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1587 nahe bei Bevergern eine Salzquelle entdeckt und ausgebeutet. 1607: 2 Jahrmärkte. Ackerbaustadt auch noch um 1954. Im 17. und 18. Jhdt. etwas Tuchindustrie. | 1587 nahe bei Bevergern eine Salzquelle entdeckt und ausgebeutet. 1607: 2 Jahrmärkte. Ackerbaustadt auch noch um 1954. Im 17. und 18. Jhdt. etwas Tuchindustrie. |
Version vom 20. März 2010, 16:12 Uhr
Bevergern, Ortsteil von Hörstel: historisch – familienkundliche Entwicklung im lokalen und regionalen Zusammenhang, Land und Leute, Siedlung, Sprache, Kirche, Bibliografie, Archive, Quellen, Hinweise...
Hierarchie: Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Regierungsbezirk Münster > Kreis Steinfurt > Hörstel > Bevergern
Name
Bevergheren (1366), Bevergerne (14. Jhdt.), Bevergard.
Zehnt-Eintreiber
- 1375/1434 "Bernhard Tegheder (Thier) quondam civis Monaster, nunc moram trahens in Bevergheren dedit filie Molnen".
Landschaftslage
Bevergern liegt 9 km östl. von Rheine in weiter und feuchter, ehemals vermoorter Wiesenniederung der Bevergerner Aa (auch Floethe und im weiteren Verlauf Hemelter Bach genannt) südlich der Nordwest - Ausläufer des Tecklenburger Osning am Übergang vom nördlichen Münsterland zur Plantlünner Sandebene. Höhe: 41 m.
Ursprung der Ortschaft
- In Anlehnung an eine um 1350 erbaute Burg der Grafen von Tecklenburg erwachsen.
- <>1336 „Risenbeke prope castrum Bevergherne“
- 1362 war Willekin van Depenbrok tecklenburgischer Richter und 1370 Burgmann zu Bevergern.
- 1364 war Wessel von der Kemmenaden Burgmann zu Bevergern
- 1364 war Ludolf von Brochterbeck Burgmann zu Bevergern (oder Rheine?)
Stadtgründung
Stadtrechte (Wigboldsrechte) durch die Grafen Nikolaus und Otto von Tecklenburg verliehen 1366. 1400 als Stadt bezeichnet, 1471 Bestätigung der Stadtrechte. Später Wigbold, auch Flecken genannt. 1816 noch Stadt; nahm 1856 Landgemeindeordnung an.
Stadt als Siedlung
Bauliche Entwicklung
Gewachsener Ort mit länglichem Grundriß, einer Hauptstraße und rippenförmigem Straßennetz, im Mittelpunkt der Kirchplatz. Ringmauern, Tore und Brücken seit 1624 verfallen.
Gebäude
Schloß durch Bischof Otto von Münster Anfang 15. Jh. erweitert, 1680 gesprengt. Die Marienkirche ( Spätgotisch und Renaissance) stammt aus dem 14. Jhdt., Erweiterung 18. Jhdt. 2 Giebelhäuser aus dem 17. und 18. Jhdt.
Brände
Bevergern wurde durch Brände fast ganz zerstört. 1562, 1624 und 1658.
Bevölkerung
Bevölkerungsverzeichnisse
- Kirchenbücher: Kath. seit 1654.
Abschriften der Mormonen
Einwohnerlisten-online
- Einwohnerliste 1666. Bearbeitet von: Herbert Söthe, Wiegbold 6, 48683 Ahaus-Ottenstein.
- Einwohnerliste 1708. Bearbeitet von: Herbert Söthe, Wiegbold 6, 48683 Ahaus-Ottenstein.
- Einwohnerliste 1713. Bearbeitet von: Herbert Söthe, Wiegbold 6, 48683 Ahaus-Ottenstein.
- Status animarum 1750 Bearbeitet von: Maria Borchert, Höfflingerweg 6, 48153 Münster.
Staats- und Personenstandsarchiv Detmold
- Bevergern, 1810-1814 (Zivilstandsregister.) Geburten, Heiraten, Tote
- Bevergern, 1815-1874 (rk.) Geburten, Heiraten, Tote
Jüngere Einwohnerzahlen
1818: 840 Einwohner (E.), 1843: 812 E., 1858: 850 E., 1871: 864 E., 1885: 836 E., 1895: 989 E., 1905: 955 E., 1925: 1.168 E., 1933: 1.390 E., 1939: 1.460 E., 1946: 2.038 E., 1950: 2.114 Einwohner.
Sprache
Die niederdeutsche Mundart von Bevergern liegt im Untergebiet Münster des Westfälischen. Kennzeichen: sin Müh) bin', juh 'euch', bauen 'bauen', maihet `(sie) mähen'. Die Mundart ist war 1954 noch fest. Sprachspott der Rheiner: „In Biäwergään, dao Baut se up't Rauthuus" (das „au" auffällig !) ; die Mesumer: De Maune („Mond") is no nich uppegaun (Mesum: Maone, upgaon).
Wirtschaft
Handel u. Gewerbe
1587 nahe bei Bevergern eine Salzquelle entdeckt und ausgebeutet. 1607: 2 Jahrmärkte. Ackerbaustadt auch noch um 1954. Im 17. und 18. Jhdt. etwas Tuchindustrie.
