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*'''1871.18. Jan.'''. König Wilhelm von Preußen wird im Spiegelsaal zu Versailles zum Deutschen Kaiser proklamiert; Gründung des II. Deutschen Kaiserreichs. Insgesamt gehen vier Königreiche, sechs Großherzogtümer, fünf Herzogtümer, sieben Fürstentümer, drei freie und Hansestädte sowie das Reichsland Elsaß-Lothringen in das Reich ein. Ortelsburg ist nun eine Stadt im Deutschen Reich. | |||
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| 03.10.1912 | |||
| Eine Aufsehen erregende Verhaftung | |||
| Nach einer Vernehmung wurde die Postverwalterin '''Ida Koslowski''' und die Gemeindeschwester '''Anna Nau''' aus Groß-Koslau in Untersuchungshaft genommen. Die Verhaftung erfolgte laut „O. Z.“ im Zusammenhang mit dem am 23. März d. J. im Johanniterkrankenhause erfolgten Tod des Postassistenten '''Tomaschke''' aus Ortelsburg. T., der besuchsweise bei der Postverwalterin K. in Groß-Koslau weilte, erkrankte plötzlich auf seiner Rückreise und mußte in das Krankenhaus gebracht werden. Er starb bald darauf unter Vergiftungserscheinungen.<ref>Verfasser: bs (unbekannt), Quelle: Königsberger Hartungsche Zeitung, 03.10.1912, Ausgabe 464, S. 5, bereitgestellt durch [http://zefys.staatsbibliothek-berlin.de ZEFYS-Zeitungsinformationssystem der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz]</ref> | |||
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Aktuelle Version vom 24. Oktober 2023, 14:50 Uhr
Ortelsburg ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Ortelsburg (Begriffsklärung). |
Regional > Deutsches Reich > Ostpreußen > Regierungsbezirk Allenstein > Landkreis Ortelsburg > Ortelsburg
Allgemeine Informationen
Ortelsburg (heute poln. Szczytno) liegt im prußischen Stammesgebiet Galindien auf einer Halbinsel des Hausensees. Ortelsburg ging aus dem Jagdschloss des Ritterordens hervor.
Name
Ihren Namen verdankt die Stadt dem Spittler und Komtur zu Elbing, Ortolf von Trier (1349-1371).
Wappen
Das Wappen zeigt in Silber auf grünem Boden einen roten, aus grünem Wald nach links hervorspringenden Hirsch.
Einwohner
1939. 13.523
Politische Einteilung/Zugehörigkeit
Kirchen
Kirchliche Zugehörigkeit
- Ortelsburg (Ev. Kirchspiel),
- Ortelsburg (kath. Kirchspiel)
Kirchhöfe/Friedhöfe
Geschichte
- 1350 Anlage der Ortulfsburg.
- 1360 werden vor der Burg slawische Masowier in einem Beutnerdorf angesetzt.
- 1370 Zerstörung durch den litauischen Fürsten Kynstut. Wiederaufbau als Jagdschloss des Ritterordens.
- 1580 lässt der Markgraf Georg Wilhelm die verfallen Burg ab- und wieder aufbauen. Handwerker und andere Siedlungswillige werden herangezogen, die bald eine Gemeinde bildeten.
- 1616 Stadtrecht durch Johann Sigismund, allerdings keine mittelalterliche Befestigungsanlage. Die wirkliche Anerkennung als Stadt erfolgt erst 1723.
- 1616 Bierbraurecht und -ausschank verbrieft.
- 1629 Kurfürst Georg Wilhelm trifft sich in Ortelsburg mit dem Polenkönig Wladislaw.
- Ortelsburg wurde als Garnisonstadt durch das Jägerbataillon Nr. 1 mit dem von ihm unterhaltenen Falkenhof bekannt. Dieser Falkenhof war der größte Deutschlands.
- 1723 Anerkennung der Stadtrechte.
- 1757 Die Russen fallen im Sommer (im Siebenjährigen Krieg) unter Graf Fermor und Feldmarschall Graf Apraxin in Ostpreußen ein. Zarin Elisabeth I. erklärt durch Patent vom 31. Dezember 1757 Ostpreußen als russisches Eigentum.
- 1758 Jan. Eine russische Armee unter Graf Fermor besetzt kampflos das ungeschützte Ostpreußen.
