Schmelz (Kr.Memel): Unterschied zwischen den Versionen
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Memeler Dampfboot vom 19.09.1925 | |||
'''Auf der Schmelz''' | |||
Schmelz heißt nach ihrer vor einigen Jahren erfolgten Eingemeindung offiziell nicht mehr Schmelz, sondern Memel II. Im Volksmunde hat der Ort aber noch vielfach seinen alten Namen behalten, zumal mit ihm alte Erinnerungen verbunden sind. Wer wollte sich von den Schmelzern nicht jener guten alten Zeiten erinnern, in denen aus den vielen Schloten Tag und Nacht dichte Rauchwolken gen Himmel stiegen und von dem Reichtum des Ortes zeugten, denn nur unermüdliche Arbeit schafft Wohlstand und geordnete Verhältnisse. Bis in die entlegensten Länder gingen die Schätze der Schmelzer Industrie in Gestalt von Schnittware und Zellulose und machten nicht nur dem Orte und seiner Industrie, sondern auch Memel einen Namen. Schmelz selbst entfaltete sich von den kleinsten Anfängen mit einigen Windschneidemühlen und armseligen und vereinzelt dastehenden Holzhäusern zu einer dichtbewohnten Vorstadt mit zahlreichen Niederlassungen bedeutender Firmen, die fast ausschließlich den Holzhandel betrieben. Bis vor dem Kriege verarbeiteten die etwa acht Dampfschneidemühlen unzählige, aus dem damaligen Rußland zum größten Teil stromabwärts auf dem Njemen, der Minge und dem König-Wilhelm-Kanal gekommene und auf den weit ausgedehnten Lagerplätzen in Stapeln gelagerte Baumstämme, die zu Brettern und Dielen verschnitten mit Dampf- und Segelschiffen weit ins Ausland gingen. Mehrere Tausend Arbeiter fanden hier Brot, und ihre Zahl nahm wesentlich zu, als neben der schon bestehenden Zellulosefabrik auch noch eine Schälfabrik neu erstand. Schmelz allein konnte die erforderlichen Arbeiter nicht mehr stellen, und so sah man schon früh morgens die elektrische Straßenbahn mit Arbeitern und Arbeiterinnen überfüllt den zahlreichen Arbeitsstätten zufahren. Eine kleine Völkerwanderung war es im Winter, wenn die Straßenbahn infolge Schneeverwehungen nicht verkehrte und die Arbeitsstätten zu Fuß erreicht werden mußten. Trotz der vielfach schweren Arbeit waren die Arbeiter aber stets frohen Muts, denn sie wußten, daß nach Stunden der Arbeit Stunden der Ruhe kommen. Und nicht nur die Arbeiter hatten guten Verdienst, sondern auch somit alle Kreise des Handels und Gewerbes, so daß von einer Blütezeit des Ortes Schmelz gesprochen werden konnte. Alles ging seinen gewohnten aufsteigenden Gang, auch trotz des späteren Krieges, der im Verlauf zwar Arbeitermangel, aber nicht Arbeitsmangel brachte. Und heute? | |||
Zwar fährt die Elektrische noch immer. Und es würde der jetzige Verkehr vielleicht noch eine Besserung erfahren, wenn statt elektrisch betriebener Wagen die geplanten Omnibusse verkehren würden, da diese, an die Kraft des Stromes nicht gebunden, auch über die Endstation der elektrischen Straßenbahn hinausfahren und somit auch diejenigen Schmelzer befördern könnten, die heute noch einen und mehr Kilometer weiten Fußweg machen müssen, um die Straßenbahn zu erreichen. Sonst aber schläft Schmelz den Dornröschenschlaf. Von den früheren Dampfschneidemühlen ist heute, soweit sie überhaupt noch stehen, keine in Betrieb. Die Schälfabrik hat schon seit Jahren ihre Arbeit eingestellt, und auch die später in den Räumen der Schälfabrik eingerichtete Konservenfabrik mußte wieder eingehen. Von den anderen beiden Fabriken, Zellulosefabrik und Kistenfabrik, die nur einem Teil der Schmelzer Arbeiter Beschäftigung geben, ist zurzeit auch nur die Zellulosefabrik in Betrieb, da die Kistenfabrik dieser Tage die Arbeit einstellen mußte. Statt der Seedampfer und Segelschiffe, die man früher an den am Haffstrande befindlichen Holzlagerplätzen und Fabrikschuppen liegen sah, sieht man heute kleine Kähne stehen, die der Fischerei dienen. Auf de leeren Holzplätzen tummeln sich Kinder herum, oder weiden Ziegen. Teilweise sind diese Plätze auch mit Kartoffeln besetzt. Von dem früheren regen Leben und Treiben in den Straßen ist nichts mehr zu sehen. In wenigen Jahren ist aus dem blühenden Industrieort ein kleinackerbäuerlicher Ort entstanden. | |||
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Version vom 26. Juni 2014, 15:45 Uhr
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Hierarchie
Regional > Litauen > Schmelz (Kr.Memel)
Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Kreis Memel > Schmelz (Kr.Memel)
Einleitung
Schmelz (Kr.Memel), 1540 Schmeltze auch Uff der Schmeltze, Schmelte, n. 1785 Schmeltz, 1885 Königlich Schmelz[1], Kreis Memel, Ostpreußen.
