Lengwethen: Unterschied zwischen den Versionen

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
K (Bot: Text im Abschnitt Familienprivat-/Zufallsfunde bzw. Forscherkontakte durch Vorlage ersetzen)
 
(107 dazwischenliegende Versionen von 4 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
<!-- Bitte die Überschriften der Vorlage drinlassen, ggf. ausklammern  -->
<!-- bzw. durch Entfernen der Klammern Überschriften hinzunehmen.      -->
<!-- Es können auch weitere Überschriften hinzugenommen werden.        -->
{{Familienforschung Tilsit-Ragnit}}
{{Familienforschung Tilsit-Ragnit}}
[[Bild: Lengwethen Schrift.jpg|left|900 px]]
{| width="100%" style="background:#B22222; border:solid 1px #B22222;color:white;" cellspacing="0" cellpadding="0"
<br style="clear:both;" />
|-valign="top"
[[Bild: Lengwethen Ansichtskarte.jpg|right|430 px]]
|
[[Bild: Lengwethen Molkerei.jpg|thumb|right|420 px|<center>Die Molkerei in '''Lengwethen'''</center>]]
|<div style="margin:4px;">[[Bild:Wappen Tilsit2.jpg|99999x150px|Wappen der Stadt Tilsit]]</div>
[[Bild:Lasdehnen Karte.jpg|thumb|420 px|<center> Umgebungskarte von '''Lengwethen''', Stand 1937 </center>]]
| style="padding:20px" | <div style="font-variant:small-caps;font-size:240%"><br>L e n g w e t h e n</div><br />
[[Bild: Szillen Karte2.jpg|thumb|right|420 px| <center> Umgebungskarte von Szillen, Lengwethen und Breitenstein<br><small>Ausschnitt aus dem Messtischblatt '''Szillen''', 1938</small></center>]]
Kirchdorf am westlichen Rand des Instertals<br>Kreis Tilsit-Ragnit, O s t p r e u ß e n<br>______________________________________
'''Hierarchie'''
|[[Bild: Lengwethen Bauernhof.jpg|99999x172 px|Bauernhof in Lengwethen, Kreis Tilsit-Ragnit]]
* [[Portal:Regionale Forschung|Regional]] > [[Russische Föderation]] > [[Kaliningrader Oblast]] >{{PAGENAME}} <br>
|}
* [[Portal:Regionale Forschung|Regional]] > [[Historisches Territorium]] > [[Deutschland 1871-1918]] > [[Königreich Preußen]] > [[Ostpreußen]] > [[Kreis Ragnit]] > {{PAGENAME}}
<br>
::'''Hierarchie'''
::* [[Portal:Regionale Forschung|Regional]] > [[Russische Föderation]] > [[Kaliningrader Oblast]] >{{PAGENAME}} <br>
::* [[Portal:Regionale Forschung|Regional]] > [[Historisches Territorium]] > [[Deutschland 1871-1918]] > [[Königreich Preußen]] > [[Ostpreußen]] > [[Kreis Ragnit]] > {{PAGENAME}}
<br>
<br>
<!--
<!--
Zeile 19: Zeile 19:
|}
|}
-->
-->
__TOC__
{|
<br>
|
::::__TOC__
|
::[[Image: Lengwethen Dorfstraße.jpg|thumb|450 px|<Center>Die Dorfstraße von '''Lengwethen'''</Center>]]
|}
== Einleitung ==
== Einleitung ==
'''Lengwethen''' (russisch Lunino / Лунино, litauisch Luninas, historisch Lenkviečiai, Lenkvietis, ab 1938 Hohensalzburg) ist eine Siedlung in der Oblast [[Kaliningrad]] ([[Russland]]), etwa 20 Kilometer südöstlich von [[Tilsit]].<br>
:{|
'''Lengwethen''' gehört heute zum [[Ragnit| Rajon Neman]] und liegt südlich von dessen Verwaltungssitz Neman ([[Ragnit]]) an der Straße '''A 198''' nach [[Insterburg| Tschernjachowsk]] (Insterburg), wo diese die Straße von [[Szillen| Schilino]] (Szillen) nach [[Pillkallen| Dobrowolsk]] (Pillkallen) kreuzt, und hat daher einen relativ starken Durchgangsverkehr.<br>
|
Der nördlich von Lunino liegende Höhenzug, ein Teil der Samländischen Endmoräne, weist mit 70 m die größte Höhe des früheren [[Kreis Tilsit-Ragnit| Kreises Tilsit-Ragnit]] auf. Lunino ist Sitz der Landgemeinde '''Luninskoje selskoje posselenije'''.
'''Lengwethen''' (russisch Lunino / Лунино, litauisch Luninas, historisch Lenkviečiai, Lenkvietis,<br>ab 1938 Hohensalzburg) ist eine Siedlung in der Oblast [[Kaliningrad]] ([[Russland]]),<br>etwa 20 Kilometer südöstlich von [[Tilsit]].<br>
'''Lengwethen''' gehört heute zum [[Ragnit| Rajon Neman]] und liegt südlich von dessen Verwaltungssitz<br>Neman ([[Ragnit]]) an der Straße '''A 198''' nach [[Insterburg| Tschernjachowsk]] (Insterburg), wo diese die<br>Straße von [[Szillen (Kreis Ragnit)| Schilino]] (Szillen) nach [[Pillkallen| Dobrowolsk]] (Pillkallen) kreuzt, und hat daher einen<br>relativ starken Durchgangsverkehr.<br>
Der nördlich von Lunino liegende Höhenzug, ein Teil der Samländischen Endmoräne,<br>weist mit 70 m die größte Höhe des früheren [[Kreis Tilsit-Ragnit| Kreises Tilsit-Ragnit]] auf.<br>Lunino ist Sitz der Landgemeinde '''Luninskoje selskoje posselenije'''.


