Ermland: Unterschied zwischen den Versionen
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Das Gebiet des Bistums Ermland erstreckte sich bis 1945 von einem schmalen Küstenstreifen des [[Frisches Haff|Frischen Haffs]] bei [[Braunsberg]] in südöstlicher Richtung bis zu den Masurischen Seen um [[Allenstein]] und [[Rößel]]. Es umfasste den heute polnischen Teil Ostpreußens zwischen dem [[Pomesanien|Oberland]] im Südwesten, [[Natangen]] im Norden sowie [[Pogesanien]] im Südosten. Die wichtigsten Flüsse sind die [[Passarge (Fluss)|Passarge]] und die [[Alle (Fluss)|Alle]]. Das Bistum umfasste eine Fläche von 4249 km² und war von Norden nach Süden in die Kammerämter [[Frauenburg]], [[Braunsberg]], [[Mehlsack]], [[Heilsberg]], [[Wormditt]], [[Guttstadt]], [[Rößel]], [[Seeburg]], [[Wartenburg]] und [[Allenstein]] gegliedert. Folgende Städte, die alle im Mittelalter gegründet wurden gehörten zum Bistum (aufgezählt von der Küste ins Landesinnere, entsprechend der Besiedlung im Mittelalter): Frauenburg, Braunsberg, Mehlsack), Wormditt, Guttstadt), Heilsberg, [[Bischofstein (Ermland)|Bischofstein]], Rößel, Seeburg, [[Bischofsburg]], Wartenburg und Allenstein, heute die größte Stadt von Polnisch-Ostpreußen und Woiwodschafts-Hauptstadt. | |||
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*"Dem neunten Sohne Warmo verlieh der König die Lande an der [[Nariensee|Nava]] (''Anm. auch Narje genannt'') und [[Passarge (Fluss)|Bassora]]. Er baute sich eine Feste, die er '''Tolo''' nannte. Von ihm ward das Land zu lateinisch Warmia genannt, zu deutsch aber heißt es Ermeland von seiner Gattin Ermia." | |||
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Der heutige polnische Name Warmia greift auf die uralte [[Prußen|prußische]] Bezeichnung zurück. | |||
'''Gerullis''': "Die Form Warm kommt am häufigsten vor ... Erm- scheint die germanische Aussprache des pr. uarm- wiederzugeben. Schon im '''9. Jahrh.''' treffen wir die Form Erm-land bei den '''Dänen''' ... Ich stelle Warm- zu | |||
*pr. '''wormyan, warmun''' ´rot´." <ref> Gerullis, Georg: Die altpreußischen Ortsnamen, Berlin, Leipzig 1922, S. 196 </ref> | |||
In Analogie zur Stadt [[Wormditt]] sollte auch an die Bedeutung "altes Land" gedacht werden: | |||
*prußisch '''"wurammans, uremmans, wurs"''' = alt | |||
'''Urkundliche Erwähnungen:''' | |||
*1249 Warmia | |||
*1262 Wormeland | |||
*1299 Ermelandt | |||
==Geschichte== | ==Geschichte== | ||
Das Ermland war von '''1243''' bis '''1772''' autonomes Fürstbistum., danach die nördlichste preußische Diözese, danach deutsche Diözese. Zum ersten Bischof des Ermlandes wurde '''1250''' der Ordenspriester Anselm geweiht. Durch die Teilungsverträge von '''1288''' und '''1346''' erhielt das Domkapitel ein Drittel des Hochstifts (Frauenburg, Allenstein, Mehlsack). Entsprechend der päpstlichen Regelung standen dem Fürstbischof zwei Drittel der Kammerämter zur weltlichen Herrschaftsausübung zur Verfügung, und er wählte die Ämter Braunsberg, Heilsberg, Wormditt, Guttstadt, Rößel, Seeburg und Wartenburg. Über die übrigen drei Ämter übte das Domkapitel die herrschaftliche Macht aus, deren 16 geistliche Mitgliedern vom Bischof als geistlichem Oberhaupt des gesamten Bistums berufen wurden. Der Sitz des Kapitels war zunächst in Braunsberg, ab '''1284''' in Frauenburg. Der erste Bischofssitz befand sich von '''1341''' bis '''1350''' in Wormditt, danach residierten die Bischöfe bis '''1795''' im Heilsberger Schloss. Während der Preußenzeit ('''1795''' bis '''1945''') war Frauenburg Bischofssitz. | |||
