Waldsiedlung (Marl): Unterschied zwischen den Versionen

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[[Bild:Sickingmuehle-Papierm.jpg|thumb|350px|Am Zusammenfluß von Loemühlen- und Silvertbach wurde Ende des 18. Jahrhunderts am Silvertbach eine  [[Papiermühle (Mühle)|Papiermühle]] gegründet. Dies führte zum Ausbau des Gewerbes der Lumpensammler in Marl.]]

Version vom 2. August 2013, 09:21 Uhr

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Am Zusammenfluß von Loemühlen- und Silvertbach wurde Ende des 18. Jahrhunderts am Silvertbach eine Papiermühle gegründet. Dies führte zum Ausbau des Gewerbes der Lumpensammler in Marl.

Silvert oder Waldsiedlung

Historische Lage


Vacca pezzata rossa val 01.svg Bauerschaften im historischen Kirchspiel Hamm-Bossendorf im Kreis Recklinghausen (Regierungsbezirk Münster)

Bossendorf | Hamm | Herne | Sickingmühle | Ortsseil Waldsiedlung | und das freiadelige Haus Hamm |

Eigentum

  • In Theilung der Sachen der Sickingmühler Gemeinheit 5 Colonen:
    • Wilde
    • Wessels
    • Haddick
    • Kläser und
    • Burrichter

theilen gemeinschaftlichen Besitz des Silvert Flur II Nr. 296, 308 und 326 im Kataster Hamm. Ablöse am 29.01.1862 von 16 SG 5 Pf Erbpacht, macht 14 Tlr - 6 SG - 10 Pf. War früher an die Horneburg zu zahlen als Markenanteil der "Haart".

Familie Silvert

  • Kirchenbucheintragung: Johannes Silvert oo2. Hamm rk. 14.07.1778 Vidua Margaretha Albers, + 22.01.1784 Margretha Albers im Alter von 73 Jahren.
Wiederaufgebautes Verwaltungshaus der Papiermühle im Silvert, um 1900 beim Bauer Pasing in Lembeck Stroick.

"Haus" Silvert

Das sogenannte "Haus" Silvert oder die Silvertburg" war das Verwaltungshaus der Besitzer der Papiermühle. Es hat nicht allzu lange in dem heutigen Ortsteil Waldsiedlung gestanden, dann wurde es zerlegt und in Lembeck wieder aufgebaut.

Pasing erzählt

Dazu erzählte Bauern Ferdinand Pasing Mitte der 60er Jahre in Lembeck:
„Es war im Jahre 1894. Ich war damals ein zehnjähriger Junge. Unser Wohnhaus war schlecht, den Bauern ging es damals auch nicht gut. Da hörte mein Vater, daß das "Haus" Silvert zum Abbruch verkauft werde. Das war ein sehr schönes Haus, wie es in jener Zeit weit und breit keins gab. Es war zweistöckig und hatte ein Walmdach. Die Stuben waren wohl über 4 m hoch. Es hatte große, schöne Fenster mit 8 Scheiben. Davor hingen grüne Fensterläden. Um das ganze Haus stand eine Fliederhecke. Mein Vater kaufte es billig. Wir ließen also das ganze Haus vorsichtig abbrechen und transportierten alles mit großer Mühe auf dem Wege bei Vahnstiege in Sickingmühle vorbei, über die Lippefähre bei Ostendorf, zu uns nach der Bauernschaft Stroick bei Lembeck. Mein Vater ließ es zu Hause wieder ganz genauso aufbauen. Auch einige Fliederstöcke nahmen wir mit, die blühen heute (um 1965) noch.“

Bauer Pasing wußte noch ganz genau, was auf dem Türbalken eingeschnitten war:

24. Juni 1845 Aufgebaut von Joseph Rive und Sophia Melcher

Frau Pasing fand auch noch ein vergilbtes Foto, auf dem das Haus Silvert deutlich und naturgetreu zu erkennen ist. Auf dem Bild ist es aber schon wieder in Lembeck aufgebaut worden.

Anwesen

Hinter dem Wohnhaus am Silvert lag ein rechteckiger Hof. Auf der einen Seite 2 große Scheunen, eine wohl 20 m lang; auf der anderen Seite der Stall und die Mühle. Die ganze Gegend und alle Felder auf beiden Seiten des Silvertbaches hieß "Silvert". Die Felder lagen südlich und nördlich vom Bach bis zur Römerstraße. Aber sie machten 1894 einen verwahrlosten Eindruck, voll von Unkraut und Queckengras. Nördlich vom Hof, ungefähr in der Gegend der heutigen Amselstraße stand damals der Schafstall.

Nachdem nun Namen und Örtlichkeit bekannt waren, konnte das Haus Silvert auch im Katasteramt gesucht werden. Es lag nördlich vom Silvertbach auf dem hohen Ufer, etwa im ersten Drittel von der Römerstraße bis zur Silvertschule.

Man sieht das Verwaltungshaus und die Anordnung der Wirtschaftsgebäude. In einer alten Katasterkarte wird die Mühle als "Papier Mühle" bezeichnet. Als Besitzer ist 1842 ein Adolf Rive angegeben. Der Silvertbach war durch einen Damm zu einem Mühlteich gestaut und trieb ein unterschlächtiges Wasserrad.

Spätere Besitzer

Aus den Grundbüchern konnten noch folgende Besitzer festgestellt werden:

  • Herzog v. Arenberg, Engelbert Prosper Ernestusmi mit 8/20 Anteilen
  • Prinzessin Maria Ludmilla mit 3/20 Anteilen
  • Prinzessin Sophia mit 3/20 Anteilen
  • Prinzessin Maria mit 3/20 Anteilen
  • Prinz Carl Prosper mit 3/20 Anteilen.

