Groß Rominten: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 27. Mai 2015, 09:30 Uhr
- Hierarchie
- Regional > Deutsches Reich > Ostpreußen > Regierungsbezirk Gumbinnen > Landkreis Goldap > Ribbenischken (Ribbenau) > '
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Allgemeine Informationen
Rominten liegt im prußischen Stammesgebiet Nadrauen im Gebiet der Rominte. Der Ort hieß auch Teerbude. Auf der "Königshöhe" wurde ein Aussichtsturm erbaut.
Name
Der Name deutet auf ein heidnisches Heiligtum.
- prußisch "rams, roms" = ruhig, demütig, zahm, sittsam, bescheiden, höflich
- "rambus" = faul, träge
- "romanis" = der Ruhige, Aufmerksame
vgl. dazu
- "Romow, Ramawan" = heiliger Wald, in dem ewige Perkunos-Feuer unterhalten wurden
- "Rombinus" = heiliger Berg bei Ragnit
- "Rominten" = heiliger Hain
Rominter Heide
Auf einer Anhöhe des linken Rominteufers ließe Kaiser Wilhelm 1891 ein Jagdhaus im skandinavischen Stil aus rotgebeizten Fichtenstämmen erbauen. Es war ein einstöckiger Mittelbau mit zweistöckigen Flügeln sowie mit Balkons und Veranden. Vom Speisesaal hatte man ein schöne Aussicht auf das Dorf. Im Volksmund hieß es Jagdbude. Der Kaiser kam im September zu Jagd, die Förster hatten dafür zu sorgen, dass ihm auch genug Wild vor die Flinte kam.
"Sie ist nicht die Heide, in der das Heidekraut gedeiht. Die rote Erika wird man dort so leicht nicht finden. Dagegen trifft man mächtige hundertjährige Kiefern und Fichten neben jungem Laubwalde, bestehend aus Eichen, Eschen und Birken. Zwischen großen grünen Farnwedeln schimmert die blaue Glockenblume hervor, umgaukelt von herrlichen Schmetterlingen. Waldbeeren gedeihen in üppigster Fülle. Die dichtbestandenen Reviere bergen einen großen Reichtum an Hochwild. Die Heideflüsse sind reich an wohlschmeckenden Fischen. Die würzige Harzluft kräftigt und weitet die Lungen. Reich ist auch die Heide an seltenen Naturdenkmälern. So finden wir in der Oberförsterei Rominten im Belaufe Szittkehmen größere Flächen mit 150- bis 250jährigen prachtvollen Kiefern von vorzüglichem Wuchs. Eine Kiefer im Belaufe Blindischken zeigt bei 30 bis 35 m Höhe einen Umfang von 3 m. Am Bolzweg fallen dem Wanderer eine Anzahl Kugelfichten ins Auge. Bei anderen Fichten in dem 250 ha großen Hühnerbruche stehen die Spitzentriebe meist nach unten, so daß die Bäume aufgespannten Regenschirmen gleichen. Als Ursache dieser merkwürdigen Bildung wird das Erfrieren der Markröhre angenommen.
In den Beläufen Teerbude, Bludszen, und Blindischken kommt der schöne Straußfarn häufiger vor. Von merkwürdigen Tieren wäre vor allem der Schneehase zu nennen. In dem schwer zugänglichen Hühnerbruch sind stets einige Exemplare vorhanden, und der Kaiser hatte vor einigen Jahren bei einer Pirsch im Schutzbezirk Szittkehmen die seltene Gelegenheit, ein Exemplar zu beobachten, das gerade den Übergang vom Sommerkleide zum Winterkleide zeigte. Der Igel ist oft, besonders auch im Teerbuder Park, zu finden. Der Kolkrabe ist mit einem und der schwarze Storch mit drei Horsten vertreten, während der Schreiadler ziemlich häufig vorkommt, der Tannenhäher keine große Seltenheit ist und Kraniche vereinzelt nisten. Auch Schwarzspecht und Mandelkrähe fehlen nicht, und der aufmerksame Beobachter kann an vielen Wasserläufen der Heide den wunderschön gezeichneten Eisvogel in seinem heimlichen Treiben belauschen.
