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In die [[Wiedertäufer|Wiedertäuferunruhen]] wurde Sendenhorst 1534 | Keine evangelischen Tendenzen während der Reformationszeit. Es wurden, im Gegensatz zu den Nachbarstädten (z.B. Münster, Warendorf, Ahlen), keine reformierten Pfarrer eingestellt. | ||
In die [[Wiedertäufer|Wiedertäuferunruhen]] wurde Sendenhorst 1534 nur am Rande betroffen. | |||
Ein Gefecht zwischen einem zu den Widertäufern desertierten kaiserlichen Truppenteil und kaiserlichen Truppen fand auf dem gräftengesicherten Jungmannshof statt. | |||
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Version vom 17. November 2010, 19:30 Uhr
Sendenhorst: historisch – familienkundliche Entwicklung im lokalen und regionalen Zusammenhang, Land und Leute, Siedlung, Sprache, Kirche, Bibliografie, Archive, Quellen, Hinweise...
Hierarchie: Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > - Portal:Westfalen-Lippe > Regierungsbezirk Münster > Kreis Warendorf > Sendenhorst
Früherwähnung
Name
„Seondonhurst" ca. 900; „Sendinhurst" ca. 1050; „Sindenhurst" ca. 1150;
Grundherrschaft
- ca. 900 hatte Kloster Werden hier Besitz.
- ca. 1050 hatte Kloster Freckenhorst hier Besitz.
- 1175 bestätigte Graf Heinrich v. Arnsberg seinem Ministerialen Gottfried v. Perreclo Schenkung eines Hauses in Sendenhorst an das Kloster Liesborn.
Kirchengründung
Vermutlich wurde die Pfarre Sendenhorst vom Bischof um die Mitte des 12. Jahrh. gegründet. Die „parrochia Sendenhorst" ist 1230 bezeugt und zum größten Teil der Pfarre Albersloh entnommen.
- Patron der 1855-1865 neu gebauten Pfarrkirche ist der hl. Martin.
- Quelle: Börsting, H.: Geschichte des Bistums Münster (1951)
Familienname
„Herimannus de Sendenhorst" 1139;
Landschaftslage
Sendenhorst liegt etwa 60-65 m hoch in der flachen, von Äckern, Wiesen und einzelnen Gehöften bedeckten Landschaft des Kern-münsterlandes = Dreingau.
Ortsursprung
Villa (Dorf) Sendenhorst 1175. Name der Bauerschaft Sendenhorst und Errichtung der ersten Kirche durch den hier liegenden Hauptstuhl der Freigrafschaft Sendenhorst veranlaßt.
Stadtgründung
Stadtrecht
Stadtgründung wohl durch den münsterschen Fürstbischof Bischof Ludwig II. von Hessen (1310-57) wegen der Kriege mit dem Grafen Engelbert von der Mark. Erste urkundliche Erwähnung: 11.8.1315 (siehe Heinrich Petzmeyer - Sendenhorst - Geschichte einer Kleinstadt im Münsterland (1992) 1323 oppidum genannt, Wigboldsrechte. 1490 bestätigte Fürstbischof Heinrich III. von Münster die Rechte des „Städekens" Sendenhorst; ebenso die späteren Bischöfe. Verleihung der Städteordnung 1856.
Gerichtssitz
Sitz des Gogerichts.
Stadtsiedlung
Bauliche Entwicklung
Nach der Zerstörung 1323 durch den Grafen von der Mark (Hamm) wurde die Stadt um den rechteckigen Markt, auf dem die Kirche steht, neu aufgebaut. Mit zwei sich rechtwinklig kreuzenden Hauptstraßen / Die Nord- und Südstraße sind schon bei Anlage der Siedlung leicht "versetzt" angelegt worden. Dadurch wurden 4 Stadtviertel gebildet, ein Ringwall in Form eines Wappens, umschlossen von 2 Gräben und einer Wallmauer (Doppelgräfte mit Wall), mit Torhäusern an den 4 Toren sowie einem bischöflichen Burghaus (dem späteren Stadtteil Drostenhof). Reste der alten Befestigung auf dem jüdischen Friedhof 1954 erhalten. Die Wälle wurden 1772, Reste des Grabens 1905 eingeebnet. Nach dem Brand von 1806 wurde die Stadt neu aufgebaut mit breiteren Straßen, der Grundriss wurde jedoch beibehalten. Die Häuserreihe südlich der Kirche wurde nicht wieder aufgebaut (heute Kirchplatz). Ab Mitte des 19. Jhdt. Besiedlung jenseits der ehemaligen Wälle. Neue Baugebiete des 20. Jhdt:
- Martiniring (nach 1945)
- Böckingwiese (nach 1945)
- Bült (1960er &70er)
- Hagenholt (nach 1975)
- Garrath (nach 1977)
- Westglindkamp (nach 1990)
- Echterbrock (nach 1990)
- Neu-Garrath (nach 2005)
Gebäude
Pfarre zuerst 1230 genannt; Kirche St. Martin, romanischer Turm abgebrannt 1529 und 1806 ausgebrannt, aber erhalten geblieben, Abbruch der Kirche und Turm 1854, Neubau 1865. Rathaus abgebrannt 1806, Neubau 1911. Leprosenhaus vor der Westerpforte genannt 1661 und 1772. Burghaus innerhalb der Stadt durch den Bischof 1323 erbaut, Sitz des Gogerichts.
