Braunsberg (Ostpreußen): Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 23. Juni 2019, 12:02 Uhr
Braunsberg ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Braunsberg. |
Hierarchie
Regional > Historisches Territorium > Deutsches Reich > Ostpreußen > Regierungsbezirk Königsberg > Landkreis Braunsberg > Braunsberg
Einleitung
Braunsberg, etwa 7 Kilometer oberhalb der Passargemündung liegt im prußischen Stammesgebiet Warmia (später Ermland).
Die Ordensritter erbauten an Stelle von Bruseberge eine Burg.
Braunsberg gehörte der Hanse an. Hier befand sich der Stapelplatz für alle ermländischen Produkte: Getreide, Flachs, Leinwand.
Name
Der Name ist eine Verformung von Brusebergue und bedeutet Preußenlager. Der uralte Handelsweg, die Bernsteinstraße, überquerte den Fluß Passarge bei dem Ort Brusebergue. Vielfach wird der Name Braunsberg vom Geschlecht der Brunonen von Brunsberg abgeleitet. Dagegen spricht, dass die neuen Siedler nicht aus Mähren kamen, der Heimat Brunos von Olmütz sondern aus Lübeck, Lüneburg, Osnabrück, Quedlingburg, Kleve, Göttingen usw. Denn in der Braunsberger Gegend wurde Plattdeutsch (Käslauisch) gesprochen.
Wappen
Das Wappen zeigt in Silber auf grünem Boden einen grünen Lorbeerbaum, neben dessen Stamm rechts ein geflügelter zweifüßiger Drache, links ein roter Hirsch stehen. Beide Tiere sind golden bewehrt und einander zugewendet. (Diese Tiere sollen nach christlicher Symbolik das Heidentum und die nach Gott verlangende Seele verkörpern).
Allgemeine Information
Braunsberg war eine Stadt im Landkreis Braunsberg.
Seit 1945 gehört die Stadt und heißt auf polnisch Braniewo.
Zur Stadt Braunsberg gehörten folgende Ortsteile, Dörfer und Flecken:
Politische Einteilung
Die in der Stadt liegenden Ortsteile und Ortschaften wurden im Stadtgemeinde Braunsberg zusammen gefasst.
Standesamt Braunsberg
- Braunsberg gehörte zum Standesamt Braunsberg
- Zum Standesamt Braunsberg gehörten folgende Orte : Braunsberg, und ....
- Für die noch existierenden Dokumente des Standesamtes siehe: Standesamtsunterlagen Braunsberg
Einwohnerzahlen
1820 [1] | 1875 [2] | 1880 [2] | 1885 [3] | 1890[2] | 1905 [4] | 1910 [5] | 1933 [2] | 1939 [2] | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Gesamt | 4.673 | 4.720 | 5.118 | 5.559 | 6.813 | 7.816 | |||
ka | 4.404 | ||||||||
ev | 511 | ||||||||
jd | 159 | ||||||||
ob |
Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit
Evangelische Kirchen
- Braunsberg gehörte zum evangelischen Kirchspiel Braunsberg.
- Zum Kirchspiel Braunsberg gehörten folgende Orte : Braunsberg, und .... [4]
- Für die noch existierenden Dokumente des Kirchspiels siehe: evangelische Kirchbuchbestände Braunsberg
Katholische Kirchen
- Braunsberg gehörte zum Kirchspiel Braunsberg-Altstadt, St. Katharina (rk).
- Zum Kirchspiel Braunsberg gehörten folgende Orte : Braunsberg, und ....
- Für die noch existierenden Dokumente des Kirchenspiels siehe: Kirchenbuchbestände Braunsberg
Kirchen
Katholische Kirchen
- Mit dem Bau der altstädtischen Kirche St. Katharina wurde 1343 begonnen, sie ist die einzige ermländische Hallenkirche mit Chor.
- Katholische Pfarrkirche, die dem Frauenburger Dom ebenbürtig galt.
- Kathrinchen, das Mutterhaus der Katharinerinnen, gegründet von Regina Prothmann
Im Schwedischen Krieg wurde Braunsberg von Gustav Adolf eingenommen. Viele kirchliche Gegenstände wurden nach Schweden verschleppt.
