preußen), Grafschaft Mark u. Herzogtum Kleve, Amt Bochum (historisch), Herrschaft Strünkede
- 1807 -1813 Kaiserreich Frankreich, Großherzogtum Berg, Ruhrdepartement , Mairie Herne
- 1813 Preußisches Gouvernement Weser-Rhein
- 1815 Preußen, Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Arnsberg, Kreis Bochum (1817), seit 1876 kreisfrei
- 1946 Land Nordrhein-Westfalen
Kriege/Brandschatzung
In den Fehden der Herren von Strünkede, deren Burg im 13.-15. Jh. mindestens 7mal belagert und mehrfach schwer beschädigt wurde, gerieten Dorf und Kirchspiel Herne oft in Mitleidenschaft und wurden allein von 1450-72 4mal gebrandschatzt.
Kriegswesen
Verteidigung des Ortes war Aufgabe des Hauses Strünkede oder (in der Zeit der Auflösung des Gerichts Strünkede) des Drosten von Bochum. Das Aufgebot erfolgte durch „Führer" und Fronen oder durch Glockenschlag.
Siegel, Wappen, Fahne
- Der Richter von Strünkede führte sein persönliches Siegel
- Die Kirchengemeinde ein Siegel mit dem Bilde des hl. Dionysius (1508 zuerst nachweisbar).
- Das Siegel der Mairie Herne zeigt in der Mitte einen kleinen Schild mit einem N, ber dem eine Krone schwebt und der von einem Lorbeer- und einem Eichenzweig umgeben ist.
- Nach den Befreiungskriegen trug das Siegel einen preußischen Adler, ebenso das Amt Herne
- 1900-1975 Stadtwappen: Es zeigte zunächst in silbernem Schild einen roten Dreiberg, darauf eine grüne Eiche mit goldenen Eicheln. Der Dreiberg mit einem silbernen Schildchen belegt, darin Schlägel und Eisen, deren Stiele teilweise überdeckt von einem grünen Kleeblatt (= Shamrock). Dieses auf höhere Anordnung mit Mauerkrone versehene Wappen wurde ins Stadtsiegel übernommen, aber 1937 unter Weglassung der Mauerkrone modernisiert. Stadtfarben 1900: Rot-weiß-grün, seit 1915: Grün-weiß-rot.
Finanzwesen
Notgeld; ausschließlich Papier. 1914: 5, 10, 50 Pfg.; 1, 2, 5 M. 1917-21: 5, 10, 25, 50 Pfg. 1918-21: siehe Bochum. 1923: 12 Werte von 100 Ts. bis 100 Md. 1923: 1, 5, 10, 50 Pfg., 1 M. (wertbeständig).
Steuern
Schatzung durch die Herren von Strünkede während der Dauer ihrer Gerichtsherrschaft, sonst durch den Drosten des Amtes Bochum (siehe oben unter: „Weitere historische Quellen“ .)
Stadtgebiet
Kirchspiel Herne und Gericht Strünkede deckten sich im wesentlichen, 1806-75 kamen die Gemeinden der heutigen Stadt Wanne-Eickel hinzu und bildeten Mairie, Bürgermeisterei oder Amt Herne. 1843 revidierte Städteordnung.
Die Gemeinde Herne wurde 1897 Stadt (unter Bildung des Amtes Baukau). Eingemeindungen: 1904 = Grumme, Hamme, Hofstede, Wiemelhausen, Eingemeindungen 1908: Baukau (511 ha, 12.347 Einwohner (E.) und Horsthausen (392 ha, 6.288 E.); 1926 = Altenbochum, Bergen, Hordel, Riemke, Weitmar; Teile von Pöppinghausen, Wanne-Eickel und Recklinghausen (insgesamt 220,3 ha, 2.481 E.), Abtretungen 1926 an Wanne-Eickel und Recklinghausen: 40,7 ha, 858 E., Zunahme also 179,6 ha mit 1.623 E.; Eingemeindung 1928: Amt Sodingen mit den Gemeinden Börnig, Sodingen und Holthausen (984,4 ha, 23 543 E.) unter Grenzberichtigung gegen Castrop-Rauxel (17 gegen 17 ha); Eingemeindung 1929 = Krs. Bochum (1817-1929), Gemeinde Gerthe, Harpen, Hiltrop, Laer, Langendreer, Linden-Dahlhausen, Querenburg, Stiepel, Werne (145 ha, 1.114 E.). 1975 = Stadt Wattenscheid Fläche 1858: 801 ha, 1929 und 1954: 3003 ha.