Brände
Große Brände, die jedesmal mehr als die Hälfte der Stadt vernichteten: 1323, 1529, 1639 (1650, 1666), 1749 (1764, 1769, 1799), 1806.
Bevölkerung
Ältere Einwohnerzahlen
Um 1500: 507 schatzungspflichtige Einwohner, um 1750: 260 Häuser.
Seuchen
Pest 1606, 1636.
Bevölkerungsverzeichnisse
- Kirchenbücher: kath. seit 1659.
- Adressbuch von 1834
- Adressbuch von 1910-11
- Sendenhorst im Adressbuch des Kreises Beckum von 1938
- Adressbuch des Kirchspiels Sendenhorst, ein Auszug aus dem Adressbuch des Kreises Beckum von 1951
- Sendenhorst in Niekammer´s Landwirtschaftliches Adreßbuch von 1931, Provinz Westfalen - Kreis Beckum, Seite 32
Bürgerechtsquelle-Bürgerbuch
- Sendenhorst, 1959 Kreis Beckum (11.08.1315 als oppidum genannt), Stadtbuch (Ratsprotokoll) 1795-1805 mit protokollartigen Niederschriften der Bürgeraufnahmen (Archiv der Amtsverwaltung Sendenhorst). — Ältere Bürgerrechtsquellen sind verlustig.
- Quelle: Beiträge zur westfälischen Familienforschung Bd. 36-37
Abschriften der Mormonen
Staats- und Personenstandsarchiv Detmold
- 1810-1813 (Zivilstandsregister) Geburten, Aufgebote, Heiraten, Tote
- 1815-1874 (Stadt u. Kirchspiel, rk.) Geburten, Heiraten, Tote
- 1808-1819, 1943 (rk.) Geburten, Heiraten, Tote
- 1833-1846 (Bürgermeisterei, Juden) Geburten, Heiraten, Tote
Jüngere Einwohnerzahlen
1806: 1.300 Einwohner (E.) und 280 Häuser, 1818: 1.379 E., 1826: 1.472 E., 1843: 1.589 E., 1858: 1.809 E., 1871: 1.868 E., 1885: 1.900 E., 1895: 1.928 E., 1905: 1.913 E., 1910: 2.048 E., 1918: 2.073 E., 1933: 2.460 E., 1939: 2.681 E., 1946: 3.891 E., 1950: 3.917 Einwohner.
Sendenhorster Geschichten
Sprache
Die niederdeutschen Mundart von Sendenhorst ist im Münsterland einzuordnen, das sin '(ich) bin', bauen 'bauen', jü 'euch' spricht. Sprachspott über das Ascheberger Ook 'auch', Dook 'Tuch', Broot 'Brot', wo Sendenhorst auk, Braut sagt.
Wirtschaft
Handel und Gewerbe
Stand 1954: Ackerbau und Viehzucht waren immer die wesentlichen Erwerbszweige der Bürger, Leineweber seit dem späten Mittelalter, 1804: 64 selbständige Weber. Ferner Brennereien, 1954 älteste seit 1767 (H. Brüning), 1804: 4 Brennereien und 3 Brauereien; 1930: 13 Brennereien, 1950: 10 Brennereien. Mühlenbetrieb 1885. Herstellung von landwirtschaftlichen Maschinen (1898/1935), Röhren- und Blechwaren, emaillierten und verzinkten Haushaltswaren; Kalksandsteinwerk (1910), Sandgrube; Sauerstoffwerk (1923); ferner Rohnessel- und Textilwerk.
