Amtsgericht Burgsteinfurt: Unterschied zwischen den Versionen

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===Amtsgericht Burgsteinfurt===
===Amtsgericht Burgsteinfurt===
Im Jahre  1879  wurde  Burgsteinfurt  Sitz  eines  Amtsgerichts, das seine  Gerichtstage  abhielt  in Emsdetten,  Ochtrup  und  Wettringen. Das  Gerichtsgebäude,  die  frühere  "Hohe  Schule", wurde vom Fürsten von Bentheim-Steinfurt  durch Vertrag vom 17.03.1893  für  60.300 Mark angekauft.  In  den Jahren 1912-14  wurde  die Errichtung  eines  Erweiterungsbaues  geplant,  für  den  die Stadt  als  Grundstücksnachbarin  die  nötige  Grundfläche  zur Verfügung  stellen wollte. Die  bereits  fertiggestellten  Baupläne  kamen wegen Ausbruchs  des  ersten Weltkrieges  nicht  zur Durchführung.  Bei  dem  schweren Luftangriff  im März 1945  wurde das  Gerichtsgebäude  zerstört.  Das  Amtsgericht  wurde  zunächst  im Finanzamtsgebäude,  später  im  Gebäude  der  Kreis-Berufsschule  untergebracht,  das  Gefängnis behelfsmässig  instandgesetzt.  Im Oktober  1947 wurde  das  Amtsgericht  -  mit  Ausnahme  des  Grundbuchamtes  -  in das  Gebäude  des früheren Lehrerinnen-Seminars verlegt,  in das  am 31.05.1953 ebenfalls  des  Grundbuchamt  einzog.  Vom 01.06.1948 wurde  das  Amtsgericht  im  Hause  des  Fabrikanten Rotmann,  Lindenstraße  3, untergebracht.  Das  Ruinengrundstück  der  "Hohen  Schule" wurde  von der  Stadt  gegen  ein  Grundstuck  an der  projektierten Hohenzollern-  und  Gartenstrasse  eingetauscht,  auf  dem  die  Errichtung eines  neuen Geschäftsgebäudes  in Aussicht  genommen war.<ref name="Oppenheim">'''Quelle:''' Oppenheim, Karl:Das Gerichtswesen im Münsterland (1954)</ref>
Im Jahre  1879  wurde  Burgsteinfurt  Sitz  eines  Amtsgerichts, das seine  Gerichtstage  abhielt  in Emsdetten,  Ochtrup  und  Wettringen. Das  Gerichtsgebäude,  die  frühere  "Hohe  Schule", wurde vom Fürsten von Bentheim-Steinfurt  durch Vertrag vom 17.03.1893  für  60.300 Mark angekauft.  In  den Jahren 1912-14  wurde  die Errichtung  eines  Erweiterungsbaues  geplant,  für  den  die Stadt  als  Grundstücksnachbarin  die  nötige  Grundfläche  zur Verfügung  stellen wollte. Die  bereits  fertiggestellten  Baupläne  kamen wegen Ausbruchs  des  ersten Weltkrieges  nicht  zur Durchführung.  Bei  dem  schweren Luftangriff  im März 1945  wurde das  Gerichtsgebäude  zerstört.  Das  Amtsgericht  wurde  zunächst  im Finanzamtsgebäude,  später  im  Gebäude  der  Kreis-Berufsschule  untergebracht,  das  Gefängnis behelfsmässig  instandgesetzt.  Im Oktober  1947 wurde  das  Amtsgericht  -  mit  Ausnahme  des  Grundbuchamtes  -  in das  Gebäude  des früheren Lehrerinnen-Seminars verlegt,  in das  am 31.05.1953 ebenfalls  des  Grundbuchamt  einzog.  Vom 01.06.1948 wurde  das  Amtsgericht  im  Hause  des  Fabrikanten Rotmann,  Lindenstraße  3, untergebracht.  Das  Ruinengrundstück  der  "Hohen  Schule" wurde  von der  Stadt  gegen  ein  Grundstuck  an der  projektierten Hohenzollern-  und  Gartenstrasse  eingetauscht,  auf  dem  die  Errichtung eines  neuen Geschäftsgebäudes  in Aussicht  genommen war.<ref name="Oppenheim">'''Quelle:''' Oppenheim, Karl:Das Gerichtswesen im Münsterland (1954)</ref>
====Kommunale Neugliederung: 1975 [[Amtsgericht Steinfurt]]====
* 1975 kommunale Neugliederung: Neugründung der [[Stadt]] [[Steinfurt (Westfalen)|Steinfurt]] aus den Städten [[Borghorst]]  und [[Burgsteinfurt]].