Kommunale Vorläufer späterer Eingemeindungen
- 1813-1844 Bürgermeisterei Herne, Kreis Bochum, mit den Germeinden Baukau, Bickern, Bladenhorst, Crange, Eickel, Herne, Hiltrop, Holsterhausen, Horsthausen, Pöppinghausen und Röhlinghausen.
- 1813-1844 Aus der Bürgermeisterei Castrop, Kreis Dortmund gehörten zum späteren Stadtgebiet von Herne die Gemeinden Börnig, Holthausen und Sodingen (Gysenberg).
- 1844-1897 Amt Herne.
- 1875-1926 Amt Wanne bis 1885 Kreis Bochum, 1885-1926 Kreis Gelsenkirchen.
- 1891-1926 Amt Eickel, Kreis Gelsenkirchen.
- 1897-1908 Amt Baukau, Kreis Bochum, entstanden aus Amt Herne, 1908-1926 umbenannt in Amt Bladenhorst.
- 1902-1928 Amt Sodingen, Kreis Dortmund, entstanden aus Amt Castrop.
- 1926-1974 kreisfreie Stadt Wanne-Eickel aus den Ämtern Wanne und Eickel.
- 1975: Die Städte Herne und Wanne-Eickel bilden die neue kreisfreie Stadt Herne.
Kirchenwesen
Bistümer seit dem Mittelalter
- Erzbistum Köln, Dekanat Wattenscheid
- 1821 Erzbistum Paderborn, Dekanat Emschertal, 1924 Dekanat Herne. Die durch die Industrie angezogenen Katholiken erhielten 1859 eine Notkirche, eigene Pfarrei 1862, 1956 mehrere katholische Kirchengemeinden.
Reformation
Ab 1561 drang die lutherische Lehre durch. Ref. (kalv.) Gemeinde im Hause Strünkede zwischen 1681 und 1686 gegrümdet. Beide vereinigt 1845. Heute mehrere evangelische Gemeinden; Superintendentur Herne. Literatur
- Friedrich Dransfeld: Geschichte der evangelischen Gemeinde Herne, Essen 1875. Digitalisat der UuLB Düsseldorf
Bekenntnisse
1871: 2.935 Ev., 1.437 Kath.; 1925: 46,5% Ev., 49,1% Kath.; 1946: 47% Ev., 46,4% Kath., 6,8% Sonstige; 1954: 47% Ev., 45% Kath., 8% Sonstige.
Juden
Synagoge 1911 eingeweiht. 1871: 45, 1925: 499 Juden.
Wohlfahrtspflege
Armenhaus 1559-1853. Kath. Marienhospital 1883. Ev. Krankenhaus 1887. Kath. St.Josephs-Hospital 1912. Städt. Altersheim 1884, Neubau 1927. Kath. Altersheim Elisabethstift 1905. Kath. Waisenhaus 1912. Ev. Kinderheim 1910. Ev. Altersheim Friedenshort 1946. Städt. Flüchtlingsheim Leoschule 1947.
Wasserleitung 1881. Kanalisation 1892. Kläranlage Teutoburgia im Ortsteil Börnig 1909, Kläranlage Sodingen 1910, Kläranlage Herne-Nord 1912, genossenschaftliche Emscherflußkläranlage 1929. Städt. Elektrizitätswerk 1906. Gas ab 1866 durch Zeche Shamrock, städt. Gaswerk ab 1903.
