Dortmund
Hierarchie
Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Regierungsbezirk Arnsberg > Dortmund
Einleitung
Früherwähnung
Früherwähnung Dortmunder Gegebenheiten bis zum Jahre 1300 nach urkundlichen Zeugnissen und geschichtlichen Nachrichten:
Stadtentwicklung
- Dortmund/Stadtsiedlung_bis_1954, Eingemeidete Orte, deren Vergangenheit und Einwohner.
Stadtgebiet
Zum Stadtgebiet gehörte die Feldmark (Weichbild „libera pax"), etwa eine Wegstunde im Umkreis der Stadt. Seit 1343 (bzw. 1320) gehörte der Stadt die halbe Grafschaft Dortmund, seit 1504 trug sie die ganze Grafschaft Dortmund als Lehen vom Reich. Zu dieser gehörten 14 Bauerschaften oder Dörfer. Um 1376 kaufte Dortmund den Reichshof Dortmund.
Um 1803 verlor Dortmund mit der Reichsfreiheit auch seinen Grundbesitz, den ihm Preußen 1819 zurückgab.
Um 1807-35 verwaltete der Dortmunderer Maire bzw. Bütgermeister die der Mairie bzw. Bürgermeisterei Dortmund unterstellten Gemeinden Körne , Wambel, Dorstfeld und Huckarde.
Die Ausdehnung über den mittelalterlichen Mauerring setzte Mitte 19. Jhdts. ein und führte zur Eingemeindung des ehemaligen Landkreises Dortmund und fast des gesamten ehemaligen Stadt- und Landkreises Hörde.
Grundfläche
Die Grundfläche der Stadt innerhalb der mittelalterlichen Befestigungen betrug etwa 81 ha. Stadtgebiet 1858: 2.773 ha, um 1900: 2.768 ha, 1905: 3.079 ha, 1914: 5.554 ha, 1918: 7.495 ha, 1928: 19.051 ha, 1929: 27.152 ha (davon Gebäude mit Hofflächen 4.355 ha; Wege, Straßen, Plätze und Eisenbahnen 2.971 ha; landwirtschaftliche Nutzfläche und Gärten 15.455 ha, Wälder 2.170 ha, Gewässer 351 ha, sonstiges 845 ha), 1951: 27.143 ha. Die Außenstadt war 1954 in 12 Verwaltungsnebenstellen aufgeteilt.
Stadtbezirke
Die heutige Stadt Dortmund] geht auf eine Vielzahl vorher selbständige Kirchorte zurück, welche als Tauf- oder Geburtsorte neben der Stadt Dortmund selber historisch in Erscheinung treten und daher von den Zuordnungen der heutigen Stadtteile erheblich abweichen:
Eingemeindungen
- 1905 Körne (311 ha),
- 1914 Dorstfeld, Huckarde, Rahm, Deusen, Wischlingen, Lindenhorst, Eving und Kemminghausen (2.497 ha);
- 1918 Brackel (Dortmund) und Wambel (1.939 ha);
- 1928 Stadt Hörde und Gemeinden Öspel, Kley, Lütgendortmund, Bövinghausen, Kirchlinde, Marten, Westerfilde, Bodelschwingh, Brünninghausen, Mengede, Nette, Ellinghausen, Holthausen (bei Brechten), Brechten, Kirchderne, Grevel, Lanstrop, Kurl, Husen, Asseln und Wickede, dazu Teile von Derne (11.567 ha) (22.11.1922 Die Gemeinden Altenderne-Niederbecker und Hostedde in die Gemeinde Altenderne-Oberbecker eingegliedert, 27.10.1923 Namensänderung in Derne).