== Name ==
== Name ==
* '''{{PAGENAME}}''' (bis 1938)  
* '''{{PAGENAME}}''' (bis 1938)  
* [[Hohensalzburg]], (1938-1945)
* [[Hohensalzburg]], (1938-1945)
: Die Umbenennung nimmt Bezug auf die Salzburger Glaubensflüchtlinge,<br> die sich in der Gemarkung Lengwethen niedergelassen haben.
* Lengveten / Ленгветен (1945)
* Lengveten / Ленгветен (1945)
* Lunino / Лунино (ab 1946)
* Lunino / Лунино (ab 1946)
Der ursprüngliche Name '''Lengwethen''' setzt sich aus dem litauischen „lenke“ und „wete“ zusammen und bedeutet etwa „Wiesenstätte“.
Der ursprüngliche Name '''Lengwethen''' setzt sich aus dem litauischen „lenke“ und „wete“<br>zusammen und bedeutet etwa „Wiesenstätte“.
<!--=== Wappen ===[[Bild:Wappen_Ort_Musterort_Kreis_Musterkreis.png]]
<!--=== Wappen ===[[Bild:Wappen_Ort_Musterort_Kreis_Musterkreis.png]]
Hier: Beschreibung des Wappens  
Hier: Beschreibung des Wappens  
Zeile 39: Zeile 46:
<!--== Name ==-->
<!--== Name ==-->
<!--==== Andere Namen und Schreibweisen ==== -->
<!--==== Andere Namen und Schreibweisen ==== -->
<br>
<!-- == Politische Einteilung / Zugehörigkeit == -->


== Politische Einteilung / Zugehörigkeit ==
== Kreiszugehörigkeit ==
=== Kreiszugehörigkeit ===
* [[Kreis Ragnit]] (bis 1922)
* [[Kreis Ragnit]] (bis 1922)
* [[Kreis Tilsit-Ragnit]] (von 1922 bis 1945)
* [[Kreis Tilsit-Ragnit]] (von 1922 bis 1945)
* [http://www.tilsit-ragnit.de/ragnit/ra_rayonneman.html Rayon Neman] (ab 1945)
* [http://www.tilsit-ragnit.de/ragnit/ra_rayonneman.html Rayon Neman] (ab 1945)
=== Amtsbezirk Lengwethen ===
 
Das '''Gasthaus Kinder''' befand sich in der Ortsmitte von Lengwethen, links am Gasthof vorbei<br>ging es zur Kirche. Der stattliche Bau ist bis heute <small>(1994)</small> erhalten geblieben. Das ehemalige<br>Gasthaus stand im Sommer 1994 weitgehend leer, nur in einem Teil des Erdgeschosses<br>befand sich eine Verkaufsstelle für Lebensmittel. Wegen fehlender Fenster war das ganze<br>Geäude arg der Witterung ausgesetzt.
|
[[Bild: Logo Leerstelle.jpg|9 px]]
|
[[Bild: Lengwethen Molkerei.jpg|thumb|420 px|<center>Die Molkerei in '''Lengwethen'''</center>]]
[[Image: Lengwethen Gasthaus Kinder.jpg|thumb|420 px|<Center>Das Gasthaus Kinder in '''Lengwethen'''</Center>]]
|}
:{|
|
[[Image: Lengwethen Gasthaus Kinder2.jpg|thumb|440 px|<Center>Rückseite des Gasthauses Kinder in '''Lengwethen''', 1994</Center>]]
|
[[Bild: Logo Leerstelle.jpg|20 px]]
|
[[Bild: Lengwethen Gasthaus.jpg|thumb|440 px|<center>Das ehem. Gasthaus Kinder in '''Lengwethen''', 1994</center>]]
|}
 
== Amtsbezirk Lengwethen ==
{|
|
* 15. 4. 1874 Bildung des '''Amtsbezirks Lengwethen''' Nr. 22 im Kreis Ragnit aus den Landgemeinden:  
* 15. 4. 1874 Bildung des '''Amtsbezirks Lengwethen''' Nr. 22 im Kreis Ragnit aus den Landgemeinden:  
{| class="prettytable"  
:{| class="prettytable"  
|- class="hintergrundfarbe6"
|- class="hintergrundfarbe6"
!colspan="3"| Döfer des Amtsbezirks Lengwethen
!colspan="3"| Döfer des Amtsbezirks Lengwethen
Zeile 64: Zeile 89:
| Krauleidehlen || Scharken ||
| Krauleidehlen || Scharken ||
|-
|-
| Laskowethen || Schernen ||
| Laskowethen || Schernen || '''Zus. 19 Dörfer / Gutsbezirke'''
|}
|}
<br>
Der Amtsbezirk Lengwethen wird zunächst verwaltet vom Amtsvorsteher in Grauden.
Der Amtsbezirk Lengwethen wird zunächst verwaltet vom Amtsvorsteher in Grauden.
 