- 1762 Nach dem Tod der Zarin Elisabeth (5.1.1762) kommt es unter ihrem Nachfolger, Zar Peter III., zum Frieden mit Preußen (5.5.1762 Vertrag von St. Petersburg). Russland gibt ohne Entschädigung die besetzten bzw. bereits annektierten Gebiete Ostpreußen, Hinterpommern und Neumark zurück. Die Russen ziehen ab, Ortelsburg wird wieder preußisch.
- 1792 muss die Ortulsfburg ein Magazin aufnehmen.
- 1818 wurde Ortelsburg Kreisstadt.
- 1866.21. Okt.. Der letzte der Verträge zwischen Preußen und 22 Staaten oder Freien Städten nördlich der Mainlinie über die Gründung des Deutschen Bundes wird unterzeichnet (Verfassungsgebung: 1. Juli 1867). Ortelsburg im Königreich Preußen ist nun eine Stadt im Norddeutschen Bund.
- 1871.18. Jan.. König Wilhelm von Preußen wird im Spiegelsaal zu Versailles zum Deutschen Kaiser proklamiert; Gründung des II. Deutschen Kaiserreichs. Insgesamt gehen vier Königreiche, sechs Großherzogtümer, fünf Herzogtümer, sieben Fürstentümer, drei freie und Hansestädte sowie das Reichsland Elsaß-Lothringen in das Reich ein. Ortelsburg ist nun eine Stadt im Deutschen Reich.
- 1901 Eingemeindung von Fiugatten
- 1906 01. Januar. Eingemeindung von Amtsfreiheit.
- 1913.01. Juli. Beutnerdorf und die Abbauten Karlahof und Lindenberg werden nach Ortelsburg eingemeindet.
- 1914.30. Aug.. Am frühen Morgen greift eine Division des russischen VI. Korps das noch brennende Ortelsburg an und deckt die Stadt mit schwerem Artilleriefeuer ein. Mit eilig herbeigeführten geringen Kräften gelingt es aber General Mackensen, die Russen nach Osten zurückzuwerfen (Bernhard Lindenblatt: Preußenland, Geschichte Ost- und Westpreußens 1701-1945, Kiel 2001).
- Nach ihrer Zerstörung 1914 halfen die Patenstädte Berlin und Wien beim Wiederaufbau.
- 1920.11. Juli. Volksabstimmung: "Anschluß an Ostpreußen (Deutschland) oder Polen". Wahlergebnis: Wahlberechtige in Ortelsburg 48.780, gültige Stimmen 48.715, für Ostpreußen 48.204 (=98,51%), für Polen 511 (= 1,49%).
Archive, Bibliotheken
Genealogische und historische Quellen
Genealogische Quellen
Grabsteine
- Ev. Friedhof Opaleniec (Flammberg/Opalenietz, Kreis Ortelsburg, Ermland-Masuren) im Grabstein-Projekt des Vereins für Computergenealogie e.V.
- Evang. Friedhof Scienciel (Rohdefeld, Kreis Ortelsburg, Ermland-Masuren) im Grabstein-Projekt des Vereins für Computergenealogie e.V.
- Friedhof Baranowen (Neufließ, Kreis Ortelsburg, Ermland-Masuren) im Grabstein-Projekt des Vereins für Computergenealogie e.V.
- Friedhof Kipary (Kiparren/Wacholderau, Kreis Ortelsburg, Ermland-Masuren) im Grabstein-Projekt des Vereins für Computergenealogie e.V.
- Friedhof Wesołowo (Föhlichshof/Wessolowen, Kreis Ortelsburg, Ermland-Masuren) im Grabstein-Projekt des Vereins für Computergenealogie e.V.
- Friedhof Róklas (Roglass, Eckwald, Kreis Ortelsburg, Ermland-Masuren) im Grabstein-Projekt des Vereins für Computergenealogie e.V.
- Kathol. Friedhof Opaleniec (Opalenietz/Flammberg, Kreis Ortelsburg, Ermland-Masuren) im Grabstein-Projekt des Vereins für Computergenealogie e.V.
- Friedhof Szymany (Groß Schiemanen, Kreis Ortelsburg, Ermland-Masuren) im Grabstein-Projekt des Vereins für Computergenealogie e.V.