- Kleinstadt (Vorort von Memel)
- 4,5 km südöstlich von Memel
- Lt. Lange: mit Sägewerk, Fabriken, Sportplätzen und Holzhafen[2]
- gegründet um 1475[3]
- Lit. Name: Smelte
- Bernsteinbruch oder Börnsteinbruch ist seit März 1858 mit Schmelz vereinigt.
Anzeige im MD vom 18.2.1857: "Auf Antrag der Erben des Kaufmanns E.H. Beerbohm und seiner Frau Heinriette geb. Rathke, soll das Gut Bernsteinbruch hieselbst mit Pertinenzien, insbesondere dem Wassergarten und ein Grundstück in Minge, zusammen oder getheilt, meistbietend verkauft werden."
- Myrtenhof war 1785 ein kölmischer Hof, der im März 1858 mit Schmelz vereinigt wurde. Schmelz Nr. 68
Name
Der Name bezieht sich auf sandigen Boden. In Schmelz am Holzhafen mündet die Schmeltelle in das Haff.
- preußisch-litauisch „smelta“ = Sandfläche, Sandboden, Sand
- „smeltes“ = Sand
- „smeltis“ = der sandige Acker
- prußisch „smiltis“ = Sand
- lettisch „smilts“ = Sand
Geschichte
- 1480-1490 der Hofmeister des Viehhofes, Christoph, erhält den wohl neu gegründeten Krug auf der Schmelz verliehen
- 1503 Christoph Pader und Frau Urla erhalten ein Haus in der Stadt zu kulmischem Recht und vier Hufen Land auf der Schmelz zu Magdeburgischem Recht verliehen.
- 1503 Nickel Bachsen erhält den Krug auf der Schmelz, einen Garten und "etzliche Äcker überm Weg", ein großes Stück Land, das an die Äcker Gerigs, des Älteren, Hans Gybbeis und des "alten Landknechts" Christoph stößt, zu Kulmischem Recht; dazu Fischereiberechtigung in der See und freie Holzung gegen eines Jahreszins von 12 preuß. Mark,[4]
- Am 01.April 1918 wurde die Landgemeinde Schmelz - neben den Landgemeinden Bommelsvitte und Janischken - in die Stadt Memel eingemeindet.
- 1933: "75 Jahre Schmelz" im MD Seite 6
Politische Einteilung
- Seit März 1858 mit Bernsteinbruch und Spitzhut (Spitzhuth) und dem zu Adlig Götzhöfen gehörigen Vorwerk Marienhof (Kr.Memel) zum Gemeindebezirk Schmelz vereinigt.
- 1938 gehörte Schmelz (Kr.Memel) zu Memel (s. u. Messtischblatt mit Gemeindgrenzen von 1938).
Kirchliche Zugehörigkeit
Evangelische Kirche
Schmelz (Kr.Memel) gehörte 1912 zum Kirchspiel Memel Land.
Katholische Kirche
Schmelz (Kr.Memel) gehörte 1907 zum katholischen Kirchspiel Memel.
Standesamt
Zugehörige Ortschaften
Zum Standesamt Schmelz (Kr.Memel) gehörten 1907 folgende Ortschaften:
Schmelz (Kr.Memel).
