Braunsberg (Ostpreußen): Unterschied zwischen den Versionen
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Braunsberg, etwa 7 Kilometer oberhalb der [[Passarge (Fluss)|Passargemündung]] liegt im [[Prußen|prußischen]] Stammesgebiet '''Warmia''' (später [[Ermland]]). Die Ordensritter erbauten an Stelle von Bruseberge eine Burg. | |||
Braunsberg gehörte der '''Hanse''' an. Hier befand sich der Stapelplatz für alle ermländischen Produkte: Getreide, Flachs, Leinwand. | |||
Das Wappen zeigt in Silber auf grünem Boden einen grünen Lorbeerbaum, neben dessen Stamm rechts ein geflügelter zweifüßiger Drache, links ein roter Hirsch stehen. Beide Tiere sind golden bewehrt und einander zugewendet. (Diese Tiere sollen nach christlicher Symbolik das Heidentum und die nach Gott verlangende Seele verkörpern). | |||
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Der Name ist eine Verformung von '''Brusebergue''' und bedeutet Preußenlager. Der uralte Handelsweg, die '''Bernsteinstraße''', überquerte den Fluß Passarge bei dem Ort Brusebergue. | |||
*Vielfach wird der Name Braunsberg vom Geschlecht der Brunonen von Brunsberg abgeleitet. Dagegen spricht, dass die neuen Siedler nicht aus Mähren kamen, der Heimat Brunos von Olmütz sondern aus '''Lübeck, Lüneburg, Osnabrück, Quedlingburg, Kleve, Göttingen''' usw. Denn in der Braunsberger Gegend wurde Plattdeutsch ('''Käslauisch''') gesprochen. | |||
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Im Schwedischen Krieg wurde Braunsberg von Gustav Adolf eingenommen. Viele kirchliche Gegenstände wurden nach Schweden verschleppt. | |||
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*Mit dem Bau der altstädtischen Kirche '''St. Katharina''' wurde 1343 begonnen, sie ist die einzige ermländische Hallenkirche mit Chor. | |||
*'''Katholische Pfarrkirche''', die dem [[Frauenburg|Frauenburger Dom]] ebenbürtig galt. | |||
*'''Kathrinchen''', das Mutterhaus der Katharinerinnen, gegründet von Regina Prothmann | |||
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== Geschichte == | == Geschichte == | ||
*Braunsberg, nahe am Ausfluss der [[Passarge (Fluss)|Passarge]] ins [[Frisches Haff|Frische Haff]], vermittelte schon in Vorordenszeiten den Ein- und Ausfuhrhandel über See. Bei '''Groß Tromp''' wurde in einem Grab ein reicher Fund '''römischer Goldmünzen''' gemacht. Ein großer Stein in der Passarge bei [[Grunenberg]] wurde bis in jüngste Zeit als '''Opferstein''' bezeichnet. Bei der Schreit führte eine Furt durch die Passarge, die von Einheimischen als '''"Cucke oder Cuckumbrasch"''' benannt wurde ("unterirdische" Durchfahrt). | |||
*'''1240''' wurde die Burg vom Orden erbaut, kam aber blad in bischöflichen Besitz. | |||
* In der Friedensurkunde vom 7. Februar '''1249''' wird den sich unterwerfenden [[Ermland|Ermländern]] die Verpflichtung auferlegt, in ihrem Gebiet besondere Kirchen zu bauen, darunter eine in '''Brusebergue'''. | * In der Friedensurkunde vom 7. Februar '''1249''' wird den sich unterwerfenden [[Ermland|Ermländern]] die Verpflichtung auferlegt, in ihrem Gebiet besondere Kirchen zu bauen, darunter eine in '''Brusebergue'''. | ||
*'''1254''' wird die vom ermländischen Bischof Anselm gegründete Stadt von den warmischen Prußen unter '''Glappo''' in Asche gelegt. | |||
* | *Oberhalb der alten Stätte erbauten [[Lübeck|lübische]] Siedler eine neue Stadt. | ||
*Braunsberg gehört neben [[Elbing]] und [[Frauenburg]] zu den Städten, in denen nicht das Recht der Stadt [[Kulm]] galt (kulmer oder kölmer) sonder das Recht der Stadt [[Lübeck]] (lübisch). | |||
