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Version vom 3. Juni 2009, 05:30 Uhr
Hierarchie
Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Regierungsbezirk Münster > Kreis Steinfurt > Horstmar
Früherwähnung
Name
"Hurstmere" 11. Jhdt.; „Horstmar" 1154; „Horstmaria", „Horstmere" 1189; „Horstmarie" 1247: „Horstemere" 1269; „Horstmare" 1277.
Ortsteile
Schagern: Scagahornon (um 900), Niedern (Nederen) Burschap (1350), Alst: Alstet (1319).
Grundherren
- Im 11. Jhdt. hatte Kloster Werden hier Besitz
Stadt
- 1217 „parrochia Horstmare;
- aus der Zeit 1261-72 stammt der Freiheitsbrief des Münsterschen Bischofs Gerhard für die Stadt.
Kirche
- 1270 Bernhardus plebanus i. Horstmar et Joh. presbyter eius socius.
- 1300 verleiht der Münstersche Bischof dem Pfarrer in Horstmar die Archidiakonat- und Synodaliurisdiktion über das Kirchspiel Horstmar.
Burg Horstmar
- 1269 verkaufen Graf Friedrich von Rietberg u. dessen Gemahlin Beatrix v. Horstmar ihre Herrschaft Horstmar für 1.150 M. an den Münsterschen Bischof Gerhard.
- 1269 hatte Graf Friedrich von Rietberg die Burg in Horstmar vom Münsterschen Bischof zu Lehen
Familie
- „Henricus de Horsdemar" 1146;
- 1244 kam zwischen den Edlen Otto von Horstmar und Ahaus und Ludolf von Steinfurt ein Schutzbündnis zustande.
Landschaftslage
Horstmar liegt im westlichen Teil der Westfälischen (Münsterschen) Tieflandsbucht in 100 m Höhe an der sanften östlichen Abdachung des Schöppinger Berges (158 m), eines nördlichen Ausläufers der „Baumberge".
Ursprung der Ortschaft
Entstanden als Sitz der Burgmannen der Edelherren von Horstmar; Anfang 11. Jhdt. als Ortschaft bezeugt.
Stadtgründung
Stadtrecht wohl erst in der 2. Hälfte 13. Jhdts. von dem neuen Landesherrn, dem Bischof von Münster, verliehen. 1297 oppidum. 1303 Erneuerung der Freiheiten und Rechte.
Stadt als Siedlung
Bauliche Entwicklung
Planmäßig gebaute Stadt. Grundriß quadratisch, mit sich fast rechtwinklig schneidenden Straßen. Schöppinger, Münster- und Schloßtor, 1 Nebentor (Abschnittstor). Am Stadtrande in unregelmäßiger Verteilung 8 Burgmannshöfe, 1954 davon noch 4 erhalten. Die Stadt war mit Wällen, Gräben und Türmen bewehrt, 1297 „fossatum“ erwähnt. Der Binnenwall war mit Pfahlwerk bekrönt, dessen Unterhalt den Bürgern oblag. Wall und Graben um 1845 noch vorhanden, im weiteren 19. Jhdt. in einen Gartenkranz verwandelt. Seit 1948 verstärkte Ausdehnung der geschlossenen Ortschaft nach 0sten. - Der Marktplatz lag etwa 5 Minuten vor dem Münstertor, als Flurname (Marktskamp) noch bezeugt.
Gebäude
Burg Horstmar, Wohnsitz des Amtsdrosten ab 1562, 1635 völlig zerstört. Burgkapelle wohl 9. Jhdt., genannt 1292. Älteste Pfarrkirche angeblich 1032 erbaut, bezeugt 1217. Kollegiatstift 1325-1806, kurz danach die Kirche (hl. Gertrudis von Nivelles) errichtet, westfälische Hallenkirche, Westturm. Antoniuskapelle auf dem Schöppinger Berge 1770. Bei der Kirche in der Mitte der Stadt liegt das historische Rathaus (16. Jhdt.). Burgmannshöfe, Backsteinbauten des 16. Jhdts.
