Plauschwarren: Unterschied zwischen den Versionen

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
K (Bot: Text im Abschnitt Familienprivat-/Zufallsfunde bzw. Forscherkontakte durch Vorlage ersetzen)
 
Zeile 201: Zeile 201:
<!-- === Weitere Internetseiten === -->
<!-- === Weitere Internetseiten === -->
<!--==Zufallsfunde==
<!--==Zufallsfunde==
Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man ''[[Zufallsfunde]]''. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über [[toter Punkt|tote Punkte]] in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden.-->
{{Einleitung Zufallsfunde}}-->





Aktuelle Version vom 6. Januar 2024, 09:39 Uhr

Diese Seite gehört zum Portal Memelland und wird betreut vom OFB-Team Memelland.
Bitte beachten Sie auch unsere Datensammlung aller bisher erfassten Personen aus dem Memelland
Wappen von Pogegen

P l a u s c h w a r r e n

Gutsbezirk bei Pogegen
Memelland, O s t p r e u ß e n
_____________________________________________________

Zufahrt zum ehemaligen Gutsbezirk Plauschwarren bei Pogegen, Memelland, Ostpreußen


Hierarchie


Weg von Süden nach Plauschwarren, Kreis Pogegen


Einleitung

Frühjahrsüberschwemmung in Plauschwarren bei Pogegen

Plauschwarren oder Groß Plauschwarren, bis 1920 Kreis Tilsit, Ostpreußen; (1920-1939) Kreis Pogegen; (1939-1945) Kreis Tilsit-Ragnit.

Die beiden Wiesengüter Groß- und Klein Plauschwarren lagen südwestlich vom Pogeger See (lit. Velnežeris, arba Pagėgių ežeras) an der Alten Jäge, die auch für die Überschwemmungen verantwortlich war. Von beiden Gütern sind Bauten erhalten geblieben. Das Wiesengut Adl. Milchbude lag am nördlichen Ufer der Memel schräg gegenüber vom Tilsiter Stadtteil Splitter.

Plauschwarren war ein Vorwerk des Gutes Schilleningken, das 1938 in Hegehof umbenannt wurde. Adlig Schilleningken lag südlich von Tilsit, nicht weit von der Kreuzinger Chaussee (Reichsstraße 138) entfernt. Auch in der Litauerzeit wurde Plauschwarren von Schilleningken aus bewirtschaftet, doch der Abtransport des Heus zum Hauptgut wurde von litauischen Behörden erschwert.

  • Die alljährliche Überschwemmungen der Memel und der Jäge waren in Plauschwarren bei Pogegen Fluch und Segen zugleich. Der im Frühjahr abgelagerte Schlick wirkte besser als jeder Kunstdünger.


Name

Andere Namen und Schreibweisen


Allgemeine Informationen

Schule in Plauschwarren, Kreis Pogegen [5]
  • Gemeinde, 3 km nördlich von Tilsit, 1939: 156 Einwohner[6]

Das Foto auf der rechten Seite zeigt die Schule mit Lehrerwohnung in Plauschwarren (Plaušvariai) bei Pogegen.
Die Schule stand in der Nähe der Alten Jäge, die auch für die Überschwemmungen verantwortlich war.
In diesem Haus ist Manfred Malien, der Schriftleiter und Herausgeber des Memel-Jahrbuches, aufgewachsen.
Der engagierte Heimatforscher ist am 12. November 2014 verstorben.
K u r z i n f o s [7]

  • Adlig Groß-Plauschwaren, Memelland, 5 km bis zum Bahnhof Tilsit,
    Rittergut, zum Gutsbezirk Schilleningken gehörig, 134 ha, keine Pferde, 62 Rindvieh,
    Besitzer Hans Reimer, Adlig Schilleningken, Verwaltr Kurt Schlenther.
  • Adlig Milchbude, Memelland, 4 km bis zum Bahnhof Tilsit,
    Rittergut, Vieh- und Pferdezucht, 301 ha, 45 Pferde, 150 Rindvieh, Besitzer Fritz Habedanck.
  • Adlig Schilleningken (Hegehof), 5km südlich von Tilsit,
    Rittergut, mit Anteilen in Baumgarten, Waldhof, Grünwalde, Rinduppen und Adlig-Groß Plauschwarren,
    1.506 ha, 68 Pferde, 398 Rindvieh, Besitzer Hans Reimer, Verwalter Kurt Schlenther.