Maße und Gewichte
Sendenhorster Maß:
- 1840 Geltungsgebiet: Stadt und Kirchspiel Sendenhorst.
- Benennung: Stadt Sendenhorster Malt gleich 12 Scheffel, 1 Scheffel gleich 4 Spind, 1 Spind gleich 3 Becher.
- Die Untersuchung wurde bewerkstelligt an einem wohlerhaltenen Scheffelexemplar.
- Die Untersuchung hat für die Größe des Ortsmaßes ergeben in preußischen Kubikzoll 1.457,312 oder abgerundet 1.457 Kubikzoll. Ein Kubikzoll zu 17,89 ml gerechnet entspricht der Scheffel heute 26,07 Liter.
- Die Untersuchung wurde bewerkstelligt an einem wohlerhaltenen Scheffelexemplar.
- Siehe auch: Fürstbistum Münster/Maße und Einheiten
- Benennung: Stadt Sendenhorster Malt gleich 12 Scheffel, 1 Scheffel gleich 4 Spind, 1 Spind gleich 3 Becher.
Verkehr
Stand 1954: Sendenhorst liegt an der Privatbahn Lippstadt- Sendenhorst Münster der Westfälischen Landeseisenbahn (1903). Straßen nach Beckum und Münster, ferner Nebenstraßen in das Streusiedlungs- und Einzelhofumland.
Verwaltung
Rat, Bürgerschaft
Im Mittelalter Rat und 2 Bürgermeister (16. Jh.), im 18. Jhdt. 2 Bürgermeister, um 1800 unter Bürgermeister, in der französischen Zeit von einem Maire verwaltet. Im 19. Jhdt. waren Stadt und Ksp. Sendenhorst vereinigt, verwaltet nach Bürgermeistereiverfassung. 1856 wurde Sendenhorst Stadt nach der Städteordnung, das Kirchspiel kam zum Amt Vorhelm.
Gericht
Außer dem mittelalterlichen Freistuhl, der 1367 durch Kauf an den Bischof von Münster überging, war in Sendenhorst ein Gogericht. Bis Anfang 19. Jhdts. bestand ein selbständiges Stadtgericht.
Landesherrschaft
Landesherren
Sendenhorst lag im Amt Wolbeck (historisch) des Fürstbistums Münster. Es besaß nie Landtagsfähigkeit.
- < 1803 Fürstbistum Münster, Amt Wolbeck (historisch), Gogericht Sendenhorst,
- 1803 preuß. Erbfürstentum Münster, Münsterscher Kreis 1802-1806
- 1806-1813Großherzogtum Berg, Ruhrdepartement, Arrondissement Hamm, Kanton Ahlen , Mairie Sendenhorst
- ab 1811 Kanton Sendenhorst
- 1813-1815 Preußisches Gouvernement Weser-Rhein, bis 1815 Kreis Warendorf
- 1815-1946 preußische Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Münster, bis 1974 Kreis Beckum, Amt Sendenhorst
- 1946 Land Nordrhein-Westfalen, Regierungsbezirk Münster, bis 1974 Kreis Beckum, ab 1975 Kreis Warendorf
Zeitzeichen 1895
- Sendenhorst, Stadt, Stadtgemeinde in Deutschland, Königreich Preussen, Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Münster, Kreis Beckum,
- Zuständigkeit/Einrichtungen: Amtsgericht Ahlen, Standesamt Sendenhorst, ev. Kspl Ahlen, kath. Kspl Sendenhorst, Postbezirk, Telegrafenstation, Krankenhaus, Schule
- Gesamtfläche: 389,3 ha, (1895) 1 Wohnplatz, 325 Gebäude
- Einwohner: 1.928 (11 Ev., 1905 Kath., 12 Jud.)
- Gewerbe: Weberei (Leinen, Plüsch), Schuhmacherei (Holzschuhe).
- Sendenhorst, Pfarrdorf, Landgemeinde, Amtsgericht Werne, Standesamt Vorhelm, Amt Vorhelm
- Zuständigkeit/Einrichtungen: ev. Kspl Ahlen, kath. Kspl Sendenhorst,
- Gesamtfläche: 4808,6 ha, (1895) 7 Wohnplätze, 114 Gebäude
- Einwohner: 882 (14 Ev., 868 Kath.).
