Adlig Deutsch Crottingen

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Diese Seite gehört zum Portal Memelland und wird betreut vom OFB-Team Memelland.
Bitte beachten Sie auch unsere Datensammlung aller bisher erfassten Personen aus dem Memelland


Hierarchie

Regional > Litauen > Adlig Deutsch Crottingen

Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Kreis Memel > Adlig Deutsch Crottingen



Reddot.svg
Adlig Deutsch Crottingen in der Memellandkarte

Einleitung

Adlig Deutsch Crottingen, Adlig (adlich) Deutsch Crottingen, Adlig Crottingen oder Neuhoff, 1802 Neuhof (Crottingen), Kreis Memel, Ostpreußen.

  • Mit "Adlig" wird ein adliger Gutsbesitzer mit den entsprechenden adligen Vorrechten bezeichnet: hohe und niedere Gerichtsbarkeit, Jagd- und Fischereirecht, Patronat, Brauerei-, Brennerei-, Verlagsgerechtigkeiten, Herrschaftsrecht gegenüber dem Personal. Selbst der König konnte in diese Rechte nicht eingreifen. Ab 1800 wurden die adligen Güter Rittergüter genannt. [1]

Name

Es handelt sich um einen kurischen Landschaftsnamen. In der zemaitischen Region Litauisch Krottingen, Grottingen und Kretingale genannt.

  • kurisch "kritus" = sumpfig
  • nehrungs-kurisch "kretene" = sumpfig

vgl. dazu

  • prußisch "kretinys" = Mistacker

[2] [3]

Politische Einteilung

1940 ist Adlig Deutsch Crottingen ein Gut mit Vorwerk Tarwieden in der Gemeinde Deutsch Krottingen.


Geschichte

  • 1553: Henning Ebeling erhält um seiner treuen Dienste willen einen Krug im „Dorf“ Crottingen nebst elf Hufen Land zu köllmischen Rechten 3.Juni 1553 mit der Verpflichtung, zu des „Hauses“ Besten ein Pferd zu halten.
  • 1637: Daniel von Dehmen erhält 27.Juni 1637 drei ganz nahe an seinem Kruge und Gehöft belegene „Lahßen“, Kaulis genannt, (Lahße, laßze bedeutet ein Zinsgut, nach dem aus Memel gebürtigen Matthäus Praetorius ein Dorf, also eine bäuerliche Siedelung), 22 Hufen 23 Morgen groß, zu adlig-kölmischen Rechten nebst den kleinen Gerichten; er hat von der Kammer 2800 Fl. Zu fordern, legt noch 1200 Fl. Dazu und erhält nun die Lahßen frei von Zins, da dieser sich mit den ihm zustehenden Zinsen von den 4000 Fl. Ausgleicht, 1.März 1638.
  • Ihm folgt im Besitz sein Sohn Martin von Dehmen, während der andere, Daniel, Hausvogt war. Martin, geb. 1615, starb im Januar 1688, im April 1688 dessen Sohn Martin und 6.Mai 1689 Hausvogt Daniel von Dehmen.
  • 1691: Dessen Wittwe Anna Dorothea geb. Heilsberger heiratete 1691 den Königl. Polnischen Leutnant Joh. Othmar von Stein, Erbherrn in Szamaiten;
  • 1693: Beide verpachten 21.Febr. 1693 Crottingen an Jacob Georg v. Vietinghof, genannt Scheel, Arrendator auf Rutzau Neuhof, und seine Gemahlin Anna Martha v. Blomberg.
  • 1698: Am 15.Mai 1698 erhielt zwar Michael Eichert als angeblicher rechtmäßiger Erbe eine Verschreibung über das Gut, aber es muß doch im Besitze des v. Stein geblieben sein;
  • 1708: denn am 3.Juli 1708 verpachtet v.Stein das Gut an Rittmeister Carl v. Haudring und dessen Gemahlin Sophia Elisabeth geb. v. Henning.
  • 1723: Am 16. Juni 1723 verkaufte der auf Stein gefolgte Joachim Baumann (Baumann war wohl ein Kurländer. Seine beiden Söhne Joachim, geb. zu Crottingen 9.Januar 1712, und Heinrich, geb. daselbst 28.April 1716, amtierten als Pastoren in Kurland und Livland) nebst seiner Frau Sophia Elisabeth, geb. Hoyer, das Gut Deutsch-Crottingen in Größe von 34 Hufen 1Mo. 100 Ru., samt dem Erbbegräbniß in der Kirche und dem nahrhaften Kruge an der Landstrasse, für 15000 Gulden poln. an Johann Rupkau. Das Gut hatte damals 13 Bauern und 4 Einwohner, d.h. Losleute. Ein Bauer hieß „Klaws Auditeur“.
  • 1753: Nächster Besitzer war George Albrecht Kraus (vergl. Corallischken), welchem am 20.Februar 1753 erneut die adlig-kölmischen Rechte für das Gut verliehen wurden. Ihm folgte im Besitz Johann Christian Haffstädt durch die Heirat mit der Wittwe. Nach dem Tode seiner Gattin verkaufte Haffstädt der Erbtheilung wegen Crottingen in Größe von 34 Hufen 16 Mo. 100 Ru., wovon 18 Hufen das Dienstland der nun 18 Bauern waren, nebst dem Krug mit 12 Mo. Land und dem Erbfreigut Girngallen,
  • 1794: am 13.Juni 1794 dem Amtsrath Carl Ludwig Kraus für 20000 Thlr., dieser am 6.Nov. 1806 seinem Sohn Johann Ludwig Wilhelm Kraus für 25000 Thlr. Dieser heiratete 1810 Charlotte Florentine Schwanebeck aus Memel, mit welcher er 15 Kinder hatte.
  • 1838: Nach dem Tode von Ludwig Kraus 4.Sept. 1838 erwarb Adl. Crottingen Eduard Zeyse, welcher 1845 das Vorwerk Adlig Gaußen oder Gausden, 800 Mo. groß, an Hubert verkaufte. Diesem folgte in Gaußen der Sohn von Ludwig Kraus, Friedrich Albert Ludwig, diesem sein Sohn Louis Kraus, diesem 1893 Friedrici. Der Krug blieb bei Adl. Gaußen.
  • 1847: Das Hauptgut Adl. Crottingen erwarb 1847 Benjamin Reisch,
  • 1850 Carl Julius Schlick, Landrath a.D. des Kreises Niederung. Nach dessen Tode 1874 übernahm der älteste Sohn Leutnant Bernhard das Gut, welcher 21.Jan. 1909 unverheiratet starb und das Gut seinem jüngsten Bruder Eugen Schlick, Major a.D. seit 1905, vererbte. Die Ländereien der zum Gute gehörigen Bauern wurden bei der Regulierung durch Kauf dem Gute einverleibt. Sie betrugen 373 Mo. 102 Ru.

