Galbrasten: Unterschied zwischen den Versionen

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:Im Laufe des 19. Jahrhunderts scheint die volle Erschließung und Besiedlung der<br>Gemarkung '''Galbrasten''' sehr schnell vonstatten gegangen zu sein, da bereits im<br>Jahre 1900, also in etwa 80 Jahren, sowohl der Fläche, der Bebauung als auch der Einwohnerzahl nach, der Stand erreicht war, wie er im Zeitpunkt der Vertreibung<br>bestanden hat.<br>Mit etwa 770 ha, 108 bebauten Grundstücken und 541 Einwohnern im Jahre 1939<br>war Dreifurt die größte Gemeinde des Kirchspiels [[Wedereitischken]].
:Im Laufe des 19. Jahrhunderts scheint die volle Erschließung und Besiedlung der<br>Gemarkung '''Galbrasten''' sehr schnell vonstatten gegangen zu sein, da bereits im<br>Jahre 1900, also in etwa 80 Jahren, sowohl der Fläche, der Bebauung als auch der Einwohnerzahl nach, der Stand erreicht war, wie er im Zeitpunkt der Vertreibung<br>bestanden hat.<br>Mit etwa 770 ha, 108 bebauten Grundstücken und 541 Einwohnern im Jahre 1939<br>war Dreifurt die größte Gemeinde des Kirchspiels [[Wedereitischken]].

Version vom 1. September 2015, 07:54 Uhr

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Wappen der Stadt Ragnit

G a l b r a s t e n

Bauerndorf an der Szeszuppe
Kreis Tilsit-Ragnit, Ostpreußen
__________________________________________________________

Brücke über die Szeszuppe bei Galbrasten, Kreis Tilsit-Ragnit


Hierarchie


Ortsschild von Galbrasten (Liwenskoje), Kreis-Tilsit-Ragnit


Einleitung

Ehemalige Dorfschule in Galbrasten, Kreis-Tilsit-Ragnit

Galbrasten (ab 1938 Dreifurt, russ. Liwenskoje, lit. Galbrasčiai) war das größte Dorf des Kirchspiels Wedereitischken.
Die Ortschaft war alleine auf dem Nordufer der Szeszupe gelegen, während alle andern Dörfer des Kirchspielsbereiches
auf dem Südufer der Szeszupe und weiter südlich gelegen waren. Mit großer Wahrscheinlichkeit ist Dreifurt auch die älteste
Ansiedlung in diesem Bereich gewesen. Das Dorf liegt 18 Kilometer südöstlich der früheren Kreisstadt Ragnit
und 13 Kilometer nordwestlich der heutigen Rajonshauptstadt Krasnosnamensk (Lasdehnen, 1938 bis 1946 Haselberg).
Eine Bahnanbindung besteht nicht.

Name

Galbrasten, Galibrast (1514)[1], Dreifurt (1938), Livenskoe, Ostpreußen. Der Name weist auf eine Furt im Grenzgebiet.

  • prußisch "galas" = Grenzgebiet, Ende, Rand
  • "brastan, brasta, braste, balkombrastan" = Furt, eine seichte Stelle zum Durchwaten in einem Fluss
  • russischer Name Liwenskoje / Ливенское
  • litauischer Name Galbrasčiai

Allgemeine Informationen

Wirtschaftsgebäude in Galbrasten

Die Besiedlung der Gemeinde ab der Ordenszeit ist zumindest Überwiegend durch litauische Einwanderer erfolgt. Darauf deuteten nicht nur die vielen Familiennamen litauischer Herkunft hin, sondern auch die Tatsache, dass die Bewohner diesem Dorfes bis Mitte des 19. Jahrhunderts die litauische Sprache als Umgangssprache ständig gebraucht haben. Als weiteres Merkmal litauischer Herkunft sind die bis zuletzt gebräuchlichen Flurbezeichnungen.

Politische Einteilung / Zugehörigkeit.

Galbrasten gehörte bis 1922 zum Kreis Ragnit, danach zum Landkreis Tilsit-Ragnit im Regierungsbezirk Gumbinnen. [2]
  • Heute gehört Galbrasten zur Landgemeinde Klein Kackschen (Alexejewskoje), deren Verwaltungssitz Wedereitischken (Timofejewo) ist. Die Gemeinde gehört zum Rajon Lasdehnen (Krasnosnamensk).
    Die Ortsstelle Neu Krauleidschen ist verlassen.

Kirchliche Zugehörigkeit

Evangelische Kirche

Galbrasten (Dreifurt) und war vor 1945 aufgrund seiner fast ausnahmslos evangelischen Bevölkerung
in das Kirchspiel der Kirche Wedereitischken (der Ort hieß zwischen 1938 und 1946: Sandkirchen,
heute russisch: Timofejewo) eingepfarrt.

Icon Literatur.jpg Geschichte

Galbrasten auf dem Messtischblatt 1099 Budwethen (Stand 1934)
Im Laufe des 19. Jahrhunderts scheint die volle Erschließung und Besiedlung der
Gemarkung Galbrasten sehr schnell vonstatten gegangen zu sein, da bereits im
Jahre 1900, also in etwa 80 Jahren, sowohl der Fläche, der Bebauung als auch der Einwohnerzahl nach, der Stand erreicht war, wie er im Zeitpunkt der Vertreibung
bestanden hat.
Mit etwa 770 ha, 108 bebauten Grundstücken und 541 Einwohnern im Jahre 1939
war Dreifurt die größte Gemeinde des Kirchspiels Wedereitischken.
Amtsbezirk Galbrasten (1874–1909)
Zwischen 1874 und 1909 bestand der selbständige Amtsbezirk Galbrasten,
zu dem vier Gemeinden gehörten [3]
Name Änderungsname
1938 bis 1946
Russischer Name
Alt Krauleidszen
1936–38: Aklt Krauleidschen
Hohenflur (Ostpr.) Chworostjanka
Aszen
1936–46: Aschen
Chworostjanka
Galbrasten Dreifurt Liwenskoje
Giewerlauken Hirschflur Nikolskoje
  • Heute hat Galbrasten 93 Einwohner (Stand: 14. Okt. 2010).


