Wanfried: Unterschied zwischen den Versionen
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'''Hierarchie''' | |} | ||
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{{Hierarchie Hessen Werra-Meißner-Kreis Ort}} | <br style="clear:both;" /> | ||
::'''Hierarchie''' | |||
::* {{Hierarchie Hessen Werra-Meißner-Kreis Ort}} | |||
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[[Bild: Wanfried Werrahafen.jpg|thumb|530 px|<Center>Der Werrahafen in '''Wanfried''' um 1800</Center>]] | |||
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== Einleitung == | == Einleitung == | ||
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Die durch den Flussübergang der alten Leipziger Straße bedeutsame Ortschaft '''Wanfried''' an<br> | |||
der Werra erscheint bereits um 800 als ''Wanenrodum''. Seit 1306 gehört die Ortschaft zu Hessen.<br> | |||
Doch erst 1608 wurde '''Wanfried''' zur Stadt erhoben. Als Endpunkt der Werraschifffahrt hatte<br> | |||
der Ort für Handel und Gewerbe eine überregionale Bedeutung. Die deutsche Teilung wirkte sich<br> | |||
nachteilig auf die wirtschaftliche Entwicklung aus, denn bis zur Wende 1989/90 waren Wanfried<br> | |||
und die umliegenden Dörfer fast vollkommen von DDR-Gebiet umschlossen. Heute markiert das<br> | |||
„'''grüne Band'''“, ein Naturschutzprojekt, den Verlauf der ehemaligen innerdeutschen Grenze. | |||
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=== Wappen === | === Wappen === | ||
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== Allgemeine Informationen == | |||
[[Wanfried]] liegt im [[Werra-Meißner-Kreis]] direkt an der Landesgrenze zu [[Thüringen]]. Die Stadt<br> | |||
liegt im Tal der Werra nordöstlich des Schlierbachswaldes; nordöstlich von [[Wanfried]] schließt<br> | |||
sich jenseits der Landesgrenze der thüringische Naturpark Eichsfeld-Hainich-Werratal an. | |||
Der Spottname der Wanfrieder ist die „'''Brombeermänner'''“. Im Sommer musste nämlich,<br> | |||
wenn Landgraf Moritz in [[Eschwege]] weilte, täglich ein Korb Brombeeren von den Wanfriedern<br>ins Schloss geliefert werden. | |||
<!-- Hier: Beschreibung der Stadt/Gemeinde, Grösse, Bevölkerung usw.) --> | <!-- Hier: Beschreibung der Stadt/Gemeinde, Grösse, Bevölkerung usw.) --> | ||
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== | [[Bild: Wanfried Luftbild.jpg|thumb|420 px|<Center>Luftbild von '''Wanfried''' an der Werra</Center>]] | ||
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== [[Bild: Bewohner.png|50 px]] Bewohner, politische Einteilung, Wappen == | |||
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[[Bild: Wanfried Einwohner.jpg|570 px]] | |||
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Zur Stadt [[Wanfried]] gehören die Stadtteile: | |||
* [[Altenburschla]] | |||
* [[Aue (Wanfried)|Aue]] | |||
* [[Heldra]] | |||
* [[Völkershausen (Wanfried)|Völkershausen]] | |||
* [[Wanfried]] (Sitz der Stadtverwaltung) | |||
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[[Bild: Wappen Wanfried.jpg|thumb|150 px|<Center>Wappen '''Wanfried'''</Center>]] | |||
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== Kirchliche Einteilung / Zugehörigkeit == | |||
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=== <small>Evangelische Kirche</small> === | |||
Die evangelische Stadtkirche in '''Wanfried''' <small>(Kirchstr. 5)</small> wurde 1884-88 im neugotischen Stil errichtet.<br> | |||
Sie beeindruckt mit reicher originaler Ausmalung und Ausstattung. Der Architekt war Hermann Rüppel<br> | |||
<small>(1845-1900)</small>. Er war ein Schüler des Baumeisters Georg Gottlob Ungewitter, der in der Schlagdstraße<br>16 in Wanfried geboren wurde, später in Kassel lehrte und als Verfechter der gotischen Baukunst gilt.<br> | |||
Die Kirchengemeinde gehört zum Kirchenkreis Eschwege. | |||
'''St. Veitskirche''' | |||
Das erste historisch dokumentierte Gotteshaus auf dem Kirchhof war die ehemalige Sankt Veitskirche,<br>die 1884 abgerissen werden musste, nachdem sie stark baufällig geworden war. In einer thüringischen<br>Chronik von 1599 findet sich der Eintrag:<br> | |||
:''„Anno Domini 717 kam ein Engellender, Wunnefridt genanndt, nach Deutschlandt und predigt<br>dass Völckern unnd kam an den Orth da itzo Wanfridt liegt unnd bawete eine kleine Kirch dahin<br>in St. Vitus Ehre“''. | |||
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[[Bild: Wanfried ev Kirche.jpg|thumb|400 px|<Center>Die ev. Stadtkirche zu '''Wanfried'''</Center>]] | |||
