Schlesisches Namenbuch/033

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
GenWiki - Digitale Bibliothek
Schlesisches Namenbuch
Inhaltsverzeichnis  |  Literaturverzeichnis
Benutzte Adressbücher  |  Abkürzungen
I. Taufnamen: a) altdeutsche b) slawische

II. Herkunftsnamen  |  III. Berufsnamen
IV. Übernamen

Alphabetisches Namenverzeichnis  |  Karte
<<<Vorherige Seite
[032]
Nächste Seite>>>
[034]
Datei:Bahlow Schlesisches Namensbuch index.djvu
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Bevor dieser Text als fertig markiert werden kann, ist jedoch noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.

  • Namenerläuterungen und -nachweise werden mit einfachem Doppelpunkt (:) eingerückt.
  • Abkürzungen gemäß S. 13 (Benutzte Adreßbücher) werden aufgelöst und die Häufigkeitsangabe wird in eckigen Klammern wiedergegeben, also Lg33 = Liegnitz [33]
  • Außer Orts- und Familiennamen bleiben alle übrigen Abkürzungen unaufgelöst und werden, wenn nötig, gemäß ER zur Verhinderung des Zeilenumbruchs mit geschütztem Leerzeichen (&#160;) erfasst (also z. B. statt z.B.).
  • Vor 'Belege' wurde immer ein Halbgeviertstrich '–' (ALT+0150) gesetzt. (Entfiel im Original, wenn 'Belege' am Satzanfang stand.)

Familiennamen aus Taufnamen

a) altdeutsche

Alscher (Liegnitz [10] Schweidnitz [5]), selten Alischer, Altscher, Alschner.

„Angehöriger einer Adelheid“. Gebildet aus der schlesischen Koseform Alusch (mit der beliebten slawischen Endung -usch) und dem bekannten Suffix -er, das die Zugehörigkeit ausdrückt. Der Angehörige ist gewöhnlich der Gatte oder der Sohn, seltener der Schwiegersohn oder Neffe. Gleiche Bildungsweise zeigen Hielscher, Thielscher (Thielschner), Irmischer und andere. Die heilige A. war die Gemahlin Kaiser Ottos d. Gr. († 999). – Belege: Aluscha begina 1309 Freiberg (UB 1,46 ff.). Alusch Kogilinne 1349 Br. = Adilheid Hannos Kogils Frau 1345; Alusch Anesorgynne 1384 Liegnitz = Aleyd, Frau des Petir Ansorge 1383; Joh. (genannt) Alushen 1305/1330 Görlitz; Augustin der Aluschyn 1413 Neisse; Hannus Alusch 1413 Liegnitz; Lorencz Alischer 1434 Görlitz. Vgl. Henil Adelheid 1361 Glatz; Niclos Alheit, Bauer 1415 Kr. Glogau (Cod. 24).


Arlt (Görlitz [86] Liegnitz [36] Grünberg [24] Oppeln [16] Beuthen [15]; Glatz[0] Neustadt [0] Ratibor [0]), selten Arlitt.

Erst seit dem 16. Jahrhundert auftretende mundartliche Form von Arnold, dessen schwere Endsilbe durch Umspringen des l zu -lot (Arlot) und schließlich zu -let (Arlet) sich wandelte, wie auch Humblot aus Humbold und Berlt (fränkisch) aus Bertold. Vgl. auch FN. Frommleth neben Frommelt (Fromold). Auch in Ortsnamen nachweisbar: Arlstein, alt Arnoldstein; Arnitzgrün b. Falkenau: 1542 Arlesgrün, 1370 Arnoltzgrün (Sudet. Ortsname H. 4,13). – Belege: Arnold oder Arlot Nicklaus (Niclas) 1571 Liegnitz (Tschersich, Mitt. 14,248). Hans Arnold, auch Arlot 1608 Liegnitz (Tschersich, Mitt. 14,207). Martin Arlott u. George Arlett, Bauern v. Striegau 1586/96 (Stadtarch. Br. B 83, Bl. 65b). KF. ist (im 14. Jh.): Noldil von Krwczeburc 1338 = Arnold de Cruczeburg 1340 Breslau (Rcht. 12); Arnold Nöldil, Bürgermeister 1356 Sagan (Cod. 4,298); Hannus Noldil 1382 Liegnitz.


Berndt (Görlitz [60] Liegnitz [40] Hirschberg [22] Glatz [12] Sagan [9] Schweidnitz [7] Öls [6] Beuthen [11])

Der altdeutsche TN. Bernhard, lautlich mit der niederdeutschen Namensform gleich, aber als lausitzisch-neiderländischer Name auf die wendische Form Bernat zurückgehend, wie Kuhnt auf wend. Kunat = Kunrad. (Vgl. Bronisch S. 179). Beliebt geworden als Heiligenname durch Bernhard v. Clairvaux († 1153), Begründer des Cisterzienserordens (Bernhardiner!). Vgl. auch Herzog B. von Schweidnitz (1324). – Belege: Bernt Alisscher 1494/95 Görlitz; Bernt Kose 1519/20 Görlitz; Bernhard Bernt 1500/01 Görlitz; Peter Berndt 1546 Liegnitz.


Bernhard(t) (Liegnitz [8] Görlitz [6] Hirschberg [6] Schweidnitz [6] Glatz [5] Neustadt [15] Oppeln [9]). Siehe unter Berndt!

Belege: Bernhardus pincerna 1354 Liegnitz; Bernhard v. der Kaczbach 1352 ebd.; Bernhard von Walthersdorf 1398 Glatz; Hannus Bernhard 1400 Görlitz; Nickel B. 1412 Glatz.


Bert(h)elmann (Görlitz [9]), KF. von Berthold(t) (Görlitz [25] Freystadt [12] Grünberg [5] Glatz [5] Liegnitz [5] Hirschberg [5]).

Altdeutscher TN. (bercht „glänzend“, old = walt „waltend, herrschend“) verbreitet durch den volkstümlichsten Prediger des Mittelalters, den Franziskaner Berthold v. Regensburg, († 1272). Vgl. die schles. ON. Berthelsdorf, Bertholdsdorf, Berzdorf. – Belege: Hanns Bertelmann 1483/84 Görlitz; Georg B. 1567 ebd. Vgl. Brigida Bertel 1547 Liegnitz; Bertoldus de Erfort 1287 Breslau; Bertolt der berkman 1346/47 Glatz; Heyno Bertoldi 1346 Liegnitz; Petsche Bertold 1372 Liegnitz.