Bildungswesen
Luth. Volksschule 1673; ref. Volksschule 1699 zuerst nachweisbar, beide 1826 vereinigt. Erste kath. Volksschule 1862. Im Jahre 1955 insgesamt 30 Volksschulsysteme. Rektoratschule 1868, 1955 Jungengymnasium und Mädchengymnasium. Realschule seit 1953. Gewerbliche Fortbildungsschule 1904, 1955 Berufsschule. Städt. Handelsschule. Städt. Haushaltungsschule. Städt. Volksbildungswerk.
Druckereien/Zeitungen
- Herner Zeitung (bürgerlich) 1872-1945, 1949.
- Herner Anzeiger (Zentrum) 1905-41
- Narodowiec (polnisch) 1909-25.
- Narod (polnisch) 1925-39.
- Herner Stadtanzeiger (CDU) 1949
- Ortsausgaben der Westfälischen Rundschau (SPD) ab 1946
- Ortsausgaben der Westdt. Allgemeinen (parteilos) ab 1948.
Archiv
Bibliografie
- Bau- und Kunstdenkmäler der Prov. Westfalen, Kreis Bochum-Land (1908).
- Brandt/Reiners, Chronik der Stadt Herne (1938).
- Darpe, Fr.: Gesch. des Kreises Bochum und seiner Gemeinden (1906).
- Decker, Johann: Heimatbuch der Stadt Herne. (1927).
- Die ev. Gem. Herne., verfaßt im Auftrag des Presbyteriums (1931).
- Dransfeld, Friedrich: Geschichte der evangelischen Gemeinde Herne. Bädecker, Essen (1875).
- Frisch, M.: Die Grafschaft Mark (1937).
- Hoischen G. u. a.,: Aus Hernes kirchlicher Vergangenheit, Zur Feier des 75jährigen Bestehens der St.-Bonifatius-Pfarrei (1937).
- Knöll, Hch. in: Deutschlands Städtebau, Herne i. W. (1928).
- Reiners, H.: Herne 1928-33, Auf dem Wege zur Großstadt (1952).
- Reiners, L. im Herner Anz. (zahlreiche Aufsätze und Artikelserien gesammelt im Archiv des städt. Museums).
- Reiners, L.: Herne 1945-50,5 Jahre Wiederaufbau (1950).
- Reiners, Leo: Vest Recklinghausen und seine Grenzgebiete in den Fehden der Herren von Strünkede mit münsterländischen Adligen, in: Vestisches Jb. 54 (1952).
- Schaefer, H.: Die Geschichte von Herne (1912).
- Sieburg, Die Gesch. der Stadtwerke Herne 1903-53 (1953).
- Sporleder, 25 Jahre Stadt Herne; 1897-1922.
- Steinen, J. D. von: Westphälische Gesch., XVII. Stück (1757).
- 50 Jahre Gymnasium Herne. (1952).
- Mädchengymnasium Herne 1893-1953 (1953).
- Kurze Angaben über die Bergwerksgesellschaft Hibernia zu Herne in Westfalen und die von ihr ausgestellten Gegenstände, Essen-Ruhr, Selbstverl. des Vereins für die bergbaulichen Interessen im Oberbergamtsbezirk Dortmund, (1905), Online.
Karten
Quellen
- Deutsches Städtebuch, Handbuch städtischer Geschichte, Bd. III. Nordwest-Deutschland, II. Westfalen (1954) W. Kohlhammer Verlag Stuttgart
Adressbücher
- Gemeinde Herne im Amt Herne (1892)
- Adreßbuch der Stadt Herne und der Nachbargemeinden Baukau, Horsthausen und Sodingen, (1908 - 1909), Online
- Kategorie:Adressbuch für Herne
Brauchtum - Heimatvereine
- Gesellschaft für Heimatkunde Wanne-Eickel e.V.