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=== <small>Katholische Kirche</small> === | |||
[[Bild: Wanfried kath Kirche.jpg|thumb|right|400 px|<Center>Die kath. Kirche in '''Wanfried'''</Center>]] | |||
Nachdem nach der Reformation die katholische Kirchengemeinde wieder kontinuierlich gewachsen war,<br> | |||
benötigte sie einen entsprechenden Raum für ihre Gottesdienste. 1907/08 war die Gemeinde in der Lage,<br> | |||
ein eigenes Gotteshaus <small>(Marktstraße 61)</small> mit Wohnhaus für den Geistlichen zu erstellen.<br> | |||
Für die Pläne der Kirche konnte ein Wiesbadener Architekt namens Leukert gewonnen werden.<br> | |||
Die Kirche wurde im neogotischen Stil mit drei Längsschiffen und einem Chor erbaut. Kreuzgratgewölbe<br> | |||
überspannen das Mittelschiff und die Längsschiffe, ein Kreuzrippengewölbe überspannt den Chor.<br> | |||
Die Orgel ist im neogotischen Stil aus der Erbauerzeit erhalten. Handwerker aus dem Eichsfeld<br> | |||
verrichteten die Holz- und Schnitzarbeiten der Kirche. Neben dem Eingang ist eine Plastik angebracht,<br> | |||
die den Heiligen Nikolaus mit einem Schiff in der Hand darstellt. 1999 wurde über dem Portal außen<br> | |||
ein Nikolaus-Relief eingefügt. | |||
Die Wanfrieder Kirchengemeinde nahm regelmäßig an den Wallfahrten zum Hülfensberg teil.<br> | |||
Nach der Reformation bestanden nach wie vor enge Verbindungen zwischen Wanfried und dem Hülfensberg.<br> | |||
Da der Hülfensberg aber in Thüringen liegt und damit in der nach dem Zweiten Weltkrieg sowjetisch<br> | |||
besetzten Zone, war die Wallfahrten ab 1952 nicht mehr möglich. | |||
* Nach der Grenzöffnung 1989 wurde der Kontakt zum Wallfahrtsort „Hülfensberg“ wieder hergestellt und<br> | |||
wird seitdem regelmäßig gepflegt. | |||
<!--=== Andere Glaubensgemeinschaften === --> | <!--=== Andere Glaubensgemeinschaften === --> | ||
== Geschichte == | {| | ||
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=== <small>Jüdische Gemeinde</small> === | |||
Die Entstehung der jüdischen Gemeinde in Wanfried geht in die Zeit des 16./17. Jahrhunderts zurück. Die jüdischen Familien<br>lebten zusammen im Bereich Windgasse, Steinweg, Kleine Gasse, Vor dem Schloß. Mitte des 18. Jahrhunderts wurden<br>21 jüdische Familien gezählt (zusammen 102 Personen; <small>1745</small>). Sie waren sehr stark am Handel der Region beteiligt.<br>An Einrichtungen bestanden eine Synagoge, eine Schule (Israelitische Elementarschule von 1869 bis 1904 im Gebäude<br>Schlossstraße 4), ein rituelles Bad und ein Friedhof. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer<br>angestellt (Elementarlehrer/Religionslehrer), der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war. | |||
* 1933 lebten noch 38 jüdische Personen in Wanfried. In den folgenden Jahren ist ein Teil von ihnen auf Grund der Folgen<br>des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien weggezogen beziehungsweise<br>ausgewandert. | |||
* 1939 lebten keine jüdischen Personen mehr in Wanfried. | |||
==== <small>Synagoge</small> ==== | |||
Ein erster Betsaal oder eine erste Synagoge wurde im Dreißigjährigen Krieg zerstört. Danach dürfte eine neue Synagoge<br>erstellt oder eingerichtet worden sein. 1743 wird eine solche im Steinweg 6 genannt. Später stand eine Synagoge am<br>Standort der 1890 eingeweihten Synagoge. | |||
In den 1880er Jahren plante die jüdische Gemeinde den Bau einer neuen Synagoge. Der Beschluss zum Neubau der<br>Synagoge wurde am 24. April 1887 getroffen. Sie sollte am selben Standort wie die bisherige Synagoge erstellt werden;<br>diese wurde 1889 abgebrochen. Der erste Spatenstich für die neue Synagoge erfolgte am 20. Mai 1889, die Grundstein-<br>legung am 18. Juli 1889. Sie wurde nach Plänen des Kreisinspektors Büchling in Eschwege von Maurermeister<br>Gustav Besser erstellt. Der Kostenaufwand betrug 10.500 Mark. Rentier Philipp Ehrlich sen. stiftete für die Synagoge<br>einen wertvollen Kronleuchter. Die feierliche Einweihung der Synagoge war am 12. August 1890. | |||
Nur etwa 45 Jahre war die Synagoge Mittelpunkt des jüdischen Gemeindeleben in Wandried. Nachdem die letzte<br>jüdische Familie im Herbst 1937 Wanfried verlassen hat, sollte die Synagoge verkauft werden. Ende 1937 enteignete<br>die Stadt Wanfried die Synagoge der jüdischen Gemeinde. Das Gebäude wurde 1938 von einem Wanfrieder der Stadt<br>abgekauft. Das Synagogengebäude wurde abgebrochen, die Steine für einen Hausbau verwendet. | |||
