Grafschaft Rietberg: Unterschied zwischen den Versionen
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* 1540-1599 Edzard II. [[Fürstentum Ostfriesland|Graf von Ostfriesland (Cirksena)]] | * 1540-1599 Edzard II. [[Fürstentum Ostfriesland|Graf von Ostfriesland (Cirksena)]] | ||
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*** Enno III. erbt Ostfriesland, Johann I. erhält [[Rietberg]] | *** Enno III. erbt Ostfriesland, Johann I. erhält [[Rietberg]] |
Version vom 7. Mai 2013, 09:19 Uhr
Hierarchie Regional > Historische deutsche Staaten > Niederrheinisch-Westfälischer Reichskreis > Grafschaft Rietberg
Status
- Dynasten
Verwaltung
Verkehrswege 1779
Im Siebenjährigen Krieg (1756–1763), bei Kämpfen mit Preußen und Kurhannover einerseits, sowie Österreich, Frankreich und Russland andererseits kam es in Westfalen [[Siebenjähriger Krieg im Vest (1756-1763)] z.B. im Vest Recklinghausen]| zu Truppendurchzügen und damit auch zu erheblichen Kriegsschäden.
Hauptstraßen und Landwege 1779
- Gehet eine Poststraße von Bielefeld durch die Bauerschaften Verl, Varensel, Neuenkirchen, Stadt Rittberg, Möse und Mastholte nach Lippstadt
- Eine Fuhrstraße, so passable, gehet von Bielefeld durch die Bauerschaft Sende und Liemke auf den Alkenkrug in`s Paderbornische
- Eine passabele Fuhrstraße gehet von Bielefeld nach Paderborn und Dellbrück durch die Bauerschaft Sende, Dorf und Bauerschaft Verl und Oesterwich auf Neubrücken im Dellbrückschen.
- Von Rheda gehet eine Poststrasse durch die Bauerschaften Druffel, Neukirchen und Westerwich auf Neubrücken,Dellbrück und Paderborn.
- Gehet von Rhrda durch die Bauerschaft Druffel ein passabler Fahrweg nach Rittberg.
- Gehet von Wiedenbrück eine passable Fahrstrasse durch die Bauerschaft Druffel nach Rietberg, und auch durch die Bauerschaft Druffel und Dorf Neukirchen nach Paderborn.
- Gehet eine Hauptstrasse von Güterloh im Rhedaischen auf Neukirchen, durch die Bauerschaften Varensel, Bornholte und Oesterwich nach Dellbrück und Paderborn. (Auf diesem Weg ist die Brücke 1d.)
- Eine passable Fuhrstrasse gehet von Stuckenbrock im Paderbornischen durch die Bauerschaften Oester- und Westerwich nach Rittberg.
- Ein passabler Fuhrweg von Stadt Rittberg nach Schloß Rittberg.
- p.n.: Die Hauptlandstrasse von Rittberg bis Bielefeld, ingleichen von Rehda nach Paderborn, wird gegenwärtig mit flissenden Gräben, 24 Fuß tief, verfertiget.
Flüsse u. darüber gehende Brücken 1779
1a. eine schlechte Brücke in der Bauerschaft Verl
1b. Feuerborner Brücke in der Bauerschaft Verl
1c. Tönsbartholds Brücke in der Bauerschaft Verl
1d. Krachs Brücke in der Bauerschaft Varensel, so im Stande
1e. Palschampenbrücke in der Bauerschaft Varensel, so im Stande
1.f Senne Brücke , so im Stande
1.g Dotten Brücke, so im Stande
1.h Rittberger Mühlen Brücke über die Ems, so im Stande
1.i Trötzer Brücke in der Wulfhorst Bauerschaft Möse
1.k 2 Brücken auf der Möse, so schlecht im Stande
1.l Haupeys Brücke, welche gar schmal ist
1.m Mastholter steinerne Brücke, vor des Meyers zu Mastholte Hof
1.n Brücke beim Schnadstein auf dem Lippischen Broeck
2a. Eine kleine passable Brücke befindet sich zwischen Neukirchen und Neubrücken
2b. Neubrücker Brücke, so mit Paderborn gemeinschaftlich, ist in der Bauerschaft westerwich
3a. Verler Mühlenbrücke, vor dem Dorf Verl, so im Stande
3b. Niedieckers Mühlenbrücke auf dem Damm vor Niedieckers Hof, so im Stande.
