Tagebuch des Mathias Löhrer/E-Book

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Tagebuch des Mathias Löhrer
Autor(en):Mathias Löhrer
Titel:Verzeichniß. Einiger in dem Leben des Mathias Löhrer gehabten Vorfälle.
Untertitel:Von ihm selbst auf gezeichnet, zu seiner und andern einsicht.
Jahr:(1800–1879)
Umfang: IX, 238 (239) Seiten
Sonstiges:Handschrift
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Verzeichniß.

Einiger in dem Leben des

Mathias Löhrer gehabten Vorfälle. Von ihm selbst auf

gezeichnet, zu seiner und andern

einsicht.



Register Seite
Geburts Jahr des Mathias Löhrer 1
Erste Communion desselben 1
Firmung desselben 1
Mathias Löhrer wird aufseher und Steiger der Grube Urwelt 1
Verhaftung des hochwürdigsten Erzbischofs zu Köln Clemens August. 2
mehere geistliche als Staats gefangene abgeführt 5
heldenmüthiges Bekenntniß des Hochwürdigsten Erzbischof von Posen und gnesen herrn Dunin 7
begangener diebstahl im Elterlichen Hauße des Mathias Löhrer 9
Verehligung des Mathias Löhrer 10
Erstgebohrner Sohn desselben 10
Ankauf eines garten in Oberaußem 11
Ersten antrag die Grube Florentine bei Brühl als Steiger überneh[men] 11
Verunglükte Arbeiter auf der Grube Urwelt 12
Anfang des Zwistes mit Urwelt 14
anfertigung eines neuen Kontrak[ts] auf Urwelt 19
weitere differenzen der Gewerken der Urwelt unter sich 20
Register Seite
Unterschrift meines neues Kontrakt auf Urwelt 24
zurüknahme Eigenhändiger unterschrift des Herrn Hons 28
übernahme der Steigerstelle auf der Grube florentine bei Brühl 29
Todt des Königs von Preußen Friederich Wilhelm der 3te 29
unzufriedenheit der Gewerken der Urwelt weil ich abgehen würde 30
freigabe des Erzbischof Dunin als Staatsgefangener 32
einsegnung wegen Rasenden Hunden 33
als Steiger der Grube Florentine bei Brühl eingetreten 34
Erster gehabter Besuch in Pingsdorf 35
Grund des zwistes mit meinem Schwiegervater 36
mein Schwiegervater fordert mich auf die Kost zu bezahlen 42
besuch meiner Schwester 42
erhaltener Brief 43
mein Schwager will auf Theilung klagen 43
mein Schwiegervater verlangt eine schriftliche Verzeicht auf der Mutter antheil 44
Register Seite
besuch meines Schwagers und dessen erklärung 45
meinn Frau bringt mein Schwiegervater hieher, und dessen forderung 46
Mein Schwiegervater Trägt auf theilung an 48
meine dahinreise und erklärung 48
Theilung mit meinem Schwiegervater 50
Nassen Sommer Pro 1841. 56
gebuhrt meines zweiten Sohnes 56
Feier unsers Revierbeamten als 25 Jähriges Dienstalter 56
Todt meiner Mutter 60
Rechnungsablagen zwischen meinem Schwiegervater und dessen Kinder 61
freigabe des Erzbischof von Köln Clemens August, und dessen Nachfolger 63
Kaufte ½ Viertel Morgen Land 66
Lebensumstände meiner Schwägerin und Schwiegervater, und mein anerbieten 66
Erzbischof Dunin erhält einen Orden 68
dürre des Sommers 1842 69
mein Schwager heirathet 69
Große Uebung bei Euskirchen 70
Register Seite
Grundstein Legung zum fortbau des Köllner Dom 71
die gefahr der Spanischen Kirche 73
Trohnbesteigung des Bischofs zu Trier 74
Brand der Stadt Kasan in Rußland 74
Wunder dokter zu Niederembt Kreis Bergheim 74
Todt des Erzbischofs von Posen 79
Heirath meines Schwiegervaters 80
Notar Kartans Nachfolger des Notar Schenk 81
Ankauf zweier A(c)kerparzelle 81
Ankauf einer A(c)kerpa(r)zelle von Kübach 81
geburth meines drittes Sohnes 82
Todt dieses Sohnes 82
undank meines Schwagers 82
undank meiner Schwägerinn 84
Eröffenung der Bonn Köllner Eisenbahn 85
hohes Wasser zu Kölln 85
Schreiben an mein Schwiegervater 86
geburth meiner Ersten Tochter 87
Schulbesuch meines Ältesten Sohn 87
Sommerwohnung vermiethet 87
Attentat auf unsern König 88
Nachricht von der Krankheit meines Vaters 90
Todt desselben 92
Register Seite
Theilung der Hinterlassen Schaft 93
Üble Lage meines Schwagers 95
Heirath meiner Schwägerinn 97
Spätes frostwetter und Hohes Wasser 98
Sommer Wohnung vermiethet 100
auf Zinsen geliehen 100
auf Zinsen geliehen 101
Todt des Erzbischofs Clemens August 101
50Jähriges Jubiläum des Bischofs Caspar Max[i]milian zu Münster 102
ein Todtes Kind geboren 102
auf Zinsen geliehen 103
Introhnisation unsers Erzbischofs 103
Einführung unsers Bürgermeisters 103
erhaltene aufsicht über den Lenderbachsweg 103
erhalte aufsicht des Stollens der Colonia 104
gelinder Winter 105
ein akerparzelle gekauft 105
Todt des Papsts Gregor der XVI 105
Wahl eines neuen Papsts Pius der IIX. 105
Schulbesuch meines zweiten Sohns 106
fäulniß der Kartoffeln 106
Mißlungenen Korn Ärnte 112
frühe Ernte 114
ich werde zum Knappschaftsaltesten gewählt 114
Todt des Herrn Ludwig Kolping a[us] Kenten 115
wie mann vorsichtig sein muß 115
Register Seite
ausdehnung meines Steigersamt 118
Todt meines zweiten Sohns Peter 118
Kauf und Verkauf und Leihen 119
Beinbruch eines Arbeiters 120
Geburt meines Sechsten Kindes 120
Mißerndte, Theurung und Hungerleiden 121
ausgeschriebenes Jubiläum 125
ankommen von Kornvorräthe 125
eröffnung der Eisenbahn und Hospithal 126
Revolution in Paris 126
Revolution im Kaiserreich Oestreich 129
Desgleichen in Berlin und deutschland 131
gewählte Bürgergarde, Flucht des Prinzen 137
von Preußen, und gefallene Bürger und Militair 138
Versprochene Konstitution 138
eine 2te Revolution in Paris 139
600Jährige Feier des Köllner dom 142
geburth meines Siebenten Kindes 144
zweite Revolution in Wien 144
geburt meines achten Kindes 152
Reise meiner Schwester nach Amerika 152
Todt meiner Seeligen Frau 152
zusammengesetzter Familienrath 153
besuch des Erzbischof und Kardinal von Köln in Pingsdorf und Badorf 154
Register Seite
entladung eines Schweren gewitters 158
Reise nach Dürenberg bei Halle an der Saur 159
wahl zum Mitglied des gemeinderaths 160
außererdentlicher starker Klüttenabsatz 160
weitern unterricht meines Sohnes Paul 161
Anordnung des Ewigen Gebeth 161
festsetzung als glaubens Punkt 162
Julibäums ablas 162
Erste abhaltung des ewigen gebeths 163
Todt des Käisers von Rusland 164
Verkündigung des glaubens Punkt 164
Fall in eine abgebaute Kuhle 167
Klage über meine Schenkwirtschaf[t] 167
Ursache einer andern bestimmung meines Sohnes Paul und Todt desselben 171
Erste Communion Sophia Löhrer 177
Fall eines Arbeiters im Schacht 177
Taufe des Prinzen Napoleon III. Kaisers 178
frühes eintreten der Kartoffelkrankheit 179
Mord des Erzbischofs zu Paris 181
Register Seite
Reise des Erzbischofs von Köln nach Rom 181
Wahl zum Ältesten und Knappschafts Vorstand des Mathias Löhrer 184
Material der Köllner Kettenbrüke 185
Erste H: Communion Cath: Löhrer 186
50. Jähriges Jubiläum des Königl: Bergmeisters 186
beginnen des Italieänischen Krieges 189
Provinzial-Konzil zu Köln 200
Erste H: Communion des Johann Löhrer 202
meine Tochter Sophia ist in die Lehr getreten 202
Errichtung der Bruderschaft vom H: Erzengel Michael, und der Allerseeligsten Jungfrau 203
mein Sohn Johann ist als Lehrling eingetreten 203
die Heiligsprechung der Japanischen Martirer 203
das 50.Jährige Priesterjubiläum in Pingsdorf 204
das 700.Jährige Jubiläum im Köllner Dom 221
Todt des Erzbischofs von Köln[1] 224
mein Sohn Anton ist als Lehrling eingetreten 225
Paulus Erzbischof zu Köln [2] 225
Todt des Pfarrers Franz Lothar Hommelzheim 226
ich wurde in den Kirchenvorstandt gewählt 228
Register Seite
die 1800.Jährige Martirer Feier Pet: und Paulus 228
Ich wurde zum Kirchenrendant gewählt 229
Die Firm und Kirchenvisitations Reise Sr. Hochwürden Paulus Melchers Erzbischof zu Köln, im Decanat Brühl 230

Geburts Jahr des Mathias LöhrerMathias Löhrer geboren zu Quadrath den 25ten December 1800.neun. Von den Eheleuten Wilhelm Löhrer und Eva Cremer.

Ich hatte das Glük zum ersten mahle zum Tische des herrn aufgenommen zu werden, 1820ein um die Österliche zeit.

Ich wurde Vom hochwürdigsten Herrn Carl Albert Bischof zu Jericho Weibischof zu Coln im Jahre 1820.Vier am 10ten Juny zu Cöln in der Minoriter Kirche Gefirmt.

Mathias Löhrer wird aufseher und Steiger der Grube UrweltAm 5ten August 1830. wurde Peter Joseph Schreier Von Oberaussem krank derselbe war aufseher und St(ei)g(e)r der bei Quadrath gelegener

Braunkohlen Grube URWELT und ich ein gemeiner Arbeiter derselbe. dieser rief mich um beim abnehmen einigen Klütten ein Ladeschein zu geben, Schreier starb am 9ten dieses und ich wurde Trotz allem und sehr starken widersetzen besonders von Seiten der Königl: Bergbeamten wieder alles Vermuthen aufseher und Steiger dieser Grube.

Am 21ten October 1830.Sieben wurde auf Befehl Sr Königl: Hohheit Fr: Wilh: III. König Von Preußen, unserer Hochverehrtester Erzbischof Clemens August in der Nacht unter aufgestellten Kanonen und eine Große Menge Soldaten welche bewaffnet waren, Von Köln aus seinem Bischthum nach Minden als Stattsgefangener abgefürth, desgleichen wurde sein Kaplan nach Magdeburg in die Festung, und nach aussage öffentlichen Blätter sehr hart eingespert, die ganze Stadt Kölln war in bewegung, und am meisten gegen den König und das domkapitel, diese unruhe wurde noch Vermehrt da der heiligster Vater Gregor XVI. ein sehr hartes Schreiben worin er die Standhaftigkeit des Erzbischoffs und die Ruchlosigkeit des domkapitels auseinander setzte und an leztes abschikte, obschon dieses auf dem Privat Wege geschehen war, so machte es die allgemeiner ausburger Zeitung es fast um die

nämliche zeit in der RheinPr(o)vinz bekannt als das dom Kapitel es Von Rom erhielt, nun wurde dem domher(r) Filz sein Hauß gestürmt, die Mobilien Verdorben, der ganze Pöpel war in Wuth, bis nachher durch die Macht der herbei geführten Soldaten Vom Hauß zerstören abgelassen, und der domher(r) Filz welcher sich geflü(c)htet hat wieder in seine wohnung zurük kehrte, zur dessen Sicherheit hierhin die Hauptwache Kommandirt wurde.

mehere andere Sortisen sowohl gegen den König, als gegen das domkapitel kamen Vor, auch fehlte es nicht an Predigern welche auftraten und suchten den Irthum der Confessionen des Dr: Luther und Kalvin gründlich darzuthun, auch hier wurde die Vorzüglichsten

und ansehnlichsten und zwar welche in öffentlichen Blättern bekannt gemacht wurden, als Staatsgefangene eingezogen, der Pfarrer St. Ursula Kirche in Köln dr: Bekers. wurde beschuldigt als hätte er durch sein scharfes Predigen das Volk aufgehezt, und dadurch die aufruhr an der Wohnung des domher Filz beigeführt, mehere Advokaten aus Düsseldorf und Kölln traten freiwillig als seine Vertheidiger auf, und er wurde endlich unschuldig erklärt und als Pf(a)rrherr in seine Pf(a)rr zur größten Freude seine
Pf(a)rrkinder eingeführt.

der Pfarrer Bintrim aus Belk im Bergischen wurde als gefangener eingezogen, unter dem Vorwande, als hätte

derselbe Bücher worin die Ehre des Königs angegriffen würde, in Belgien druken und hier ohne die Censur zu Passiren öffentlich ausgegeben nachdem derselbe ungefähr ein halbes Jahr als gefangener, und in der Köllner zeitung sein Urtheil schon bekannt gemacht worden, wurde derselbe für unschuldig erklärt und in seine früher(e) Pfarr eingeführt.

Trotz der Verfolgung standen nach und nach immer mehere auf, durch welche die unschuld des Erzbischofs dargethan wurden auf, bald durch öffentliche Kanzelreden, bald durch schrifften, unter den herausgebern der schriften zeichneten sich Vorzüglich aus der Görres in Bayern, und Pater Gossler in Pate(r)born eine Menge in und ausländer Katholische und nicht Katholische Authoren standen auf wovonn einige suchten die Handlungen des Königs, andere das benehmen des Erzbischof zu rechtfertigen, die über diese gegenstände herausgegebene Werke erschienen so häufig, das ich selbst Augenzeuge gewesen bin wo in einer Köllner zeitung 103. dieser Werke empfohlen wurde, zudem wurde auch der Erzbischof von Posen und gnesen herrn Dunin auf befehl des Königs nach Berlin berufen, nachdem derselbe seine Erklärung (wie er auch früherhin mit seinen hochverehrungs-würdigen domkapiteln unerschroken) in Berlin ablegte, nämlich das er sein Graues Haupt ruhig dem schiksall das der König über ihn Verordnen würden darstrekte, ja das er eher bereit sei wie ein zweiter Stanislaus der auch einstens auf diesem Bischöflichen Stuhle gesessen habe sein Blut zu Vergießen als Von den Principien der Katholischen Kirche abzugehn, so wurde er als Staatsgefangener eingezogen, zwar wäre mehr Von den Helden des Glaubens jetziger zeit zu melden, der Kürze halber begnüge ich mich mit dem gesagten weise den neugierigen Leser zu den Buchhandlungen hin, wo er den ganzen hergang der Verhandlungen entnehmen kann, Am 15ten May 1830 neun wurde mir in meiner Aelterlicher Wohnung nachmittag zwischen 3 und 4 Uhr, als ich auf der Grube, meine Schwester an Königs, und mein Vater auf dem Felde beschäftigt war, meine Mutter war zu Hauße das an diesem Tage so schöne wetter regte in ihr die begierde zum Vater aufs Feld zu gehen und grade während dieser zeit, wurde mir ungefähr 215 Thaler Caurant an Baarem gelde, ein silbernes Uhr Bändchen mit Pittschaft und schlüssel und ein Von Haar geflochtenes nach dem jetzigen Moden mit einem starken Goldenen schlosse in der Form einer Hand und mit zwei Granatsteine besetzt. meinem Vater ebenfalls

aus seiner Kiste ein fünf francs Stük und ein Paar Silberne schuhschnallen, ohne das geringste ermitteln oder nur einen gründlichen Verdacht auf jemand haben zu können gestohlen.

Am 2ten August 1830 neun, Verehligte ich mich nach den Preußischen, und am 4ten August Corent: nach den der Katholischen Kirche gesetzen mit Anna Maria Breuer Geboren am 31ten August 1810 Vier, zu Quadrath und zog nun zur einsweiliger Wohnung bei mein Schwiegervater in Quadrath.

Am 26ten Jannuar 184(0).[3] gebar meine Frau einen Sohn welchem der Namen bei der h: Taufe welche derselbe zu Quadrath in der Kirche

empfingt Paulus Löhrer beigelegt wurde,

Am 24ten Maerz 1840. kaufte ich Von Peter Pütz in Oberaussem einen Garten einundein halb Viertel Köllner Maaß, gelegen in Oberaussem für die die Summa Von 215. Thlr: Baar, an grund Rennten nach Oberaussem an die Kirch 15 Sgr 5 Pf. Jährlichs, und behält der Verkäufer den Garten im laufenden Jahr zu benutzen. am 3ten Aprill wurde Vor dem Königl: Notar Schenk in Kölln ein förmlicher Akt Passirt.

Am 26ten Aprill 1840. wurde mir Von herrn Ludwig Kolping in Kenten ein bei Pingsdorf liegendes seinem Sohnn Jacob, und dem Herrn Bernard Monheim in Brühl zugehörendes Bergwerk als Steiger und aufseher zu Verwalten angebothen, am Sieben und zwanzigsten desselben Monats fuhr Herr Kolping und ich hin um es in Augenschein zu nehmen, obwohl mir dieß Bergwerk nicht übel gefiel, weil es Tagebau ist, hingegen besteht die URWELT ganz in unterjrtischem Bau, und zwar in einem im Vorigen Jahr erst angeordneten Pfeilerbau, und zwar in zwei Sohlen weshalb es eine ausnahme von allen in der Nachbaarschaft gelegenen Bergwerken ist, zudem Verunglükte mir auch war mir noch am lezt Verflossenen 21ten Februar einn Arbeiter während dem Mittagessen Namens Reiner Schröder Von Ichendorf, am 10ten November 1830 Vier, ein Arbeiter Namens Adolph Dikes Von Quadrath des Nachmittags während der Scht [4] den Schacht hinunter fielen und beide Todt, so war Mein Vetter Heinrich Gottschalk Von Quadrath am 19ten December 1830.zwei, Vormittag in einem sogenannten Tunnel welcher erst Tages Vorher angehauen worden war beschäftigt, ahnte keinn Gefahr, weil hier ein Tunnel in der Regel zwei bis drei Monat steht ehe er zusammenstürzt, und doch brachte der alte welches mann aber nicht wissen konnte, denn Von dieser Arbeit hat die Grube ihren Namen URWELT erhalten Plötzlich durch, die Lichter gingen aus und ehe sein Bruder Math: Gotschalk der bei ihm arbeitete das Licht an hatte und den über ihn hingeflossenen Sand weggeschaft hatte war er erstikt. Ueber diese Unglüke und dessen ganzen hergang zeigt das zechenbuch der Grube URWELT erster und zweiter Band ausführlich. So zeigte doch meinn Frau lieber hier bleiben zu wollen, auch hatte ich wie früher gemeld, in Oberaussem auf einer sehr gelegener Stelle einen Garten gekauft um ein hauß zu Bauen, so erklärte ich nun herrn Kolping das ich lieber hier bleiben als das Bergwerk bei Pingsdorf übernehmen wollte, womit auch herr Kolping sehr zufrieden war, doch hatte ich Von dem Schwiegersohn der Madam Nelles herrn Hons, einen Brief erhalten worin derselbe mir befahl am 2ten Faßtnachts-Tage Nachmittag zwei Uhr in seiner Wohnung mit dem Arbeits Register worin der Contrakt mit demselben enthalten, sodann auch mit den beiden Hauptbüchern Von 1830acht, und 1830.neun, Versehen sein müßte, ich erschien um die bestimmte Zeit mit allem was befohlen versehen, auch Herr Müller von Niederaussem erschien sah den Büchern nach, welche er aber auch schon zwei Monaten Vorher auf der Grube von 1832. bis inclusiv. 1839. nachgesehen hatte, er fand nun weiter nichts zu erinnern als das ungewöhnlich Viel dannen Bord Verbraucht worden wären, und begehrte deshalb Von mir ihm anzuzeigen, wo und wie Viel Bord bei jeder Arbeit insbesonder Verbraucht worden wären, darauf legte ich Ihm die Beleger Von den angekauften Bord Vor, und ersuchteklärte ihm beim ersten besuch den er mir auf der Grube leisten würde, Ihm noch so Viel zu zeigen das er sich zur gnüge überzeugen könnte das dieselben auch in der that Verbraucht worden wären, darauf bemerkte er das in meinem Kontrakt welcher mit der Gewerkschaft abgeschlossen worden, ein fixes Gehalt Von hundert Thaler und eine gratification nach willkühr zu geben, so wären mir Jährlichs Vierzig bis fünfzig Thaler als Gratificaton bezahlt worden, wozu Sie nicht Verpflichtet, sondern die Gewerkschaft für sich hätte behalten können, worauf ich Ihm erklärte das es unbillig wäre zu Verlangen, das eine solche stelle wie auf der URWELT wäre, für hundert Thaler versehen werden sollte, es wurde noch über mehrer gegenstände der Grube gesprochen und gingen später allem anschein nach als einverstanden auseinander, nach diesem, wurde Von mir Verlangt, den ganzen Betrieb der der Grube URWELT speciel an herrn Müller abzuschiken, auch das geschah seit einigen Tägen, nochetwas darnach erklärte mir herr Hons Von herr Müller Vernommen zu haben das er nirgend die reste Von den angekauften Eichen welches Holz auf der Grube Verbraucht wurde Verrechnet fände, darauf erklärte ich herrn Hons das er sich künftig hin nicht mehr als ein Werkzeug Von herrn Müller gebrauchen lassen sollte, um zwischen den Gewerken der Grube URWELT den alten Groll wieder ins Leben zu rufen, denn herr Müller wüßte allzu gut das nur ich im Stande sei, ihm die Richtigste aufschlüsse zu geben, woran er Ihn auch bei dergleichen Fällen künftighin Verweisen möchte. Auch wollte der Herr Kolping die Representantenstelle mit dem Ende September niederlegen, um allen Kritikereien ein ende zu machen, denn obschon ich immer angegriffen wurde so war es doch so Viel als ich merken konnte um Herrn Kolping zu thun, und weil ich demselben als Representannt nur zu folgen hatte, welches ich auch bei Verschiedenemahle frei erklärte, auch war Von Moses Cohen zu Bergheim der Gewinn der Wb Müller mit Arrest belegt, und konnte deshalb nicht wie in den frühern Jahren oft geschehen war, das ich derselbe schon im Monat Merz zwei bis drei hundert Thaler Vorschüßig bezahlt hatte, mit geld unterstützen, worum mehrmalen Von Herrn Müller und seiner Mutter mich bald Mündlich bald schriftlich ersuchte, weshalb ich nicht

im besten Credit mit herrn Müller mag gestanden haben, auch mußte ich glauben das herrn Hons künftiger Representannt der URWELT werden würde, und gebe darum herrn Müller gehör so könnte es beiden leicht einfallen, mich künftighin gemäß Kontrak mit hundert Thaler befriedigen zu wollen, um diesem aber Vorzukommen, faßte ich ein neuer Kontrak ab, und setzte mit nebst freiem Brand zweihundert Thaler fest. Zeigte ihn dem herrn Kolping welcher damit zufriden war und mir Versprach denselben zu unterschreiben.

Auf einmahl erhielte ich befehl am 6ten May Morgens neun Uhr mit den Hauptbüchern Von 1830zwei bis 1830neun und deren belegern, Versehen im Zechenhauß die gewerkschaft zu erwarten. an bestimmten Tage erschien alles wie Verlangt, ich legte den anwesenden herren die Bücher samt den Beleger zur Einsicht offen allein; herr Müller erklärte das die Gewerkschaft unter sich einen Vertrag abgeschlossen, worin zur allgmeiner Berathung nicht das Zechenhauß sondern die Wohnung der Wb Nelles zu Bergheim bestimmt sei, weshalb er hier nichts Vornehme, herr Kolping hierüber aufgebracht nahm seine schon offengelegte Papiere worum derselbe auch ersucht worden war, zusammen empfahl sich der gesellschaft, und erklärte noch das die Bücher sowohl als wie die übrigen Papiere nicht zu Ihrer Einsicht offen gelegt werden würde, als nur im Zechenhauße oder am gericht, und ging mit diesen Worten nach Hauß. ich hatte meinen neuen Kontrak bei mir, und war willens denselben bei dieser gelegenheit der Gewerkschaft Vorzulegen zur unterschrift, allein, wie dieselbe unter sich uneinig so konnte dieses auch nichts früchten, ich legte den Kontrak ein begleitungs-Schreiben bei, und ging des folgenden Sontag als am 9ten May legte Ihn Persönlich herrn Hons Vor, welcher bei seiner Schwiegermutter auf besuch war, er erklärte nichts gegen den Kontrak zu haben, da ich Ihre unterschrift Verlangte, um demnach derselbe auch herrn Müller Vorzulegen, rieth mir herrn Hons den Kontrak da zu lassen weil herr Müller oft nach Bergheim käme so wolte er mit herrn Müller darüber berathen, und mir denselben unterschrieben zuschiken, dieses aber geschah nicht, am 22ten May 1840 schrieb ich an herrn Hons, mir den Kontrak unterschrieben, oder die Bemerkungen warum nicht durch den Boten zuschiken zu wollen, allein ich erhielte keine antwort, auch dachte ich den gehabten, wie den noch künftigen zu habenden unannehmlichkeiten nach, und es reuete mich die stelle bei Pingsdorf nicht angenommen zu haben, ich schrieb an herrn Kolping und fragte nur ob die Stelle bei Pingsdorf besezt sey, und bemerkte zugleich das herr Hons mich und den Vorgelegten Kontrakt wahrscheinlich Vergessen sey, herrn Kolping merkte wohl was ich wollte schrieb mir zurük, das die Stelle bis zum 23ten abends offen blieb, und es mir bis dahin noch immer frei stünde, diese Stelle zu übernehmen, ich möchte mich deshalb zu herrn Hons Persönlich begeben und die Unterschrift der Gewerkschaft Verlangen, so wäre die Sache auf einmahl geendigt ich gieng zu herrn Hons traf ihn in seiner wohnung erklärte ihm das Morgen abend meine Bedenkzeit ausgelaufen wäre Verlangte daher Vor ablauf dieser Frist zu wissen wie die Gewerkschaft gesonnen wäre, herr Hons sagte er wäre etwas unpäßlich, ich mögte daher zu seiner Schwiegermutter gehen und da meinen Kontrakt abnehmen so wollte er unterschreiben, er hätte auch schon mit den überigen herren Kolping und Müller gesprochen welche ebenfalls mit dem Kontrakt zufrieden wären, sollte aber sein das die übrigen herren ihre Gesinnungen geändert hätten und dem Vertrag nicht beitreten wollte so fiel seine unterschrift in nichts, worauf ich erklärte das ich für seinen 1/12 Theil an der Grube nicht Steiger sein könnte, ich ging zu Madam Nelles um den Kontrakt zu holen, herrn Hons eilte mir auf dem Fuß nach, erklärte seiner Schwiegermutter die Ursache meines daseins, sezte noch ein Artikel dem Kontrakte bei, und unterschrieb für sich und seiner Schwiegermutter, darnach unterschrieb herrn Richter, und ich ging ruhig zu hauße, des folgenden Tags ging ich zu herrn Müller in Niederaussem, legte demselben den Kontrak zur unterschrift Vor, allein derselbe erklärte herrn Hons habe ihm Von dieser Geschichte noch nichts gesagt, obwohl er nicht gegen den Kontrakt sei, so würde er denselben doch nicht eher unterschreiben, bis er gemäß einem unter der Gesellschaft bestehenden Vertrag mit den Uebrigen gewerken darüber sich berathet habe, Von da ging ich nach angehörter erklärung des herrn Müller zu herrn Kolping, erzählte demselben den ganzen hergang der Sache, derselbe Versicherte mich, auf den Von herrn Müller sich berufenn Vertrag worin es heiße zwei Stimmen ziehen die dritte, wie Vielmehr also Vier die fünfte, und unterschrieb den Kontrak und ich ging nun ruhig nach hauß. Des folgenden Tags als am 24ten May 1840 begab herrn Müller sich nach Bergheim um eine Berathung abzuhalten, herrn Kolping wird dieselbe abends Sechs Uhr beizuwohnen eingeladen, zum berathen über den Steiger hieß es, herrn Kolping antwortete schriftlich, meine Familie ist nach Bedburg auf besuch, ich bin allein zu hauße und deshalb kann ich nicht kommen, Ich sehe aber auch nicht ein was noch weiter zu berahten ist weil der Steiger einen Kontrakt in händen hat der von allen betheiligder URWELT nur herrn Müller ausgenommen unterzeichnet ist, Abends kam der Sohn des herrn Kolping Von Bedburg zurük, um neun Uhr war derselbe schon in Bergheim um zu hören was zu berathen sey, es wurde nun erklärt, das daß bisherige auf der Grube üblich schenken einerlei was für Getränken künftig hin untersagt sein soll, darauf fragte herr Kolping, Ob auch davon erwähnung geschehen sei bei unterschrift es Kontrakts, als nein geantwortet wurde, bemerkte herr Kolping so hätte ich davon Vor Vor ablauf meiner gestellten bedenkzeit in kenntniß gesezt sein müssen, damit ich, wenn ich mit diesen Bedingungen nicht einverstanden wär, eine andere Stelle hätte annehmen können, und er müßte bekennen, wenn er dieß früher gewußt hätte, so würde er mir die Steigerstelle der Grube Florentine übertragen haben, am 25ten erhielte ich durch ein Expressen Von herrn Hons einen Brief, worin derselbe mir erklärte, daß gestern herr Müller bei ihm gewesen wäre, und mit meinem Vorgelegten Vertrag nicht nicht einverstanden wäre, herr Kolping wäre zur Versammlung berufen und nicht erschienen, mit hin nähme er seine unterschrift zurük und wäre dieselbe als nicht geldent zu betrachten, und weil der Von mir festgestellten Termin ohne zusage Verflossen sey, so wäre es mir überlassen die angeblich mir angebotene gute Stelle auf einer anderer Grube anzunehmen. Ich nahm diesen Brief ging damit zur herrn Kolping zeigte demselben diesen und erklärte ihm wenn die Steigerstelle zu Pingsdorf noch nicht Vergeben sey, ich willens wäre dieselbe anzunehmen. Darauf antwortete mir herrn Kolping, daß herrn Monheim in Brühl beauftragt seye, mit einem gewissenen Rössrath Steiger in der dortigen Gegend Kontrakt abzuschließen

nun wolte er am folgenden Tage zu herr Monheim Reiten, wenn derselbe noch nicht Contraihrt hätte so wäre die Stelle mein, hätte er aber Contraihrt so blieb ich jedenfalls Steiger der URWELT, am 27ten kam herr Kolping Von Brühl zurük kundigte meiner Frau an das ich die Steigerstelle zu Brühl haben könnte, am 29ten wurde akt abgeschlossen und am 31ten dem Königlichen Bergmeister herrn Grund, und dem herrn Derekter Jueng Vorgelegt, beide herrn Versichterte mir, wenn ich wollte so könnte wenigstens noch ein Jahr ich als Steiger der URWELT bleiben.