Erratische Blöcke sind durch die ganze Heide verstreut. Als hervorragend wäre der Findling im Schutzgebiet Dagutschen zu erwähnen, der bei 4 m Länge und Breite eine Höhe von 1,60 m über dem Erdboden zeigt. Die Rominter Heide gehört mit ihren etwa 240 qkm umfassenden Gebiete zum größeren Teile dem Kreise Goldap, zum erheblich kleineren Teile dem Kreise Stallupönen an. Ihre Ausläufer gehen bis in die nächste Nähe der russischen Grenze (Anm. gemeint ist russisch Litauen), doch fehlt ein unmittelbarer Zusammenhang mit den russischen Forsten. Der Boden ist meist hügelig, in den ebenen Gegenden oft sandig.
Die Ausdehnung der Heide von Norden nach Süden beträgt etwa 15 km, die von Westen nach Osten 30 km. Sie bildet 4 Forstreviere:
Vor etwa drei Jahrzehnten waren nur die Oberföstereien Warnen und Nassawen vorhanden. Die Oberförsterei Goldap befindet sich jetzt in Rominten, daher die Bezeichnung Goldap-Rominten. Früher hieß diese Oberfösterei Szittkehmen.
Bis zum Jahre 1852 glich dieser Forst einem Urwalde. Große Holzmassen waren in ihm aufgespeichert, unterbrochen von Mooren, Wiesen und Sümpfen. Nur wenige schlechte Wege durchkreuzten das weite Waldgebiet. Da brach plötzlich das Unglück über ostpreußische Wälder herein, das von der Nonne ausging, und der stolze Wald, der Jahrhunderten getrotzt, wurde Beute dieser Verwüsterin. Das Holz hatte fast allen Wert verloren und wurde zu jedem Preise verkauft. Tausende von Stämmen vermoderten aber trotzdem und riefen eine üppige Vegetation hervor.
Diese Zustände mußten für die Wild- und Jagdverhältnisse von hervorragender Bedeutung werden. Besonders vermehrten sich die Füchse und Marder stark. Der Rehbestand stieg infolge der guten Äsung auf den durch Raupenfraß hervorgerufenen Blößen auf eine nie dagewesene Höhe. Auch der Rothirsch, der König unserer Wälder, konnte hier seinen festen Fuß fassen. Es hat sich um seine Erhaltung und Verbreitung in der Rominter Heide besonders der Oberförster Reiff in Nassawen verdient gemacht. Er führte aus dem Wildbestande des Potsdamer Forstes 7 Stück Mutterwild ein. An Stärke und Geweihbildung sind die Hirsche der Rominter Heide nur dem amerikanischen Wapiti und dem Edelhirsch Ungarns nicht überlegen. Sie erreichen hier ein Körpergewicht (aufgebrochen) bis zu 300 kg, und die Geweihe finden sich in einer Schwere von 10 kg." [1]
Politische Einteilung/Zugehörigkeit
Kirchliche Zugehörigkeit
Kirchen
- 1893 Hubertuskapelle, eine norwegisches Stabholzkirche mit 120 Plätzen. Die Glocken sind in einem gesondert gebauten Turm untergebracht.
Kirchhöfe/Friedhöfe
Geschichte
Archive, Bibliotheken
Genealogische und historische Quellen
Kirchenbücher
siehe: Ostpreußen/Genealogische Quellen/Kirchbuchbestände Kreis Goldap
Grundbücher, Steuerverzeichnisse, Gerichtsbücher u. Sonstiges
Persönlichkeiten
Vereine
Zufallsfunde
Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden.
Einzelnachweise
- ↑ Ambrassat, August: Die Provinz Ostpreußen, ein Handbuch der Heimatkunde, 1912, Nachdruck Weidlich, Frankfurt a.M. 1978,S.159ff
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
<gov>HARECKKO14EJ</gov>