3c. Brücke vor diesem Hof, so im Stande
8a. Neukaunitzer Brücke, so im Stande
8b. Sporkmanns Brücke in dere Bauerschaft Neukirchen, so im Stande
8c. Multendetten Brücke, welche auf dem Oesterweg bey der Stadt Rittberg sich im Stande befindet
9. Eine Brücke über den Graben zu Schloß Rittberg ist im Stande.
Lagerbuch der Grafschaft Rietberg
1769: Hausstatistik nach Hofgrößen, Pferdezahlen
- Anmerkung zur Tabelle:
- 1) = Freye Häuser
- 2) = Schatzbare Häuser
- 3) = Summe der Häuser nach der Reduktion
- 4) = Darinnen befinden sich
- 5) = Monatliche Schatzung
Städte u. Kirchspiele |
Bauerschaften |
1) Kloster Adel freye Häuser |
2) Vollmeyer |
2) ½ Meyer |
2) ¼ Meyer |
2) Köter |
2) Brinksitzer |
3) Summe Häuser Reducirt in Vollerben |
4) Vorspann- pferde, Stück |
4) Stallung f. Pferde Stück |
5) Rtlr |
5) fl. |
5) Pf. |
Kirchspiel Mastholte |
. | 1 ½ | 23 | 13 | 16 | 60 | 64 | 46 ½ | 97 | 88 | 17 | 21 | . |
Kirchspiel Neu-Kaunitz |
. | ½ | 11 | 29 | 42 | 118 | 64 | 55 ¼ | 85 | 88 | 20 | 10 | . |
Kirchspiel Neuenkirchen |
. | ½ | 16 | 84 | 71 | 161 | 204 | 109 1/8 | 176 | 267 | 52 | 21 | . |
Stadt Rietberg |
. | 3 ½ | 9 | 12 | 25 | 164 | . | 45 ¼ | . | 100 | 36 | . | . |
Schloß Rietberg |
. | 2 | . | . | . | . | . | 2 | . | . | . | . | . |
Kirchspiel Rietberg |
. | ½ | 9 | 8 | 20 | 27 | 41 | 24 7/16 | 50 | 52 | 12 | 17 | 4 |
Kirchspiel Verl |
. | 2 | 17 | 49 | 55 | 118 | 182 | 83 3/8 | 149 | 164 | 42 | 1 | 3 |
Grafschaft Rietberg |
Summa | 10 ½ | 85 | 195 | 229 | 648 | 555 | 365 15/16 | 557 | 759 | 180 | 35 | 10 |
- Quelle: Lagerbuch Grafschaft Rietberg 1769
- Quellenbearbeitung Bodo Stratmann (2012)
Gründung
Im Sumpf der oberen Ems nordwestlich von Paderborn errichtete eine jüngere, mit Gütern nördlich der Lippe abgefundene Linie der Grafen von Werl-Arnsberg im 12. Jahrhundert die Burg Rietberg (Rietbike), nach welcher sie sich seit 1237 Grafen von Rietberg nannte.
Wahlspruch
Wahlspruche vor dem Torbogen der Burg Rietberg:
Nisi Dominus custodierit domum,
Frustra vigilat, qui custodit eam!
Gründerfamilie
- Graf Heinrich von Rietberg (V: Bernhard II. von Werl), Vogt von Paderborn (1100-1115) oo Beatrix von Hildrizhausen (Wwe. Gottfried I. von Cappenberg), Kinder:
- Eilika von Rietberg oo Graf Eilmar II. von Oldenburg (1108-1142)
Zurück an Werl-Arnsberg
Da Friederich von Werl zu Arnsberg sich mittlerweile von Lothar von Süpplinburg getrennt und die Grafschaft Rietberg nach dem Tod seines Bruders Heinrich an sich gezogen hatte, zerstörte Lothar nach dem Tod Friederichs 1124 die Wevelsburg und die Rietburg, welche nun an die Arnsberger Erben fiel.
Erbwechsel/Teilung
- Graf Heinrich I. von Arnsberg (1145-+1200), Gründer (1170) des Klosters Wedinghausen, Kinder:
- Graf Heinrich II. von Arnsberg (1175-1217) oo Irmgard (davon die neue Linie der Grafen von Rietberg)
- Graf Gottfried von Arnsberg (1175-1235) 1.oo Elisabeth (1198), 2.oo Agnes (1210-123o), (Linie der Grafen von Arnsberg)
Erbwechsel zu Rietberg
- Graf Heinrich II. von Rietberg (1175-1217) oo Irmgard N., Kinder:
- Konrad I. von Rietberg (1237-1273)
Erbwechsel
- Konrad I. von Rietberg (1237-1273) oo Oda zur Lippe, Kinder:
- Friederich I. von Rietberg
Erbwechsel zu Horstmar u. Rietberg
- Friederich I. von Rietberg (E.: Konrad I. oo Oda zur Lippe) (1260-1282) oo (ca.1247-1251) Beatrix von Ahaus-Horstmar (1247, +24.09.1277), Erbin von Horstmar, Kinder:
- Konrad II. von Rietberg (1277–1313), Erbe zu Rietberg oo Mechthildis N.
