Grünheide (Ksp.Memel): Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 17. Februar 2013, 23:28 Uhr
Grünheide ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Grünheide. |
Bitte beachten Sie auch unsere Datensammlung aller bisher erfassten Personen aus dem Memelland |
Hierarchie
Regional > Litauen > Grünheide (Ksp.Memel)
Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Kreis Memel > Grünheide (Ksp.Memel)
Einleitung
Grünheide (Ksp.Memel), auch Adlig Grünheide (1873 vereinigt mit Bertulischken oder Tenden oder Tendischken oder Adlig Zenkuhnen, (1759 Taufe eines Mikkel Tendis aus Tendžiu [1])), Kreis Memel, Ostpreußen.
- Mit "Adlig" wird ein adliger Gutsbesitzer mit den entsprechenden adligen Vorrechten bezeichnet: hohe und niedere Gerichtsbarkeit, Jagd- und Fischereirecht, Patronat, Brauerei-, Brennerei-, Verlagsgerechtigkeiten, Herrschaftsrecht gegenüber dem Personal. Selbst der König konnte in diese Rechte nicht eingreifen. Ab 1800 wurden die adligen Güter Rittergüter genannt.[2]
Name
Der Name ist eine Anpassung an das Deutsche und leitet sich von zemaitisch "Grynaite" ab. Der Alternativname Bertulischken bezieht sich auf einen Berthold als Besitzer. Der Name Tenden/ Tendischken bezieht sich auf eine Herkunft vermutlich aus der Gegend des Tenžė-Flusses in der Landschaft Krottingen mit der Bedeutung "sumpfig". Der Name Zenkuhnen beschreibt eine erhöhte Wohnlage.
- zemaitisch "gryna, gryninas" = der kahle Erdboden, kahl, rein, dürftig, armselig, unfruchtbar
- nehrungs-kurisch "tenjaties" = schmuddeln
- litauisch "težta, tilžti" = sumpfig
- prußisch-sudauisch “zengt” = hinaufsteigen
Allgemeine Information
Politische Einteilung
Gutsbezirk (Grünheide) 1874, 1888, 1907. Entstanden durch Kgl. Erlaß v. 10. September 1873.
1940 ist Grünheide (Ksp.Memel) ein Gut in der Gemeinde Truschellen.
Kirchliche Zugehörigkeit
Evangelische Kirche
Grünheide (Ksp.Memel) gehörte 1888 und 1912 zum Kirchspiel Memel Land.
Katholische Kirche
Grünheide (Ksp.Memel) gehörte 1888 und 1907 zum katholischen Kirchspiel Memel.
Standesamt
Grünheide (Ksp.Memel) gehörte 1888 und 1907 zum Standesamt Truschellen.
Geschichte
1855 Dem vom Gutsbesitzer Richard Friedrich Frentzel-Beyme erworbenen Lande von 411 Morgen 125 Ruthen preuß., bestehend aus dem zu Corallischken gehörigen unbebauten Bauerhofe Kaitinnen und einer gleichfalls zu Corallischken gehörigen Wiese (Bertulischken) ist der Name Grünheide-Corallischken beigelegt (Amtsblatt vom 15.11.1855).
1873 Das kölmische Gut Bertulischken in Verbindung mit dazu gekauften Parcellen des Gutes Adlig Corallischken und der Ortschaften Kaitinnen-Jahn und Dinwethen wird durch Allerhöchsten Erlaß vom 10.9.1873 zu einem selbständigen Gutsbezirk unter dem Namen Adlig Grünheide erklärt (Amtsblatt vom 26.9.1873).
Richard-Friedrich Frentzel-Beyme war verheiratet mit Caoline Mathilde geb. Kauffmann. Das Paar hatte 8 Kinder, die alle auf Adlig Grünheide geboren wurden. Frentzel-Beyme starb am 1.4.1897 in Gaaszen, seine Ehefrau am 23.2.1913 in Memel. Wer das Gut danach besaß, konnte bisher nicht festgestellt werden.
1917 verkauft Generaloberarzt Dr. Busse das nur kurz besessene Adlig Grünheide an den Rentier und früheren Dampfschneidemühlenbesitzer Lindenblatt aus Bergfriede Kr. Osterode/Ostpr. [6]
Verschiedenes
Karten
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
<gov>GRUIDEKO05OR</gov>
Quellen
- ↑ Peteraitis, Vilius: Mažosios Lietuvos ir Tvankstos Vietovardžiai, Ju kilme ir reikšme, Vilnius 1997, S. 404
- ↑ Staßewski, Kurt von, Stein, Robert Hrsg.: Was waren unsere Vorfahren?, Amts-, Berufs- und Standesbezeichnungen aus Altpreußen, Königsberg 1938, Verein für Familienforschung in Ost- und Westpreußen Hamburg 1991
- ↑ Kurschat, Alexander: Litauisch-Deutsches Wörterbuch, Vandenhoeck & Ruprecht, 1968
- ↑ Kwauka, Paul, Pietsch, Richard: Kurisches Wörterbuch, Verlag Ulrich Camen Berlin, 1977
- ↑ Prußischer Wortschatz, Privatsammlung Szillis-Kappelhoff, S. 239
- ↑ Sembritzki Johannes: Geschichte des Kreises Memel, 1918