Kukukswalde
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Einleitung
Allgemeine Information
- Kukukswalde[1] war bis zum Jahre 1945 eine Landgemeinde im ehemaligen Landkreis Ortelsburg in Ostpreußen. Seit 1945 gehört die Gemeinde zu Polen und heißt auf polnisch Grzegrzółki.
- Geographische Koordinaten des Ortes: 53.6812° n. Br., 20.8621° ö. L.
- Kukukswalde war ein Reihendorf mit Streusiedlungen und lag an der Kreuzung der Straßen Wartenburg-Passenheim und Mensguth-Neidenburg.
- Die Entfernung auf der Schiene ab dem nächstgelegenen Bahnhof Passenheim betrugen nach Allenstein 26,6 km, nach Ortelsburg 18,3 km, und nach Königsberg i. Pr. 173,6 km.
- An Kukukswalde angrenzende Landgemeinden und Forstbezirke waren Malschöwen (Kreis Ortelsburg), Gilgenau, Groß Rauschken und der Passenheimer Stadtwald.
- Im Dorfe waren um 1945 ein Gasthaus (letzter Inhaber: Paul Anutta) und eine Kolonialwarenhandlung.
- Es gab folgende Handwerksbetriebe: Zwei Schneider, einen Schuhmacher, einen Tischler, zwei Schmiede.
- Kukukswalde war Postort. Ferner bestanden zwei Postverbindungen von Wartenburg i. Ostpr. bzw. von Mensguth, die auch der Personenbeförderung dienten.
- Kukukswalde hatte eine Freiwillige Feuerwehr, die eine Feuerspritze zur Verfügung hatte.
- Polizeilich wurde Kukukswalde durch einen berittenen Wachtmeister von Passenheim aus betreut.
- Die Gemeinde hatte im Jahre 1945 eine Fläche von 517,1 ha sowie eine Einwohneranzahl von 306
Lageplan
Einen Lageplan der Gemeinde [Stand: um 1945] hat die Kreisgemeinschaft Ortelsburg im Internet bereitgestellt.
Politische Einteilung
- Kukukswalde gehörte zum Kreis Neidenburg und zum Hauptamt Ortelsburg bis 1818.
- Dann kam der Ort zum neugegründeten Landkreis Ortelsburg.
- Kukukswalde gehörte ferner zum Amtsbezirk (Klein) Rauschken.
Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit
Evangelische Kirche
Katholische Kirchen
- Bis 1876 Groß Purden (Kirchspiel St. Michael) im Kreis Allenstein,
- ab 1876 Herz-Jesu-Kirche zu Passenheim.
Geschichte
- 1412: Gründungsprivileg des Ortes Camalwen alias Kukukswalde
- 1448: Kukukswalde wird durch den Komtur von Elbing an die Stadt Passenheim (Kreis Ortelsburg) verliehen.
- 1579: Kukukswalde muss an Decem 9 Mk 27 s und an Rauchgeld, einer Feuerstellensteuer, 2 Mk 8 s, zahlen.
- 1693: Im Ort sind 3 Bauern gemeldet
- 1750: Barcel Merchel ist Schulz im Ort
- 1783: Andreas Kurella wird Lehrer im Ort
- 1785: 24 Feuerstellen im Adeligen Dorf, welches zur Kämmerei in Passenheim gehört
- 1800: Kukukswalde wird bei einer Visitation als Königliches Stadtdorf bezeichnet
- 08.11.1804: Daniel Sontowski ist Schulz im Ort
- 08.03.1810: Johann Grzanna wird Lehrer im Ort
- 17.03.1814: Daniel Sontowski ist Schulz im Ort
- 1818: Kukukswalde kommt mit dem Amt Ortelsburg zum neugegründeten Kreis Ortelsburg.
- 1822: Kukukswalde hat 31 Haushalte
- 1822: Daniel Sontowski ist Schulz im Ort
- 1830: Im Dorf wohnen 22 Köllmer.
- 1845: Krzikowski ist Schulze und Krugbesitzer im Ort
- 21.02.1846: In Kukukswalde herrscht die Variolidenkrankheit.[2]
- 07.01.1854: Daniel Sontowski ist Schulz im Ort.
