Schlesisches Namenbuch/112: Unterschied zwischen den Versionen
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domini Henrici ducis 1401 Liegnitz; Stephanus Tader, vnszerm marschalk 1404 (##Codex dipl. Silesiae, Breslau 1857 ff., Band 4, 320). | |||
Melzer (Görlitz [15] | |||
Etwa gleichbedeutend mit Bräuer, nach der Tätigkeit des Mälzens, von der auch Henlin Machemalcz (1416 Görlitz) seinen Namen hat. Zur Sache vgl. M. Heyne, Dt. Hausaltertümer und Volckmann, Alte Gewerbe, S. 40-42. - Belege: Hensil Poschwicz melczer 1372 Liegnitz; Niclas esczu der m. 1413 Liegnitz. Als Familienname: Steffan melczer, lanifex vulgariter garnczewger 1397 Liegnitz. In Michel melczers melczhows in Liegnitz lagern 1387 z. B. | |||
Mentler (Liegnitz [3] Görlitz | '''[[Melzer (Familienname)|Melzer]]''' (Görlitz [15] Liegnitz [8] Sagan [4] Brieg [11] Neisse Ratibor [7] Beuthen [9]), Mälzer. | ||
Ein Trödler, der mit alten Mänteln und anderen abgelegten Kleidungsstücken Handel trieb (vgl. Markgraf 115). In Breslau eine Mäntlergasse (1367 platea | |||
Metzner ( | Etwa gleichbedeutend mit Bräuer, nach der Tätigkeit des Mälzens, von der auch Henlin Machemalcz (1416 Görlitz) seinen Namen hat. Zur Sache vgl. M. Heyne, Dt. Hausaltertümer und Volckmann, Alte Gewerbe, S. 40-42. - Belege: Hensil Poschwicz melczer 1372 Liegnitz; Niclas esczu der m. 1413 Liegnitz. Als Familienname: Steffan melczer, lanifex vulgariter garnczewger 1397 Liegnitz. In Michel melczers melczhows in Liegnitz lagern 1387 z. B. „virczig scheffil weyzes, eyn halb weyzeyn malcz, dry maldir gersten, eyn gederret weyzeyn malcz von czwenczig scheffiln weyzes“. Ein Hannos yn der darre 1363 Glatz heißt 1374: Hannus Darreman (u. sein Mälzhaus), sein Sohn 1363: Hennyl Darreman. Vgl. auch unter Heppner! | ||
Mhd. metze (masc.) ist ein kleineres Trocken- oder Flüssigkeitsmaß (Lexer I 2127: alle die mit metzen kaufen oder verkaufen). Der meczener im besonderen war der | |||
Mittmann ( | |||
Hat nichts mit Mitte zu tun (so die bisherige | '''[[Mentler (Familienname)|Mentler]]''' (Liegnitz [3] Görlitz [2]). | ||
Müller (Liegnitz [224). | |||
Ein Trödler, der mit alten Mänteln und anderen abgelegten Kleidungsstücken Handel trieb (vgl. Markgraf 115). In Breslau eine Mäntlergasse (1367 platea menteleri); vgl. auch Volckmann S. 53. - Belege: Hensil Bozewort der menteler 1348 Liegnitz; Hannos mentiler 14. Jahrh. Breslau (Reichert, H., Die deut. Familiennamen nach Breslauer Quellen. Breslau 1908, S. 62), Georg Menteler 1590 Görlitz. | |||
'''[[Metzner (Familienname)|Metzner]]''' (Neustadt [45] Ratibor [11] Beuthen [6] Brieg [5] Neisse Glatz [3] Hirschberg Görlitz [4]). | |||
Mhd. metze (masc.) ist ein kleineres Trocken- oder Flüssigkeitsmaß (Lexer I 2127: alle die mit metzen kaufen oder verkaufen). Der meczener im besonderen war der Müllerknappe, der von dem zu mahlenden Getreide den Teil abmaß, den der Müller für sich als Mahllohn nahm. Von des Herzogs Mühlen heißt es z. B. ca. 1420: „wir wolden ... vngerne ymande vorbieten in euwirn molen czu molen ... daz euwirn gnaden dy metcze domite entgeet ...