Geschichte
- Braunsberg, nahe am Ausfluss der Passarge ins Frische Haff, vermittelte schon in Vorordenszeiten den Ein- und Ausfuhrhandel über See. Bei Groß Tromp wurde in einem Grab ein reicher Fund römischer Goldmünzen gemacht. Ein großer Stein in der Passarge bei Grunenberg wurde bis in jüngste Zeit als Opferstein bezeichnet. Bei der Schreit führte eine Furt durch die Passarge, die von Einheimischen als "Cucke oder Cuckumbrasch" benannt wurde ("unterirdische" Durchfahrt).
- 1240 wurde die Burg vom Orden erbaut, kam aber blad in bischöflichen Besitz.
- In der Friedensurkunde vom 7. Februar 1249 wird den sich unterwerfenden Ermländern die Verpflichtung auferlegt, in ihrem Gebiet besondere Kirchen zu bauen, darunter eine in Brusebergue.
- 1254 wird die vom ermländischen Bischof Anselm gegründete Stadt von den warmischen Prußen unter Glappo in Asche gelegt.
- Oberhalb der alten Stätte erbauten lübische Siedler eine neue Stadt.
- Braunsberg gehört neben Elbing und Frauenburg zu den Städten, in denen nicht das Recht der Stadt Kulm galt (kulmer oder kölmer) sonder das Recht der Stadt Lübeck (lübisch).
- Ihr verlieh der Bischof Heinrich I. Fleming aus Lübeck am 1.April.1284 eine Handfeste (Altstadt) nach lübischem Recht.
- 1340 war Braunsberg Residenz des Bischofs von Ermland. Hier zog später das Lehrerseminar ein.
- Bischof Hermann von Prag legte 1340 auf dem rechten Passargeufer die Neustadt an, die ebenfalls lübisches Recht erhielt. Sie bildete bis 1772 eine eigene Stadt.
- 1565 Kardinal Hosius gründet ein Jesuitenkolleg, aus dem die Universität "Lyzeum Hosianum" hervorging, welche ein reiches Skulpturenkabinett besaß.
- Schwedenkrieg (1630–1635), Einnahme durch Gustav Adolf.
- Karl XII. von Schweden (1682-1718) eroberte die Stadt und legte ihr harte Lasten auf.
- Bis 1772 hatte Braunsberg die Rechte einer freien Reichststadt.
- Wegen seiner günstigen Verkehrslage entwickelte sich Braunsberg zu einer ansehnlichen Mittelstadt
- 1866.21. Okt.. Der letzte der Verträge zwischen Preußen und 22 Staaten oder Freien Städten nördlich der Mainlinie über die Gründung des Deutschen Bundes wird unterzeichnet (Verfassungsgebung: 1. Juli 1867). Braunsberg im Königreich Preußen ist nun eine Stadt im Norddeutschen Bund.
- 1871.18. Jan.. König Wilhelm von Preußen wird im Spiegelsaal zu Versailles zum Deutschen Kaiser proklamiert; Gründung des II. Deutschen Kaiserreichs. Insgesamt gehen vier Königreiche, sechs Großherzogtümer, fünf Herzogtümer, sieben Fürstentümer, drei freie und Hansestädte sowie das Reichsland Elsaß-Lothringen in das Reich ein. Braunsberg ist nun eine Stadt im Deutschen Reich.
- 1939 hatte die Stadt 21.142 Einwohner
- 1945, Frühjahr Die Sowjets besetzen nach harten Kämpfen die Stadt Braunsberg. Die Stadt wurde im 2. Weltkrieg stark zerstört.
- 1945 Sommer, Braunsberg wird von der Sowjet-Union offiziell annektiert.
Genealogische und historische Gesellschaften
Genealogische Gesellschaften
Historische Gesellschaften
Genealogische und historische Quellen
Genealogische Quellen
Adressbücher
- Einträge aus Braunsberg in den Adressbüchern Adressbuch 1913 | Adressbuch 1924 | Adressbuch 1930 .