Angaben zum Dorf

Als gewerbliches Unternehmen von überörtlicher Bedeutung bestand das Bauunternehmen Julius Urmoneit.
Dieser erfahrene Fachmann genoss ein besonderes Vertrauen kommunaler und staatlicher Behörden und
erhielt daher viele Aufträge an öffentlichen Bauten in der näheren und weiteren Umgebung (Förstereien,
Schulen, Zoll- und Polizeistationen).
In der Gastwirtschaft und Kolonialwarenhandlung Wilhelm Mohr und in der Kolonialwarenhandlung Hermann
Sambals deckte die Einwohnerschaft ihren Bedarf an Handelswaren. Etwa 25 % der Einwohnerschaft
gehörten zu der Gruppe der unselbständigen Erwerbstätigen. Diese hatten meist feste Arbeitsplätze als
Ziegeleiarbeiter an den umliegenden Ziegeleien (Altenkirch u. Trappen), im Baugewerbe und als ständige
Waldarbeiter in den beiden Förstereien (Fuchswinke] und Torfhaus).
Die ledigen männlichen und weiblichen Arbeitnehmer waren noch zu einem kleineren Teil in der
Landwirtschaft als landwirtschaftliche Arbeiter tätig. Bei den großen Holzeinschlägen in den Wintermonaten
fanden auch die Arbeiter in der Staatsforst Beschäftigung, die in den Sommermonaten anderweitiger
Beschäftigungen nachgingen.
Als staatliche Einrichtungen befanden sich im Gemeindebereich die zwei Förstereien „Fuchswinkel“
und „Torfhaus“, die jedoch politisch zur Gemeinde gehörten.
Kolonialwaren-Handlung Herman Sambals in Galbrasten
Dorfschule in Galbrasten
Kriegerdenkmal in Galbrasten
Kriegerdenkmal in Galbrasten

Dr.-Rosenkrantz-Brücke

Dr.-Rosenkrantz-Brücke über die Szeszuppe im Norden von Wedereitischken

Galbrasten war vor allem durch seine Brücke über die Scheschuppe bei Wedereitischken (1938 bis 1946: Sandkirchen, jetzt: Timofejewo) in Richtung bedeutend. Sie wurde im Jahre 1923 aus Holz errichtet, musste jedoch jedes Jahr im Herbst wieder abgebaut werden, weil sie sonst bei Hochwasser sowie Eisgang im Frühjahr in Gefahr geriet. Im Sommer 1926 brach sie bei Instandsetzungsmaßnahmen aus ungeklärten Gründen zusammen. Es gab zahlreiche Tote und Verletzte. Die Kreisregierung sah sich veranlasst, nunmehr eine solide Betonbrücke zu bauen. Sie wurde 1928 eingeweiht und erhielt die Bezeichnung Dr.-Rosenkrantz-Brücke. Auf ihren Grundpfeilern ruht noch die heutige Brücke.

Durch Galbrasten führten zwei Hauptwege, von denen jeweils Nebenwege zu den abseitigen Siedlungshäufungen führten. Der eine Hauptweg von der Chaussee Hirschflur - Trappen verlief etwa 1 km durch den Trappener Forst vom Westen nach Osten durch die Länge der Ortschaft über Schacken nach Haselberg. Der andere Hauptweg führte von der Dr.-Rosenkrantzbrücke und der Chaussee nach Sandkirchen in nördlicher Richtung durch die Mitte des Ortes und durch den Trappöner Forst nach Trappen. Alle Wege waren einfache Landwege, wobei selbst die Hauptwege nur an wasserreichen Abschnitten Abflußgräben hatten. Die vom Westteil und der Ortsmitte von den Hauptwegen durch den Forst nach Trappen führenden Wege waren öffentliche Wege, die jedoch von der Forstverwaltung unterhalten wurden und zu sogenannten Kies-Chausseen, bedingt befestigten Straßen, ausgebaut waren.

Bewohner.png Bewohner

Heutige Situation

Verschiedenes

Bewohner um 1736

Halberstädter, Pommern, Märker und andere Deutsche

  • Adolf Brachmann

Fotoalbum

Karten

Kreis Ragnit mit Kirchspielgrenzen 1844 © Martin-Opitz-Bibliothek, Herne, (www.martin-opitz-bibliothek.de)


Internetlinks

http://wiki-de.genealogy.net/w/index.php?title=Galbrasten&action=edit&section=12 Gemeinde Dreifurt (Galbrasten), von Walter Broszeit


Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>DREURTKO15DA</gov>

Einzelnachweise

  1. Peteraitis, Vilius: Mažosios Lietuvos ir Tvankstos Vietovardžiai, Ju kilme ir reikšme, Vilnius 1997
  2. Rolf Jehke, Amtsbezirk Wedereitischken/Sandkirchen
  3. Rolf Jehke, Amtsbezirk Galbrasten/Wedereitischken/Sandkirchen