- 1929 Aplerbeck, Barop, Berghofen, Kirchhörde, Schüren, Syburg und Wellinghofen, dazu Teile von Sölde und Somborn (8.095 ha)
Abgaben und Tausch
1929 Abgabe an Bochum (25 ha) und 1950 Tausch mit Lünen (Gewinn 3 ha).
Die früher selbständigen Kommunen und Kirchspiele gingen auf in die heutigen Stadtteile:
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Bevölkerung
Ältere Einwohnerzahlen
Gegen 1380: 8.000 - 10.000 Einwohner (E.), gegen 1480: 7.000 - 8.000 E., um 1618: 6.000 -7.000 E., um 1650: etwa 2.000 E., 1700: etwa 3.000 E., 1795: 4.000 E. Herkunft der Bürgerschaft: Bis 1803 meist Westfalen, seit der Industrialisierung (1850 ff.) starker Zuzug aus vielen dt. Ländern, viele aus Ost- und Westpreußen.
- 1810: 5.854
- 1812: 6.041
Seuchen
Pest 1350, 1400 ff., 1420 ff., 1483-85, 1494 (1450), 1503, 1508 (+1.000), 1513 (+3.496), 1551, 1566, 1578, 1583, 1599 (in der Hauptpfarrkirche +1.024), 1624, 1635-36; Engl. Schweiß 1529 (+497 in den ersten 4 Tagen); Pockenepidemie 1857; Cholera 1866-67 (+73).
Bevölkerungsverzeichnisse
- Bürgerbuch 1297-1505, 1557-1802;
- Morgensprachen 1558-86,
- Ratsvormünderbuch 1600-1700
- Schoßbücher der Borgbauerschaft 1393, 1400-21, 1499.
- Adreßbücher 1793-94 (konstruiert), 1856, 1859, 1864 ff.
- Kirchenbücher in der Altstadt:
- Evangelisch: Reinoldi seit 1614, Marien 1614, Petri 1605, frühere Gem. Nikolai 1605 ;
- Reformiert: 1788 ;
- Katholisch: 1631:
- Altkatholisch: 1873
In den eingemeindeten Orten
- Kirchenbücher (mit Ausnahme der Stadt Hörde)
- Evangelisch: Aplerbeck 1703, Asseln 1655, Barop 1655, Berghofen 1872, Bodelschwingh 1674, Bövinghausen 1911, Brackel (Dortmund) 1727, Brambauer 1906, Brechten 1690, Derne 1660, Dorstfeld 1885, Eichlinghofen 1695, Eving 1895, Hombruch 1891, Huckarde 1896, Husen 1904, Kirchhörde 1753, Lindenhorst 1904, Lütgendortmund 1661, Marten 1899, Mengede 1656, Öspel 1896, Preußen 1905; Scharnhorst 1907, Schüren 1900, Sölde 1703, Syburg 1897, Wellinghofen I 1765, Wellinghofen II 1667, Wickede 1820;
- Reformiert: Wickede 1729;
- Katholisch: Asseln 1884, Derne 1894, Eving 1891, Kurl 1726, Husen 1926, Lanstrop 1906, Scharnhorst 1905, Aplerbeck 1868, Sölde 1908, Barop-Hombruch 1866, Berghofen 1906, Brackel (Dortmund) 1904, Brünninghausen 1925, Höchsten 1872, Schüren 1906, Bodelschwingh 1903, Bövinghausen 1908, Dorstfeld 1886, Huckarde 1650, Deusen 1908, Kirchlinde 1668, Lütgendortmund 1827, Marten 1902, Mengede 1749, Nette 1911, Öspel-Kley 1902.