Politische Einteilung

1785 drei Einträge im Goldbeck: [8]

1.) Plauschwarren oder Försterischken, Adeliges Gut an der Pogegen See belegen, 3 Feuerstellen, Amtsbezirk Balgarden, Pfarrei Tilsit, hat einen bürgerlichen Besitzer.

2.) Plauschwarren, Abgebaut Amtsvorwerk, von Mennoniten bewohnt, die hier ein besonderes Betshaus haben, 13 Feuerstellen, Amtsbezirk Balgarden, Pfarrei Tilsit, königlich.

3.) Plauschwarren, Adeliges Vorwerk, 2 Feuerstellen, Amtsbezirk Balgarden, Pfarrei Tilsit, zu Schilleningken gehörig.

1796-1802 drei Einträge in der Schroetterkarte [9]

Plauschwarren auf der Schroetterkarte Blatt 12, (1796-1802), Maßstab 1:50 000
© Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz

Von Norden nach Süden :
1.) Plauschwarren oder Foersterischken, 4 Feuerstellen

2.) Plauschwarren, 15 Feuerstellen

3.) Adlig Plauschwarren, 4 Feuerstellen

1861 ein Eintrag im Preußischen Urmesstischblatt Nr. 12 [10]

Nur Plauschwarren vermerkt.

1900 drei Einträge im Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900[11]

1.) Adlig Gro߃ Plauschwarren {Gutsbezirk}, Landkreis Tilsit – Königreich Preu߂en

2.) Gro߃ Plauschwarren {Landgemeinde}, Landkreis Tilsit – Königreich Preu߂en

3.) Adlig Klein Plauschwarren {Gutsbezirk}, Landkreis Tilsit – Königreich Preu߂en

1919-1941 Messtischblatt 0897 Pogegen [12]

1.) Adlig Groß Plauschwarren

2.) Groß Plauschwarren

3.) Adlig Klein Plauschwarren

1939

1.5.1939: Name der neuen Gemeinde: Plauschwarren
Die neue Gemeinde ist gebildet worden aus den bisherigen Landgemeinden: Groß Plauschwarren, Adlig Groß Plauschwarren, Adlig Klein Plauschwarren und Adlig Milchbude [13]

1.10.1939: Plauschwarren kommt zum Kreis Tilsit-Ragnit [14]


Kirchliche Zugehörigkeit

Evangelische Kirche

Plauschwarren gehörte zum Kirchspiel Tilsit Land, nach der Abtrennung des Memellandes aber zum Kirchspiel Pogegen.

Katholische Kirche

Plauschwarren gehörte zur Katholischen Kirche Tilsit (Maria Himmelfahrt) [15]


Andere Glaubensgemeinschaften

Wohnhaus von Michael Naussed in Plauschwarren,
vermutlich mit Betsaal der Mennoniten

Mennoniten

Das Foto auf der rechten Seite zeigt das Wohnhaus von Michael Naussed in Plauschwarren bei Pogegen.
Die Tochter Christel Hannemann geht davon aus, dass es sich bei dem Haus um die ehemalige Mennonitenkirche gehandelt haben muss. Beim Renovieren des Flures wären nämlich alte Wandmalereien zum Vorschein gekommen, die zum Eingang in den Kirchenraum gehört haben könnten. Dr. Hans Reimer berichtet, dass der Wohlstand der in Plauschwarren ansässigen Mennoniten auf den reichen Erträgen aus den Memelwiesen beruhten.
Die Mennoniten sind eine evangelische Freikirche, die auf die Täuferbewegungen der Reformationszeit zurückgeht.

Mennoniten Kirchenbücher, Plauschwarren, Ostpreußen[16]

  • Geburten 1769-1855 [3]
  • Taufen 1771-1862 [4], Taufen 1771-1800
  • Heiraten, ca 1778-1862 [5]
  • Emigrants der Memelniederung nach Chortitza Settlement, 1789-1793 [6]
  • Sterbefälle, 1769-1861 [7]


Friedhof der Mennonitischen Gemeinde
Friedhofseingang Hinweistafel
Bild: Hubert & Petra Wirtz

An der Straße von Pogegen (Pagėgiai) zur Memel liegt der Friedhof rechts in Plauschwarren (Plaušvariai) auf einem Hügel. Er ist sehr verwildert, es finden sich nur zwei Grabinschriften.
Die Tafel am Eingang weist auf den Evangelisch - Lutherischen Friedhof Plauschwarren, der zur Gemeinde Pogegen gehört(e).

