Topographie Holstein 1841/A-H/015

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Topographie Holstein 1841
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militairischer Einquartierung, in freier Religionsübung aller Religionsverwandten und in der Abgabenfreiheit für neuerbauete Häuser auf einige Jahre.
Zur Aufnahme und Beförderung des Handels und der Schifffahrt ist hier Manches geschehen, und im Jahre 1738 ward ein besonderes Commerzcollegium angeordnet, welches einen vom Könige geschenkten Fond besitzt, um dessen Zinsen zur Aufnahme dieses wichtigen Nahrungszweiges zu verwenden. Die Zahl der altonaischen Kauffahrteischiffe beträgt jetzt 33, welche 2648 1/2 Commerzl. halten. Es giebt hier mehrere Fabriken und Manufacturen, deren vorzüglichsten sind: mehrere Taback- und Cigarrenfabriken, eine Carottenfabrik, eine Stärkefabrik, 2 Cichorienfabriken, 3 Seifen- und Oelfabriken, 2 Oelfabriken, mehrere Lichtgießereien, eine Baumwollen-, Garn- und Wattenmanufactur, eine Baumwollen- und Leinen-Manufactur, eine Baumwollen-Weberei, mehrere kleine Wollengarn-Manufacturen, mehrere Hutfabriken, eine Wachstuch- und Leder-Lackir-Fabrik, mehrere Haartuchfabriken, mehrere Essigfabriken, eine Bleiweiß- und Chromgelbfabrik, eine Buntpapierfabrik, eine Leinen- und Kattundruckerei, wie auch Färberei von Wollenwaaren, eine Strohhutfabrik, eine Spiegelbeleg- und Mobilienfabrik, eine Tapetenfabrik, eine Tabackspfeifenfabrik, 6 Lackfabriken, 6 Kupfer- und Steindruckereien, 3 Buchdruckereien, eine Schriftgießerei, eine Bleiweißfabrik, eine Wagenfabrik, eine Fournierschneiderei, eine Scheidewasserfabrik und eine Zuckerraffinerie, welche insgesammt, im Jahre 1835, 1064 Personen beschäftigten. Es sind hier etwa 150 Bankiers und Kaufleute, 5 Buchhändler, und Künstler und Handwerker aller Art, worunter sich besonders die Maler, Instrumentenmacher, Stempelschneider, Uhrmacher, Kunsttischler und Goldarbeiter durch die ganz vorzüglichen Arbeiten auszeichnen; die Bierbrauereien sind schon seit langer Zeit in Ruf, und der Altonaer Porter und das sogenannte Schmalbier werden viel ausgeführt; auch einige Brannteweinbrennereien liefern sehr gute Fabrikate. Hier sind mehrere vorzügliche Gärbereien, zwei Kalkbrennereien und 4 Schiffbauhöfe.
In Altona ist die Expedition der bekannten Zeitung „Altonaer Merkur.“ Von den Königl. Instituten sind vorzugsweise anzuführen: Eine Sternwarte (vor der Smissens Allee), die mit allen zu diesem Zwecke hingehörenden ausgezeichneten werthvollen Instrumenten und Apparaten versehen ist. Der Director ist der Conferenzrath Schumacher. - Die Königl. Münze, ein großes Gebäude an der Ecke der Johannis- und Annen-Straße.
Von den Privatanstalten, die theils zum Nutzen, theils zum Vergnügen gereichen, sind noch zu erwähnen: die Gesellschaft der Commerzirenden; die Unterstützungsanstalt, ursprünglich bestimmt, um arme Handwerker und Gewerbetreibende durch Vorschüße aufzuhelfen, hat bereits an 200,000 Mark 3.svg eigenes Vermögen und nimmt Summen von 25 Mark 3.svg ab an. Mit dieser ist eine Sparcasse verbunden, welche kleinere Summen von 8 β bis zu 24 Mark 3.svg annimmt und verzinset. Das Museum, zur gemeinschaftlichen Unterhaltung und Erholung; die Schauspiele, in einem Schauspielhause, welches das Eigenthum eines Privatmannes ist, und am östlichen Ende der Palmaille liegt, und die Schützengilde.
Von Altona nach Cuxhafen ward im Novbr. 1836 der erste Versuch einer Telegraphen-Linie gemacht, welche durch Actien zu Stande kam. Stationen: Cuxhafen, Otterndorf, Dobrook, Klinkberg bei Hachthausen, Stade, Kösterberg bei Blankenese, Altona, Hamburg.
Jahrmärkte sind hier 3: einer 14 Tage vor Ostern, einer am Montage nach dem Tage vor Maria Geburt und einer am Montage nach Nicolai.