|
 
:[[Image: Lengwethen Perkuhner Wald.JPG|thumb|440 px|<Center>Landstraße im Perkuhner Wald im Westen von '''Lengwethen'''</Center>]]
 
|}
<!--{| border="0" cellpadding="2" cellspacing="1" style="float:right; empty-cells:show; margin-left:1em; margin-bottom:0.5em;"
<!--{| border="0" cellpadding="2" cellspacing="1" style="float:right; empty-cells:show; margin-left:1em; margin-bottom:0.5em;"
|---- bgcolor="#FFFFFF"
|---- bgcolor="#FFFFFF"
Zeile 78: Zeile 101:
</center>
</center>
|}-->
|}-->
<br style="clear:both;" />


== Kirchliche Zugehörigkeit ==
== Kirchliche Zugehörigkeit ==
[[Bild: Lengwethen Kirche1.jpg|thumb|right|420 px|<center> Die ev. Pfarrkirche von Lengwethen</center>]]
[[Bild: Lengwethen Kirche1.jpg|thumb|right|420 px|<center> Die ev. Pfarrkirche von Lengwethen</center>]]
=== Evangelische Kirche ===
=== Evangelische Kirche ===
*Kirchenbücher siehe: [[Ostpreußen/Genealogische Quellen/Kirchbuchbestände Kreis Tilsit-Ragnit]]
==== Kirchengebäude ====
Die Lengwether Kirche ist von den Salzburgern in den Jahren 1732-1735 erbaut worden. Es handelt sich um ein schmuckloses Gebäude mit großen, viereckigen, zur Straße gelegenen Fenstern. Der mit Ziegeln ausgelegte Fußboden trug die mit Lehnen gearbeiteten Holzbänke. Altar und Kanzel waren vereint. Die von den Einwanderern aus ihrer Heimat mitgebrachte Taufschale bestand aus Messing und zeigte in getriebener Arbeit mancherlei Figuren, Blumen und Blätter. In der Mitte eine Frau, in den Händen Blumen und einen Kranz, darum goldenen Blumen, die einen Luchskopf aus dem Maul gehen, und dazwischen große efeuarige Blätter, alles in getriebener Arbeit. Am Rande gepunzte Ornamente; XVI.Jahrhundert.


*Acta specialia der Kirchen Inspection Ragnit, Kirchen Sachen vom Kirchspiel Lengwethen. Visitations-Recesse und Confirmanden-Tabellen ab 1769, http://www.epaveldas.lt/vbspi/biRecord.do?biRecordId=23673
Ein von der Kirche abgesetztes Glockenhaus ersetzte den Kirchturm. Der gepflegte Heckenzaun und einige ältere Bäume gestalteten den Anblick des Gotteshauses recht freundlich.
==== Kirchspiel Lengwethen ====
1741 wurde '''Lengwethen''' als Kirchspiel konstituiert, doch schon 1732-1735 hatten die dort ansässigen Salzburger eine Kirche errichtet, einen schlichten saalartigen Feldsteinbau mit Vorhalle im Westen und Sakristei im Osten, jedoch ohne Turm. Zwei Glocken hingen in einem abseits stehenden hölzernen Glockenstuhl. Auch der flach gedeckte Innenraum mit umlaufenden Emporen war einfach ausgestattet.


Er beherbergte einen schmucklosen Kanzelaltar und eine kleine Orgel aus dem Jahre 1858.Die Taufschale aus Messing war von den Salzburger Einwanderern in ihre neue Heimat mitgebracht worden. Anläßlich des zweihundertjährigen Bestehens des Gotteshauses wurden ab 1933 umfangreiche Renovierungsarbeiten vorgenommen.
{|
|
[[Bild:Lengwethen ev Kirche2.jpg|thumb|left|620 px|<Center>Die ev. Kirche in '''Lengwethen'''</Center>]]
|
:[[Bild: Lengwethen Kirche4.JPG|thumb|right|420 px|<center> Innenraum und Kanzelaltar der Lengwether Kirche</center>]]
|}
<!-- <br style="clear:both;" /> -->
{|
|
* Letzter Pfarrer : Pfarrer '''Helmuth Barutzky'''
|
:* [[Ostpreußen/Genealogische Quellen/Kirchbuchbestände Kreis Tilsit-Ragnit| Kirchenbücher]]
|
:* [http://www.epaveldas.lt/vbspi/biRecord.do?biRecordId=23673 Kircheninspektion Ragnit]
|}
<!--=== Katholische Kirche ===-->
<!--=== Katholische Kirche ===-->
<!-- == Standesamt == -->
<!--=== Andere Glaubensgemeinschaften === -->


== Standesamt ==
== Standesamt ==
<!--=== Andere Glaubensgemeinschaften === -->
{{PAGENAME}} gehörte '''1888'''  zum Standesamt [[Lengwethen]].
== Geschichte ==
 
<!-- == Geschichte == -->
<!-- Hier: geschichtlicher Abriss -->
<!-- Hier: geschichtlicher Abriss -->
<!-- == Genealogische und historische Gesellschaften == -->
<!-- == Genealogische und historische Gesellschaften == -->
Zeile 110: Zeile 154:
<!-- === Archive === -->
<!-- === Archive === -->
<!-- === Bibliotheken === -->
<!-- === Bibliotheken === -->
== Verschiedenes ==
<!-- <br style="clear:both;" /> -->
=== Karten ===
 