Zeitungsmeldungen
Ermländische Zeitung
Königsberger Hartungsche Zeitung
Datum | Schlagwort | Meldung |
---|---|---|
12.10.1912 | Ferienkommers | Am 7. Und 8. Oktober fand hierselbst (gemeint ist Bischofstein) ein Ferienkommers der katholischen Studentenvereinigungen des Ostens statt. An dem Begrüßungskommers im Ganswindtschen Gartenrestaurant beteiligten sich weit über 100 Herren und ein großer Kranz geladener Damen aus Stadt und Umgegend. Am andern Morgen wurde im Hotel Kaiserhof der übliche Frühschoppen abgezogen. In der katholischen Pfarrkirche zelebrierte Professor Schulz-Braunsberg unter Assistenz von Propst Tietz-Bischofstein und Pfarrer Krause-Frankenau ein Requiem für die verstorbenen Mitglieder. Am Nachmittage wurde ein Ausflug nach dem Stadtwalde gemacht.[6] |
Bibliografie
- Volltextsuche nach Braunsberg in der Familienkundlichen Literaturdatenbank
Genealogische Veröffentlichungen von Bettina Müller, Köln, Forschungsschwerpunkt Stadt und Kreis Braunsberg, Ermland
bereits veröffentlicht
- Familienforschung in Langwalde, in: Heimatbrief für den Kreis Braunsberg Nr. 29 (2013), S. 176 - 191
- Die Cholera in Braunsberg, in: Heimatbrief für den Kreis Braunsberg Nr. 31 (2014), S. 70 – 101
- Aus ermländischen Kirchenbüchern: Gefallene aus dem Kirchspiel Lichtenau, in: Heimatbrief für den Kreis Braunsberg Nr. 31 (2014), S. 119 – 133
- Aus dem Fotoalbum der Braunsberger Apothekerfamilie Wolff, in: Heimatbrief für den Kreis Braunsberg Nr. 31 (2014), S. 138 – 148
- Post aus Mehlsack 1945, in: Heimatbrief für den Kreis Braunsberg Nr. 31 (2014), S. 149 – 168
- Tragische Unglücksfälle, Totschlag, Selbstmörder und Alkoholiker im Totenbuch von Lichtenau, Kreis Braunsberg, 1884 - 1944, in: Altpreußische Geschlechterkunde (APG) des Vereins für Familienforschung in Ost- und Westpreußen (VFFOW), Band 45 (2015), S. 172 - 176
- Das Rohmaterial wurde zum Kunstwerk: Toni Koy und die Bernsteinverarbeitung, in: Königsberger Bürgerbrief Nr. 86, Winter 2015, S. 45 - 48
- Der Bernstein erhält mich schaffensfreudig" - Die Goldschmiedin Toni Koy aus Wormditt, in: Heimatbrief für den Kreis Braunsberg Nr. 33 (2015), S. 174 - 201
- Die Große Pest in Braunsberg 1709 - 1711 (Kurzfassung), in: Heimatbrief für den Kreis Braunsberg Nr. 33 (2015), S. 47 - 72
- Die Zeitschrift Braunsberg - Höhere Schulen/Unsere Schulen 1963 - 1998, in: Heimatbrief für den Kreis Braunsberg, Nr. 33 (2015), S. 160 - 172
in Vorbereitung:
- Das Totenbuch der Maria-Magdalenen-Bruderschaft zu Wormditt (erscheint in der APG beim VFFOW 2016)
- Die Große Pest 1709 – 1711 im Spiegel ausgewählter Kirchenbücher des Nördlichen Ermlands (Langfassung erscheint voraussichtlich in der Altpreußischen Geschlechterkunde 2018 beim VFFOW)
- Ein "echter Ermländer von Schrot und Korn": Der Braunsberger Familienforscher Dr. Erich Hippler - mit Anmerkungen zu ausgewählten Kirchenbuchabschriften - (erscheint in der Altpreußischen Geschlechterkunde 2017 beim VFFOW)
Historische Bibliografie
In der Digitalen Bibliothek
Archive und Bibliotheken
Archive
Bibliotheken
Verschiedenes
Karten
- Meßtischblatt 1684 Braunsberg West Jahrgang 1937 [1]
- Meßtischblatt 1685 Braunsberg Ost Jahrgang 1937 [2]
- Stadtplan siehe: Fritz R. Barran: Städte-Atlas Ostpreußen, Karten und Pläne von Allenburg bis Zinten, 2002,
Verlagshaus Würzburg, GmbH & Co. KG, Würzburg, Rautenberg im Verlagshaus Würzburg,
ISBN 3-8003-3050-4, siehe Städteatlas Ostpreußen
Heimat- und Volkskunde
- Video bei YouTube [3]
Reisebericht