''Adresse/Standort der Synagoge:'' Windgasse 7 <ref>Die Informationen zum Bau der neuen Synagoge nach einer Zusammenstellung von Peter Fallis, Wanfried.</ref> | |||
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[[Bild: K65 Wanfried Synagoge1.JPG|thumb|290 px|<Center>Die Snagoge in '''Wanfried''' im Jahre 1891</Center>]] | |||
[[Bild: Wanfried Synagoge2.jpg|thumb|290 px|<Center>Blick auf das Grundstücke der ehemaligen Synagoge in '''Wanfried''' <small>(Windgasse 7)</small></Center>]] | |||
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Der '''jüdische Friedhof''' liegt etwa 300 m südöstlich der Stadt auf einer bewaldeten Anhöhe über der B 250 (die früher hier vorbeiführende Bahnlinie ist kaum mehr erkennbar).<br>Der Friedhof ist erreichbar über einen landwirtschaftlichen Fahrweg, der auf der Höhe des Schützenhauses von der B 250 abgeht. | |||
<!-- == Geschichte == --> | |||
<!-- Hier: geschichtlicher Abriss --> | <!-- Hier: geschichtlicher Abriss --> | ||
<!-- == Genealogische und historische Gesellschaften == --> | <!-- == Genealogische und historische Gesellschaften == --> | ||
<!-- === Genealogische Gesellschaften === --> | <!-- === Genealogische Gesellschaften === --> | ||
<!-- === Historische Gesellschaften === --> | <!-- === Historische Gesellschaften === --> | ||
== Ortsbeschreibung == | |||
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Der jetzt straßenartig gestreckte Marktplatz von '''Wanfried''', auf dem einst das Rathaus stand, zeichnet sich<br> | |||
durch eine Reihe alter Fachwerkbauten aus. | |||
* Das '''Rathaus''' in steht an der Marktstraße 18. Das dreistöckige Gebäude wurde von der Kaufmannsfamilie<br>Uckermann als Handelshof in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts <small>(um 1670)</small> erbaut.Es steht auf<br>dem Kellergewölbe eines früheren Hauses, das während des Dreißigjährigen Krieges niedergebrannt<br>worden war.<br>Das Haus besitzt zwei Fachwerkobergeschosse und zwei Dachgeschosse, die alle leicht vorkragen.<br>Als Schmuckformen sind Mann-Figuren, Rundhölzer und mit Nasen versehene Rauten vorhanden.<br>Die Eckständer und Gesimse sind mit einfachen Motiven geschnitzt. Die Nebengebäude sind ebenfalls<br>in Fachwerkbauweise ausgeführt. In dem jenseits des Hofes liegenden schmalen Bau ist das Heimat-<br>museum (Ofenplatten und Wanfrieder Keramik des 17. Jh.) untergebracht. | |||
* Das Gasthaus '''Zum Schwan''' an der Marktstraße 20/22, neben dem Rathaus von Wanfried ist ein<br>besonders prachtvoller Fachwerkbau. Laut der Inschrift über dem steinernen Portal wurde das<br> Fachwerkhaus 1690 erbaut. Einer Altersbestimmung der verwendeten Hölzer nach ist das Gebäude<br>wohl in den Jahren 1655/56 gebaut worden. Es wurde auf einem alten Gewölbekeller eines Vorgänger-<br>baus errichtet. Das Haus wurde bereits vor über 400 Jahren als Herberge beim Rathaus bezeichnet.<br> Die Stadt Wanfried erwarb 1995 das heruntergekommene Gebäude und führte umfassende Sanierungs-<br>arbeiten durch. Im Jahr 2002 wurde das Gebäude als Hotel mit Restaurant und Bürgersaal wieder in<br> Betrieb genommen.<br>Über einem zum Teil massiven Untergeschoss steht ein zweigeschossiger Fachwerkaufbau.<br> Dieser besitzt eineVielfalt von Schmuckelementen wie z.B. Mann-Figuren und Andreaskreuze.<br>Der zweigeschossige Eckerker und die geschnitzten Gesimse sind bemerkenswert.<br> Das rundbogige Portal wird von zwei längbärtigen Figuren gerahmt, die ihre Arme verschränkt haben. <ref>Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Hessen. Bearbeitet von Magnus Backes. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 1966</ref> | |||
:* Das Haus '''Markt Nr. 16''' stammt von 1608. Es besitzt sehenswerte Schnitzereien an den Pfosten. | |||
:* Das Haus '''Vor dem Gatter Nr. 13''' stammt aus dem frühen 18. Jh. mit geschmackvollen<br>Verzierungen und einer Rokokotüre. | |||
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[[Bild: Wanfried Rathaus.jpg|thumb|370 px|<Center>'''Wanfried''', Rathaus und Hotel „Zum Schwan“ <small>(hinten)</small></Center>]] | |||
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== Genealogische und historische | ==Genealogische und historieche Quellen== | ||
=== Genealogische | ===Genealogische Quellen=== | ||
====Grabsteine==== | |||
*{{GP|8411|Friedhof|Wanfried (Werra-Meißner-Kreis)}} | |||
=== Landgrafenschloss === | |||