- 1854: Kukukswalde hat 43 Haushalte
- 1862: Abschluss der Separation in Kukukswalde
- 1863: Der Ort hat 315 Einwohner
- 1865 erscheint in der Beilage des Allensteiner Kreisblatts Nr. 21 folgende Anzeige: "Mein zu Kukukswalde bei Passenheim belegenes Grundstück Nr. 9, bestehend aus 2 Hufen Land (kulm. Maaß) in einem dicht am Dorfe gelegenen Plan, größtentheils nur Weizenboden, einem Wohnhaus, einer Scheune, und 2 Schoppen, sämmtlich aus Gehrsaß und unter Strohdach, bin ich Willens für den Preis von 3,500 Thlr. aus freier Hand sofort zu verkaufen. Kaufliebhaber können sich jederzeit bei mir melden. Kukukswalde im Mai 1865, Michael Baschek."
- 28.07.1870: Bestätigung der Wahl von Christian Kownatzki zum Schulz und von Johann Junga zum Rathmann durch den Landrat
- 07.06.1872: Der Grundbesitzer Friedrich Bendisch aus Kukukswalde ist als Schulvorsteher und der Krug- und Grundbesitzer Isidor Margolinski als Schulkassen-Rendant für die dortige Kommune gewählt und bestätigt worden.
- 16.07.1874: Bildung des Amtsbezirks Klein Rauschken Nr. 13 aus den Landgemeinden Gonschorowen, Groß Rauschken, Kukukswalde und Saborowen und dem Gutsbezirk Klein Rauschken. Er wird verwaltet vom Amtsvorsteher in Klein Rauschken[3].
- 01.01.1883: Kukukswalde gehört zum Amtsbezirk Klein Rauschken
- 21.07.1884: Bestätigung der Wahl von Gottlieb Bendisch zum Gemeindevorsteher.
- 1885: Bau des neuen Schulgebäudes.
- [um] 1914: Die Bewohner des Ortes fliehen vor den feindlichen Truppen. Eine Frau Bascheck wurde durch einen Lanzenstich in den Oberschenkel schwer verletzt. Ein älterer Mann und ein 12-jähriger Junge werden von russischem Militär erschossen.
- 17.09.1914: Der Musketier Gustav Neumann wird in den Deutschen Verlustenlisten als Leichtverwundeter gemeldet.[4]
- 04.10.1914: Der Gefreite d. Res. Friedrich Krzikowski wird in den Deutschen Verlustenlisten als Vermisster gemeldet.[5]
- 03.11.1915: Johann Sender wird in den Deutschen Verlustenlisten als Leichtverwundeter gemeldet.[6]
- 07.11.1914: Der Reservist Emil Bluhm wird in den Deutschen Verlustenlisten als Leichtverwundeter gemeldet.[7]
- 13.12.1914: Der Wehrmann August Gwiasda wird in den Deutschen Verlustenlisten als Verwundeter gemeldet.[8]
- 24.12.1914: Der Ers.-Reservist Josef Cerlitzka wird in den Deutschen Verlustenlisten als Leichtverwundeter gemeldet.[9]
- 28.12.1914: Der Musketier Gustav Neumann wird in den Deutschen Verlustenlisten als Leichtverwundeter gemeldet.[10]
- 05.01.1915: Der Musketier Friedrich Senballa wird in den Deutschen Verlustenlisten als Leichtverwundeter gemeldet.[11]
- 19.01.1915: Der Seargent Andreas Sokolowski wird in den Deutschen Verlustenlisten als Gefallener gemeldet.[12]
- 09.04.1915: Der Reservist Gottlieb Emil Bluhm wird in der Deutschen Verlustenliste als schwer verwundet gemeldet.[13]
- 1918: Friedrich Junga wird zum Bürgermeister des Ortes gewählt.
- 11.07.1920: Bei der Volksabstimmung werden 245 Stimmen für Ostpreußen und keine für Polen abgegeben.
- 01.12.1923: Julius Nischk wird Lehrer in Kukukswalde.
- 1932-33: Durch Meliorationen[14] eines Sumpfes von ca. 30 Morgen entstanden neue fruchtbare Weideflächen im Ort.