Verkehrseinrichtungen 1954
Bevergern lag besonders ungünstig abseits der Hauptverkehrslinien. Der nächste Bahnhof war 1954 Hörstel, 3 km nördlich an der Hauptstrecke Hannover – Osnabrück - Rheine (1856). In Hörstel damals auch Anschluß an die Bundesstraße Osnabrück - Rheine. Der Dortmund – Ems - Kanal (1 km nördlich der Ortsmitte, seit 1900) war 1954 ohne nennenswerte wirtschaftliche Bedeutung für die Stadt, obwohl von ihm 2 km östlich Bevergerns der Mittellandkanal abzweigt.
Umgebungsbedeutung 1954
Bevergern war 1954 zwar Sitz einer Amtsverwaltung, jedoch wegen der Siedlungsarmut des engeren Umkreises und der Nähe der Stadt Rheine von sehr geringer Bedeutung.
Verwaltung
Rat
Bürgermeister, Schöffen und Rat im 16. Jhdt. genannt, Bürgermeister und Schöffen 1554.
Gericht
Gogericht Bevergern, Richter des Fürstbistums Münster
Landesherrschaft
Landesherren
- < Fürstbistum Münster, Amt Rheine-Bevergern. Die Herrschaft Bevergern gehörte den Grafen von Tecklenburg, die sie vom Bischof von Münster zu Lehen trugen und sie nach Fehde ganz an das Stift abtraten (1400). Seitdem Amt Rheine-Bevergern im Braemschen Quartier des Stiftes Münster. Bürensche (1548) und oranische (1602) Ansprüche auf Bevergern. 1634-52 war die Herrschaft Bevergern geradezu in oranischem (NL) Besitz.
- 1803-1806 Preußen, Erbfürstentum Münster
- 1806 von Holland okkupiert
- 1807-1810 Großherzogtum Berg, Emsdepartement
- 1810-1813 Kaiserreich Frankreich, Oberemsdepartement
- 1813-1815 Preußisches Gouvernement Weser-Rhein, Kreis Lingen
- 1815-1946 preußische Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Münster, seit 1816 Kreis Tecklenburg, Amt Riesenbeck
- 1946 Land Nordrhein-Westfalen, Regierungsbezirk Münster ab 1975 Kreis Steinfurt
Siegel, Wappen, Fahne
Beschreibung:
Wappen: In Silber ein schwarzer Biberkopf mit roter Zunge (Bild: kolorierter Entwurf v. 1920) Stadtsiegel seit 1449 begegnet. Farben: (Verleihung 1937). |
Stadtgebiet
1858: 662 ha, 1885 und 1951: 664 ha.
Zeitzeichen 1895
- Bevergern, Wigbold in Deutschland, Königreich Preussen, Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Münster, Kreis Tecklenburg
- Zuständigkeiten/Einrichtungen: Amtsgericht Rheine, Postbezirk, Telegrafenamt
- Einwohner: 827
- Quelle: Hic Leones
Kommunale Neugliederung 1975
- 1975 Stadt Hörstel aus der Stadt Bevergern und den Gemeinden Dreierwalde, Hörstel, Riesenbeck
- Stadt Hörstel ist Rechtsnachfolgerin des Amtes Riesenbeck.
Kirchenwesen
Bistümer seit Mittelalter
Die gräflich tecklenburgische Burgkapelle zu Bevergern wurde im 14. Jh. als Filiale Riesenbecks gegründet, das Patronat besaß Kloster Gravenhorst (1367). Um 1430 wurde die Kirche Pfarrkirche. Der bis 1400 zum Bistum Osnabrück gehörende Sprengel kam dann zum Bistum Münster als eines der 5 Kanzlei-Archidiakonate des Weihbischofs; 1954 Dekanat Ibbenbüren.
Reformation
Eine gegen Ende 16. Jhdts. hervortretende Neigung zum Luthertum wurde Anfang 17. Jhdts. unterdrückt.
Bekenntnisse
Zahl der Ev.: 1871: 4, 1895: 86, 1925: 55, 1946: 338.
Bildungswesen
Schulen
1954: eine Volksschule.
Archive
- Hörstel/Stadtarchiv
- Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen (bis 2008 Staatsarchiv Münster), Stadt Bevergern (Findbuch A 180 Be) [1]
Artikel-Quellen
- Deutsches Städtebuch, Handbuch städtischer Geschichte, Bd. III. Nordwest-Deutschland, II. Westfalen (1954) W. Kohlhammer Verlag Stuttgart
- Adreßbücher, Stadtarchiv
Bibliografie
- Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Tecklenburg (1907).
- Büld, H. Volk und Sprache im nördl. Westfalen (1939).
- Freude A. u. Hilchmann, A.: Bevergern in Vergangenheit und Gegenwart (1952).
- Schriewer, J.: Geschichte der Stadt Bevergern. (o. J.).
Bibliografie-Suche
- Volltextsuche nach Bevergern in der Familienkundlichen Literaturdatenbank
Weblinks
Offizielle Webseiten
Genealogische Webseiten
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Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
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