- KB-Datenerfassungen/Nordrhein-Westfalen/Dortmund
- Gedächnissteine für verschleppte jüdischer Bürger während der NS-Zeit
Gedruckte Quellen
- Adressbücher für Dortmund
- Dortmund im Adressbuch für Rheinland-Westphalen (1834)
- Dortmunder Häuserbuch von 1700-1850, Robert v.d.Berken in Beiträge zur Topographie von Dortmund, Stadtplan (1927)
Bürgerechtsquelle-Bürgerbuch
- Dortmund (Stadtrechtverleihungsjahr nicht bekannt; älteste bürgerliche Privilegien 1138-1152) Bürgerbuch 1557-1630, Nachträge bis 1667 (Stadtarchiv Dortmund), — Gesuche um Aufnahme als Untertanen und Bürger zu Dortmund 1803-1807 (Stadtarchiv Dortmund). Das Original des ältesten Dortmunder Bürgerbuches (1295-1511) sowie die Bürgerbücher nach 1630 sind während des Krieges 1939/40 verlorengegangen. Von den Rats- und Gerichtsprotokollen der reichsstädtischen Zeit Dortmunds liegen nur noch die aus den Jahren 1643/44 und 1656/58 vor.
- Einzelne Bürgerschaftsgewinnungen sind in den von Heinrich Enste aus den Dortmunder Ratsprotokollen 1618 bis um 1800 gefertigten Auszügen genannt (Register dazu im Stadtarchiv Dortmund).
- Veröffentlichungen: Karl Rubel, Verzeichnis der Dortmunder Neubürger von 1295 bis 1410. In: Dortmunder Urkundenbuch, Bd. I (S. 189-191, 221-223, 272-274, 315-317, 374-376, 467-472, 533-537, 636-641), Bd. II (S. 131-136, 243-248, 739-744), Bd. III (S. 422-426). Dortmund 1881-1899; Karl Rubel, Die Bürgerlisten der Frei- und Reichsstadt Dortmund 1411-1511 und 1557-1803. In: Beiträge zur Geschichte Dortmunds und der Grafschaft Mark, Bd. 12 (1903), S. 33-212; Luise von Winterfeld, Berichtigungen zu den in Beiträge XII abgedruckten Bürgerlisten für die Zeit von 1411-1510. In: Beiträge zur Geschichte Dortmunds und der Grafschaft Mark, Bd. 42 (1936), S. 133-137; dieselbe, Liste der Dortmunder Patrizier, die im 15 Jh. das Dortmunder Bürgerrecht aufsagten oder empfingen, ebd. S. 138-159; dieselbe, Liste der nichtpatrizischen Dortmunder Bürger, die im 15. Jh. ihre Bürgerschaft aufsagten, ebd. S. 160-170.
- Ergänzende Literatur und Quellen: J. Otte, Untersuchungen über die Bevölkerung Dortmunds im 13. und 14. Jahrhundert. In: Beiträge zur Geschichte Dortmunds und der Grafschaft Mark, Bd. XXIII (1926), S. 5 ff.;
- Berken,von den, Robert Dortmunder Häuserbuch von 1700 bis 1850. Wattenscheid (Karl Busch-Verlag) 1927;
- Dankert,A. Untersuchungen über die Bevölkerung Dortmunds im 18. Jahrhundert, ebd. Bd. XXXIX (1931), S. 1 ff.
- Elly Singer, Untersuchungen über die Bevölkerung Dortmunds im 15. Jahrhundert (1401-1510), ebd. Bd. XLII (1936), S. 85 ff., S. 131 ff.
- Swientek,H. O. Dortmunder familiengeschichtliche Quellen heute. In: Beiträge zur westfälischen Familienforschung, Bd. X (1951), Heft 1, S. 14-16
- Rothert,Hermann: Soest und Dortmund im Spiegel ihrer Bürgerbücher. In: Westfälische Forschungen, Bd. 8 (1955), S. 65-73.
- Becker, Dr. Hermann: Das Dortmunder Wandschneider-Buch, Dortmund: 1871
Mormonendaten
Staats- und Personenstandsarchiv Detmold
Berühmte Personen
- Hermann Becker (der rote Becker), Politiker, Oberbgm., * 15. 9. 1820 Elberfeld, + 9. 12. 1885 Köln.
