Lengwethen: Unterschied zwischen den Versionen
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[[Image: Lengwethen Kirche7.JPG|thumb|490 px|<Center>Dorfstraße mit Wasserturm und Kirchenruine in '''Lengwethen'''</Center>]] | |||
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=== Landgemeinde Lunino === | === Landgemeinde Lunino === |
Version vom 10. September 2015, 17:19 Uhr
L e n g w e t h e n Kirchdorf am westlichen Rand des Instertals |
- Hierarchie
- Regional > Russische Föderation > Kaliningrader Oblast >Lengwethen
- Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Kreis Ragnit > Lengwethen
- Regional > Russische Föderation > Kaliningrader Oblast >Lengwethen
- Hierarchie
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Einleitung
Lengwethen (russisch Lunino / Лунино, litauisch Luninas, historisch Lenkviečiai, Lenkvietis,
ab 1938 Hohensalzburg) ist eine Siedlung in der Oblast Kaliningrad (Russland),
etwa 20 Kilometer südöstlich von Tilsit.
Lengwethen gehört heute zum Rajon Neman und liegt südlich von dessen Verwaltungssitz
Neman (Ragnit) an der Straße A 198 nach Tschernjachowsk (Insterburg), wo diese die
Straße von Schilino (Szillen) nach Dobrowolsk (Pillkallen) kreuzt, und hat daher einen
relativ starken Durchgangsverkehr.
Der nördlich von Lunino liegende Höhenzug, ein Teil der Samländischen Endmoräne,
weist mit 70 m die größte Höhe des früheren Kreises Tilsit-Ragnit auf.
Lunino ist Sitz der Landgemeinde Luninskoje selskoje posselenije.Name
- Lengwethen (bis 1938)
- Hohensalzburg, (1938-1945)
- Die Umbenennung nimmt Bezug auf die Salzburger Glaubensflüchtlinge,
die sich in der Gemarkung Lengwethen niedergelassen haben.
- Lengveten / Ленгветен (1945)
- Lunino / Лунино (ab 1946)
Der ursprüngliche Name Lengwethen setzt sich aus dem litauischen „lenke“ und „wete“
zusammen und bedeutet etwa „Wiesenstätte“.Kreiszugehörigkeit
- Kreis Ragnit (bis 1922)
- Kreis Tilsit-Ragnit (von 1922 bis 1945)
- Rayon Neman (ab 1945)
Das Gasthaus Kinder befand sich in der Ortsmitte von Lengwethen, links am Gasthof vorbei
ging es zur Kirche. Der stattliche Bau ist bis heute (1994) erhalten geblieben. Das ehemalige
Gasthaus stand im Sommer 1994 weitgehend leer, nur in einem Teil des Erdgeschosses
befand sich eine Verkaufsstelle für Lebensmittel. Wegen fehlender Fenster war das ganze
Geäude arg der Witterung ausgesetzt.
Amtsbezirk Lengwethen
Der Amtsbezirk Lengwethen wird zunächst verwaltet vom Amtsvorsteher in Grauden. |
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Kirchliche Zugehörigkeit
Evangelische Kirche
Kirchengebäude
Die Lengwether Kirche ist von den Salzburgern in den Jahren 1732-1735 erbaut worden. Es handelt sich um ein schmuckloses Gebäude mit großen, viereckigen, zur Straße gelegenen Fenstern. Der mit Ziegeln ausgelegte Fußboden trug die mit Lehnen gearbeiteten Holzbänke. Altar und Kanzel waren vereint. Die von den Einwanderern aus ihrer Heimat mitgebrachte Taufschale bestand aus Messing und zeigte in getriebener Arbeit mancherlei Figuren, Blumen und Blätter. In der Mitte eine Frau, in den Händen Blumen und einen Kranz, darum goldenen Blumen, die einen Luchskopf aus dem Maul gehen, und dazwischen große efeuarige Blätter, alles in getriebener Arbeit. Am Rande gepunzte Ornamente; XVI.Jahrhundert.
Ein von der Kirche abgesetztes Glockenhaus ersetzte den Kirchturm. Der gepflegte Heckenzaun und einige ältere Bäume gestalteten den Anblick des Gotteshauses recht freundlich.
Kirchspiel Lengwethen
1741 wurde Lengwethen als Kirchspiel konstituiert, doch schon 1732-1735 hatten die dort ansässigen Salzburger eine Kirche errichtet, einen schlichten saalartigen Feldsteinbau mit Vorhalle im Westen und Sakristei im Osten, jedoch ohne Turm. Zwei Glocken hingen in einem abseits stehenden hölzernen Glockenstuhl. Auch der flach gedeckte Innenraum mit umlaufenden Emporen war einfach ausgestattet.
Er beherbergte einen schmucklosen Kanzelaltar und eine kleine Orgel aus dem Jahre 1858.Die Taufschale aus Messing war von den Salzburger Einwanderern in ihre neue Heimat mitgebracht worden. Anläßlich des zweihundertjährigen Bestehens des Gotteshauses wurden ab 1933 umfangreiche Renovierungsarbeiten vorgenommen.
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Heutige Situation
Das frühere Dorf Hohensalzburg ist heute nur noch eine kleine Siedlung (russischer Name : Lunino) an einer Straßenkreuzung.