== Heutige Situation==
Das frühere Dorf '''Hohensalzburg''' ist heute nur noch eine kleine Siedlung (russischer Name : Lunino) an einer Straßenkreuzung.<br>Die Kirche war nach dem Kriege unversehrt und wird seit 1951 als Kulturhaus und Kino genutzt.<br>Für diesen Zwecke wurde sie 1980 grundlegend umgebaut, renoviert und das Dach wurde mit Asbestplatten gedeckt. Die Vorhalle besteht jetzt aus zwei Etagen.
* 2003 war die Salzburger Kirche in Lengwethen nur noch eine Brandruine.
{|
|
::[[Bild: Lengwethen Kirche2.jpg|thumb|460 px|<center> 1994 wurde die Kirche von Lengwethen als Kinosaal genutzt.</center>]]
|
[[Bild: Logo Leerstelle.jpg|20 px]]
|
::[[Bild: Lengwethen Kirche3.jpg|thumb|460 px|<center> Brandruine der Lengwether Kirche im Jahr 2003</center>]]
|}
{|
|
[[Image: Lengwethen Kirche7.JPG|thumb|520 px|<Center>Dorfstraße mit Wasserturm und Kirchenruine in '''Lengwethen'''</Center>]]
|
::[[Image: Lengwethen Kirche5.JPG|thumb|520 px|<Center>Kirchenruine in '''Lengwethen'''</Center>]]
|}
[[Datei:Bild Lengwehten Kirche IMG 1176.jpg|links|thumb|460px|Die Reste der evangelischen Kirche Lengwehten/Hohensalzburg im Kreis Tilsit-Ragnit, Foto: Martin Kunst, 12.06.2017]]
<br style="clear:both;"/>
=== Landgemeinde Lunino ===
Seit der Verwaltungsreform in der Oblast Kaliningrad 2008/2009 ist Lunino<br>namensgebender Ort und Verwaltungssitz der Landgemeinde ''Luninskoje selskoje posselenije'' mit 12 Siedlungen.
{|
|
:[[Image: Hohensalzburg MTB 1939.jpg|thumb|right|480 px|<Center>Hohensalzburg auf dem MTB von 1938</Center>]]
|
::{|class="prettytable"
{| class="wikitable sortable"
|-
!russischer Name || Einwohner <br /> 2010 <ref>[http://neman.gov39.ru/index.php?option=com_phocadownload&view=category&id=11%3A---&download=72%3A&Itemid=8&lang=ru Pasport auf neman.gov39.ru]</ref> || deutscher Name 
|-
|[[Naujeningken|Берeзовка]] (Beresowka) || style="text-align:center"| 35 || [[Naujeningken]] <ref>Wurde am 5. Juli 1950 durch die Verordnung 745/3 des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad" in ''Moskwino'' umbenannt</ref> <br /> <small>1938–45 Neusiedel</small>
|-
|Волочаево (Wolotschajewo) || style="text-align:center"| 35 || Raudonatschen <ref name=verordnung1950>Wurde umbenannt durch die Verordnung 745/3 des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad" vom 5. Juli 1950</ref> <br /> <small>1938–45 Kattenhof</small>
|-
|[[Amt Gerskullen|Ганновка]] (Gannowka) || style="text-align:center"| 48 || [[Amt Gerskullen|Gerskullen]] <br /> <small>1938–45 Gerslinden</small>
|-
|Гривино (Griwino) || style="text-align:center"| 89 || Girrehnen <br /> <small>1938–45 Güldengrund</small>
|-
|Грушeвка (Gruschewka) || style="text-align:center"| 22 || <small>zu</small> Kraupischkehmen <br /><small>/ Insterhöh</small> ?
|-
|Забродино (Sabrodino) || style="text-align:center"| 123 || Kimschen<ref name=verordnung1950 /> (Lesgewangminnen) <br /> <small>1938–45 Lesgewangen</small> 
|-
|Игнатово (Ignatowo) || style="text-align:center"| 29 || Gaistauden<ref name=verordnung1950 />
|-
|Каштановка (Kaschtanowka) || style="text-align:center"| 43 || Eigarren<ref>Der russische Name wurde durch die Verordnung 745/3 des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad" vom 5. Juli 1950 zugeteilt. Als deutscher Ursprungsname wurde ''Karalkemen'' angegeben, das etwa 7 km entfernt auf dem Gebiet des Rajon Krasnosnamensk liegt.</ref> <br /> <small>1938–45 Kernhall</small>
|-
|Лунино (Lunino) || style="text-align:center"| 565 || Lengwethen <br /> <small>1938–45 Hohensalzburg</small> 
|-
|Маломожайское (Malomoschaiskoje) || style="text-align:center"| 630 || [[Budwethen]] <br /> <small>1938–45 Altenkirch</small>
|-
|Ульяново (Uljanowo) || style="text-align:center"| 765 || [[Kraupischken]] <br /> <small>1938 Platzdorf</small> <br /> <small>1938–45 Breitenstein</small>
|-
|Шмелёво (Schmeljowo) || style="text-align:center"| 42 || Warnen<ref name=verordnung1950 />
|}
|}