Seit wann und woher das Gut im 18.Jahrj. auch „Neuhof Crottingen“ hieß, war nicht zu ermitteln. Auf dem Gebiete des Gutes, jetzt zum Theil auf dem Gaußener Terrain, befinden sich mehrere, offenbar vor langen Jahren, aber nicht zur Ordenszeit, künstlich angelegte Fischteiche.



Verschiedenes

Karten

Neuhoff auf der Schroetterkarte (1796-1802) 1:50 000
© Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Siehe ganz rechts Adelig Deutsch Crottingen auf der Schroetter Karte 1802, Maßstab 1: 160 000
Adlig Crottingen
(c) Bundesamt für Kartographie und Geodäsie


R.G. Crottingen im Preußischen Urmesstischblatt 1860
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
Adl.Crottingen im Messtischblatt 0193 Dtsch.Crottingen (1912) mit den Gemeindegrenzen von 1938
© Bundesamt für Kartographie und Geodäsie


Skizze 1 aus der Gemeindeseelenliste von Adlig Deutsch Crottingen aus den 50er Jahren, (c) Bundesarchiv
Skizze 2 aus der Gemeindeseelenliste von Adlig Deutsch Crottingen aus den 50er Jahren, (c) Bundesarchiv



Zufallsfunde

Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden.

Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>CROGENKO05OT</gov>

Quellen

  1. Staßewski, Kurt von, Stein, Robert Hrsg.: Was waren unsere Vorfahren?, Amts-, Berufs- und Standesbezeichnungen aus Altpreußen, Königsberg 1938, Verein für Familienforschung in Ost- und Westpreußen Hamburg 1991
  2. Schmid, Wolfgang P.: Das Nehrungskurische, ein sprachhistorischer Überblick
  3. Prußischer Wortschatz, Privatsammlung Szillis-Kappelhoff