[[Bild: Wanfried Burg.jpg|thumb|right|420 px|<Center>Der nordwestliche Flügel des ehemaligen landgräflichen Schlosses<br>in Wanfried, ein 1589 an der Stelle einer Wasserburg errichteter zweigeschossiger Massivbau <small>(im Kern aus dem 16. Jahrhundert)</small>, der gemeinsam<br>mit dem gegenüberliegenden Hauptflügel und dem kleinen Verbindungsbau<br>eine geschlossene Viereckanlage der Renaissance bildet <small>(von Westen)</small>.</Center>]] | |||
Das mittelalterliche Gebäude ist das wohl älteste, erhaltene Wohngebäude der Stadt Wanfried. Eine erste Erwähnung des Gutshauses findet sich in einer Urkunde vom 5. Februar 1015. Danach erhielt die Abtei [[Hersfeld]] ein „Königsgut in Wanifredum“ von Kaiser Heinrich II. als Ersatz für andere Höfe, die die Abtei dem Bistum [[Bamberg]] abgetreten hatte. Später wurde das „Königsgut“ zu einer Talburg ausgebaut. Die stark befestigte Anlage diente dem Schutz der Handelsstraße nach [[Mühlhausen (Thüringen)|Mühlhausen]]-[[Leipzig]] beziehungsweise [[Eisenach]] und der südlichen Region. Der Ort war für lange Zeit der am weitesten nach Osten vorgeschobene Posten [[Hessen|Hessens]]. | |||
* '''1534''' baute der Hessische Landgraf Philipp, der Großmütige, die alte Talburg, die mittlerweile zu einer Wasserburg mit Wassergraben geworden war, um. Sein Sohn, Wilhelm IV., der Weise, Landgraf von Hessen-Kassel, setzte die Arbeiten 1589 fort und so entstand aus der frühmittelalterlichen Wasserburg ein landgräfliches Schloß. | |||
* '''1878''' erwarb der Königliche Rittmeister und Kammerherr Karl Xaver von Scharfenberg das Schloß von der ehemals Landgräflichen Dominalverwaltung. In den Räumen befand sich bis zum Jahr 1928 das Preussische Amtsgericht. Die Gebäude des Unterhofes wurden für den landwirtschaftlichen Betrieb genutzt. Dort befanden sich auch Wohnungen für die Landarbeiter. Von 1946 bis Mitte der 70er Jahre wurde von der Familie von Scharfenberg in einem Flügel des Schlosses eine Konservenfabrik betrieben, der andere Teil diente als Wohnhaus für den Verwalter des Rittergutes. | |||
* Gernot von Hagen, ein Schwiegersohn der Familie von Scharfenberg, richtete 1982 in den Räumen der Konservenfabrik eine Textildruckerei ein. Der andere Teil des Schlosses wird von der Familie von Hagen, die das Anwesen 1998 erwarb, als Wohnhaus genutzt. Der Unterhof befindet sich weiter im Eigentum der Familie von Scharfenberg und wird nach wie vor landwirtschaftlich genutzt. | |||
== Werra-Hafen (die „Schlagd“) == | |||
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[[Bild: K71 Werrakahn um 1650.JPG|thumb|400 px|<Center>Werrakahn um 1650 <small>(Nachbau)</small> in Wanfried</Center>]] | |||
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[[Bild: Logo Leerstelle.jpg|20 px]] | |||
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:Der Begriff „Schlagd“, „Schlacht“, „Schlagde“ oder „Schlachte“ leitet sich vom niederdeutschen<br>Wort ''„slait“'' <small>(= „schlagen“)</small> ab: Zur Befestigung von Flussuferbereichen wurden schwere zuge-<br>spitzte Holzstämme in den Grund geschlagen, um einen stabilen Anlegeplatz für die Fluss-<br>schiffe und Umschlagplatz für die zu stapelnden Waren zu schaffen. | |||
Schon früh begann der Warenhandel auf der Werra, belegt ist er seit Anfang des 12. Jahrhunderts.<br> | |||
[[Mühlhausen (Thüringen)|Mühlhausen]] war in dieser Zeit eine bedeutende Handelsmetropole. 1.400 Kaufleute reisten jährlich<br>zur Frankfurter Messe. Da [[Mühlhausen (Thüringen)|Mühlhausen]] keinen eigenen Hafen besaß, ließen die Mühlhäuser die<br>Ware seinerzeit über die Weser und Werra nach Wanfried kommen bzw. versandten ihre Ware<br>von Wanfried aus nach Übersee.<br> | |||
Vom Wanfrieder Hafen wurde die Ware mit Pferdewagen ca. 20 km nach [[Mühlhausen (Thüringen)|Mühlhausen]]<br> | |||
transportiert. Es entwickelte sich ein reger Handelsverkehr, der Wanfried allmählich anwachsen<br> | |||
und an Bedeutung gewinnen ließ. Die hessischen Landgrafen interessierten sich für den Ort,<br> | |||
von dem Merian 1650 schrieb: ''„Ist wegen der Schiffahrt ein lustiker Ort!“''.<br> | |||
Im Wegeverzeichnis in Leipzig von 1550 schrieb man: ''„Wanfried ist einer der fürnembsten''<br> | |||
''Stätte Europas.“'' Landgraf Moritz von Hessen erteilte Wanfried 1608 die Stadtrechte und das<br> | |||
Stapelrecht, er ließ die Werra regelmäßig auskiesen und zwei Schleusen in [[Eschwege]] und<br> | |||
[[Allendorf (Werra)|Allendorf]] bauen. Die Hafenanlage war auf seine Veranlassung hin mit einer Kaimauer und<br> | |||