Am 7ten Juni 1840. starb Friederich Wilhelm der 3ten, König Von Preussen, wie die öffentliche Blätter bezeugen, soll derselbe an einem Brustübel, die allge-

meine aussage des Volks aber ist, daß er an der Laußsucht gestorben sei, dem sei wie es immer will, wenigstens 14 Tag Vor dessen Todt war die algemeine Sprache des Vollks der König sei Krank und Von dieser Krankheit müßte er sterben, ohne das in der Zeitung davon die geringste Meldung geschah bis erst Zwei Tage Vor dessen Todt kündigte die Zeitung das Kranksein des Königs an, im Kreiße Bergheim mußten in allen Kirchen und Kappellen eine Stunde lang bis zum 24ten geläutet werden.

Sobald Madam Nelles in Bergheim Vernahm, das ich die Florentin als Steiger angenommen hatte war dieselbe unwillig, Ihre Tochter Madam Richter beschuldigte herrn Kolping öffentlich und zwar in seiner gegenwart eine heimliche Rolle gespielt zu haben bis ich mit Ihm Kontraihrt hätte, Ich wurde Von selben nach Bergheim gerufen, es wurde mir Vorgeschlagen, wenn ich die Stelle auf der URWELT behalten wollte, so wollte sie Versuchen es bei herrn Kolping so weit zu bringen, daß derselbe den geschlossenen Vertrag aufhebe. Auch war die Madam Nelles kurz Vorher mit einer Gerichtlicher Klage welche dieselbe wider herrn Kolping führte abgewiesen, und in die Kosten Verurtheilt worden, weswegen eine Große abneigung seitens diesen herschte, und nur herrn Kolping schriftlich ersuchte, so oft dieses auch nachher geschah so früchtete doch alles nichts bis endlich herr Kolping Persönlich um aufhebung des Vertrags gebethen wurde. nun schickte herr Kolping sich wenigstens an,

als wenn er hand leisten würden zur Aufhebung des Vertrags, er Ritt am 25ten July 1840. nach Brühl, um mit herrn Monheim über aufhebung des Vertrags sich zu berathen, brachte aber keine bestimmte antwort zurük, bis am 28ten erhielte ich ein Schreiben, das alles bemühen fruchtloß sey meine bestimmung sei Brühl.

Laut zeitungs bericht hat der jetzige König Friederich Wilhelm der IV Von Preußen, aus besonderer Huld und gnaden, dem Erzbischof Dunin zu Posen und Gnesen, welcher bisher als Staatsgefangener zu Kollberg aufbewahrt wurde, wieder freigegeben, und selbem erlaubt sich nach seinem Bischöflichen Sitz zu begeben, und seine ihm anvertraute Bischthümer wie früher zu Verwalten. Auch berichten dieselbe

Blätter das der Erzbischof Dunin schon am 5ten August 1840. abends halb zehn Uhr in Posen angekommen sei. Zugleich wird durch dieselbe Blätter gemelt, das dem ebenfalls als Staatsgefangener aufbewahrter Erzbischof Clemens August Von Kölln alle Freiheit zu Reisen gestattet sei, außgenommen seine Erzdiözese Kölln.

am 13 September 1840 begab ich mich nach Köln in die hohe Domkirche erkundigte mich nach dem Geistlichen welcher bestimt war die einzusegnen welche wüthende Thieren berührt, oder Von denselben gbissen sind, ich wurde geschickt bei herrn heut. ich kam zu ihm derselbe Verlangte Von mir um 2 1/2 Uhr mit einer Attest Von einem artz samt Wasser und Brod

in der Domkirche zu erscheinen, ich wurde um die bestimmte zeit Von herrn Vikar heut, eingesegnet, welcher mir befahl Neun Tag nacheinander jeden Tag drei Mahl Von diesem Wasser und Brod zu geniessen, jeden Tag Neun Vater unser samt dem Glaube an Gott Vater etc. zu beten, ein mahl während diesen Neun Tägen zu beichten und Communiciren, sodann Jährlichs am St. Hubertus Tag zu beichten und Communiciren. als dann wenn ich könnte ein Opfer nach belieben zu geben.

am 20ten october 1840 ging ich nach Brühl am folgenden Morgen trat ich meine neue Stelle als St(ei)g(e)r der Grube Florentine und Victoria an, nahm mein Quatier weil St(ei)g(e)r Jaeger das für mich Von der gewerkschaft gemiethete hauß noch nicht

geräumt hatte bei Joseph Gottlob in Pingsdorf, worüber die gewerkschaft sich ebenfalls mit demselben früher geeinigt hatte, am 30ten desselben Monats kam meine Frau, welche unsere Mobilien zwei Tage Vorher hier her überschikt hatte die Kosten dieser Transport trug die gewerkschaft URWELT. Am 14ten Nov(em)ber 1840 besuchte mich meine Mutter und mein Schwiegervater, Erste Brachte mir einiges Obst und sonstiges als Küchen Präsend, lezterer brachte ein Malter Korn. ½ M(a)lter Weizen ein Faß Erbsen und zwei Malter Erdäpfel,

Meine Schwägerinn, mit Anna Maria Flatter als eine Freundinn

besuchten mich am 28ten Nov(em)ber 1840. brachten beide etwas Butter als ein Küchen-Präsend.

am 5ten December 1840. besuchte mich mein Vater, und brachte mir etwas frisches Schweinefleisch als Küchen-Präsend.

am 3ten Nov(em)ber 1839 zahlte ich für mein Schwiegervater bei Herrn Bodewich Von Garzem in Bergheim wovon mein Schwieger Vater ein Morgen Land gekauft hatte 150 Thaler, welche mein Schwiegervater mir Versprach sobald er könnte wieder zu geben, weil ich bei selbem wohnte glaubte ich dadurch mich etwa zu sichern damit er mich mit meiner Frau nicht jeden Tag aus dem Hauße treiben würden denn er war ein eigener Mann, ich fragte selben auch als ich seine Tochter zu Frau begehrte und er wünschte eine zeitlang bei Ihm zu wohnen, was er für Kostgeld von mir Verlangte, damit die übrige geschwister sich später nicht beklagte, da antwortete er mir es fragte mir ja noch keiner Kostgeld, ich ließ es geschehen, da aber im Winter aus Butter und Milch nichts, oder wenigstens die häusliche Nothdurf zu machen war, und er dasselbe nun hergeben mußte, so geschah es einige Morgen daß ich ohne Kaffee zur Grube gehen mußte, ich ahnte nun weil meine Frau ihm Verschiedene male geld abgefragt aber keines bekam, dies würde er wegen meiner thun, das ihm nun leid sey das ich ohne zu bezahlen mitessen sollte, ich fragte nochmals das er mir sagen möchte was er täglich von mir verlangte, denn ohne essen wie es einige Tagen gegangen hätte könnte ich nicht leben, die antwort war wieder wie früher dies sey wegen meiner nicht geschehen, es fragte mir noch keiner Kostgeld ab, fehlte nun künftighin etwas im Haußwesen so zahlte ich, ohne ihm etwas zu sagen da ich nun in unterhandlung stand ob ich auf URWELT bleiben, oder nach Pingsdorf gehen sollte, und Ihn darum fragte rieth die Stelle in Pingsdorf anzunehmen, ich nahm sie an, und erklärte zugleich weil ich nun mein eignes Haußwesen anfangen müßte, und Von allem was ich brauchte nichts hätte, so mögte er gütigst sorgen, daß ich mein Vorgeschossenes geld bekäme darüber schien er ein wenig aufgebracht zu sein, ich ließ nun alles ruhig fortgehn bis eingescheuert war, dieß Jahr hatte mein Schwiegervater nicht allein die Scheune Voll, sondern auch noch zwei Barme ins Feld gesezt, ich widerholte meinen antrag um mein geld, noch zweimahl, und bemerkte, daß die Zeit meines abziehens allmählich heran Rükte, und meine nöthige Mobiligen kauffen müßte, allein bei einem solchen antrage erhielte ich keine, oder eine Kurze antwort aber ich sah keine anstallten wo ich mein Geld bekommen sollte, ich nahm endlich meine Quittung welche Bodewig mir gegeben hatte ging zu selben und bath denselben nachdem ich selbem meine Lage bekannt hatte um Rükgebung meines Geldes, zum zweitenmahle erhielt ich es, mit dem beding, ohne Zinsen, ich kaufte mir meine nöthige Mobilien und ließ mein Schwiegervater in Ruh, an demselben Morgen wie ich nach Pingsdorf abging fragte er mich ob ich auch geld bedürfe, darauf gabe ich ihm zur antwort, ich hielte eine solche Frage für Kindisch, denn seid meines daseins hätte ich 145 Thaler Privatauslagen gehabt alles was er sähe wenn er sich im Hauße umwendete hätte ich mir kaufen müssen, ich hätte in Oberaussem den garten Gekauft und mit 220. Thaler bezahlt. wenn ich das geld nicht nothwendig gehabt hätte so würde ich es nicht gefragt haben, er ging hin gab meiner Frau 17 Thaler, davon gab dieselbe ihm 7 Thaler zurük denn noch zehn war er mir wegen einer angekaufte Kuh schuldig, ich sagte allen Freundlich Adjeu, und ging ab, am 14ten Nov(em)ber besuchte mich mein Schwiegervater brachte mir wie unter folio 35 gemeldt ist mit, und war recht freundlich, am 9ten Januar 1841 erhielte ich auf einmahl Von selbem unerwartet einen Brief nebst einer beigefügten Rechnung Von 14 Monaten Kostgeld, und die mitgebrachten Früchte nebst frachtlohn Summa 73 Thaler und zehn Sgr. Gleich darauf besuchte mich meine Schwester und Schwager erzählten mir welche Graußame handlungen in dem hauße meines Schwiegervaters Vorgefallen sei nämlich mein Schwiegervater und mein Schwager seien sogar handgemein geworden, Ja Sie wären Jezt der Gegenstand des Gesprächs der Pfaar, waränd dem diese erzählte legte meine Frau einen Brief den Sie soeben erhalten hätte Von Ihrem Bruder Vor welcher daß nämliche oder nach wohl mehr schrieb, und zwar Von sich selbst als meine Schwester erzählte, ich antwortete nachdem ich diesen Brief mit Kaltem Blute betrachtet hatte, und bath wieder um die herstellung des häußlichen Friedens, Am 10ten Februar 1841 kam meiner Frau Schwester und dessen Freund von meinem Schwiegervater geschikt bei mir an, erzählten mir das mein Schwager seinen Vater Verklagen wolte um zu theilen das Mütterliche Vermögen, auch war meinem Schwiegervater den meinem Schwager zugestellten Brief in die hände gefallen, er zürnte über mich wegen dem Gelde welches ich Von Bodewig zurük genommen hatte, und obschon meiner Frau Schwester ihm Versicherte das ich selbst für ihn gestimt sei welches sie ihm durch den Brief bewieß so legte er denselben doch übel aus, und um sich Vollkommen zu überzeugen wie ich gestimmt sey, so wünschte er daß meine Frau zu ihm nach hauße käm, oder sei dieß(e)s nicht der Fall so sollte meine Frau Schwester ein Stempel Bogen von 15 Sgr kaufen, und auf diesem soll meine Frau schriftlich Verzichten auf ihr Mütterliches antheil, ich erwog die üble folgen die daraus später entstehen könnten, überlegte mit meiner Frau das sie selbst nach hauß gehen sollte und meinem Schwiegervater andeuten, daß Sie bereit wäre auf ihr Mütterliches Antheil so lange er lebte zu Verzichten indessen müßte er ihr ebenfalls schriftlich geben das er seine ganzes Vermögen Ihnen als seinen Rechtmäßigen Kindern nach seinem Todte zukommen lassen wollte darzu weigerte er sich und erklärte sein Vermögen einstens geben zu wollen wem er wolle, wärend meine Frau nach hauße war kam mein Schwager hier an, erzählte mir daß mein Schwiegervater an einem Tage wo er nach Köln gereißt wäre beiläufig 12 Malter Weizen 8 Malter Korn einige Malter haber ein Kuh und eine Karrig Stroh Verkauft habe, und nun ihm in gegenwart zweier zeugen erklärt habe freiwillig das Mütterliche antheil an seine drei Kinder herausgeben zu wollen, ich rieth wo möglich nachzu(ge)ben und sich auszusöhnen zu bedenken daß sein gegner auch sein Vater sei, allein alles schien Vergebens zu sein. Am Vierten Tage kam meine Frau zurük Von meinem Schwiegervater begleitet, dieser beschuldigte mich, mit meinem Schwager einverstanden zu sein, ich suchte ihn Vom Gegentheil zu überzeugen allein alles konnte nichts helfen, er gab Vor nur dies einzige würde ihn überzeugen nämlich, wenn wir schriftlich erklärte auf das Mütterliche antheil Verzichten zu wollen, auch hierzu erklärte ich mich bereit zu sein, nur mögte er Von der andern Seite schriftlich geben

geben, das ganze Vermögen nach seinem Todte nur allein seinen Kindern zukommen zu lassen, aber dieses wollte er nicht, und antwortete, er wollte mit seinen Ja gütern machen, und geben was, und wem er wollte.

nun machte ich Ihm mehere andere Vorschläge, bald daß er die ganze Güter behalten und daß Geschäft wie bisher geschehen fortsetzen sollte, bald das er meinem Schwager seinem Sohn den ihm zukommenden Theil geben, denselben alsdann auß dem Hauße schiken und dann daß geschäft mit seiner noch bei sich habender Tochter fortsetzen sollte. allein es schien mir er habe sich ein eignes Idee gefaßt, und Verwarf alle übrige, und reißte des folgenden Tages wieder nach hauß. Am fünften Maerz 1841.,

erhielte ich ein Schreiben Von meinem Schwager Resp(ec)t(ive): Schwiegervater worin Sie mir erklärte daß mein Schwiegervater nur auf die Theilung der Güter und zwar auf dem Freundschäftliche nicht allein antrüge sondern laut dem eingelegten Von ihm eigenhändig unterzeichneten Schreiben darauf bestünde weshalb Sie mich ersuchten nach hauße zu kommen, um zur Sache zu schreiten.

am 8ten d. M. ging ich nach hauß, trug nochmahls bei meinem Schwiegervater, da seine übrige Kinder beisammen war auf einigung an, ich wiederholte nochmahl die früherhin gemachte Vorschläge, ich legte ihm ans herz, das die zwistigkeit die zwischen ihm und meinem Schwager ausgebrochen sei meiner Frau seiner Tochter ihre ganze Krankheit, und Vieleicht seinen frühzeitigen Todt sein würde, wodurch

ich sein Schwiegersohn zum witwer, und meine Kinder, seine Enkeln, Vor der zeit zu Waisen gemacht würden, wärend ich dies redete fing seine Jüngere Tochter an zu weinen, dieses benutzte ich, stellte ihm seine Tochter weinend Vor, und fügte noch bei so wie diese ihre Tochter Vor ihnen steht und weint, so weint meine Frau Ihre Tochter in Pinsdorf, und beschleunigt ihren frühzeitigen Todt um so mehr, können denn die Trähnen Eurer Kinder Euch nicht bewegen so laßt doch wenigstens dessen Todt Euch bewegen, Er antwortete darauf zwar nicht, aber er bestand auf Theilung ich ging nun mit Ihm nach Bergheim zum Gerichtschreiber Uhles und ersuchte selben den Verkauf der Mobilen zu übernehmen und bestimten hierzu den 19ten d. M.

ich ersuchte den Herrn Uhles bei der

ganzen Verhandlung mich zu Vertreten die Sache ganz zu Teligiren mit Vorbehalt meiner genehmigung, am 23ten dieses, er hielte ich ein Schreiben Von herrn Uhles worin ich auf dringeste ersucht wurde des folgenden Morgens 9 Uhr zu Quadrath im Elterlichen hauße zu erscheinen, um die Theilung der güter Vorzunehmen, ich erschien um die bestimmte zeit bevollmächtigt Von meiner Frau, wir schritten zur theilung und zwar wie folgt[5].

Die Güter welche Vom Schwiegervater herkamen behielt er allein, die Güter welche Von der Mutter herkamen bezogen die Kinder allein, die im Ehestande sowohl als im witwerstande gemachte Aquisitten wurden hälfte getheilt, nun gab mein Schwiegervater Vor 100. Köllner Rheistahler[6] an baar Von seinem Antheil mit zur den Aquisitten welche gemeinschäftlich getheilt würden Verwendet zu haben, dafür wurde ein Morgen angekauftes Akerland im Kamp, und 1/2 Morgen Wiesen in den Thorren Wiesen gelegen worauf er im Witwer Stande 110. Thaler bezahlt hatte abgetreten, dargegen aber mußte mein Schwiegervater für die widerrechtliche und zu seinem Eignen Vortheil angewandte Gelder Von den Verkaufte Früchte 120. Thaler zur gemeinschäftlicher Theilung Vorlegen. so wurde an diesem Tage beschlossen[7] Kontrahirt und unterzeichnet. Auch verkief ich meinem Schwager meiner Frau Bruder daß hauß Scheune Stallung und garten meinen Theil für 150. Thaler Courant, und meiner Frau Schwester den Köllnische (Garten)

Garten meinen Theil für 24 Thaler und 20 Sgr nebst zinsen 5% Vom Tage des Verkaufs an, jedoch brauchen erst die Ankaufs-Summen über 3 Jahren abgelegt werden, dies alles geschah aber auf anrathen der Nachbaren, auf dem Freundschäftlichen Wege.

Am 5ten Aprill 1841. erhielte ich den Theilungs- und die Kaufakten Von herrn Uhles nebst einem begleitungsschreiben worin derselbe mir meldete daß meiner Frau Schwester mit dem Vater wieder auf ganz freundschäftlichem Fuße ständen, am 9ten dieses wäre bestimmt den Klee zu Verkaufen, als dann wollte er auch den Versuch machen um mein Schwager wieder mit meinem Schwiegervater auszusöhnen, dann wenn ihm dies gelingen würde ich wohl wenig mühe haben, um mit meinem Schwiegervater auf Freundschäftlichem wege zu wandern am fünften Aprill wurde der Klee für 50. Thaler Verkauft, allein der wunsch des herrn Uhles ging zu Grunde auf gegehren des herrn Uhles bevollmächtigte ich mein Vater mit meinem Schwager, und Schwägerinn zu theilen, und ersuchte herrn Uhles beim bekanntmachen der Früchten Verkauf zugleich bekannt machen zu lassen das nach geendigtem Verkauf meine Ländereien Verpachtet werden sollten, allein; nachdem die Looße aufgezeichnet und zur ziehung geschritten werden soll, erklärt meine Schwägerinn das Sie nicht ihr Looß ziehen würde bis Ihr Vater zugegen wäre welcher Sie aber zweimahl bestellt und nicht gekommen war, um nun einig zu werden, wird von meinem Vater, und Schwager es meiner Schwägerinn überlassen, die Looße sich

offen legen zu lassen, und sich dann eines zu wählen, auch dieses wollte Sie nicht.

herrn Uhles sezte mich hiervon in Kenntniß, und ersuchte mich am 5ten Juli bevollmächtigt bei herrn Rolef in Quadrath zu erscheinen, wo als dann der Früchten Verkauf abgehalten werden soll, um auch da zugleich unsere Ländereien zu theilen, ich erschien, die Früchten wurden Verkauft für 316 Thaler 25 Sgr und wir Theilten, liessen die Looßer wie Sie früherhin gemacht worden waren, ich zog nro. I. meine Schwägerin nro. 2 und mein Schwager nro. 3. Da nun mein Looß grade die Stüker enthielt welche mit meinem Schwieger-Vater waren getheilt worden, wünschte mein Schwiegervater das meine Schwägerinn dieses Looß gezogen hätte, ich wechselte daher, und nahm Von meiner Schwägerinn daß zweite Looß, was dieses enthält weißt der der Theilungsakt nach, da nun ein Niederaussemer Felde ein halben Morgen in 3 Theile getheilt worden war, so kaufte ich an diesem Tage das 1/3 Von meinem Schwager für 30 Thaler, both dieses auch meiner Schwägerinn für Ihren 1/3 welche aber nicht Verkauffen wollte, auch Verpachtete ich meinem Schwager zwei halbe Looßer auf der Oberaussemer heide, und einen 1/2 Morgen auf der Quadrather heide für zehn Thaler und alle Steuern und lasten Jährlichs auf sechs Jahren. ich Verpachtete die im Niederaussemer Felde gelegene 2/3 aus einem 1/2 Morgen Land an Caspar Over in Niederaussem für drei Thaler nebst aller Steuern auf Sechs Jahren, auch Verpachtete ich meinem Vater 1/4 Morgen Land auf der Quadrather heide am Georgs Weier und die Hälfte der im Kentener

felde gelegener 3 1/2 Viertel Morgen für drei Thaler nebst der Steuer. Am 11ten August ließ ich mein Korn welches mir Von herrn Monheim gesäth worden war einscheuern, in diesem Jahre fing es am Samstage Vor H: Dreifalltigkeits Feste an zu regnen, wo es bis zum 11ten August drei höchstens Vier Täge ausgenommen alle Tage geregnet hat.

Am achten September 1841. gebahr meine Frau ihr zweites Kind und zwar ein Sohn welcher am 9ten dieses in der Pfaar Kirche zu Pingsdorf die H. Taufe empfing, demselbe wurde der Name Peter Löhrer beigelegt,

Am 9ten Jannuar 1842 feierten wir Sämmtliche Steigern des Brühler Revier das 25 Jahrige Jubiläum unseres Verehrtesten Obergeschworner Herrn Bergmann zu diesem entzwek Versammelten sich alle Steigern in meiner Wohnung in Bergmännischem Anzuge und Licht Versehen, näherten wir uns um halb 7 Uhr Abends mit 15 Musikannten der Wohnung des herrn Obergeschworner in dessen nähe wurde die Lichter angezündet, und Von der Musik begleitet traten wir in einem halb zirkel Vor dessen Wohnung überrascht Von diesem Auftrit, denn alles war ein Geheimniß, wurden Steigern ausgenommen trat der herr Obergeschworner Vor sein Hauß, und sichtbar gerührt, grüßte er uns mit Glük Auf, nun trat Steiger Jüssen mit einem schönen zu diesem Feste bearbeiteten Silbernen Pokale in der hand hervor hielte im Namen der Versammlung eine Anrede wobei er dem herrn Ober Geschworner den Pokal übereichte, sobald aber Jüssen hervor trat, und Trähnen in den Augen des Herrn Obergeschworner bemerkte war derselbe aus seiner Fassung brachte zwar eine rührende und trefliche Anrede hervor, war aber durch Trähnen meheremalen abzubrechen genöthigt. Steiger Langen sah dieses, wollte nun bis sich Jüssen wieder gefaßt seines Auftrages entledigen, und überreichte eine auf Pergament abgefaßte Ehrenschrift allein; dieser hatte die Hälfte seiner Anrede noch nicht Vollendet so mußte er abbrechen überreichte die Schrift und Thränen flossen häufig über seiner Wangen, auch kein Steiger war zugegen der nicht weinte, der herr Obergeschworner, wies alle Verdienste auf den König und das Oberberg Amt, und alle seine Vorgesezte behörde, entschuldigte sich überrascht zu sein, und fühlte sich nicht im Stande die Gefühle seines Herzens auszusprechen, bath eine Stunde bei Ihm einzukehren, an der Thür empfing faßte er er Jedem Steiger die Hand trükte selbe fest, und begrüßte ihn mit Glük Auf, nachdem er sich nun etwas erholt hatte dankte er den Versammelten St(ei)g(e)r für die Ihm erzeigte Liebe und Achtung bath Sie um Ihr künftiges wohlwollen, und das Sie Ihn wie es Pflicht sey in Allem unterstützen mögten, Versprach als dann auch wie bisher geschehen, in Allem unser bestes mit Rath und That befördern zu helfen wollen, darnach wurde mehere Pokale auf das wohl des Jubilär auf das wohl des Königs das Oberbergamt und des Ober-bergrath Herrn Joen (?) der gernn mit beigewohnt welches durch zufall aber Verhindert worden, nachdem führten die Steigern den Jubilär Von der Musik begleitet durch die Stadt Brühl ungefähr 10 Uhr Abends die in den Händen der Steigern Tragenden Lichtern bildeten einen Fakelzug,

Alles in Brühl strömte hinzu und schloß sich an uns an, so das wir ehe wir bei Jansen auf der Köllner Straße wo wir einkehrte an kamen ganz gedrängt neben einander gehen mußten Hier kamen die Vornehmste aus Brühl und begrüßten den Jubilär nahmen mit theil an dem Freudenfest, bis ...tlich [8] gegen 12 Uhr der Jubilär nachdem er Jedem Steiger nochmals die Hand trükte und mit Glük auf begrüßte die Versammlung verließ.