===Preußisches Provinzialrecht===
===Preußisches Provinzialrecht===

Version vom 26. März 2016, 14:54 Uhr

Amtsgericht Steinfurt, Gerichtswesen im Münsterland: In oft kurzen Zeitabschnitten erlebten wir im Münsterland unterschiedliche, oft gegensätzliche politische Systeme: Feudalismus, Einzug der Moderne unter Napoleon, preußisches Kaiserreich, Weimar, NS-Staat, Besatzungsregime die Bundesrepublik. Dabei wurden Rechtsordnungen wie Wäschestücke gewechselt. Was blieb waren die Juristen und nahezu sämtliche Führungsstäbe des jeweiligen Systems, auch auf der regionalen Ebene.

Hierarchie: Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Westfalenprovp-wap.jpg - Portal:Westfalen-Lippe > Regierungsbezirk Münster > Kreis Steinfurt > Steinfurt > Amtsgericht Steinfurt

Amtsgericht Burgsteinfurt, frühere "Hohe Schule",

Zeitschiene vor 1803

Übersicht der Jurisdiktion

Über die Gerichtsherren, Gerichtsbezirke und Orte, wo sich die Gerichtsakten 1864 im späteren Bezirk des Amtsgerichtes Steinfurt befanden, verhält sich nachstehende Übersicht:

Lfd.
Nr.
Bezeichnung
des Gerichtes
Gerichtsherr Gerichtsbezirk Ablageort
Aktenarchiv
10 Gericht Borghorst Fürstentum Bentheim-Steinfurt Dorf Borghorst und Bauerschaften Ostendorf, Wilmsbergen und Dumpte Horstmar [1]
38 Stadtgericht Metelen Stift Metelen Wigbold Metelen mit Mersch und Spakenbaum Steinfurt
54 Gogericht Sandwelle Landesherr
Fürstbistum Münster
Vom Kirchspiel Metelen die Bauerschaften Nahendorf und Samberg
Stadt Ochtrup und Bauerschaften Horst und Wall, Oster, Wester und Weiner
Dorf und Kirchspiel Welbergen
Dorf und Kirchspiel Langenhorst
Dorf Wettringen und Bauerschaften Dorf, Rothenberge, Billich und Haddrup
Steinfurt
38 Stadtgericht Burgsteinfurt Fürstentum Bentheim-Steinfurt Stadt Burgsteinfurt und Bauerschaften Hollich, Sellen und Veltrup Steinfurt

Landes- und standesherrliche gesetzliche Grundlagen

Sammlung der Gesetze und Verordnungen, welche in dem Königlich Preußischen Erbfürstenthume Münster und in den standesherrlichen Gebieten Horstmar, Rheina-Wolbeck, Dülmen und Ahaus-Bocholt-Werth über Gegenstände der Landeshoheit, Verfassung, Verwaltung und Rechtspflege, welche vom Jahre 1359 bis zur französischen Militair-Occupation und zur Vereinigung mit Frankreich und dem Großherzogthume Berg in den Jahren 1806 und resp. 1811 ergangen sind

Zeitschiene nach 1802

Französische Zeit

Vor die Tribunale gehörten alle streitigen Eigentumsklagen, die nicht von den Friedensrichtern verglichen werden konnten, oder in denen nicht der Präfekturrat zu erkennen hatte. Sie behandelten gleichzeitig die korrektionellen Gegenstände bis zu Strafen von fünf Jahren Gefängnis und streitige Handelssachen.