Die Kirche war nach dem Kriege unversehrt und wird seit 1951 als Kulturhaus und Kino genutzt.
Für diesen Zwecke wurde sie 1980 grundlegend umgebaut, renoviert und das Dach wurde mit Asbestplatten gedeckt. Die Vorhalle besteht jetzt aus zwei Etagen.
- 2003 war die Salzburger Kirche in Lengwethen nur noch eine Brandruine.
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Landgemeinde Lunino
Seit der Verwaltungsreform in der Oblast Kaliningrad 2008/2009 ist Lunino
namensgebender Ort und Verwaltungssitz der Landgemeinde Luninskoje selskoje posselenije mit 12 Siedlungen.
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Persönlichkeiten
- Bäuerin, verh. Voigt, *03.08.1854 Lengwethen/ Hohensalzburg bei Ragnit, + 27.02.1939 Königsberg
- Ostpreußenlied
Johanna Ambrosius wurde als zweites von 14 Kindern eines Handwerkers in Ostpreußen geboren.
Sie wuchs in ärmsten Verhältnissen auf und besuchte bis zu ihrem 11. Lebensjahr die Dorfschule in Lengwethen.
Von da an half sie ihren Eltern auf dem Feld und im Haus und verdingte sich als Magd und Wirtschafterin auf Gütern der Umgebung.
Im Jahr 1874 heiratete sie den Bauernsohn Friedrich Wilhelm Voigt und zog mit ihm nach Groß Wersmeningken im Kreis Tilsit,
wo beide ein kleines Haus mit Grundstück erwarben.
Es war Karl Schrattenthal, der Johanna Ambrosius als Volks- und Naturdichterin entdeckte und ihre Gedichte im Dezember 1894
herausgab. Johanna Ambrosius' größter Erfolg wurde das 1884 geschriebene Gedicht „Mein Heimatland“, das wie zahlreiche ihrer
Gedichte vertont wurde und als „Ostpreußenlied“ berühmt wurde.
Geschichte
Die Siedlung wurde im 16. Jahrhundert gegründet. Von 1709 bis 1711 herrschten eine große Pestepidemie und Hungersnot. Die Gemarkung war weitgehend entvölkert.
Durch das Kolonisationswerk Friedrich Wilhelms I. fanden die 1732 vertriebenen Salzburger auch und gerade im Amt Gerskullen, zu dem Lengwethen damals gehörte, freundliche Aufnahme. Von den 62 wüsten Hufen besetzten die Salzburger 33 Hufen und über 28 Morgen. Das Besitztum der Litauer dagegen betrug im Gerskuller Amt über 155 Hufen, während 104 Hufen auf andere Kolonisten entfielen, die als Schweizer bzw. Nassauer oder andere Deutsche angegeben wurden. Mit Genehmigung des Königs wählten die Salzburger 1736 aus ihrer Mitte 26 Schulzen als Verwaltungsbeamte. Sie standen fortan den königlichen Inspektoren zur Seite. In Lengwethen war Sebastian Kornberger der erste Schulze; er hatte 31 Wirte in sechs Dörfern zu inspizieren.
Die Kirche ist von den Salzburgern in den Jahren 1732-1735 erbaut worden.
Im Ersten Weltkrieg drangen Kavallerie-Truppen der Kaiserlich Russischen Armee kurz nach der Kriegserklärung des Deutschen Kaiserreichs im August 1914 nach Ostpreußen vor. Dabei griff die russische Njemen-Armee unter Paul von Rennenkampf im Zuge der Kampfhandlungen an der deutsch-russischen Front den östlichen Teil der Provinz an. Am 8. September wurde Lengwethen von einer russischen Einheit niedergebrannt, nachdem die deutschen Behörden einen russischen Plünderer festgehalten hatten.
Bis 1939 wuchs die Zahl der Einwohner auf 364. 1938 wurde der Ortsname im Zuge der „Germanisierung“ ostpreußischer Ortsnamen in Hohensalzburg geändert, nach dem Anschluss des Gebietes an die Sowjetunion im Ergebnis des Zweiten Weltkriegs 1946 in Lunino / Лунино. Nur wenige Häuser haben die Nachkriegszeit überlebt.
Zukunft
Bei Lunino wird das Kernkraftwerk Kaliningrad (russisch auch Baltijskaja AES, „Baltisches Kernkraftwerk“) gebaut. Der erste Reaktorblock soll 2016, der zweite 2020 in Funktion gehen. Daneben soll eine Stadt mit 30.000 Einwohnern entstehen.
Karten
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
<gov>HOHURGKO14AW</gov>
- ↑ Pasport auf neman.gov39.ru
- ↑ Wurde am 5. Juli 1950 durch die Verordnung 745/3 des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad" in Moskwino umbenannt
- ↑ 3,0 3,1 3,2 3,3 Wurde umbenannt durch die Verordnung 745/3 des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad" vom 5. Juli 1950
- ↑ Der russische Name wurde durch die Verordnung 745/3 des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad" vom 5. Juli 1950 zugeteilt. Als deutscher Ursprungsname wurde Karalkemen angegeben, das etwa 7 km entfernt auf dem Gebiet des Rajon Krasnosnamensk liegt.