=== Persönlichkeiten ===
== Persönlichkeiten ==
*'''Johanna Ambrosius''', Bäuerin, verh. Voigt, *3.8.1854 Lengwethen/ Hohensalzburg bei Ragnit, + 27.2.1939 Königsberg
[[Datei:Bild Johanna Ambrosius 010.jpg|rechts|thumb|180px|Buchdeckel]]
*Ostpreußenlied [http://www.sardinien-haus-am-meer.de/ja/ostpreussenlied.html]
:{|
|
[[Bild: Johanna Ambrosius.jpg|left|180 px]]
|
[[Bild: Logo Leerstelle.jpg|10 px]]
|
* Bäuerin, verh. Voigt, *03.08.1854 Lengwethen/ Hohensalzburg bei [[Ragnit]], + 27.02.1939 [[Königsberg]]
* [[Lengwethen/Ostpreußenlied|Ostpreußenlied]]
[[Johanna Ambrosius 1854–1939, Heimatdichterin | '''Johanna Ambrosius''']] wurde als zweites von 14 Kindern eines Handwerkers in [[Ostpreußen]] geboren.<br>Sie wuchs in ärmsten Verhältnissen auf und besuchte bis zu ihrem 11. Lebensjahr die Dorfschule in Lengwethen.<br>Von da an half sie ihren Eltern auf dem Feld und im Haus und verdingte sich als Magd und Wirtschafterin auf Gütern der Umgebung.<br> Im Jahr 1874 heiratete sie den Bauernsohn '''Friedrich Wilhelm Voigt''' und zog mit ihm nach [[Groß Wersmeningken]], unweit von [[Lasdehnen]] im [[Kreis Pillkallen]],<br>wo beide ein kleines Haus mit Grundstück erwarben.<br>Es war '''Karl Schrattenthal''', der Johanna Ambrosius als Volks- und Naturdichterin entdeckte und ihre Gedichte im Dezember 1894<br>herausgab. Johanna Ambrosius' größter Erfolg wurde das 1884 geschriebene Gedicht „Mein Heimatland“, das wie zahlreiche ihrer<br>Gedichte vertont wurde und als [[Lengwethen/Ostpreußenlied|„Ostpreußenlied“]] berühmt wurde.
|}
Tiefer gehende Details und viele Bilder der Dichterin und ihrer Familie auf der Website ihres Urenkels Werner Voigt<ref>Die Redaktion dankt Werner Voigt; post@johannaambrosius.de</ref>:
[http://www.sardinien-haus-am-meer.de/ja/index.html Leben], [http://www.sardinien-haus-am-meer.de/ja/buchausgaben.html Buchausgaben],
[http://www.sardinien-haus-am-meer.de/ja/gedichte_band1und2.html Gedichte],
[http://www.sardinien-haus-am-meer.de/ja/ostpreussenlied.html Ostpreußenlied],
[http://www.sardinien-haus-am-meer.de/ja/rezensionen.html Rezensionen]<br>
Bild rechts: Buchdeckel der Deutsch- Russischen Übersetzung, von Ljudmila Bykova, Krasnoznamensk, Verlag „Kladez“, Kaliningrad, 2017, 211 Seiten, ISBN 978-5-6040000-0-7<br>
<!-- === Regionale Verlage und Buchhändler === -->
<!-- === Regionale Verlage und Buchhändler === -->
<!-- === Berufsgenealogen === -->
<!-- === Berufsgenealogen === -->
Zeile 122: Zeile 236:
<!-- === LDS/FHC  === -->
<!-- === LDS/FHC  === -->


== Internetlinks ==
== Geschichte ==
[[Bild: Lengwethen Salzburger.jpg|right|450 px]]
Die Siedlung wurde im 16. Jahrhundert gegründet. Von 1709 bis 1711 herrschten eine große Pestepidemie und Hungersnot. Die Gemarkung war weitgehend entvölkert.<br>
Durch das Kolonisationswerk Friedrich Wilhelms I. fanden die 1732 vertriebenen Salzburger auch und gerade im Amt Gerskullen, zu dem Lengwethen damals gehörte, freundliche Aufnahme. Von den 62 wüsten Hufen besetzten die Salzburger 33 Hufen und über 28 Morgen. Das Besitztum der Litauer dagegen betrug im Gerskuller Amt über 155 Hufen, während 104 Hufen auf andere Kolonisten entfielen, die als Schweizer bzw. Nassauer oder andere Deutsche angegeben wurden. Mit Genehmigung des Königs wählten die Salzburger 1736 aus ihrer Mitte 26 Schulzen als Verwaltungsbeamte. Sie standen fortan den königlichen Inspektoren zur Seite. In Lengwethen war '''Sebastian Kornberger''' der erste Schulze; er hatte 31 Wirte in sechs Dörfern zu inspizieren.<br>
Die Kirche ist von den Salzburgern in den Jahren 1732-1735 erbaut worden.
 
Im Ersten Weltkrieg drangen Kavallerie-Truppen der Kaiserlich Russischen Armee kurz nach der Kriegserklärung des Deutschen Kaiserreichs im August 1914 nach [[Ostpreußen]] vor. Dabei griff die russische Njemen-Armee unter Paul von Rennenkampf im Zuge der Kampfhandlungen an der deutsch-russischen Front den östlichen Teil der Provinz an. Am 8. September wurde '''Lengwethen''' von einer russischen Einheit niedergebrannt, nachdem die deutschen Behörden einen russischen Plünderer festgehalten hatten.
 