- Hermann Brassert, Verfasser des preußischen Berotechts, * 26. 5. 1820 D., + 16. 3. 1901 Bonn, 1921 wurde ihm ein Denkmal errichtet.
- Friedrich Arnold Brockhaus, Begründer des weltbekannten Verlagshauses, * 4. 5. 1772 D., + 20. 8. 1823 Leipzig.
- Heinrich Castrop, Bgm. von Lübeck, * zwischen 1410 und 1420 D., + 14. 4. 1488 Lübeck.
- Henriette Davidis, Verfasserin des Kochbuchs, * 1. 3. 1800 Wengern/Ruhr, + 3. 4. 1876 D.
- Friedrich Harkort, Industrieller, * auf Haus Harkorten 22. 3. 1793, + 6. 3. 1830 Hombruch (heute Teil von D.).
- Albert Hoesch, Industrieller, * 24. 1. 1847 Düren, + 1. 3. 1898 D.
- Robert Müser, Industrieller, * 12. 10. 1849 D., + 30. 10. 1927 D.
- Johann Lambach, erster Archigymnasiarch, * 1512 D., + 25. 6. 1582 D.
- Thidemann Lemberg, Hansekaufmann, Pfandgläubiger des engl. Königs Eduard III., * 1310 D., + 1386 Köln.
- Wilhelm Lübke, Kunsthistoriker, * 17. 1. 1825 D., + 5. 4. 1893 Karlsruhe.
- Christoph Scheibler, Theologe, * 1589 Arnsfeld in Waldeck, + 1653 D.
- Jakob Schöpper, Theologe. Dramatiker, * gegen 1510 D., + 1554 D.
- Konrad von Soest, Maler, * um 1370 D., heiratete 1394 in D.
- Bernhard Thiersch, Gymnasialdirektor (1833-55), Dichter des Preußenliedes, * Kirchscheidungen bei Freyberg a. d. Unstrut, + 1. 9. 1855 Bonn.
Jüngere Einwohnerzahlen
- 1809: 4.394 Einwohner (E.), 1818:4.289E., 1825:5.962 E., 1834: 6.560 E., 1843: 7.620 E., 1858: 22.099 E., 1860: 21.477 E., 1871: 44.420 E., 1885: 78.435 E., 1895: 111.232 E., 1905: 175.577 E., 1910: 214.391 E., 1920: 313.752 E., 1928: 465.196 E., 1933: 540.837 E., 1939: 542.261 E., 1946: 436.491 E., 1950: 507.349 E., Ende 1953: 579.525 Einwoihner.
Sprache
Urkundensprache bis 1. Hälfte 14. Jh. lateinisch, dann niederdeutsch. Seit 2. Hälfte 16. Jhdts. Eindringen des Hochdeutschen. Erstes hochdeutsches Gesangbuch 1630. Bis um 1900 war die westfälische Mundart in Dortmund noch einigermaßen ungestört in Gebrauch. Seitdem hat die Entwicklung zur Großstadt soviel Zuzug gebracht, daß nur noch die alteingesessenen Arbeiter und Bauern um 1953 an der Mundart festhalten. Sie war gekennzeichnet durch die auffällige Form ink 'euch', ek sin 'ich bin', Süster 'Schwester', it 'ihr', bauen 'bauen', maiht `(sie) mähen'. Karl Prümer benutzte die Mundart in seinen Werken.