Standesamtsregister
Die Standesamtsregister von Schmelz (Kr.Memel) sind nur teilweise erhalten. Sie lagern im Litauischen Historischen Staatsarchiv in Wilna. Verfilmungen sind auch bei den "Mormonen" vorhanden.
- Geburten: 1874-1878, 1881-1884, 1886-1904, 1906-1913
Hierbei ist nicht sicher, ob die einzelnen Jahrgänge vollständig oder nur teilweise erhalten sind !
Bewohner
Eine Liste mit den Bewohnern von Schmelz finden Sie auf folgender Seite:
Bewohner Gebiet Schmelz 1540
- Brüdde, Dede, Drauerk, Dullkuth, Durcke, Ewertl oder Eweril
- Janeyt, Kaßapap, Kayke, Kuckall, Kurßytt, Kwauke, Kyß
- Ludike, Luß, Lybit, Mansch, Meysse, Minch, Paulyck, Peßall, Purge
- Raßarat, Repett,Schkerutt, Schlaß, Schumacher, Tiltigall, Truarck, Wager, Wenit
Seiten zu einzelnen Familien:
Schule
Volkschulen
I. Schmelz
Siehe Schulsteig
- 1898 (Mühlenthorstr.24) Hauptlehrer: Steppat. Lehrer: Bendiks, Müller, Mühlenstr.10a.
- 1909 Hauptlehrer: Steppat, J, Mühlentorstr.25. Lehrer: Bendicks, Müller, Meyer, Laudien. Lehrerinnen: Frl. Klaudtky. Handarbeitslehrerinnen: Frau Bendicks, Frau Müller.
- 1926-1935 als vereinigte Schulen I. und II. angegeben
- 1942 (Mühlentorstr.25 und Mühlenstr.35) Rektor: Kwauka, Paul, Ernst-Wichert-Str.6.
Zum Klassenbild schreibt uns Heinz Bambullis:
Anbei ein paar Namen zu dem Bild an die sich meine Tante Anneliese noch gut erinnern konnte! Und das nach ca. 75 Jahren! Vielleicht ist es uns möglich die folgenden Namen zu den Nummern auf dem Bild zuzuordnen!
Anneliese Bambullis ist die Nummer 9 - besonderst interessieren würde meine Tante was aus Eva Ilgauds und Ilse Milbrand geworden ist.
Hildegard Pfeifenbrueck, Hilde Masuhr, Waldraud Piklaps, Edith Kiaubs, Ruth Schardenings, Gretl Raudis, Ilse Becker, Heinz Steputtis, Kurt Kiaubs und Nora Joneleit
Die Klassenlehrerin, die ganz rechts steht heißt Frau von Gagern geb. Feist.
Wer kennt noch mehr Personen und kann ihre Namen nennen?
Kontakt
II. Schmelz
Siehe etwa V. bis VII. Querstraße
- 1898 (Mühlenstr.24) Hauptlehrer: Laaser. Lehrer: Cherubin, Pokern, Mühlenstr.37.
- 1909 Hauptlehrer: Cherubin. Lehrer: Pokern, Guddat, Becker. Handarbeitslehrerinnen: Frau Cherubin, Frau Pokern.
- 1926-1935 als vereinigte Schulen I. und II. angegeben
I. und II. Schmelz
Siehe etwa V. bis VII. Querstraße
- 1926 (Mühlentorstr.25 und Mühlenstr.35) Rektor: Blode.
- 1929 (Mühlentorstr.25 und Mühlenstr.35) Rektor: Blode, Fritz, Mühlentorstr.25.
- 1931 (Mühlentorstr.25 und Mühlenstr.35) Rektor: Blode, Fritz, Mühlentorstr.25.
- 1935 (Mühlentorstr.25 und Mühlenstr.35) Rektor: Blode, Fritz, Simon-Dach-Str.15.
III. Schmelz
Siehe III. Querstraße
- 1898 (3.Marienhöfer Querstr.3) Hauptlehrer: Kupftal. Lehrer: Gudat, Hohestr.20.
- 1909 Hauptlehrer: Herrmenau. Lehrer: Witt. Lehrerinnen: Frl. Feyerabend. Handarbeitslehrerinnen: Frau Herrmenau, Frau Witt.
- 1926 (Mühlenstr.88) Hauptlehrer: Witt, Ernst, Mühlenstr.88.
- 1929 (Mühlenstr.88) Hauptlehrer: Witt, Ernst, Mühlenstr.88.