Bis 1939 wuchs die Zahl der Einwohner auf 364. 1938 wurde der Ortsname im Zuge der „Germanisierung“ ostpreußischer Ortsnamen in Hohensalzburg geändert, nach dem Anschluss des Gebietes an die Sowjetunion im Ergebnis des Zweiten Weltkriegs 1946 in Lunino / Лунино. Nur wenige Häuser haben die Nachkriegszeit überlebt.
 
'''Zukunft'''<br>
Bei Lunino wird das Kernkraftwerk Kaliningrad (russisch auch Baltijskaja AES, „Baltisches Kernkraftwerk“) gebaut. Der erste Reaktorblock soll 2016, der zweite 2020 in Funktion gehen. Daneben soll eine Stadt mit 30.000 Einwohnern entstehen.
 
<!-- == Verschiedenes == -->
== Karten ==
::{|
|
[[Bild: Szillen Karte2.jpg|thumb|430 px| <center> Umgebungskarte von Szillen, Lengwethen und Breitenstein<br><small>Ausschnitt aus dem Messtischblatt '''Szillen''', 1938</small></center>]]
|
[[Bild: Logo Leerstelle.jpg|20 px]]
|
[[Bild:Lasdehnen Karte.jpg|thumb|430 px|<center> Umgebungskarte von '''Lengwethen''', Stand 1937 </center>]]
|}
<!-- == Internetlinks == -->
<!--=== Offizielle Internetseiten ===-->
<!--=== Offizielle Internetseiten ===-->
<!-- === Genealogische Internetseiten === -->
<!-- === Genealogische Internetseiten === -->
<!-- === Weitere Internetseiten === -->
<!-- === Weitere Internetseiten === -->
<!--==Zufallsfunde==
<!--==Zufallsfunde==
Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man ''[[Zufallsfunde]]''. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über [[toter Punkt|tote Punkte]] in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden.-->
{{Einleitung Zufallsfunde}}-->
 
== Fußnoten ==
<references />
<br style="clear:both;"/>
==Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis==
==Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis==
<gov>HOHURGKO14AW</gov>
<gov>HOHURGKO14AW</gov>

Aktuelle Version vom 6. Januar 2024, 08:59 Uhr

Diese Seite gehört zum Portal Tilsit-Ragnit und wird betreut von der Familienforschungsgruppe Tilsit-Ragnit.
Wappen der Stadt Tilsit

L e n g w e t h e n

Kirchdorf am westlichen Rand des Instertals
Kreis Tilsit-Ragnit, O s t p r e u ß e n
______________________________________

Bauernhof in Lengwethen, Kreis Tilsit-Ragnit


Hierarchie


Die Dorfstraße von Lengwethen

Einleitung

Lengwethen (russisch Lunino / Лунино, litauisch Luninas, historisch Lenkviečiai, Lenkvietis,
ab 1938 Hohensalzburg) ist eine Siedlung in der Oblast Kaliningrad (Russland),
etwa 20 Kilometer südöstlich von Tilsit.
Lengwethen gehört heute zum Rajon Neman und liegt südlich von dessen Verwaltungssitz
Neman (Ragnit) an der Straße A 198 nach Tschernjachowsk (Insterburg), wo diese die
Straße von Schilino (Szillen) nach Dobrowolsk (Pillkallen) kreuzt, und hat daher einen
relativ starken Durchgangsverkehr.
Der nördlich von Lunino liegende Höhenzug, ein Teil der Samländischen Endmoräne,
weist mit 70 m die größte Höhe des früheren Kreises Tilsit-Ragnit auf.
Lunino ist Sitz der Landgemeinde Luninskoje selskoje posselenije.

Name

Die Umbenennung nimmt Bezug auf die Salzburger Glaubensflüchtlinge,
die sich in der Gemarkung Lengwethen niedergelassen haben.
  • Lengveten / Ленгветен (1945)
  • Lunino / Лунино (ab 1946)

Der ursprüngliche Name Lengwethen setzt sich aus dem litauischen „lenke“ und „wete“
zusammen und bedeutet etwa „Wiesenstätte“.

Kreiszugehörigkeit

Das Gasthaus Kinder befand sich in der Ortsmitte von Lengwethen, links am Gasthof vorbei
ging es zur Kirche. Der stattliche Bau ist bis heute (1994) erhalten geblieben. Das ehemalige
Gasthaus stand im Sommer 1994 weitgehend leer, nur in einem Teil des Erdgeschosses
befand sich eine Verkaufsstelle für Lebensmittel. Wegen fehlender Fenster war das ganze
Geäude arg der Witterung ausgesetzt.

Logo Leerstelle.jpg

Die Molkerei in Lengwethen
Das Gasthaus Kinder in Lengwethen
Rückseite des Gasthauses Kinder in Lengwethen, 1994

Logo Leerstelle.jpg

Das ehem. Gasthaus Kinder in Lengwethen, 1994

Amtsbezirk Lengwethen

  • 15. 4. 1874 Bildung des Amtsbezirks Lengwethen Nr. 22 im Kreis Ragnit aus den Landgemeinden:
Döfer des Amtsbezirks Lengwethen
Beinigkehmen Lengwethen Weedern
Brandwethen Lepalothen Gutsbezirk Gerskullen
Groß Ballupönen Nestonwethen Gutsbezirk Grauden
Kallehnen Palapken Gutsbezirk Sauerwalde
Klein Ballupönen Perkuhnen Gutsbezirk Skatticken
Krauleidehlen Scharken
Laskowethen Schernen Zus. 19 Dörfer / Gutsbezirke

Der Amtsbezirk Lengwethen wird zunächst verwaltet vom Amtsvorsteher in Grauden.