Wirtschaft
- Dortmund/Handel-Gewerbe (Gerwerbe und Handelsverbindungen, Handelshäuser u. Fabriken im 19. u. 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts, bis 1954)
- Dortmund/Verkehr-Umgebungsbedeutung (Verkehrswesen bis 1954 und Bedeutung der Stadt für die Umgebung um 1954)
Verwaltung
- Dortmund/Rat-Gericht-Bürgerschaft (Bürgermeister und Ratswahlen, Gerichtswesen, Bürgerschaftsbeteiligung)
Landesherrschaft
- Dortmund/Landesherrschaft (Landesherren, kriegerische Ereignisse, Reichstage)
Kriegswesen
- Dortmund/Wehrhoheit-Schützen-Garnison (Wehrhoheit in der Stadt, Schützengilden und Garnisonen)
Siegel, Wappen, Fahne
Finanzwesen
- Dortmund/Finanzwesen (Münzwesen, Steuern, Zölle)
Kirchenwesen
Bistümer seit Mittelalter
Dortmund gehörte im Mittelalter zum Archidiakonat Dortmund in der Erzdiözese Köln. Archidiakonatswürde seit 11. Jhdt.( ?) mit dem Mariengradenstift in Köln verbunden.
- 1821 Zuordnung zum Bistum Paderborn, 1832 Dekanat Dortmund. 1954 gliedert sich das Stadtgebiet in 4 kath. Dekanate mit 48 kath. Pfarreien und Vikarien. Stadtdechant war der Propst, Dekanat Dortmund-Altstadt, Dekanat Dortmund-Nordost, Dekanat Dortmund-Süd, Dekanat Dortmund-West.
Reformation
Seit 1523 allmähliches Eindringen der Reformation, 1538 kleine Wiedertäufergemeinde, 1554 neues Kollektenbuch. 1562 Abendmahl in beiderlei Gestalt öffentlich erlaubt; 1570 ev.-luth. Kirchenregiment. Dem katholischen Bekenntnis, zu dem um 1600 sich etwa 7 Familien hielten, verblieben nur die Klosterkirchen. 1616 erhielten das Franziskaner- und das Dominikanerkloster Pfarrechte. 1625 errichtete der Rat eine Superintendentur. Kalvinisten hatten bis 1786 kein Recht zu öffentlicher Religionsübung und wurden bis 1786 nicht zum Bürgerrecht zugelassen. Von 1803-15 wurden alle kath. Kirchen und Klöster und die ev. Nikolaikirche säkularisiert und abgebrochen. Die Kirche des aufgehobenen Dominikanerklosters blieb als Propsteikirche bestehen. Im 19. Jhdt. starke Zunahme des katholischen Bekenntnisses.
- Evangelischer Kirchenkreis der Stadt Dortmund 1954 mit 49 Gemeinden unter einem Superintendenten.
Literatur
- Joh. Caspar Vogt: Kurze Reformationsgeschichte der dem königl. preuß. Staate einverleibten, vormaligen Reichsstadt Dortmund Digitalisat der UuLB Düsseldorf
- Adolf Chr. Carl Heller: Geschichte der evangelischen Gemeinden zu Dortmund: mit besonderer Berücksichtigung der St. Petri-Nicolai-Gemeinde,
Dortmund: Krüger, 1882, IX, 195 S.
Kirchliche Einteilung
- Evangelische Kreisgemeinde Dortmund
- Evangelische Kirchengemeinde Aplerbeck, mit Kirchenbuchdaten (Abschriften der Mormonen.
Bekenntnisse
Stand um 1950: 54% Ev., 38% Kath., 1,6% sonstige Bekenntnisse, 6,3% Gemeinschaftslose. Es gibt eine altkatholische Gemeinde. 3 ev.-luth. Gemeinden, Christengemeinschaft, ev. freikirchliche Gemeinde, ev. Gemeinschaft Deutschlands, Gemeinde der freien christlichen Kirche, freie ev. Gemeinde Dortmund, Adventisten, Missionsstation der Heilsarmee, 19 neuapostolische Gemeinden, 17 freireligiöse Gemeinden, Gemeinde der Zeugen Jehovas, Gemeinschaft der Freidenker.
