Gropischken

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Hierarchie

Regional > Litauen > Gropischken

Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Landkreis Memel > Gropischken



Einleitung

Gropischken, 1785 Gropen Urbahn, Gropen Urban, Gropen Urbohn, 1540 Merten Grob, Kreis Memel, Ostpreußen.


Name

Der Name beschreibt die Lage des Ortes.

  • preußísch-litauisch "gropa" = die Hohlkehle


Politische Einteilung

Kirchliche Zugehörigkeit

Evangelische Kirche

Gropischken gehörte 1888 und 1912 zum Kirchspiel Prökuls.

Katholische Kirche

Gropischken gehörte 1907 zum katholischen Kirchspiel Memel.


Standesamt

Gropischken gehörte 1888 und 1907 zum Standesamt Prökuls.


Bewohner


Geschichte

1711



Provinzial-Erziehungsanstalt Gropischken

...Im Gegensatz zu anderen Provinzen hatte Ostpreußen sich bisher noch nicht gezwungen gesehen, eine eigene Provinzialanstalt für Fürsorge-Zöglinge zu errichten, weil die Anzahl der zur Verfügung stehenden Plätze in den einzelnen Privatanstalten, mit denen der Landeshauptmann Verträge geschlossen hatte, völlig genügte. So kam denn auch Ostpreußen zu einer derartigen Provinzial-anstalt nicht durch Neu-Einrichtung, sondern durch Schenkung einer bereits bestehenden Privatanstalt. Eine der ersten Anstalten, mit denen die Provinz einen Privatvertrag geschlossen hatte, war die Erziehungsanstalt zu Gropischken, die dem Schulrat Schröder gehörte. Dieser für die ostpreußische Fürsorge-Erziehung besonders verdienstvolle Mann, der vom Jahre 1856 ab in aufopfernder Tätigkeit eine Erziehungsanstalt geleitet und hervorragende Erfolge mit seinen Zöglingen erzielt hatte, bot im Februar 1899 seine Anstalt der Provinz als Geschenk an. Dieses Anerbieten wurde vom Provinziallandtag in der Sitzung vom 27.2.1899 unter voller Anerkennung des Wirkens von Schulrat Schröder und Aussprechung des Dankes der Provinz angenommen. Damit war der Anfang zu einer unmittelbar fürsorgerischen Tätigkeit der Provinz in eigener Anstalt gemacht. Am 1.4.1899 wurde die Anstalt alsSchrödersche Provinzial-Erziehungsanstalt zu Gropischken von dem Provinzialverband übernommen. Der Wert dieser Zuwendung betrug ungefähr 60 000 Mark. Infolge der verhältnismäßig großen Zahl von Zöglingen, deren Fürsorge der Provinz oblag, war diese Besetzung von großem Nutzen; insbesondere auch deshalb, weil sie infolge ihrer Lage sich zu einer Erziehungsanstalt ganz besonders eignete, und weil hier die Erziehung nach dem „Familienprinzip“erfolgte. Geheimrat Schröder übernahm auch weiterhin die Aufsicht über diese Anstalt....[6]

  • 1928 Die Anstalt ist inzwischen an das Memelland abgetreten.....[7]
  • 1929 Gemäß §16 Abs. 2 des Gesetzesbetreffend die Fürsorgeerziehung Minderjähriger vom 2.Juli 1900 werden die Verpflegungssätze für die in memelländischen Anstalten untergebrachten Fürsorgezöglinge wie folgt festgesetzt: a) Für die in der Landeserziehungsanstalt Gropischken untergebrachten Fürsorgezöglinge auf 5 Litas pro Tag...... Memel, den 22. April 1929, Direktorium des Memelgebietes [8]
  • Das Grab von Schulrat Schröder befand sich auf dem Friedhof in Klooschen:

Rund um das Klooscher Wäldchen, ein Beitrag von M. Jankus im Memeler Dampfboot vom 24.März 1956

Wenn man von Prökuls aus über die Mingebrücke kam, dann zweigte nach rechts ein kleiner Fußweg ab, der längs der Minge bis zur Eisenbahnlinie führte. War man über die Eisenbahnschienen herübergeklettert…..so kam man auf eine schöne Promenade…… Links dehnte sich das Wäldchen mit seinem reichen Baumbestand, rechts war das dicht begrünte Ufer der Minge, die hier einen sehr großen Bogen nach Gropischken und Launen machte. Längs der Promenade kam man bis dicht an das Forsthaus. Dann führte der Weg über einen Bleichrasen bis zur Fortsetzung des Spazierweges nach Baumgarts zu. Hier fand man an der rechten Seite des Weges einen kleinen Friedhof, der im Schatten hoher Bäume sehr eigenartig wirkte. Als bekannteste Persönlichkeit ruhte hier der Gründer der Gropischker Erziehungsanstalt und des Prökulser Vorschußvereins Pfarrer Schröder. Im Frühjahr 1942 war ich zum letzten Male auf diesem Friedhof. Er war schon nicht mehr gepflegt. Das kleine eiserne Tor ließ sich kaum öffnen. Ich verbrachte damals einen Nachmittag damit, den Gottesacker etwas aufzuräumen. Ich scharrte das verwelkte Laub von den Gräbern und warf es über den Zaun. Wie es da wohl heute aussehen mag?



Verschiedenes

Karten

Gropischken auf der Schroetterkarte (1796-1802) 1:50 000
© Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Siehe oben auf der Schroetter Karte 1802, Maßstab 1: 160000


Gropischken im Preußischen Urmesstischblatt 1860
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
Gropischken im Preußischen Urmesstischblatt 1860
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
Gropischken und Umgebung im Preußischen Urmesstischblatt 1860
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
Gropischken und Umgebung im Preußischen Urmesstischblatt 1860
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
Gropischken in den Messtischblättern 0493 Prökuls und 0494 Wilkieten (1910-1940) mit den Gemeindegrenzen von 1938
© Bundesamt für Kartographie und Geodäsie



Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>GROKENKO05PM</gov>


Quellen

  1. Taufbuch Prökuls
  2. Amtsblatt des Memelgebietes vom 01.09.1923
  3. Amtsblatt des Memelgebietes vom 29.12.1923
  4. König, G.: Alphabetisches Verzeichnis sämmtlicher Ortschaften und einzel liegender Grundstücke des Preußischen Staates, Heft 13, Regierungsbezirk Königsberg. Magdeburg 1835
  5. Janczik, Bruno und Naunheim, Fritz: Dragoner, Wibranzen und Enrollierte aus der Zeit der großen Pest, Berichte und Tabellen der Ämter 1711, II. Die nördlichen Ämter in Altpreußische Geschlechterkunde, Neue Folge, 38. Jahrgang, Band 20, 1990, Hamburg, Verein für Familienforschung in Ost- und Westpreußen
  6. Inaugural-Dissertation zur Erlangung der staatswissenschaftlichen Doktorwürde der Hohen Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Albertus-Universität zu Königsberg i.Pr., von Wilhelm Guderjahn, 1928
  7. Inaugural-Dissertation zur Erlangung der staatswissenschaftlichen Doktorwürde der Hohen Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Albertus-Universität zu Königsberg i.Pr., von Wilhelm Guderjahn, 1928
  8. Amtsblatt des Memelgebietes vom 7.5.1929