Landstraße im Perkuhner Wald im Westen von Lengwethen

Kirchliche Zugehörigkeit

Die ev. Pfarrkirche von Lengwethen

Evangelische Kirche

Kirchengebäude

Die Lengwether Kirche ist von den Salzburgern in den Jahren 1732-1735 erbaut worden. Es handelt sich um ein schmuckloses Gebäude mit großen, viereckigen, zur Straße gelegenen Fenstern. Der mit Ziegeln ausgelegte Fußboden trug die mit Lehnen gearbeiteten Holzbänke. Altar und Kanzel waren vereint. Die von den Einwanderern aus ihrer Heimat mitgebrachte Taufschale bestand aus Messing und zeigte in getriebener Arbeit mancherlei Figuren, Blumen und Blätter. In der Mitte eine Frau, in den Händen Blumen und einen Kranz, darum goldenen Blumen, die einen Luchskopf aus dem Maul gehen, und dazwischen große efeuarige Blätter, alles in getriebener Arbeit. Am Rande gepunzte Ornamente; XVI.Jahrhundert.

Ein von der Kirche abgesetztes Glockenhaus ersetzte den Kirchturm. Der gepflegte Heckenzaun und einige ältere Bäume gestalteten den Anblick des Gotteshauses recht freundlich.

Kirchspiel Lengwethen

1741 wurde Lengwethen als Kirchspiel konstituiert, doch schon 1732-1735 hatten die dort ansässigen Salzburger eine Kirche errichtet, einen schlichten saalartigen Feldsteinbau mit Vorhalle im Westen und Sakristei im Osten, jedoch ohne Turm. Zwei Glocken hingen in einem abseits stehenden hölzernen Glockenstuhl. Auch der flach gedeckte Innenraum mit umlaufenden Emporen war einfach ausgestattet.

Er beherbergte einen schmucklosen Kanzelaltar und eine kleine Orgel aus dem Jahre 1858.Die Taufschale aus Messing war von den Salzburger Einwanderern in ihre neue Heimat mitgebracht worden. Anläßlich des zweihundertjährigen Bestehens des Gotteshauses wurden ab 1933 umfangreiche Renovierungsarbeiten vorgenommen.

Die ev. Kirche in Lengwethen
Innenraum und Kanzelaltar der Lengwether Kirche
  • Letzter Pfarrer : Pfarrer Helmuth Barutzky

Standesamt

Lengwethen gehörte 1888 zum Standesamt Lengwethen.


Heutige Situation

Das frühere Dorf Hohensalzburg ist heute nur noch eine kleine Siedlung (russischer Name : Lunino) an einer Straßenkreuzung.
Die Kirche war nach dem Kriege unversehrt und wird seit 1951 als Kulturhaus und Kino genutzt.
Für diesen Zwecke wurde sie 1980 grundlegend umgebaut, renoviert und das Dach wurde mit Asbestplatten gedeckt. Die Vorhalle besteht jetzt aus zwei Etagen.

  • 2003 war die Salzburger Kirche in Lengwethen nur noch eine Brandruine.
1994 wurde die Kirche von Lengwethen als Kinosaal genutzt.

Logo Leerstelle.jpg

Brandruine der Lengwether Kirche im Jahr 2003
Dorfstraße mit Wasserturm und Kirchenruine in Lengwethen
Kirchenruine in Lengwethen
Die Reste der evangelischen Kirche Lengwehten/Hohensalzburg im Kreis Tilsit-Ragnit, Foto: Martin Kunst, 12.06.2017


Landgemeinde Lunino

Seit der Verwaltungsreform in der Oblast Kaliningrad 2008/2009 ist Lunino
namensgebender Ort und Verwaltungssitz der Landgemeinde Luninskoje selskoje posselenije mit 12 Siedlungen.

Hohensalzburg auf dem MTB von 1938
russischer Name Einwohner
2010 [1]
deutscher Name
Берeзовка (Beresowka) 35 Naujeningken [2]
1938–45 Neusiedel
Волочаево (Wolotschajewo) 35 Raudonatschen [3]
1938–45 Kattenhof
Ганновка (Gannowka) 48 Gerskullen
1938–45 Gerslinden
Гривино (Griwino) 89 Girrehnen
1938–45 Güldengrund
Грушeвка (Gruschewka) 22 zu Kraupischkehmen
/ Insterhöh ?
Забродино (Sabrodino) 123 Kimschen[3] (Lesgewangminnen)
1938–45 Lesgewangen
Игнатово (Ignatowo) 29 Gaistauden[3]
Каштановка (Kaschtanowka) 43 Eigarren[4]
1938–45 Kernhall
Лунино (Lunino) 565 Lengwethen
1938–45 Hohensalzburg
Маломожайское (Malomoschaiskoje) 630 Budwethen
1938–45 Altenkirch
Ульяново (Uljanowo) 765 Kraupischken
1938 Platzdorf
1938–45 Breitenstein
Шмелёво (Schmeljowo) 42 Warnen[3]

