Genealogie der Herren und Grafen von Velbrüggen/E-Book
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Genealogie der Herren und Grafen von Velbrüggen | |
Autor(en): | Joseph Strange |
Titel: | Genealogie der Herren und Grafen von Velbrüggen |
Verlag: | Commissions-Verlag der Fr. Lintz'schen Buchhandlung |
Ort: | Trier |
Jahr: | 1878 |
Umfang: | 42 Seiten |
Sonstiges: | Neue Ausgabe |
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GENEALOGIE
COMMISSIONS-VERLAG DER FR. LINTZ'SCHEN BUCHHANDLUNG. 1878.[GWR 1]
(Inhalt ≡)
Inhalt
Vorwort.
J. Strange.
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Genealogie der Herren und Grafen von Velbrüggen.
Im vierzehnten Jahrhundert ist der im Kirspel von Rosellen gelegene Hof Aldenbrüggen, welcher von dem Stifte zu Neuss lehenrührig war, an das Haus Velmerckem gekommen. Nach diesem Hofe hat sich auch schon sehr früh ein adliges Geschlecht geschrieben. Es findet sich 1249 Diederich von Aldenbrüggen; in der zweiten Hälfte desselben Jahrhunderts, Ritter Ludolph von Aldenbrüggen. Um 1340 lebten Johan von Aldenbrüggen (2 ≡)
Friederichs Sohn, und Bele seine Gattin. In einem Documente v. J. 1362, betreffend Ländereien, findet sich Ritter Rutger von Aldenbrüggen. Derselbe ist wohl ganz identisch mit dem obigen Ritter Rutger von Velmerkeym. Aus Mangel an Nachrichten lässt sich nicht mit Bestimmtheit sagen, ob er durch Ankauf oder durch Heirath Aldenbrüggen bekommen. Seine Gattin heisst Walpurg; sein Sohn findet sich bei Lacomblet III. p. 636 also genannt: Symon von Volmerken. Derselbe ist vor 1373 mit Tod abgegangen, und hat unmündige Kinder hinterlassen. Mit seiner Gattin Gertrud[2] hatte er mindestens zwei Söhne, die in einer Urkunde v. J. 1385 sich also schreiben: Rutger und Johan von Aldenbrüggen genannt von Velmerckem. Den Rutger finde ich zuletzt 1407 erwähnt. Von Johan und seiner Gattin Ida[3] stammt der Ahnherr aller folgenden Generationen, dessen Name anfangs also lautet: Symon von Aldenbrüggen genannt von Velmerckem, der dann aber abwechselnd sich so cognominirt: 1432 genannt von Volbrüggen; 1441 und 1444 genannt von Velmerckem; 1455 genannt von Velbrüggen; 1458 genannt von Velmerckem. Nach diesen Variationen dürfen wir annehmen, dass im J. 1432 bereits ein Haus Volbrüggen oder Velbrüggen bestanden, welches an der Stelle des alten Velmerckem neu erbaut worden. Dieses Haus wird in der Erbtheilung v. J. 1447 zwar noch unter seinem alten Namen aufgeführt, aber Symons ältester Sohn, dem dasselbe zugetheilt worden, schreibt sich im J. 1457 Johan von Aldenbrüggen genannt von Velbrüggen, und in der Folge kurz: Johan von Velbrüggen. Der Name Velmerckem besteht noch bis in die ersten Decennien des folgenden Jahrhunderts, aber nur als Familien-Name. Hiernach hat selbst auch die Linie zu Bachem diesen Namen fallen lassen, und sich von Velbrüggen geschrieben. Symon von Aldenbrüggen war diesseit und jenseit des Rheines begütert. Die Güter im Lande von dem Berge besass (3 ≡)
er, wenigstens theilweise von seiner ersten Gattin, die eine geborne Stael von Holtstein war, und wahrscheinlich Bele geheissen hat. Mit derselben hatte er fünf Kinder: Johan, Rutger, Bernhard, Ida[4] und Beatrix (Nonne im Kloster Gnadendahl). In der Erbtheilung v. J. 1447 erhält Johan das Haus Velmerckem, den Hof zu Norff, den zu Aldenbrüggen, die Vogtey zu Nievenheim, und den Hof zu Rosellen mit seinen Lehenleuten[5]. Den Gebrüdern Rutger und Bernhard werden die Höfe im Lande von dem Berge überwiesen; sodann das Gut zu Merbick, der Hof zu Ophoven, das Gut zu Undereycken, das zu Beeck, zu Linn und zu Karst, der Hof zu Dyrkem (Dericum) und die Renten an dem Hofe zu Elvecum. Rutger hat keine Leibeserben hinterlassen; wogegen Bernhard der Stammvater der Linien zu Beffort, Garrath und Lanquit ist. Ich lasse jetzt Symons ältesten Sohn und seine Descendenten folgen. Linie zu Velbrüggen.Johan von Aldenbrüggen genannt von Velbrüggen, heirathete etwa 1447 Elisabeth Spede Tochter des Carl Spede Herrn zu Myrle. Er ist nach 1481 gestorben; seine Kinder sind:
Symon der Aeltere, der sich in der Folge Symon von Aldenbrüggen genannt Velbrüggen, und in seinen späteren Jahren gewöhnlich Symon von Velbrüggen schreibt, hatte mit Sophia von Brempt keine Kinder. Statt sein Vermögen seinen nächsten Verwandten zukommen zu lassen, liess er sich, wie aus verschiedenen Umständen und namentlich aus dem in Heft III. p. 95 mitgetheilten Notarial-Instrument hervorgeht, durch seine Gattin bestimmen, dasselbe dem Johan Quad Amtmann zu Erprath[7] (5 ≡)
zu vermachen, mit der Verpflichtung, seinem Neffen Symon von Velbrüggen Herrn zu Myrle als ein Legat 400 Goldgulden auszuzahlen. Wenn nun auch Steffen Quad seinem Sohne Johan 2000 Goldgulden, die er wegen Velbrüggen und zu seinem Behuf ausgelegt hatte, in Rechnung brachte, und diesen Betrag ihm an seinem Kindtheil abzog, so war die Erbschaft für ihn doch immer noch eine sehr annehmbare. Er nahm von derselben nach Symons im J. 1520 erfolgtem Tode Besitz. Von ihm ging Velbrüggen auf seinen Sohn Steffen Quad über. Da dieser keine Leibeserben hatte, so vermachte er die leibzüchtige Nutzbarkeit und Gerechtigkeit des Hauses Velbrüggen seiner Gattin Margaretha von Eltz zu Dreyborn, das Eigenthumsrecht aber seinem Vetter Bertram Quad zu Eller, den er zugleich verpflichtete, alle Schulden, so er vor und in seinem Ehestande gemacht, an sich zu nehmen. Nach Absterben der Nutzniesserin, im J. 1580 trat Bertram Quad in den Besitz seiner Erbschaft, die ihn vielleicht mehrere hundert Rthlr[GWR 3] theurer kam, als wenn er sie durch Kauf an sich gebracht hätte. Denn erstlich musste er die Schulden seines Vetters mit 3000 Rthlr bezahlen, und dann bietet das Jahr 1584 eine Quittung dar, welche schliessen lässt, dass das Testament des Steffen Quad gleich nach Tod seiner Gattin angegriffen worden. In dieser Quittung bekennen nämlich Christina Schmits und ihre Söhne Albert, Bertram und Arnold Quad[8] dass „Da der Edle Bertram Quad zu Eller in Kraft des 1581 den 26. Septembris durch Chur-Cölnische Herren Räthe zu Linn erfolgten Urtheils, wegen des Hauses Velbrüggen und der zwei Höfe, der Burghoff und Norfferhoff genannt, uns 14000 Rthlr in drei Terminen bezahlen soll“ — dass sie von genannter Summe den letzten Termin, wie auch 2000 Rthlr für Kalk und Stein, und überdies noch 825 Cölnische Thaler für die Halbscheid der Benden bei Wevelinghoven erhalten haben. — Bertram Quad ist im J. 1599 unverehelicht gestorben. Seine Erbgenahmen — eine ganze Legion, wovon die Ehegatten Wilhelm Quad zu Beeck und Catharina von Hatzfeld die ersten, und die Geschwister Johan, Niclas, Agnes und Margaretha von Harff (6 ≡)
