Topographia Bavariae/050: Unterschied zwischen den Versionen

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newen Veste gehet man in die alte newe Veste/<ref name=AlteVeste>Alter Hof in München</ref>
welche vor disem auch die newe Veste genandt/ vnd ehe diese jetzige newe Veste gebawet worden/ die gewöhnlich vnd <tt>ordinari</tt> Fürstliche Residentz gewesen/ die vmbher einen Wassergraben hat; inwendig aber ziemblich finster ist; gleichwol einen schönen mit Marmolstein gepflästerten Saal hat/ so ein gar fürstliches/ schönens/ hültzenes/ vergültes Gedil oder Decken/ von gemahlten Bayerischer Historie hat. Darnach ist noch ein kleiner Saal/ auch mit hültznem vergülten Gedil. Vber den Schloßgraben hinauß/ hat es einen Gang in die alten Gärten/ darinn viel guter alter Baum/ vnd Länder zur Küchenspeiß/ vnd Kräuterwerck seyn. Es ist auch da ein langer weiter perspectivischer mit Weinreben vberzogener Spaziergang/ vnd auf der Seitten herumb ein langer gepflästerter Gang: zu Ende desselben ein schön Lusthauß/ mit etlichen schönen Gemälden/ kleinen vnd grossen Zimmern/ rc. Vnder anderm ist der Jupiter auff dem Adler sitzend in der Höhe gemahlet/ der wendet die Füsse zu einem/ er gehe im Saal/ wo er wolle. Auff einer Seiten dieses Lusthauses ist das Außsehen ins Feldholtz/ darinn die Hirschen gehen/ vnnd Hauffenweiß/ biß an das Lußhauß/ sonderlich gegen dem Abend/ hinan kommen/ dessen <tt>Bertius,</tt> vnnd andere/ in Beschreibung dieser Statt/ gedencken. Es ist auch der Schießgraben vnnd Schießhütten da herumb. Neben diesen zweyen Vesten/ hat es/ nahent den Jesuitern/ auch ein newes gar weites Gebäw/ darinn Hertzog Albrecht auß Bayern wohnet; vnnd ist die Beschreibung auch in obgedachtem Reyßbuch/ am 281. Blat zu finden. Es hat dabey gar einen schönen grossen vnnd wolgezierten Garten; Jtem einen schönen grossen Zwinger/ vber den Stattgraben hinvber/ vber das Wasser/ darinnen drey Gäng voreinander mit Weinreben/ so Hertzog Wilhelm auß Vngarn/ Oesterreich/ vom Neccar/ Rhein/ Tauber/ Jtem auß Jtalia/ Franckreich/ vnd andern Orthen/ mit grossem Vncosten bringen/ vnd also zusammen setzen lassen/ damit es einen Heurath abgebe; wie dann auch solcher herrlich gut wirdt/ sonderlich der Schiller. Es ist auch in diesem Baw eine schöne Apoteck/ in welcher/ vnter andern/ auch ein schönen grosses <tt>Rhinocero</tt> Horn hanget. Es ist auch hie ein besondre Cantzley/ vnnd kann man durch einen versperrten Gang zu den Jesuitern/ durch einen andern zu den Capucinern/ vnd urch einen andern zu dem Pilgerhauß kommen/ in welchem stäts Frembde beherberget/ gespeißt/ vnnd bekleydet werden/ denen man auch ein Zehrung auff den Weg dazu gibt. Es ist auch ein verborgender Gang in die newe Veste/ wieol der Weg ziemlich weit ist. Die Grotta in diesem newen Baw ist also zusammen gemacht/ als wie man in den Gemählden die Eremiten/ oder Einsidlers Wohnungen abconterfeit siehet.
 
{{NE}}Endlichen/ so ist der alte Hoff zu sehen/ in welchem vor Zeiten die Fürstliche Bayerische Residentz vnd Hoffhaltung gewesen; Jst ein sehr altes Gebäw/ allda der Thurn zu mercken/ welcher vnten vnd oben spitzig ist: Jtem die drey Nägel in der Wand/ vnd der Stein darvor/ so die Wahrzeichen zu Mönchen seyn. Die Reimen so dabey stehen/ hat auch obgedachtes Reyßbuch am 282. Blat die <tt>Limnaeus de jure publico, libr.6.cap.5. n.123.</tt> ein wenig anders liset. Jn dieser alten Wohnung der alten Bayerischen Fürsten/ ist jetzt die Rent- vnd Lehen-Stuben/ vnnd ein Theil von der Cantzley. Gleich vor dem Hff draussen/ hat es das Löwenhauß. Nicht weit darvon ist die Fürstliche Bibliothec/ darzu ein seht grosser Orth gewidmet; von welchem auch in besagtem Reyßbuch weitläufftig gehandelt wird; vnnoth/ weil dasselbe Teutsch allhie zu widerholen. Es hat zwar/ wie man berichet/ in oberwenter Schwedischer Einnehmung dieser Statt/ solch Liderey was Schaden gelitten; weilen es aber an Fuhren gemangelt; so hat man die meisten Bücher allda verbleiben lassen müssen. Neben der Bibliothec ist die Stallung in einem absonderlichen bevierten grossen Stock/ vnnd seynd die Stände der Pferdt in die Vierung vmbher im Stall gemacht. Ob der Stallung ist die Kunstkammer/ in welche man durch doppelte Thüren/ vnnd durch ein kleines Dennelein eingehet.
 