Steinplatten befestigt worden. | |||
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[[Bild: Wanfried Schlagd.jpg|thumb|440 px|<Center>Die „Schlagdhäuser“ am Werrahafen in '''Wanfried'''</Center>]] | |||
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[[Bild: Logo Leerstelle.jpg|20 px]] | |||
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[[Bild: Wanfried Brücke.jpg|thumb|440 px|<Center>'''Wanfried''', ev. Stadtkirche, „große Schlagdhäuser“ und Werrabrücke</Center>]] | |||
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== Wanfrieder Abkommen == | |||
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Das '''Wanfrieder Abkommen''' war ein Vertrag über einen Gebietstausch zwischen den amerikanischen<br> | |||
und den sowjetischen Besatzungsmächten vom 17. September 1945. Die Grenzveränderung wurde<br>notwendig, | |||
weil die Bahnstrecke [[Bebra]]–[[Göttingen]] auf einem kurzen Abschnitt durch die sowjetische<br> | |||
Besatzungszone verlief. Namensgebend für das Abkommen war der Verhandlungsort '''Wanfried'''.<br> | |||
Nach der Festlegung der Grenzen der Besatzungszonen zwischen den Siegermächten verlief eine<br> | |||
Nachschublinie der US-Besatzungsmacht, die Bahnstrecke [[Bebra]]–[[Göttingen]] als Teil der Nord<br> | |||
Süd-Strecke, zwischen [[Bad Sooden-Allendorf]] und [[Neu-Eichenberg|Eichenberg]] auf einer<br> | |||
Länge von vier Kilometern durch die sowjetische Besatzungszone. | |||
Nach Kriegsschäden war die Strecke vom 10. August 1945 an wieder provisorisch befahrbar. Danach<br> | |||
besetzten russische Streitkräfte den in diesem Abschnitt liegenden Haltepunkt [[Werleshausen]]<br> | |||
und unterbrachen damit vorerst die wichtige Verbindung zwischen der amerikanischen Besatzungszone<br> | |||
in Kurhessen und der amerikanischen Exklave [[Bremerhaven]]. Vom 13. bis zum 15. September wurde<br> | |||
die Strecke nochmals von russischer Seite blockiert. Daher vereinbarten die Besatzungsmächte am<br> | |||
17. September mit sofortiger Wirkung eine Grenzkorrektur. Bis zum Abend des 19. September mussten<br> | |||
die abgegebenen Gebiete militärisch geräumt sein. Verhandelt und unterzeichnet wurde der Vertrag<br> | |||
auf dem an der heutigen B 249 etwas außerhalb von Wanfried gelegenen „Kalkhof“. | |||
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[[Bild: Wanfrieder Abkommen.jpg|thumb|right|400 px|<Center>Gebietsaustausch</Center>]] | |||
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[[Bild: Wanfried Kalkhof.jpg|thumb|left|410 px|<Center>Der Herrensitz Kakhof bei '''Wanfried'''</Center>]] | |||
Die hessischen Dörfer [[Asbach-Sickenberg#S i c k e n b e r g|Sickenberg]], [[Asbach-Sickenberg#A s b a c h|Asbach]], [[Dietzenrode-Vatterode|Vatterode]], [[Weidenbach (Mackenrode)|Weidenbach]] und [[Hennigerode]] ([[Kreis Witzenhausen|Landkreis Witzenhausen]]) mit insgesamt 429 Einwohnern und einer Fläche von 761 Hektar wurden Teil der sowjetischen Besatzungszone. Die Eichsfelder Dörfer [[Neuseesen]] und [[Werleshausen]] – im einst preußischen Landkreis Worbis mit Sitz in [[Heilbad Heiligenstadt|Heiligenstadt]] – mit 560 Einwohnern und einer Fläche von<br>845 Hektar wurden der amerikanischen Besatzungszone zugeschlagen. Wanfried selbst liegt nicht in den getauschten Gebieten. | |||
Durch den Gebietstausch kamen der Streckenabschnitt [[Bebra]]–[[Göttingen]] von Streckenkilometer 219,021 bis 223,063 und der darin liegende Haltepunkt [[Werleshausen]] in amerikanische Hände.<br>Das südliche Ende des übergebenen Streckenabschnitts befand sich auf der Mitte der Werrabrücke bei [[Oberrieden]], das nördliche Ende im Bebenroth-Tunnel<br>bei [[Unterrieden]].<br> | |||
Der Gebietstausch wurde mit der Deutschen Wiedervereinigung 1990 oder danach nicht rückgängig gemacht. Am 20. Juli 1993 beschloss die Landesregierung von Thüringen in [[Erfurt]], dem Antrag von [[Asbach-Sickenberg#Asbach|Asbach]], [[Asbach-Sickenberg#S i c k e n b e r g|Sickenberg]], [[Dietzenrode-Vatterode|Vatterode]], [[Weidenbach (Mackenrode)|Weidenbach]] und [[Hennigerode]] auf Umgliederung zum Bundesland Hessen nicht zu entsprechen. | |||
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== Geschichte == | |||
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|..[[Wanfried/Geschichte|'''Hier klicken''']].. | |||
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== [[Bild: Icon Literatur.jpg|50 px]] Literatur == | |||