die letzten sind — haben dann im J. 1602 Velbrüggen mit allem Zubehör ihrem Miterben Robert von Harff zu Geilenkirchen für 16000 Rthlr verkauft. — Im J. 1642 stand Werner von Harff mit dem Obristen Wilhelm von Velbrück wegen des Rittersitzes Velbrüggen in Unterhandlung. Ob nun dem Obristen der Kaufschilling ad 18000 Rthlr zu hoch war, oder wie sich die Sache verhalten mag: der Kauf ist nicht zu Stande gekommen — Späterhin hat Werner von Harff seine Güter als ein Fideicommiss dem Hause Dreyborn vermacht. Heft II. p. 44. Linie zu Beffort.Die Herrschaft Beffort, im Herzogthum Luxemburg gelegen, ist im vierzehnten Jahrhundert von dem Geschlechte dieses Namens an die Herren von Orley gekommen. Wilhelm von Orley der Junge, der in einer Urkunde v. J. 1349 als Schwiegersohn des Ritters Heinrich von Beffort und der Frau Adelheid erscheint, ist wahrscheinlich schon Inhaber dieser Herrschaft geworden. Von Wilhelm stammt Heinrich von Orley Herr zu Beffort Heinrichs Sohn, Wilhelm von Orley, der mit Elisabeth von der Veltz verheirathet war, hinterlässt zwei Kinder: Johan und Anna. Ersterer, Johan von Orley Ritter Herr zu Beffort, hatte mit seiner Gattin Maria von Bolant eine einzige Tochter und Erbin, Margaretha von Orley, welche den Erbmarschall Engelbrecht Hurth von Schoeneck geheirathet hat. Dieser ist nun Herr zu Beffort und Esch[9] und Propst oder Prévôt zu Arle geworden. Im J. 1496 erwirkte sich der Erbmarschall von Kaiser Maximilian die Erlaubniss, die Wappen der Geschlechter Beffort und Orley zu führen und zu gebrauchen. Das Kaiserliche Diplom, das noch wohl erhalten im Archiv zu Dreyborn sich befindet, hatte aber nur für den Erbmarschall allein Werth und Wichtigkeit; denn Kinder, die dasselbe als ein theures Kleinod betrachtet und bewahrt hätten, hat er mit seiner Gattin nicht gehabt. Er ist 1518 gestorben. Ich komme jetzt zur Schwester des Ritters Johan von Orley. Anna von Orley hatte mit ihrem ersten Gatten Johan von Nechtersheim zwei Töchter, Irmgart und Lysa, jene mit Bernhard von Aldenbrüggen genannt von Velmerckem, diese mit Johan Blyver verheirathet. Aus zweiter Ehe der Anna von Orley mit Ulrich Beyssel von Gymnich stammt (7 ≡)
gleichfalls eine Tochter, Elisabeth, welche Frau von Merode zu Bornheim geworden. Nach Tod des Erbmarschalls ist nun der Frau zu Bornheim eine, und Bernhards Söhnen die andere Hälfte von Beffort anerfallen; denn Johan Blyver hat Nechtersheimer Güter geerbt. Der Bornheimer Antheil ist schon gleich an das Haus zur Veltz gekommen. Als nämlich Anna Quad (Tochter des Johan Quad Herrn zur Landscron und zu Thomberg, und der Catharina von Merode zu Bornheim) im J. 1518 Bernhard Herrn zur Veltz und zu Moerstorf heirathete, gab die Grossmutter Elisabeth Beyssel von Gymnich die eine Hälfte der Braut als Mitgift, die andere verkaufte sie dem Bräutigam. A.Bernhard von Aldenbrüggen genannt von Velmerckem, Symons drittgeborner Sohn Derselbe befand sich in sehr anständigen Vermögensumständen, und hat manchem seiner Standesgenossen ansehnliche Summen vorgeschossen. Vincentius Graf zu Moers und Sarwerden, ernannte ihn im J. 1471 zum Amtmann und Vogt seines Schlosses, Stadt und Lands Brüggen und Dülcken, so wie auch zum Amtmann seines Kirspels Süchteln. Ich finde, dass Bernhard von Aldenbrüggen dem Erzbischof Roprecht im J. 1465 ein Capital von 1070 Rheinischen Gulden vorgeschossen hat. In der betreffenden Obligation ist demselben vielleicht das im Kirspel von Rosellen gelegene Haus zur Neuerburg als Unterpfand verschrieben worden. — Bernhard ist vor 1491 mit Tod abgegangen. Seine Gattin, die mit Johan von Gymnich zur zweiten Ehe geschritten, scheint kurz nach 1525 gestorben zu sein. Ihre Kinder sind:
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B.Reynart von Aldenbrüggen genannt Velbrüggen zur Neuerburg, Amtmann zu Hülchrath. Die Erbschaft zu Beffort wurde ihm von seinem Bruder zu alleinigem Besitz überlassen. Er ist gegen 1539 gestorben; denn in diesem Jahre am 22. März belehnt Wilhelm von Manderscheid, Abt zu Prüm und Stablo, den Bernhard von Velbrüggen für sich und seines Bruders Reynart nachgelassene Kinder mit dem Drittel des Prümer Lehens zu Arwichterich, genannt das Guver Gut, womit Anna von Orley selig zuletzt vom Abte Roprecht belehnt gewesen; desgleichen mit einem Viertel desselben Gutes, so vordem Everhard Blyffer Johans seligen[GWR 4] Sohn zu Lehen getragen. — Aus Reynarts Ehe mit Christina von Broichausen stammen etwa folgende Kinder:
C.Bernhard von Aldenbrüggen genannt Velbrüggen, Herr zu Beffort, Amtmann zu Vianden, und Ritter-Richter der Edeln im Herzogthum Luxemburg und Grafschaft Chiny. Derselbe (9 ≡)
war mit Eva von Bemmelsberg genannt Honstein verheirathet, und hat folgende Kinder hinterlassen:
Zur Geschichte von Beffort ist dann noch zu bemerken, dass Anna Quad den vierten Theil dieser Herrschaft, den sie im J. 1518 ihrem Gatten Bernhard Herrn zur Veltz zugebracht hatte, in ihre zweite Ehe mit Heinrich von Hagen Herrn zu Uppelborn und zur Motten, mit herüber genommen. Die Hälfte dieses Viertels, also ein Achtel, erhielt ihre Tochter Margaretha von Hagen, als sie im J. 1542 Hans Richard Herrn zu Eltz, Amtmann zu Montabaur, Limburg und Molsberg heirathete. Diese Ehegatten haben dann ihr Achtel im J. 1551 dem Bernhard von Velbrüggen Amtmann zu Vianden verkauft. Ein Achtel des Hauses zur Veltz ist im J. 1620 an die Herren von Bongart zu Paffendorf gekommen; über das andere Achtel fehlen die Nachrichten. Linie zu Garrath.Das Haus Garrath oder der adlige Hof »zo Gardroide« gehörte zu Anfang des fünfzehnten Jahrhunderts dem Heinrich von Landsberg. Nach kinderlosem Absterben desselben erbte das Haus an seinen Bruder, Ritter Johan von Landsberg. Des Ritters Tochter, Swenolt von Landsberg, heirathete im J. 1419 Wilhelm von Nesselrode Herrn zum Steyne. Da heisst es nun in dem Ehevertrage, dass Swenolt und ihre Geschwister nach der Eltern Tode sich in diese Erbschaft theilen sollen, »Beheltnisse doch da an Beelgin van Velmercken yrre lyfzucht«. Ohne (10 ≡)