"'''1939''': 277909 Einwohner. Bauernland mit Milchwirtschaft, Geflügelzucht, Zucht des schweren '''Ermländer Pferdes''', Flußfischfanf, Waldesfrüchte, Holzrodungen, Stammbevölkerung durchweg katholisch. Stark ausgeprägtes Brauchtum. Charakteristisch die auch auf dem Lande recht großen '''Backsteinkirchen''', Wallfahrtskirchen, Pestkreuze auf Plätzen und an Wegen. Konnte sich gegenüber dem Orden und Preußen bis '''1772''' behaupten; wurde bei der ersten Polnischen Teilung Friedrich dem Großen zugesprochen." <ref> Hermanowski, Georg: Ostpreußen Lexikon, Adam Kraft Verlag Mannheim 1980,S.98f </ref> | |||
===== Ermland, [[Kammer zu Königsberg]] , [[Provinz Ostpreußen]]===== | ===== Ermland, [[Kammer zu Königsberg]] , [[Provinz Ostpreußen]]===== | ||
Das Ermland ist das historische [[Prußen|prußische]] Stammesgebiet '''Warme''', (auch Ermeland und Varmia genannt: Landschaft im [[Regierungsbezirk Königsberg]] (nach 1815), umfaßte die 4 | Das Ermland ist das historische [[Prußen|prußische]] Stammesgebiet '''Warme''', (auch Ermeland und Varmia genannt: Landschaft im [[Regierungsbezirk Königsberg]] (nach 1815), umfaßte die 4 | ||
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==Weblinks== | ==Weblinks== | ||
==Literatur== | ==Literatur== | ||
*Gerullis, Georg: Die altpreußischen Ortsnamen, Berlin, Leipzig 1922 | |||
*Hermanowski, Georg: Das Ermland, Landsmannschaft Ostpreußen, Leer 1983 | |||
*Hermanowski, Georg: Ostpreußen Lexikon, Adam Kraft Verlag Mannheim 1980 | |||
*Tettau, v.: Volkssagen Ostpreußens, Litthauens und Westpreußens, Berlin 1837 | |||
==Einzelnachweise== | ==Einzelnachweise== | ||
<references /> | <references /> |
Version vom 23. Februar 2010, 11:16 Uhr
Geografische Lage
Das Gebiet des Bistums Ermland erstreckte sich bis 1945 von einem schmalen Küstenstreifen des Frischen Haffs bei Braunsberg in südöstlicher Richtung bis zu den Masurischen Seen um Allenstein und Rößel. Es umfasste den heute polnischen Teil Ostpreußens zwischen dem Oberland im Südwesten, Natangen im Norden sowie Pogesanien im Südosten. Die wichtigsten Flüsse sind die Passarge und die Alle. Das Bistum umfasste eine Fläche von 4249 km² und war von Norden nach Süden in die Kammerämter Frauenburg, Braunsberg, Mehlsack, Heilsberg, Wormditt, Guttstadt, Rößel, Seeburg, Wartenburg und Allenstein gegliedert. Folgende Städte, die alle im Mittelalter gegründet wurden gehörten zum Bistum (aufgezählt von der Küste ins Landesinnere, entsprechend der Besiedlung im Mittelalter): Frauenburg, Braunsberg, Mehlsack), Wormditt, Guttstadt), Heilsberg, Bischofstein, Rößel, Seeburg, Bischofsburg, Wartenburg und Allenstein, heute die größte Stadt von Polnisch-Ostpreußen und Woiwodschafts-Hauptstadt.
Sage
Wie Widewuto das Land unter seine Söhne theilte
- "Dem neunten Sohne Warmo verlieh der König die Lande an der Nava (Anm. auch Narje genannt) und Bassora. Er baute sich eine Feste, die er Tolo nannte. Von ihm ward das Land zu lateinisch Warmia genannt, zu deutsch aber heißt es Ermeland von seiner Gattin Ermia."
Name
Der heutige polnische Name Warmia greift auf die uralte prußische Bezeichnung zurück.