Persönlichkeiten

Buchdeckel
Johanna Ambrosius.jpg

Logo Leerstelle.jpg

Johanna Ambrosius wurde als zweites von 14 Kindern eines Handwerkers in Ostpreußen geboren.
Sie wuchs in ärmsten Verhältnissen auf und besuchte bis zu ihrem 11. Lebensjahr die Dorfschule in Lengwethen.
Von da an half sie ihren Eltern auf dem Feld und im Haus und verdingte sich als Magd und Wirtschafterin auf Gütern der Umgebung.
Im Jahr 1874 heiratete sie den Bauernsohn Friedrich Wilhelm Voigt und zog mit ihm nach Groß Wersmeningken, unweit von Lasdehnen im Kreis Pillkallen,
wo beide ein kleines Haus mit Grundstück erwarben.
Es war Karl Schrattenthal, der Johanna Ambrosius als Volks- und Naturdichterin entdeckte und ihre Gedichte im Dezember 1894
herausgab. Johanna Ambrosius' größter Erfolg wurde das 1884 geschriebene Gedicht „Mein Heimatland“, das wie zahlreiche ihrer
Gedichte vertont wurde und als „Ostpreußenlied“ berühmt wurde.

Tiefer gehende Details und viele Bilder der Dichterin und ihrer Familie auf der Website ihres Urenkels Werner Voigt[5]: Leben, Buchausgaben, Gedichte, Ostpreußenlied, Rezensionen
Bild rechts: Buchdeckel der Deutsch- Russischen Übersetzung, von Ljudmila Bykova, Krasnoznamensk, Verlag „Kladez“, Kaliningrad, 2017, 211 Seiten, ISBN 978-5-6040000-0-7

Geschichte

Lengwethen Salzburger.jpg

Die Siedlung wurde im 16. Jahrhundert gegründet. Von 1709 bis 1711 herrschten eine große Pestepidemie und Hungersnot. Die Gemarkung war weitgehend entvölkert.
Durch das Kolonisationswerk Friedrich Wilhelms I. fanden die 1732 vertriebenen Salzburger auch und gerade im Amt Gerskullen, zu dem Lengwethen damals gehörte, freundliche Aufnahme. Von den 62 wüsten Hufen besetzten die Salzburger 33 Hufen und über 28 Morgen. Das Besitztum der Litauer dagegen betrug im Gerskuller Amt über 155 Hufen, während 104 Hufen auf andere Kolonisten entfielen, die als Schweizer bzw. Nassauer oder andere Deutsche angegeben wurden. Mit Genehmigung des Königs wählten die Salzburger 1736 aus ihrer Mitte 26 Schulzen als Verwaltungsbeamte. Sie standen fortan den königlichen Inspektoren zur Seite. In Lengwethen war Sebastian Kornberger der erste Schulze; er hatte 31 Wirte in sechs Dörfern zu inspizieren.
Die Kirche ist von den Salzburgern in den Jahren 1732-1735 erbaut worden.

Im Ersten Weltkrieg drangen Kavallerie-Truppen der Kaiserlich Russischen Armee kurz nach der Kriegserklärung des Deutschen Kaiserreichs im August 1914 nach Ostpreußen vor. Dabei griff die russische Njemen-Armee unter Paul von Rennenkampf im Zuge der Kampfhandlungen an der deutsch-russischen Front den östlichen Teil der Provinz an. Am 8. September wurde Lengwethen von einer russischen Einheit niedergebrannt, nachdem die deutschen Behörden einen russischen Plünderer festgehalten hatten.

Bis 1939 wuchs die Zahl der Einwohner auf 364. 1938 wurde der Ortsname im Zuge der „Germanisierung“ ostpreußischer Ortsnamen in Hohensalzburg geändert, nach dem Anschluss des Gebietes an die Sowjetunion im Ergebnis des Zweiten Weltkriegs 1946 in Lunino / Лунино. Nur wenige Häuser haben die Nachkriegszeit überlebt.

Zukunft
Bei Lunino wird das Kernkraftwerk Kaliningrad (russisch auch Baltijskaja AES, „Baltisches Kernkraftwerk“) gebaut. Der erste Reaktorblock soll 2016, der zweite 2020 in Funktion gehen. Daneben soll eine Stadt mit 30.000 Einwohnern entstehen.

Karten

Umgebungskarte von Szillen, Lengwethen und Breitenstein
Ausschnitt aus dem Messtischblatt Szillen, 1938

Logo Leerstelle.jpg

Umgebungskarte von Lengwethen, Stand 1937

Fußnoten

  1. Pasport auf neman.gov39.ru
  2. Wurde am 5. Juli 1950 durch die Verordnung 745/3 des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad" in Moskwino umbenannt
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 Wurde umbenannt durch die Verordnung 745/3 des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad" vom 5. Juli 1950
  4. Der russische Name wurde durch die Verordnung 745/3 des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad" vom 5. Juli 1950 zugeteilt. Als deutscher Ursprungsname wurde Karalkemen angegeben, das etwa 7 km entfernt auf dem Gebiet des Rajon Krasnosnamensk liegt.
  5. Die Redaktion dankt Werner Voigt; post@johannaambrosius.de


Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>HOHURGKO14AW</gov>