Am 30ten Jannuar 1842. erhielte ich die traurige Botschaft, das meine Mutter desselben Morgen um 6 Uhr gestorben sey, welche seit dem Monat August 1841. an der Wassersucht gelitten, nachdem dieselbe frühzeitig mit allen H: Sakramennten der Sterbenden Versehen worden im 68ten Jahre ihres Alters; am Ersten Februar Ging ich zum Aelterlichen hauße und wohnte der begräbniß meiner Mutter welche am 2ten nachmittags halb Vier Uhr statt

hatte bei, am 3ten und 4ten desselben Monats waren die Exequeen, in der Pfaar Kirche zu Quadrath.

Am 4ten februar 1842 ging ich nach Bergheim um die zwischen meinem Schwiegervater und dessen Kinder statt gehabten Theilung und GüterVerkauf zu berichtigen insbesonders war ich hierzu Von herrn Uhles ersucht worden, weil noch nach dem Verkauf Von seiten meines SchwiegerVaters sowohl, als aus auch Von seiten meines Schwagers forderungen gemacht worden worüber dieselbe sich nicht Vereinigen wollte, wir alle erschienen, ich war nun Äusserst bemüht diese Gelegenheit zu benutzen, um das alte Freundschäftliche Band wieder unter unserer Famielie anzuknüpfen, die wechsselseitige forderungen beliefen sich auf 120. Thaler hier war zwar Vieles wo nicht ganzweg zu werfen doch sehr zu bezweiflen, auch

dispotirte mein Schwiegervater sich mit meinem Schwager wechsselseitig über mehere Forderungen, ich nahm nicht allein alle Forderungen an, sondern um den Endzwek zu erreichen mußte ich bei einem bitten um nachzugeben und bei dem andern suchen die Sache zu erläutern damit Sie endlich sich einigten, meine Schwägerinn rief mich zu sich fragte, und überlegte einiges mit mir mein Schwiegervater schien Verschiedenes was bei dieser Verhandlung Vorkam Von mir anzunehmen, meine Schwägerinn zahlte mir den ankaufpreiß für den Köllnischen Garten mit 24 Thaler und 20 Sgr aus, wir Kinder erhielten nachdem wir herrn Uhles für Kosten und Mühwaltung 60. Thaler und wie oben gesagt an mein Schwiegervater und Schwager 120 Thaler bezahlt hatten noch 125 Thaler.

ich glaubte nun mein ziel erreicht zu haben, da wir nun mit herrn Uhles die

Sache ganz abgemacht hatten fragte ich mein Schiegervater, ob er nicht mit uns ging, denn ich war willens Ihn in eine Schenke zu führen und zu traktiren, er aber antwortete mir, das er nach Niederaussem gehe, ich bath Ihn mich doch recht bald zu besuchen, Allein er antwortete, in seinem Leben nicht mehr, worauf ich wehmüthig antwortete, das ist hart.

Am 4ten Merz 1842 machte der Ober-Präsiedent der RheinProvinz herr Von Bodelschwing bekannt, das Sr Majestät Fr: Wilh: König Von Preußen, im einVerständniß mit Sgr heiligkeit Gregor XVI. und dem Erzbischof Von Köln Clemens August letzterer wegen alterschwäche den hochwürdigsten herrn Johannes von Geissel Bischof zu Speier als Coadjutor mit dem Rechte der nachfolge die Erzdiözes Köln Verwälte weshalb das Puplikandum

Vom 15ten Nov(em)ber 1837 hiermit aufgehoben sey, und das dieser seit dem Ersten dieses sein Amt angetreten habe.

Am 12ten Maerz 1842 wurde fast in allen Pfarkirchen des Köllner Erzbisthums ein Hirtenbrief Von dem Hochwürdigsten herrn Johann Von Geissel Bischof Von Speier, abgelesen, worin derselbe, uns nachem er uns im Namen unseres Herrn Jesu Christi Grüßt und segnet andeutet, das der herr unser, und der Ganzer Welt ihr gebeth erhört hätte, denn nicht allein wir, sondern die ganze Catholische Welt habe seit der Gefangenehmung unseres Hochwürdigsten herrn Erzbischof Clemens August getrauert

der Herr aber habe uns getröstet indem er das herz des Königs so gelenkt habe das derselbe nachdem er mit Sr heiligkeit ein Einverständniß getroffen ihm, Vor ablegung seines Eides als getreuer unterthan huldreich Versprochen das Katholische Rheinland sonderbar in Schuz zu nehmen und unsere heilige Religion zu erhalten suche Versichert uns auf das dieser Ruf an ihn, ihm eben so unangenehm als unerwartet gewesen sei, das er die schwere Pflichten dieses Amts, aber auch die Pflichten des gehorsamst seiner Vorgesezten wohl erwogen, das der herr Erzbischof Clemens August noch immer Erzbischof blieb, er sei nur auf dessen Verlangen wegen Alterschwäche sein Verwalter, mit dem Rechte das wenn dieser von dieser Welt abgerufen er alsdann den Erzbischöflichen Stuhl besetzen würde, er rühmt unsere Standhaftigkeit im Glauben, und fordert uns besonders die Priester als seine Amtbrüder auf damit Sie als abgesandten des Herrn fleißig im Weinberge des Herrn arbeiten sollten, damit

der herr des Weinbergs zur zeit der Erndte reiche Früchten finden möchten.

Am 3ten Aprill 1842 wurde Vom Pfarrer in der Pfarrkirche ein hirtenbrief Von unserm hochwürdigsten herrn Erzbisch(of) Clemens August Vorgelesen, worin derselbe erklärt Erzbischof Von Köln zu sein, aus höchstwichtigen Ursachen wegen sey Johannes Von Geissel sein Verwalter er ermahnet uns zur Tugend und gibt uns allen den Segen.

Am 19ten Aprill 1842 kaufte ich Von Adolph Wesseling in Pingsdorf an den sogenanten Acht Morgen oben Pingsdorf ein halb Viertel Akerland für 30 Thaler Baar ausgezahlt und hat der Verkäufer das ausstehende Korn noch selbst einzuscheuern, und dann erst tret ich es an.

Am 11ten Juny besuchte mich ganz unerwartet meine Schwägerinn Elisabeth Breuer, diese erzählte erstens, daß Sie unserm Vetter Christiann Pesch zu Niederaussem wo Sie eine zeitlang wohnt, die noch theils aus den erübrigten Gelder Von den Verkauften Mobilar gegenstände und theils die Von ihrem Bruder erhaltene Gelder wegen Verkauf ihres Haußes antheil ungefähr 125 Thaler Preuß: Caurant geliehen, ohne einen schein darüber erhalten zu haben, und nun mit Ihnen in Zwistigkeit lebte. sodann zweitens, daß mein Schwiegervater auch nicht mehr bei Stein in Niederaussem wohnte sondern jezt bei ganz fremden Leuten wohnte wo er sein Nachtlager in der Stube auf einigen gebund Stroh nehmen müßte, und auch dieses auffenthals hätte er sich nicht lange zu erfreuen. hierdurch gerührt, Schrieb ich ein Brief an unseren Vetter ort in Niederaussem legte diesem die bedrängte Lage meines Schwiegervaters so nahe ans Herz als ich es Vermochte, und both demselben

meine Wohnung nebst Essen und trinken Waschen und nähen die Zeit seines Lebens unentgeldlich an, Versprach selbem mein Schwieger(vater) so zu behandlen wie ich einstens Von meinen Kindern behandelt zu werden wünschte, sollte er dies aber abschlagen so möchte er wenigstens so lange bei mich kommen bis er sich eine anständigere Wohnung gesucht hätte, dieser Brief ging am 16ten mit der Post ab, ich erwarte Antwort. am 18ten dieses Verließ unsere Schwagerinn uns auch bath meine Frau Sie doch baldigst zu besuchen, um das geliehene geld wieder zu bekommen.

Am 4ten July 1842 meldete die Zeitung aus Kölln, unseriger jetziger König seye in der Pollnischer Provinz, und habe den dortigen Erzbischof herrn Dunin mit einem Besuch beehrt, um seine hochachtung

gegen den Erzbischof an Tag zu legen, hat der König ihm zugleich den Stern mit Eichenlaub zum Rothen Adler Orden zu Verleihen geruth.

Am 23ten July 1842 Regnete es zum erstenmahl seit dem 4ten Aprill dieses Jahr so daß mann Pflanzen konnte ohne zu begießen und doch wachsen konnte, es hat zwar seit obiger zeit 3 bis 4 mahl geregnet aber dies war ein sogenannter Staub-Regen und wollte mann auch beim stärksten Pflanzen so mußte die Gießkanne darbei sein, oder die Pflanze verdorte.

Am 8ten August 1842 erhiellte ich Von meinem Schwager ein Schreiben, worin derselbe mir enzeigte daß er am 10ten dieses mit einer in Ahe Bürgermeisterei Heppendorf Kreis Bergheim gebürtigen Jungfrau die Ehegelübte ablegte wozu er mich einlud, ich entschuldigte mich weil ich sein schreiben spät erhielte, um Vorsorge für mein Posten während der abwesenheit

zu thun, und auch weil eben meine Frau bettlägerig krank war.

Am 16ten August 1842. Rükte das 7te Armeekorbs bei Grimmlinghaußen in der Nähe Von Düsseldorf, und am 22ten desselben Monats das 8te Armeekorb bei Kl: Büllesheim in der nähe Von Euskirchen zur Uebung der diesjährigen Groß Feldmanöver, beide Armeekorbs Vereinigten sich zu Erp bei Zülpich und hielten am 12ten September Große Paraden ab, unter Tausenden von Zuschauern, befand sich auch unser Gnädigster König Von Preußen Friederich Wilh: IV. Sr Majestäten der König Von Würtemberg der König von Holland, der Vicekoenig Von Irrland, der Erzherzog Von Oesterreich der Herzog Von Nassau, nebst Vielem Gefolg, der Kronprinz von Bayer Bruder der Gemahlinnn unserers Königs, welche auch gegenwärtig war, nebst Vielen hohen Hauptern aus Hanover Braunschweig Frankreich Rusland, Belgier wessen König unsern König wärend einem ein Tägien aufenthalt in Aachen besuchten wohin unser hochwürdigster Coadjutor des Erzbischofs Clemens August, Johannes Von Geissel unsern König begleitete und den hohen Häuptern die dort aufbewarten heiligthümer zeigten auch waren Vorstehende hohe Häupter und mehern Tausende Von zuschauern gegenwärtig als unser König am 4ten September 1842. den Grundstein zum fortbau des Köllner Dom legten wobei unter andern Großen Summe welche hiebei als Baufones angewiesen wurden zu bemerken Verdient, das unser König Friederich Wilh: IV. Jährlichs 50,000. Thaler zum Fortbau 1000. Friederichs dor a 5 Th 20 Sgr zu einem Gemälde im Cohr angwiesen wurde, der Erz herzog Johann Von Oesterreich wies 300. Dukaten an a 3 Thl 5 Sgr Fürst Metternich 100. Dukaten a 3 Thl 5 Sgr, So daß das Köllner Domblat an dem folgenden Sontage schon 36000 Thaler als freiwillige geschenke erhalten zu haben nachwies. In der Erz Diözes wurde faß in allen Bürgermeistereien ein Verein gebildet, wodurch Geld gesammelt, und nach Köln zum Dombau Verein geschikt wurde, aber nicht allein in unser Erzdiözese allein sondern in allen Preußigschen Städten und sogar in andern Ländern, so hatt sich ein Verein gebildet in Hammburg obschon in diesem Jahr diese Stadt mit einer entsetzlicher Feuersbrunst welche an 2500 häußer Einäscherte heimgesucht wurde, wogegen sich aber auch Köln mann kann wohl sagen ganz Europa mildthätig gezeigt hat, so das im September desselben Jahrs nach

Hamburgs eigner Anzeige an 2. Million Thaler geschenkt worden sind

Es bildete sich ein Verein zum Köllner Dombau in Sachsen, Hessen Bayer Würtenberg oestereich Frankreich selbst Rom bildete unter seinen dortigen Künstler ein Verein zum Köllner Dom.

Am 21ten September enthielt die Köllner Zeitung einen hirtenbrief Von unserm hochwürdigsten Coadjotor Johannes Von Geissel, worin derselbe uns ein Vollkommener Ablas ankündigt, wenn wir an den drei nacheinanderfolgenden Sontage stat habende Öffentlichen Gebeth jeden Tag eine Stunde beiwohnten dan Beichten und würdig Communicirten zur erhaltung der Spanischen Kirchen welche in Gefahr schwebt sich vom Päpstlichen Stuhle loßzureissen.

Am 22ten 7ber 1842 enthielt dieselbe zeitung des Einführungs Festes des hochwürdigsten Bischof zu Trier

welches am 19ten dieses stadt gehabt herrn Arnoldi, welcher zwar unter dem Könige Friederich Wilh: III. gewählt aber Vom Könige nicht genehmigt worden war, bis nach dessen Todt, sein Sohn Friederich Wilh: IV. den Königlichen Trohn bestig.

Am 6 und 7 August 1842. fiel in der Stadt Kasan in Rusland ein furchtbarer Brand ein, wodurch 1317 häuser und Kirchen Eingeäschert worden sind, obschon dies bedeutend weniger häußer als in Hamburg sind, so soll doch der Schaden ungeheuer Groß sein, weil das Verzehrende Elemennt grade die Haupt Regierungs- Kauf- und handlungs- häußer Verzehrte.

im Monat Nov(em)ber 1842. wurde in der Köllner Zeitung gelesen daß in Niederembt Kreis Bergheim ein Schafhirt sey der durch eine Wunderkraft alle Kranken heilte, Tausende haben diesen Wundermann besucht, und Tausende stehen noch im begriffe es zu thun, da ich nun - Obschon ohne der Sachen Glauben beizumessen - in dieser nähe zu hauße bin erkundigte ich mich genauer darüber und die Sache Verhielt sich wirklich so nicht allein Tausende sondern mehere Tausenden sienghaften (?) eilten hin, aus allen gegenden nicht allein aus dessen nähe, sondern auch aus der ferne, hier in der umgegend Von Brühl ist fast kein Dorf wo keine dorthin gingen, sondern aus der gegend Von Coblenz und aus dem Trierischen komen solche Menge Kranke und Preßhafte daß es zum erstaunen war, Alles was man hörte von Kranken gingen oder fuhren nach dem Schäfer in Niederembt meheremalen wurde in offentlichen Blättern Täglich Gelegenheit nach Niederembt Von Köln und Deutz angekündigt, mehere Bücher wurden Von diesem Schäfer uns gegeben bald enthielten einige seinen Lebenslauf und hätten ihn wohl noch in Lebzeiten unter die zahl der heiligen Versetzen wollen, andere enthielten eine ganze Menge wunder Kuren welche dieser Schäfer Gewirkt haben sollte, nicht aber allein Arme, ungebildete, und ungelehrte ließen sich Verführen sondern Reiche und gelehrte Männern, mir sind bekannt aus Brühl und der hiesiger umgegend begüterten und gelehrten Ersten Ranges welche den Schäfer um hülf ersuchten, aus Kölln sollen sehr Vornehme Personen den Schäfer besucht haben, Ja sogar Reiche herrn aus Braband sind beim Schäfer in Niederembt gewesen und suchten hülf auch mehere doktoren der Medizin beobachteten ihn Täglich, weder von der weltlichen noch Geistlichen Obrigkeit wurde ihm einhalt gethan, weil er keine Phisische Mitteln Brauchte, sondern seine mitteln waren „Buße zu thun“ gab gewöhnlich den Erwachsenen Kranken selbst bei Kranken Taubstummen Kindern dessen führern 9 oder 18 oder 27 auch 36 Tag. gewissene Vaterunser zu bethen oder auch wohl härtern Bußwerke auf, und befahl nach Verlaufener Zeit wieder zu ihm zu kommen, der zudrang zum Schäfer war so groß, daß gewöhnlich Vier bis fünf Tage Verflossen ehe man zum Schäfer kommen konnten, um zu ihm zu kommen, hat mann sich leitern bedient und ist an den fenstern eingestigen, kam nun jemand an, und meldete sich zum Schäfer so erhielte derselbe eine Karte war derselbe nun nicht sehr weit von da zu hauße ging er wieder zurük, bis nach mehern Tage wo er glaubte seine Nummer würde bald Vorkommen so ging er hin, auch kaufte sehr oft fremde bemittelte Von den in der nähe abgeholten Karten um bald Vor zu kommen und so wurde ein orndlicher handel getrieben, auch hat der zufall dem Schäfer fiel geholfen und Namentlich bei gichtkranken, nämlich in Köln war eine bemittelte dame, und war mehere Jahren bettlägerig Krank, und obschon die Sie behandelnde Arzte ihr mehrmalen gerathen sie möchte sich bewegen wenn es auch etwas schmerzen kostete sonst könnten Sie ihr nicht helfen dennoch that Sie es nicht, da Sie aber zum Schäfer kömmt, nimt dieser ihr die beiden Krüken ab, und befiehlt sich dieser künftig hin nicht mehr zu bedienen, an der hand ihrer Gefährten geleitet fühlt sie nicht mehr die so große Schmerzen, überwindet sich selbst und fühlt sich einige Tage nachher besser, so

wurde in Köln ein Kind in der Schule mit einem Schlage anfall betroffen, und als folgen dieses konnte daß Kind weder hören noch sprechen auch diese gehen zum Schäfer, dieser gibt neun Täge buß und am neunten Tage fängt daß Kind wieder zu sprechen an Ob ich nun zwar hier kein Augenzeuger Von bin, so kenne ich doch einige welche sobald als Sie Schäfer besucht hätten sagten, daß Sie schon besserung spürten, und jezt geben Sie alle hofnung besser zu werden auf, die zukunft wird der beste zeuge sein

Der Erzbischof Dunin ist am 26ten December 1842 in Posen in seinem 69 Jahr gestorben, seine Erben haben sich sehr getäuscht welche Glaubten er hätte sich Von den beiden Bischofthümer welche er Verwaltete Große Schätze aufbewahrt haben allein wie es heißt hat er den überschuß seiner Einnahmen zur anstallten wohlthätiger zweken

Verwandt.

Am 24 ten ten Januar 1843 hat mein Schwieger Vatern auf dem Bürgermeisteramt sich zum 2ten mahl mit einer wittwe Von 4 Kinder Verehligt, und wohnt in deren behaußung in der Gemeinde zu Sinnersdorf bei Stommel, ungefähr zwei Monat früher hat mein Schwiegervater seine ganze Länderei im Quadrather, Kentener Oberaussemer, Niederaussemer und Auenheimer felde, so wie auch im Thorer Benden an den handels-mann Moses Koen in Bergheim, welcher aber mit einem namen Rothschild in Cöln in Verbindung steht Verkauft oder Verhandelt werthgeschätzt zu zwei Tausend Thaler, 400 Thaler erhielt mein Schwiegervater Baar, und zahlte Vor der heirath für die frau eine in Köln Verschuldete gleiche Summa, im Sinnersdorfer felde wurden entweder 5 bis 6 Morgen Ländereien angekauft, es heißt durch die Kinder erster Ehe, oder sie sind im Vertrag

Vertrag des austauschens mit Moses Coen und dessen gefährten in Cöln welchem leztern dieses Land zugehörte Verhandelt worden, diese betreffende Akten soll Notar Schenk in Cöln gemacht haben

am 3ten Maerz 1843 enthielt die Köllner zeitung daß Herr Kartauns die Akten des herrn Notar Schenk in empfang genommen, und dessen nachfollge sey

am 16 ten februar 1843 kaufte Vor Notar Breuer von den Erben Seegschneider aus Pingsdorf 37 Ruthen davon sind 26 Ruthen Land und 11 Ruthen übergewachs am Goldberg für 30. Thaler nebst unkosten a 3 Sgr vom Thaler. an demselben Tage und Von denselben kaufte ich 87 Ruthen an der Weerbach (auch goldberg genannt für 145 Thr nebst unkosten auf 4 Jährige Terminen.

am 6ten Maerz 1843. kaufte ich Von Kaebach in Pingsdorf ungefähr 1 1/2 Viertel akerland an der Weerbach für 119 Thr 7 Sgr und 6 Pf welches ich Baar auszahlte.

am 30ten Maerz 1843. gebahr meine frau mir den 3ten Sohn, welcher mein Vater aus der Taufe hob, und demselben seinen Namen Wilhelm Löhrer beilegte derselbe wurde getauft zu Pingsdorf Bürgermeisterei Brühl am 31ten Maerz 1843.

am 15ten Aprill 1843 starb mein Sohn Wilhelm Löhrer und wurde begraben am 18ten als am osterdienstag zu Pingsdorf, beim begräbniß war meine Schwester Sophie Löhrer und mein Schwager Peter Breuer von Quadtrath, lezterer erklärte mein Schwiegervater habe seine Ländereien nicht Verkauft sondern dieselbe Verhandelt auf eine Parzelle Land und Garten zu Sinnersdorf lohnt noch immer die Mühe, sich heute oder Morgen davon zu überzeugen.

am 8ten May 1843. erhielte ich ein Brief Von meinem Schwager Peter Breuer, daß am folgenden Tage als am 9ten zu Quadrath bei herrn Wilh: Rolef daß in der Theilung meines Schwiegervaters, ihm und seiner Schwester Elisabeth zukommende Ländereien durch herrn Rothschild öffentlich auf 6. oder 8 Jahren Verkauft würde, jedoch mit ausnahme des Garten welcher seiner Schwester gehörte, Obschon ich hier nun kein Persönliches nachtheil durch hatte, so empfinde ich doch sehr die undankbarkeit meines Schwagers und meiner Schwägerinn, wenn ich bedenke, daß ich bei der Theilung (worann ich zwar keine Schuld bin) Sie Persönlich vertreten, und durch beförderung Ihrer Interesse mit meinem Schwiegervater um so viel gespannter gegen einander traten, weiter überließ ich und wegen mir auch mein Schwager meiner Schwägerinn den sogenannten Köllner Garten, damit sie wenn Sie sich Verehligten wo kein hauß doch wenigstens eine Baustelle habe und zwar gegen einen äußerst billigen Preiß, so wie auch mein Schwager daß hauß erhielte gegen ein Tax welcher Rolef machte, auch Verpachtete ich meinem Schwager ein theil meiner Ländereien Pro Morgen gegen 4 Thl wogegen

mein Schwiegervater und Schwägerin Pro Morgen 8 Thaler bekamen, auch bezahlt mein Schwager mir weder Pacht, noch zinsen Vom hauße herkommende Kapitall und doch verkauft derselbe seine Ländereien an ein Jud ohne es mir vorher anzuzeigen, wo ich auch noch beim theilen mit ihm habe Stüker Land theilen müssen, so aber auch meine Schwägerinn verkauf an ein Jud obwohl ich um ein zerstükeltes stück mich selbst und auch durch andern bei Ihr anboth zu kaufen, Sie aber erklärte nicht Verkauffen zu wollen.

am 4ten September als an unser Kirmes, Vernahm ich von meinem Schwager, daß ein Jud mit meiner Schwägerinn Elisabeth im unterhandeln sei um den Köllner Garten zu Kauffen, meine Frau wünschte den garten auch zu kauffen, erstens weil er von ihrer Mutter herkam, und zweitens, im Falle ich Vor ihr stürbe sie nirgend eine bleiben

bleibende Stelle hätte, und sie doch lieber zu Quadrath als Irgend anderswo wohnten, ich schrieb dahr an meine Schwägerinn fragte Sie ob Sie willens sei den Garten zu Verkaufen, oder ob Sie lieber das im Niederaussemer Felde gelegene Akerland gegen den Garten auswechselte Sie mögte mir nur hierüber antworten, welche auch erfolgte folgenden Inhalts, für den fraglichen Garten wären Ihr 110. Thlr. gebothen, wenn ich mehr geben wollte so könnte ich Ihn haben.

am 15 Februar 1844 wurde dem Publikum die Bonn-Köllner Eisenbahn eröffnet.

Am 27ten Februar 1844 stand der Rhein zu Köln Vor Severins Thor über der Landstraße so hoch, daß kein fußgänger mehr vom Lande hier durch kommen konnte wohl aber noch zu Pferd oder Wagen. Am 29ten Maerz 1844 Schrieb ich ein Brief an meine Schwieger-Eltern in Sinnersdorf, bath dieselbe uns doch wieder ihre Freundschaft zu schenken, um soviel mehr weil, es nun bald ostern sey, wo sich die Feinde untereinander den Bruderkuß geben müßten, wie viel mehr denn Eltern und Kindern, ich sezte ihn Sie Von Allem was seit den drei Jahren unserer zwiespalt haupt säglich bei uns Vorgegangen war in Kenntniß, bath ihn nun auch das als beweiß unserer Freundschaft meine Schwiegermutter bei der nahe bevorstehende Geburt meiner Frau, das zu gebährende Kind aus der Taufe heben mögte, bath nun am Schlusse mich doch bald gefälligst mit einer Antwort beehren zu wollen. erhalte ich Antwort so werde ich den wesentlichen Inhalt auch in diesem Buche folgen laßen;

Am 7ten May 1844 Morgens zwei uhr gebahr meine Frau ihr 4tes Kind, und zwar ihre Erste Tochter welche meine Schwester aus der Taufe hob, und ihr, seinen Namen Sophia Löhrer beilegte, dieselbe wurde getauft zu Pingsdorf, Bürgermeisterei Brühl den 8ten May 1844.

Am 9ten May 1844 hat mein Ältesten Sohn Paulus Löhrer die Schule zuerst besucht, ich bin der Meinung, das derselbe ununterbrochen fortgesezt wird.

Am 31ten May 1844 bezog Madam Pitthann aus Köln für ein Monat Zwei Zimmern auf dem zweiten Stok wofür dieselbe muß zahlen Pro Monat Sieben Thaler, nebst dem gebe ich auch ein Tisch und 6 Stühle als Meubeln für die zeit ihres auffenthalts her.

Am 29ten July 1844 zog Frau Pithan wieder nach Kölln Sie freut sich mit ihrer Freundinn der beste Gesundheit, und gedenkt Künftiges Jahr wieder hier hin zu ziehen. Am 26ten July 1844 beabsichtigte König Friederich Wilh: IV. mit seiner Gemahlinn nach Schlesien, nach Wien, und ins Bad zu Reisen, wie gewöhnlich sammelt sich eine große Menge Volks um dem Könige eine glükliche Reise zu wünschen, und in dem Augenblik wo der König dem anwesenden Volk dankt, trit ein Mann an den Wagen und drükt eine zwei läuffige Pistol auf den König loß, der Erste Schuß trift den König auf seine Uneform einem Messinger Knopf, der Schuß Prallt ab, und hinterläßt dem Könige nebst einem durchlöcherten Mantel und Uneform einen Rothen fleken auf der Brust, der zweite Schuß Mißlingt und geht am Könige Vorbei, und trift der Königinn ihren huht huht, dieselbe hatte sich grade gebükt, indem Sie eine soeben empfangene Bittschrift zusammen geschlagen und weglegen wollte, der unglüklicher welche diese That Verübte war

war der Sohn eines Evangelischen Predigers aus Schlesien, einige fünfzig Jahren alt, war neun Jahr in einer dortiger Stadt Bürgermeister, lebte mit seiner Vorgesezten Behörden in Zerwürfnissen, wodurch er sein Amt Verlor /: nach andern Angaben soll er es niedergelegt haben :/ machte mehere Anträge um einen neuen Posten, fand aber nirgends gehöhr, wand sich zulezt nach Berlin zum Könige und da er auch hier eine abschlägige Antwort erhalten hatte, suchte er Rache durch die Vorstehende That. er soll übrigens ein gebildeter und sehr diensteifiger Mann gewesen sein, nur wie er im Verhör selbst erklärt, daß bewußtsein Recht gethan zu haben, und dennoch keine erhörung zu finden habe dieß in Ihm bewirkt.