*Ihr verlieh der Bischof Heinrich I. Fleming aus Lübeck '''1284''' eine Handfeste (Altstadt) nach lübischem Recht. | |||
*'''1340''' war Braunsberg Residenz des Bischofs von Ermland. Hier zog später das '''Lehrerseminar''' ein. | |||
* Braunsberg gehört neben [[Elbing]] und [[Frauenburg]] zu den Städten, in denen nicht das Recht der Stadt [[Kulm]] galt (kulmer oder kölmer) sonder das Recht der Stadt [[Lübeck]] (lübisch). | *Bischof Hermann von Prag legte '''1340''' auf dem rechten Passargeufer die Neustadt an, die ebenfalls lübisches Recht erhielt. Sie bildete bis '''1772''' eine eigene Stadt. | ||
*'''1565''' Kardinal Hosius gründet ein Jesuitenkolleg, aus dem die '''Universität "Lyzeum Hosianum"''' hervorging, welche ein reiches Skulpturenkabinett besaß. | |||
*Schwedenkrieg ('''1630–1635'''), Einnahme durch Gustav Adolf. | |||
*Karl XII. von Schweden (1682-1718) eroberte die Stadt und legte ihr harte Lasten auf. | |||
*Bis '''1772''' hatte Braunsberg die Rechte einer freien Reichststadt. | |||
*Wegen seiner günstigen Verkehrslage entwickelte sich Braunsberg zu einer ansehnlichen Mittelstadt | |||
*'''1939''' hatte die Stadt 21.142 Einwohner | |||
*Braunsberg wurde im '''2. Weltkrieg''' stark zerstört. | |||
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Version vom 16. Februar 2010, 22:10 Uhr
Braunsberg ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Braunsberg. |
Hierarchie
Regional > Historisches Territorium > Deutsches Reich > Ostpreußen > Regierungsbezirk Königsberg > Landkreis Braunsberg > Braunsberg
Einleitung
Braunsberg, etwa 7 Kilometer oberhalb der Passargemündung liegt im prußischen Stammesgebiet Warmia (später Ermland). Die Ordensritter erbauten an Stelle von Bruseberge eine Burg.
Braunsberg gehörte der Hanse an. Hier befand sich der Stapelplatz für alle ermländischen Produkte: Getreide, Flachs, Leinwand.
Das Wappen zeigt in Silber auf grünem Boden einen grünen Lorbeerbaum, neben dessen Stamm rechts ein geflügelter zweifüßiger Drache, links ein roter Hirsch stehen. Beide Tiere sind golden bewehrt und einander zugewendet. (Diese Tiere sollen nach christlicher Symbolik das Heidentum und die nach Gott verlangende Seele verkörpern).
Name
Der Name ist eine Verformung von Brusebergue und bedeutet Preußenlager. Der uralte Handelsweg, die Bernsteinstraße, überquerte den Fluß Passarge bei dem Ort Brusebergue.
- Vielfach wird der Name Braunsberg vom Geschlecht der Brunonen von Brunsberg abgeleitet. Dagegen spricht, dass die neuen Siedler nicht aus Mähren kamen, der Heimat Brunos von Olmütz sondern aus Lübeck, Lüneburg, Osnabrück, Quedlingburg, Kleve, Göttingen usw. Denn in der Braunsberger Gegend wurde Plattdeutsch (Käslauisch) gesprochen.
Redensart
- "In Braunsberg is de Maund sau grauß" als Anspielung auf den käslauischen Dialekt ("In Braunsberg ist der Mond so groß.")
Allgemeine Information
Öffentliche Gebäude:
- Ermländisches Museum
- Historischer Verein für das Ermland, der abwechselnd in Braunsberg und Frauenburg tagte
Politische Einteilung
Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit
Kirchen
Im Schwedischen Krieg wurde Braunsberg von Gustav Adolf eingenommen. Viele kirchliche Gegenstände wurden nach Schweden verschleppt.
Evangelische Kirchen
Katholische Kirchen
- Mit dem Bau der altstädtischen Kirche St. Katharina wurde 1343 begonnen, sie ist die einzige ermländische Hallenkirche mit Chor.
- Katholische Pfarrkirche, die dem Frauenburger Dom ebenbürtig galt.