“ (Urkundenbuch## Liegnitz S. 321). Neben Nicolaus Sander meczner 1397 Breslau und Petsche meczener 1372 begegnet auch ein Petir mit der Metzen 1356 Glatz, also die mittelbare Berufsnamenform (vgl. hierzu Reichert, H., Die deut. Familiennamen nach Breslauer Quellen. Breslau 1908, S. 131 u. Alfred Götze, Mittelbare Berufsnamen), so wie Mestener neben mit der mesten (Reichert, H., Die deut. Familiennamen nach Breslauer Quellen. Breslau 1908, S. 131). Als Familienname schon 1367 in Breslau: Hensil meczener (der) melczer (Reichert, H., Die deut. Familiennamen nach Breslauer Quellen. Breslau 1908, S. 107). Die Kurz- od. Koseform Metze von Mechthild war in Schlesien so selten, daß sie schwerlich hineinspielt, vgl. z. B. Heinrich ryman, Mecze s. Frau (Reichert, H., Die deut. Familiennamen nach Breslauer Quellen. Breslau 1908, S. 33), Ramvold von Gersdorf, Meczcze s. Frau 1390 Görlitz. Vgl. noch heute „Metze Mehl“. | |||
'''[[Mittmann (Familienname)|Mittmann]]''' (Liegnitz [12] Grünberg [6] Sagan [4] Görlitz [4] Öls [6] Neisse Brieg [5] Beuthen [5]). | |||
Hat nichts mit Mitte zu tun (so die bisherige „Forschung“), sondern ist aus mhd. mietman „Tagelöhner“ (der zur Miete wohnt) entstellt; mhd. ie wird schles.-mittel##deut.## zu kurzem i wie in Dittrich = Dietrich. - Belege: Petir Rudolff mittman der jungen Rymen czum Sedorf f 1422 (Liegnitz Stadtb. I 82a); hat Peter Crussche alz eyn mytman in Peter Metczners erbe gesessen und gewonet ... 1459 ca. in Schweidnitz. Noch 1547: Ambrosius Jhenisch mittman yn Schmochwitz (Liegnitz Kibch. 1). 1587: Marten Jackell hat in beständiger Mittungk hingelassen seinen Garten ... dass ihme der Mittmann ... auf Martini geben soll 8 Mark (##Codex dipl. Silesiae, Breslau 1857 ff., Band 4, 177). Ferner: Cuncze mitman 1397 Liegnitz; Merten Mietman 1497 Görlitz; Miched Mittman 1457 (##Codex dipl. Silesiae, Breslau 1857 ff., Band 4, 218), Bruder: Steffan Mitman 1459 (ebd. S. 219). | |||
'''[[Müller (Familienname)|Müller]]''' (Liegnitz [224]). | |||
Wenn auch ursprünglich ein dörfliches Gewerbe, so wuchs die Zahl der Müller (mittel##deut.## mölner) durch die vielen städtischen Mühlen, zumal kapitalkräftige Bürger Besitzanteile an ihnen zu haben pflegten (Aktionäre!) und mitunter ebenfalls mölner zubenannt wurden. Vgl. hierzu den Ritter Conradus miles dictus molendinator de Husen (1282 in Schwaben), der eine Mühle zu Lehen hatte. | Wenn auch ursprünglich ein dörfliches Gewerbe, so wuchs die Zahl der Müller (mittel##deut.## mölner) durch die vielen städtischen Mühlen, zumal kapitalkräftige Bürger Besitzanteile an ihnen zu haben pflegten (Aktionäre!) und mitunter ebenfalls mölner zubenannt wurden. Vgl. hierzu den Ritter Conradus miles dictus molendinator de Husen (1282 in Schwaben), der eine Mühle zu Lehen hatte. |
Aktuelle Version vom 19. August 2016, 15:09 Uhr
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domini Henrici ducis 1401 Liegnitz; Stephanus Tader, vnszerm marschalk 1404 (##Codex dipl. Silesiae, Breslau 1857 ff., Band 4, 320).
Melzer (Görlitz [15] Liegnitz [8] Sagan [4] Brieg [11] Neisse Ratibor [7] Beuthen [9]), Mälzer.
Etwa gleichbedeutend mit Bräuer, nach der Tätigkeit des Mälzens, von der auch Henlin Machemalcz (1416 Görlitz) seinen Namen hat. Zur Sache vgl. M. Heyne, Dt. Hausaltertümer und Volckmann, Alte Gewerbe, S. 40-42. - Belege: Hensil Poschwicz melczer 1372 Liegnitz; Niclas esczu der m. 1413 Liegnitz. Als Familienname: Steffan melczer, lanifex vulgariter garnczewger 1397 Liegnitz. In Michel melczers melczhows in Liegnitz lagern 1387 z. B. „virczig scheffil weyzes, eyn halb weyzeyn malcz, dry maldir gersten, eyn gederret weyzeyn malcz von czwenczig scheffiln weyzes“. Ein Hannos yn der darre 1363 Glatz heißt 1374: Hannus Darreman (u. sein Mälzhaus), sein Sohn 1363: Hennyl Darreman. Vgl. auch unter Heppner!