Am 10ten August wurde in der Diözese Cöln in Allen Katholischen Pfarkirchen ein feierliches The Tedeum gesungen

um Gott zu danken, daß er den König Von so großer Lebensgefahr gerettet hat, diese gefahr wurde dem Puplikum in einer angemessener Rede geschildert, auch wurde daß bekannte Allgemeine gebeth Allmächtiger Ewiger Gott, herr himmlischer Vater Siehe un: et: gebethen, und an der Stelle wo ausdrüklich für den König gebethen wurde, wurde nach dem Wunsche des König mit eingeschollten wie folgt, /: wörtlich :/ der Wunsch Sr Majestätt des Königs ist Vor Allem Volk zu bekennen daß nur die Göttliche Vorsehung sein Leben erhalten habe, und er sein künftiges Leben nur zum besten seiner unterthanen widmen wolle.

Am Ersten September 1844 als an unserm Kirmes Tage besuchte mich der Frau ihr Bruder und Schwester und brachten mir zugleich die nachtrich daß mein Vater gefährlich krank sey, und wünschte mich mich zu sehen ich ging am 2ten nach Quadrath traf zwar mein Vater gefährlich krank, aber doch ganz Vernünftig er sagte mir daß er eine General Beicht abgelegt, und nichts ihn mehr vor dem Todte änstigte daß er uns seine Kinder herzlich liebte, und mit keinem Menschen in Feindschaft lebte ich blieb die folgende Nacht bei ihm er schlief aber die meiste zeit, des Morgens gegen acht Uhr fragte ich ihn ob er zufrieden wär wenn ich wieder nach Pingsdorf ging er antwortete ja, ich fragte Ihn ob er mir auch Alles Verzieh womit ich Ihn je beleidigt hätte, er antwortete alles wäre mir schon lange verziehen ich sagte ihm weiter, weil er nun krank sei wollte ich Vor ihn zu Gott bethen er mögte nun auch nach seinem Todte Vor mich und meine Kinder bethen, er antwortete ich habe Vor dich Täglich gebethen,

bethen noch Täglich Vor dich und werden auch nach meinem Todte Vor dich bethen, ich gab ihm noch einige heilsame ermahnungen, besonders wie er sein Leiden mit dem Leiden Christi Vereinigen und zum besten seiner Seele auch opfern sollte, und mir dies zu thun versprach sagte ich ihm ein Lebewohl wobei ich seine hand faßte und selbe drükte, er erwiederte mir = Adjeu Mathias wir sehen uns nicht mehr Grüße mir deine Frau und sage ihr wir sehen uns nicht mehr = und ich nahm mit weinenden Augen abschied.

am 7ten September 1844 erhielte ich ein Boten welcher mir die Nachtricht Brachte daß mein Vater an diesem Tage Morgens fünf Uhr verschieden sei, am Montag den 9ten ging ich nach Quadrath wohnte am 10ten der Begräbniß und der Messe, so wie auch der Messe

am 11ten bei und ging wieder nach Pingsdorf.

Am 29ten September 1844 hielten wir der herkommender und gewohnter Weise nach den 3ten und lezten Sontäglichen Opfer für mein Seeliger Vater welchem ich beiwohnte, an dem folgenden Tage Schritten wir zur theilung die von unsern Seeligen Eltern herkommende Landparzelle wurden in möglichs gleiche Loße gesezt und dann darum gezogen, daß hauß, Scheune, und Stallung sowie daß Vieh bestehend in zwei Kühe und zwei Schweine, daß ganze Mobilar, alle frucht in und ausser der Scheune sodann auch noch eine Tüchtige Partie geschnittenes holz Verkief ich an mein Schwager und Schwester, die mir zukommende hälfte für 250 Thaler, da ich nun bei meinem heirathen und hierhin ziehen 250 Thaler Von meinen Eltern Vermögen Verbraucht hatte, so müßte ich meiner Schwester 125 Thaler zurük zahlen, mithin blieb

dieselbe mir noch 100. Thaler Schuldig, welche dieselbe mir in gleiche Termine nebst geseztlichen zinsen zu zahlen hat.

worüber herr Notar Balduin Trimborn in Bergheim an selbigem Tage Akt aufgenommen hat, auch Verpachtete ich meiner Schwester die mir zukommende Länderei nebst den beiden Parzellen welche mein Vater benutzte und von meinen Schwieger Eltern herrühren, sowie auch die hälfte unsers Garten welcher ich nicht Verkaufen wolte, weil ich im falle ich meines dienstens entsezt, oder ich stürbe meine Frau und Kinder eine Bauplatz haben, und so die ganze Theilung abgemacht ging ich am Ersten October wieder nach Pingsdorf, meine Schwester muß mir Jährlichs an Pacht zahlen 24 Thaler, zinsen 5 Ths und dann die Steuern, die Pachtung dauert 3 Jahr

im Monat october kam mein Schwager Peter Breuer von Quadrath zu mir, und ersuchte mich mit meiner Frau nach Köln zu kommen, er wollte dort ein Kapitall aufnehmen und uns aus zahlen, wir fuhren hin aber Vergebens. im Monat December kam mein Schwager Franz Valender von Quadrath und zahlte mir die wegen ankauf des Haußes und Mobilien an mich noch Schuldete 100 Thlr uns.

Von allen seiten drängen die Gläubiger mein Schwager Breuer. ich war bei herrn Uhles in Bergheim dieser ließ mich ein Urtheil von 70 Thlr gegen ihn sehen und zeigte mir auch noch mehere Schulden wo ein gleiches mit ihm vor genommen werde, ich ging zu ihm weil ich noch 3 Jahr Pacht und zinsen an ihm zu fordern hatte und ersuchte ihn mich zu bezahlen er gab vor dies könnte er noch nicht, ich ersuchte ihn mir die Quittung wor er mir 70 Thaler abschlägig aufs Hauß ausbezahlte zurük zu geben, so wolte ich ihm eine Quittung geben daß er mir den Pacht und Zinsen für 6 Jahr bezahlt habe, er gab mir zur antwort, der Mann sey er nicht, daß er in Voraus zahlen könnte, ich schlug ihm weiter vor, so wollte ich nur die wirklich schuldige Pacht abziehen und ihm als dann eine neue Quittung geben denn es sei mir nicht um Geld, sondern nur um die sicherung zu thun, auch dies wolte er nicht, nun erklärte ich ihm, so würde ich Ihn gerichtlich belangen lassen um sicherheit zu bekommen, er antwortete mir Grob, dies könnte ich thun, ich ging zu herrn Uhles besprach mich nochmahls mit demselben darüber, dieser erklärte mich am Gericht vertreten zu wollen, ich Reißte nach Pingsdorf erzählte Alles meiner Frau diese drang in mich herrn Uhles zu bevollmächtigen damit unsere forderung nicht Verlohren ging

dieses geschah, sezte auch meine Schwägerinn welche ebenfalls ihrem Bruder 50 Thaler vorgeschossen hatte hiervon in Kenntniß, auch diese ließ ihn sogleich Vorladen, und nach 3 Wochen kam mein Schwager ersuchte mich mit nach Köln zu kommen wo er uns auszahlen wollte was auch wirklich geschah, ich schenkte meinem Schwager die sämmtliche gerichtskosten nebst Zinsen von Martini an.

am 2ten Maerz 1845 verehligte sich meine Schwägerinn Elisabeth Breuer mit Anton Hobben aus Hüchelhofen Bürgermeisterei daselbst, wo meine Frau mit zugegen war, nebst meinem Schwiegervater von Sinnersdorf. Diese Söhnen sich in so weit aus, daß meine frau mit Ihrem Vater nach Sintern Sinnersdorf ist gegangen und da Logirt hat, bringt auch das Versprechen mit daß mein Schwiegervater und Schwiegermutter

uns gleich nach ostern eben falls besuchen werden.

am 3ten December 1844 hat es an zu frieren gefangen, und zwar mit einer ausser gewöhnlicher Strenge doch hielt diese nicht länger als Vier Tage an nun wechselte das Wetter, bald frost, bald thauwetter, doch so, daß das frostwetter ein gang durch ging, bis zu anfang februar 1845. fing es furchtbar an zu schneien darauf frost wetter und zwar so anhaltend daß die Grubenarbeiter noch in der oster woch feiern mußte weil Sie wegen dem strengen frostwetter nicht abräumen konnte, am Samstag vor ostern fing es wieder an zu schneien, ostertag des Morgens Regnete es, und blieb thauwetter.

Am 30ten Maerz 1845. Stand daß Wasser im Rhein 31. fuß 7 ½ Zoll. an Sevirins Thor konnte man nicht mehr durch kommen

oben Wesseling war der damm durch gebrochen die felder glichen einer See Urfeld steht ganz unter Wasser und fast alle einwohner haben ausziehen müssen, Nieh Niel sind noch zehn häußer wohnbaar ausser diesen alles unter Wasser bei Grimlinghausen ist der damm auf vier stellen g durchgebrochen die ganze gegend nämlich Niehl, Merkenich Langel, Rheinkassel, Woringen und mehere am Rhein gelegene dörfer nebst ihren feldern sind von den Rheinfluthen mehr oder weniger überschwemmt sehr viele haben auß ihren häußern mit Schif-Nachen gebracht werden müßen

am 31ten Merz fiel daß wasser 3½ Zoll am Ersten Aprill etwas mehr als ein fuß, an diesen und folgenden Tagen Sind viele Neugirige nach Wesseling über die ausgebrochene fluhten welche

wesseling zu einer Insel gemacht hatten, vermittels Nachen gefahren.

Am 17 ten Aprill 1845. vermiethete ich zwei zimmer in meinem Wohnhauße auf zwei Monat an den Baumeister herrn Luthmer für 7 Thlr Pro Monat, am achten May erhielte ich ein schreiben von herrn Luthmer nebst fünf Thaler Kassenanweisung worin dieser mir andeutete, daß seine Frau Krank und ihr wegen ihrer hoher Schwangerschaft das Reisen verbothen sei, mithin von den gemietheten zimmern keinen gebrauch machen könnten, die gesagte fünf Thaler seyen als eine entschädigung für mich.

Am neunten May 1845 erhielte ich ein Schreiben von herrn Luthmer worin dieser mir anzeigte das ein Freund von Ihm zu mir auf zwei Monaten ziehen wolte wenn ich damit einverstanden wär und am 17 ten dieses bezog Frau von Falkenstein meine Wohnung unter den bedingungen wie herr Luthmer dieselbe gemiethet hatte.

Am 21 ten July 1845 zahlte dem zu Gr: Vernich wohnenden Schustermeister

Bernard Bönner Lehnweiße hundert dreißig Thaler Preußisch Courant zu fünf % vom hundert, und sezt mir als Sicherheits ungefähr 7 Viertel Morgen Akerland im Gr: Vernicher Felde gelegen, Vor herrn Notar Breuer in Brühl wurde auch an diesem Tage ein Akt Passirt.

Auch lieh ich dem zu Quadrath wohnende Schustermeister Theodor zehn Pfennig Sieben und Vierzig Neun Thaler auf ein Viertel Morgen Garten gelegen zu Quadrath gen 5 Prozent vor herrn Notar Trimborn in Bergheim wurde hier über Akt Passirt.

Am 19 ten october 1845 starb zu Münster der hochwürdigsten herrn Clemens August Erzbischof von Köln, bei seinem begräb Act unter Eilf Bischöfe, er wurde nicht nach Köln sondern nach Münster begraben, er sagte in seinem Testament da wo ich sterben will ich auch begraben sein, der Papst Gregor der 16te hielt

ihm eine schöne Lobrede welche in der Köllner zeitung bekannt gemacht wurde, worin derselbe bekennt, er hätte beabsichtigt den Clemens August im Vorigen Jahr wo er in Rom war zum Kardinall erheben zu wollen um einstens seine stelle einzunehmen, aber aus demuht hätter er nicht gewolt.

Am 6 ten October 1845 feierte der Bruder unsers nun Verlebten Erzbischofs Caspar Maxmilian Bischof zu Münster sein 50Jähriges Bischofs Jubiläum wobei Eilf Bischöfe Cebilirten nebst einer ungehäurer Menschen-Menge hohe und Niedrige Standes Personen.

Am 13 ten dezember 1845 gebahr meine Frau ein Todtes Kind welches unserer berechnung erst Sieben Monat Alt war, daß Kind wurde

in der Geburth gejetauft und wurde am 15 ten begraben, meine Frau befindet sich den umständen gemäß ziemlich wohl, war aber bei der Geburt nicht ausser gefahr.

Am 11ten November 1845. habe ich Theodor Schmidt und dessen Ehefrau 200 Thaler Lehnweise zu 5/00 vom hundert aus bezahlt gegen eine Versicherung von fünf Morgen Land gelegen im Gr: Vernicher Felde worüber Notar Breuer in Brühl akt Passirt hat.

am 11 ten Jannuar 1846 wurde unser Hochwürdigster Condjutor herrn Johannes von Geissel zu Köln im dom als Erzbischof Intronisirt.

am 13 ten Jannuar 1846 wurd Engelbert Ponceler als Bürgermeister von Brühl feierlichs eingeführt.

im Monat Dezember 1845. hatte der herr obergeschworner Bergmann zu Brühl

die Gewogenheit mir die aufsicht des anzufahrnen Kies auf den Sogenannten Lenderbacher Weeg, welcher von der Chaußee nach der Rheindorfer Grube führt gegen Vergütung zu übergeben,

Am 16 ten februar 1846 erhielte ich ebenfalls vom herrn Obergeschworner den auftrag den Stollen und überhaupt dessen ganze führung soviel mir möglich wär zu beaufsichtigen wofür er mich zu belohnen Versprach, der zeitiger Steiger der Rheindorfer Grube, und der Grube Colaniae wo gegenwärtig der neue Stollen gebaut wird ist August Büchner, welcher sich beim Stollen eine Nachlässigkeit zu schulden haben kommen lassen soll, und dessewegen ihm die aufsicht über den Stollen ist genommen worden.

Am 24 ten februar 1846 sind mir Reisende welche Barfüßig gingen begegnet, nämlich einen in Ichendorf, und einen an Benzelrath.

am 28ten februar 1846 haben die Arbeiter auf der Grube Gabjei 2500 Klütten welchen mit Bloßen füßen ist getreten worde geformt.

am 11ten Aprill 1846 habe ich Von Anna Hohn /: Wb von Johann Esser :/ aus Pingsdorf ein Köllner Viertel Morgen Akerland gekauft für 70 Thaler Preuß: Caurand gelegen im sogenannten Aschen Broch worüber herr Notar Breuer in Brühl akt Passirt.

Am Ersten Juny 1846 Starb Sr heiligkeit Papts Gregor den XVI. im ein 81 und achtizgsten Jahr seines Lebens, und 15 Jahr seiner Regierung als Papts.

am 16ten Juny 1846 wurde Cardinal Forette Bischof von Imola zum Papts gewählt unter dem Namen Pius den IX.

Mein zweiter Sohn Peter hat im Monat May 1846 angefangen die Schule zu besuchen.

um die hälfte des Monats augußt 1845 standen die Kartoffeln Felder in der Größter Uebbigkeit im Rheinlande, da laß mann in den zeitungen in Holland und Belgien seyen die Kartoffeln von Einer Krankheit befallen, acht Tage später wollten auch einige hier in der gegend diese Krankheit bemerkt haben, am Ende augußt waren alle Kartoffelfelder auch hier von der Krankeit befallen zwar einige mehr andere weniger, nun traten die Landwirtschaftliche Vereine zusammen gaben manchen Rath um wie es hieß, sey in Holland und Belgien der Kartoffel selbst schon am faulen, diese fäulniß zu Verhüten soll die Erde wo die Kartoffeln gepflanzt seien aufgerizt werden, andere gaben Vor der Stengel sey erst krank mithin müßte dieser abgehauen werden, damit der Kartoffel selbst nicht faule, andere hielten vor besser obschon die Kartoffeln noch nicht zeitig seyen möchte mann Sie aushauen auf luftigen Speichern, oder in der Sonne austroknen und so vor der faulniß bewahren, noch im Augußt habe ich von meinem Kartoffeln felde mehrere ausgehauen fand aber keinen einzigen faulen oder der angefault war, sondern alle recht schön, die ausgehauene legte ich zur hälfte auf den Speicher und zur hälfte an eine der feuchesten Stellen in den Keller um zu sehen wo Sie sich am besten halten würden, und weder die im Keller noch auf den Speicher gelegten Kartoffeln waren angefault sondern alle recht schön geblieben, um die hälfte des September ließ ich meine Kartoffeln aushauen, und mit wahrheit gesagt mehr als die hälfte waren bereits faul oder doch angefault, zwar waren auch mehern andere felder wo weniger faule waren, dagegen sollen aber auch wieder andere starker angefault gewesen sein, nun fing im allgemeinen die besorgniß an, was ist zu thun

wenn die Kartoffeln so fortfaulen so sind in ganz Kurzer zeit keine Kartoffeln mehr waß Essen wir, und wo bekommen wir neue Samen für künftiges Jahr, die besorgniß stieg noch höher als mann wiederholt in den zeitungen laß, in holland und Belgien seien faß keine Kartoffeln, die Schweiz berichtete die Kartoffel Krankheit sey auch bei ihnen aus gebrochen, desgleichen that Frankreich, England, Irrland, Schottland, Baiern, ein theil von Oestreich Meklenburg, und mehere andere gegenden

jezt wurde gerathen die Kartoffeln um aufbewahren zu können müßten in den Sand begraben, andere gaben Vor eine Schicht Kiesiger Sand und dann eine Schicht Kartoffeln, andere im Keller müßte mann von Brettern eine Bühne machen und darauf hinlegen, wieder andere zogen vor von Brettern Luftröhren zu machen und da die Kartoffeln um her legen, noch andere wollten behaupten in den Kellern hielten Sie sich gar nicht, Sie müßten auf die Erde gelegt mit Sand und ein gewissenes Salz aus der Apotheke eingelegt werden, noch andere behaupteten die Kartoffeln hielten sich gar nicht Sie müßte jetzt gekocht zu einer art Kuchen gebaken und dann aufgetroknet werden um aufbewahren zu können, andere gaben vor die wirklich angefaulten so wie die gesunden seien zu erhalten wenn die Kartoffeln in einen geheizten Bakofen gethan würden so würde der äußern theil zusammen schrumbfen, dadurch sei der innere theil für die fäulniß geschüzt und erhielt sich frisch, noch andere lobten die in Frankreich gemachte erfahrung die Kartoffeln zu zerschneiden, zu troknen und dann mahlen lassen, dies mehl halte sich und sey auch nahrhaft, Kurzum, hunderte Rathgeber kamen und jeder hatte das beste mittel

Von Holland und Belgien hieß es seien keine Kartoffeln übrig geblieben

diese kamen nun und kauften die Kartoffeln an der obern Rheingegend in Massen auf und führten Sie in ihr Land

der König Verboth nun die Kartoffel ausfuhr in der Rheinprovinz und Westphahlen

von Aachen bis Bergheim waren waren noch wenig Kartoffeln übrig geblieben von Bergheim bis Kölln konnte mann durchschnittlich die Hälfte bei einem sonst gewöhnlichen Jahr annehmen, bei Rheinbach waren zwar wenige faul geworden aber hatten doch dort nicht mehr Ärnten können als sonnst bei gewöhnlichen Jahren 2/3. Die Krankheit fing an den Blättern an, diese schrumbften zusammen und namentlich von unten an in einigen Tagen waren alle Blätter dürr dann aber stand der Stengel noch grün vieleicht mit einigen in der Krone befindlichen blättern, und nach wenig Tagen war der Stengel ebenfalls dürr

und zehrte in wenig Tagen so ab das er zusammen Viel, eine allgemeine Theurung stand nun zu befürchten, jeder Vorsichtiger Hauß Vater Versorgte sich mit gemüße aller art so gut er konnte, Alles gemüße war ausser den Kartoffeln sehr gut gerathen, die Kartoffeln wurden hier schon um Januar die 300 Pfundt mit fünf Thaler bezahlt dadurch wurde nun Viel erspart alles dachte sich was mögen die Kartoffeln im frühjahr kosten die Brandweinbrenner musten wegen den hohen Preißen da Kartoffeln ihre gewerbe einstellen

alles sparte wer nur sparen konnte und seit dem die Kartoffeln im Keller waren, sind nicht allein die gesunde gesund geblieben sondern die angefault waren sind nicht weiter gefault, der winter wurde sehr gelind fast kein frost kam, alles

konnte Arbeiten was sonst gestört ist wegen frostwetter im März schon kam häufiges fremde Korn an, so daß im allgemeinen im februar der höchste Preiß des Korn mit neun und die Kartoffeln mit fünf Thaler bezahlt worden sind.

Der Winter Von 1845 in 1846 war ein sehr gelinder, so das im Februar das Korn im felde so aufging, daß sich der Akersmann mit anfangs Merz genöthigt sah das Korn abzustumpfen weil er sonst fürchtete bei der Aernte anstatt früchten nur Stroh zu aernten, die Witterung blieb auch im April eben so günstig denn um die hälfte des Aprill waren die Aehren schon im felde und zwar im allgemeinen heraus, nun mußte auch der Weizen abgestumpt werden nicht aber auf einem oder andern gut gedüngten, sondern fast auf allen bei zeiten und gut bestellten Korn und weizen feldern, in der zweiten hälfte des Monats Aprill wurde bemerkt, daß die Blätter an dem Korn Stengel Röthlich wurde, der Stengel selbst wurde gelb faßte man die am Stengel befindliche Blätte mit der Hand an so klebte daß Röthliche an der Hand fest, und wo mann sonst um diese Zeit gewohnt ist, daß die früchten im ansehen gewinne Verlohr Sie jezt Täglich, kein besseres Schiksahl traf den Weizen gleich Vor der Korn Blühe fingen die Korn Aehren an unter abzufallen, und zwar so, daß einige Aehren nämlich derjenige Theil der sonst das Körnchen fast bis zur hälfte abfiel, sobald aber daß Korn anfing zu blühen hörte daß abfallen der Arent Aehren auf und so wie der Weizen beim Roth werden sich Verlohr nahm derselbe jezt wieder eine andere farbe an machte sich recht gut und liefert ein

sehr genügendes Resultat, das Korn aber ist mißlungen, und zwar so, daß bei Köln und Nippes mehere hundert Morgen mit Roggen bestellt gegen Rükgabe des Stroh für ein Mltr Köllnisch Maaß in der zeitung zum Tausch angebothen wurden, bei Bergheim und der dortigen Gegend liefert der Morgen Korn ein und ein halb Malter Köllner Maaß, hier bei Brühl zwei, und bei Rheinbach drei Malter durchschnitlich.

der Sommer 1846 war sehr troken und Warm Vor Johanni war schon Korn abgemäht, Vor Pantaleons feste war nicht allein der Hafer Reif sondern sehr Viel abgemäht

am 14ten August 1846 wurde ich zum Knappschafts-Ältesten gewählt, hierzu gehört die Grube Colonia, sämmtliche Gruben in der Lenderbach oben Badorf, Gabjei bis Einschließlich die Bendergrube zusammen 18 Gruben wovon einige mit 40 bis 50 Mann belegt sind.

Am 23ten November September 1846 erhielte ich ein Brief worin ich ersucht wurde der begräbniß des herrn Ludwig Kolping zu kennten welcher am 20ten September abends neun Uhr gestorben ist beizuwohnen, die begräbniß findet statt am 23ten nachmittags 4 Uhr, die Exequen werden am 29ten und 30ten September gehalten diesen beabsichtigen ich aber beizuwohnen.

Am 29ten September war ich in oberaussem um meinen dort liegenden Garten zu Verpachten, hier treffe ich mit Peter Hündchen, einem guten bekannten und achtbaren Bürger zusammen dieser fragt mich ob ich nicht lust habe meinen Garten zu Verkaufen, ich forderte ihm 300 Thl Preußische Caurant und nachdem er sich mit seiner Frau berathschlagt hatte both er mir 250 Thaler Caurant ich wollte aber nicht, und ging nach Quadrath zu meiner Schwester, erzählte dieser was mir für den Garten gebothen worden sey diese rieht mir denselben zu Verkauffen weil ich nur Jährlichs neun Thaler Pacht bezog und davon mußte ich Steuer und Jährlichs ein Pfundt wachs nach oberaussem

an die Kirche zahlen, ich schrieb nun so viel ich wußte wenn Hündchen mir in 6 Jährigen Terminen 280 Thaler und dann das Pfund Wachs als Rennten übernehmeh so könnte er den garten haben, am andern Tage erhielte ich von Hündchen ein Briefchen worin er mir schrieb daß der Garten Verkauft sey ich möchte bestimmen wann der akt gemacht werden sollte, wir kamen an einem bestimmten Tage nach Cöln bei herrn Notar Cardauns um den akt zu Passiren, ich erklärte dem Notar das p: Hündchen den garten von mir für 280 Thlr nebst Jährlichem Pfundt Wachs als Rennten gekauft haben, allein, Hündchen Verneinte dies, und sagte für einhundert achtzig Thlr und Wachs habe er den Garten gekauft und als beweis zog er den von mir geschriebenen Brief heraus und wirklich war geschrieben 180 Thlr und Wachs

ich Stutzte und erklärte dies sei ein Schreibfehler, wo Hündche mir doch selbst um einige Stunden bevor ich diesen Brief geschrieben 250 Thaler gebothen ich dieß aber nicht habe thun wollen, Hündchen erklärte auch beim Notar mir dies gebothen zu haben, allein er wollte den Brief geldent machen, ich weigerte mich den akt zu passieren zu 180 Thlr, und erklärte mich bereit dem Hündchen seine Reise zu bezahlen, weil er keinen Schaden durch mich haben sollte, er wollte aber keine Reisegebühren sondern wollte 20 Thlr haben um auf meinen Brief zu Verzichten, entlich bin ich mit ihm fertig geworden, das ich ihm weil ich kein geld bei mir hatte ein Schuldschein über zehn Thlr ausstellte mit der bemerkung wegen eines Schreibfehlers, mehere wollten nun behaupten ich wäre nicht verpflichtet dem p: Hündchen die gesagten 10 Thlr zu zahlen, und wenn derselbe mich gerichtlich verklagen, der Richter würde dies alls eine Prellerei ansehen und mich frei sprechen, allein um nicht zu Prozudirn

habe ich Hündchen die zehn Thaler geschikt, und ich hoffe in zukunft kein Schreibfehler mehr so theuer bezahlen zu müssen.

Mit dem Ersten October 1846 erhielte ich vom Königlichen Obergeschwornen herrn Bergmann den auftrag, auf den Gruben gottlob, St georg, Zaaren und gierlichs grube die Steigergeschäften zu übernehmen.

am 25ten November 1846 starb mein zweiter Sohn Peter Löhrer in einem Alter von fünf Jahren und Zwei Monat an dem Nerfen Vieber und Rütteln eine scheusliche Krankheit, und großen Kummer für die Elltern ihr Kind so lange gleichsam toben und wüthen zu sehen ohne mit ihnen ein Vernünftiges Wort mehr sprechen zu können.