- Kathrinchen, das Mutterhaus der Katharinerinnen, gegründet von Regina Prothmann
Geschichte
- Braunsberg, nahe am Ausfluss der Passarge ins Frische Haff, vermittelte schon in Vorordenszeiten den Ein- und Ausfuhrhandel über See. Bei Groß Tromp wurde in einem Grab ein reicher Fund römischer Goldmünzen gemacht. Ein großer Stein in der Passarge bei Grunenberg wurde bis in jüngste Zeit als Opferstein bezeichnet. Bei der Schreit führte eine Furt durch die Passarge, die von Einheimischen als "Cucke oder Cuckumbrasch" benannt wurde ("unterirdische" Durchfahrt).
- 1240 wurde die Burg vom Orden erbaut, kam aber blad in bischöflichen Besitz.
- In der Friedensurkunde vom 7. Februar 1249 wird den sich unterwerfenden Ermländern die Verpflichtung auferlegt, in ihrem Gebiet besondere Kirchen zu bauen, darunter eine in Brusebergue.
- 1254 wird die vom ermländischen Bischof Anselm gegründete Stadt von den warmischen Prußen unter Glappo in Asche gelegt.
- Oberhalb der alten Stätte erbauten lübische Siedler eine neue Stadt.
- Braunsberg gehört neben Elbing und Frauenburg zu den Städten, in denen nicht das Recht der Stadt Kulm galt (kulmer oder kölmer) sonder das Recht der Stadt Lübeck (lübisch).
- Ihr verlieh der Bischof Heinrich I. Fleming aus Lübeck 1284 eine Handfeste (Altstadt) nach lübischem Recht.
- 1340 war Braunsberg Residenz des Bischofs von Ermland. Hier zog später das Lehrerseminar ein.
- Bischof Hermann von Prag legte 1340 auf dem rechten Passargeufer die Neustadt an, die ebenfalls lübisches Recht erhielt. Sie bildete bis 1772 eine eigene Stadt.
- 1565 Kardinal Hosius gründet ein Jesuitenkolleg, aus dem die Universität "Lyzeum Hosianum" hervorging, welche ein reiches Skulpturenkabinett besaß.
- Schwedenkrieg (1630–1635), Einnahme durch Gustav Adolf.
- Karl XII. von Schweden (1682-1718) eroberte die Stadt und legte ihr harte Lasten auf.
- Bis 1772 hatte Braunsberg die Rechte einer freien Reichststadt.
- Wegen seiner günstigen Verkehrslage entwickelte sich Braunsberg zu einer ansehnlichen Mittelstadt
- 1939 hatte die Stadt 21.142 Einwohner
- Braunsberg wurde im 2. Weltkrieg stark zerstört.
Genealogische und historische Quellen
Genealogische Quellen
Bibliografie
Genealogische Bibliografie
Historische Bibliografie
Archive und Bibliotheken
Staatsarchiv Allenstein
Bibliotheken
Verschiedenes
Persönlichkeiten
- Regina Prothmann (1552-1613), Braunsberger Bürgertochter, Gründerin des einzigen in Ostpreußen entstandenen weiblichen Ordens der Kongregation der heiligen Katharina von Alexandria. Es war kein Ordensleben in Klausur vorgeschrieben, was für damalige Zeiten ungewöhnlich war. Die Katharinerinnen widmeten sich der tätigen Nächstenliebe in Schulen, Krankenhäusern, Altersheimen und sozialen Einrichtungen.
Karten
- Stadtplan siehe: Fritz R. Barran: Städte-Atlas Ostpreußen, Karten und Pläne von Allenburg bis Zinten, 2002,
Verlagshaus Würzburg, GmbH & Co. KG, Würzburg, Rautenberg im Verlagshaus Würzburg,
ISBN 3-8003-3050-4, siehe Städteatlas Ostpreußen
Weblinks
Offizielle Webseiten
Genealogische Webseiten
Zufallsfunde
Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden. Bitte beim Erfassen der Seite mit den Zufallsfunden ggf. gleich die richtigen Kategorien zuordnen.
Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote
Auf der nachfolgenden Seite können sich private Familienforscher eintragen, die in diesem Ort Forschungen betreiben und/oder die bereit sind, anderen Familienforschern Informationen, Nachschau oder auch Scans bzw. Kopien passend zu diesem Ort anbieten. Nachfragen sind ausschließlich an den entsprechenden Forscher zu richten.
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
<gov>BRAERGJO94VJ</gov>