Preußische Gerichtsbarkeit

Im Jahre 1815 wurde Steinfurt Sitz eines Land- und Stadt¬gerichts. Untergebracht war dieses Gericht in dem vom dem Gast¬wirt Prümers und dem Juwelier Lohmeier angemieteten früheren gräflichen Gasthaus "Zum Elefanten" an der Wasserstraße. Gefängnisräume befanden sich im Schlusenturm, im Rathaus und auf der"Rottpforte".

Die vom Fürsten zu Bentheim-Steinfurt nach Vertreibung der Franzosen im Jahre 1813 gemachten Anstrengungen, die Gerichtshoheit von Preußen zurück zu erhalten, wurden erst nach 40 jährigen Verhandlungen und Prozessen beendet. Im Jahre 1844 übertrug der Fürst infolge eines Rezesses über die Rechtsverhältnisse des fürstlichen Hauses die Ausübung der ihm in der Grafschaft Steinfurt und dem Gericht Borghorst zustehenden Gerichtsbarkeit dem Land- und Stadtgericht in Burgsteinfurt. Die Erkenntnisse, Verfügungen und anderen Verhandlungen dieses Gerichts in Sachen, die aus der Grafschaft Steinfurt und dem Amt Borghorst herrührten, wurden unter der Benennung "Königlich Preußisches und Fürstlich Bentheimsches Land- und Stadtgericht" ausgefertigt.

Im Jahre 1849 wurde Steinfurt Sitz eines Kreisgerichts mit den Gerichtskommissionen in Horstmar (bis 1875), Rheine und Vreden (seit 1875) sowie einer Gerichtsdeputation in Ahaus (seit 1876). Gerichtstage wurden abgehalten in Altenberge (bis 1876), Emsdetten, Schöppingen, Stadtlohn und ab 1875 in Horstmar. Das Kreisgericht war zunächst noch untergebracht in dem von Prümers und Lohmeier angemieteten Hause. Zum 01.11.1869 wurde vom Fürsten von Bentheim-Steinfurt durch Vertrag vom 06.06.1867 das frühere Gymnasialgebäude des Arnoldinums, die sog. "Hohe Schule" für jährlich 700 Taler angemietet, das vom Fürsten aus- und umgebaut worden war. Das neben dem Schlusenturm belegene städtische Gebäude, das bisher als Gefängnis benutzt wurde, wurde 1819/50 zu einem Gefängnis mit 11 Zellen ausgebaut.

Amtsgericht Burgsteinfurt

Im Jahre 1879 wurde Burgsteinfurt Sitz eines Amtsgerichts, das seine Gerichtstage abhielt in Emsdetten, Ochtrup und Wettringen. Das Gerichtsgebäude, die frühere "Hohe Schule", wurde vom Fürsten von Bentheim-Steinfurt durch Vertrag vom 17.03.1893 für 60.300 Mark angekauft. In den Jahren 1912-14 wurde die Errichtung eines Erweiterungsbaues geplant, für den die Stadt als Grundstücksnachbarin die nötige Grundfläche zur Verfügung stellen wollte. Die bereits fertiggestellten Baupläne kamen wegen Ausbruchs des ersten Weltkrieges nicht zur Durchführung. Bei dem schweren Luftangriff im März 1945 wurde das Gerichtsgebäude zerstört. Das Amtsgericht wurde zunächst im Finanzamtsgebäude, später im Gebäude der Kreis-Berufsschule untergebracht, das Gefängnis behelfsmässig instandgesetzt. Im Oktober 1947 wurde das Amtsgericht - mit Ausnahme des Grundbuchamtes - in das Gebäude des früheren Lehrerinnen-Seminars verlegt, in das am 31.05.1953 ebenfalls des Grundbuchamt einzog. Vom 01.06.1948 wurde das Amtsgericht im Hause des Fabrikanten Rotmann, Lindenstraße 3, untergebracht. Das Ruinengrundstück der "Hohen Schule" wurde von der Stadt gegen ein Grundstuck an der projektierten Hohenzollern- und Gartenstrasse eingetauscht, auf dem die Errichtung eines neuen Geschäftsgebäudes in Aussicht genommen war.[3]