Bevölkerung
Ältere Bevölkerungszahlen
1498: 234 schatzpflichtige Bürger. 1750: 873 Einwohner (E.), 1764: 781 E.
Bevölkerungsverzeichnisse
- Kirchenbücher: seit 1708.
- Kirchenbuchliste St. Gertrudis
- Kirchenbuchabschrift, Bearbeitung: Helmut Börnemann, Lütke Esch 35, 46325 Borken.
- Status animarum 1749/50. Bearbeitung: Norbert Henkelmann, Kerßenbrockstraße 22, 48147 Münster. e-Mail: [1]
- Zivilstandsregister incl. Leer. Bearbeitung: Helmut Börnemann, Lütke Esch 35, 46325 Borken.
- Adressbuch des Kreises Steinfurt von 1925
- Adreßbuch des Kreises Steinfurt 1939, 1950.
- Die Höfe des Münsterlandes und ihre grundherrlichen Verhältnisse
- Steuerlisten im Fürstbistum Münster
Staats- und Personenstandsarchiv Detmold
- 1811-1874 (rk.) Geburten
- 1830-1874 (rk.) Heiraten, Tote
- 1847-1849 (Juden, Gerichtsbezirk) Geburten, Heiraten, Tote
Berühmte Personen
Ritter Bernhard der Gute von Horstmar, + 1227.
Jüngere Einwohnerzahlen
1818: 941 Einwohner (E.), 1843: 1.076 E. und 190 Häuser, 1858: 1.118 E., 1871: 1.089 E., 1885: 1.010 E., 1895: 996 E., 1905: 1.004 E., 1925: 1.098 E., 1933: 1.199 E., 1939: 1.897 E., 1946: 2.782 E., 1950: 2.635 Einwohner.
Sprache
Die niederdeutsche Mundart als Umgangssprache von Horstmar ist im Raum Münster des Westfälischen einzuordnen. Kennzeichen: sin (ich) bin', bauen 'bauen', meien `(sie) mähen', ju 'euch', ji 'ihr'.
Wirtschaft
Handel u. Gewerbe
1954: Bis in die Mitte des 20. Jhdts. vorwiegend Handweberei, etwas Ackerbau. Seit dem 19. Jhdt. etwas Geeverbe durch Kattunweberei in Heimarbeit, der Seidenweberei folgte. Um 1845: Leder- und Leinwandfabrikation, Viehzucht und 2 Jahrmärkte. Bekannt waren die Horstmarer Maurer und Pflasterer. Textilwerke 1907, Strumpffabrik 1919. Daneben kleine Gerberei, Herstellung von Holzschuhen.
Verkehr
1954: Horstmar liegt bis 1954 abseits des Hauptverkehrs. Nebenstrecke (Bottrop-) Dorsten - Coesfeld -Horstmar -Rheine (Bhf. 2 km südlich). Straßen nach Burgsteinfurt, Altenberge (-Münster), Billerbeck-Dülmen und Schöppingen-Heek (zur Bundesstraße Wesel- Emden).
Verwaltung
Rat
2 Bürgermeister, 8 Ratsherren und 8 Viertelsleute. Alljährlich Wahl am Tage vor Pauli Bekehrung (24.01.) war Vorrecht der Burgmannen.
Gericht
Die Gerichtsbarkeit oblag den fürstbischöfliehen Stadtrichtern, die seit 1318 bezeugt sind. Sie wurden auf Lebenszeit unter Zustimmung der Burgmannen gewählt. Zum Gerichtshof gehörten 4 Schöffen und 2 Beisitzer, die der Fürstbischof ernannte. Auch die Burgmannen nahmen am Gericht teil, prüften die Stadtrechnungen und erhielten die Brüchtegelder. Horstmar zählte zur Freigrafschaft Laer. Die Bürger genossen das Vorrecht, vor kein anderes Gericht als ihr Stadt- und Sendgericht gerufen werden zu können, 1380 von Bischof Potho erneuert. An die Stelle des Stadtgerichtes trat 1815 ein Land- und Stadtgericht, das 1849 nach Burgsteinfurt verlegt wurde. Nur eine Gerichtskommission blieb noch bis 1875.