- 1931 (Mühlenstr.88) Hauptlehrer: Witt, Ernst, Mühlenstr.88.
- 1935 (Mühlenstr.88) Rektor: Laupichler, Walter, Mühlenstr.88.
- 1942 umbenannt als Pestalozzischule (Mühlenstr.88) Rektor: Laupichler, Walter, Mühlenstr.88.
Hier finden Sie eine Erzählung zur Pestalozzischule
IV. Schmelz
Siehe Haffstraße
- 1898 (Haffstr.16a) Lehrer: Konrad.
- 1909 Alleiniger Lehrer: Schützler. Handarbeitslehrerinnen: Frau Schützler.
- 1926 (Haffstr.19) Lehrer: Egliens, Alfred, Haffstr.19.
- 1929 (Haffstr.19) Lehrer: Meyer.
- 1931 (Haffstr.19) Lehrer: Meyer, Ernst, Haffstr.19.
- 1935 (Haffstr.19) Lehrer: Meyer, Ernst, Haffstr.19.
- 1942 (Haffstr.19) Lehrer: Meyer, Ernst, Haffstr.19.
Katholische
Siehe etwa Mittelstraße
- 1898 (Mühlenstr.29) Lehrer: Hartmann.
- 1909 Alleiniger Lehrer: Kuhn. Handarbeitslehrerinnen: Frau Kuhn.
- 1926 (Mühlenstr.77) Lehrer: Olk, Joh., Mühlenstr.77.
- 1929 (Mühlenstr.77) Lehrer: Wischnat.
- 1931 (Mühlenstr.77) Lehrer: Wischnat.
- 1935 (Mühlenstr.77) Lehrer: Riemann.
- 1942 nicht mehr angegeben
Litauische
Siehe etwa Mittelstraße
- 1935 (Mühlenstr.35) Lehrer: Devindauskas, Vladas, Mühlentorstr.91.
Geschichte
Gefallene im II. Weltkrieg
Zur Erinnerung an die Soldaten des zweiten Weltkrieges, die in Memel und in den Orten der Umgebung gefallen sind.
Die Kämpfe ereigneten sich vom 10.10.1944 bis zum 07.01.1945[5]
Am 10.10.1944 fiel :
- Kürschner, Erich *29.09.1906 in Bundorf, Gefreiter
Am 17.10.1944 fiel :
- Wobser, Willi *28.09.1910 in Mathiashof, Oberwachtmeister
Am 30.11.1944 fiel :
- Tripp, Heinrich *15.09.1906 in Haubern, Obergefreiter
Am 06.12.1944 fiel :
- Stoitzner, Karl :geb, 25.01.1903 in Amaliendorf, Obergefreiter
Am 29.12.1944 fiel :
- Zimmermann, Otto *19.12.1909 in Bismarck, Obergefreiter
Am 07.01.1945 fiel :
- Zimmermann, Paul *12.01.1913 in Untermünstertal, Unteroffizier
Weitere Informationen:
- Die Namen der Gefallenen finden Sie auf den Gedenktafeln auf dem Soldatenfriedhof in Memel/ Hindenburghain. Die Tafeln sind alphabetisch sortiert.
- Auf der Webseite Weltkriegsopfer finden Sie fast alle Gefallenen mit weiteren Angaben.