Kommunale Neugliederung: 1975 Amtsgericht Steinfurt

Preußisches Provinzialrecht

Siegelmarke Königliches Amtsgericht Burgsteinfurt

Land- und Stadtgericht Steinfurt

  • Direktor: Meisbach. prov. Tribunal Steinfurt (1815-1839)
  • Direktor: Wintersbach (1839-1845)
  • Direktor: Schulz (1845-1846/47)
  • Direktor: Henrici (1846/47-1849)
  • Land- und Stadtrichter: Fatken (1815-1849)
  • Land- und Stadtrichter: Reinking (1815-1821/23)
  • Land- und Stadtrichter: Becker {1835-1849)

Kreisgericht Burgsteinfurt

  • Direktor: Hollaender (1849-1872)
  • Direktor: Frh.v. Ledebur (1872-1879)
  • Kreisrichter: Brisgen (1849-1852)
  • Kreisrichter: Beckmann (1849-1855)
  • Kreisrichter: Hellweg (1849-1852)
  • Kreisrichter: Röer (1849-1868/72)
  • Kreisrichter: Maro. Schulz (1848-1861)
  • Kreisrichter: Gruwe (1852-1879)
  • Kreisrichter: Steinbart (1861-1868/72)
  • Kreisrichter: Geißler (1861- 1679)
  • Kreisrichter: Vahlkampf (1865-1879)
  • Kreisrichter: Gebser (zw. 1868 u. 1873/74)
  • Kreisrichter: Schücking (1873-1879)
Amtsgericht
2014: Amtsgerichte im Landgerichtsbezirk Münster

Amtsgericht Steinfurt (Burgsteinfurt)

1879 Amtsgericht Steinfurt, 1884/1885 bis 1975 Amtsgericht Burgsteinfurt

  • Direktor: Ruhnau
  • Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Gruwe (1879-1886)
  • Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Geißler (1879-1890)
  • Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Vahlkampf (1879-1896)
  • Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Langsdorf (1886-1892)
  • Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Zumloh (1890-1895)
  • Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Wißmann (1892-1897)
  • Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Daltrop (1895-1916)
  • Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Honervogt GJR (1896-1917)
  • Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Bunte (1897-1910)
  • Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Hoff (1910-1923)
  • Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Fund OAR (1912-1939)
  • Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Dr. Kleinberg (1917-1922)
  • Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Münch (1920-1923)
  • Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Daltrop (1923-1953)
  • Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Schöppner (1925-1926)
  • Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: OAR Boemke (1926-1939)
  • Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Dr. Pardon OAR (1939-1947)
  • Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Thiel (1939-?)
  • Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Rusell (1951-1955)
  • Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Lünnemann (1953-?)
  • Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Keuter (1955-?)
  • Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Kleinebrink (1956-?)

Archiv

Grundbücher

Fußnoten

  1. Quelle: Olfers, Clemens A. von: Beiträge zur Geschichte der Verfaßung und Zerstückelung des Oberstiftes Münster (1848)
  2. Quelle: Almanach des Lippe-Departements für das Jahr 1813, hrsg. v. J. v. Münstermann. Münster 1812.
  3. Quelle: Oppenheim, Karl:Das Gerichtswesen im Münsterland (1954)
  4. Quelle: Schlüter, Clemens August Provinzialrecht des Fürstenthums Münster...- (Leipzig 1829)

Weblinks

Offizielle Webseiten

Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

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