Juden
Erstes Auftreten fällt ins 11. Jhdt., da 1096 die erste Judenverfolgung in Dortmund stattfand. Im 12.-13. Jhdt. neue Niederlassung (Judeneid in den ältesten Statuten, Synagoge, Judenfriedhof). Die zweite Vertreibung 1350, die dritte um 1460, die vierte um 1597. Die Zahl der Judenfamilien in Dortmund war seit dem 14. Jhdt. sehr gering. Von 1597 bis 1807 durften Juden nur tagsüber gegen Zahlung von Torgeld in der Stadt weilen. Seit 1810 Niederlassung in Dortmund gestattet. Die jüdische Gemeinde zählte 1815 : 30 Seelen, 1840 waren es 121, 1890: 1.165, 1900: 1.400, 1928: 3.500 Seelen; vor dem 2. Weltkrieg lebten rund 5.000 Juden in Dortmund, 1954 in Folge der Naziherrschaft nur noch 173. 1853 Bau eines neuen jüdischen Gotteshauses am Wüstenhof, 1890 eines größeren am Viehmarkt, 1900 einer prachtvollen Synagoge aus rotem Sandstein am Hiltropwall, die im November 1938 durch die Nationalsozialisten abgerissen wurde.
Wohlfahrtspflege
Stand 1954: Im 13. Jhdt. Hospital zum Hl. Geist; 13./14. Jhdt. das „Alte" und das „Neue Gasthaus" ; des weiteren Leprosenhaus und die „Elende", das Haus der armen Frauen und Kinder sowie sonstige städtische und kirchliche Armeninstitutionen. 1776 städt. Waisenhaus, 1850 kath. St.-Johannes-Hospital, 1850 ff. Städt. Krankenanstalten, 1862 neue Herberge zur Heimat, 1866 Städtisches Barackenlazarett, 1876 Städt. Luisenhospital, 1905 kath. Krankenhaus der Barmherzigen Brüder, 1906 Städt. Frauenklinik (Dudenstift). Darüber hinaus bestehen 1954 ev. Krankenhäuser in Lütgendortmund und Mengede, kath. in Derne, Hombruch, Kirchlinde, Kurl und Lütgendortmund. Seit 1895 in Dortmund-Aplerbeck eine Provinzialheilanstalt für Geisteskranke. Schulzahnklinik 1911. Sehschwachenschule 1928. Schwerhörigenschule 1911. Kampfbahn „Rote Erde". 2 Schlachthöfe.
Stand 1954: Müllverwertungsanlage. Elektrizität durch „Vereinigte Elektrizitätswerke Westfalen AG." in Dortmund gegr. 1925, die 2/3 der Provinz Westfalen versorgt (4 Dampfkraftwerke, 15 eigene und 46 gepachtete Wasserkraftanlagen im Sauerland, unterstützt durch Kraftwerke der Ruhrzechen). Dortmunder AG. für Gasbeleuchtung gegr. 1857, seit 1933 als Dortmunder Gaswerk AG., seit 1939 in den Dortmunderer Stadtwerken AG., nur Zechengasbezug. Städt. Wasserwerk Dortmund gegr. 1872, Kreiswasserwerk Hörde gegr. 1913, Dortmunder Wasserwerks-GmbH. seit 1920, in den Dortmunder Stadtwerken seit 1939. Abwässerkanalisation begann 1881 mit mehreren Entwässerungssystemen. Städt. Kläranlage 1898, seit 1896 Anlegung der Rieselfelder bei Waltrop an der Lippe beschränkt auf mech. Vorklärung. Eigene Kläranlagen der Ortsteile Aplerbeck und Lütgendortmund. Selbständiges Entwässerungsnetz für Hörde.