Bürgerechtsquelle-Bürgerbuch
- Horstmar, 1959 Kreis Steinfurt (2. Hälfte d. 13. Jhs.; erste urkundl. Erwähnung 1297; Erneuerung der Freiheitsrechte 1303). Ratsprotokolle 1762-1765; Stadtrechnungen 1697-1746, mit einzelnen Lücken, 28 Hefte (vgl. Inventare der nichtstaatl. Archive, Kreis Steinfurt. Münster 1907, S. 318 und 319). Zum Bürgerwesen in Horstmar vgl. Heinrich Börsting, Geschichte der Stadt Horstmar, ihrer Ritter, Burgmannen, Bürger und Bauern, Münster (Regensberg) 1928.
- Quelle: Beiträge zur westfälischen Familienforschung Bd. 36-37
Minderbürger
Früher galten die Einwohner der Bauerschaft Alst (1319 genannt) in der Nachbargemeinde Leer als Halbbürger von Horstmar.
Landesherrschaft
Landesherren
Die Besitzungen der Edelherren von Horstmar bildeten eine selbständige Herrschaft. Friedrich Graf von Rietberg, Gemahl der Erbtochter Beatrix von Horstmar, verkaufte 1269 die nördlich der Stadt gelegene Burg und Herrschaft an den Bischof Gerhard von Münster. Die Stadt wurde der Mittelpunkt eines Amtes, das 34 Gemeinden umfaßte.
- <1803 Fürstbistum Münster, Amt Horstmar
- 31. 01. 1803 fiel Horstmar mit dem Amte Horstmar als Grafschaft Horstmar an das Haus des Wild- und Rheingrafen
- 1806 Kaiserreich Frankreich, Großherzogtum Berg
- 1810 Kaiserreich Frankreich, Lippedepartement, Arrondissement Steinfurt, Kanton Ochtrup, Mairie Horstmar
- 1813 Königreich Preussen, Preußisches Gouvernement Weser-Rhein, Regierungskommision Münster
- 1816 Königreich Preussen, Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Münster, Kreis Steinfurt, Amt Horstmar, Horstmar
- 1946 Land Nordrhein-Westfalen.
Zeitzeichen 1895
- Horstmar, Stadt / Stadtgemeinde in Deutschland, Königreich Preussen, Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Münster, Kreis Steinfurt, Amt Horstmar, am Sanderbach und am südöstlichen Fuss der Schöppinger Berge, 115 m ü.d.M.
- Horstmar kam 1269 an das Bisthum Münster und gehörte 1895 zur Standes-Herrschaft des Fürsten zu Salm-Horstmar.
- Zuständigkeit/Einrichtungen: Standesamt Horstmar,Amtsgericht Burgsteinfurt,ev. Kspl Burgsteinfurt, kath. Kspl Horstmar, kath. Kirche, Synagoge, Krankenhaus, Postbezirk, Telegrafenamt, Eisenbahnstation Linie Oberhausen <> Quakenbrück der Preussischen Staatsbahn.
- 68,6 ha, (1895) 1 Wohnplatz, 196 Gebäude
- 996 Einwohner (12 Ev., 943 Kath., 41 Juden)
- Gewerbe: Weberei (Leinen, Seide), Gerberei (bes. Lohgerberei), Ziegelei, Handel (Getreide), 1 Wagen.
- Horstmar, Dorf im Amt Horstmar
- Zuständigkeit/Einrichtungen: Amtsgericht Burgsteinfurt
- Einwohner 457
- Quelle: Hic Leones
Kriegswesen
Schützengilden
Schützenbruderschaft St. Katharina, erstmals 1516 genannt. Schützengesellschaft Concordia 1848.