- 1933: Friedrich Junga muss als Bürgermeister zu Beginn der Nazizeit zurücktreten.
- 1936: Julius Nischk beendet seine Tätigkeit als Dorflehrer im Ort.
- 01.11.1938: Eingliederung von Teilen der Gemeinde Gilgenau (0,3811 ha) aus dem Amtsbezirk Gilgenau in die Gemeinde Kukukswalde; Eingliederung von Teilen der Gemeinde Kukukswalde (0,0090 ha) in die Gemeinde Gilgenau im Amtsbezirk Gilgenau.
- 1945: Letzter Bürgermeister vor dem Russeneinmarsch ist Albert Kowalewski.
- 21.01.1945: Die Räumung des Ortes wird erst an diesem Tag anberaumt
- 27.01.1945 Erscheinen der ersten sowjetischen Soldaten im Ort.
- Anfang Feb. 1945: Soldaten der Roten Armee stecken 8 Wohnhäuser und 10 Wirtschaftsgebäude der Gemeinde an.
- Februar 1945: Emil Junga, Gustav Paschkowski, Alfred Suchalla und Ewald Lenski werden von russischen Soldaten erschossen.
- März 1945: Friedrich Junga wird auf Anordnung der Ortskommandantur wieder Bürgermeister der Gemeinde.
- 23.05.1945: Übergabe der Verwaltung des Ortes an Polen und Einsetzung eines polnischen Bürgermeisters.
Genealogische und historische Quellen
Genealogische Quellen
Kukukswalde gehörte ab ca. 1875 zum Standesamt Passenheim-Land. Die entsprechenden Urkunden werden
- im Staatsarchiv Allenstein (* 1875-1899, 1901-1903, oo 1874-1903, + 1874-1903) bzw.
- im Standesamt Ortelsburg (* 1904-1923, 1925-1936, 1938, 1940-1943, oo 1904-1907, 1911-1920, 1922-1933, 1935-1944, + 1904-1906, 1911, 1915, 1919-1925, 1928-1929, 1931-1935, 1939-1940, 1942) aufbewahrt[15].
Bibliografie
- Volltextsuche nach Kukukswalde in der Familienkundlichen Literaturdatenbank
Genealogische Bibliografie
- Anon. Einwohnerliste Kukukswalde nach Volkszählung 1939. Ost-Dok. 3, S. 174ff.
- Anon. Einwohnerliste Kukukswalde. Ost-Dok. 3, S. 178ff.
- Anon. Kukukswalde. Ortelsburger Heimatbote 1990, S. 118-123.
- Bulitta M. Kriegsende 1945 und frühe Nachkriegszeit in Kukukswalde. Ortelsburger Heimatbote 2002, S. 169-173.
- Bulitta M., Plessa, M. P., Jend, M. Seelenregister der Dorfschaft Kukukswalde (Kreis Ortelsburg) aus dem Jahre 1822. Altpreußische Geschlechterkunde - Neue Folge 33, 2003, 133-148 [Nachdruck in: Ortelsburger Heimatbote 2003, S. 194-203].
- Bulitta M. Kriegsopfer des Zweiten Weltkrieges aus Kukukswalde. Ortelsburger Heimatbote 2003, S. 204-206.
- Bulitta M., Jend M. Ortelsburger Zeitung. Personenkundliche Auswertung der Jahrgänge 1910 und 1914. Quellen, Materialien und Sammlungen zur altpreußischen Familienforschung Band 12, 2006.
- Bulitta M., Jend M., Plessa M. Historische Einwohner-Verzeichnisse (HEV) für das ehemalige Südostpreußen: Kirchspiel Passenheim (Kreis Ortelsburg) im Zeitraum 1878 bis 1945 nach Bescheinigungen der Standesämter Passenheim-Stadt und Passenheim-Land. Taufen, Heiraten und Tote. Nr. 12 der Schriften der Genealogischen Arbeitsgemeinschaft Neidenburg und Ortelsburg, Seeheim-Malchen bei Darmstadt. Im Selbstverlag der GeAGNO, 2005.
- Hahn V. F. Verwandte Familien aus Kukukswalde. Archiv ostdeutscher Familienforscher 11, 1989-91, S. 125-126.
