Werleshausen: Unterschied zwischen den Versionen

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=== Die Teufelskanzel ===
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Die '''Teufelskanzel''' ist ein auf etwa 452 m Höhe gelegener Sandsteinfelsblock des Höhenzuges Höheberg innerhalb des Obereichsfelds im Westen des thüringischen Landkreises Eichsfeld.
Die '''Teufelskanzel''' ist ein auf etwa 452 m Höhe gelegener Sandsteinfelsblock des Höhenzuges Höheberg innerhalb des Obereichsfelds im Westen des thüringischen [[Landkreis Eichsfeld| Landkreises Eichsfeld]].


Der Felsblock befindet sich im Nordwesten des Naturparks Eichsfeld-Hainich-Werratal, östlich der Werra oberhalb der Gemeinde [[Lindewerra]] (Stockmacherdorf) auf dem Kamm des bewaldeten Höhebergs. Die nächstgelegene Stadt [[Bad Sooden-Allendorf]] liegt etwa sechs Kilometer südlich und die Kreisstadt [[Heiligenstadt| Heilbad Heiligenstadt]] ungefähr 13 Kilometer nordöstlich.
Der Felsblock befindet sich im Nordwesten des Naturparks Eichsfeld-Hainich-Werratal, östlich der Werra oberhalb der Gemeinde [[Lindewerra]] (Stockmacherdorf) auf dem Kamm des bewaldeten Höhebergs. Die nächstgelegene Stadt [[Bad Sooden-Allendorf]] liegt etwa sechs Kilometer südlich und die Kreisstadt [[Heiligenstadt| Heilbad Heiligenstadt]] ungefähr 13 Kilometer nordöstlich.

Version vom 18. Mai 2013, 10:18 Uhr

Werleshausen Logo.JPG


Hierarchie
> Witzenhausen > Werleshausen

Logo Leerstelle.jpg

Werlershausen mit Burg Ludwigstein, ca. 1850 [1]
Markierung Ludwigstein.jpg
Burg LudwigsteinLogo Leerstelle.jpg hier klicken !

Einleitung

Werleshausen ist ein nordhessisches Dorf im Werra-Meißner-Kreis.
Die Gemeinde liegt am östlichen Ufer der Werra zwischen den Burgen
Ludwigstein und Hanstein. Durch das Wanfrieder Abkommen ist
Werleshausen im September 1945 zu Hessen gekommen.
Seit 1972 ist Werlesehausen ein Stadtteil von Witzenhausen.

Allgemeine Informationen

Werleshausen nennt sich Fachwerk-Dorf und hat einige bedeutende
Sehenswürdigkeiten zu bieten. Werleshausen ist Teil des Kirschenanbaugebietes
rund um Witzenhausen. Der Spitzname der Werleshäuser ist Geltenschisser.

Werleshausen, Ansicht von Osten, ca. 1951

Politische Einteilung

Ortsschild Werleshausen.jpg

Werleshausen thüringisch?

Immer wieder wird Werleshausen als ein thüringisches Dorf bezeichnet, was inhaltlich nicht ganz korrekt ist.
Mit dem Eichsfeld gehörte Werleshausen ab dem 9. Jahrhundert zum Kurfürstentum Mainz. Es gab keine Verbindung zu den thüringischen Kleinfürstentümern. Nach dem Wiener Kongress 1815 wurde Werleshausen mit dem Eichsfeld dem Königreich Preußen, Provinz Sachsen (nicht zu verwechseln mit dem Königreich Sachsen) Regierungsbezirk Erfurt zugeteilt. Hiervon künden noch das alte Schild an der Linde und die Grenzsteine auf der Ebenhöhe mit der Aufschrift KP für Königreich Preußen.

Nach der Wende kam das Eichsfeld 1990 zum Bundesland Thüringen. Aber zu dieser Zeit war Werleshausen aufgrund des Wanfrieder Abkommens schon hessisch geworden. Historisch richtig ist es, Werleshausen als ein altes, ehemaliges Eichsfelder-Dorf zu bezeichnen.