Bildungswesen
- Dortmund/Bildungswesen (Schulen, Theater, Kulturelle Leistungen)
Druckereien, Zeitungen
Stand 1954: Buchdruckerei in Dortmund seit 1543. Großdruckerei W. Crüwell seit 1835. Großdruckerei und Verlag Fr. W. Ruhfus seit 1868. - Dortmunder vermischte Zeitungen für Kriegs- und Staatssachen 1769 bis 1782. Magazin von und für Dortmund 1796-98. Westfäl. Anz. 1798-1809, seit 1815 fortgeführt als Rheinisch-Westfäl. Anz. (1818 verlegt nach Hamm, seit 1883 nach Essen, bestand weiter als Rhein.- Westfälische Ztg.). Sammlung der Präfekturverhandlungen des Ruhrdepartements 1809-13. Nachr. des Ruhrdepartements 1810-13. Westfäl. Tagesbll. 1813; 1814-15 Westfäl. Amtsblatt, fortgeführt als Märkisches bzw. Westfäl.-Märkisches Intelligenzbl. bis 1848; Dortmunder Wochenbl. seit 1828, fortgeführt unter wechselnden Titeln, als Dortmunder Ztg. 1848-1945. Märkischer Volksbote 1848-66. Westfäl. Ztg. (begr. 1848 in Paderborn) von 1855 bis 1881 in Dortmund, dann nach Essen verlegt und aufgegangen in der Rhein.-Westfäl. Ztg. Westfäl. Arbeiterztg. bzw. Westfäl. Allg. Volksztg. 1874 bis 1933, Tremonia seit 1875. Generalanz. für Dortmund und die Prov. Westfalen seit 1887, im Jahre 1933 fortgesetzt als Westfäl. Landesztg. Rote Erde. Dortmunder Tagebl. verbunden mit dem Lokalanz. für die Kreise Dortmund und Hörde (freisinnig) 1895-1920. Ruhrztg., hg. von der 12. amerikan. Heeresgruppe 13.07.1945 bis 04.05.1946. Westfalenpost (CDU) ab 1946, verlegt nach Soest ab 13.01.1949. Ruhrnachr. (CDU) ab 01.12.1949. Westfäl. Rundschau (SPD) ab 1946. Westdt. Volksecho (KPD) Mai 1946 bis 04.05.1948 (verboten durch die Besatzungsmacht). Westdt. Allg. Ztg. (unabhängig) ab 1948. - Nicht genannt sind die seit dem 18. Jhdt. in Dortmund geiruckten zahlreichen kurzlebigen Zeitungen, Lokalblätter in den Vororten, Fachblätter und andere periodische Veröffentlichungen.
Stadtgeschichliche Literatur
- Bernhard Thiersch: Geschichte der Freireichstadt Dortmund, (1854) Digitalisat der Google Buchsuche (FIAAAAAAcAAJ)
- Die Chroniken der dt. Städte 20: Dortmund, Neuß (1887).
- Frensdorff, Ferdinand: Dortmunder Statuten und Urteile (1882).
- Ludorff, in: Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen Bd. 4 und 5 (1895).
- Meininghaus, Aus Stadt und Grafschaft Dortmund (1917).
- Nederhoff: Cronica Tremoniensium, hg. von H. Röse (1880).
- Rübel, Karl: Die Dortmunder Reichsleute, Dortmund, Ruhfus, (1907), Online
- Rübel, Karl: Dortmunder Urkundenbuch. 1-3 [bis 1410] und Ergänzungsband 1 [bis 1350] (1881-1910)
- Rübel, Karl: Dortmunder Finanz- und Steuerwesen. Band 1: Das vierzehnte Jahrhundert. Dortmund: Köppen, 1892, 330 S.
- Rübel, Karl: Wann wurde die Grafschaft und Freie Reichsstadt Dortmund preussisch?. Dortmund: Ruhfus, 1911, 31 S.
- Rübel, Karl: Gesch. der Stadt und Grafschaft D. 1 [bis 1400] (1916).
- Strobel: Dortmunc, Bilder und Worte über Sein und Werden der Stadt (1920).
- Winterfeld, L. von: Wegweiser durch das familiengeschichtliche Schrifttum im Dortmunder Stadtarchiv, in: Beitr. zur Westfäl. Familienforsch. 2 (1939) und 3 (1940).
