Ruhrgebiet

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Ruhrgebiet 1940, Kartenausschnitt Westermanns Neuer Schulatlas

Einleitung

Das Ruhrgebiet oder Rheinisch-Westfälische Kohlebecken wurde bis zur Mitte des 20. Jhdts. auch das Land der schwarzen Diamanten genannt. Beschrieben wurde damals damit das Kohle führende Gebiet rechts des unteren Rheins, zwischen der Ruhr und Lippe. Es barg die reichsten Steinkohlenlager Deutschlands und hatte den stärksten Steinkohlenbergbau des europäischen Festlandes. Täglich wurden hier um 1951 von den Kumpels fast 400.000 t Kohle gefördert. Die Ruhrkohle lieferte um 1950 einen entscheidenden Beitrag für den Wiederaufbau der deutschen und europäischen Wirtschaft. Vor dem 19. Jahrhundert ein stilles Bauernland, ist es zu dieser Zeit das bedeutendste Industriegebiet Europas. Riesige Werkanlagen, Hochöfen und rauchende Schornsteine bestimmen das Landschaftsbild, von einem „blauen Himmel über der Ruhr“ konnte 1955 noch nicht die Rede sein. Die Erzeugnisse der Leicht- und Schwerindustrie umfassen zu dieser Zeit alles, von der Stahlfeder bis zur Lokomotive.

Gewaltige Veränderungen der Infrastruktur

Die früh industrialisierte Verdichtungszone Ruhrgebiet mit ihrem Wirtschaftswachstum erforderte im 19. Jahrhundert strukturelle Veränderungen bei den Grundeinrichtungen in personeller, materieller oder institutioneller Art und stellte die Kommunen (Ämter, Bürgermeistereien) und die übergeordneten Verwaltungsebenen (Kreise, Regierungsbezirke, Provinzen) zusehends vor neue, schwierige Aufgaben: Verkehr (Bahnnetz), öffentliche Beleuchtung, Wasserversorgung, Kanalisation (Seuchengefahr), Strassenreinigung, Post und Telefon, nicht zuletzt bei den Gerichts- und Polizeiaufgaben, im 20. Jhdt. zunehmend auch bei den administrativen Belangen wie Gewerbe- und die Baupolizei. Um dies alles zu verwalten, brauchte es Staatsdiener, die Beamten.

Kirchenwesen

Auch die Kirchen hatten Antworten zu geben auf die Herausforderungen der Industriealisierung und Zusammenballung von Menschen auf engem Raum in kurzer Zeit. Die Probleme waren nicht minder schwierig wie in der Reformationszeit. Äußerlich sichtbar wird das an den Gründungen neuer Pfarren.

Am Beispiel Recklinghauses lassen sich Neugründungen der Katholiken auf dem Gebiet einer einzigen Altpfarre wie folgt darstellen:

Im Bereiche der alten Petruspfarre (rk.) entstanden folgende Tochtergemeinden:

  • 1896 St. Marien,
  • 1912 St. Paul, St. Suitbert, St. Gertrud, Liebfrauen und St. Joseph (Disteln),
  • 1913 St. Anton
  • 1915 St. Joseph, St. Ludger in Scherlebeck und Herz Jesu (Marl-Hüls)
  • 1917 St. Michael
  • 1949 Hl. Geist, Herz Jesu in Röllinghausen, St. Petrus Canisius, zur hl. Familie in Speckhorn und St. Elisabeth. Ebenso wurde die Marienkirche in Lenkerbeck, die auf eine Kapelle von 1748 zurückgeht, 1949 Pfarrkirche.

Daraus erbab sich wiederum die Gründung neuer Dekanatsgebiete zu deren Verwaltung:

Bevölkerungsdichte

Das Ruhrgebiet wurde seit Beginn der Industriealisierung immer dichter bebaut und zählte 1938 4,6 Millionen Bewohner (=6 % der Reichsbrwohner) mit einer teilweisen Bevölkerungsdichte von 1.000 auf 1 qkm.

Wichtige Städte

Als wichtige Städte im Ruhegebiet werden 1938 bezeichnet: Bochum, Dortmund, Duisburg, Essen, Gelsenkirchen, Hagen, Krefeld, Mühlheim, Oberhausen, Remscheid, Solingen, Wuppertal, dazu noch Bottrop, Castrop-Rauxel, Gladbeck, Herne, Hamm, Lünen, Neuß, Recklinghausen, Wanne-Eickel, Wattenscheid und Witten.

Siedlungs-, Bebaungs- und Verkehrsfragen

Das Ruhrgebiet wird durchzogen von einem engmaschigem Bahn- und Kanalnetz. Wichtigste Kanäle sind der Rhein-Herne-Kanal und Drtmund-Ems-Kanal. Zur einheitlichen Regelung der Siedlungs-, Bebaungs- und Verkehrsfragen im Ruhrgebiet wurde 1920 der „Siedlungsverband Ruhrkohlebezirk“ gegründet.