Siegel, Wappen, Fahne
Beschreibung:
Älteres Wappen 1939: Das Wappen ist das der Edelherren von Horstmar: In Silber 7 blaue Balken, darüber ein golden gekrönter und bewehrter roter Löwe. Die Grundfarben des Schildes, Blau-Weiß, wurden als Landesfarben der Stadt und Herrschaft betrachtet. Fahne: Blau-weiß-blau, mit dem Stadtwappen im weißen Felde.. Siegel Älteste Darstellung 1259, in städt. Siegeln seit 1351. Die Zahl der Querbalken schwankt zwischen 7 und 18. Fahne 1954: Blau-weiß-blau, mit dem Stadtwappen im weißen Felde.. |
Finanzwesen
Münzwesen
- Eine Horstmarer Währung 1590 genannt.
- Notgeld; ausschließlich Papier, 1923: 5 Md.
Steuern
Bischof Ludwig von Münster verlieh der Stadt 1354 eine Bierakzise.
Stadtgebiet
Das Stadtgebiet (1858: 68 ha) blieb unverändert, bis die Landgemeinde (Kirspiel) Horstmar mit den beiden Bauerschaften Schagern und Niedern (1.722 ha) 1938 eingemeindet wurde; 1951: 1792 ha.
- 1969 kommunale Neugliederung: Stadt Horstmar aus der Stadt Horstmar und der Gemeinde Leer.
- Die Stadt Horstmar ist Rechtsnachfolgerin des Amtes Horstmar
Politische Einteilung
Zur heutigen Stadt Horstmar gehört die vor 1969 selbständige Gemeinde Leer (Horstmar).
Kirchenwesen
Bistümer im Mittelalter
Bistum Münster. Die Pfarre war sicherlich Eigenkirchengründung der Edelherren von Horstmar. Der Dechant des aus 6 Kapitularen (später 9) bestehenden Kollegiatstifts (1325) war Archidiakon des Kirchspiels, im 16. Jhdt. zu den Kanzleiarchidiakonaten gerechnet. 1954 Dekanat Burgsteinfurt.
Bekenntnisse
1871: 8 Ev., 1895: 12 Ev., 1925: 10 Ev., 1946: 332 Ev., 87 % Kath.
Juden
Vermutlich 1. Ansiedlung eines Juden 1704. 1840: 38, 1895: 41 Juden.
Wohlfahrtspflege
1954: Kath. St.- Gertrudis-Hospital 1899.
Bildungswesen
Schulen
1954: Lateinschule 1442 erwähnt. Volksschule seit 16. Jhdt. Mädchenschule seit 1703.
Archiv
- Horstmar/Stadtarchiv
- Pfarrarchiv
- Staatsarchiv Münster
- Bistumsarchiv Münster
- Fürstlich Salm-Horstmarsches Archiv in Coesfeld
- Archiv des Hauses Loburg bei Ostbevern
Artikel-Quellen
- Deutsches Städtebuch, Handbuch städtischer Geschichte, Bd. III. Nordwest-Deutschland, II. Westfalen (1954) W. Kohlhammer Verlag Stuttgart
- Adreßbücher, Stadtarchiv
Bibliografie
- Bau- und Kunstdenkmäler der Prov. Westfalen, Kr. Steinfurt (1904).
- Börsting: Geschichte der Stadt Horstmar, ihrer Ritter, Burgmannen, Bürger u. Bauern, Münster, 1928.
- Darpe, F.: Geschichte Horstmars, in: Westfälische Z. 40-42 (1882-84).
- Köbler, G., Gericht und Recht in der Provinz Westfalen (1815-1945).
Bibliografie-Suche
- Volltextsuche nach Horstmar in der Familienkundlichen Literaturdatenbank
Internetlinks
Offizielle Internetseiten
Stadt Horstmar http://www.horstmar.de (29.09.2005)
Genealogische Webseiten
Historische Webseiten
Zufallsfunde
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Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
Dieses Bild gehört zum Ort mit der GOV-Kennung HORMARJO32PC | |
http://gov.genealogy.net/item/map/HORMARJO32PC.png
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