Am 4ten februar 1847 wurde bei Notar Carduns in Kölln der Kaufakt aufgenommen mit Peter Hündchen in oberaussem über den dort liegenden Garten, ich Verkief demselben den Garten für 257½ Thaler Pr: Caur: nebst dem darauf Lastenden Pfund Wachs

er bezahlte an mich beim akt 57½ Thlr über die noch lastenden 200 Thlr hat er Sechs Jahren jedes Jahr ein Termin mit fünf Prozent abzutragen an mich in meiner Wohnung.

auch Kief ich von Johann Schäfer in Pingsdorf ein halber Morgen Land an der Werbach mit den aufstehenden Korn für 145 Thlr und den aufgelde bei einer Versteigerung vor Notar Breuer von Brühl am 30ten Jannuar 1847.

auch lieh ich dem Bernard Mömmerzheim aus Pingstorf 45 Thaler Pre: Caurant wofür derselbe mir seinen Garten zum unterpfand stellte worüber Notar Breuer im Januar 1847 akt aufnahm und in Hypothek eintragen ließ. muß aber zahlen Jährlichs 5 vom hundert auch gab derselbe mir schriftlich daß ich so lange bis er mir daß geliehene geld wieder gegeben haben durch seinen garten gehen dörft um an der Werbach Wasser zu schöpfen.

Januar Februar 16ten 1847 des Mittags bemerken die Arbeitern das daß Obergebirge anfängt sich zu lösen, es hatte vorher sehr strenge gefroren und es war seit zwei Tagen Blötzlich Thauwetter eingetreten mit starkem Regen, die betreffende Cammeralschaft fürchtet die Kuhle möchte zusammen fallen wollen zu Vorsicht die fahrt aus der Kuhle nehmen, um dieß nun bequem thun zu können, befestigen Sie das förderseil an die fahrt um dieselbe Vermittels dem Haspel heraus ziehen zu können Plötzlich stürzt der Haspel mit dem Haspeler Theodor Sieburg von Badorf in die Kuhle und zerbricht ein Bein.

Am 27ten Februar 1847 gebahr meine Frau Ihr Sechstes Kind und zwar eine Tochter, dieselbe wurde am 28ten februar getauft zu Pingsdorf bei Brühl und erhielt den Namen Catharina mein Schwager Franz Vallender und meine Schwägerinn Catharina Rübstek hoben dasselbe aus der Taufe.

Am 7ten Maerz 1847 zahlte ich an Wilhelm Schäfer welcher als Empfänger der Kaufschillinge des von Johann Schäfer angestellten und am 30 Jannuar 1847 abgehaltener Versteigerung der Immobilien angekündigt war 45 Thlr aufs Kapital 14 Thlr 15 Sgr aufgelder und 9 Sgr 4 Pf zinsen zusammen 59 Thlr 24 Sgr 4 Pf.

Durch die 1846 allgemeine Miß-Ärnte Steigten gleich bei der Ernte die frucht Preißen im allgemeinen daß Korn hatte den niedrigsten Preiß in der Ernte wo es 6 Thaler 20 Sgr kostete der Weizen kostete in der Ernte 8 Thaler Gerste 4 Thaler Hafer 2 Thaler und steigte allmählich bis zum May da kostete der Weizen 16 Thaler daß Korn 13 Thaler die Gerste 9 Thaler 10 Sgr die Hafer 5 Thaler 5 Sgr die 100 Pfund Kartoffeln 2 Thaler die Köllner Ohm Brandwein 18 grad stark 30 bis 32 Thlr im Herbst kostete die 100 Pfund Kartoffeln 19 Sgr im Verhaltniß zu der überigen frucht wohlfeil, ich kaufte mir nun

an Kartoffeln mein Volles auskommen, ich würde dies auch gethan haben am Korn, aber mein Schwager Franz Valender hatte in dem Sommer daß Hauß fortgefahren ein neuer Stall gebaut, und hatte zu diesem behufe mich mehermahl ersucht ihm daß fehlende geld zu leihen ich lieh ihm auch 75 Thaler und konnte deshalb kein Korn Kaufen, im May wurde daß Sieben Pfündige Brod mit 10 Sgr 4 Pf bezahlt, ich habe gottseydank kein Mangel gelitten ich hatte von allen Sorten gemüße Eingemacht und eingelegt und habe noch im frühjahr 1200 Pfundt Kartoffeln Gekauf Verkauft

aber wie viel Mangel wie viel hunger ist gelitten worden, Männer Frauen, und Kinder in Menge gingen über die Straße und bettelten an den thüren derjenigen welche sich auf ein theures Jahr Vorgesehen hatten Hunger laß man auf ihren Stirnen aber wer dieß ließt bemerke sichs so viel ich habe erfahren können, und

meine Stellung ist worin ich in dieser beziehung viel merken kann Alle diejenigen welche ein sitsames Leben führten fleißig und sparsam waren vor diesen theuren Jahr habe keinen hunger gelitten, und wo vieleicht hier oder dort unverschuldet einer Mangel an Lebensmitteln gehabt haben sollte, dem wurde auch von Mitleidigen begüterten geholfen, denn ich muß bekennen daß in diesem Jahr den Armen außerordendliche unterstützungen gereicht worden sind

Ja selbst der König bezeugt dieses den Landständen in Berlin welche sich in diesem Jahr dort zum Ersten Allgemeinen Landtage Versammelt haben daß die unterstützungen für Nothleidenden an daß wunderbare grenzte wer aber den größten Mangel litten waren diejenigen welche ein unsittliches Leben führten Verschwendrisch waren im Essen und trinken, und deren gab es im in Pingsdorf und Badorf eine sehr große Menge besonders gruben Arbeitern welche dem Brandweintrinken

ergeben waren, auch eine Menge lekermäulen welche in günstigen Jahren, bei jeder auch der geringsten Gelegenheit Weißbrod, Rindfleisch und sonstige mehr kostende Sachen kaufen, dann aber nur diejenigen welche ein sparsames leben führten auslachten und darüber tadelten aber wie Viel Hunger musten Sie leiden.

wurde in der gemeinde Kartoffeln oder Brod ausgetheilt so wurde diese oben bezeichnete Klasse zurückgewiesen kamen Sie betteln so wurde den Männern gesagt, sie sollten ihr Verdienst an Statt zu Versaufen nützlich angewendet haben so hätten Sie jezt des Betteln nicht nothwendig, kamen die Lekermäuler so mußten Sie die Tatelnde Worte hören welche Sie sonst bei günstigen Jahren über diejenigen ausgesprochen hatten wobei Sie jezt betteln kamen, und kamen diejenigen welche ein unsitliches Leben geführt hatten, diese mußten hören hättet ihr ein sittliches Leben geführt so könntet ihr dienen gehen, und nicht betteln.

Die Theurung hat aber so viel gewirkt daß in der Pingsdorfer Pfarre wo sonst so oft Tanzmusik veranstaltet wurden von der Kirmes an, bis wo ich dieses schreiben nämlich am 10ten Juny 1847 noch keine gehalten worden ist.

Papst Pius IX. hat ein Jubiläum ausgeschrieben welches in der Erzdiözes Kölln mit Pfingstag anfängt und drei Wochen dauert. die Bedingungenn sind Beichten und Cumuniciren, drei Tage fasten, Allmosengeben und zweimahl zur Meinung der Kirchen Beten in der Pfarrkirche.

Am 30ten Juny und 1ten July 1847 kamen Vermittels Eisenbahn und dampfschiffahrt an Kölln zum ausladen ungefähr 96000. Malter Roggen an, wodurch in 5 Tägen daß Malter Roggen im Preiße fiel von 12 auf acht Thaler Preuß: Caurant.

am 28ten September 1847 kaufte ich auf einer Versteigerung welche durch Notar Harperath von Köln abgehalten wurde ein Köllner Viertel Morgen Akerland gelegen zu Badorf aufm Kampf von den Erben Kuhl für 70 Thaler angebothen in Vier Jahren zahlbaar.

am 15ten october 1847 wurde die Kölln-Mindener Eisenbahn dem Puplikum bis Berlin geöffnet, auch wurde an diesem Tage daß zu Köln neu erbaute Bürgerhoßpital vom Erzbischofe Johannes von Geissel eingeweiht.

am 22ten februar 1848 wurde in Paris eine Versammlung welche sich schon mehrmahls in demselben gebäude widerholt Versammelt hatte, und über Politische gegenstände debattirt hatten, Von Polizei wegen Verbothen, weil dieselbe der Regierung gefährlich zu werden schien, am selben Tage begaben sich mehere deputirten zu dem Minister und stellten demselben daß gefährliche der Sache Vor und erklärten keine Verantwortung für die folgen dieses Verboths übernehmen zu können, allein der Minister blieb bei seinem Verboth am Abend kam daß Volk, fand nun daß gebäude Verschlossen aus Ursache des Verboths, daß Volk begab sich nun zum Regierungsgebäude forderte die zurüknahme des Verboths, aber Vergebens nun fing daß Volk an allerlei Exesse zu treiben, es wurde Vom Militär aufgefordert davon abzulassen und außeinander zu gehen, allein Vergebens, nun machte daß Militär von ihren Waffen gebrauch sobald das Volk sah das Blut floß da hieß es Bürger Blut fließt, auf zu den Waffen, alsobald wurden von den Bürgern die in ihren wohnungen sich befindlichen gewehren freiwillig beigebracht die Straßen durch Barikaden abgespert und die Eisenbahnen Ruinirt um den Verkehr mit den übrigen Städten zu erschweren, nun stürmten die Masse Volks auf daß Militär, dasselbe aber war zu schwach nun wurden die Bürgergarden zum ausrüken Kommandirt allein diese Versagte den dienst nun flüchtete sich daß Ministerium, am folgenden Morgen dankte der König zu gunsten seines Enkels des grafen von Paris unter der Regentschaft der Herzogin Von Orlegans ab, nun Versammelte sich die Pairs Kammer, und die Herzogin Von Orlegans erschien mit ihrem Sohn in dieser Kammer bestieg denn Rednerstuhl allein wärend dieser zeit hatte sich daß Volk so häufig in den Saal gedrungen und die unordnung wurde so groß daß ihre Stimme nicht Verständlich war, sie wurde auf anrathen der Paiers Mitglieder und weil die gefahr zu groß wurde mit ihrem Sohne durch ein fenster abgelassen, Um drei Uhr Nachmittags flüchtete sich der König mit der Königinn Von einigen Bürgergardisten durch den hof seines Pallastes begleitet in einem einspännigen Hauter Wagen, beim einsteigen erinnerte sich die Königinn kein Reisegeld mitgenommen zu haben, und machte darauf den König aufmerksam augenbliklich sammelten die anwesenden ungefähr 200 francs überreichten Sie dem Könige und dieser fuhr mit möglichster

Eile fort um sich nach England über schiffen zu können, am folgenden Tage wurde die Repl Republik Proklamirt bei dieser Revolution sind Bürger und Soldaten nach zeitungsberichten 2000 geblieben, die Herzogin von orleans hat man nebst einer ander hohen person am Zweiten Tage auf einer Bedienten Stube wohin dieselbe sich geflüchtet hatte gefunden.

Gleich nach der Pariser Revulution zeigte sich auch die Gährung in Italien und der ganzen Lombartie so wie in Ungarn, und Wien sellbst wurde unruhig alles Volk wollte mehr freiheit, da nun der Kaiser bei seinem alten Regierungs sistem bleiben wollten, so kam es in der Lombardie zu einem offenbaren Aufstande, die Kaiserlichen Truppen fielen zum theile den Italiänern zu, und diejenigen welche dem Kaiser treu blieben, zogen sich nach dem Innern des Kaiserreichs zurük. Daß Königreich Ungarn welches ebenfalls zum Kaiserreiche gehörte trat jezt nicht mehr bitweise zum Kaisertrohnn sondern forderte was es wollte bis zum 15ten März 1848 in Wien selbst ein Volksauflauf statt hatte, und der Kaiser nicht ausser gefahr war da bewilligte der Kaiser Ungarn die Konstitution mit Verantwortlichen Ministern, auch Versprach er Galizien als ein Konstitutionelles Volk zu behandeln. in dem augenblik wo ich dies schreiben ist Italien für Oestreich noch nicht ganz Verloren, denn wie es heißt wird der Kaiser mit einer Armee von 80,000 Mann dahin aufbrechen, die zeit wird

lehren was er bewirkt.

die am 22 februar 1848 in Paris ausgebrochene Revulution, wirkte auch auf daß sonstige deutschland, die Herzogthümer sogar, und unter diesen Vorzüglich Baden, wollten größere freiheiten genießen, nun bewegte sich aber auch Preußen, und in einigen Tagen wurde daß Ministerium überhäuft mit Peticionen, und deputationen auch war schon seid Jahren zwischen Bürger und Soldaten eine Spalte merkbar, der Bürger sah sich vom Militar Verachtet, und dies soll besonders in Berlin der fall gewesen sein, daher traten auch die Berliner Bürger schon am 14ten Marz öffentlich zusammen, um zu berathen was für daß Volk am nützlichsten sei allein diese Versammlung wurde von Polizei wegen Verbothen, daß Volk war aber gereizt, und verhönte die Polizei, leztere zog sich nach der Wache zurük, diese rükte aus, und bei dieser gelegenheit soll ein Bürger sein leben Verloren haben, dadurch noch mehr gereizt, Versammelte sich daß Volk am folgenden Tage noch häufiger, allein die Polizei war durchs Militär auch Verstärkt und an diesem Abend sollen meherer Bürger das Leben Verloren haben, am 16ten begab sich eine Berliner deputation zum Könige begehrte Verminderung des Heers, und die Errichtung einer Bürgergarde zur sicherung der Personen und Eigenthums, allein der König achtete dieß nicht, an selbem Tage war der Oberpräsident herrn Eichman in Kölln, die Erste Notabeln der Statt nebst, dem Land tagsabgeordneten Von Bekerath, Hansemann und Mohr, begaben sich zu demselben er mögte unverzüglich noch durch Thelegraphische depesche beim Könige antrage, daß Heer zu Vermindern die Bürgergarde zu organisiren die freie Preße, und ein neues Ministerium zu berufen, weil man sonst die entstehenden folgen gar nicht absehen könnte, Alles dießes wurde auf der stelle vom oberpräsident vollzogen, auch Reißte noch an selbem Tage eine deputation von Kölln nach Berlin, und widerholte diese forderung, der König wo Sie am 18ten Vorgelassen wurden gab eine ausweichende antwort und Versprach sich sofort mit dem Ministerium zu berathen, Allein die deputation unzufrieden mit

dieser antwort Verlangte eine bestimmte antwort, weil Sie sonst die böse folge nicht absehen könnte da versprach der König nachmittag um 2 Uhr antworten zu wollen, auch war am 16ten und 17ten jedes mahl Reibungen zwischen Bürgern und Militär Vogekommen wobei jedes mahl Bürgern das Leben Verlohren, auch wurde dem Vollke bekannt daß nicht allein daß Militär in Berlin sondern auch in Potsdam seit 8 Tagen sich nicht habe auskleiden dörfen, dadurch wurden nun die Bürger noch mehr gegen das Militär gespannt.

am 18ten März 1848. um die bestimmte Zeit erschien ein Königliches Patent wo theilweiße was das Volk Verlangte in zugesagt und theilweise in aussicht gestellt wurde, um vier Uhr Versammelte sich ein theil Berliner Bürger am schloß, der König zeigte sich auf dem Balkon und redete zum Volk, daß Volk brachte dem Könige mehere Huhrahs für die gethane Zusage, und bei dem immer mehr und mehr herbeistromenden Volksmenge, wurde dasselbe bis zum Schloßhofe hingedrängt da sah das Volk daß der ganze Schloßhof mit Militar dicht besezt war, nun erhoben sich einige stimmen unterer Volk, daß Militär weg, daß Militär weg, Plözlich trat ein Regiment Husaren aus dem Schloßhofe, und Hieb scharf unter das Volk, nun rief daß Volk, Verath, Verath, zu den Waffen und in einer kurzer zeit war daß Pflaster in den Straßen aufrissen, die durch die errichteten Barikaden die Straßen dem Militär abgespert die Bürger feuerten aus den Häußern auf daß Militär, die Studenten schlugen sich zum Volk, das in den umgegenden Garsonirte Militär wurde herbeigezogen, acht Regimenter Versagten den gehorsam, meheres Militär wandte sich zu den Bürgern und feuerten auf ihrer Cammeraden, so kamen die Bürger in besitz von geschütz sogar Kanonen, nun war die ganze bevolkerung Berlins in der Größten aufregung, und daß feuern dauerte fort bis Morgens fünf Uhr wo der König befahl Alles Militär soll Berlin Verlassen, da erst war daß Volk besänftigt, jezt bildete das Volk augenbliklich eine Bürgergarde Versah die Wachen und Allen Dienst des Militär, jezt trat der König auf den Balkon Versprach dem Volke was es Verlangte, bath um Ruh und Ordnung das Volk brachte ein Wagen Voll Todten Bürgerleichen, der König mußte mit entblößtem Haupte sich disen

nahen, und so ihnen seine Ehrfurcht zeigen, da ich gegenwärtiges schreibe ist ein neues Ministerum einberufen, Alles ist nun im begrif sich aufs neu zu organisiren, überal sih sieth man die deutsche freiheitsfahne flagen, die niedrige Klasse sehen hierin die freiheit vom gesetze und überal werde grobe Exesse Verübt, die Justitz ist wie verschwunden die Beamten sind furchtsam, jeder bemittelter Bürger ist voll banger erwartung über die dinge die da kommen sollen.

Am Ersten April 1848 wurde in Pingsdorf eine Bürgergarde gewählt Pingsdorf allein zählt 70 Mann, zwei Leutinänts ein Feldwebel und Sechs Unteroffizier, Badorf hat eine Bürgergarde von 110 Mann

ein Hauptman der auch zugleich Vorgesezter der Pingstorfer Bürgergarde ist, zwei Leutinänts ein Feldwebel und neun Unteroffizier zum Feldwebel in Pingsdorf wurde ich gewählt.

in betref der gebliebenen vom 18ten und 19ten Maerz in Berlin sind die Privat Nachrichten widersprechend amtliche Nachrichten sind uns bisher noch nicht zugekommen, den bewährtesten Nachrichten zufolge sind 243 Bürger und 1105 Militär geblieben und bis zum 26ten Maerz an den folgen der Wunden gestorben. Zufolge zeitungs Nachrichten ist Prinz Wilhelm nach England geflüchtet.

Durch Königlichen Erlaß ist eine Constitution für Preußen Versprochen, und Alle Preußische unterthanen welche sich selbst ernähren, daß heißt die nicht aus öffentlichen Mitteln unterstüzt werden, wählten sich Vertretern auf 80,000 Urwähler ein deputirten diese traten am 22ten May 1848 in Berlin

zusammen, um eine neue Verfassung zu berathen, eben So wählte in ganz deutschland alle welche 21 Jahr die nach Berlin aber 24 Jahr alt waren vertretern diese traten am 18ten May in frankfort zusammen, und den 29ten Juny wurde mit einer bedeutender Mojoritat der Erz Herzog Johann von Östereich als Verweser von deutschland gewählt.

Am 23ten Juny 1848 brach in Paris eine Revolution aus, welche erst am 26ten besiegt wurde, eine sehr furcht, bare und graußen erregend Mezelei ist Vorgekommen, Roheiten und Verstümmelung welche an das unglaubliche reichen sind Vorgekommen, welche von seiten der Insurgenten Verübt worden sind, um ein bild zu geben will ich nur einzeln fälle anführen ein Offiezier wurden beide Handgelänge durchgeschnitten, und so mußte er sich todt bluten einem Kavaliristen wurde beide Beine abgehauen, und auf sein Pferd gebunden, und auf diesem sitzend sterben, man hat weiber Verhaftet, welche im begriffe waren den Soldaten die Köpfe abzuschneiden, man hat mehere Soldaten Köpfe auf Stangen gesezt, und diese an die Barikaden gestellt, der Erzbischof von Paris, durch dies schrekliche Bludbad gerührt, ging von Vier Vikarien begleitet, zum Kommandirenden general bath sich die Erlaubniß einige friedensworten an die Insurgenten richten zu dürfen, dieß ihm gerne bewilligt, allein man machte Ihn auf die Große Gefahr aufmerksam, er antwortete ein guter Hirt gibt sein Leben für seine Schaafe, er bestieg die Barikade wärend einem seiner begleiter drei Kugeln durch den Huth geschossen wurde, nachdem er eine anrede von der Barikade herab an die Insurgenten gehalten hatte, und sich kaum einige Schrit zurükgezogen hatte, durchborte ihn eine Kugel, er wurde auf einer bahre in seine wohnung getragen und starb schon am zweiten Tage, wärend dem Sie ihn auf der bahre nach seiner Wohnung trugen bethete er, Herr heilige doch das Opfer daß ich dir bringe, bei seinem Todte sagte er zu den anwesenden geistlichen, genossen bethet doch auf daß mein Blut daß lezte sey welches in Paris Vergossen wird, wie Hartnäkig daß gefecht auf beiden seiten gewesen ist geht etwa daraus hervor daß zwei Generäls gefallen, fünf Verwundet, und einem andern zwei Pferde unterm Leibe zusammen geschossen worden sind, obschon man noch nicht genau weiß wie viel geblieben sind wird nach zeitungs berichten die Zahl der gebliebenen und Verwundeten auf 10,000. Veranschlagt. Am 14ten 15ten und 16 August 1848 wurde in Köln das andenken gefeiert wo Vor 600 Jahren der Grundstein Vom dom gelegt worden war, bei dieser gelegenheit wurde nicht allein ein Kirchliches sondern auch ein Nationalfest gefeiert, denn so wie durch die Verworen Zeiten der dom nicht allein nicht gefördert sondern seinem zusammensturz nahe war, so war auch deutschland durch Verschiedene Politische Richtungen seiner auflösung nahe, und so wie seit 1842 durch Eintracht und ausdaur so auserorndliches am dom geleistet worden ist so soll auch deutschland, durch einigung und festes zusammenhalten wieder stark und mächtig werden, am dom war seit 1842 daß Westliche Seitenschief ganz neue aufgebaut und zwar nach dem Grundrist des Ersten Meisters des doms, Gerhard, um dieses Fest noch mehr zu verherlichen schenkte der König Ludwig von Bajern eine über

alle Erwartung schöne bemalte Fenster, dieselbe Kostet 10,000 Gulden

am 15ten wurde daß Schiff von unserm Hochwürdigsten herrn Erzbischof Johannes von Geissel Eingeweiht zu diesem Fest waren Eilf Bischöfe und ein Päpstilcher Nunzius eingeladen, Alle erschienen ausser dem Fürstbischof Von Breslau und dem Erzbischof von Posen welche wegen Kränklichkeiten Verhindert sich aber durch abgeordneten Vertreten liesen

Auch unser König Friedrich Wilhelm den IV nebst dem Reichsverweser Erz Herzog Johann von Oestereich und mehere Königlichen Prinzen erschienen beim feste, mehere Konige und Försten Fürsten waren Eingeladen sind aber der aufgeregten Zeit wegen nicht gekommen, in Köln ist wärend dem feste nicht die mindeste Unordnung Vorgekommen, obschon berechnet wird

daß wärend den dreien Tagen über 30,000 fremden beigewohnt haben, in Düsseldorf ist der König schlecht empfangen worden, man hat ihn sogar mit Koth im Wagen geworfen.

Am 25ten August 1848 gebahr meine Frau das Siebente Kind, und zwar ein Knabe [9] derselbe wurde am 28ten o. Von Johann Aussem, und Christina Weber in der PfarKirche zu Pingsdorf aus der Taufe gehoben.

1848 am 6ten October erhob sich in Wien das Volk es erstürmte daß Ministergebäude, ergriff den Kriegs-Minister Graf Lauter und erhänkte ihn an ein Pfahl, der Kaiser flüchtete sich nun zum zweiten mahl und zwar diesmahl nach ollmütz, nun Verlassen ein theil der in diesem Augenblik in Wien Versammelten National Versammlung Wien und folgen dem Kaiser nach Ollmütz, die mehrzahl dieser Versammlung blieb in Wien und setzte die Berathung über eine Neue Verfassung fort, der

Kaiser fordert die National Versammlung auf ihm nach Ollmütz zu folgen, diese aber weigert sich, und gibt als Grund ihrer Weigerung an der Kaiser habe Sie nach Wien berufen diesem Ruf wären Sie gefolgt, glaubten nun nicht das dem Kaiser das Recht zustünde die Versammlung wieder ihren Willen Irgend anders woher zu Verlegen.

Dieser Antwort gaben die Stattverordneten von Wien ihre Volle Zustimmung, ein Theil der Garison von Wien trat auf die Seite des Volkes, die übrige Garnison Verließ Wien, der Kaiser machte mehere forderungen an Wien allein diese wurde so lange verweigert bis der Kaiser dem Volk eine Konstitucionelle Verfassung gebe

Der Kaiser bedroht Wien zu belagern Die Bürgerwehr Vereinigt sich mit der in Wien gebliebenener Garnison und Verbarrikadirt Wien, der Kaiser

läßt Wien belagern, fordert das Vollk auf zum gehorsam zurükzukehren und droht zulezt die Stadt zu Bombardiren.

Jezt sendet der im Monat May 1848 durch die deutsche National Versammlung gewählte Rhe Reichs Verweser Erz herzog Johann einige National abgeordnete nach dem Kaiser, um Wien mit demselben auszusöhnen da dieses nicht gelungen war Reißten dieselben nach Wien, während dieser Zeit Versieht der Kaiser den Feldmarschall Fürst Windischgrätz mit einer unumschränkter Vollmacht, diesem werden nun Von den Nationallabgeordneten Friedens Vorschläge gemacht, allein hier scheiderte die gewünschte Versöhnung wie auch beim Kaiser sellbst, nun wird Wien Bombardirt, und Von den Kaiserlichen eine Vorstadt nach der andern genommen, die Einwohner Von Wien Vertheitigten sich aufs äussersten noch immer in der Hoffnung daß die Ungarn welches auch zu gleicher zeit im Vollen Aufstande gegen den Kaiser war ihnen hülfe leisten würden, allein Vergebens. Auch war schon Von Seiten des Kaisers der Feldher Jellachig mit einer Armee den Ungarn den Weeg zu sperren beauftragt, Alle Hoffnung der Wiener war Vergeblich, jezt wird beschlossen sich der Gnade des Fürsten Windischgrätz zu ergeben, zu diesem behufe wurde der Weisse Fahn auf den Thurm des St Stephans dom gepflanzt, die Kaiserliche stellten ihr Bombardement ein, in diesem augenblik, erkennt man Zwei Schiffe auf der Donau auf Wien zu kommen, die Wiener sind überzeugt dies sind Ungarn um Ihnen zu helfen, jezt ziehen die Wiener aus der Stadt greiffen die Kaiserlichen mit erneuertem Muth an und führen einen Verzweifelten Kampf, Allein Jellachig beschießt die Ungarische Schiffe ehe Sie es ahnten, und diese ziehen sich nun zurük, Windischgrätz schlägt nun die Wiener Total und nahm die Stadt ein, jezt wurden nun zuerst die Vorstädte untersucht, und Alle Roheiten welche beim Kriege einzeln Verübt werden wurden hier zusammen ausgeübt, um nur ein Schwaches Bild hiervon zu entwerfen, will ich nur einzellen Fälle anführen, man hat gesehen wie geplündert, die nicht fortgeschlepten gegenständen zertrümmert und dann Verbrand, man hat in den Verbrannten häußern gefunden Mann und Frau ins Betten genäht und dann Verbrand, Frauen und Junfrauen wurden geschändet, und dann den untertheil des Leibes aufgeritz und so nackend auf die Straße geworfen, mann hat gesehen das Männer Nase, ohren, Hände und füße abgeschnitten, und dann so Verstümmelt der Frau auf einer Bahre ins Hauß getragen wurden, zudem erhebt sich Ungarn gegen Östreich, und nachdem dieses Land durch zwei Kriegs Armeen welche eine Zeit lang dieses Land ganz ausgesogen, man ab er ungewiss

war auf welche Seite sich der Sieg neigen werde, da ersuchte Oestreich nach dem der Kaiser Ferdinand die Krone zu Gunsten seines Neffen Franz Joseph eines 18 Jährigen Knabens abgelegt hatte, den Kaiser von Rußland um hülfe, dieser schikte nun eine 3ten Arme in Ungarn, nach nicht langem Widerstande ergab sich der General Görgei mit 40,000. Mann den Russen die übrigen Häuptlinge flüchteten sich nach der Türkei, alle Personen welche einen thätigen antheil an der Ungarische Revolution genommen, wurden vor ein Kriegsgericht gestellt, und erschossen.

