Pokraken
P o k r a k e n Kirchdorf an der Großen Selse |
- Hierarchie
- Regional > Russische Föderation > Kaliningrader Oblast > Pokraken
- Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Kreis Tilsit > Pokraken
- Hierarchie
|
|
Einleitung
Das Kirchdorf Pokraken (1938 bis 1946 Weidenau) liegt 13 Kilometer westlich der ehemaligen Kreisstadt Tilsit sowie acht Kilometer nordwestlich der heutigen Rajonshauptstadt Heinrichswalde (Slawsk) und ist über Nebenstraßen von
Alt Weynothen, bzw. Groß Brittanien aus zu erreichen. Groß Brittanien ist außerdem die nächste Bahnstation und liegt an der Bahnstrecke Königsberg – Tilsit. Durch Prokraken fließt die Große Selse, (russisch: Nemoninka).
Name
Namensbedeutung
Der Name weist auf Naturgegebenheiten, die laut sind, die Lärm machen.
- prußisch "po/ pa" = nahe, bei, in der Nähe von ...
- preußisch-litauisch "kriokti" = rauschen, grollen, brausen von Naturgewalten, dem Meer, Gewitter und Ähnlichem
- prußisch "kracco" = Schwarzspecht
- preußisch-litauisch "krake" = Schwarzspecht, Holzkrähe (ornit. picus martius)
vgl. dazu
- polnisch „krak“ = Rabe
„krakow“ = Rabenort
Allgemeine Informationen
- Kirchdorf mit Gut, südlich der Gilge, an dem Fluss Große Selse, 13 km westlich von Tilsit, 1939: 197 Einwohner. [2]
Politische Einteilung
Pokraken gehörte bis 1922 zum Landkreis Tilsit, danach zum Landkreis Tilsit-Ragnit im Regierungsbezirk Gumbinnen.
Heute gehört Prokraken zur Landgemeinde Neukirch (Timirjasewo) im Rajon Slawsk (Kreis Heinrichswalde).
Kirchliche Zugehörigkeit
Evangelische Kirche
Kirchengebäude
Die Kirche in Pokraken wurde in den Jahren 1894 bis 1896 gebaut. Bei ihr handelt es sich um ein Gebäude mit neuromanischen Formen (Rundbogenstil) mit einem spitzen, quadratischen Turm. Im Innern stand der Altar erhöht im Chorraum, rechts von ihm war die Kanzel angebracht. Die Orgel war ein Werk des Orgelbaumeisters August Terletzki aus Elbing (heute polnisch: Elbląg).[3]
Von der Kirche steht heute nur noch eine Ruine. Vorhanden ist der mit einem Dach versehene Turm sowie die ungeschützten Mauerreste des Kirchenschiffs. Das so erhaltene Bauwerk steht unter Denkmalschutz der russischen Behörden.
Pokraken war selbst Kirchspielort, Gründung 1891, vorher Tilsit-Land. Einträge zu Pokraken finden sich aber auch in luth. Neukirch (=Joneykischken) und luth. Plaschken.
- Zum Kirchspiel: Buttenhagen, Grieteinen, Motzfelde, Neuschleuse, Campinischken.
- Die Kirchenbücher gelten als verschollen.
Kirchenruine Pokraken 1995 noch mit Resten des Dachstuhls und blauem Fries | |||
---|---|---|---|
Kirchenruine Pokraken 2009 | |||
---|---|---|---|
Fliesenfragment aus der Apsis der Kirche, bezeichnet mit Tonwarenfabrik Utzschneider & Ed. Jaunez, Kantenlänge 7,5 cm, Stärke 2,0 cm | |||
---|---|---|---|
Kirchenbücher
siehe: Ostpreußen/Genealogische Quellen/Kirchbuchbestände Kreis Tilsit-Ragnit
Standesamt
Die Standesamtsregister gelten als verschollen.
Pokraken gehörte 1888 zum Standesamt Pokraken.
Geschichte
Amtsbezirk Pokraken / Weidenau (1874–1945)
Zwischen 1874 und 1945 bestand der Amtsbezirk Pokraken, der 1939 in „Amtsbezirk Weidenau (Ostpr.)“ umbenannt wurde und ursprünglich aus neuen, zuletzt noch aus sieben Dörfern gebildet wurde. [4]
Name | Änderungsname 1938 bis 1946 |
Russischer Name | Bemerkungen |
---|---|---|---|
Alt Jägerischken, ab 1930: Jägerischken |
Pereprawa | ||
Campinnischken (Kampinnischken) ab 1928: Schanzenkrug |
abgetragen | ||
Jägerischken | Jägershof | ||
Kallwen | 1922 in die Stadtgemeinde Tilsit eingegliedert | ||
Naudwarrischken, 1931: Naudwarischken, Adelshof |
Tschistopolje | ||
Neu Jägerischken | Neujägershof | 1930 nach Alt Jägerischken eingegliedert | |
Neu Weynothen | Preußenhof | Istok | |
Pokraken | Weidenau | Leninskoje | |
Urbanteiten | Urbanshof | Poimy | |
ab 1925: Alt Weynothen | Weinoten | Oktjabrskoje | bis 1925: Amtsbezirk Weynothen |
Am 1. Januar 1945 gehörten noch zum Amtsbezirk Weidenau: Adelshof, Jägershof, Preußenhof, Schanzenkrug, Urbanshof, Weidenau und Weinoten.
- Im Jahre 1910 waren in Pokraken 228 Einwohner registriert.
Ihre Zahl ging bis 1933 auf 199 zurück und belief sich 1939 noch auf 196. [5]
Heutige Situation
|
|
Verschiedenes
Fotoalbum |
Karten
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
<gov>WEINAUKO05UC</gov>
Quellen
- ↑ Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
- ↑ Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
- ↑ Walther Hubatsch, Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band 2: Bilder ostpreußischer Kirchen, Göttingen, 1968 Seite 114, Abb. 506–507
- ↑ Rolf Jehke, Amtsbezirk Pokraken/Weidenau
- ↑ Miachel Rademacher, Deutsch-österreichisches Ortsbuch, Landkreis Tilsit-Ragnit