Kirchliche Einteilung / Zugehörigkeit

Die ev. Kirche in Werleshausen

Evangelische Kirche

Die Kirche von Werleshausen stammt aus den Jahren 1803 bis 1805. Der Sandsteinbau steht auf den Grundmauern einer älteren Steinkirche und ist 1934 renoviert worden, wobei nur geringe Reste der alten Grundmauern erhalten geblieben sind. Besondere Beachtung findet der Turm, der aus einem Fachwerk mit Sandstein und Mörtel besteht. Zur Süd- und Nordseite der Kirche ist je ein Eingangsportal, ebenfalls ein kleiner Eingang am Turm zur Sakristei.

Renovierung der KircheLogo Leerstelle.jpg 2003/2004/2005

Die Renovierung der Kirche erfolgte mehreren Bauabschnitten. Im ersten Abschnitt wurden die Dachbalken und tragende Balken der Kirchenschiffdecke teilweise erneuert. Im Inneren der Kirche wurde ein neuer Steinfußboden eingebaut, die alten Holzdielen waren faul. Eine neue Heizung wurde installiert und die Decke und die Wände wurden neu gestrichen.

Der Turm wurde im letztem Bauabschnitt in Angriff genommen. Hier standen umfangreiche Arbeiten an. Etliche faule Balken mussten ausgetauscht und das Mauerwerk aus Sandsteinen erneuert werden. Der geplante Behang mit dunklem Schiefer führte zu Unmut in der Gemeinde, es wurde eine Unterschriftensammlung durchgeführt. Über 160 Bürger waren gegen die Verschieferung. Für die Verschieferung spricht der dauerhafte Schutz vor Witterungseinflüssen und die Reduzierung / Vermeidung zukünftiger Renovierungskosten.
Diesen Empfehlungen des Architekten und der Landeskirche schloss sich der Kirchenvorstand schließlich an. [2]


Geschichte

Burg Ludwigstein bei Werleshausen
Das Kinderheim in Werleshausen, 1950
Zahlen der Geschichte
Jahr Ereignis
...876 Logo Leerstelle.jpgErste urkundliche Erwähnung durch König Ludwig den Deutschen
Logo Leerstelle.jpgauf einer Reichsversammlung in Ingelheim
1357 Logo Leerstelle.jpgZugehörigkeit zum Gericht Hanstein bis 1857;
Logo Leerstelle.jpgAusübung der Lehnshoheit unter anderem in „Wedirodishusen"
1364 Logo Leerstelle.jpgErstmalige Erwähnung des „Fuhrwerkshof", später Kinderheim
1415 Logo Leerstelle.jpgErbauung des Ludwigsteins durch Landgraf Ludwig I. von Hessen
Logo Leerstelle.jpgmit dem Ziel, die Handelsstraßen vor den Überfällen der Hansteiner zu schützen
1803 Logo Leerstelle.jpgDas Eichsfeld und damit Werleshausen fällt an das Königreich Preußen
1803 Logo Leerstelle.jpgNeubau der Kirche - 1805
1815 Logo Leerstelle.jpgFestlegung auf dem Wiener Kongress: Der Landkreis Heiligenstadt
Logo Leerstelle.jpggehört zum Königreich Preußen, Provinz Sachsen, Regierungsbezirk Erfurt
1870 Logo Leerstelle.jpgbis 1875 Bau der Eisenbahnlinie Göttingen - Bebra
Logo Leerstelle.jpgdurch die Gemarkung Werleshausen
1880 Logo Leerstelle.jpgBau der ersten Werrabrücke
1945 Logo Leerstelle.jpgNach der Erklärung von Jalta besetzen sowjetische Truppen ganz Thüringen
1945 Logo Leerstelle.jpgWanfrieder Abkommen: Wegen der Eisenbahnlinie werden Werleshausen und
Logo Leerstelle.jpgNeuseesen dem Kreis Witzenhausen, amerikanische Besatzungszone, angegliedert
1961 Logo Leerstelle.jpgbis 1965 Bau der B 27-Werrabrücke im Unterfeld
1972 Logo Leerstelle.jpgIm Rahmen der Gebietsreform Eingliederung als Stadtteil von Witzenhausen
1981 Logo Leerstelle.jpgBeginn der Dorferneuerung
1985 Logo Leerstelle.jpgBrand des Kinderheims
1989 Logo Leerstelle.jpgbis 1990 Öffnung der Grenze auf dem Weg zur Burg Hanstein und nach LindewerraLogo Leerstelle.jpg

Geschichte des Ritterguts

Das Gutshaus in Werleshausen
Burg Hanstein mit dem Dorf Rimbach, ca. 1910

Das landläufig als Rittergut, in den Katasterunterlagen auch als Schloss bezeichnete Gebäude im Renaissance-Stil ist das weit über die Werra hinaus bekannte bauliche Erkennungszeichen von Werleshausen.