Kontakt: Frank Sichau
Rathausstraße 22, 44649 Herne - Wanne, Telefon: 02325 988497, Fax: 02325 988498
E-Mail: [2], Internetpräsentation
- Projekt(e), Arbeitsschwerpunkte: Heimatinformationen zu Kunst, Kultur u. Natur; Thematische Stadtexkursionen; Engagement im Heimat- u. Naturkundemuseum; Veröffentlichungen ("Emscherbücher", Heimatbücher); Projekt hist. Informationstafeln
- Gründungsjahr: 1925, Zahl der Mitglieder: 425
Zufallsfunde
Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden.
Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote
Auf der nachfolgenden Seite können sich private Heimat- Familienforscher eintragen, die in diesem Ort Forschungen betreiben und/oder die bereit sind, anderen Heimat- und Familienforschern Informationen, Nachschau oder auch Scans bzw. Kopien passend zu diesem Ort anbieten. Nachfragen sind ausschliesslich an den entsprechenden Forscher zu richten.
Geschichte
- 1829: Die Bürgermeisterei Herne im Kreis Bochum hat 3451 Einwohner. Bürgermeister ist Steelmann und Overkamp ist Beigeordneter. Zur Bürgermeisterei gehören das Kichspiel Herne mit 1554 Einwohnern, das Kirchspiel Eickel mit 1367 Einwohnern, das Kirchspiel Crange mit 163 Einwohnern und die Gemeinden Pöppinghausen mit 228 Einwohnern und Bladenhorst mit 139 Einwohnern. Letztere Gemeinde gehört zum Kirchspiel Castrop.[1]
- 1832: Die Bürgermeisterei Herne im Kreis Bochum hat 3460 Einwohner. Bürgermeister ist Steelmann und Overkamp ist Beigeordneter. Zur Bürgermeisterei gehören das Kichspiel Herne (excl. Berge) mit 1404 Einwohnern, das Kirchspiel Eickel mit 1445 Einwohnern, das Kirchspiel Crange mit 118 Einwohnern und die BauernschaftenPöppinghausen, Bladenhorst und Horsthausen des Kirchspieles Castrop mit 493 Einwohnern. [2]
- 1836: Von Bochum über Herne nach Recklinghausen wird ein regelmäßiger Postkutschendienst aufgenommen.[3]
- 1840: Die Bürgermeisterei Herne im Kreis Bochum hat 3704 Einwohner. Bürgermeister ist Lieutnant a. D. Hollweg und Overkamp ist Beigeordneter. Zur Bürgermeisterei gehören das Kichspiel Herne mit 1492 Einwohnern, das Kirchspiel Eickel mit 1501 Einwohnern, die Ortschaften Bladenhorst (130 Einwohner), Crange (201), Horsthausen (132) und Pöppinghausen (248).[4]
- 1852: Das Amt Herne hat 4602 Einwohner. Bürgermeister ist von Forell. H. Overkamp ist Beigeordneter und Gem.-Empf. ist Ostermann zu Bochum. Die Gemeindevorsteher und die Einwohneranzahlen der Landgemeinden des Amtes: Overkamp zu Herne (1159 Einwohner), Grüter zu Baukau (379), von Elverfeldt zu Bickern (498), Kröner zu Bladenhorst (159), Schneider zu Crange (210), Strathmann zu Eickel (710), Grümer zu Hiltrop (389), Blanke zu Holsterhausen (409), Schulte am Esch zu Horsthausen (189), Schulte gen. Spinn zu Pöppinghausen (258) und Bönnebruch zu Röhlinghausen (242).[5]