alle Frage ist diese Beelgin oder Bela die Wittwe des Heinrich von Landsberg. Hier fragt es sich nun: War Bela eine geborne von Velmerckem? oder war sie eine geborne Stael von Holtstein, und stand jetzt in zweiter Ehe mit Symon von Aldenbrüggen genannt von Velmerckem? Ich finde letzteres als das bei weitem wahrscheinlichere. — Dass übrigens Symons erste Gattin eine Stael von Holtstein gewesen, ersieht man aus dem auf der Bibliothek zu Herten befindlichen Wappenbuche, betreffend die Mitglieder der St. Hubertus-Bruderschaft: aus welchem ich in Heft VIII. p. 10 einige Notizen mitgetheilt habe. Baldewin von der Horst und Grete seine Gattin verkaufen im J. 1400, mit Bewilligung des Lehensherrn Wilhelm von Jülich Herzogen zu dem Berge, ihren Hof zu Garderode, nämlich den Hof zu Capellen, und ihren Hof zu Overbach nebst Zehenden und Zubehörungen, dem Heinrich von Landsberg: worauf dieser eine Bescheinigung ausstellt, worin er diesen Ehegatten die Wiederlöse vergünstiget. Nach Tod des Baldewin hat dessen Wittwe Grete von Kirspenich im J 1428 ihr Recht der Wiederlöse dem Symon von Aldenbrüggen übertragen. Daraus folgt wohl, dass Symon damals auch schon das Haus Garrath durch Kauf an sich gebracht hatte. Denn was hätte ihn sonst wohl veranlassen können, sich mit diesen Höfen zu befassen, wenn es nicht geschah, um seinem neuen Besitzthum einen gewissen Zuwachs zu verleihen? Der entlegene Hof zu Overbach ist wohl wieder veräussert worden; wenigstens hört man in der Folge nichts mehr davon. Der Capellen-Hof findet sich in der Erbtheilung v. J. 1447; aber nicht das Haus Garrath. Symon hat sich dasselbe für die Tage seines Lebens reservirt. Nach seinem Tode ist es an seinen Sohn Bernhard gekommen; von diesem geht es über auf seinen gleichnamigen Sohn: A.Bernhard von Aldenbrüggen genannt Velbrüggen zu Garrath. Derselbe hat wohl bald nach 1503, wo er mit seinem Bruder Reynart Theilung gehalten, sich verehelichet, nämlich mit Anna von Hemberg Tochter des Arnold. In Heft X. p. 13 vermuthete ich, dass die Mutter der Anna eine von Düsternau gewesen; sie war vielmehr eine von Ockershausen genannt Hoese. — Vermöge eines Vergleichs mit Heinrich von Hemberg Arnolds seligen Bruder erhielten die Ehegatten Bernhard und Anna im J. 1509 das Haus zu Hemberg samt dem Thombergischen Weingarten (11 ≡)
nach Inhalt der Pfandverschreibung[11]; ferner sechs Morgen Benden zu Odendorf, den Hof zu Hoven samt den Pachten zu Metternich, Wilre und Heimerzheim. — Bernhard ist vor 1550 gestorben und hat folgende Kinder hinterlassen:
B.Gerhard von Aldenbrüggen genannt Velbrüggen zu Garrath war mit Anna von Metternich (Tochter des Heinrich und der Margaretha von Adenau) verheirathet, welche ihm die Hälfte der elterlichen Güter zugebracht. Heft XI. p. 51. Das Chur-Cölnische Erbthürwärter-Amt, nämlich jenes, so die Herren von Arwylre bekleideten, ist im J. 1516 von Huprecht von Ahrweiler auf Heinrichs Vater, Otto von Metternich, übergegangen, und nunmehr an die Herren von Velbrüggen gekommen[12]. — Im J. 1545 hat Margaretha Wolff Abtissin zu Dietkirchen den Gerhard von Velbrüggen mit sechzig Morgen Busch, fünf Morgen Benden und dreissig Morgen Land gelegen in Antweiler Herrlichkeit so belehnt, wie seine Voreltern (nämlich die Herren von Metternich) damit belehnt gewesen. Gerhard ist um 1563 gestorben; seine Kinder sind folgende:
C.Bernhard von Aldenbrüggen genannt Velbrüggen zu Garrath und Metternich, Chur-Cölnischer Thürwärter. Derselbe war dreimal verheirathet; seit 1569 mit Catharina Wolff genannt Metternich zur Gracht (Tochter des Hieronymus und der Catharina von Buschfeld); seit 1577 mit Gysele Tochter des Wilhelm von Etzbach zu Lanquit, und seit 1611 mit der oben genannten Margaretha Quad. Die Kinder zweiter Ehe werde ich im folgenden Abschnitt namhaft machen; aus erster stammen:
D.Bernhard von Aldenbrüggen genannt Velbrüggen zu Garrath und Metternich, Amtmann zu Mettmann, darnach Amtmann zu Grevenbroich und Gladbach, Pfaltz-Neuburgischer Cämmerer (13 ≡)
und Hofmeister, und Chur-Cölnischer Thürwärter. Derselbe hat im J. 1612 Sophia von Eyll[14] geheirathet, und ist 1640 gestorben. Seine Kinder sind:
E.Otto Heinrich Freiherr von Velbrück zu Garrath und Metternich, Pfaltz-Neuburgischer Cämmerer, Oberstallmeister, und Amtmann zu Grevenbroich und Gladbach. Im J. 1641 ist er mit dem Erbthürwärter-Amt nebst einigen Ländereien zu Metternich belehnt worden. Nach seinem Tode, im J 1652 hat seine Wittwe Elisabeth Freyin von Walpott zu Königsfeld mit ihren Schwägerinnen einen Vergleich geschlossen, worin diesen das Gut zu Metternich, der Hof zu Hoven und ein Weingewächs zum Aldenberg abgetreten worden. — Herr von Velbrück hat zwei Kinder hinterlassen:
Linie zu Lanquit.Das Haus Lanquit bei Richrath gelegen, gehörte seit den ältesten Zeiten den Herren Stael von Holtstein. Zu Anfange des sechzehnten Jahrhunderts lebten die Ehegatten Johan Stael von Holtstein und Catharina von Keppel. Ihre Tochter Anna Stael Erbin zu Lanquit heirathete Wilhelm von Etzbach zum Auwel[16], und zeugte mit demselben fünf Kinder:
Wegen hohen Alters unvermögend, seine Güter noch selbst zu verwalten, hat Wilhelm von Etzbach dieselben im J. 1580 an seine Töchter und Schwiegersöhne vertheilt Johan von Ulfft erhält nun das Haus Lanquit und den Hof zu Merx, das halbe Weingut zu Widdig, und ein Gut zu Köttingen. Bernhard (16 ≡)
von Velbrüggen das Gut zum Auwel, den Hof zum Stein, Weinwachs und Gut zu Argendorf, den halben Hof zu Etzbach und einiges andere. Roprecht von der Hoven den Hof zu Berghausen, die Länderei zu Widdig und das halbe Weingewächs daselbst, und verschiedenes andere. Anna von Etzbach den Hof zu Molstorff, den halben Hof zu Oberaussem, die Weingüter zu Hönningen (so der Vater angekauft), und ein Weingut zu Dadenberg. Dagegen sollen und wollen bemelte Töchter und Eidame ein jeder pro quota ihrem Vater jährlichs 400 Rthlr, sechs fette Vercken, und zwei Fuder Wein auf Martini liefern. Von den vier Töchtern des Wilhelm von Etzbach hat eigentlich nur Gysele Nachkommenschaft gehabt. Die Ehe der Anna ist kinderlos geblieben. Johanna und Elisabeth hatten zwar je einen Sohn, Johan von Ulfft und Wilhelm von der Hoven, welche beide aber früh gestorben. Nach Tod des jüngern Johan von Ulfft ist nicht nur Lanquit und der Hof zu Merx, sondern auch das bei Calcar gelegene Haus zur Horst an Bernhard von Velbrüggen gekommen. Zu letzterem glaubte auch Adelhard von Hoerde zum Schwartzen Raben, Drost zur Lippe, berechtigt zu sein. Derselbe war nämlich mit der Schwester-Tochter des Johan von Ulfft verheirathet. Da jedoch Gysele von Etzbach um einen Grad näher verwandt war, so ist das Haus dem Bernhard von Velbrüggen gerichtlich zuerkannt worden. Von diesem geht es über auf seinen Sohn Wilhelm. Der Tod des Wilhelm von der Hoven hat viele und lange Schreibereien zur Folge gehabt. Seine Erbgenahmen sind die Herren von Velbrüggen, von Boenen und von Lipperheide. Johanna von der Hoven, Tochter des Diederich und Nichte des Roprecht von der Hoven, war die Gattin des Conrad von Boenen zu Berge. Sodann bezeichnet der jüngere Caspar von Lipperheide den Roprecht von der Hoven als seinen Oheim. Dieser ist nämlich im J. 1592 mit Anna Ovelacker zur zweiten Ehe geschritten. Annens Schwester, Mechtelt Ovelacker, heirathete im J. 1580 Caspar von Lipperheide zu Bermen (Sohn des Diederich und der Maria von Bodelschwinge), aus welcher Ehe folgende Kinder stammen:
Es würde zu weit führen, wenn ich die Verhandlungen wegen Etzbacher Güter bis zu ihrem Schlusse verfolgen wollte. Auch kann es ja nicht interessiren, zu hören, wer diese und jene Länderei und Weingewächs erhalten habe. Ich will nur bemerken, dass der im Kirspel von Gierath gelegene Hof Molstorff, der bei Fahne seltsamerweise Mülfort heisst, nach Absterben der Anna von Etzbach an das Oberhaus, und nach Tod des Wilhelm von der Hoven an das Haus Lanquit gekommen[17]. — Ich beginne nun jetzt mit der Linie zu Lanquit. A.Bernhard von Aldenbrüggen genannt Velbrüggen zu Garrath, hatte mit seiner zweiten Gattin Gysele von Etzbach folgende Kinder:
(18 ≡)
B.Gerhard von Aldenbrüggen genannt Velbrück zum Auwel und Lanquit, Amtmann zu Bornfeld, heirathete im J. 1618 Agnes von Bodlenberg genannt Kessel (Tochter des Rutger und der Margaretha Quad). Das Haus zum Graven im Amte Monheim gelegen, das Rutger von Bodlenberg im J. 1595 von den Ehegatten Johan von Overheid und Agnes von Kessel erworben, ist nach kinderlosem Absterben seines Sohnes Johan Friederich an den Herrn zu Lanquit gekommen. — Gerhard ist 1634 gestorben. Er hatte eine Tochter Agnes Geyssel, die wie es scheint, unverehelicht geblieben, und einen Sohn. C.Conrad Gumprecht Freiherr von Velbrück zum Graven, Lanquit, Richrath und Auwel, Pfaltz-Neuburgischer Geheimrath, Cämmerer, General-Wachtmeister zu Pferd, Amtmann zu Lülsdorf und Lewenberg, und darnach Amtmann zu Windeck. Derselbe heirathete im J. 1647 Maria Agnes Freyin von den Reven, Tochter des Wilhelm Diederich von den Reven zum Vorst und Lohmar Kaiserlichen Obristen selig und der Elisabeth von Galen (Tochter des Werner von Galen und der Agnes Schenck von Niedeggen zum Vorst). Er ist im J. 1673 gestorben, und hat folgende Kinder hinterlassen:
D.Maximilian Heinrich Freiherr und seit 1711 Graf von Velbrück, Herr zu Richrath, Graven, Garrath, Langfort, Vorst, Ophoven und Mauel, Churpfältzischer Cämmerer, Geheime Rath, Amtmann zu Windeck, und Jülich-Bergischer Canzler. Derselbe heirathete im J. 1702 Maria Anna Freyin von Wachtendonck zu Germenzeel, Sternkreuzordens-Dame seit 1709: mit welcher er nachfolgende sechs Kinder gehabt hat. Maria Constantia von Rottkirchen verwittwete Gräfin von der Horst zu Elbroich, war seit 1732 seine zweite Gattin. Er ist 1737 gestorben.
E.Adam Graf von Velbrück Churpfältzischer Geheimer Rath und Oberamtmann zu Windeck, Herr zu Richrath, Freisheim, Drove, Garrath, Graven, Langfort, Vorst, Ophoven und Mauel. Derselbe erhielt im J. 1731 eine Präbende am Dom zu Lüttich und heirathete im J. 1738 Maria Anna Freyin von Vlatten (Tochter des Johan Heinrich Frh. von Vlatten zu Drove, und der Maria Anna Elisabeth Clara Freyin von Blanckart zu Ahrweiler). Er war 1710 geboren, und ist 1776 gestorben. Er hat vier Töchter hinterlassen:
Linie zu Bachem.Clara von Norprode ist die Ahnfrau der Herren von Velbrüggen zu Bachem. — In der zweiten Hälfte des vierzehnten Jahrhunderts lebte Goedert von Norprode, der wahrscheinlich (22 ≡)
der Vater des Peter von Norprode ist. Dieser hatte mit seiner Gattin Clara (von Goer) zwei Kinder: Goedert von Norprode, auf welchen ich am Schlusse des folgenden Abschnittes zurückkommen werde, und Clara von Norprode. Diese hat zu Neuss einen Herrn geheirathet, dessen Stammbaum also lautet: Johan Hasert heirathet im J. 1359 Lyse Tochter des Peter von der Heghe und der Catharina von Goer. Aus dieser Ehe stammt Peter Hasert, dessen Sohn Philips 1430 Clara von Norprode geheirathet und mit derselben einen Sohn Peter Hasert gezeugt hat. Philips ist gegen Ende des Jahres 1438 mit Tod abgegangen, worauf denn Clara 1440 mit Johan von der Heghe zur zweiten Ehe geschritten. Von diesem hat sie den Hof zu Lovelchem (Lovelich, Löveling) zur Morgengabe erhalten. Johan von der Heghe, oder Johan vom Over genannt von der Heghe, ist ein Bruder des Diederich vom Over genannt von der Heghe. In der 1419 statt gehabten Theilung ist dem Johan unter Anderm das Haus zur Alten Heghe im Kirspel von Holtzheim, und eine Erbrente von 25 Malter Roggen an dem Overhof im Kirspel von Karst gelegen, anerfallen. Dieser Hof hiess vormals Windeck; er gehörte nämlich dem Peter von Windeck, welcher jene 25 Malter im J. 1353 einem Scheffen Zu Neuss verschrieben. Johan von der Heghe hat dann im J. 1433 von den in Heft XI. p. 76 erwähnten Gebrüdern, Peter genannt Windeck von Calcum und Adolph von Calcum, das Eigenthumsrecht des Hofs erworben. Derselbe war ein Lehen des Erzstifts Cöln. — Johans Ehestand war von sehr kurzer Dauer. Peter von Tüschenbroich, Michael und Diederich Gebrüder vom Over, und Else von Tüschenbroich übertragen im J. 1442 ihr Recht an dem Overhof ihrem Neven Johan Koning: welcher dann 1443 besagten Hof den Ehegatten Symon von Aldenbrüggen und Clara von Norprode verkauft. — Symon der 1458 vom Erzbischof Diederich mit dem Hofe zu Lovelich zu Behuf der Clara und ihrer Kinder belehnt worden, ist anfangs der sechziger Jahre gestorben. Nach Tod der Mutter (die am 10. October 1469 noch im Leben war), 1470 wird Ludolph von Aldenbrüggen mit demselben Hofe belehnt. A.Ludolph von Aldenbrüggen genannt von Velmerckem heirathet im J. 1468 Christina von Hemberg Tochter des Ritters Johan von Hemberg und der Elisabeth Spede. Derselbe bringt in die Ehe den Hof zu Gohr im Dorf, die im Kirspel von Neukirchen (23 ≡)
gelegenen Höfe Hoer (Horr), Blomenberg und Gubelrath[20], sodann die Höfe Lovelich und Overhof. Dagegen erhält er das Gut zu Velde mit seinen Zubehörungen, und falls Christinens Bruder Johan von Hemberg ohne Leibeserben verstürbe, das Haus Bachem mit dem Erbkämmerer-Amt. Ludolph hat den Tod seines Schwagers nicht erlebt; er ist etwa anfangs 1517 gestorben. Von seinen Kindern sind nur drei mit Namen bekannt; wahrscheinlich hatte er auch noch eine Tochter, die zu Ehren seiner Mutter, Clara getauft worden, und wohl den geistlichen Stand erwählt hat.
