Hoher Meißner/Frau Holle: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 10. Oktober 2013, 11:30 Uhr
..Schwalbenthal. ..Bransrode. ..Meißner.. ..Weißenbach.. ..Dudenrode.. ..Frankenhain.. ..Vockerode. ..Germerode.. ..Hausen.. ..Laudenbach. .Kaufunger Wald..
Im Land der Frau Holle
Göttin, Märchengestalt
In der schönen Berglandschaft des Meißners sind sie noch lebendig, die Märchen, Mythen und Sagen rund um die Frau Holle. Von ihrem Berg aus, dem Meißner, schüttelt sie die Betten, auf das es auf der Erde schneit. Frau Holle, Hulda, Perchta, Freya, Frigga, die große Göttin aus alter Zeit, ist schwarze und weiße Göttin zugleich. Sie ist zuständig für das Irdische und für die Unterwelt. Von der Göttin zur Märchenfigur gemacht, ist sie Wächterin über Gut und Böse: sie belohnt die Goldmarie und bestraft die Pechmarie. Frau Holle wird verehrt als Erdmutter und Liebesgöttin, sie steht für die Fruchtbarkeit, und als Hüterin der Seelen ist sie für Geburt und Tod zuständig. Als Gattin des großen Gottes Odin ist sie die Beschützerin von Ehe, Familie und Herdfeuer. Als Gattin Wotans zieht sie in den 12 Rauhnächten mit ihrem wilden Heer umher...
Der Frau Holle-Teich
Am Grunde des kleinen Sees liegt der Eingang zum unterirdischen Reich der Frau Holle. Hier hütet sie die Seelen bis zu Ihrer Wiedergeburt. Aus der Tiefe bringt sie die Kinder in die Welt. Junge Frauen werden schwanger, wenn sie Blumen in den See werfen oder darin baden. Auch holt Frau Holle gerne spielende Kinder in die Tiefen des Teichs, um sie festlich zu bewirten und dann wieder nach Hause zu schicken. Wenn man genau lauscht, kann man in der Dämmerung vom Grund des Sees ihr Glöckchen hören, was allerdings nur Sonntagskindern vergönnt ist.
Das von den Brüdern Grimm aufgezeichnete Märchen „Frau Holle“ hat hier unverkennbar seinen Ursprung. Der Marburger Maler Otto Ubbelohde hat in seinen Illustrationen die Grimmschen Märchen deutlich erkennbar in nordhessische Landschaften eingebettet. Erstmals genannt wird der Frau Holle-Teich 1641 in einer Beschreibung des Niederfürstentums Hessen als „Frauhollenbad“. Zuvor wurden die Geschichten rund um den Teich mündlich wiedergegeben.
So anrührend und liebenswert die Geschichten rund um die Frau Holle auch sein mögen, für de Entstehung des Bergsees gibt es natürlich eine wissenschaftliche Erklärung. In einer Mulde tief unter der Felsgeröllhalde am östlichen Abhang der Kalbe hat sich über einer Tonschicht Obeflächenwasser gesammelt. Außerdem wird durch eine 9 Grad C kalte Quelle am Grunde des Teichs, ständig frisches Wasser zugeführt. Die maximale Tiefe beträgt 2,60 m.
Um das Verlanden des Frau-Holle-Teichs zu verhindern, wurde 1936 der Hollen- bzw. Ziegenbach in den Teich eingeleitet. Dadurch setzten sich vermehrt Sedimente ab, so daß man 1938 den Teich ausbaggerte. Dabei wurde die Tonschicht verletzt und der Teich lief trocken. Mit Großalmeröder Ton konnte der Schaden behoben werden.
Nach dem Zweiten Weltkrieg trat eine Zeit lang aus dem „Tagebau Kalbe“ abgepumptes schmutzig-schwarzes Braunkohlewasser in den Teich ein und verdunkelte das ohnehin trübe Gewässer. Der kleine See hat eine wechselnde Größe, aber auf lange Sicht hat sich die Uferlinie kaum verändert. Eine Vermoorung, wie bei der Seesteinwiese, ist nicht zu erwarten.
An der Frauhollenskulptur [1] scheiden sich die Geister. Nicht ein altes Hutzelweiblein mit krummen Rücken, sondern eine stattliche Frau in den besten Jahren mit üppigen Formen steht im Schilf am Wiesenufer. Es wird die Zeit kommen, daß die Meißnerbewohner das drei Meter hohe Standbild der „holden Frau“ in ihr Herz geschlossen haben und nicht mehr missen mögen.
Untersuchungen haben ergeben, daß der Teich sehr alt ist, denn hier wurden Golddukaten aus der Zeit des Kaisers Domitian (81 n. Chr. bis 96 n. Chr.) gefunden.
Ebenso wurden auch Feuersteingeräte aus der Steinzeit am Teich entdeckt.
Kitzkammer
Im urwüchsigen Wald, in einer Wand aus Säulenbasalt, liegt bei Hausen ein reizvolles Naturdenkmal, die Kitzkammer. An diesem verwunschenen Ort soll Frau Holle faule und zänkische Mädchen in Katzen verwandeln und eingesperren... oder ist es das Tor zur Unterwelt?
Die Kitzkammer bei Hausen ist ein beliebtes Ausflugsziel und eines der eindrucksvollsten Naturdenkmäler auf dem Meißner. Sie besteht aus einer Felswand, die aus fünf- und sechskantigen Basaltsäulen gebildet wird, die hier waagerecht liegen, da Lava immer senkrecht zur Abkühlungsfläche kristallisiert. Hier, so vermuten Geologen, wurde der Meißner „geboren“.
Entstanden ist das Naturdenkmal folgendermaßen:
Das Meißnergebiet war zu Beginn des Tertiär (vor 60 Mio. Jahren) eine flache Senke mit einem subtropischen Klima. Hier wuchsen dichte Zypressenwälder, aus denen sich später die Meißnerkohle entwickelt hat. Am Ende des Tertiär (vor ca. 5 Mio. Jahren) trat durch Spalten in der Erdoberfläche dünnflüssige Lava aus, die senkrecht zur Abkühlungsfläche kristallisierte, so daß fünf- und mehreckige Blaubasalt-Säulen entstanden sind. Der querstehende Säulenbasalt ist an der Kitzkammer besonders deutlich zu sehen, denn hier war einer der Austrittsschlote.
Durch Auswaschungen der weicheren Gesteine wurde die charakteristische Form des Meißners in den letzten 1,5 Mio. Jahren geformt; wobei die starke Basaltdecke den Berg vor größerer Erosion nach wie vor schützt.
Quellen, Einzelnachweise
- ↑ Am Waldrand südlich des Frau-Holle-Teichs steht eine hölzerne Frau-Holle-Statue, die von Viktor Donhauser geschaffen und 2004 aufgestellt wurde. Weil die Sage älter ist als das Märchen Frau Holle der Brüder Grimm, wurde mit dieser Statue eine junge Frau dargestellt, so wie die Märchenfigur Frau Holle in den Sagen meist beschrieben wird. In ihrer Hand hält sie ein Kissen, was den Bezug zur Kissen bzw. Bettwäsche ausschüttelnden Frau Holle herstellt.