* '''Georg Dehio''', Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Hessen. Bearbeitet von Magnus Backes. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 1966 | |||
* '''Rudolf Knappe''', ''Mittelalterliche Burgen in Hessen: 800 Burgen, Burgruinen und Burgstätten.'' 3. Aufl. Wartberg-Verlag. Gudensberg-Gleichen 2000. ISBN 3-86134-228-6, S. 60f. | |||
* '''Karl Kollmann''', ''Die "Grafen Wigger" und die Grafen von Bilstein'' Eschwege, Rossbach 1980. | |||
* '''Ehrenkrook, H. F. v.''': ''Meine Forschugsfahrt nach Wanfried'', in: [[Der Familienforscher]], 1926/27, S. 53 | |||
<!-- == Genealogische und historische Quellen == --> | |||
<!-- === Genealogische Quellen === --> | |||
<!-- Hier: z.B. Kirchenbücher, Verfilmte Quellen, Batchnummern, --> | <!-- Hier: z.B. Kirchenbücher, Verfilmte Quellen, Batchnummern, --> | ||
<!-- Zivilstandsregister, andere Urkunden, Volkszählung, --> | <!-- Zivilstandsregister, andere Urkunden, Volkszählung, --> | ||
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<!-- === Historische Urkunden === --> | <!-- === Historische Urkunden === --> | ||
<!-- == Bibliografie == --> | <!-- == Bibliografie == --> | ||
* '''Thomas Blumenstein:''' Trauungen aus den ev. Kirchenbüchern der Orte im ehemaligen Amt Wanfried von den Anfängen bis 1830. Gesellschaft für Familienkunde in Kurhessen und Waldeck 2016 ISBN 978-3-7431-1712-9 www.gfkw.de | |||
<!-- === Genealogische Bibliografie === --> | <!-- === Genealogische Bibliografie === --> | ||
<!-- === Historische Bibliografie === --> | <!-- === Historische Bibliografie === --> | ||
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<!-- === Auswanderungen === --> | <!-- === Auswanderungen === --> | ||
<!-- === LDS/FHC === --> | <!-- === LDS/FHC === --> | ||
== Internetlinks == | |||
=== Offizielle Internetseiten === | <!-- == Internetlinks == --> | ||
<!-- === Offizielle Internetseiten === --> | |||
<!-- === Genealogische Internetseiten === --> | <!-- === Genealogische Internetseiten === --> | ||
<!-- === Weitere Internetseiten === --> | <!-- === Weitere Internetseiten === --> | ||
==Zufallsfunde== | ==Zufallsfunde== | ||
* [[{{PAGENAME}}/Zufallsfunde]] | {{Einleitung Zufallsfunde}} | ||
* [[{{PAGENAME}}/Zufallsfunde]] --> | |||
==Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote== | ==Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote== | ||
{{Einleitung Forscherkontakte}} | |||
* [[{{PAGENAME}}/Forscherkontakte]] --> | |||
* [[{{PAGENAME}}/Forscherkontakte]] | |||
==Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis== | ==Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis== | ||
<gov>WANIEDJO51CE</gov> | <gov>WANIEDJO51CE</gov> | ||
== Quellen, Einzelnachweise == | |||
<references /> | |||
{{Navigationsleiste Werra-Meißner-Kreis}} | {{Navigationsleiste Werra-Meißner-Kreis}} | ||
[[Kategorie:Wanfried]] | |||
[[Kategorie:Ort im Werra-Meißner-Kreis]] | [[Kategorie:Ort im Werra-Meißner-Kreis]] | ||
[[Kategorie:Ort im Regierungsbezirk Kassel]] | |||
[[Kategorie:Ort in Hessen]] | [[Kategorie:Ort in Hessen]] |
Aktuelle Version vom 29. April 2023, 23:09 Uhr
..Geschichte von Wanfried.. . .A u e. . ..Altenburschla .. ..Völkershausen.. . .Heldra. . ..Eschwege.. ..Bad Sooden-Allendorf.. ..Hoher Meißner..
- Hierarchie
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Einleitung
Die durch den Flussübergang der alten Leipziger Straße bedeutsame Ortschaft Wanfried an
der Werra erscheint bereits um 800 als Wanenrodum. Seit 1306 gehört die Ortschaft zu Hessen.
Doch erst 1608 wurde Wanfried zur Stadt erhoben. Als Endpunkt der Werraschifffahrt hatte
der Ort für Handel und Gewerbe eine überregionale Bedeutung. Die deutsche Teilung wirkte sich
nachteilig auf die wirtschaftliche Entwicklung aus, denn bis zur Wende 1989/90 waren Wanfried
und die umliegenden Dörfer fast vollkommen von DDR-Gebiet umschlossen. Heute markiert das
„grüne Band“, ein Naturschutzprojekt, den Verlauf der ehemaligen innerdeutschen Grenze.Allgemeine Informationen
Wanfried liegt im Werra-Meißner-Kreis direkt an der Landesgrenze zu Thüringen. Die Stadt
liegt im Tal der Werra nordöstlich des Schlierbachswaldes; nordöstlich von Wanfried schließt
sich jenseits der Landesgrenze der thüringische Naturpark Eichsfeld-Hainich-Werratal an.Der Spottname der Wanfrieder ist die „Brombeermänner“. Im Sommer musste nämlich,
wenn Landgraf Moritz in Eschwege weilte, täglich ein Korb Brombeeren von den Wanfriedern
ins Schloss geliefert werden.