- Quelle: Hic Leones
Kriegerische Ereignisse
1535 in Sendenhorst Gefecht zwischen bischöflichen Truppen und den vom Belagerungsheer vor Münster (Wiedertäufer!) desertierten sächsischen Truppen. Sendenhorst besetzt und teilweise geplündert: 1598 (Spanier), 1622, 1623, 1637.
Siegel, Wappen, Fahne
Finanzwesen
Steuern
Sendenhorst im 18. Jhdt. von der Akzise befreit.
Stadtgebiet
- 1852 Ksp. Sendenhorst zum Amt Vorhelm.
- Gebiet der Stadt im 19. Jhdt. 120 Morgen. 1858 und 1946: 389 ha, 1951: 390 ha.
- 1929 wurde die Eingemeindung des angrenzenden Gebiets abgelehnt.
- 1955 Amt Sendenhorst mit den Gemeinde Stadt und Kirchspiel Sendenhorst.
- 1968 Stadt Sendenhorst.
- 1975 kommunale Neugliederung: 1975 Stadt Sendenhorst mit dem Ortsteil Albersloh
- Die Stadt Sendenhorst ist Rechtsnachfolgerin des Amtes Sendenhorst.
Kirchenwesen
Bistümer ab Mittelalter
Bistum Münster, Archidiakonat des Propstes von St. Ludgeri zu Münster, 1954 Dekanat Ahlen. Der Bischof von Münster gründete wohl die Pfarre (12. Jhdt.) und übte immer in ihr das Besetzungsrecht aus.
Reformation
Keine evangelischen Tendenzen während der Reformationszeit. Es wurden, im Gegensatz zu den Nachbarstädten (z.B. Münster, Warendorf, Ahlen), keine reformierten Pfarrer eingestellt. In die Wiedertäuferunruhen wurde Sendenhorst 1534 nur am Rande betroffen. Ein Gefecht zwischen einem zu den Widertäufern desertierten kaiserlichen Truppenteil und kaiserlichen Truppen fand auf dem gräftengesicherten Jungmannshof statt.
Bekenntnisse
1871: 9 Ev., 1895: 11 Ev., 1925: 114 Ev., 1946: 393 Ev., 89 % Kath.
Juden
Alte Synagoge und jüdischer Friedhof. Anfang 19. Jhdts.: über 12 Familien. 1826: 57 Juden, nach 1830: 71 Juden, um 1840: 6 Familien, 1895: 12 Juden. Seit Anfang 20. Jhdts. keine Juden mehr.
Wohlfahrtspflege
Stand 1954: Kleines Leprosenhaus genannt 1661 und 1772. Spital erwähnt 1772. St.-Josefs-Stift für Tuberkulose 1899. Kanalisation 1947. Wasserleitung mit 40 m hohem Wasserturm 1950.
Bildungswesen
Schulen
Stand 1954: Im Jahre 1816 zwei Schulen vorhanden. 1 Volksschule bis 1950, 2. Volksschule 1950. Rektoratschule bis 1940. Gewerbliche und landwirtschaftliche Kreisberufsschule. Näh- und Strickschule 1792 erwähnt.
Archiv
- Sendenhorster Geschichte
- Sendenhorst/Stadtarchiv - wird 2010 an den Kreis Warendorf übergeben
- Pfarrarchiv
- Stadt- und Pfarrarchiv 1749 und 1806 verbrannt.
Bibliografie
- Bau- u. Kunstdenkmäler des Kreises Beckum (1897).
- Büld, H.: Volk und Sprache im nördl. Westfalen (1939).
- Kleinhans und Fascies, Zeitungsartikel.
- Werland, P.: Gesch. der Stadt Sendenhorst, Festschrift (1910).
Bibliografie-Suche
- Volltextsuche nach Sendenhorst in der Familienkundlichen Literaturdatenbank
Geschichte
- Die Stadt Sendenhorst, ein Auszug aus dem Adreßbuch des Kreises Beckum von 1938
Bilder, Fotos und historische Karten
Weblinks
Offizielle Webseiten
Genealogische Webseiten
Historische Webseiten
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Sendenhorst bei Hamm den 11. August 1822.
Carl Rose, Apotheker.
Rheinisch-Westfälischer Anzeiger, Hamm, Jahrgang 1822, vom 13. August.
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