Dies Schiksal traf eine sehr große Zahl auch im Königreiche Sachsen erhob sich die Revolution der König flüchtete sich, der König von Preußen gab befehl einem seiner Generale, dieser eilte mit einem Truppentheile dorthin besiegte die Revolutionär und stellte die alte Ordnung wieder her, nun erhob die Revolution ihr Haupt im Herzogthum Baden, und Baiersche Pfalz, der König von Baiern hatte Truppen zu wenig weil es im innern des Landes ebenfalls nicht ruhig war, und man auch die treue der Truppen bezweifelte, in Baden waren Alle Truppen mit ausnahmen einigen Offieziers welche sich geflüchtet hatten zu den Revolutionärs übergegangen hier hatten sich alles gesindel aus allen theilen deutschlands zusammengezogen um angeblich die deutsche Freiheit zu begründen, um für den Armen man bessere Zeiten zu schaffen, Versprachen Alles zu geben was der Arme nothwendig hatte. Sie sellbst aber bemächtigten sich des geflüchteten Herzoglicher Stantskasse Verschwendeten und vergeudeten Alles Staats Eigenthum, und erlaubten sich alle Roheiten und Exessen, dieses treiben wurde für die Nachbarstaaten beedenklich der König von Preußen schikte sein Bruder

mit einer Armee dorthin dieser von seinen treuen Truppen unterstüzt nahm dorf für dorf, ein und trieb die Insurgenten von Stadt zu Stadt ohne viel von seinen Truppen zu Verlieren, die Insurgenten nahmen gewöhnlich nach kurzem Widerstande in Unordnung die flucht, bis endlich ganz Baden wieder erobert, und die Häupter des Aufstandes sich in die Schweitz geflüchtet hatten, die Schweitz wurde auf gefordert die flüchtlinge auszuliefern, da begaben sich einige nach Frankreich, andere nach England, und ein Theil nach Amerika. und da auch in diesen Ländern die Sicherheit von den flüchtlingen betroht war mußten die noch lebenden nach Amerika flüchten

1852 Am 20ten May wurde mein Ältesten Sohn Paulus vom Pfarrer und Dechant Herrn Hommelsheim in der Pfarrkirche zu Pingstorf zur Ersten h: Communion

geführt, derselbe war 12 Jahr und 4 Monat alt.

Nachträglich wird noch bemerkt, das am 22ten Februar 1850 meine Frau ihr achtes Kind geboren und von meinem Schwager in Hüchelhofen wohnen aus der h: Taufe zu Pingsdorf in der Pfarkirche gehoben demselbe wurde der Namen Anton beigelegt.

Am Ersten Aprill 1852 ist mein Schwager Franz Vallendar mit meiner Schwester Sophia nach Amerika ausgwandert

Am 3ten Dezember 1850[10] Nachts halb zwölf Uhr entschlief gottseelig im Herrn meine Liebe Frau Anna Maria Breuer geboren zu Quadrath den 31ten August 1814 Verheirathet seit dem 4ten August 1839. dieselbe war seit mehern Jahren schwach und kränkelte häufig, da durch behandlung der Brühler Ärzten keine Gesundheit zu hoffen war, wandten wir uns an den berühmten Mediziner Herrn Dokter König in Köln, unter dessen behandlung Sie aber so schwach wurde, daß

Sie auf der Eisenbahn nicht mehr fahren konnte, legte sich am 15ten August 1850 als Sie aus der Kirche kam aufs Bett, und ist ausser einigemahl wo Sie zum Tische des Herrn ging nicht mehr in der Kirche gewesen. Sie starb wohl vorbereitet durch öftern empfang der Heiligen Sterbesakramente und hinterließ noch fünf unversorgte Kinder wovon der älteste zwolf, und der Jüngste zwei Jahr alt ist. Ihre fromme Seele ist den Priestern im Heiligen Meßopfer und den Gläubigen im Gebethe bestens empfohlen, damit Ihre Seele desto eher ruhe im Frieden

Am 14ten Dezember 1852 wurde der gesetzliche Familien Rath für meine Kinder zusammenberufen, und ich wurde Oben. und mein Schwager Peter Breuer von Quadrath neben. Vormund, mein Schwiegervater Paulus Breuer zu Sinnersdorf,

mein Schwager Anton Hoppen zu Hüchelhoven, meine Nachbarn, Bernard Mömmerzheim, Theodor Marks, und Heinrich Baiam zu Pingstorf bildeten den Familien-Rath.

1853 den 29ten Mai empfing mein ältester Sohn Paul zu Brühl in der Klosterkirche Vom hochwürdigsten Weihbischof zu Köln Herrn Baudrin das h: Sakrament der Firmung in gegenwart seines Vaters

1853 Juni 2ten wurde im Pfarrhause zu Badorf eine Kapitel Versammlung Von den sämmtlichen Pfarrern des Dekanats Brühl abgehalten dieser Versammlung wohnte Persönlich bei, unser hochwürdigster herr Erzbischof und Kardinal-Priester Johannes von Geissel, und besuchte bei dieser Gelegenheit die Pfarrkirche zu Pingsdorf, so wie auch die St Anna Kapelle in Badorf, die meisten einwohner der Pfarrei waren her bei geeilt um den Segen von Seiner Emenenz zu erhalten und denselben Persönlich zu sehen, und obschon es Regnerisch wetter war so stieg derselbe vor Pingsdorf wo die Geistlichkeit Ihn empfing aus dem Wagen und ging zu fuß zwischen einer gebildeter Ehrengarden und den Pfarbewohnern und unterhielt sich mit diesen über mehere Gegenstände, er besuchte die auf dem Wege welcher seine Eminenz durch die Pfarrei machte waren Sechs von Laub gewundenen Ehrenpforten errichtet der ganze Weg war wie eine Alle mit Grünen Reisern bepflanzt Viele Inschriften und Verzierungen an den Häusern waren aus gehänkt worden unser Herr Pfarrer und Landechant Hommelsheim welcher der vom Weibischof am 30ten Mai und 1ten Juni in Gleuel abgehaltener Firmung Persönlich beiwohnte, kam in der Nacht vom Ersten auf den 2ten Juni um Eilf Uhr erst nach Hauß um daselbe etwa zu ordnen für den am folgenden Morgen eintreffenden Kardinal, und wie war derselbe nicht gerührt als er sah das seine Pfarkinder unaufgefordert in so gar kurzer Zeit und so unerwartetes geleistet hatte mit welchem innigem und tief gerührten Herzen ging am 2ten Juni Morgens schon um 4 Uhr durch geschmükte Straße und fand seine Pfarkinder schon weteifern um das noch unfertigte zu Verfertigen, und wo möglich noch Verschönern, mit Thränen in den Augen betrachtete er die Viele aufgepflanzte hohe Fahnen, welche in Brühl waren geliehen worden die ganze Geistlichkeit staunte das Geschehene an, und wie ich aus sicherer Quelle Vernommen hat sich Sr Eminenz sehr anerkennend geäußert, und soll durch sein Freundliches benehmen die Herzen der anwesenden Herrn

Pfarrer ganz gewonnen haben indem sich mehere Pfarrern nach her geäußert haben von dieser Seite haben wir unsern Herrn Erzbischof nie gekannt, er blieb bis 5 Uhr Nachmittags im Pfarrhauße und ging nun wieder unter einer Menge Pfarbewohner über den Gallberg nach der Chaußee, hier Segnete er die Menge nochmahls nahm von der Geistlichen und allen anwesenden abschied, sezte sich in den Wagen bis in Pingsdorf, hier stieg er wieder aus, ging zu fuß bis gegen die Kirche, sang mit Heller Stimme, Sitt Nomen domini Benediktum, ex hok: et: et:

Segnete nochmahls die anwesenden, stieg in sein Wagen und fuhr in begleitung der gebildete Ehrengarde bis an Brühl hier Verabschiedete er die Ehrengarde, und gab noch ein Gruß ab, an den Herrn Landdechant Hommelsheim in Badorf

am folgenden Sontage sagte unser Pfarrer der ganze Gemeinde seinen Dank für das zum Empfang des Herrn Erzbischofs geleistete und konnte sich der Thränen nicht enthalten, bath doch immer so fest an der Kirche zu halten und durch gute Werke derselben Freude zu machen.

Am 19ten Juni 1853 Mittags Zwölf Uhr entlud sich ein Gewitter über Pingsdorf, Badorf, und Brühl am bedeutensten, die übrigen um her liegen Ortschaften weniger mit so starkem Regen und Hagel, welche sehr Viele Gemüße, besonders Bohnen, Erbsen Zwiebeln, Salad, Kartoffeln, Korn und Weitzen haben auch Viel gelitten, die Bergigen Ländereien sind abgetrieben, die Thaligten überschwemmt, den etwa Thaligten bewohnern ist es sind Häußer, Ställe und Scheune vom Wasser besucht, und Viel Schaden angerichtet worden, auf den Gruben hat es Viel Schaden angerichtet, auf der Grube

Florentine sind mehr als hundert Tausend Klütten Verdorben, die Berge abgefallen, die Brunnen überschwemmt wie ich höre soll es unter Brühl noch größer Schaden angerichtet haben.

1853 August 1ten bin ich, Steiger Michael Aussem von Badorf, Herrn Bergmeister Bergmann von Brühl, und Jacob Kolping zu Kenten bei Bergheim mit dem Dampfschiff bis Mainz, von dort mit der Eisenbahn nach Frankfurt, über Erfurt, nach Merseburg in der Provinz Sachssen bei Halle gefahren, um die zu Dürenberg aufgestellte Klütten Presse zu sehen, bei dieser gelegenheit haben wir auch die sich hier befindliche große Salz-Saline gesehen, von hier machte Herr Bergmeister Bermann eine in die hiesige Gegenden ausfluchten als Dienstreißen und wir drei Reißten über Kassel, Eisenach, wo wir auch die bei diesen beiden Städten gelegene merkwürdigkeiten gesehen haben, von da über

Paterborn Dortmund Düsseldorf nach Deuzt, und kamen am 6ten August nachmittags Abends Eilf Uhr wieder an.

Im Monat November 1853 wurde ich ohne zugegen zu sein, obschon zu wiederholten mahle eingeladen zum mitglied des Gemeinderaths gewählt, und am 9ten Februar 1854 wo ich als solches die Erste Sitzung hielt durch Handschlag verpflichtet.

Am 13ten Dezember 1853 habe ich auf der Grube Florentine bei Badorf verkauft, und sind auf einzelne Karre geladen worden 305425 Klütten Circa 120 Mann waren mit Laden beschäftigt die Ältesten Grubenarbeiter hatten nie so etwas gesehen, aus Badorf und Pingsdorf sind bewohner auf die Grube gekommen um dies anzusehen, weil nur gegen Ladeschein verkauft wurde so bin ich beinahe erdrükt worden, die Thür an der Zechenstube war ausgehoben und mehere Fenster Scheiben waren zerbrochen, um 6 Uhr abends, aß ich zu Mittag

Am 8ten Mai 1854 wurden auf der Grube Florentine aus einer Kuhle 858 große Körbe Knabben geladen, ich habe selbst den größten theil des Tages mitgearbeit.

Am 15ten December 1852. fing mein Ältester Sohn Paul an, untericht bei Meister Kreuder zu Pingsdorf auf der Violin zu nehmen am 15ten Mai 1854 nahm er den Ersten untericht bei Herrn Hoffmann Seminar Lehrer in Brühl auf dem Klavier, hatte aber schon Sechs Monat als anfangs gründe in diesem Fache untericht beim Herrn Lehrer Kreuel genommen, auch ertheilte derselbe ihm schon seid zwei Jahren untericht außer dem Elementhar Untericht in Stunden über Rechnen Schreiben, Bibel, Länderkunde et: et:

Bei der Fastenverordnung für das Jahr 1854 ordnete Sr: Emenenz der Hochwürdigste Kardinal-Priester Johann von Geissel Erzbsichof von Köln in seiner Erzdiozes das Ewige gebeth an

und zwar an jedem Tage in zwei Verschiedenen Kirchen, die Pfarkirche zu Badorf et Pingstorf ist am 17ten Maerz an der Rheie 1855.

Am 8ten Dezember 1854 hat Sr Heiligkeit Papst Pio der 9te in gegenwart von 200 Kardinäle, Patriarchen, Erz- und Bischöfe zum Glaubensartikel fest gestellt das die Allerseeligste Jungfrau Maria Mutter unsers Herrn Jesu Christi, frei von der Erbsünde empfangen und gebohren, und auch nie eine Sünde begangen habe.

1854 am 2ten November begann ein Dreimonat dauerndes Jubiläum und dauerte bis zum 2ten Februar 1855, mit Vollkommenem Ablaß, von Seiner Heiligkeit Paps Pius den 9ten, bedingungen sind wärend dieser Zeit reumüthig zu Beichten würdig zu Kommuniziren an einem fasten freien Tage zu fasten und den Armen ein Allmosen zu geben das gesagte jedes nur ein mahl, dann aber auf dem Lande wärend dieser zeit, dreimahl in der Pfarkirche zur meinung (?) der Kirche zu beten. Damit der

liebe gott, die große Theurung durch reichliche Erndte möge aufheben die Allgemein auszubrechende Cholera von den Menschen möge weg nehmen und die schon Kriegführende sowohl als die im begriff stehenden wieder zu Versöhnen.

1855 am 17ten Maerz wurde in der Pfarkirche zu Pingsdorf das nun Vorgeschriebene Ewige Gebeth gehalten. Morgens 6 Uhr wurde das Hochwürdigste Gut ausgesezt und fing zugleich die Erste H: Messe an, um 8 Uhr fing die zweite H: Messe an, und um 9 Uhr die dritte und zwar mit drei Geistlichen Herren, um 3 Uhr Nachmittag. Vesper um 6. Uhr Komplet, und das Hochwürdigste Gut wurde eingesezt, jezt eröffnete der Herr Lehrer das Nachtgebeth mit den Schulkinder bis 7 ½ Uhr, die Pingsdorfer nahmen nun allgemein antheil am Gebeth, die Pfarkirche war so besezt bis zwölf Uhr, das jeder erstaunte, um 12. Uhr eröffnete der Herr Pfarrer die

Kapelle, nun nahmen die Badorfer Ekdorfer und Geildorfer, den innigsten antheil am Gebeth bis 6 Uhr Morgens wo der herr Pfarrer die Frühmesse hielt (es war Sontag) und die Andacht war geschlossen, in der Frühmesse dankte der Herr Pfarrer der Gemeinde in den Rührigsten ausdrüken, für den über alle ERwartungen genommenen Antheil an dieser Andacht, dieselbe danksagung wiederholte er auch in der Hochmesse, und bath doch allzeit Freunde des Gebeths zu bleiben.

1855. am 22ten Februar starb nach einem gar kurzen Kranksein der Kaiser von Rusland Nikolaus der I. und es folgte ihm auf dem Thron sein Sohn Alexander II.

Am 1ten Mai 1855 wurde von unserem Hochwürdigsten Herrn Erzbischof und Kardinal Johannes von Geissel, zu Köln in der Domkirche unter der möglichster Pracht und Feierlichkeit vor der Hochwürdigster Geistlichkeit Von Köln und Bonn und einer ungeheurer großen Menschenmenge das von unserm Heiligsten Vater am 8ten Dezember festgesetze Dogma über die unbeflekte Empfängniß und Geburt ders allerseeligste Jungfrau und Mutter Maria, erlassene Bulle öffentlich Verkündigt, am folgenden Tage als am 2ten Mai wo auch zugleich der allgemeine Bettag einfiel muste in jeder Pfarkirche ein geziertes Maria Bild aufgestellt sein, wärend dem Hochamt nach dem Evangelium ein auszug (der Kürze wegen aus dem der Bulle verlesen, und als Glaubenssatz Verkündigt werden, anstatt der Kompleht mußte des Abends, der Freudenreicher Rosenkranz gebethen, die Leuretanische Litanei mit dem Zusatz nach dem Heilige Maria, bit für uns, Heilige Maria ohne Makel empfangen bit für uns, und dem De Teum gesungen werden, auch mußte dieses Fest am Abend Vorher so wie am Morgen und Abend desselben Tags mit Allen Gloken angekündigt werden, auch muß ferner jeden Son und Feiertag in diesem Monat Mai entweder in der gewöhnlichen Nachmittagsandacht, oder eine eigens dazu bestimmte, der Freudenreiche Rosenkranz gebethen und die Lauretanische Litanei mit dem oben bemerkte Zusatz gesungen werden am lezten Mai aber auch noch De Teum zugesezt, dann soll zum immerwährenden andenken an dies Freudenereigniß jeden Samstag abend die Lauretanische Litanei mit den dazu üblichen Orationen gesungen werden, dies ist kein Geboth, sondern nur ein Wunsch unsers Hochwürdigsten Herrn Erzbischof.

1855 am 29ten August fiel ich Mathias Löhrer mit dem sämmtlichen Haspel in eine bereits abgebaute Kuhle 23. fuß Rheinisch tief hinab, ich fiel mit dem Kinn auf den Haspelstok wodurch ich eine ziemlich äußere Wunde erhielt welche sofort vom Arzt zugenäht wurde im Munde selbst beschädigte ich mir einige Zähne, wodurch mir das Essen und Sprechen sehr beschwert wird aus vom lin aus dem linken Ohr kömmt mit heute am 3ten Tage noch Blut, eine kleine Wunde am Kopf und 2 kleine Wunde am Linken Arme erhielt ich, ich habe aber keine Stunde meinen Dienst zu versäumen brauchen, dank sey dem Lieben Gott, daß er mir das Leben erhielte, besonder weil ich Witwer bin und noch 5 kleine unversorgte Kinder haben.

Am 29ten September 1855 legte mir der Bürgermeister zu Brühl Herr Poncelet ein Bericht von den Pingsdorfer

und auch Theilweise Badorfer Wirthe unterschrieben vor, worin dieselbe beim Königlichen Landrath Herrn Simons bethen mir die Konzession als Schenkwirth für die Zukunft zu Verweigern, und zwar aus felgenden Gründen.

a. Löhrer ist Grubensteiger er hat über ein großer Theil der Arbeitender Klasse die Aufsicht, und diese holen Alle beim Löhrer den Brandwein.
b. Löhrer hat selbst erklärt Jährlichs dreißig Ohm Brandwein zu brauchen.
c. Löhrer schaft in großen Quantitäten den Brandwein auf die Grube und Reitz hierdurch die Arbeiter noch mehr zum Trinken, wodurch derselbe immer Reicher die Gemeinde aber Ärmer und entsitlicher wird.
d. Löhrer hält weil er die Arbeiter auszahlt, den abgeholten Brandwein von
von Ihrem verdienten Lohn ab, wo dann dessen Frauen glauben am Samstag Abend würde der Mann den Verdienten Lohn nach Hauße bringen so hat er oft nicht allein kein Geld sondern hat noch schuld, dörfen auch nichts sagen weil Sie fürchten müssen, daß Ihre Männer auß der Arbeit entlassen werden. O, wie würden diese Frauen Jubeln wenn dem Löhrer die Konzession entzogen würde.
Wer diese Klagen als wahr annimt der muß Urtheilen, daß es nützlich sey mir die Konzession zu entziehen. So hat unser Herr Landrath Sie auch als wahr angenommen und darüber verfügt, ohne mich zu hören oder erlaubte mich zu vertheitigen, ich nahm mit dem Herrn Bergmeister Bermann in Brühl hierüber Rüksparch Dieser war der Meinung das ich die Konzession abgeben sollte ohne dagegen zu Protestiren, dieser suchte den Herrn Kolping in Kennten (mein Prinzipal) mich etwa zu entschädigen, welcher mir auch Jährlichs 25 Thaler als entschädigung für die Schenkwirtschaft bewilligte, ich ging zum Herrn Bürgermeister kündigte demselben die Wirtschaft und begehrte auch darüber eine bescheinigung welche er mir auch gerne gab, er schien sich zu wundern daß ich nicht gegen die eingereichte Klage Protestiren wollte es ist auch hier nicht meine absicht mich zu vertheidigen, obschon mir mein Gewissen hier über keine Vorwürfe macht, nur muß ich bekennen daß ich kaum meinen Augen traute als ich die Klageschrift gelesen

und von Männern unterzeichnet sah welche ich nicht glaube beleidigt zu haben, aber würden Sie weniger geschrieben haben, so würden Sie Ihr Ziel nicht erreicht haben, wozu kann der Neid den Menschen nicht bringen

Mein ältester Sohn Paul war auf seinen eignen und Seiner Seeligen Mutter Wunsch zum Lehrer Fach bestimmt er hat deswegen auch in allen so weit seine Kenntnisse es gestatteten und zu diesem Fache gehörten untericht genommen, ich habe mir auch keine Kosten verdrießen lassen anzulegen die Ihm nur nützlich sein konnten er war selbst fleißig und ich habe noch sehr lobende Zeugniß von seinem Herrn Lehrer über seine Kenntniße und Führung in Händen, am 2ten Ostertage 1854 wurde er heißer, und troz der ärzlicher Hülfe war diese nicht mehr zu vertreiben und eine reine Sprache herzustellen er genoß noch fortwährend Untericht im Recht und Schönschreiben, Rechnen, Aufsätze, Sprache, Geographie im Violin und Klavierspielen bis zum 1ten Januar 1855. Da daß Heisersein Ihn nicht Verließ, so mußte der Gedanke an Lehrer zu werden aufgegeben werden ich überließ Ihm nun die Wahl ein Handwerk zu lernen, und er wählte das Sattlerhandwerk, ich wurde mit dem Sattlermeister Heinrich Cohsmann zu Frechen Landkreis Köln über die Bedingungen einig, und er trat am 1ten Juni 1855 in die Lehre, er war mit seinem Meister so wohl wie mit Essen und Schläfung zufrieden und zeigte Lust an der Profession zu haben, ich freute mich das die Wahl getroffen sey, alles ging gut, bis am lezten Sonntage im September selben Jahrs, wo er mich besuchte, er sah auffallend erblaßt und leident aus, ich ahnte das Schlimmste, ich fragte Ihn über Alles was ich nur glaubte was zu diesem mir auffallenden Leiden den aus sichten Veranlaßung geben könnte Allein er Verneinte mir jedes Leiden was ich an Ihm ahnte, und erklärte mir aufs bestimmteste, er glaubte ganz gesund zu sein. Ich ging nun mit Ihm nach Brühl zum Arz, machte diesen von meinen Ansichten bemerkungen, er untersuchte mein Paul und beruhigte mich in etwa dadurch weil er mir die Versicherung gab, daß noch gar keine Krankheit wahrzunehmen sey, ich schrieb nach dem mein Paul am andern Tage wieder nach Frechen ging, an sein Meister und bath denselben mir doch gütigst mitzutheilen was mit meinem Sohn vorgegangen, ob er vieleicht die Ursache seines sehr entstellten Aussehen kennte oder durch etwas genaue Aufmerksamkeit entdeken könnte, dieser antwortete mir er könnte keine Krankheit an meinem Sohn wahrnehmen, ich wahr nun etwas ruhiger, am 31ten October Abends kömmt mein Sohn nach absprache nach Hauße, ich bemerkte an Ihm ein leichtes Husten er erklärte diesen schon eine zeitlang gehabt zu haben, klagte auch über beschwerde beim Athem holen, ich ging am folgenden Tage mit Ihm zum Arzt dieser verschrieb Ihm Medizin, allein Mein Sohn wurde Täglich schlimmer seine Kräfte Verließen Ihn Er aber Verließ sich auf die Aussage des Arztes erst im Frühjahr nach Frechen zu gehen, er saß größentheils auf Stühlen mit Kissen belegt, hat auch wärend seiner Krankheit nicht ein Klagendes Wort aus seinem Munde kommen lassen, hat aber auch Von seinem Todte nicht die geringste Ahnung gehabt, am 20ten December 1855 Abends Sieben Uhr Obschon sehr kraftlos sezte sich noch an den Tisch, aß etwas Suppe, nachdem von mir unterstüzt ging er zu Bett, ich legte mich auch schlafen wärend die Magd ihn bediente um Eilf Uhr stand ich wieder auf, und die Magd ging zu Bette, ich wartete meinem Sohn, um ein Uhr verlangte er ein Glaß Zukerwasser dies Trank er überhaupt gerne, (sonst war ihm Thee zu Trinken verordnet) ich sezte dem kalten Wasser so viel warmes bei das es nicht mehr schädlich sein konnte that mehr wie gewöhnlich Zuker hinzu er Trank mit gutem Appetit, um halb zwei Uhr Verlangte er ein zweites Glaß, daß erstere hatte er ausgedrunken ich bemerkte Ihm er müsse etwas Gedult haben es wäre kein Zuker mehr geschlagen, ich müßte mithin erst Zuker schlagen, er erwiederte mir dies sey nicht nothwendig, wies mich an wo noch Zuker bereit stehe, ich machte Ihm das Glas Wasser zurecht, er trank noch einigemahl, und grif jedes mahl das Glaß sellbst an, fragte mich warum ich so stille neben Ihm sey, ich antwortete ich bete mich für dich, darauf verlangte er, daß ich Ihm die Kissen zurecht legen sollte, ich thats; und er legte sein Haupt auf seitwärts aufs ohr, ich fragte Ihn Paul willst du etwas schlafen, ein wenig war seine Antwort, aber auch sein leztes Wort, kaum hatte ich mich umgewandt da bemerkte ich daß er mich starr anblickte ich lief zur Magd klopfte dersellbe lief zu meinem Paul nahm Ihn in meinen Arm, Er strekte sich nach mir im Armen und verschied noch ehe die Magd bei mir war, am 21ten December 1855 Morgens ein Viertel vor zwei Uhr in seinem beinahe vollendeten Sechzehnten

Jahre, seine Seele ruhe im Frieden. Amen.

Am 20ten April 1856 wurde miene älteste Tochter Maria Sophia in der Pfarkirche zu Pingsdorf zur ersten H. Kommunion zugelassen. unter dem Hochwürdigen Pfarrer und Landdechant Fraz Laurenz Hammelsheim in Badorf am 10ten Juni 1856 abends späth will der Klüttenformer Nicolaus Schmitz von Badorf seine Füße Waschen um Feierabend zu haben geht deshalb zum Schacht welcher auf der Grube Florentine auf dem Berge stand und 65 Rheinische fuß tief war und als Brunnen diente, an diesem Schacht ging Eimer auf wärend der anderer herunter ging sezt den Fuß auf den Eimer, dieser schlägt um, und Schmitz fällt in den Schacht, greift im Fallen das Seil am leeren Eimer womit er nun bis zum Wasser fiel, sein Sohn welcher im Tage mit Ihm arbeitete das Fuß Waschen aber lang wird geht zum Schacht um zu sehen, was sein

Vater macht, sieht diesen nicht ruft mehr mahlen Vater! Vater! Da antwortete ihm sein Vater im Schacht, befiehlt ihm einige Mann zu rufen damit er aus dem Schacht gezogen würde, dies geschah, und Schmitz ging ruhig mit seinem Sohn zu Hauße, am andern Tage blieb Schmitz zu Hauße, ich ging zu ihm und erkundigte mich über seinen Zustand, er bemerkte mir am rechten Fuß fühlte er ein wenig Schmerzen am zweiten Tage nach dem Falle Formte er wieder mit seinem 10Jährigen Sohn Klütten, ohne das ihm auch nur das geringste gefehlt hat.