Bewohner der Papiermühle

Bewohner 1806

  • Populationsliste 1806: Joseph Genius, Eigentümer, verheiratet 45 Jahre alt, Papierfabrikant, Kinder
    • 1 Tochter bei den Eltern,
    • J. Joseph Clemens 17 Jahre alt, bei den Eltern, ~ 21.11.1789 in Hamm-Bossendorf, rk.
    • Joseph Clemens 14 Jahre alt, bei den Eltern, ~ 29.09.1792
    • Vincenz Joseph Franz 12 Jahre alt, bei den Eltern, ~ 26.09.1796
    • Maria Bernhardine Wilhelmine, ~ 30.10.1798
    • Bertram 5 Jahre alt, bei den Eltern
      • 1 Magd
      • Knecht Henrich Böker, 36 Jahre alt
      • Knecht Gabriel Pottgießer 30 Jahre alt, geb. in Malmedi

Bewohner 1811

  • Einwohnerliste 1811 Bauerschaft Sickingmühle: Joseph Genius, 50 Jahre alt, Papierfabrikant, Ehefrau Wilhelma Overdieck 49 Jahre alt, Kinder:
    • Joseph Genius 22 Jahre (1.oo 03.02.1818 Marl rk Mechthilde Wüller, 2.oo 15.08.1837 Marl rk. An. Maria Cath. Jennen)
    • Bernardiene Genius 13 Jahre (oo 11.11.1828 Marl rk. Bernard Erlen-Wehling)
    • Bertram Genius 9 Jahre alt (1.oo 16.06.1828 Marl rk. M. Bernhardine Dördelmann, 2.oo 04.10.1836 Bernardine Thies)
      • Knecht Wilhelm Schröer 32 Jahre
      • Knecht Franz Flieter 22 Jahre
      • Magd Maria Büning 23 Jahre alt.

Zeitzeichen 1832/35

  • Einwohner Hamm: Franz Adam Rive, Papierfabrikant

Das Patronats- und Kollationsrecht an der Kirche zu Hamm war von 1822 bis 1837 im Besitz des Kaufmanns Rive zu Dorsten.

Bewohner 1843

  • Liste sämtlicher Civileinwohner zu Hamm, Bauerschaft Sickingmühle: Joseph Rive, 37 Jahre, Papierfabrikant, Ehefrau Sophia Melchers 31 Jahre alt, Kinder:
    • Bernardine Adolphine 5 Jahre alt,
    • Franz Arnold 1 Jahr alt.
      • Anverwandte Cath. Wilnesen, 18 Jahre alt
        • Geselle Paul Müller 27 Jahre
        • Geselle Henr. Siegwitz 41 Jahre
        • Geselle Joh. Peter Kreis 35 Jahre
        • Geselle Carl Brand 42 Jahre alt
        • Knecht Henr. Baumeister 30 Jahre
        • Knecht Henr. Alf 30 Jahre
        • Arbeiter Theod. Boeke 29 Jahre
        • Arbeiter Georg Tiemann 28 Jahre
        • Lehrling Joseph Wiggert 20 Jahre
        • Lehrling Wm. Averbeck 15 Jahre
        • Magd Elisab. Schmitz 20 Jahre
        • Magd Elisab. Funke 19 Jahre
        • Magd Anna Höfener 18 Jahre.

Siedlungsgründung

Die Geschichte der eigentlichen Silvert- oder Waldsiedlung beginnt mit dem Einzug der Industrie und der rapiden Zunahme der Bevölkerung im ehemaligen Amt Marl. Die Zechengesellschaft Auguste Viktoria mit den Schachtanlagen I/II in Hüls hatte schon 1906 mit der Kohlenförderung begonnen; Schacht III dann um 1937/38. In diese Zeit fiel auch die Gründung der Chemischen Werke Hüls AG.

  • 1936/37 war die Silvertsiedlung entstanden.
  • 1937/38 erfolgte die Bebauung des Geländes nordöstlich der Karl-Duisberg-Straße am Schacht III.
  • 1937/38 wurden die Wohnhäuser an der Amsel- und Lerchenstraße, am Drosselplatz und am Merkelheider Weg zwischen Amsel- und Lerchenstraße gebaut, das war die eigentliche Geburtsstunde der Waldsiedlung in der damaligen Gemeinde Hamm.

Schulwesen

Die Kinder der Silvert-, Schacht III-und Waldsiedlung mußten zu Beginn des Siedlungsausbaues die Schulen in Sickingmühle und Hüls besuchen. Ein Schulneubau war aber gleich zu Beginn mit der Planung der Infrastruktur für die Siedlung eingeplant.

Zufallsfunde

Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden.

Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote

Auf der nachfolgenden Seite können sich private Heimat- Familienforscher eintragen, die in diesem Ort Forschungen betreiben und/oder die bereit sind, anderen Heimat- und Familienforschern Informationen, Nachschau oder auch Scans bzw. Kopien passend zu diesem Ort anbieten. Nachfragen sind ausschliesslich an den entsprechenden Forscher zu richten.


Wappen Stadt Marl Kreis Recklinghausen.png Stadt (1936) Marl, Ortsteile, (Kreis Recklinghausen)

Kirchspiel Marl: Dorfbauerschaft oder Alt Marl | Frentrop | Lippe | Drewer mit Witteberg | Wohnplätze Linde | Orthöfen mit "Hustedte"
1926 Hüls | 1926 Korthausen | 1926 Lenkerbeck | 1926 Löntrop | 1926 Sinsen | 1975 Polsum | 1975 Herne | 1975 Sickingmühle | 1975 Waldsiedlung