B.Rutger von Aldenbrüggen genannt Velbrüggen, Erbkämmerer des Erzstifts Cöln. Dieses Amt hat er nur ein paar Jahre bekleidet; denn Johan von Hemberg, der mit seinen beiden Gattinnen keine Kinder gehabt, ist erst 1535 mit Tod abgegangen; Rutger aber hat das Jahr 1540 nicht erlebt. Im J. 1503 heirathete er Maria älteste Tochter des Johan von Flodorf und der Adriana Scheiffart von Merode zu Hemmersbach: durch welche Heirath im J. 1518 das Haus Elsem oder Elsum[22] an die Herren von Velbrüggen gekommen. Rutger war reich mit Kindern gesegnet; die ein höheres Alter erreicht, heissen also:
C.Johan von Aldenbrüggen genannt Velbrüggen zu Elsum, auf welchen nach Absterben seiner beiden gleichnamigen Vettern, Rutger von Velbrüggen, das Erbkämmerer-Amt[GWR 5] mit seinen Zubehörungen, desgleichen der Rittersitz Velde übergegangen. — Das Haus zur Neuerburg, welches vielleicht schon dem Bernhard von Aldenbrüggen verpfändet worden (p. 7), ist im J. 1503 in brüderlicher Theilung dem Reynart von Velbrüggen anerfallen, und 1541 an seinen Sohn Bernhard von Velbrüggen Herrn zu Beffort übergegangen. Nach Bernhards Tode, im J. 1559 hat Erzbischof Johan Gebhard das Haus seiner Wittwe Eva von Bemmelsberg zur Leibzucht, und ihren Kindern und Erben zu einem rechten Erblehen verliehen, mit der Verpflichtung, das verfallene Haus binnen den nächsten fünf Jahren neu aufzubauen, widrigenfalls es dem Erzstift wieder heimgefallen sein solle. Wie in der Folge dies Haus an Johan von Velbrüggen zu Elsum gekommen, darüber fehlen mir die Nachrichten. Ich kann nur annehmen, dass derselbe es durch Kauf an sich gebracht habe[24]. Johan von Velbrüggen heirathete, wahrscheinlich schon ziemlich bei Jahren, Elisabeth Kolff (Tochter des Bertram[GWR 6] Kolff zu Blens und Vettelhoven, und der Maria Raitz von Frentz zu Fliesteden): mit welcher er eine Tochter gezeugt hat, Maria Catharina von Velbrüggen, deren Gatte Adolph Sigismund Raitz von Frentz Herr zu Kendenich im J. 1620 mit dem Erbkämmerer-Amt belehnt worden. An denselben sind auch die Häuser zu (26 ≡)
Elsum und Neuerburg übergegangen. Mit letzterem Hause ist im J. 1671 sein drittgeborner Sohn Johan Sigismund Frh. von Frentz Herr zu Kendenich belehnt worden. Nach Tod desselben, im J. 1690 hat die Vormundschaft zu Behuf seiner minderjährigen Tochter Maria Anna Freyin von Frentz die Belehnung empfangen. Diese Tochter hat späterhin ihren Vetter Franz Carl Frh. von Frentz genannt Hoevelich Herrn zu Lauvenburg und Stolberg geheirathet, und ist 1734 mit Heinrich Ferdinand Frh. von Cortenbach Herrn zu Altenhagen zur zweiten Ehe geschritten. — Betreffend das Haus Elsum, so ist dies durch Maria Isabella Theresia Freyin von Frentz an Carl Friederich Melchior Frh. von Kesselstatt Erbkämmerer des Erzstifts Trier, gekommen. Diese Ehegatten haben dasselbe dann im J. 1748 dem Melchior Rutger von Kerich Bürgermeister zu Cöln für 16000 Rthlr verkauft. Ich lasse jetzt die beiden Erbtheilungen folgen, auf welche ich in vorstehender Genealogie Rücksicht genommen. 1. Erbtheilung zwischen den Gebrüdern Johan, Rutger und Bernhard von Aldenbrüggen genannt von Velmerckem, v. J. 1447.Wir Johan Rutger ind Bernt van Aldenbruggen genant van Velmerkem gebroden Bekennen in desem offenen brieue dat wir guetlich ind lieflich ouermitz eyne broder deylinge ons verlichen ind gescheiden hauen, So wat dat eyn yechlich van ons of van onsen rechten eruen hauen ind bebalden sal na ons vaders dode In alre maissen as her na geschreuen steit So sullen Johan ofte syne rechte eruen hauen Velmerkem myt al syme zobehoir, den hoff zo Noirphe myt syme zobehoir, den hoff zo Aldenbruggen myt syme zobehoir Ind vort dye vaeghdie zo Nyuenem mit oerre gulden ind leynluden Ind dye leynlude zo Rosellen mit oerem haefsgedynge, ende dye Beenden vp deme Vlenraede Ind dat Manleyn zo Zoens Ind dar vmme so sullen Johan of syne eruen vnse suster Beatrix zo Genadendail vysrichten ind vernogken van oerre yairlycher Renten gelych as vr die van onsen alderen bewyst is Vnde weir saiche dat Johan ons broder afliuich wurde sunder blyuende geburt, so sal syn erue ind guet vallen ind komen na Inhalde des Hilixbriefs de eme gemaicht ind gegeuen is van onsem vader ind onsen vrunden Vort so sulle wir Rutger ind Bernt gebroder vurg. off ons rechte eruen hauen al die guede in deem Lande van deem Berge gelegen wie die onse vader gehat hait, Mit namen den hof zo Meygen mit syme zobehoir, (27 ≡)
den hoff zo Capellen mit syme zobehoir, den hoff zo Hellendail mit syme zobehoir Ind dat guet zo Merbick Ind vort dye guede yn deem Lande van Wassenberch, Mit namen den hof zo Vphoeuen mit al syme zobehoir, dat guet ze Vndereycken mit syme zobehoir so wie dat Johan ons broder dat gegulden ind geworuen hait Ind vort die renten ind dat guet zo Beecke, vort dat guet zo Lynne mit al syme zobehoir so wie dat ons vader dat gehat hait Ind vort dat guet zo Karst mit syme zobehoir Ind den hoff zo Dyrkem mit syme zobehoir Ind dye Nusboeme zo Dyrkem gehorende sullen keren an dem Nyenweghe Ind ydghen onse suster sal oer rente gelych as dat gededyngt is hauen vys deme haeuen zo Dyrkem Vort alsulche rente as ons vader ind moder sementlychen gegulden hauen an dem haeue zo Eluekem, die sulle wir Rutger ind[GWR 7] Bernt gebroder vurs. hauen ind vorderen Ouch is gevurwordt of onser zweyer gebroder vurs. eynnich afliuich wurde Ee onse vader sunder