Schlesisches Namenbuch/123

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Schlesisches Namenbuch
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  • Namenerläuterungen und -nachweise werden mit einfachem Doppelpunkt (:) eingerückt.
  • Abkürzungen gemäß S. 13 (Benutzte Adreßbücher) werden aufgelöst und die Häufigkeitsangabe wird in eckigen Klammern wiedergegeben, also Lg33 = Liegnitz [33]
  • Außer Orts- und Familiennamen bleiben alle übrigen Abkürzungen unaufgelöst und werden, wenn nötig, gemäß ER zur Verhinderung des Zeilenumbruchs mit geschütztem Leerzeichen (&#160;) erfasst (also z. B. statt z.B.).
  • Vor 'Belege' wurde immer ein Halbgeviertstrich '–' (ALT+0150) gesetzt. (Entfiel im Original, wenn 'Belege' am Satzanfang stand.)


haben: die 3 Dörfer Braunau (Kr. Lüben, Löwenberg und Guhrau) bzw. Dorf Braunau/Sachs. und Braunau/Böhmen, wie Langner den aus Langenau meint. Über die Form Braunert siehe meine Ausführungen in Teuthonista 3 (1926), 34. - Belege: Brwnehannos u. Brwnenicze in Alt-Breslau , Brwne Berusch 1354 ebd.; Marcus Braun 1560 Liegnitz = M. Braunner 1563 ebd.; Joh. Brune 1381 Sagan (##Codex dipl. Silesiae, Breslau 1857 ff., Band 4, 301). Aber: Henslo de Brunow 1371 Brieg; Petir Brunaw 1390 Liegnitz; Jac. Brunower 1448 Freiberg; Merten Scheynner von Braune 1555 Görlitz.


Breiter (Liegnitz [8] Bunzlau [3] Hirschberg [5] Schweidnitz [3]), Breither selten.

Stark flektiertes Breit (Hirschberg [4]) = der Breite. - Belege: Breyte Niczhe 1389 Görlitz; Breyter in Alt-Breslau (Reichert, H., Die deut. Familiennamen nach Breslauer Quellen. Breslau 1908, S. 122); David Breither 1584 Liegnitz.


Breithaupt (Liegnitz [1] Schweidnitz [1]), Breitkopf (Oppeln [10] Beuthen [12] Ratibor oft Schweidnitz [2] Liegnitz [2] Görlitz [2] Sagan [3]).

Belege: Breythawpt, Alt-Breslau (Reichert, H., Die deut. Familiennamen nach Breslauer Quellen. Breslau 1908, S. 141).


Breitscheidel (Breslau Neustadt [1] Ratibor [1], -schädel (Ratibor [3]) = Breithaupt, s. dies!

Belege: Breytscheydil, Alt-Breslau (Reichert, H., Die deut. Familiennamen nach Breslauer Quellen. Breslau 1908, S. 111).


Bufe (Görlitz [18]), Pufe (Görlitz [8]).

Md.-schles. Form von „Bube, Knecht“, auch im Sinne von Luthers „Lotterbube“, anscheinend nur in der Lausitz gebräuchlich. Vgl. Lexer, Mhd. Wb. 384. - Belege: Hencze (Heyncz) Bufe, Räuber 1389/91 Görlitz; Merten Buffe und Caspar Bufe, beide Müller vom Lauben (Lauban) 1579 Görlitz. Vgl. den bufen in den marstal of den heiligen obint 1408 Görlitz. Zu Pufe vgl. auch den Ortsnamen Pufendorf (Sachsen).


Bulla (Beuthen [32) d. i. Cebulla (Beuthen [18]),

nur oberschlesisch, von poln. cebula „Zwiebel“ (##Miklosich, F., Die Bildung d. slaw. Pers.-Name (Wiener Denkschr. 10, 1860), Wb. S. 27). Also wohl Übername für den Gärtner oder Gemüsehändler. - Beleg: Joh. Czebol u. s. Söhne H. Cz., N. Schebol u. P. Czebol 1330 Breslau.


Bundschuh (Liegnitz [1]), Puntschuh (Hirschberg).

Bauernname. Eigentlich Schuh mit Riemen zum Umschnüren der Beine, später in übertragenem Sinne: Aufstand, vom Bundschuh als Feldzeichen der Bauern (vgl. Lexer l Sp. 384). - Belege: Johannes Bundczu 1339 Liegnitz (##Blutbuch (Liegnitz)## 25); auch in Habelschwerdt 1442 ein Puntschuch, in Glatz 1490 ein Schöffe Puntschuch. Vgl. in Brieg 1371: Henslo de Brunow habet ... grisas caligas cum calceis dictis buntschuch!


Dartsch (Liegnitz [12] Görlitz [3] Neusalz [4]).

Offenbar Übername für den tartschener, den Verfertiger der tarcze (mlat. targa), eines kleinen, länglichrunden lederbezogenen Schildes aus Buchenholz. Vgl. Bahlow, Studien S. 144, u. Schultz, Dt. Leben S. 568. - Belege: Heynrich tartschener 1372 Liegnitz; Margarethe Tartschmichelynne 1480 Neisse; Hanns Tartsch 1596 Bauer in Beschin Kr. Winzig.


Daum (Görlitz [6] Grünberg [3] Breslau).

Deutet auf verstümmelte oder verkrüppelte Hand hinsichtlich des Daumens (siehe auch unter Finger!) - Belege: Nickel (Nitsche) Dowme 1382/1397 Liegnitz; Dume auch in Breslau (Reichert, H., Die deut. Familiennamen nach Breslauer Quellen. Breslau 1908, S.##); Paulus u. Hanco Dumeloze 1372 Liegnitz; Winandus Drydumen 1349 Liegnitz (auch obscön!).


Dienst (Liegnitz [5] Görlitz [2]).

Mhd. dien(e)st ist der Diener, aber auch Lehnsdienst, Abgabe, Zins; vgl. den Familiennamen Kleindienst als Name eines Zinspflichtigen (dort Näheres!). - Belege: Dinst neben Cleindinst u. Nwedinst (Neudienst) in Alt-Breslau (Reichert, H., Die deut. Familiennamen nach Breslauer Quellen. Breslau 1908, S. 139).