Erste Erbauung

Der große Keller mit Katakombengewölbe und die meterdicken Mauern der Parterre-Etage stammen wahrscheinlich aus der Zeit um 1280. Ca. 100 Jahre jünger ist der davorstehende Turm, der damals das nur zweigeschossige Haus überragte. Er diente sicherlich als Rückzugsmöglichkeit und später der Überwachung der Fischerei auf der Werra, aber auch zur Beobachtung der gegenüberliegenden Seite des Flusses, wo auf der alten Handelsstraße das in Bad Sooden-Allendorf gewonnene Salz in Richtung Norden transportiert wurde.

Erwerb durch die Hansteiner

Den Lehnsherren des Hansteins musste daran gelegen sein, zwischen den Besitzungen am Hanstein und der schiffbaren und fischreichen Werra eine Verbindung herzustellen. 1336 besaßen sie bereits Ländereien in Werleshausen, denn sie vertauschen in diesem Jahr „einen freien Hof in ihrem Dorfe Wiederolshausen" an Berthold v. Boykendorf gegen einen anderen in Gerwardeshausen (Gerbershausen). Sie nennen Werleshausen bereits schon „ihr Dorf".

  • 1350 verkaufen die Hansteiner ihren Teil des Dorfes Ermeswede (Ermschwerd), Stiedenrode, Blickershausen und das Kirchlehen zu Ermschwerd (Fuldisches Lehen) an die
    Brüder Berlipschen (Berlepsch).
  • 1355 Mit den Geldern aus dem Verkauf der Dörfer und anderer Verkäufe erwerben die Hansteiner von Tilo Wikenandes und Lotze (Bürger zu Witzenhausen) 4 Hufen Land (ca. 120 Morgen) „die gelegen sind auf dem Felde zu Wiederoldeshusen und den halben Zehnten daselbst".
  • 1357 In dem Fuldischen Lehnsbrief vom 30. November 1357 werden die Brüder Tilo und Heinrich von Hanstein mit dem Dorf zu Wediroldishusen (Werleshausen) einschließlich deren Nutzen und Rechte und dem Gute, das sie zuvor von Conrad und Friedrich v. Worbez (Worbis) erkauft haben, belehnt.
  • 1540 kommt es zu einem Brand, der die oberen Teile des Guishauses vollständig vernichtet. Nur die Sandsteinmauern und der Turm bleiben erhalten. Spuren dieses Brandes lassen sich noch im Kellergewölbe finden.
  • 1556 Das heute bestehende zweigeschossige Oberteil wird auf den Resten des alten Gebäudes im Stil der Renaissance (2 Ecktürmchen und ein Erker) neu errichtet. Die Höhe des Daches lässt erkennen, dass der große Turm schon zu dieser Zeit seine ursprüngliche Bedeutung verloren hatte und die damals eingebaute Wendeltreppe nur noch als Zugang zu den einzelnen Etagen diente. [2]

Heutige Situation

Ortbeschreibung

Altes Backhaus in Werleshausen

O r t s b i l d

Die Ortschaft Werleshausen zeichnet sich durch eine Gesamtlage aus, die von einer geschlossenen Bausubstanz historischer Bauten gekennzeichnet ist. Bestimmend für das Ortsbild ist die Trennung von geistlichem und weltlichem Bereich.

Im nördlichen Abschnitt setzt die auf ansteigenden Terrain errichtete, von kleinmaßstäblicher Bebauung umgebene Kirche und der benachbarte Anger einen deutlichen städtebaulichen Akzent.
Hier befand sich der ursprüngliche Ortskern.