- [1967] "Ich halte mitten in Braunsberg, heute Braniewo und letzte Stadt Polens vor der Grenze - eine knappe Autostunde vor Königsberg. Die Altstadt gibt es nicht mehr. Wo sie bis zum Frühjahr 1945 war, regiert Unkraut auf planierten Trümmerflächen. Die Katharinenkirche - eine halbzusammengestürzte Ruine. Gespenstisch: eine schmale Wand blieb stehen, zwei Meter breit und dreißig Meter hoch, und oben brüten Störche. Vom Frischen Haff her streicht ein sanfter Wind durch dies ausgeglühte Gemäuer, über das unebene Katzenkopfpflaster. Nahezu alle Häuser sind bis zum letzten Fensterkreuz ausgeplündert worden und stehen jetzt leer. Nur im nördlichen und östlichen Teil der alten Hansestadt an der Passarge sind etlich Häuser erhalten geblieben; vielleicht hat man sie auch wieder aufgebaut. Die Vergangenheit ist dazu verurteilt, Gegenwart zu bleiben. Man kann diese zerschundene Stadt nicht sehen, ohne auf Schritt und Tritt mit dem Gestern konfrontiert zu werden: fast zwei Monate lang krallten sich Anfang 1945 deutsche Soldaten in die steinhart gefrorene Erde vor Braunsberg. Granaten und Bomben pflügten die Stadt um. Das nur zehn Kilometer entfernte Frauenburg am Frischen Haff war längst gefallen - aber der Kessel um Braunsberg und Heiligenbeil widerstand dem Ansturm der zehnfachen Übermacht. In diesen schrecklichen Winterwochen, als Braunsberg, Heiligenbeil, Rosenberg, Brandenburg und viele andere Orte am Haff untergingen, vollendete sich hier das grauenhafte Schicksal von Zehntausenden, vielleicht sogar Hunderttausenden - Soldaten und Zivilisten". Rheinische Post (Düsseldorf), Nr. 186, Samstag, 12. August 1967. "von unserem Mitarbeiter EGBERT A. HOFFMANN.
Redensart
- "In Braunsberg is de Maund sau grauß" als Anspielung auf den käslauischen Dialekt ("In Braunsberg ist der Mond so groß.")
Auswanderungen
- Personen aus Wormditt auf den Bremer Passagierlisten [4]
Persönlichkeiten
- Rainer Barzel, *Braunsberg 20.6.1924, + München 26.8.2006, Politiker, 1971-1973 Bundesvorsitzender der CDU, 1982-1983 Bundesminister für innerdeutsche Beziehungen, 1983-1984 Präsident des Deutschen Bundestages in Bonn.
- Regina Prothmann (1552-1613), Braunsberger Bürgertochter, Gründerin des einzigen in Ostpreußen entstandenen weiblichen Ordens der Kongregation der heiligen Katharina von Alexandria. Es war kein Ordensleben in Klausur vorgeschrieben, was für damalige Zeiten ungewöhnlich war. Die Katharinerinnen widmeten sich der tätigen Nächstenliebe in Schulen, Krankenhäusern, Altersheimen und sozialen Einrichtungen.
Weblinks
Offizielle Webseiten
- Artikel Braunsberg. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
Genealogische Webseiten
- Liste der Landwirte von Braunsberg aus dem Adressbuch landwirtschaftlicher Güter - Ostpreußen 1930 [5]
Zufallsfunde
Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden. Bitte beim Erfassen der Seite mit den Zufallsfunden ggf. gleich die richtigen Kategorien zuordnen.
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Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
<gov>BRAERGJO94VJ</gov>
Fußnoten
- ↑ Topographische Übersicht des Verwaltungs-Bezirks der Königlichen Preussischen Regierung,1820, S.181
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 http://www.verwaltungsgeschichte.de/braunsberg.html
- ↑ Gemeindelexikon für das Königreich Preußen (1888,Ostpreußen,S.118-1126)
- ↑ 4,0 4,1 Gemeindelexikon für das Königreich Preußen I (1905,Ostpreußen)
- ↑ http://www.gemeindeverzeichnis.de/gem1900/gem1900.htm?ostpreussen/braunsberg.htm
- ↑ Verfasser: ?. (unbekannt), Quelle: Königsberger Hartungsche Zeitung, 12.10.1912, Nr. 480 Morgen-Ausgabe, 1. Blatt, S. 3, bereitgestellt durch ZEFYS-Zeitungsinformationssystem der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz
Stadt- und Landkreise im Regierungsbezirk Königsberg (Provinz Ostpreußen) Stand 1.1.1945 | |
Stadtkreis: Königsberg Landkreise: Braunsberg | Fischhausen | Friedland | Gerdauen | Heiligenbeil | Heilsberg | Königsberg (Land) | Labiau | Memel | Mohrungen | Preußisch Eylau | Preußisch Holland | Rastenburg | Wehlau |