- Winterfeld, L. von: Gesch, der freien Reichs- und Hansestadt D. (1934).
- Fahne, A.: Die Grafschaft und freie Reichsstadt Dortmund (mit UB.), 4 Bde. (1854-59).
- 1. Band Digitalisat der Google Buchsuche (aSgEAAAAYAAJ) (1854)
- 2. Band Digitalisat der Google Buchsuche (r2oAAAAAcAAJ) (1855)
- 3. Band Digitalisat der Google Buchsuche (3WoAAAAAcAAJ) (1855)
- 4. Band Digitalisat der Google Buchsuche (72oAAAAAcAAJ) (1859)
- Wülfrath, K.; Bibliotheca Marchiaca I [bis 1666] (1936).
Literatur-Suche
- Volltextsuche nach Dortmund in der Familienkundlichen Literaturdatenbank
Archive
- Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen (bis 2008 Staatsarchiv Münster)
- A 401 Dominikanerkloster Dortmund - Urkunden [1]
Bibliografie
Periodika
- Heimat Dortmund. Stadtgeschichte in Bildern und Berichten. Hrsg.: Historischer Verein für Dortmund und die Grafschaft Mark e.V. unter Mitwirkung des Stadtarchivs, Red.: Achim Nöllenheidt. Klartext Verlag, Heßlerstraße 37, 45329 Essen, Tel. 0201/86206-51. 3/2007.
- Hörder Gebirgsbote. Berichte, Mitteilungen und Notizen der Abteilung Hörde e.V., Red.: Trudi Sudwischer und Karl-Heinz Retzloff, Feuervogelweg 7 c, 44269 Dortmund. 1/2008.
- Beiträge zur Geschichte Dortmunds und der Grafschaft Mark (seit 1875), Inhaltsverzeichnis: (Bände 1-81/82), (Bände 83/84-90
Genealogische Bibliografie
- KB-Datenerfassungen/Nordrhein-Westfalen/Dortmund
- Erkenntnisse in Sachen der Besitzer neuerer Häuser der Oesterbauerschaft in Dormund Balster & Cons. wider die Besitzer der älteren Häuser daselbst, vertreten [...] Dortmund, Bauer, 1854 Online
Historische Bibliografie
- Buchholtz, A. W.: Ueber Abschätzung der Servitutberechtigungen der Westerbauerschaft hierselbst auf das Westererbenholz, Dortmund, Bauer, 1840, Online
- Derks, Paul: Die Siedlungsnamen des Dortmunder Stadtbezirks Aplerbeck. [Dortmund-Aplerbeck] 2000
- Dörmann, Gosvin: Zur Erinnerung an den Bau der Johanneskirche in Dortmund, Dortmund, Krüger, 1896 Online
- Fahne, A.: Die Grafschaft und freie Reichsstadt Dortmund, Heberle, Band 1, 1854, Band 4, 1859 [(Google eBook)]
- Fahne, Anton: Statutarrecht und Rechtsalterthümer der freien Reichsstadt Dortmund, Köln [u.a.], Heberle, 1855 Online
- Frensdorff, Ferdinand: Dortmunder Statuten und Urtheile, Halle, Buchh. d. Waisenhauses, 1882 Online
- Heller, Adolf Chr. Carl: Geschichte der evangelischen Gemeinden zu Dortmund, m. bes. Berücksichtigung d. St. Petri-Nicolai-Gemeinde, Dortmund, Krüger, 1882 Online
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Weitere Bibliografie
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- Döpke, C.: Das städtische Elektrizitätswerk in Dortmund, Dortmund, Ruhfus, 1900, Online
- Verzeichnis der zum VIII. Allgemeinen Deutschen Bergmannstag in Dortmund Erschienenen / 11. - 14. September 1901, Ruhfus, Dortmund, Ruhfus, 1901, Online
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