Dem entgegnet am südlichen Ortsrand der Gutshof aus der Mitte des 16. Jahrhunderts mit seinen großen Wirtschaftsgebäuden. Verbunden werden Gut und Kirche durch die Straßenzüge „Am Rasen" und die „Große Gasse". Erstere zeichnet sich durch eine kleinteilige Bebauung von Tagelöhnern und Kleinbauernstellen aus. Versammlungs- und Vergnügungsstätte war der baumbestandene Dorfplatz in Werranähe. Die „Große Gasse" hingegen wird von Bauernstellen besetzt, die sich durch eine beachtliche Anzahl historischer Wirtschaftsgebäude in gutem Erhaltungszustand auszeichnen. [2]

  • Direkt am Dorfeingang befindet sich in der Bornhagener Str. 1 ein markantes Backhaus.

Die Teufelskanzel

Werleshausen Teufelskanzel.jpg

Die Teufelskanzel ist ein auf etwa 452 m Höhe gelegener Sandsteinfelsblock des Höhenzuges Höheberg innerhalb des Obereichsfelds im Westen des thüringischen Landkreises Eichsfeld.

Der Felsblock befindet sich im Nordwesten des Naturparks Eichsfeld-Hainich-Werratal, östlich der Werra oberhalb der Gemeinde Lindewerra (Stockmacherdorf) auf dem Kamm des bewaldeten Höhebergs. Die nächstgelegene Stadt Bad Sooden-Allendorf liegt etwa sechs Kilometer südlich und die Kreisstadt Heilbad Heiligenstadt ungefähr 13 Kilometer nordöstlich.

Im Gegensatz zur benachbarten Junkerkuppe (508,9 m), der höchsten Erhebung des Höhebergs, ist die Teufelskanzel ein guter Aussichtspunkt. Von dort hat man eine herrliche Sicht auf die etwa 300 Meter tiefer liegende Werraschleife bei Lindewerra und das nordosthessische Bergland mit dem Hohen Meißner.

Gasthaus „Zur Teufelskanzel"
Die Teufelskanzel ist nur zu Fuß zu erreichen, beispielsweise während eines an der nahen Burgruine Hanstein beginnenden Spaziergangs auf dem Herkulesweg.
  • Eine Sage berichtet, dass der Teufel in einer Walpurgisnacht bei seinem Himmelsritt vom Harz zum Meißner den Felsbrocken über dem Höheberg fallen ließ.
  • 1867 Theoder Storm lässt nach einem Besuch der Teufelskanzel seine Erlebnisse in die Novelle in die Novelle „Eine Malerarbeit" einfließen. Er äußert sich begeistert über die herrliche Aussicht ins Werratal.
  • 1882 errichtet Baron Thilo von Hanstein aus Wahlhausen hinter dem Felstisch ein steinernes Restaurationshäuschen.
  • 1898 heißt der Pächter des Ausflugslokals Jacob Riethmüller (aus Gerbershausen).
  • 1930 wird neben dem Gasthaus eine Halle errichtet. Im sogen. "Schwungsaal" haben Göttinger Studenten und junge Wandervögel gern fröhliche Feste gefeiert.
  • 1945 Der letzte Wirt der „Teufelskanzel" bis Kriegsende ist Alfred Koch aus Lindewerra.
  • 1945 Nach dem Kriegsende wird die Versammlungshalle neben der Gaststätte abgerissen, das Gasthaus bleibt stehen.
    Das Haus wird renoviert und für Freizeitzwecke hergerichtet. Eine öffentliche Bewirtschaftung gibt es nicht mehr. [3]


Die Zononengrenze bei Werleshausen mit dem Hanstein im Hintergrund, ca. 1978
Die Teufelskanzel bei Lindewerra

Verschiedenes

Weblinks

Offizielle Webseiten

Genealogische Webseiten

Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>WERSEN_W3431</gov>

Quellen und Einzelnachweise

  1. Zeichnung von Ernst Christopher Metz (* 23. Februar 1892 in Cassel; † 25. Dezember 1973 in Eschwege)
  2. 2,0 2,1 2,2 Text in Anlehnung an die Beschreibungen von Michael Kliebe auf der Internetseite der Gemeinde Werleshausen
  3. Text in Anlehnung an Manfred Lückert, Zwischen Rustenfeld und Asbach, Bad Sooden-Allendorf 1990