Am 21ten Juni 1856 wurde in Paris die Feierliche Cermonien der Taufe des Erstgebornen Prinzen des Kaisers Napoleon begangen, die Noth-Taufe war demselben früher ertheilt worden, der Jezt Regierende Papst Pio IX welchem vom Kaiser die Gevatterstelle angetragen worden

war durch einen Legat aus Rom Vertreten, es sollen nach Zeitungsberichten zwei und dreißig Bischöfe bei dieser Feierlichkeit zugegen gewesen sein.

Am 18 ten Juli 1856 bemerkte ich zuerst die seit zehn Jahren bekannte Kartoffelkrankheit am Laube, seit dem entstehen dieser Krankheit sind zwar jedes Jahr die Kartoffeln von der Krankheit befallen worden, aber nicht mehr so stark gefault wie in Anfang, jedoch sind seid dieser Zeit im günstigsten Falle nur die Hälfte der Kartoffeln gewachsen, wie zur Zeit ehe man die Krankheit kannte, auch wurden jezt die Kartoffeln von Anfang April bis zur Hälfte Aprill, von den fleißigen von den weniger fleißigen in der zweiten Hälfte des Monats April gepflanzt weil man glaubt der Kartoffel sey ehe die Krankheit eintrete so viel größer als wenn er später gepflanzt würde, allein auch dieses bewährt sich nicht, die später gepflanzte Kartoffeln werden auch gewöhnlich später von der Krankheit befallen, zwar doch nicht so Viel später als Sie nach gesesezt worden sind, beim ersten erscheinen dieser Krankheit bemerkte man Sie hier erst mit Ende August und jezt schon um die hälfte Juli, seid dem die Kartoffel Erndte sich auf die Hälfte Ihres frühern Ertrags gestellt hat, ist mit wenig ausnahme fast immer Theurung gewesen Das Köllner Malter Korn oder 220 Pfr wurden durchschnittlich mit 7 bis 9 Thaler und der Weizen mit zehn bis 13 Thaler 2 5/8 Preußischen Scheffel bezahlt, bei der Erndte Kosten die Kartoffeln gewöhnlich die 100 Pfundt ein im Frühjahr zwei Thaler.

Am 3 ten Januar 1857 wurde der Hochwürdigster Herr Erzbischof von Paris beim Gottesdienst in der Genovefa-Kirche beim Gottesdienst namens Sibour von einem inderticirten[11] Priester namens Verger mit einem Dolch in die Brust gestochen und so stark verwundet das derselbe einige Minuten nachher starb, der Mörder wurde am 30ten desselben Monats enthauptet.

Im Jahr 1857 Reißte Sr Ememenz der Hochwürdigster Herr Erzbischof und Kardinal Johannes von Geissel zu Köln nach Rom, um wie die Sage ist, von den Händen des Heiligen Vaters den Kardinalshuth in empfang zu nehmen, derselbe blieb eine Zeitlang in Rom, und wurde Laut Zeitungs Berichten Vor Vielen Andern ausgezeichnet hoch Verehrt, bei seiner Rükkehr /: er kam von Mainz den Rhein herunter :/ fuhren mehere Schiffe der Vornehmste Herrn Alles Festlich geschmükt bis an die Grenze der Erzdiozese Ihm aus Köln entgegen, wünschten Ihm Glük zu der Glüklich zurükgelegten Reise, und unter dem Schalle mehre Chöre von Musik ging die Fahrt im Festlichen Prange den Rhein ab auf Köln zu, an beiden Ufern des Rheines donnerten überal die Böllern an jedem Dorf standen die Lehrern mit der Schuljugend, und beglükwünschten den Vielgeliebten Oberhirten durch schöne Passende Lieder, es war schon spät als der Zug in Köln ankam, aber Köln und die stehende Brüke, Alle Schiffe war wie ein Feuermeer eine unabsehbaare Menge von Menschen war herbei geeilt um den Oberhirten bei seiner Rükkehr Persönlich zu sehen und zu bewillkommen, Sr Erzbischöflichen Gnaden dankte mehrmahl für den Herzlichen Empfang und Versprach der ganzen Diozeß seine Reise und das in Rom gesehene mitzutheilen, was auch in einem später erfolgten Hiten Briefe weitläufig geschah, wenn auch Köln Alles aufgebothen hat, um seinen Oberhirten bei seiner Rükkehr von Rom recht glänzend zu empfangen, so soll die Stadt Aachen welche kurze Zeit nachher vom Herrn Erzbischofe besucht worden, diese wo möglich

übertroffen, nach den Zeitungsberichten soll ein solcher empfang in Aachen noch keinem Fürsten sellbst keinem Kaiser zu theil geworden sein, Aachen hat fast das unglaubliche geleistet Sr Emenenz blieb auf Sechs Tage daselbst.

Da Laut Ministerellen Verfügung vom 14ten October 1857 die Knappschaftsverwaltung in die Hände der Gewerken und der Arbeiter gelegt werden soll so wurde am 24 November 1857 eine Wahl anberaumt, und Mathias Löhrer wurde einstimmig für den Badorfer Bezirk gewählt, am 7ten Dezember desselben Jahrs traten die nun gewählten Ältesten aus dem ganzen Revier zu Brühl zusammen, und wählten einstimmig den Mathias Löhrer als Vorstands-Mitglied der Knappschaft Die Länge der Eisenbahn, Vom Kölner Central-Bahnhofe anfangend, bis zum Deutzer Bahnhove beträgt etwa 3850 Fuß wogegen die Straße vom Fuße des Kölner Domes bis zur Straßenhöhe in Deutz eine Länge von 3200 Fuß hat. An Hauptmaterial in runden Summen waren erforderlich 315000. Cubikfuß behauene Quaderstein von Basall-Lawa und Sandstein, 6000 Schachtruthen Bruchsteine, 93000 Scheffel Kalk, 150000 Scheffel Traß, 3000 Schachtruthen Mörtel, 9000000 gebrannte Mauerziegel, 11000000. Pfund Eisen zum Eisenbau, 34000 Kubikfuß Holz zu den Brükenbahnen, 130000 Kubikfuß Holz zu den Gründungen und Rüstungen der Pfeilerbauten, und 100000. Kubikfuß Holz zu den Rüstungen

für Aufstellung des Eisenbaues, der Grundstein hierzu wurde im Jahr 1855 von unserm Hochverehrtesten König Friedrich Wilhelm IV gelegt, die als fertige Eröffnungsfeier geschah durch den Prinz Regent, weil der König sellbst noch immer Geisteskrank war, am 3ten October 1859.

Am 1ten Mai 1859 ist meine 2te Tochter Catharina zur ersten H: Kommunion geführt worden.

Am 7ten November 1859 feierte der Königliche Bergmeister Herr Ludwig Bergmann zu Brühl sein 50. Jähriges Dienstjubilaum, die Beamten des Königlichen Oberbergamts zu Bonn, und die des Bergamts zu Dueren nahmen sämtlich Theil am Feste, waren aber in Civiel gekleidet und verehrten dem Jubilar eine schöne Silberne Lampe, die Grubenbesitzer ein Silberblik im Werthe von dreihundert Thaler und eine ausgezeignete Schöne Denkschrift soll kosten 50 Thl, die Grubensteigern und Rechnungsführer schenkten Ihm 12 Silberne Eß- ein Suppe ein Gemüße und ein Maitranks-Löffel in einem Kasten worauf jedem Theilnehmer sein Namen geprägt war, sodann eine Denkschrift im ganzen kostete die an 90 Thl: der Bürgermeister von Brühl reichte Ihm im Namen der Brühler Bürger eine schöne Denkschrift, daß Fest-Essen wurde bei Herrn Weisweiler in Brühl gehalten, über 200 Gedeke waren besezt, ausser den Geladenen Gästen kostete jedes Gedeke ohne Wein ein Thaler 20 Sgr, die Grubensteigern

bezahlten aber nur 20 Sgr für das Gedeke, den mehrbetrag wurde von den Gewerken bezahlt, Der Saal war mit sämmtlichen Arbeiter Werkzeug wie es im Brühler Revier gebraucht wird, nebst allen Erzeugnissen wie Sie hier im Revier gewonnen werden gezeigt, der Herr Hofgärtner in Brühl hatte aber dieser einfachheit durch Allerhand Passende Gewächse aus dem Park einen solchen schönen Reiz verliehen welche allgemeiner beifall fanden

Die Bachuskapelle in Bonn erheiterte die Gesellschaft, durch ihre schöne Musik, und am Abend wurde ein Brillantes Feuerwerk abgebrand, wobei sich der Namenszug des gefeierten besonders auszeichnete,

spät in der Nacht kehrten die Thelnehmer ohne das auch das geringste unangenehme vorgefallen befriedigt zu Hauße.

Der Allgemeine Ausdruk ist das war wahrlich ein schönes Fest.

Am ersten Januar 1859 brachten die in Paris anwesenden von den übrigen Europäischen Höfen nach beglaubigten Gesandten nach herkömlicher Sitte dem Kaiser Napoleon III ihre Glükwünsche dar, gegen Alle äußerte sich der Käiser sehr wohlwollend mit ausnahme des Osterreichschen wogegen Napoleon bemerkte sehr zu bedauern, daß die Politik dieser beider Staaten nicht mehr so friedlich zusammen stehen könnten wie bisher geschehen, von diesem Augenblik an sprachen die Zeitungen von der möglichkeit eines Kriegs zwischen diesen beiden Staaten, bald darauf wurden von Kriegs-Rüstungen in Oestreich, Frankreich und Piemont gesprochen, und Ende März war Piemont mit Frankreich vereinigt und es kam schon zwischen diesen und dem Kaiser von Oestreich seiner Armee an der Grenze der Lombardie zu einer offener Schlacht, worin die Oestreicher das Schlachtfeld räumen mußten, so wurden in Kurzer Zeit vier Schlachten geliefert in welcher jedes mahl die Franzosen Sieger blieben, der Piemonteser ist kaum zu erwähnen, weil dieser ein König von nicht ganz 5000000. Seelen ist; Es sollten aber an Maanschaften die Franzosen mehr als die Oestreicher eingebüßt haben, was auch so, als ziemlich wahr, anzunehmen ist, weil Napoleon obschon immer Sieger doch dem Kaiser von Oestreich den Frieden anboth, und auch geschossen wurde, und ist bekannt unter dem Namen der Friede von Villefranka. wärend diesem Kriege war man in Italien allgemein der Meinung, daß Sie wieder zu einem Venitanischen Königreich erhoben werden würden, hierin waren die Italieäner um so gewisser weil der Kaiser Napoleon vor beginn des Krieges in einer Proklamation öffentlich und feierlich erklärte, die Päpstliche Staaten sollten als Neutral betrachtet, und der Papst in seiner Weltlichen Macht nicht benachtheiligt werden, dann erklärte er ferner keine Eroberungen Machen zu wollen, sondern er wollte nur Italien frei machen, hierdurch ließen sich die Völker um so eher bereden, von den wie man hörte hierzu eigens ausgeschikten Agenten die Aufruhr erhob ihr Haupt, gestüzt auf den Mächtigen Kaiser der Franzosen, die Fürsten in Toskana, Modena, Parma, et: sahen den Kaiser von Oestreich worauf bisher Ihre Hofnung sich gründe immer überwunden und zurückziehen, nahmen endlich auch die Flucht, und Verließen ihre Länder, suchten anderwo ein Asyll Auch Preußen machte Mobil und fast ganz Deutschland, daß der Friede zu Villefranka um so plotzlich wie über Nacht zu stande kam mag seinen Grund haben, wie der Kaiser von Oestreich in einer Proklamation an seine Völker sagt, daß er Bitter getäuscht worden sey, man Glaubte Preußen und das übrige Deutschland würde die Franzosen von dieser Seite angreifen, denn das 7te und 8te Armeekorps war langsam bis so ziemlich nah an die Grenze gerükt, oder wie der Kaiser der Franzosen in einer Prokolomation nach geschlossenem Frieden sagt weil er ein Krieg von Seiten Preußen zu fürchten gehabt habe. Gemäß der Zeitungsberichten wurde zu Villefranka als Hauptbedingungen des Friedens beschlossen, die Lombardie trat Östreich an Frankreich ab, und dieser schenkte dieselbe an den König Von Sardinien Victor Emanuel, mit der Lombardie mußte auch eine verhältnißmäßige Schuld der Östreicher Staatsschuld übernommen werden, die Italienische Fürsten sollten wieder in Ihre Staaten zurükkehren, besonders

der Herzog von Toskana, jedoch soll Napoleon auf diesen Punkt bemerkt haben, es sollte aber keine Gewalt gebraucht werden um die geflüchtete Fürsten wieder in Ihre Rechte einzusetzen, die nähere Bedingungen sollten durch einen Kongreß von den drei Mächten als Östreich, Frankreich, und Sardinien festgesezt werden, was auch in Zürig in der Schweiz geschah wo die bevollmächtigten dieser drei Mächte länger als drei Monaten berathen haben ehe Sie sich einigen konten,

Obschon nun Friede geschlossen, so ließ Napoleon doch 50,000 Mann Franzosen in der Lombardie, auch blieben noch 10,000 Mann Franzosen in Rom. Diese waren aber auch seid 1849 in Rom wie es immer hieß den Papst zu beschützen und die Ordnung in Rom aufrecht zu halten, wie die Fürsten aus Italien sich flüchteten so wurde eine Provisorische Regierung vom König Victor Emanuel eingesezt, auch erhoben sich die Revolutionären immer keker in der Romagne einigen Päpstlichen Provinzen, wie es hieß, sollte der Papst die Absicht gehabt haben diese Provinzen zu züchtigen, Allein Napoleon hätte davon abgerathen, indem er dem Papst vorgestellt habe, wie kaum der Krieg beendigt sey, so möchte er doch kein neues Blut vergießen wenn die Sache im Ganzen in Italien geordnet würde, so ließ dies sich auch mit der Romagne machen. Allein die Sache wurde immer verwikelter bis endlich die Romagne dem Papst den Gehorsam kündigte und ein Günstling des Königs von Sardinien diese Provinzen, um mich des Zeitungsausdruk zu bedienen als Vikariat verwaltete Darauf erschien in Paris eine Broschüre wovo wovon 80,000 Exemplar nach Sardinien allein geschikt worden sein sollen, der Schreiber dieser Schrift nannte sich ein Guter Katholik, behandelte die Intalieänische Sache besonders den Kirchenstaat und kam endlich zu dem Schluß, das die Weltliche Herrschaft des Papstes sich auf die Stadt Rom beschränken möchte, und dann die unterhaltungskosten der Kirchlicher verwaltung von den katholischen Mächten getragen würden, denn bemerkt er am Schluß, wie Kleiner der Staat des Papstes, je höher die Ehrfurcht für denselben. Hierauf Schrieb der Papst an den Kaiser nachdem vorstehende Broschüre durch die Staatszeitungen veröffentlicht worden, und der Kaiser Napoleon an den Papst geschrieben hatte, daß er noch thun würde zur erhaltung der Weltlichen Herrschaft des Heiligen Vaters soviel es thunlich wär, aber verantwortlich könnte er nicht mehr sein. Jezt erhob sich die ganze Katholische Welt, zuerst war es der Erzbischof Dupanloup in Orlean in Frankreich, dann traten die Bischöfe der Preußens zusammen und wandten sich an den Prinzregent welcher im Namen des Königst seid der Zeit derselbe Geisteskrank ist Regiert, und bathen diesen auf dem Nahe bevorstehenden Fürstenkongreß doch mit dahin zu wirken, daß dem Papst seine Weltliche Besitzungen belassen, blieben bewiesen aber auch ausführlich, daß wenn die Revolution unterstüzt würde wie in Italien der Fall sey so wäre kein Fürst mehr auf seinem Thron sicher, dann Protestirten die sämtliche Bischöfe Frankreichs fünf ausgenommen, welche aber auch kurze Zeit nachher ein Enarscher Protest einrichten, da verboth Napoleon das kein Päpstliche Verfügung noch ein Bischöflicher Hirtenbrief in noch außer der Kirche ohne Genehmigung der Landesregierung bekannt gemacht werden dürfte, jezt erschien ein Protest gegen das Verfahren in den Päpstlichen Staaten wie es von Seiten Napoleons und Victor Emanuel ausgeübt wurde, dieser Protest war mit Namentlicher aufführung unterschrift von 118 Bischofe und Erzbischofe 6 Kardinäls und

ein Patriarch versehen.

Jezt erhob sich die ganze Katholische Welt in fast allen Bischofthümer erhoben sich die Laien, und legten Protest ein gegen die Beraubung des Kirchstaat, oder Päpstlichen Besitzungen, die unterschriften in der Erzdiozöse Köln allein betrug 120000. und so ging es fort in ganz Deutschland sellbst in Frankreich wo man mit den Unterschriften Sammeln viele Schwierigkeiten hatte, so hatte doch Paris allein 125000, unterschriften gesammelt, Spanien und England besonders die Irländer reichten Zahlreiche unterschriften in diesem Sinne ein, Ja aus Amerika fehlte weder die Bischöfe noch die Laien

Alles Protestirte, aber alles schien an Napoleon, und Victor Emanuel fruchtloß vorüber zu gehen, da

trat der Papst am 24te Maerz 1860 mit seinen in Rom versammelten Kardinäls zusammen, und nachdem Sie den Heiligen Geist angerufen und sich lange berathen hatte, wurde die Große Exkommunikation ohne Namentliche bezeichung über diejenigen welche die Päpstliche Provinzen weggenommen, die Ihnen mit Rath und That behülflich gewesen etc. etc. ausgesprochen.

Am 29 April 1860 eröffnente unser Hochwürdigster Herr Kardinal und Erzbischof ein Provinzial-Konzil woran nicht allein seine Sufran Bischöfe sondern die der ganze Kirchen-Provinz, und der Fürst-Bischof Förster zu Breslau als Gast theilnahmen, an diesem Tage Versammelten sich die betreffende Bischöfe mit Ihren Weihbischöfe

dreizehn Bischöfe samt Ihren mitgebrachten Räthen Theologen und Notarigen in der St Andreias Pfarkirchen und unters Anstimmung des Liedes Veni Creatur Spiritus zogen eine fast unübersehbare Menge Menschen, die Geistlichkeit sowohl wie Alle Notabeln der Stadt, nach der hohe domkirche wo nach abhaltung der H. Geistmesse die Berathungen eröffnet wurden

Drei öffentliche Sitzungen wurden gehalten, die übrigen waren nicht dem Puplikum zugänglich

Am 17te Mai als am Tage der Glorreichen Himmelfahrt unsers Herrn Jesu Christi wurde das Kozil mit anstimmung des Te Deum geschlossen, länger als drei hundert Jahre war im Köllner Dom kein Kozilium mehr gehalten worden

Den 9ten Mai 1861 wurde mein Sohn Johann vom Pfarrer und Landdechant Franz Lothar Hommelsheim in der Pfarrkirche zu Pingsdorf zur ersten H. Commonion geführt.

Am 4 Juni 1861 trat meine Tochter Sophia bei Heinrich Müller Spezerei-Händler in Euskirchen Provisorisch ins die Lehr des Spezerei-Geschäft, am 26 ten desselben Monats nach beendigung der Probezeit ging ich zu Herrn Müller nach Euskirchen einigte mich mit demselben, daß meine Tochter nur Allein im Laden sich beschäftigt Alle nöthige Kleider von mir besorgt, jedoch die nöthig Wäsche im Hauße unentgeldlich erhält, ein Jahr stehen muß im Dienst, dies Jahr fängt am ersten Juli dieses Jahres an, und ich muß für Lehrgeld 50 Thlr bezahlen wovon heute bei der einigung die Hälfte mit 25 Thlr bezahlt wurde. Da durch den König von Sardinien Victor Emanuel, die Päpstliche Provinzen bis auf einen kleinen theil derselben alle weggenommen worden, mithin auch die einkünfte dieser Provinzen in die Staatskasse des Königs fließen, so wurde um dem Papst, möglich zu machen, die Allernöthigsten Ausgaben bestreiten zu können eine Bruderschaft unter dem Schutze des H. Erzengels Michael, und der Allerseeligsten Jungfrau Maria errichtet, bedingungen sind, jedes Mitglied ist verpflichtet Täglich ein Vater unser für den H. Vater zu beten Jährlichs fünf Silbergroschen beizutragen, diese einsammlung der sogenannten Peterspfenninge geschieht Monatlich wärend dem abhalten der Bruderschaft, die erste Bruderschafts-Andacht vom H. Erzengel Michael wurde in der Pfarkirche zu Pingsdorf im Monat December 1860. abgehalten, fast alle Einwohner sind

Die Bischöfe haben eine Adresse dem H: Vater überreicht, worin Sie Protestiren gegen die Wegnahme die dem Kichenstaate zugehörende Provinzen, Sie erklären die nothwendigkeit der Weltlichen Macht des Papstest, um frei und unabhängig die Kirche regieren zu können, Sie genehmigen Alles was er gegen die Ursurpatoren des Kirchenstaates ausgesprochen hat, und ermahnen Ihn auf seinem betretenen Wege muthig fortzuschreiten.