Gerullis: "Die Form Warm kommt am häufigsten vor ... Erm- scheint die germanische Aussprache des pr. uarm- wiederzugeben. Schon im 9. Jahrh. treffen wir die Form Erm-land bei den Dänen ... Ich stelle Warm- zu
- pr. wormyan, warmun ´rot´." [1]
In Analogie zur Stadt Wormditt sollte auch an die Bedeutung "altes Land" gedacht werden:
- prußisch "wurammans, uremmans, wurs" = alt
Urkundliche Erwähnungen:
- 1249 Warmia
- 1262 Wormeland
- 1299 Ermelandt
Geschichte
Das Ermland war von 1243 bis 1772 autonomes Fürstbistum., danach die nördlichste preußische Diözese, danach deutsche Diözese. Zum ersten Bischof des Ermlandes wurde 1250 der Ordenspriester Anselm geweiht. Durch die Teilungsverträge von 1288 und 1346 erhielt das Domkapitel ein Drittel des Hochstifts (Frauenburg, Allenstein, Mehlsack). Entsprechend der päpstlichen Regelung standen dem Fürstbischof zwei Drittel der Kammerämter zur weltlichen Herrschaftsausübung zur Verfügung, und er wählte die Ämter Braunsberg, Heilsberg, Wormditt, Guttstadt, Rößel, Seeburg und Wartenburg. Über die übrigen drei Ämter übte das Domkapitel die herrschaftliche Macht aus, deren 16 geistliche Mitgliedern vom Bischof als geistlichem Oberhaupt des gesamten Bistums berufen wurden. Der Sitz des Kapitels war zunächst in Braunsberg, ab 1284 in Frauenburg. Der erste Bischofssitz befand sich von 1341 bis 1350 in Wormditt, danach residierten die Bischöfe bis 1795 im Heilsberger Schloss. Während der Preußenzeit (1795 bis 1945) war Frauenburg Bischofssitz.
"1939: 277909 Einwohner. Bauernland mit Milchwirtschaft, Geflügelzucht, Zucht des schweren Ermländer Pferdes, Flußfischfanf, Waldesfrüchte, Holzrodungen, Stammbevölkerung durchweg katholisch. Stark ausgeprägtes Brauchtum. Charakteristisch die auch auf dem Lande recht großen Backsteinkirchen, Wallfahrtskirchen, Pestkreuze auf Plätzen und an Wegen. Konnte sich gegenüber dem Orden und Preußen bis 1772 behaupten; wurde bei der ersten Polnischen Teilung Friedrich dem Großen zugesprochen." [2]
Ermland, Kammer zu Königsberg , Provinz Ostpreußen
Das Ermland ist das historische prußische Stammesgebiet Warme, (auch Ermeland und Varmia genannt: Landschaft im Regierungsbezirk Königsberg (nach 1815), umfaßte die 4 Kreise Braunsberg, Heilsberg, Rössel und Allenstein, 1772 - 1815 die adlichen Kreise Braunsberg und Heilsberg. Siehe
Nirgends gab es in Ostpreußen so wenig große Güter wie hier, desto mehr Bauerndörfer. Das Gebiet war meist katholisch unter dem Bischof von Ermland mit Sitz in Frauenburg. Das Gebiet kam 1772 an Preußen. Der bischofliche Grundbesitz wurde enteignet und den königlichen Domainen zugewiesen.
Sprachdenkmäler
Siehe auch
- Barten (Rastenburg)
- Galinda (masurische Seenplatte)
- Chelmo (Thorn)
- Lubawa/ Michelauer Land (Löbau)
- Nadruwa (Insterburg)
- Notanga (südlich von Königsberg, Preußisch Eylau)
- Pagude (Heilsberg)
- Pamede (Marienburg)
- Semba (nördlich von Königsberg, Labiau)
- Sassen (Tannenberg/Neidenburg)
- Skalwa (Tilsit-Ragnit-Ruß)
- Suduwa (Jatwinger) (Lyck, Suwałki)
- Warme (Braunsberg)
Weblinks
Literatur
- Gerullis, Georg: Die altpreußischen Ortsnamen, Berlin, Leipzig 1922
- Hermanowski, Georg: Das Ermland, Landsmannschaft Ostpreußen, Leer 1983
- Hermanowski, Georg: Ostpreußen Lexikon, Adam Kraft Verlag Mannheim 1980
- Tettau, v.: Volkssagen Ostpreußens, Litthauens und Westpreußens, Berlin 1837
Einzelnachweise
Siehe auch: Bistum Ermland