eynnige blyuende geburt, so sullen die ander zweyn des aendeil gelych deylen na deem lantrechten — Vort so synt wir eyns worden alsulche scholt als onse vader schuldich is, als mit namen onser moenen zo Engendail dryhondert auerlentsche gulden Ind Derich van Wilderaede anderhalff hondert auerlentsche gulden Ind Boltzen zweyhondert koufsmansgulden, wa wir die van recht bezalen sullen, So sulle wir dry gebroder vurs. die sementlychen bezalen Ind weir it saiche dat ons dye Rente zo Eluekem afhendich wurde, So sal Johan vurs. deser vurs. scholt zo vorens af bezalen vunfftzich auerlentsche gulden Vort so sulle wir dry gebroder al gereyt guet, dat ons onse vader leist gelych deylen, vysgescheyden dat gewer dat zo deem huse zo Velmerkem gehoirt — — — Gegeuen in den Jaren ons Heren dusent vierhondert ind Seuenindveirtich des neysten Manendaghes na sente Katherinen daghe der heylger yuncfrouwen 2. Erbtheilung der Gebrüder Reynart und Bernhard von Aldenbrüggen genannt Velbrüggen v. J. 1503.Wir Lyeffart van Breympt zorzyt Abdisse zo sent Quiryne in Nuysse Symon van Aldenbruggen genant Velbruggen ind Goert Wolters doyn samen kont ind bekennen offentlich in desem brieue So as den vesten Reynart ind Bernt van Aldenbruggen genant Velbruggen gebroederen etlich erue Erftzalen ind Renten ind guederen durch wilne Berntz van Velbruggen yrs vaders seliger (28 ≡)
gedechtenisse doetligen affganck vnd yrre moeder, der Sy samen in restlichen gebruiche gewest synt ind alsulchen versterff as den seluen gebroederen durch wilne Rutger van Velbruggen yerem Oemen seligen zo Lynne gelegen anerstoruen synt der Sy dan vnder sich nyet waill eyns geworden, vns dar vmb gebeden Sy damit in gutlicheit helffen zo vereynigen So Bekennen wir dat wir tusschen yn beiden gebruderen gutlich gesprochen ind Sy erftlichen gescheiden hauen ind dat in maisen herna beschreuen, nemlich zom yrsten, so sall der vurg. Reynart vur sich ind syne eruen as zo syme deile Erfftzalen ind guederen erfflich hauen ind gebruichen dat huyss zo Nyenborch mit alle syme Rechten in ind zogehoeren na luyde der pantbrieue dairouer sprechende Item Reynart vurs. sall noch hauen Bongarder hoff mit alle syme Rechten in ind zogehoeren, vort sall Reynart vurg. vur sich syne huysfrouwe ind yre eruen hauen ind erfflich gebruichen dat versterff zo Lynne ind zo Carst myt dem haluen houe zo Derikum, des sall Reynart vurs. viss desen vurs. guederen geuen ind betzalen anderhalffhondert gulden vp sente Jacobs Altair in sente Quiryns Munster bynnen Nuysse gelegen ind vunfftzich gulden den Claren ouch bynnen Nuysse gelegen Item her vntgen ist dem vurs. Bernt zogedeilt ind zo deile gefallen erfflich ind ewelich dat guet zo Garraide ouer Ryne gelegen, den hoff zo Meyghen ind den hoff zo Helendaill ind den hoff zo Capellen So wie die seluen aldair mit yeren in ind visgelden gelegen synt mit yerem artlande Busch Benden gulde ind Renten, des sall der vurs. Bernt viss den vurs. guederen Jairlichs geuen ind betzalen alsulchene Erffpechte ind Jair Renten as de Bagynen zo Gerisheym dair viss hauen Item noch sall Bernt erfflich hauen ind gebruichen dat Manleen zo Leuwenborch na luyde des heufftbrieffs[25], Vort ist gefurwart ind (29 ≡)
gutlichen verdragen, dat dese zweyn Gebruedere vurg. yrre beider moider so lange sy im leuwen ist samen ind eyn yder halff yre Jair Rente na luyde der verschryuonge dair vp gemacht Jairlichs visrichten ind betzalen sullen, Vort ist verdragen, dat Reynart vurs. syne huysfrouwe ind yrre beider eruen na synre moder doide dat huyss zo Erp van der Bruggen vpwart mit synen Grauen vmbgayn hauen ind erfflich gebruichen sullen[26] Item den hoff vur dem huyse gelegen ind den hoff zo Ouerwychterich mit alle synen Renten Rechten ind zogehoeren ind yre moder ytzont in lyfftzocht gebruicht, sullen Reynart ind Bernt gebroedere vurs. zo samen hauen it en were dan sache, dat der vurs. Reynart off syne eruen zo Erp wonafftich weren ind den hoff vur deme huyse selffs bouwen wulden, sullen asdan Reynart vurs. ader syne eruen deme vurs. Bernt ind synen eruen bynnen Erp in syne vry sicher behalt ind gewalt Jairlichs geuen ind betzalen de helffte van dem vurs. gude zo Erp gelegen gelyck ind so vill as de gudere vurs. in gewoentlicken vurjairen gerent hauen, Vort ist gedadongt, off sache were dat Reynart vurs. ader syne eruen eynen vngnedigen heren hetten dat doch nyet durch yn ader syne eruen mit worden ader wercken verschult zoqweme Also dat ym van dem huyse zo Nyenborch syne pantschafft affgenomen ind syne verschryuonge vur dach datum deser Erffdeilonge[27] nyet gehalden ader dat ym in syne penningen gedragen wurde, wie dat gelegen ader zokomen moechte, sall der vurs. Bernt ind syne eruen dat mit helffen verantworden ind alsulchen schade gelych halff allet gesamender hant viss synen guederen ym in deser deilongen zo deile geuallen synt (30 ≡)
helffen dragen ind betzalen - - Dis zor konden der wairheit — haynt wir Reynart ind Bernt Gebroedere vurs. mallich vnser syn Siegell myt an desen brieff gehangen ind dairzo gebeden de vesten ind fromen Johan Staill van Holtsteyn ind Johan vamme Huysse vnse lieue Swager ind Neuen dat Sy des zo furder konden mallich yre Siegell mit an desen brieff gehangen haynt — In den Jairen vns heren Duysent vunffhondert ind dry vp gudestage neist na dem heiligen pynxstage
Das Haus zum Falckenstein binnen Neuss.