- 01.04.1897: Herne wird Stadtkreis im Kreis Bochum und das Amt Herne wird aufgelöst. Das Amt Baukau mit den Gemeinden Baukau, Horsthausen, Pöppinghausen, Bladenhorst und Hiltrop wird neu geschaffen.[6] Amtmann wird Dr. Karl La Roche.[7]
- 01.08.1905: Gründung der "Straßenbahn Herne-Sodingen".[8]
- 01.07.1906: Herne scheidet aus dem Kreis Bochum aus und wird kreisfreie Stadt.[9]
- 01.04.1908: Eingliederung der Gemeinden Baukau und Horsthausen.[10]
- 03.02.1914: Die Bauerschaften Kray und Oestrich werden aus der Gemeinde Holthausen in die Gemeinde Gerthe im Kreis Bochum umgemeindet.[11] [12]
- 01.04.1926: Eingliederung von Teilen der Gemeinden Riemke und Bladenhorst (insgesamt +1,65 km²) Eingliederung von Teilen der Gemeinde Wanne und Eickel (insgesamt +0,49 km²). Grenzberichtigung zu Wanne-Eickel (-0,21 km²) und Recklinghausen (-0,13 km²)[13] Der Westzipfel von Pöppinghausen kommt zu Herne.[14]
- 01.04.1928: Eingliederung der Gemeinden Börnig und Sodingen sowie von Teilen der Gemeinden Castrop-Rauxel und Holthausen (+9,91 km²).[15]
- 01.08.1929: Teile von Gerthe (die 1914 aus Holthausen ausgegliederten Kray und Oestrich) werden nach Herne eingegliedert (+1,46 km²).[16] [17]
Kreise und kreisfreie Städte im Regierungsbezirk Arnsberg (Bundesland Nordrhein-Westfalen) | |
Kreise: Ennepe-Ruhr-Kreis | Hochsauerlandkreis | Märkischer Kreis | Olpe | Siegen-Wittgenstein | Soest | Unna | |
Kreisfreie Städte: Bochum | Dortmund | Hagen | Hamm | Herne |
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
<gov>HERRNEJO31ON</gov>
Fußnoten
- ↑ Adreßbuch der Provinz Westfalen 1829, S. 102, 103
- ↑ Adreßbuch der Provinz Westfalen 1832, S. 103
- ↑ Stengel W. O. 75 Jahre Straßenbahn Herne-Castrop-Rauxel GmbH. Franz Knaden Druck GmbH, 1981, S. 9
- ↑ Adreßbuch der Provinz Westfalen 1840, S. 118
- ↑ Adreßbuch der Provinz Westfalen 1852, S. 117
- ↑ Anon. Die Stadt Herne und die geplanten Eingemeindungen im rheinisch-westfälischen Industriegebiet. Kartenberg, Herne, 1925, S. 9
- ↑ http://www.herne.de/kommunen/herne/ttw.nsf/id/DE_La-Roche-Strasze?OpenDocument&ccm=080068
- ↑ Stengel, W. O. 75 Jahre Straßenbahn Herne-Castrop-Rauxel GmbH - 150 Jahre Nahverkehr in Herne.Franz-Knaden Druck Kg, Herne, 1981, S. 30, 97
- ↑ Reekers, S. 186
- ↑ Reekers, S. 186
- ↑ Reekers, S. 236
- ↑ Hildebrandt, M.; Frensel, R.; Bodeux, J.; Heiserholt, F. Herne von Ackerstr. bis Zur-Nieden-Straße. Stadtgeschichte im Spiegel der Straßennamen. Stadt Herne, Stadtdruck, 1997, S. 420, 484
- ↑ Reekers, S. 186
- ↑ Castrop-Rauxel. Entwicklung einer Stadt im westfälischen Industriegebiet. Geschwister Schmitz Buchdruck, Castrop-Rauxel, S. 29
- ↑ Reekers, S. 186
- ↑ Reekers, S. 236
- ↑ Hildebrandt, M.; Frensel, R.; Bodeux, J.; Heiserholt, F. Herne von Ackerstr. bis Zur-Nieden-Straße. Stadtgeschichte im Spiegel der Straßennamen. Stadt Herne, Stadtdruck, 1997, S. 420, 484