Bewohner, politische Einteilung, Wappen
Zur Stadt Wanfried gehören die Stadtteile:
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Kirchliche Einteilung / Zugehörigkeit
Evangelische KircheDie evangelische Stadtkirche in Wanfried (Kirchstr. 5) wurde 1884-88 im neugotischen Stil errichtet. St. Veitskirche Das erste historisch dokumentierte Gotteshaus auf dem Kirchhof war die ehemalige Sankt Veitskirche,
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Katholische Kirche
Nachdem nach der Reformation die katholische Kirchengemeinde wieder kontinuierlich gewachsen war,
benötigte sie einen entsprechenden Raum für ihre Gottesdienste. 1907/08 war die Gemeinde in der Lage,
ein eigenes Gotteshaus (Marktstraße 61) mit Wohnhaus für den Geistlichen zu erstellen.
Für die Pläne der Kirche konnte ein Wiesbadener Architekt namens Leukert gewonnen werden.
Die Kirche wurde im neogotischen Stil mit drei Längsschiffen und einem Chor erbaut. Kreuzgratgewölbe
überspannen das Mittelschiff und die Längsschiffe, ein Kreuzrippengewölbe überspannt den Chor.
Die Orgel ist im neogotischen Stil aus der Erbauerzeit erhalten. Handwerker aus dem Eichsfeld
verrichteten die Holz- und Schnitzarbeiten der Kirche. Neben dem Eingang ist eine Plastik angebracht,
die den Heiligen Nikolaus mit einem Schiff in der Hand darstellt. 1999 wurde über dem Portal außen
ein Nikolaus-Relief eingefügt.
Die Wanfrieder Kirchengemeinde nahm regelmäßig an den Wallfahrten zum Hülfensberg teil.
Nach der Reformation bestanden nach wie vor enge Verbindungen zwischen Wanfried und dem Hülfensberg.
Da der Hülfensberg aber in Thüringen liegt und damit in der nach dem Zweiten Weltkrieg sowjetisch
besetzten Zone, war die Wallfahrten ab 1952 nicht mehr möglich.
- Nach der Grenzöffnung 1989 wurde der Kontakt zum Wallfahrtsort „Hülfensberg“ wieder hergestellt und
wird seitdem regelmäßig gepflegt.
Jüdische GemeindeDie Entstehung der jüdischen Gemeinde in Wanfried geht in die Zeit des 16./17. Jahrhunderts zurück. Die jüdischen Familien
SynagogeEin erster Betsaal oder eine erste Synagoge wurde im Dreißigjährigen Krieg zerstört. Danach dürfte eine neue Synagoge In den 1880er Jahren plante die jüdische Gemeinde den Bau einer neuen Synagoge. Der Beschluss zum Neubau der Nur etwa 45 Jahre war die Synagoge Mittelpunkt des jüdischen Gemeindeleben in Wandried. Nachdem die letzte Adresse/Standort der Synagoge: Windgasse 7 [1] |
Der jüdische Friedhof liegt etwa 300 m südöstlich der Stadt auf einer bewaldeten Anhöhe über der B 250 (die früher hier vorbeiführende Bahnlinie ist kaum mehr erkennbar).
Der Friedhof ist erreichbar über einen landwirtschaftlichen Fahrweg, der auf der Höhe des Schützenhauses von der B 250 abgeht.
Ortsbeschreibung
Der jetzt straßenartig gestreckte Marktplatz von Wanfried, auf dem einst das Rathaus stand, zeichnet sich
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Genealogische und historieche Quellen
Genealogische Quellen
Grabsteine
- Friedhof Wanfried (Werra-Meißner-Kreis) im Grabstein-Projekt des Vereins für Computergenealogie e.V.
Landgrafenschloss
Das mittelalterliche Gebäude ist das wohl älteste, erhaltene Wohngebäude der Stadt Wanfried. Eine erste Erwähnung des Gutshauses findet sich in einer Urkunde vom 5. Februar 1015. Danach erhielt die Abtei Hersfeld ein „Königsgut in Wanifredum“ von Kaiser Heinrich II. als Ersatz für andere Höfe, die die Abtei dem Bistum Bamberg abgetreten hatte. Später wurde das „Königsgut“ zu einer Talburg ausgebaut. Die stark befestigte Anlage diente dem Schutz der Handelsstraße nach Mühlhausen-Leipzig beziehungsweise Eisenach und der südlichen Region. Der Ort war für lange Zeit der am weitesten nach Osten vorgeschobene Posten Hessens.
- 1534 baute der Hessische Landgraf Philipp, der Großmütige, die alte Talburg, die mittlerweile zu einer Wasserburg mit Wassergraben geworden war, um. Sein Sohn, Wilhelm IV., der Weise, Landgraf von Hessen-Kassel, setzte die Arbeiten 1589 fort und so entstand aus der frühmittelalterlichen Wasserburg ein landgräfliches Schloß.
- 1878 erwarb der Königliche Rittmeister und Kammerherr Karl Xaver von Scharfenberg das Schloß von der ehemals Landgräflichen Dominalverwaltung. In den Räumen befand sich bis zum Jahr 1928 das Preussische Amtsgericht. Die Gebäude des Unterhofes wurden für den landwirtschaftlichen Betrieb genutzt. Dort befanden sich auch Wohnungen für die Landarbeiter. Von 1946 bis Mitte der 70er Jahre wurde von der Familie von Scharfenberg in einem Flügel des Schlosses eine Konservenfabrik betrieben, der andere Teil diente als Wohnhaus für den Verwalter des Rittergutes.