Mentler (Liegnitz [3] Görlitz [2]).
Ein Trödler, der mit alten Mänteln und anderen abgelegten Kleidungsstücken Handel trieb (vgl. Markgraf 115). In Breslau eine Mäntlergasse (1367 platea menteleri); vgl. auch Volckmann S. 53. - Belege: Hensil Bozewort der menteler 1348 Liegnitz; Hannos mentiler 14. Jahrh. Breslau (Reichert, H., Die deut. Familiennamen nach Breslauer Quellen. Breslau 1908, S. 62), Georg Menteler 1590 Görlitz.
Metzner (Neustadt [45] Ratibor [11] Beuthen [6] Brieg [5] Neisse Glatz [3] Hirschberg Görlitz [4]).
Mhd. metze (masc.) ist ein kleineres Trocken- oder Flüssigkeitsmaß (Lexer I 2127: alle die mit metzen kaufen oder verkaufen). Der meczener im besonderen war der Müllerknappe, der von dem zu mahlenden Getreide den Teil abmaß, den der Müller für sich als Mahllohn nahm. Von des Herzogs Mühlen heißt es z. B. ca. 1420: „wir wolden ... vngerne ymande vorbieten in euwirn molen czu molen ... daz euwirn gnaden dy metcze domite entgeet ...“ (Urkundenbuch## Liegnitz S. 321). Neben Nicolaus Sander meczner 1397 Breslau und Petsche meczener 1372 begegnet auch ein Petir mit der Metzen 1356 Glatz, also die mittelbare Berufsnamenform (vgl. hierzu Reichert, H., Die deut. Familiennamen nach Breslauer Quellen. Breslau 1908, S. 131 u. Alfred Götze, Mittelbare Berufsnamen), so wie Mestener neben mit der mesten (Reichert, H., Die deut. Familiennamen nach Breslauer Quellen. Breslau 1908, S. 131). Als Familienname schon 1367 in Breslau: Hensil meczener (der) melczer (Reichert, H., Die deut. Familiennamen nach Breslauer Quellen. Breslau 1908, S. 107). Die Kurz- od. Koseform Metze von Mechthild war in Schlesien so selten, daß sie schwerlich hineinspielt, vgl. z. B. Heinrich ryman, Mecze s. Frau (Reichert, H., Die deut. Familiennamen nach Breslauer Quellen. Breslau 1908, S. 33), Ramvold von Gersdorf, Meczcze s. Frau 1390 Görlitz. Vgl. noch heute „Metze Mehl“.
Mittmann (Liegnitz [12] Grünberg [6] Sagan [4] Görlitz [4] Öls [6] Neisse Brieg [5] Beuthen [5]).
Hat nichts mit Mitte zu tun (so die bisherige „Forschung“), sondern ist aus mhd. mietman „Tagelöhner“ (der zur Miete wohnt) entstellt; mhd. ie wird schles.-mittel##deut.## zu kurzem i wie in Dittrich = Dietrich. - Belege: Petir Rudolff mittman der jungen Rymen czum Sedorf f 1422 (Liegnitz Stadtb. I 82a); hat Peter Crussche alz eyn mytman in Peter Metczners erbe gesessen und gewonet ... 1459 ca. in Schweidnitz. Noch 1547: Ambrosius Jhenisch mittman yn Schmochwitz (Liegnitz Kibch. 1). 1587: Marten Jackell hat in beständiger Mittungk hingelassen seinen Garten ... dass ihme der Mittmann ... auf Martini geben soll 8 Mark (##Codex dipl. Silesiae, Breslau 1857 ff., Band 4, 177). Ferner: Cuncze mitman 1397 Liegnitz; Merten Mietman 1497 Görlitz; Miched Mittman 1457 (##Codex dipl. Silesiae, Breslau 1857 ff., Band 4, 218), Bruder: Steffan Mitman 1459 (ebd. S. 219).
Müller (Liegnitz [224]).
Wenn auch ursprünglich ein dörfliches Gewerbe, so wuchs die Zahl der Müller (mittel##deut.## mölner) durch die vielen städtischen Mühlen, zumal kapitalkräftige Bürger Besitzanteile an ihnen zu haben pflegten (Aktionäre!) und mitunter ebenfalls mölner zubenannt wurden. Vgl. hierzu den Ritter Conradus miles dictus molendinator de Husen (1282 in Schwaben), der eine Mühle zu Lehen hatte.