Erzählungen
Verschiedenes
Memeler Dampfboot vom 19.09.1925
Auf der Schmelz
Schmelz heißt nach ihrer vor einigen Jahren erfolgten Eingemeindung offiziell nicht mehr Schmelz, sondern Memel II. Im Volksmunde hat der Ort aber noch vielfach seinen alten Namen behalten, zumal mit ihm alte Erinnerungen verbunden sind. Wer wollte sich von den Schmelzern nicht jener guten alten Zeiten erinnern, in denen aus den vielen Schloten Tag und Nacht dichte Rauchwolken gen Himmel stiegen und von dem Reichtum des Ortes zeugten, denn nur unermüdliche Arbeit schafft Wohlstand und geordnete Verhältnisse. Bis in die entlegensten Länder gingen die Schätze der Schmelzer Industrie in Gestalt von Schnittware und Zellulose und machten nicht nur dem Orte und seiner Industrie, sondern auch Memel einen Namen. Schmelz selbst entfaltete sich von den kleinsten Anfängen mit einigen Windschneidemühlen und armseligen und vereinzelt dastehenden Holzhäusern zu einer dichtbewohnten Vorstadt mit zahlreichen Niederlassungen bedeutender Firmen, die fast ausschließlich den Holzhandel betrieben. Bis vor dem Kriege verarbeiteten die etwa acht Dampfschneidemühlen unzählige, aus dem damaligen Rußland zum größten Teil stromabwärts auf dem Njemen, der Minge und dem König-Wilhelm-Kanal gekommene und auf den weit ausgedehnten Lagerplätzen in Stapeln gelagerte Baumstämme, die zu Brettern und Dielen verschnitten mit Dampf- und Segelschiffen weit ins Ausland gingen. Mehrere Tausend Arbeiter fanden hier Brot, und ihre Zahl nahm wesentlich zu, als neben der schon bestehenden Zellulosefabrik auch noch eine Schälfabrik neu erstand. Schmelz allein konnte die erforderlichen Arbeiter nicht mehr stellen, und so sah man schon früh morgens die elektrische Straßenbahn mit Arbeitern und Arbeiterinnen überfüllt den zahlreichen Arbeitsstätten zufahren. Eine kleine Völkerwanderung war es im Winter, wenn die Straßenbahn infolge Schneeverwehungen nicht verkehrte und die Arbeitsstätten zu Fuß erreicht werden mußten. Trotz der vielfach schweren Arbeit waren die Arbeiter aber stets frohen Muts, denn sie wußten, daß nach Stunden der Arbeit Stunden der Ruhe kommen. Und nicht nur die Arbeiter hatten guten Verdienst, sondern auch somit alle Kreise des Handels und Gewerbes, so daß von einer Blütezeit des Ortes Schmelz gesprochen werden konnte. Alles ging seinen gewohnten aufsteigenden Gang, auch trotz des späteren Krieges, der im Verlauf zwar Arbeitermangel, aber nicht Arbeitsmangel brachte. Und heute?
Zwar fährt die Elektrische noch immer. Und es würde der jetzige Verkehr vielleicht noch eine Besserung erfahren, wenn statt elektrisch betriebener Wagen die geplanten Omnibusse verkehren würden, da diese, an die Kraft des Stromes nicht gebunden, auch über die Endstation der elektrischen Straßenbahn hinausfahren und somit auch diejenigen Schmelzer befördern könnten, die heute noch einen und mehr Kilometer weiten Fußweg machen müssen, um die Straßenbahn zu erreichen. Sonst aber schläft Schmelz den Dornröschenschlaf. Von den früheren Dampfschneidemühlen ist heute, soweit sie überhaupt noch stehen, keine in Betrieb. Die Schälfabrik hat schon seit Jahren ihre Arbeit eingestellt, und auch die später in den Räumen der Schälfabrik eingerichtete Konservenfabrik mußte wieder eingehen. Von den anderen beiden Fabriken, Zellulosefabrik und Kistenfabrik, die nur einem Teil der Schmelzer Arbeiter Beschäftigung geben, ist zurzeit auch nur die Zellulosefabrik in Betrieb, da die Kistenfabrik dieser Tage die Arbeit einstellen mußte. Statt der Seedampfer und Segelschiffe, die man früher an den am Haffstrande befindlichen Holzlagerplätzen und Fabrikschuppen liegen sah, sieht man heute kleine Kähne stehen, die der Fischerei dienen. Auf de leeren Holzplätzen tummeln sich Kinder herum, oder weiden Ziegen. Teilweise sind diese Plätze auch mit Kartoffeln besetzt. Von dem früheren regen Leben und Treiben in den Straßen ist nichts mehr zu sehen. In wenigen Jahren ist aus dem blühenden Industrieort ein kleinackerbäuerlicher Ort entstanden.
Karten
Zufallsfunde
Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden.
Auch solche Anzeigen sind wichtig. Sie beinhalten viele Informationen für den Familienforscher.
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
<gov>SCHELZKO05NQ</gov>
Quellen
- ↑ Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
- ↑ Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
- ↑ Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
- ↑ Gerhard Willoweit, Die Wirtschaftsgeschichte des Memelgebiets, Marburg (Lahn) 1969
- ↑ Der Zeitraum ist aus den Gefallenendaten errechnet und ergibt nicht die exakte Dauer der Kämpfe an