- Otto von Rietberg (1277), Bischof von Paderborn (1277-1307)
- Simon von Rietberg (1277, + nach 1336), Domherr in Osnabrück, Münster und Paderborn
- Friederich II. von Rietberg (1277, + 15. Dezember 1322), verheiratet mit Poncelina von Dortmund
- Bernhard von Rietberg (1277-1282)
- Beatrix von Rietberg (1277, + <1325), ca. 1270 oo Graf Otto von Tecklenburg
- Adelheid von Rietberg (+ 1330/35), Äbtissin von St. Ägidii zu Münster
- N. v. Rietberg oo Konrad Stecke
Herrschaft Horstmar
- 1269 verkaufen Graf Friedrich von Rietberg u. dessen Gemahlin Beatrix v. Horstmar ihre Herrschaft Horstmar für 1.150 M. an den Münsterschen Bischof Gerhard.
- 1269 hatte Graf Friedrich von Rietberg die Burg in Horstmar vom Münsterschen Bischof zu Lehen.
Reichsunmittelbar
1353 wurde die kleine Grafschaft reichsunmittelbar.
Hessisches Lehen
1456 trug der Graf sie den Landgrafen von Hessen zu Lehen auf, behielt aber die Reichsstandschaft im Niederrheinisch-Westfälischer Reichskreis und im westfälischen Reichsgrafenkollegium.
Reformation
1533 wurde die Reformation eingeführt. Die Grafschaft Rietberg wurde Anfang des 17. Jahrhunderts der Gegenreformation unterzogen.
Familie Cirksena
Beim Aussterben der Grafen kam die Grafschaft 1562/77 über die Erbtochter an die Grafen von Ostfriesland (Cirksena) . 1600 verzichtete Enno III. zugunsten seiner Töchter auf Rietberg und erhielt dafür das mit der Grafschaft seit 1540 in Personalunion verbundene Harlingerland.
Regenten
- 1540-1599 Edzard II. Graf von Ostfriesland (Cirksena)
- Erbteilung unter den Söhnen
- Enno III. erbt Ostfriesland, Johann I. erhält Rietberg
- Erbteilung unter den Söhnen
- 1618-1625 Johann I. Graf Cirksena
- 1625-1640 Ernst Christoph
- 1640-1660 Johann II.
- 1660-1677 Friedrich Wilhelm
- 1677-1687 Ferdinand Maximilian
- 1687-1690 Franz Adolf Wilhelm
- 1690-1758 Marie Ernestine Franziska
- 1746 fällt Rietberg an die Grafen von Kaunitz
Familie von Kaunitz
1690/1702 kam es in weiblicher Erbfolge an die Grafen von Kaunitz, die damit zu den westfälischen Reichsgrafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des Reichstages zählten. Der letzte Graf Aloys zu Kaunitz und Rietberg verkaufte 1820/1821 die verbliebenen Rechte an bürgerliche Käufer.
Königreich Westfalen
1807 wurde das um 5,5 Quadratmeilen große Rietberg dem französischen Königreich Westphalen einverleibt.
Da der Besitzer der Grafschaft, Fürst v. Kaunitz, in österreichischen Diensten stand wurde die Sequestration der Grafschaft im Juli 1809 vom König (Jerome) angeordnet,
Sequestrationskommissar war der Warburger Kreiseinnehmer Thorwesten.
- Archiv: Staatsarchiv Münster/Königreich Westfalen/Sequestrationskommission für die Grafschaft Rietberg
- Umfang: 9 Aktenstücke, darin: Anlegung des Sequesters, Übersichten über die Kaunitz-Rietbergischen Domänen und Einkünfte. Besoldung der Kaunitz-Rietbergischen Offizianten. Liquidierung der Schulden der Grafschaft. Verwaltung der Rietberger Forsten. Verpachtung der Mühlen. Anlage eines Stauwerks in der Liemke.
Preußen
1815 fiel Rietberg an Preußen, 1946 an Nordrhein-Westfalen.
Archiv
- Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen (bis 2008 Staatsarchiv Münster),
Bibliografie
- Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, III 38 (1789) B3
- Walter, F., Paladine der Kaiserin, 1959
- Scherl, H., Die Grafschaft Rietberg unter dem Geschlecht der Kaunitz, Diss. phil. Innsbruck 1962
- Leesch, W., Die Grafen von Rietberg aus den Häusern Arnsberg und Ostfriesland, Westfälische Zs. 113 (1963), 283
- Klingenstein, G., Der Aufstieg des Hauses Kaunitz, 1975.
- Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder, die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart, München 1999.