Genealogische Bibliographie
- Bulitta M., Jend M. Gefallene des Ersten Weltkrieges aus dem Kirchspiel Ortelsburg. Altpreußische Geschlechterkunde, N.F. 53, 2005, S. 277-290.
- Bulitta M., Jend M. Ortelsburger Zeitung. Personenkundliche Auswertung der Jahrgänge 1910 und 1914. Quellen, Materialien und Sammlungen zur altpreußischen Familienforschung Band 12, 2006.
- Jend M., Monka W. Historische Einwohnerverzeichnisse (HEV) für das ehemalige Südostpreußen. Das Kirchspiel Ortelsburg und Ortelsburg-Land. Familien und ihre Kinder im 19. Jahrhundert. Band I: Buchstaben A-J. Band II: Buchstaben K-P. Band III: Buchstaben Q-Z. Nr. 15 der Schriften der Genealogischen Arbeitsgemeinschaft Neidenburg-Ortelsburg. Selbstverlag, Seeheim-Malchen, 2007.
- Makowka, P. Zufallsfunde in den Kirchenbüchern von Ortelsburg. Altpreußische Geschlechterkunde 45, 1997, Bd. 27, S. 242.
- Maxin B. Historische Bevölkerungserfassung in den ostpreußischen Kreisen Neidenburg und Ortelsburg. Ostdeutsche Familienkunde 47, 1999, S. 200-201.
- Moeller, Friedwald. Familie Holdsche aus Neidenburg und Ortelsburg. Altpreußische Geschlechterkunde Familienarchiv, 1968.
- Pachollek W., Jend M., Kayss R., Maxin B. HEV Mühlenconsignationen königlicher königlicher Mühlen in den Ämtern Friedrichsfelde, Mensguth, Neidenburg, Ortelsburg, Soldau und Willenberg 1756, 1774, 1780 und 1798. Seeheim-Malchen, Selbstverlag 2007.
- Plessa M. P. Das Grundbuch des Amtes Mensguth 1779, APG-NF41 (2011), S. 231-268.
- Rayzik H., Maxin B., Jasinski G., Blaudow B. Kreisblätter Ortelsburg 1843-1922. Schriften der Genealogischen Arbeitsgemeinschaft Neidenburg Ortelsburg Nr. 2, Seeheim-Malchen, Selbstverlag, 1996.
Historische Bibliographie
- Brenk M. Der Kreis Ortelsburg im Bild, Rautenberg Verlag, Leer, 3. Auflage, 1996.
- Gollub, H. Geschichte der Stadt Ortelsburg. Leer, Rautenberg 1993 (Nachdruck der 1926 im Verlag Ortelsburger Zeitung erschienenen Original-Ausgabe).
- Krüger H. Die Kirchen des Kreises Ortelsburg, Rautenberg Verlag, Leer, 1989.
- Linke, J. K. H. Vierhundert Jahre Ortelsburg. Ortelsburger Mosaik. Schriftenreihe der Kreisgemeinschaft Ortelsburg, Band 1. Rautenberg, Leer, 1983.
- Meyhöfer, M. Ortelsburg - 350 Jahre Stadt. Ortelsburger Heimatbote 1966, S. 5-6.
- Meyhöfer M. 150 Jahre Landkreis Ortelsburg. Ortelsburger Heimatbote 1968, S. 6-7.
- Meyhöfer M. Ortelsburg 150 Jahre Kreis. Ostpreußenblatt 17, 1966, S. 11.
- Poser, V. v. Ein Beitrag zur Geschichte der Stadt und des Kreises Ortelsburg vor dem Weltkriege und während der ersten beiden Kriegsjahre. Buchhandlung Max Zedler, Ortelsburg, 1916. (Nachdruck durch die Kreisgemeinschaft Ortelsburg 1980).
- Poser V. v. Das Landratsamt Ortelsburg (während des Krieges 1914/15). Ostpreußische Kriegshefte 4, 1916, S. 81-90.
- Poser V. v. Kreis Ortelsburg. Kurze Übersicht über die Kriegsereignisse und ihre Folgen. Ostpreußen-Druckerei, Königsberg, 1917.
- Poser V. v. Vor 75 Jahren begann der Erste Weltkrieg. Kriegstagebuch des Landrats von Poser, Oktober bis Dezember 1914. HB 1989, S. 10-22.