Am 22ten September 1863 beabsichtigte die Pfarrgemeinde zu Pingsdorf Ihren Hochwürdigen Pfarrer sein 50. Jähriges Priesterjubiläum welche Zeit er auch hier zuerst als Kaplan, und nachher als Pfarrer ununterbrochen gewirkt hatte festlich zu begehen, die hierzu nöthige Geldmitteln wurde durch Allgemeine beiträge von Kollektannten Monatlich der Gemeinde gesammelt, daß leitende Fest-Kometee bestand aus einigen Dreißig Gemeinde Mitglieder welche Monatlich Öffentliche Sitzungen hielten, um sich zu berathen was für Geschenke und Anordnungen beim Feste gemacht werden sollte, die Beiträge welche Monatlich gesammelt wurden, verminderten sich mehr und mehr, der Gegenstand wurde fast nicht mehr besprochen, und ich sellbst fürchtete daß wir ein Fest feiern würde, welches unserer Gemeinde sowohl, als unserm Hochwürdigen Landdechanten und Pfarrer Herrn Franz Lothar Hommelsheim wenig zur Ehre gereichen würde. Am Sontage den 20ten September verlaß unser zeitiger Herr Kaplan von der Kanzel der Pfarrkirche das Program ab, worin gesagt wurde, daß das Fest am Dienstag gefeiert werden sollte, es wurde auch gesagt, daß nach dem Feierlichen Hochamte der Jublilar die Landstraße durch Pingstdorf, von einem Ende des Dorfs bis zum andern beziehen würde, bekanntlich wohnt der Herr Pfarrer in Badorf die Pfarrkirche aber ist in Pingsdorf, daß war ein zauberwort, jezt wollte auch jeder Pingsdorfer sein Hauß zum Feste Schmüken, es war zum erstaunen wer unsere Gemeinde am Montage den 21ten September als am Festage des Heiligen Apostel Mathäus wo unserer Hochwürdiger Herr Pfarrer ein Hochamt in der Pfarrkirche hielt, auch noch nicht eine Spur von Festlichem Schmüken der Häußer und Straße zu sehen war, und dann am folgenden Morgen der Festzug mitmachte, sich seinem Auge both, der konnte sich so recht überzeugen was eine Gemeinde vermag wenn Sie auch Arm ist, aber Guten willen hat. Am Abend des 21. und am Morgen des 22ten kündigten das feierliche Glokengeläute das Fest der Gemeinde an, Am Abend vor dem Feste überreichten die Einzelnen Geschenkgebern dem Jubilar Ihre Geschenke, darunter war vorzüglich die Töchter des Gutsbesitzers Herrn Deker und die Tochter unseres Lehrers Herrn Kreuel, diese hatten ein Kostbaaren Altarteppich im Werthe von Circa einhundert Thaler angefertigt Madam Schröder aus Köln wohnte diesen Sommer in Geildorf überreichte Ihm ein Kostbaares Stola, und ein schönes Kommunikanten-Tuch, drei Töchter aus Pingsdorf, nämlich Anna Maria Leiendeker, Anna Weber, und meine Tochter Catharina überreichten Ihm eine durch Sie gefertigte Deke zur Zierde der Kanzel, als meine Tochter nach Hauße kam erzählte mir wie Herzlich der Herr Jubilar mit Ihnen gesprochen wie er Ihnen die übrige Geschenke gezeigt, und bemerkte mir noch, Vater, ich habe noch nie unsern Pfarrer so Seelig gesehen. Am 22ten Morgens sammelte die Gemeinde sich am Schulhauße um halb neun Uhr und zogen nun mit einer 12 Mann starker Musik, Viele Geistliche welche seine Freunde waren, und fast alle Geistliche Herren aus dem Dekanat, 41 Weiß gekleidete Mädchen, jedes von Ihnen trug ein Geschenk für den Jubilar gaben diese aber erst ab nachdem Feierlichen Hochamte als der Zug die Pfarrgemeinde durchzogen und wieder an der Wohnung des Jubilars angekommen waren, 10 Knaben mit Fahnen, die ganze Schuljugend, und eine große Menge auswärts hinzugekommene Neugirrigen im Pfarrhofe angekommen, trat der Herr Kaplan von hier in seine Wohnung beglükwünschte Ihn im Namen der Gemeinde in einer treffender Anrede jezt stimmte der Herr Lehrer mit den Kindern ein Passendes Jubellied an, welches dieselbe Musterhaft ausführten, wärend dieser Zeit sah man den Jubilar weinen nun setzte sich der Zug in bewegung nach der Pfarrkirche, auf dem Wege dorthin wurden vom Chor Psalmen gesungen welche mit der Musik abwechsselten ein heftiges Böllerschießen, die Gloken der Pfarrkirchen und der Kapelle kündigte der Gemeinde an, daß der Zug in bewegung sey, daß Festkommetee übernahm die aufrechthaltung der Ordnung, die ganze Gemeinde betrug sich aber so orndlich, daß sich der Königliche Landrath, der Herr Bürgermeister und die vielen Geistlichen Herrn welche den Zug begleiteten sehr günstig hierüber ausdrükten, in der Pfarkirche angekommen begann sofort das feierliche Hochamte welches vom Jubilar dargebracht wurde, hierbei Assestirte die drei Jubilaren, RegierungsRath und Domher Dokter Schweitzer aus Köln, der Direktor des LehrerSiminar Herrn Pauli in Brühl, und des eremitirten Pfarrers Herrn Jakobi in Brühl, Herrn Oberpfarrer Bersch in Brühl hielt eine gut gewählte und treflich ausgeführte Festpredigt, er führte besonders weitläufig aus das die Pfarr(ge)meinde durch das heutige Fest ein Offenes Glaubensbekenntniß sowie seine Ehrfurcht für die Priestern der Katholischer Kirche abgelegt habe besonders betonte Er wandert durch die Straßen der hiesigen Gemeinde, jedes Hauß ist mit Kränzen und Guirlanden geziert, auf den Dächern und Bäumen flattern die Fahnen, das Böllerschießen das Glokengeläute die Verzierungen welche außer und in diesem Gotteshauße angebracht sind, was ist es anders als ein Offenes und Lautes Glaubenbekenntniß und zugleich ein bekenntniß für die Ehrfurcht der Priestern der Kirche, jezt wandte er sich zum Jubilar hierzu wünsche ich dir Amtsbruder Glük, daß du es verstanden hast, mit der Gnade Gottes in einer 50.Jähriger Amtsthätigkeit ein so festes Band der Liebe mit deinen Pfarkindern anzuknüpfen, möge die Vorsehung es dir vergönnen noch recht lange so Seegensreich unter deinen Pfargenoßenen zu wirken, und dann wenn nicht der unerbitlicher Todt dir deine Augen zdrükt, dann kanst du mit dem Evantelist Alten Simion ausrufen nun O Herr laß dein Diener im Frieden fahren, denn meine Augen haben dein Heil gesehen, und der Herr wird dir Antworten, Ei du Guter und getreuer Knecht, der du mir so lange Jahren treu gedient hast gehe ein in die Freude deines Herrn. Nach beenedigtem Hochamt wurde der Jubilar aus der Kirche durch Pingsdorf von Theodor Hommelsheim seinem Hauß wo ein Ehrenbogen aufgestellt war kehrte er um bis an meinem Hauße vorbei zum Kreuz begleitet von der sämmtlichen Geistlichkeit den Ehrengästen, den Pfarrgenossenen und eine Große Menge Freunde von meinem Hauße die Chaußee wieder zurük bis in die Mitte des Dorfs, an der Pfarrkirche vorbei nach Badorf seiner Wohnung zu, hier angelangt, stellte sich der Jublilar auf die erste Stufe der Treppe, ein Theil der Geistlichen und Ehrengäste Stufenweiße höher bis zur Haupthür, die Weiß gekleidete Mädchen und Fahnen Tragende Knaben wurden vom Herrn Lehrer, in zwei Spalierbildenden Lienien auf der Brüken welche über den Weier zum Pfarhauße führt aufgestellt, am Eingange zur Brüke saßen fünf Jubilirrien welche fünfzig Jahren verheirathet und hiesiege Pfarrgenossen waren, mit einem sehr schönen Sessel Jezt wurden Ihm die Geschenke überreicht, zuerst die Mädchen die Simbole des Glaubens, Hoffnung und Liebe, sodann das Herz Maria Alles vergoldet und sehr schön, dann ein schön gestiktes Fußbänkchen mit sehr bassenden und ergreiffenden Sprüchen, darnach überreichte Herr Theodor Hommelsheim Ihm eine Wahrhaft schönen Goldenen Kelche im Wehrt von 130 Thl sodann überreichte Ihm der Kirchenrendant Herrn Aussem eine schöne Gedenktafel, vom Herrn Oberpfarrer Bersch aus Brühl wurde Ihm ein Silbernes Kruzifiks im Wehrte von 75 Thaler überreicht, aber nichts war ergreiffender als die fünf Alte Jubilaren sich erhoben um Ihm den Sessel zu überreichen, vom Alter gekrümt, und zu Schwach konnten diese denselben nicht Tragen, und zu schleppen getrauten Sie sich nicht, waren Sie fast rathloß, bis der Kirchmeister Herr Brok Ihnen zu hülf kam, es waren nun zwei Uhr wiederholt außerte der Jubilar dem Herrn Lehrer gegenüber sich möglichst zu beeilen er wäre Kalt die Gemeinde verließ die Pfarrwohnung nach dem Sie demselben ein lebhaftes dreimalige hoch ausgebracht, der Jubilar nebst seinen Gästen zogen sich in die Pfarrwohnung zurük, hier überreichte Ihm der Königliche Landrath Herrn Simons den Rothen Adler Orden 3te Klasse der Herr Domkapitular Schweizer ein sehr Ehren und Schmeichelhaftes Schreiben von Sr. Emenenz dem Kardinal und Erzbischof Johannes von Geissel, des Abends brachten die Einwohner der Pfarrgemeinde Ihm ein Fakelzug von Circa 400. Mann, wärend diese sich um das Pfarrhauß aufstellten wurde ein Feuerwerk abgebrandt, eine deputation ging zum Pfarrhauße kündigte dem Pfarrer an, daß die Gemeinde Ihm ein Fakelzug gebracht, und wünschte am Schluß des heutigen Tages Ihm nochmahls ein Hoch auszubringen, wie sichtlich ergriffen war der Ehrwürdige Greiß, als er im dunkel der Nacht nochmals seine Pfarrkinder sich stehen und Ihm ein begeistertes Hoch ausbrachten, er breitete seine Armen auseinander und rief mit Lauter Stimme Alle meine Pfarrkinder Leben hoch. Jezt bemerkte der Herr Lehrer dem Jubilar, an allem hätten die Ekdorfer mit Theil genommen, so wie auch ein Theil der Kosten getragen, es würde dieselben freuen wenn er sich bemühte diesen Abend dorthin zu gehen, mit freude sagte er dieses zu, auf der Stelle wurde der Zug in bewegung gesezt, die Musik vorann bis nach Ekdorf, von dort wieder zurük, nun sagte der Pfarrer will ich auch noch die Straßen in Badorf durchwandern welche ich heut Morgen nicht berührt haben, und so ging er auch noch dorthin, ungefähr zehn Uhr nahm er Abschied drükte jedem die Hand dankte sehr gerührt, und ging sichtlich ermüdet, in das Pfarrhauß zurück, am andern Tage waren die Kirchmeistern, daß Festkometee und der Gemeinderath, ins Pfarrhauß zum Essen eingeladen, der Herr Pfarrer war es, welche durch allerhand erheiternde Gespräche die Geladene unterhielt, zeigte Ihnen, Alle seine Geschenke, und entließ Sie am Abend nachdem er Ihnen nochmahls für Alles was Sie gethan hatten, seinen verbindlichsten Dank aussprach, am Vierten Tag versammelten sich bei Ihm diejenigen Geistlichen Herrn welche Freunde von Ihm waren, und ausserhalb seinem Dekanat wohnten, diese verehrten Ihm eine Goldene Tabaks-Dose. Am folgenden Sontag waren zum Kaffe eingeladen Alle Kinder Knaben und Mädchen welche beim Festzuge etwas getragen, die Größere Mädchen welche Altar-Teppich, Kanzeldeke, Blumen und Kränze angefertigt hätte einige 60. fanden sich ein mit diesen unterhielt er sich freundlich zeigte Ihnen seine Geschenke und am Abend dankte er Ihnen nochmahls und entließ Sie /: ich muß nachholen :/ am dritten Tage ließ er die Jubilaren mit Ihren Frauen in so weit dieselbe noch lebten einladen, und welche sich wegen schwächen, oder Armuth entschuldigten ließ er nöthigen zu kommen zeigte diesen nochmahls den Sessel welchen Sie Ihm überreicht hatten, schenkt Ihnen fleißig ein, so daß den Alten nachher die Furcht verschwunden war, am Abend dankten Sie dem Herrn Pfarrer für die freundliche Aufwartung und verließen in freudiger Stimmung das Pfarrhauß. Am zweiten Sontag verkündigte er für den folgenden Montag ein Jahrgedächtniß für seine verstorbene Familie, und (lud) die Armen der Pfarr ein weil für Sie Schwarzbrod gespendet, und die sämmtliche Kinder lud er ein jeder soll ein Weißbrod haben. nun hob er an, habe ich Euch liebe Pfarrkinder zu danken, ich bin aber noch zu sehr ergriffen um dies auch nur einiger Maßen zu können, ich wußte wohl das Ihr mich liebte, aber wer konnte auch nur entfernt, solche Anstrengen, Kosten und Zeit ahnen, welche Ihr angewandt habt um mir im Werke zu Zeigen wie Ihr mich in Herzen liebtet, ich kann nichts mehr dafür thun, als Ihnen aus Grund meines Herzens zu danken, und dann rufe ich mit dem Alten Evangelist Johannes Euch zu, Kinder liebt Euch untereinander

wie ihr mich liebt so werden, Hirt und Heerde einstens dort zusammen kommen wo man nichts thut als lieben Amen. /und er weinte am Altar/.

Am 23ten Juli 1863. wurde im Köllner Dom durch eine acht Tägige Feier Gott gedankt wie vor Siebenhundert Jahren an diesem Tage vom Köllner Erzbischof Reinald die Häupter der H. drei Königen, nebst den Gebeinen der H: Felix und Nabor von Mailand nach Köln überbrachte, und bisher hier auzubewahren vergönnt worden ist. Die Gebeine der H: drei Königen wurden von der H: Kaiserinn Helena aus dem Morgenlande zuerst an Konstantinopel gebracht, von da wurden dieselben von Einem Erzbischofe zu Mailand welcher in dieser Stadt eine Kirche zu Ehren des H: Eustorgius erbaut erbaut hatte im vierten Jahrhundert in dieser Kirche

Ehrfurchtsvoll beigesezt.

Die Stadt Mailand empörte sich gegen den Kaiser Friedrich Rothbart, dieser zog mit einem Kriegsheere gegen Mailand, Eroberte die Stadt, und der Kanzler des deutschen Reichs Erzbischof Reinald erhielte die Gebeine der H: drei Königen für seine geleistete Diensten als Kriegsbeute, nun wurde Köln außer Jerusalem, Rom, Compostella und Loretto der berühmteste Wallfahrtort nah und fern strömten die Pilgern nach Köln, so kam noch bis zum Jahr 1776 Alle Sieben Jahr eine Prozession aus dem fernen Ungarn, welche in einzelnen Jahren bis zu 5000. Köpfe zählte, aber nicht allein Armen sondern auch Hochgestellten Pilgerten zum Köllner Dom so zum Beispiel, Kaiser Otto IV. 1198 Kaiser Philip. 1207. Kaiser Wilhelm 1249. Kaiser Heinrich VII. 1306. im fünfzehnten Jahrhundert, die Kaisern Ruprecht, Sigismund, und Friedrich den III. 1442 Kaiser Maximilian I. im sechszehnten Jahrhundert Kaiser Karl der V. und Kaiser Ferdinand. ohne der Kleinern deutschen Fürsten zu gedenken, so kamen auch fremde Fürsten zum Köllner Dom und Knieten vor den Gebeinen der Heiligen drei Königen, nämlich König Eduard von England 1337. und der König von Cipern 1343. ein König von Dänemark schenkte bei einer frommen Wallfahrt drei goldene Kronen, Herzog Heinrich von Brabant, 1426 ein Infant aus Portu(g)al 1440 Philip der Gütige Herzog von Burgund. Daß auch heute noch der Fromsin unter dem Voke herscht, hat es wärend der neuntägige Oktav der vorabend als neunter Tag gerechnet gezeigt, es sind Laut anzeigen 72 Prozessionen in den Dom gezogen, davon einige bis zu 3000. Köpfe gezählt haben, so wurde auch wärend dieser Ocktav in Allen Kirchen zu Köln die dort aufbewahrten Reliquen den Gläubigen zur Verehrung ausgesezt.

Im Jahr 1864 den 8ten September Morgens halb zehn Uhr starb Seiner Emenenz der Hochwürdigster Kardinal und Erzbischof zu Köln Johannes von Geissel geboren im Königreich Baiern auf einem Akerbau treibenden Hofe, mithin von Akerbau treibenden Elltern in seinem 68.ten Lebensjahr im 44.ten seines Priesterthum, im 26tenseines Bischofs und im 19ten als Erzbischof von Köln.

Er war ein würdiger Nachfolger seiner vielen berühmten Vorgänger auf dem Erzbischöflichen Stuhl zu Köln Er lebte einfach und sehr zurükgezogen und da er doch sein Vermögen nicht vermehrte, so wurde allgemein gesagt er legte Alles was er erübrigte in Baiern an, allein bei seinem Todte stellte sich das wahre verhältniß heraus, er hat Größentheils sein vermögen an Wohlthätigen und Milden

Stiftungen verwandt, wärend seines Hirtenamts sind in der Erzdiozes Köln über 200. neue Kirchen und Kapelle erbaut, und an 200. neue Pfarreien erhoben worden, Er hat die Andacht vom ewigen Gebeth, die Samstägigen Muttergottesandacht angeordnet, er hat in Köln ein Provinzial Konsill abgehalten, was länger als 300. Jahre hier nicht mehr geschehen war, es sind von Ihm viele Klöster und Ordens-Häuser errichtet worden, der Herr gibt Ihm den Ewigen Frieden, Amen.

Am 7ten März 1865 trat mein Sohn Anton als Gärtner Lehrling bei den Kunst und Handelsgärtner Peter Joseph Peil zu Köln in Dienst, er soll unentgeldlich lernen aber auch 4 Jahr dienen

Nach dem Todte des Seeligen Kardinal und Erzbischof Johann von Geissel, trat das Köllner Domkapitel zusammen

um den erledigten Erzbischöflichen Stuhl dasellbst wieder durch eine Wahl zu besetzen, die gewählten Kanditaten entsprachen nicht Sr: Majestät dem König von Preußen Wilhelm I. der Papst verlängerte den Wahltermin, es wurde wieder gewählt, und wieder von Sr: Majestät dem König nicht anerkannt, bis endlich Sr: Heiligkeit Papst Pius IX. sich mit Sr: Majestät dem Könige von Preußen sich dahin einigte und den Bischof zu Osnabrük in Hanover als Erzbischof von Köln beiderseits anerkannten und am 8ten Mai 1866 in Köln seinen neuen Sitz mit großer Feierlichkeit einnahm.

Am 23ten Mai 1866. starb zu Badorf Franz Lothar Hommelsheim. Jubilar-Priester, Landdechant und Pfarrer zu Pingstdorf derslebe ward geboren zu Schleiden Pfarre Aldenhoven am 17ten Maerz 1889.[12] wurde am 18ten October 1813. zu Mainz zum Priester geweiht, und kam als Kaplan nach Pingsdorf berufen, einige Jahren nachher starb sein Vorgänger, und er wurde hier zum Pfarrer ernannt, und wirkte seitdem 53 Jahre unausgesezt an derselben Stelle, er war unermüdlich in seinem Dienste, die Ganze Pfarre liebte und ehrte ihn wie ein Vater, und dies verdiente er auch in einem hohen Grade, er war uneigennützig, lebte sehr einfach, und deshalb glaubten seine Erben, sellbst ein Theil seiner Pfarrkinder, er müßte nach so langen Jahren, bei so einfachen lebensweise ein bedeutendes Vermögen besitzen, aber Alle haben sich getäuscht es ist verhaltnißmäßig sehr gering er starb von Alterschwäche wohlvorbereitet durch die Heilsmittel der Katholischer Kirche, seine liebe Seele ruhe im Frieden

1867 den 7ten April wurde ich in den Kirchenvorstand zu Pingsdorf gewählt, welche Wahl ich bei einer Zusammenkunft im Pfarrhauße anzunehmen mich erklärte.

1867 am 29ten Juny wurde in Rom besonders, so wie auch in der ganzen katholischer Kirche die 18te Säkulär Feier der beiden Apostelfürsten Perter und Paulus gefeiert, Sr. Heiligkeit Papst Pius IX. hatte deshalb an Alle Katholische Bischöfe eine einladung ergehen lassen wenn nicht dringende Geschäften Sie abhielten, nach Rom zu kommen um dieses Fest zu verherlichen, und bei der Heiligsprechung von 25 im Rufe der Heiligkeit gelebten Männern beizuwohnen, nach den offentlichen Blätter waren bei der Heiligsprechung gegenwärtig 45 Kardinäle, 420. Bischöfe und Sr. Heiligkeit hat sich an diesem Tage 10,000. Priestern vorstellen lassen, welchen allen er sehr eindringlich zugesprochen, wie Sie

sich doch die Seelsorge der Ihnen anvertrauten angelegen sein lassen sollen man schätzt die gegenwärtig in Rom sich befindende Fremden auf 100000. Personen nach einem Hirtenbriefe welcher unser Hochwürdigster Herr Erzbischof nach seiner Rükkehr von Rom erläßt, worin derselbe uns kurz die in Rom stattgefundene Feierlichkeiten erzählt, sagt unter andern 500. Patriachen Kardinälen Erzbischöfe und Bischöfe nebst mehere 1000. Priestern seyen am Tage der Heiligsprechung in Amtstracht mit Brennenden Wachskerzen nebst einer unübersehbaren Menge Gläubigen in einer Prozession nach Sannt Peters Kirche gegangen, und in derselbe sollen 15000. Wachskerzen gebrannt haben

1868 am 5ten April wurde ich vom Kirchenvorstande zum Rendanten gewählt, obwohl ich durch diese Wahl, überrascht, und mich weigerte dieselbe anzunehmen, so wurde ich doch bestürmt, und ich mochte einwenden, ich hätte keine Kenntnisse um diesen Posten zu versehen wie es sich gehört, ich schüzte die vielen Schwierigkeiten die mit diesem Posten verbunden, mein Charakter aber diesem gar nicht enspreche, endlich ich seye ohnehin

mit eignen Geschäften überhäuft, hätte mithin keine Zeit übrig um dieses Geschäft noch versehen zu können, ich wurde mit Allen meinen einwendungen abgewiesen, und besonders der Herr Pfarrer versprach mir so viel er könnte mir behülflich zu sein, und obschon ich die vielen unannehmlichkeiten welche mit diesem Posten verbunden, und die außerorndliche Schwierigkeiten welche hier bei einem länger als 50. Jahr so ziemlich nach alter Sitte geführt, und nun geordnet werden muß, sodann noch alte Resten im betrage von 549 Thaler einsah, so ließ ich mich doch überreden, und willigte endlich im August erst diesen Posten zu übernehmen ein.

Im Frühjahr 1868. hielte Sr. Hochwürden unser Erzbischof Paulus Melchers zu Köln eine Firmreise, und Kirchenvisitation im Dekanat Brühl, Er Firmte in Rodenkirchen in Immendorf, in Berzdorf, in Pingsdorf in Brühl, in Fischenich, in Hürth in Gleuel, in Bachem und in Frechen, am 29ten April Firmte er in Pingsdorf, kam am Abend vorher aus Vochen wo er Kirchenvisitation abgehalten hatte hier an, er wurde mit einer Feierlichen Prozession an der Grenze unserer gemeinde abgeholt, nach einem Kurzen Gebeth, bestieg er die Kanzel, hielt eine recht eindringliche Predigt und am Schluß derselben ertheilte er der Gemeinde im Auftrage Sr. Heiligkeit den Segen nun untersuchte er die Gefäße der Kirche, die Altäre, Meßgewände, Leinwand, überhaupt Alles was beim Gottesdienst gebraucht wird, besah sich das Innere und Äußere der Kirche, und deren einrichtung, vom Größten bis zum Kleinsten, bemerkte sogar auf dem Kirchhof, das Graß an die Mauer komme, und sich dieser die Feuchtigkeit mittheilte, von da ging er zur Kapelle, und machte es eben so, des Abends ließ er sich die Kirchenbücher vorlegen, besprach mit dem Pfarrer über den Neubau der Kirche, abhaltung des

des Gottesdienstes, am andern Morgen laß er eine H: Messe, Firmte die aus hiesiger, und Schwadorfer Pfarre, nach dem besuchte er die Schule, ließ sich von einigen vorlesen, Schreibhefte zeigen, Rechnungsaufgabe stellen, hielte noch etwas Reliösen Untericht, hielte noch einige ermundernde Worte an die Herrn Lehrer hielt, das Mittagmahl im Pfarrhauße um zwei Uhr begab er sich nach Schwadorf um dort die Kirchenvisitation abzuhalten nachdem dieses geschehen, fuhr er nach Brühl, und so ging das Täglich fort.

Am 31ten Dezember 1868 bin ich aus dem Brühler Knappschaftsvorstand ausgeschieden, am 4ten Janaur 1869 bei der Gesezlichen Kirchenrathssitzung im Pfarrhause brachte Herr Pfarrer Vohsemer unter andern nein Antrag dem Kirchenvorstande zum unterschreiben, um dann denselben dem Hochwürdigsten Generalvikariat zu unterbreiten vor, derselbe bezog sich auf den Ausbau der Pfarrkirche und der Kapelle in Badorf, legte demselben ein Gutachten des Kummunal Baumeisters Herrn Müller aus Deutz bei, dieses war aber derart abgefaßt, daß der Neubau einer Kirche am zwekmäßigsten zu sein angerathen wurde, der Herr Bürgermeister Poncelet in Brühl Protestirte gegen den Neubau einer Pfarrkirche, wärend der Herr Bürgermeister sich bemühte zu beweisen das die Gemeinde hierzu nicht imstande sey, laß der Herr Pfarrer sein antrag zu Ende, beim Schluß dieses antrags stellte fein ausgearbeit derselbe, weil der Kirchenvorstand sich weder über den Ausbau der Pfarrkirche resp: Kappelle noch über den Neubau einigen könnte es dem Hochwürdich Hochwürdigsten Generalvikariat und der Königlicher Regierung vor darüber zu verfügen, der Herr Bürgermeister schien aufgeregt zu sein, und hatte dies überhört ich ersuchte den Präsident diesen antrag nochmahls vorlesen zu lassen, den habe ich den Schluß des Antrags richtig verstanden so sey derselbe der art abgefaßt, daß der Kirchenvorstand die Entscheidung ob eine neue Kirche gebaut werden soll der Geistlichen und Weltlichen Behörde unterbreitete, hierüber wurde der Herr Pfarrer ungehalten, nach einer kleiner Debatte laß der Herr Bürgermeister den Antrag nochmahls vor, der Herr Bürgermeister so wohl wie sämmtliche Mitglieder des Kirchenvorstands Pflichteten mir vollkommen bei, ich beantragte eine Abstimmung ob eine neue Kirche gebaut oder die gegenwärtige Pfarrkirche nebst Kapelle vergrößert werden soll, so stimmte mit Ausnahme des Herrn Pfarrers der sämtliche Vorstand für die vergrößerung, jezt nahm der Herr Pfarrer seinen Antrag zurük, und forderte mich als Sekretair auf das Protokoll der gegenwärtigen Sitzung aufzunehmen, ich erwiederte, er habe dies bisher geführt er würde es auch hoffentlich in der Folge thun, daß weigerte er nicht allein sondern erklärte weil wir sein Antrag nicht unterzeichnen wollte so würde er in der Folge kein Protrokol mehr schreiben, darauf antwortete ich Ihm, ich wäre hierzu nicht im stande, und weil ich als Sekretair hierzu verpflichtet sey, so mögte er sich nicht wie er sagte morgen an das Generalvikariat wenden, um einen zu bestimmen wer das Protokoll führen sollte, ich würde Morgen meine Abdankung einreichen so könnten die Herrn Mitglieder des Kirchenvorstands einer fähigern wählen wie ich, am folgenden nachmittag sandte ich dem Herrn Pfarrer meine Abdankung als Rendant und Kirchenraths Mitglied ein, Am 10ten desselben Monats war ich geschäftehalber im Pfarrhauße, der Herr Pfarrer ersuchte mich mein Schreiben wieder zurük zu nehmen und als Rendant sowohl wie Mitglied im Vorstande zu bleiben, als Sekretair wollte er

er billigen, aber wer wollen wir als Rendant nehmen, die Größte Schwierigkeiten als Rendant sind ja gehoben, ja fügte er noch hinzu, nicht er sondern viele gutgesinten der Pfarrei würden es bedauern wenn Sie hörten das ich ich die Rendantur niedergelegt haben würde. genung wir wurden am Ende dahin einig ich blieb im Kirchenvorstande, behielt die Rendantur legte aber die Sekretairstelle nieder.

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Bis hierhin schrieb mein Vater Math. Löhrer er ist aber, nachdem er ein Jahr Krank doch nur einige Wochen bettlägerig war ruhig bei allem Bewustein nach langer Christlicher Vorbereitung in Folge Altersschwäche nach würdigem Empfange der H. Commnion und letzter H. Oelung am 28. Setp. 1879 morgends 5 Uhr gottselig im Herrn entschlafen ist. Er wurde auf dem Kirchhofe zu Pingsdorf begraben. An seinem Grabe trauern 4 Kinder, 2 Schwiegersöhne, 1 Schwiegertochter, und 8 Enkel. Jeder dieser Zeilen

möge ein andächtiges Vater unser für seine Seelenruhe beten.

Ich, Sophia Löhrer, heirathete im Jahre 1869 den 1. Mai mit Heinrich Barth in Euskirchen Drechslermeister.

Am 22 Sept. 1870 wurde uns ein Kind geboren welches mein Schwiegermutter als Pathin hatte und den Namen Elieschen gab.

Zu derselben Zeit war mein Mann mit im Feldzug gegen Frankreich, und war 81/2 Monat fort.

Am 17. Sept 1872 wurde uns das zweite Kind geboren nämlich Catharina als Pathe und Pathin mein Schwager Anton Barth und meine Schwester.

Am 17. Mai 1875 wurde uns das 4te Kind geboren mein Bruder Anton und Schwägerinn Clara aus Coblenz haben Pathenstelle genommen.

Das 3te Kind Mariechen wurde ___


Das 5te Kind wurde am 15. Mai 29ten Januar 1877 geboren und erhielt in der Taufe den Namen Johann, Pathen sind Schwager Dauben und Frau Müller.

Am 15. Mai 1878. wurde das 6te Kind geboren und erhielt in der H. Taufe den Namen Sophia Pathen sind meine SchwiegerMutter und Vetter Adam Carl in Cöln.

Dieses liebe Kind wurde uns nach 7 Jahren in Folge einer Gehirn Entzündung durch den Todt entrissen.

Am 15ten Oktober 1878 wurde uns das 7te Kind geboren und erhielt in der H. Taufe den Namen Heinrich. Pathen sind Schwager Körtchen aus Pingsdorf und Schwägerin Clara von hier.

Das 8te Kind wurde im Sommer 1882 geboren und hatte in der H. Taufe den Namen Carl erhalten, das Kind starb nach 17 Monaten

Das 9te Kind wurde uns Allerheiligen im 1883 geboren und erhielt den Namen Joseph in der H. Taufe Pathen war Tante Lena und Stellvertreter von Ohm Wahl Schwager Dauben.

Das 10te Kind wurde uns geboren am 15ten Mai 1886 und erhielt in der H. Taufe den Namen Therese. Pathen sind Alois Morsbach und Treschen Wahl aus Cöln.


  1. GenWiki-Red.: Johannes Baptist Jacob von Geissel, * 5. Februar 1796 in Gimmeldingen, † 8. September 1864 in Köln, war Kardinal und von 1845 bis 1864 Erzbischof des Erzbistums Köln. Vgl. Artikel Johannes von Geissel. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
  2. GenWiki-Red.: Paulus Ludolf Kardinal Melchers, * 6. Januar 1813 in Münster, † 14. Dezember 1895 in Rom, war Erzbischof des Erzbistums Köln und Bischof von Osnabrück. Vgl. Artikel Paulus Melchers. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
  3. GenWiki-Red.: Es hat den Anschein, dass an dieser Stelle die vierte Stelle der Jahreszahl – die Null – ausgekratzt wurde. Es kommt jedoch nur das Jahr 1840 in Frage, da der zweite Sohn im September 1841 geboren wurde.
  4. GenWiki-Red.: Schicht
  5. GenWiki-Red.: verschrieben foglt
  6. GenWiki-Red.: gemeint sind wohl Reichstaler
  7. GenWiki-Red.: verschrieben bescholossen
  8. Genwiki-Red.: Buchstaben durch Tintenklecks verwischt
  9. GenWiki-Red.: der Name des Jungen war Johann
  10. GenWiki-Red.: Jahreszahl in roter Schrift übergeschrieben.
  11. GenWiki-Red.: vermutlich ist interdizieren (= untersagen, verbieten, entmündigen) gemeint.
  12. GenWiki-Red.: Wohl verschrieben für 1789.