- Jend M., Maxin B., Olk W. Historische Einwohner-Verzeichnisse (HEV) für das ehemalige Südostpreußen. Alphabetisches Register und Taufbuch Passenheim Stadt und Land 1741-1814. Teil 2 zum Kirchspiel Passenheim. Eine nach Familien chronologisch geordnete Auswertung. Nr. 5 der Schriften der Genealogischen Arbeitsgemeinschaft Neidenburg und Ortelsburg. Im Selbstverlag der GeAGNO, Seeheim-Malchen, 1997.
- Plessa M. P. Das Passenheimer Haus und Ingrossationsbuch 1791-1801. Altpreußische Geschlechterkunde - Neue Folge 37, 2007, S. 219-260.
- Plessa M. P. Suchanzeigen. Altpreußische Geschlechterkunde - Neue Folge 38, 2008, S. 453-454.
Historische Bibliografie
- Anon. Kukukswalde. Ortelsburger Heimatbote 1990, S.123ff.
- Bulitta, M. Erlebnisbericht, 6.11.1952, Ost-Dok. 2/29, S. 101-103.
- Junga, F. Bericht aus dem Jahre 1945 bis zur Vertreibung. Erlebnisbericht. Ost-Dok. 2/29, S. 254-258.
- Anon. Fragebogenbericht vom 25.2.1952. Ost-Dok. 1/42, S. 249-250.
- Anon. Lageplan der Gemeinde Kukukswalde. Ost-Dok. 3, S. 191.
- Meyhöfer, Max.[16] Landgemeinde Kukukswalde. In: Meyhöfer, Max. Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg, Rautenberg/Leer, Neuauflage 1994, S. 161-162.
- Meyhöfer, Max. Das Siedlungsbild der Landgemeinde Kukukswalde. In: Meyhöfer, Max. Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg (Ergänzungsband), Rautenberg/Leer, 1971, S. 121.
- OstF. 382, Bd. 3, Bl. 375f. Handveste über das Gut Kamalwen, ietzo Kuckswalde genannt, 10.4.1412 (abgedruckt in Michels G. Zur Wirtschaftsentwicklung von Passenheim ..., S. 98 ff, s.u. Passenheim)
Archive und Bibliotheken
Archive
Hinweise zu den Archiven, die u. a. die Standesamtsunterlagen von Kukukswalde aufbewahren, finden sich auf der Homepage der Historischen Masurischen Vereinigung unter dem Stichwort Quellenkunde.
Bibliotheken
Martin-Opitz-Bibliothek, Herne
Verschiedenes
- In der Heimatstube der Kreisgemeinschaft Ortelsburg in der Stadt Herne befindet sich ein Ordner mit Unterlagen zu Kukukswalde.
Weblinks
Genealogische Webseiten
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Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
<gov>KUKLDEKO03KQ</gov>
Fußnoten
- ↑ Kukukswalde (amtliche Schreibweise) wurde bisweilen auch Kuckuckswalde geschrieben
- ↑ AK 1846, S. 23
- ↑ http://www.territorial.de/ostp/ortelsbg/klrausch.htm
- ↑ http://java.genealogy.net/eingabe-verlustlisten/search/show/150362
- ↑ http://java.genealogy.net/eingabe-verlustlisten/search/show/207589
- ↑ http://java.genealogy.net/eingabe-verlustlisten/search/show/563909
- ↑ http://java.genealogy.net/eingabe-verlustlisten/search/show/641884
- ↑ http://java.genealogy.net/eingabe-verlustlisten/search/show/1045957
- ↑ http://java.genealogy.net/eingabe-verlustlisten/search/show/1092424
- ↑ http://java.genealogy.net/eingabe-verlustlisten/search/show/1163646
- ↑ http://java.genealogy.net/eingabe-verlustlisten/search/show/1245851
- ↑ http://java.genealogy.net/eingabe-verlustlisten/search/show/1317265
- ↑ http://java.genealogy.net/eingabe-verlustlisten/search/show/1150539
- ↑ http://de.wikipedia.org/wiki/Melioration
- ↑ http://www.historische-masurische-vereinigung.de/
- ↑ http://de.wikipedia.org/wiki/Meyh%C3%B6fer