 
<references />

Version vom 13. März 2009, 11:47 Uhr

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newen Veste gehet man in die alte newe Veste/[1] welche vor disem auch die newe Veste genandt/ vnd ehe diese jetzige newe Veste gebawet worden/ die gewöhnlich vnd ordinari Fürstliche Residentz gewesen/ die vmbher einen Wassergraben hat; inwendig aber ziemblich finster ist; gleichwol einen schönen mit Marmolstein gepflästerten Saal hat/ so ein gar fürstliches/ schönens/ hültzenes/ vergültes Gedil oder Decken/ von gemahlten Bayerischer Historie hat. Darnach ist noch ein kleiner Saal/ auch mit hültznem vergülten Gedil. Vber den Schloßgraben hinauß/ hat es einen Gang in die alten Gärten/ darinn viel guter alter Baum/ vnd Länder zur Küchenspeiß/ vnd Kräuterwerck seyn. Es ist auch da ein langer weiter perspectivischer mit Weinreben vberzogener Spaziergang/ vnd auf der Seitten herumb ein langer gepflästerter Gang: zu Ende desselben ein schön Lusthauß/ mit etlichen schönen Gemälden/ kleinen vnd grossen Zimmern/ rc. Vnder anderm ist der Jupiter auff dem Adler sitzend in der Höhe gemahlet/ der wendet die Füsse zu einem/ er gehe im Saal/ wo er wolle. Auff einer Seiten dieses Lusthauses ist das Außsehen ins Feldholtz/ darinn die Hirschen gehen/ vnnd Hauffenweiß/ biß an das Lußhauß/ sonderlich gegen dem Abend/ hinan kommen/ dessen Bertius, vnnd andere/ in Beschreibung dieser Statt/ gedencken. Es ist auch der Schießgraben vnnd Schießhütten da herumb. Neben diesen zweyen Vesten/ hat es/ nahent den Jesuitern/ auch ein newes gar weites Gebäw/ darinn Hertzog Albrecht auß Bayern wohnet; vnnd ist die Beschreibung auch in obgedachtem Reyßbuch/ am 281. Blat zu finden. Es hat dabey gar einen schönen grossen vnnd wolgezierten Garten; Jtem einen schönen grossen Zwinger/ vber den Stattgraben hinvber/ vber das Wasser/ darinnen drey Gäng voreinander mit Weinreben/ so Hertzog Wilhelm auß Vngarn/ Oesterreich/ vom Neccar/ Rhein/ Tauber/ Jtem auß Jtalia/ Franckreich/ vnd andern Orthen/ mit grossem Vncosten bringen/ vnd also zusammen setzen lassen/ damit es einen Heurath abgebe; wie dann auch solcher herrlich gut wirdt/ sonderlich der Schiller. Es ist auch in diesem Baw eine schöne Apoteck/ in welcher/ vnter andern/ auch ein schönen grosses Rhinocero Horn hanget. Es ist auch hie ein besondre Cantzley/ vnnd kann man durch einen versperrten Gang zu den Jesuitern/ durch einen andern zu den Capucinern/ vnd urch einen andern zu dem Pilgerhauß kommen/ in welchem stäts Frembde beherberget/ gespeißt/ vnnd bekleydet werden/ denen man auch ein Zehrung auff den Weg dazu gibt. Es ist auch ein verborgender Gang in die newe Veste/ wieol der Weg ziemlich weit ist. Die Grotta in diesem newen Baw ist also zusammen gemacht/ als wie man in den Gemählden die Eremiten/ oder Einsidlers Wohnungen abconterfeit siehet.

      Endlichen/ so ist der alte Hoff zu sehen/ in welchem vor Zeiten die Fürstliche Bayerische Residentz vnd Hoffhaltung gewesen; Jst ein sehr altes Gebäw/ allda der Thurn zu mercken/ welcher vnten vnd oben spitzig ist: Jtem die drey Nägel in der Wand/ vnd der Stein darvor/ so die Wahrzeichen zu Mönchen seyn. Die Reimen so dabey stehen/ hat auch obgedachtes Reyßbuch am 282. Blat die Limnaeus de jure publico, libr.6.cap.5. n.123. ein wenig anders liset. Jn dieser alten Wohnung der alten Bayerischen Fürsten/ ist jetzt die Rent- vnd Lehen-Stuben/ vnnd ein Theil von der Cantzley. Gleich vor dem Hff draussen/ hat es das Löwenhauß. Nicht weit darvon ist die Fürstliche Bibliothec/ darzu ein seht grosser Orth gewidmet; von welchem auch in besagtem Reyßbuch weitläufftig gehandelt wird; vnnoth/ weil dasselbe Teutsch allhie zu widerholen. Es hat zwar/ wie man berichet/ in oberwenter Schwedischer Einnehmung dieser Statt/ solch Liderey was Schaden gelitten; weilen es aber an Fuhren gemangelt; so hat man die meisten Bücher allda verbleiben lassen müssen. Neben der Bibliothec ist die Stallung in einem absonderlichen bevierten grossen Stock/ vnnd seynd die Stände der Pferdt in die Vierung vmbher im Stall gemacht. Ob der Stallung ist die Kunstkammer/ in welche man durch doppelte Thüren/ vnnd durch ein kleines Dennelein eingehet.


  1. Alter Hof in München