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Das Haus zum Falckenstein, auf der Niederstrasse gelegen, führt seinen Namen von einer Familie genannt von Falckenstein. Das sonst so reichhaltige Inventarium ist an Nachrichten über diese Familie sehr dürftig. Eine ungenannte, und eine andere, Rica genannte Tochter des Constantin von Falckenstein verkaufen, jene 1351, diese 1355, alle ihre Renten und Güter binnen und baussen Neuss gelegen, dem Peter von der Heghe. Von dem Hause zum Falckenstein ist in diesen Kaufbriefen nicht entfernt die Rede. Dasselbe gehört schon längst der Familie Monachus oder Moenich. Thomas Lombardus de Rota, et frater eius Henricus Lombardus, et Saluta uxor Thomae, verkaufen im J. 1315 dem Heinrich Moenich eine jährliche Rente von 50 Mark Brabantisch aus ihrem Hause, wovon eine Halbscheid dem Heinrich bereits verpfändet ist. — Theodericus filius quondam Syberti Monachi hat in selbigem Jahr 30 Morgen Artland im Ham gelegen, so lehenrührig sind, in Erbpacht ausgethan. Mit diesen 30 Morgen wird Heinrich genannt Moenich im J. 1324 vom Erzbischof Heinrich belehnt. Ich muss es dahin gestellt sein lassen, ob beide Henrici dicti Monachi identisch sind. Heinrichs Gattin heisst Christina. Dieselbe hielt ich anfangs für eine Tochter des Constantin von Falckenstein, welcher wie aus Fahne (I. p. 432) zu ersehen, eine Schwester Christina hatte. Aber der am Schlusse dieses Abschnittes folgende Kaufbrief zeigt, dass meine Annahme irrig war. So mag denn Heinrich Moenich das Haus zum Falckenstein käuflich erworben haben. Derselbe ist vor 1344 mit Tod abgegangen; in Beziehung auf seine Gattin heisst es leider nur so: »Testamentum Christinae Moenichs zwischen ihren Kindern aufgerichtet 1352«. Heinrich Moenich genannt zum Falckenstein, dessen später gedacht wird, ist wahrscheinlich ihr Sohn. Da das Haus zum Falckenstein in der Folge an die Familie von Goer gekommen, so will ich aus dem Inventarium zusammen stellen, was hierhin gehören kann. Jacob Vorman jüngerer Bruder des Friederich Vorman heirathete 1314 Nesa Tochter des Philips von der Heghe. Aus dieser Ehe stammt wie es scheint, nur eine Tochter, Nesa Vormans, welche im J. 1339 die Gattin des Reynart von Goer (Gerhards Sohn) geworden, und mit demselben zwei Söhne gezeugt hat, Reynart und Jacob von Goer, oder Vorman genannt Goer. Reynart ist seit 1372 (32 ≡)
mit Druda von Goch Wittwe des Heinrich Rost verheirathet: welche 1383 ihren Gatten testamentarisch zu ihrem Erben einsetzt. Es findet sich nicht, dass Reynart nochmal geheirathet habe; nach dem 11. November 1409 wird seiner nicht mehr gedacht. Sein Bruder Jacob von Goer Scheffen zu Neuss, der mit einer Tochter des Berkinus oder Bernikinus Tant zu Neuss verheirathet war, hat einen Sohn Reynart von Goer, der wie es scheint unverehelicht geblieben. »Testamentum Reneri de Goer Junioris. 2. mensis Septembris 1409.«. Wogegen sein Vater erst 1426 seinen letzten Willen aufgesetzt und 1427 in St. Clara zu Neuss einen Altar St. Catharinae fundirt hat. Den Gebrüdern Reynart und Jacob von Goer gehört nun das Haus zum Falckenstein. Wie sie aber in den Besitz desselben gekommen, darüber schweigt das Inventarium. Die Mutter derselben, Nesa Vormans[28], ist im J. 1355 mit Rutger von Uckelchen oder Uckligen[29] zur zweiten Ehe geschritten, und hat mit demselben einen Sohn, Rutger Ucklichen genannt Vorman, gezeugt. Letzterer heirathet dann Johanna Tochter des Heinrich Moenich genannt zum Falckenstein, welche in erster Ehe, seit 1375 mit Friederich Koning, Sohn des Johan und der Sophia von der Smitten, verheirathet gewesen. Im J. 1385 übergibt Johanna Moenich ihrem zweiten Gatten, Rutger Uckelchen, durch eine Donatio inter vivos das Haus zum Falckenstein und den Ham-Hof zu erblichem Besitze. Dieser Rutger[30] mag nun wohl beide Güter den Gebrüdern von Goer übertragen haben. Heinrich Flecke von Nesselrode, Diederich Flecke von der (33 ≡)
Baelen, und Herman von Düssel haben im J. 1408 wegen Hamhof und Haus zum Falckenstein mit den Gebrüdern Reynart und Jacob von Goer sich verglichen, und auf beide Güter verzichtet. — Wie mögen wohl jene drei Herren nach Neuss kommen, oder woher konnten sie auf beide Güter Ansprüche erheben? Was den Diederich Flecke betrifft, so besagt das Inventarium, dass er Haus und Hof am Viehmarkte binnen Neuss besessen, und auch ausserhalb der Stadt begütert gewesen. Im J. 1375 hat er dem Reynart von Goer verschiedene Ländereien verkauft. Auffallend ist es, dass Heinrich Flecke nicht als Ritter bezeichnet ist, da doch der Notarius sonst jenen alten Herren, wie es sich ziemt und gebührt, ihr Recht widerfahren lässt. Am Ende wäre es wohl möglich, dass unter Heinrich nicht der Sohn des Ritters Johan von Nesselrode, sondern ein ganz anderer Herr zu verstehen sei. In dem Inventarium finde ich 1348 und in folgenden Jahren Albert Sobbe von Nesselrode, und Johan Sobbe von Nesselrode, Vater und Sohn. Auch sie besassen ein Haus am Markte zu Neuss, und Ländereien vor der Stadt. Der Sohn kommt zuletzt 1379 vor: wo er dem Reynart von Goer eine Rente von drei Malter Roggen und sechs Morgen Land vor der Niederportzen, verkauft. Fragt man: woher schreiben sich die beiden Herren denn von Nesselrode? so bin ich der Meinung, dass sie nichts mehr und nichts weniger waren als Pächter zu Nesselrode. Dabei muss man jedoch zugestehen, dass sie mit den Herren von Nesselrode noch etwas verwandt waren. Albert descendirt ohne Zweifel von jenem Albert Sobbe, dessen Bruder Heinrich Flecke heisst. Heft XI. p. 62. So wird nun der obige Heinrich Flecke von Nesselrode ein jüngerer Sohn des Albert gewesen sein. Diese Vermuthung gewinnt an Wahrscheinlichkeit durch folgende Stelle im Inventarium: »Ein besiegelter Breiff, darin Albertus Sobbe de Nesselraedt zwischen seinen Kindern Johannen N. N. seine Güttere austeilt. Datiret anno 1371 feria tertia post Letare«. Nach Johan wird zunächst ein Name gestanden haben, der dem Notarius nicht unleserlich, sondern absonderlich schien, nämlich Heinrich Flecke. Er hielt es für besser, einen freien Raum zu lassen mit einem N N darin. — Indem ich nun noch als Vermuthung hinstelle, dass Albert Sobbe mit einer Tochter des Heinrich Moenich verheirathet gewesen, überlasse ich es Andern zu erforschen, ob Diederich und Herman etwa seine Schwiegersöhne sind. (34 ≡)