- Poser V. v. Ein Leben lang in Ortelsburg. Vortrag vor der Wiener Filmgesellschaft am 21.2.1941. Ortelsburger Heimatbote 1992, S. 100-103 und Ortelsburger Heimatbote 1993, S. 52-56 .
- Poser V. v. Das Ende des Generals Samsonow. Yorckscher Jäger 6/1953.
- Poser V. v. Ein Beitrag zur Geschichte der Stadt und des Kreises Ortelsburg vor dem Weltkriege und während der ersten beiden Kriegsjahre. Buchhandlung Max Zedler, Ortelsburg, 1916. (Nachdruck durch die Kreisgemeinschaft Ortelsburg 1980).
- Poser V. v. Ortelsburg und seine Jäger. YJ 1/1953, S. 3.
- Poser V. v. Meine Arbeit im Kreis Ortelsburg. Das Ostpreußenblatt v. 11.2.1956, S. 6.
- Poser V. v., Meyhöfer M. Der Kreis Ortelsburg. Ein ostpreußisches Heimatbuch. Rautenberg Verlag, Leer, Neuauflage 1995.
Kirchenbücher
siehe: Ostpreußen/Genealogische Quellen/Kirchbuchbestände Kreis Ortelsburg
Grundbücher, Steuerverzeichnisse, Gerichtsbücher u. Sonstiges
Zeitungsmeldungen
Zeitungsmeldungen der Königsberger Hartungschen Zeitung
Datum | Schlagwort | Meldung |
---|---|---|
03.10.1912 | Eine Aufsehen erregende Verhaftung | Nach einer Vernehmung wurde die Postverwalterin Ida Koslowski und die Gemeindeschwester Anna Nau aus Groß-Koslau in Untersuchungshaft genommen. Die Verhaftung erfolgte laut „O. Z.“ im Zusammenhang mit dem am 23. März d. J. im Johanniterkrankenhause erfolgten Tod des Postassistenten Tomaschke aus Ortelsburg. T., der besuchsweise bei der Postverwalterin K. in Groß-Koslau weilte, erkrankte plötzlich auf seiner Rückreise und mußte in das Krankenhaus gebracht werden. Er starb bald darauf unter Vergiftungserscheinungen.[1] |
Persönlichkeiten
Edmund Grigoleit: Die ostpreußischen Amtmänner im Jahre 1755, in: Archiv für Sippenforschung, 29. Jg. Aug. 1963, H. 11, S. 177
George Adam Schimmelpfennig 1741-1765.
Auszug aus: Hans-Wolfgang Quassowski, Die von den Russen 1758-1762 in Ost- und Westpreußen angestellten Beamten. In: Familiengeschichtliche Blätter, 20. Jg., Heft 4 1922. (Daten nach dem russischen und gregorianischen Kalender).
Amende, Karl Daniel, invalid. Unteroffizier, zum Akziseeinnehmer in Ortelsburg 6./17.1.1760.
von Boyen, Förster in Hohenstein, zum Förster in Ortelsburg 6./17.4.1758.
Burdinski, invalid. Soldat, zum Visitator in Ortelsburg 8./17.5.1760.
Kraffert, Johann Christof, [*Lötzen 24.5.1729], Schreiber, zum Akziseeinnehmer in Ortelsburg 20./31.3.1760.
Holm, Visitator in Ortelsburg zum Torschreiber in Passenheim 6./17.5.1760.
Sarg, zum Postverwalter in Ortelsburg 28.8./8.9.1758.
Sinogowitz, Johann Christoph, Rektor in Klein-Jerutten, zum Pfarrer daselbst 11.10.1758. [aus Ortelsburg].
Weber, Ludwig, Lazarettinspektor, zum Akziseeinnehmer in Ortelsburg 1./12.3.1759, zum Akziseeinnehmer in Soldau 6./17.1.1760.
Vereine
Zufallsfunde
Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden. Bitte beim Erfassen der Seite mit den Zufallsfunden ggf. gleich die richtigen Kategorien zuordnen (z.B. über die Vorlage:Hinweis zu Zufallsfund).
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
<gov>ORTURGKO03LN</gov>
Quellen
- ↑ Verfasser: bs (unbekannt), Quelle: Königsberger Hartungsche Zeitung, 03.10.1912, Ausgabe 464, S. 5, bereitgestellt durch ZEFYS-Zeitungsinformationssystem der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz