Schlesisches Namenbuch/124

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
GenWiki - Digitale Bibliothek
Schlesisches Namenbuch
Inhaltsverzeichnis  |  Literaturverzeichnis
Benutzte Adressbücher  |  Abkürzungen
I. Taufnamen: a) altdeutsche b) slawische

II. Herkunftsnamen  |  III. Berufsnamen
IV. Übernamen

Alphabetisches Namenverzeichnis  |  Karte
<<<Vorherige Seite
[123]
Nächste Seite>>>
[125]
Datei:Bahlow Schlesisches Namensbuch index.djvu
unkorrigiert
Dieser Text wurde noch nicht korrekturgelesen und kann somit Fehler enthalten.

  • Namenerläuterungen und -nachweise werden mit einfachem Doppelpunkt (:) eingerückt.
  • Abkürzungen gemäß S. 13 (Benutzte Adreßbücher) werden aufgelöst und die Häufigkeitsangabe wird in eckigen Klammern wiedergegeben, also Lg33 = Liegnitz [33]
  • Außer Orts- und Familiennamen bleiben alle übrigen Abkürzungen unaufgelöst und werden, wenn nötig, gemäß ER zur Verhinderung des Zeilenumbruchs mit geschütztem Leerzeichen (&#160;) erfasst (also z. B. statt z.B.).
  • Vor 'Belege' wurde immer ein Halbgeviertstrich '–' (ALT+0150) gesetzt. (Entfiel im Original, wenn 'Belege' am Satzanfang stand.)


Dreilich (Breslau).

Münzname: mhd. drilinc „Dreipfennigstück“, mit Nasalverlust. - Belege: Driling pincerna 1372 ca. Liegnitz; Dryling auch in Breslau (Reichert, H., Die deut. Familiennamen nach Breslauer Quellen. Breslau 1908, S.##). Auch in Magdeburg 1388: Ludeke Dryling.


Dünnbier (Liegnitz [7] Frw/Sagan [5]), Dünne-, Dinne-, Denne-.

Spottname des Bierbrauers oder Schankwirts. - Belege: Dunnebir, Alt-Breslau; Andris Donnebyr 1472 Schweidnitz; Georg Dünnebier von der Lignitz 1551 Görlitz.


Ebentheuer (Liegnitz Breslau).

Übername des umherziehenden („abenteuernden“) Kaufmanns, und zwar des Juwelenhändlers! So auch in Frankfurt a. M. 14. Jahrh.: ebentiurer; vgl. Volckmann S. 141. - Belege: Ditherich u. Jocob mit der ebentewer 14. Jahrh. Liegnitz.


Feierabend (Liegnitz [1] Görlitz [1]).

Wohl Spottname für den Müßiggänger. - Belege: Hannus Vyerabund 1383 Liegnitz; Vyirobant in Breslau (Reichert, H., Die deut. Familiennamen nach Breslauer Quellen. Breslau 1908, S. 121); Peter Feyerobund 1434/35 Görlitz.


Feist (Liegnitz [14] Görlitz [11] Hirschberg [7] Schweidnitz oft Grünberg [3] Oppeln [5] Beuthen [7]), mundartl. Fest (Görlitz [11]), Feest, Fehst (Görlitz).

Der Feiste, Wohlbeleibte, vgl. den Familienname Fornfeist. Mdal. ê statt ei wie in Fornefest 1435 Liegnitz neben Vorneveist 1339 Görlitz. - Belege: Nickil veyste, Mertin v., sein Sohn 1346 Breslau, also schon Familienname! Heyne veiste 1380 Liegnitz; Nicclos Feste (Veste) 1397 Liegnitz, Sohn: Pawel Veste 1422 Liegnitz.


Fellgiebel (Liegnitz [3]).

„Fälle den Kopf“ (mhd. gebel „Schädel, Kopf“); vielleicht Übername des Scharfrichters, wie Zerr(en)giebel, Zörgiebel Spottname des Rauflustigen. - Belege: Petir Fellengybel 1491 Liegnitz. Vgl. (Hannus) Zerryngebyl 1404 Görlitz.


Finger (Liegnitz [16] Görlitz [8] Hirschberg [10] Glatz [4] Schweidnitz OS [00]!)

Wie Daum auf Verstümmelung oder Mißbildung der Finger deutend. Vielleicht auch Fenger, da Steller = Stiller u. ä. - Belege: Heimisch vinger 1318 Schweidnitz; Nitschco vinger 1380 Liegnitz; Peter Finger 1414 Habelschwerdt; vgl. Hensil gaultvingir (Goldfinger) 1382 Liegnitz und Hannus Eylffinger (dies auch obscön).


Finke (Görlitz [15] Liegnitz [14] Grünberg [5] Hirschberg [4] Schweidnitz Öls [4]).

Übername eines lustigen Menschen; vgl. Übername Vinkenauge. - Belege: Johannes Vinke 1391 Liegnitz; Georg Fincke 1460 Görlitz.


Fornfeist (Liegnitz [8] Bunzlau [6] Görlitz [2] Grünberg [2]).

Spottname wie Feist (s. dies!). - Belege: Jacob vorne veist 1339 Görlitz; Fornefest 1435 Liegnitz. Auch in Bamberg 1422: vornevaist. Vgl. Heincz Vorndynne 1409 Würzburg.


Flegel (Görlitz [10] Hirschberg [4] Liegnitz [6]), Flögel (Liegnitz [7] Görlitz [5]).

Nicht von flegelhaftem Benehmen, sondern Bauernname, nach dem Dreschflegel; vgl. den Familienname Drescher. - Belege: Peter Flegel 1403 Pfr. (Codex dipl. Silesiae, Breslau 1857 ff., Band 6, 23); Hennach Fflegil 1454 (Codex dipl. Silesiae, Breslau 1857 ff., Band 4, 207); Michil Flegil 1491 Liegnitz. Vgl. Peter Swenkinflegel 1398 Schweidnitz. Der Niclas Schewnflegel (scheue den F.) 1501 Görlitz entspricht dem verbreiteten Scheu(e)nflug: entlaufener Bauernsohn.


Freudenreich (Hirschberg [4] Liegnitz [1]), Freudrich (Liegnitz).

Übername eines mit Glück und Freuden Gesegneten. Zur Form vgl. Heidrich neben Heidenreich. Hannus Frewdenrich 1381 Liegnitz.