Dazu schreiben Hubert und Petra Wirtz nach ihrer Reise in die Heimat:
Hinter ihrem kleinen Wohnhaus zeigte uns dessen Bewohnerin zugewachsen hinter Sträuchern und hohem Gras einen kleinen Friedhof von den ehemaligen deutschen Bewohnern (Janz ist zu entziffern, auf manchen Steinen konnte man keinen Namen mehr lesen).

Die Bilder wurden freundlicherweise von Annelie Stöllger (Stand Oktober 2011) und von Hubert und Petra Wirtz (Stand Juni 2017)zur Verfügung gestellt.

Standesamt

Plauschwarren gehörte 1888 zum Standesamt Winge.


Bewohner


Geschichte

In den Kriegsunruhen 1757 war das Vorwerk gänzlich abgebrannt, wird aber schon 1758 mit 12 Familien Mennoniten besetzt, darunter Familien Janz! 11 Huben zinsen jährlich 42 Taler pro Hube.
Dieser Zins wird 1783 auf 92 Taler erhöht. Einige Aquirenten verpflichten sich, 12 Familien anzusetzen. (Grundbuch-Akten) [17]

Erntezeit in Plauschwarren, Kreis Pogegen
Erntezeit in Plauschwarren, Kreis Pogegen


Verschiedenes

Memeler Dampfboot vom 11.08.1933

Ergebnisse zu den Wahlen der Gemeindeorgane im Kreise Pogegen

Plauschwarren: Gemeindevorsteher wurde Naused, erster Schöffe Otto Jurkutat, zweiter Schöffe R. Jestigkeit und Ortskassenrendant Fräulein Grete Jestigkeit.


Karten

Plauschwarren auf der Schroetterkarte Blatt 12, (1796-1802), Maßstab 1:50 000
© Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
siehe ganz links, süd-östl. von Pogegen auf der Schroetter Karte 1802, Maßstab 1: 160 000


Plauschwarren im Preußischen Urmesstischblatt Nr. 65, 1861
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
Plauschwarren und Umgebung im Preußischen Urmesstischblatt Nr. 65, 1861
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz


Groß Plauschwarren im Messtischblatt 0997 Tilsit und 0897 Pogegen (1915-1937) mit den Gemeindegrenzen von 1938, Maßstab 1:25000
© Bundesamt für Kartographie und Geodäsie
Skizze aus der Gemeindeseelenliste von Plauschwarren aus den 50er Jahren, (c) Bundesarchiv


Internetlinks

100 Jahre Mennonitenkirche


Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>PLARENKO05WC</gov>

Quellen

  1. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  2. Amtsblatt des Memelgebietes vom 01.09.1923
  3. Amtsblatt des Memelgebietes vom 29.12.1923
  4. GOV: http://gov.genealogy.net/
  5. Foto von Christel Hannemann, vermutlich 1942, übernommen vom Memel-Jahrbuch für 2013, hrsg. von Manfred Malien, Seite 75.
  6. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  7. Angaben nach Helmut Fritzler, Leipzig.
  8. Goldbeck, Johann Friedrich: Vollständige Topographie des Königreichs Preußen, Erster Teil Topographie von Ostpreußen, Königsberg und Leipzig 1785, Nachdruck VFFOW, Hamburg 1990
  9. Schroetterkarte (1796-1802) 1 : 50 000 © Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
  10. Preußisches Urmesstischblatt Nr. 12, 1861 © Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
  11. Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 [1]
  12. Plauschwarren im Messtischblatt 0897 Pogegen, (1913-1941) © Bundesamt für Kartographie und Geodäsie
  13. Amtsblatt Gumbinnen 1939: Neugliederung der Gemeinden und Gutsbezirke im ehemaligen Memelland ab 1. Mai 1939, S. 64ff,
    http://www.memelland-adm.de/Archiv/13 Verwaltungsbezirke/index.htm
  14. Amtsblatt des Regierungspräsidenten in Gumbinnen, 2.9.1939
  15. Handbuch über die katholischen Kirchenbücher in der Ostdeutschen Kirchenprovinz östlich der Oder und Neiße und dem Bistum Danzig
  16. Mennonite Church Records, Plauschwarren, East Prussia, [2]
  17. Kopp, Jenny: Die Geschichte des Landkreises Tilsit, Tilsit 1918