- Gernot von Hagen, ein Schwiegersohn der Familie von Scharfenberg, richtete 1982 in den Räumen der Konservenfabrik eine Textildruckerei ein. Der andere Teil des Schlosses wird von der Familie von Hagen, die das Anwesen 1998 erwarb, als Wohnhaus genutzt. Der Unterhof befindet sich weiter im Eigentum der Familie von Scharfenberg und wird nach wie vor landwirtschaftlich genutzt.
Werra-Hafen (die „Schlagd“)
Schon früh begann der Warenhandel auf der Werra, belegt ist er seit Anfang des 12. Jahrhunderts. |
Wanfrieder Abkommen
Das Wanfrieder Abkommen war ein Vertrag über einen Gebietstausch zwischen den amerikanischen
und den sowjetischen Besatzungsmächten vom 17. September 1945. Die Grenzveränderung wurde
notwendig, weil die Bahnstrecke Bebra–Göttingen auf einem kurzen Abschnitt durch die sowjetische
Besatzungszone verlief. Namensgebend für das Abkommen war der Verhandlungsort Wanfried.
Nach der Festlegung der Grenzen der Besatzungszonen zwischen den Siegermächten verlief eine
Nachschublinie der US-Besatzungsmacht, die Bahnstrecke Bebra–Göttingen als Teil der Nord
Süd-Strecke, zwischen Bad Sooden-Allendorf und Eichenberg auf einer
Länge von vier Kilometern durch die sowjetische Besatzungszone.Nach Kriegsschäden war die Strecke vom 10. August 1945 an wieder provisorisch befahrbar. Danach
besetzten russische Streitkräfte den in diesem Abschnitt liegenden Haltepunkt Werleshausen
und unterbrachen damit vorerst die wichtige Verbindung zwischen der amerikanischen Besatzungszone
in Kurhessen und der amerikanischen Exklave Bremerhaven. Vom 13. bis zum 15. September wurde
die Strecke nochmals von russischer Seite blockiert. Daher vereinbarten die Besatzungsmächte am
17. September mit sofortiger Wirkung eine Grenzkorrektur. Bis zum Abend des 19. September mussten
die abgegebenen Gebiete militärisch geräumt sein. Verhandelt und unterzeichnet wurde der Vertrag
auf dem an der heutigen B 249 etwas außerhalb von Wanfried gelegenen „Kalkhof“.
Die hessischen Dörfer Sickenberg, Asbach, Vatterode, Weidenbach und Hennigerode (Landkreis Witzenhausen) mit insgesamt 429 Einwohnern und einer Fläche von 761 Hektar wurden Teil der sowjetischen Besatzungszone. Die Eichsfelder Dörfer Neuseesen und Werleshausen – im einst preußischen Landkreis Worbis mit Sitz in Heiligenstadt – mit 560 Einwohnern und einer Fläche von
845 Hektar wurden der amerikanischen Besatzungszone zugeschlagen. Wanfried selbst liegt nicht in den getauschten Gebieten.Durch den Gebietstausch kamen der Streckenabschnitt Bebra–Göttingen von Streckenkilometer 219,021 bis 223,063 und der darin liegende Haltepunkt Werleshausen in amerikanische Hände.
Das südliche Ende des übergebenen Streckenabschnitts befand sich auf der Mitte der Werrabrücke bei Oberrieden, das nördliche Ende im Bebenroth-Tunnel
bei Unterrieden.
Der Gebietstausch wurde mit der Deutschen Wiedervereinigung 1990 oder danach nicht rückgängig gemacht. Am 20. Juli 1993 beschloss die Landesregierung von Thüringen in Erfurt, dem Antrag von Asbach, Sickenberg, Vatterode, Weidenbach und Hennigerode auf Umgliederung zum Bundesland Hessen nicht zu entsprechen.
Geschichte |
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Literatur
- Georg Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Hessen. Bearbeitet von Magnus Backes. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 1966
- Rudolf Knappe, Mittelalterliche Burgen in Hessen: 800 Burgen, Burgruinen und Burgstätten. 3. Aufl. Wartberg-Verlag. Gudensberg-Gleichen 2000. ISBN 3-86134-228-6, S. 60f.
- Karl Kollmann, Die "Grafen Wigger" und die Grafen von Bilstein Eschwege, Rossbach 1980.
- Ehrenkrook, H. F. v.: Meine Forschugsfahrt nach Wanfried, in: Der Familienforscher, 1926/27, S. 53
- Thomas Blumenstein: Trauungen aus den ev. Kirchenbüchern der Orte im ehemaligen Amt Wanfried von den Anfängen bis 1830. Gesellschaft für Familienkunde in Kurhessen und Waldeck 2016 ISBN 978-3-7431-1712-9 www.gfkw.de
Zufallsfunde
Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden. Bitte beim Erfassen der Seite mit den Zufallsfunden ggf. gleich die richtigen Kategorien zuordnen (z.B. über die Vorlage:Hinweis zu Zufallsfund).
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Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
<gov>WANIEDJO51CE</gov>
Quellen, Einzelnachweise
Städte, Gemeinden und gemeindefreie Gebiete im Werra-Meißner-Kreis (Regierungsbezirk Kassel) |
Städte:
Bad Sooden-Allendorf |
Eschwege |
Großalmerode |
Hessisch Lichtenau |
Sontra |
Waldkappel |
Wanfried |
Witzenhausen |