Schlesisches Namenbuch/111
GenWiki - Digitale Bibliothek | |
---|---|
Schlesisches Namenbuch | |
Inhaltsverzeichnis | Literaturverzeichnis Benutzte Adressbücher | Abkürzungen | |
I. Taufnamen: a) altdeutsche b) slawische | |
Alphabetisches Namenverzeichnis | Karte | |
<<<Vorherige Seite [110] |
Nächste Seite>>> [112] |
Datei:Bahlow Schlesisches Namensbuch index.djvu | |
unkorrigiert | |
Dieser Text wurde noch nicht korrekturgelesen und kann somit Fehler enthalten.
| |
|
Krüger (Grünberg [36] Neusalz [13] Sagan [9] Görlitz [41] Liegnitz [31] Hirschberg [8] Öls [8] Beuthen [6]), Krug (Grünberg [18] Sagan [11] Neusalz [6] Görlitz [9]).
Diese (deutsche) Bezeichnung für den Krugwirt, den Besitzer oder Pächter des Dorfkruges, ist, wie uns die Quellen belehren, in der Niederlausitz (und der Mark) zu Hause, während das übrige Schlesien dafür den (slawischen) Kretschmer hat, bzw. den deutschen Wirth. - Belege (aus dem Lübbener Urkundenbuch##): Andres Cruger, ... wie er Mattes Richter den krugk czur Czuch vor czwenczig jaren abgekouft hette (1471 ca.) Bd. 3, S. 140; Mertin Cruger zu Hindenberg 1482 (ebd. S. 175) u. a. „Auf den städt. Gastwirt wird diese Bezeichnung nicht angewendet“, Anm. des Hrsg. Woldemar Lippert.
Kügler (Liegnitz [26] u. ö.). Mhd. gugler, von gugel (mlat. cuculla) = Kapuze an Rock oder Mantel. - Belege: Nitsche Kogeler balneator 1382 Liegnitz; Siman Kogil 1383 u. Hensil Vestekogil 1369 ebd.; Rotkogil in Breslau.
Kürschner (Liegnitz [2]), entrundet Kirschner (Oppeln [7] Neisse Liegnitz [2]).
Der Kürschner, Hersteller von Pelzwaren (von mhd. kürsen, m. = Pelz), im Mittelalter nicht selten. Vgl. Bahlow, Studien S. 143. Kirschner kann auch zu Kirsch gehören (s. dies!) - Belege: Hensil kursener piscator 1372 Breslau (Reichert, H., Die deut. Familiennamen nach Breslauer Quellen. Breslau 1908, S.## 107) u. ö.; Hermannus pellifex 1302 (Urkundenbuch## Liegnitz); Ticze k. 1368 Liegnitz; Nicclos Lawbros der kursener 1383 Liegnitz; Joh. Korschner pfortener 1409 Kloster Leubus.
Leder (Görlitz [11] Liegnitz [9] Sagan [4] Glatz [4] Hirschberg [8] Neisse Oppeln [3]), Lehder; Lederer (Liegnitz [6]), auch Led(d)ermann (Liegnitz [2] Oppeln Neisse).
Lederer war oberdeutsche Bezeichnung für „Gerber“. Lederman hieß der Lederhändler. - Belege: Heynke lederer 1372 Liegnitz; Mertin Lederer, Richter zu Leuthen, 1412 Glatz; Hedwigis Leder 1547 Liegnitz; Heyne leyderman 1372 Liegnitz. Über den Altliegnitzer Ledermarkt z. B. vgl. A. zum Winkel in: Mitteil. II, 23.
Lehmann (Görlitz [188] Liegnitz [42] Sagan [27] Hirschberg [26] Glatz [5] Oppeln [12] Beuthen [18] Ratibor [8] Neisse; Neustadt [0]!).
In der Lausitz ungemein häufiger Name, entstanden aus mhd. lehenman „Lehnsmann, Inhaber von bäuerlichem Lehnsgut“, mit Assimilierung von n an m wie bei Hamann aus älterem Hanmann, Bormann aus Bornmann. Vereinzelt scheint der Ortsname Lahn, Kr. Löwenberg, beteiligt zu sein, vgl. die Belege! Mathes Seckerwicz, lehenman des Melchior Czetschke von Liebenaw, 1478 zu Tschierschkau (Tschers. 323); der leman Ticze Erlicher 1381 Sorau Land; der richter, der leman, der schultis öfter im Landregister Sorau 1381. Ferner: Pawil leman 1401 Görlitz; Hannos leman 1437 Glatz; Hannus lenman 1435 Liegnitz; Nickel lehenman 1429 Liegnitz. Auf den Ortsnamen Lahn deuten die Belege: Nicclos vom Lehen 1406 Liegnitz; Nickel de Lehen 1422; N. lehen 1425 ebd.; offenbar identisch mit Nickel lehenman 1429 Liegnitz. Ferner Ticze vom leen 1369/72 Liegnitz; Bernhard vom Leen (Lehen) 1369 ff. (1397) ebd.; Hannus vom Lehen 1438/39 Görlitz.
Löffler (Görlitz [15] Liegnitz [14] Neurode [5] Oppeln [4] Neustadt [3]), Leffler (Neurode [2]); Löffel (Liegnitz).
Der Löffelmacher (mhd. leffeler), d. h. ein Drechsler, da die Löffel im Mittelalter hölzern waren. Vgl. A. Schultz S. 117. - Belege: Nicolaus leffeler 1354 Liegnitz; Heincke Leffel 1414 Görlitz; Hannus Loffeler 1393 Glatz; Familienname Leffiler u. Leffil auch in Alt-Breslau (Reichert, H., Die deut. Familiennamen nach Breslauer Quellen. Breslau 1908, S.## 119, 131).
Marschall (Görlitz [10] Liegnitz [2] Grünberg [4] Ratibor), Marschlich; slawisiert Marschal(l)ek, -s(ch)ollek (Oppeln [10]).
Mhd. marschalc: eigentl. Pferdeknecht, dann Stallmeister, Hof- oder städtischer Beamter, der die Aufsicht über das Gesinde (zu Pferde) auf Reisen und Heereszügen hatte. Zur Form Marschlich vgl. Gottschlich = Gottschalk. - Belege: Phylippus marschalcus noster 1315 (##Codex dipl. Silesiae, Breslau 1857 ff., Band 5, 185); Lutherus de Lemberg marskallus