Clara von Norprode besitzt Häuser in der Stadt Neuss, und sonstige Güter, die nachweislich der Familie von Goer gehört haben. Man wird daher ihre Mutter, auch Clara geheissen, für eine von Goer halten dürfen, und zwar für eine Tochter des Jacob von Goer, wiewohl sich im Inventarium keine Spur von Töchtern desselben findet. Ihrem ersten Gatten hat Clara von Norprode unter Anderm ein Haus in der Rheinstrasse, das weiland Jacob Vorman 1323 von dem Cölner Domkapitel erworben, zugebracht, aber nicht das Haus zum Falckenstein. Ob nun ihr Sohn erster Ehe als Erbgenahme von Goer, oder auf sonstige Weise in den Besitz dieses Hauses gekommen, lässt sich, wenn man keine Pergamente vor sich hat, so ganz bestimmt nicht sagen. Das Inventarium meldet, dass Peter Hasert im J. 1464 seiner Mutter Clara Wittwe von Aldenbrüggen das auf der Niederstrasse binnen Neuss gelegene Haus zum Falckenstein verkauft habe. Von Clara ist dies Haus auf ihren Sohn Ludolph und auf dessen Descendenten übergegangen. Ob dasselbe das Jahr 1586 glücklich überstanden, wissen wohl die Herren, welche mit der Geschichte von Neuss näher bekannt sind. — Jetzt will ich noch allerhand Notizen aus dem Inventarium mittheilen. Goer. »Ein besiegelter Brief, darin etzliche Vicarii des Domstifts in Cöln zu Erbpacht ausgethan haben Henrico de Goer und Gerdruden Eheleuten und ihren Erben die Halbscheid des Hofs zu Goer, der von Alers gewesen ist Brunonis de Berg und darnach Sybodonis de Idinckhoven; und dann noch 30 Morgen Artland gelegen im Felde zu Goer in verschiedenen Stücken, davon ein Stück haltend 22 Morgen gelegen bei Lande des Advocati zu Goer, und das andere Stück haltend 6 Morgen, ist gelegen bei Lande des Dom-Dechanten zu Cöln, beneben dem Weg da man geht nach Hülchrath; item das ander Stück haltend 2 Morgen, ist gelegen bei Lande der Frauen von Gnadendahl. Item noch ein halb Gewalt Holz auf Goer-Broich“. In seinem Datum 1347 hat der Notarius das 3 durch einen Strich verdunkelt, so dass man jetzt nicht weiss was es sein solle. Ich wage es nicht, 1247 zu corrigiren. — Im J. 1304 belehnt die Abtissin Margaretha von Sarwerden den Reynart von Goer mit einem halben Holz-Gewalt auf dem Busche zu Heerdt. Derselbe Reynart lebt noch 1324. — 1336 findet sich Herr Heinrich von Goer, also wohl geistlichen Standes. Seine Zeitgenossen sind (35 ≡)
die Gebrüder Marsilius von Goer (cuius uxor Blitza) und Reynart von Goer Domherr zu Cöln (vielleicht identisch mit dem vorgenannten Reynart). Von Marsilius stammen wohl Henso id est Henricus de Goer (lebt noch 1384) und Reynart von Goer Canonicus zu Lüttich, der 1364 sein Testament gemacht. Adelheid von Goer (filia Marsilii) war Nonne zu Meer. — — Reynart von Goer Propst zu St. Dionysius zu Lüttich ist wahrscheinlich der Bruder des Gerhard von Goer. Von Gerhard aber stammen Reynart von Goer maritus Nesae Vormans, und Catharina von Goer. — „Transsumpt darin eine Donation Herrn Reynarden von Goer Güter, so er seinen Verwandten gethan, begriffen, und wie dieselben vertheilt worden. Datiret 1471 altera Assumptionis Mariae, unterschrieben durch Christianum Weierstrassen Notarum“. Der unterschriebene Notarius ist der rühmlichst bekannte Stadtschreiber. Der Donator aber ist der obige Propst zu St. Dionysius, welcher im J. 1355 den Ehegatten Peter von der Heghe und Catharina, und der Nesa Vormans Wittwe von Goer, den Hof auf der Hoer genannt Reynartsrath cum duobus mansis terrae arabilis, den Hof Blomenberg, die Hälfte vom Goer-Broich, den Hof an der Overportzen binnen Neuss, und verschiedenes andere vermacht hat. Der Hof Blomenberg ist von Peter von der Heghe auf Peter Hasert vererbt: welcher ihn dann im J. 1466 seiner Mutter Clara Witwe von Aldenbrüggen verkauft hat. Dieselbe Clara besitzt auch den Hof auf der Hoer (Horr) und den Hof an der Overportzen. — Ferner hat der Propst zu St. Dionys in selbigem Jahr 1355 seinem cognato Hensoni de Goer seinen Antheil des Hofs zu Norff, seinen Hof zu Leperath oder Liprath, und einiges andere aufgetragen. Von Henso oder Heinrich von Goer bemerkt Fahne (I. p 115), dass er und seine Gattin Cecilia 1372 dem Stift zu St. Cunibert 65 Morgen Land im Kirspel Norff verkauft, und das Verkaufte in Erbpacht zurückerhalten. — Der Hof Leperath, den in der Folge die Herren von Velbrüggen besitzen, muss heutzutag wohl einen andern Namen haben, etwa Lübisrath? — — Es gibt noch andere Herren von Goer, die wenn sie mit den obigen nicht eines Stammes sind, gewiss doch auch in dem Dorfe Gohr ihren Ursprung genommen haben. Wilhelm von Goer Knape lebte um 1410. In dem Ritterzettel bei Fahne (II. p. XI.) finden sich, Amts Grevenbroich, die Gebrüder Joeris und Peter von Goer. Wilhelm von Goer Abt zu Cornelymünster (36 ≡)
ist gemäss Fahne, 1491 gestorben. Wilhelm von Goer zu Zoppenbroich lebte um 1550. Rost. Druda von Goch Gattin des Heinrich Rost zu Neuss ist vielleicht eine Schwester des 1373 bei Lacomblet vorkommenden Herman von Goch Canonich zu Kaiserswerth. In dieser Stadt besass die Familie von Goch ein Haus gleichen Namens, das in der Folge, wenigstens zur Hälfte, in andern Besitz gekommen. Petrus auf dem Rine verkauft 1342 dem Tilman de Werda ein halb Haus auf dem Rheine gelegen. Tilmannus auf dem Rhein verkauft 1357 dem Heinrich Rost sein Haus auf dem Rhein, und Halbscheid eines steinern Hauses gegen der Fleischhallen zu Werden, und noch eine Halbscheid eines Hauses, Goch genannt, binnen Werden gelegen. — Graf Adolph von Cleve bekennt im J. 1371, dem Heinrich Rost zu Neuss 1800 Mark Brabantisch schuldig zu sein. — Heinrich ist noch in selbigem Jahre gestorben. Seine Brüder heissen Herman Rost Canonich zu Mainz und Dechant an St. Peter zu Maestricht, Diederich und Adolph Rost. — Bürgermeister und Rath der Stadt Worms verkaufen im J. 1391 dem Herman Rost Dechant zu St. Victor baussen Neuss eine jährliche Rente von 25 Goldgulden. Linn. „Ein besiegelter Brief, darin Diederich von Wildenrade und Catharina Eheleute auf Erbe und Gut verzichten, so ihr Catharina vom Tod ihrer Mutter, Ahnherrn und Ahnfrauen, auch ihres Oehmen Heinrichen Baken anerfallen, zu Behuf Symons von Aldenbrüggen. 1456“. Aus der Erbtheilung der Kinder Symons erster Ehe v. J. 1447 ersieht man, dass Diederich von Symon 150 Gulden zu fordern hatte. Ferner ersieht man daraus, dass Simon ein Gut zu Linn besass. Und der Krumbstab besagt, dass Symon zu seiner Zeit mit dem Backenhof zu Linn belehnt gewesen. So dürfte wohl der eigentliche Inhalt des besiegelten Briefs dieser sein: Diederich und Catharina entsagen allen Ansprüchen auf die Güter zu Linn, nachdem ihre desfallsige Forderung vollständig berichtiget ist. Selicum. Ritter Johan von Meer verpfändet seinen Hof zu Selicheim mit seinen Zubehörungen dem Peter von Tüschenbroich: worauf dieser dann im J. 1341 eine Bescheinigung ausstellt, worin er dem Ritter vergünstiget, seinen Meerhof binnen den nächsten sechs Jahren mit 1682 Gulden, weniger einen halben, wieder einlösen zu können; wofern aber die Löse binnen (37 ≡)
zwei Jahren nach Verlauf der sechs Jahre nicht geschehe, dass alsdann die Güter dem Peter und seinen Erben eigenthümlich verbleiben sollen. Aber das Inventarium enthält über den Meerhof nur Vorstehendes. In der Folge ist derselbe an das Erzstift Cöln gekommen. Erzbischof Herman giebt im J. 1484 den Meerhof dem Johan Vell von Wevelkoven und Wilhelmgen seiner Gattin für 30 Malter halb Roggen halb Hafer in Erbpacht. Johans Sohn, Steffen Vell, erhält denselben als Lehen. Nach Steffens Absterben kommt durch seine Schwester Elisabeth Vell der Meerhof oder Selicum an Johan von Reuschenberg; desgleichen auch das auf der Overstrasse binnen Neuss gelegene Haus Gelre, ein Geldrisches Lehen, welches vormals der Familie Koning gehört hat; denn 1382 findet sich Johan Koning genannt Gelre. Und ich möchte annehmen, dass auch noch der folgende Johan dies Haus besessen habe. Norprode. Nach dem Lehenbrief über Selicum, im Krumbstab, folgt Extractus Testamenti des Johan Koning Knape von Wapen, v. J. 1463. Darin verfügt Johan über drei Lehengüter[31], und bestimmt, dass von Norprode dieselben zu Behuf Nietgens seiner Hausfrauen und seiner Kinder zu Mannlehen empfangen solle. Der Vorname des von Norprode steht gewiss in dem Testamente, aber nicht in dem Extractus. Ich denke, es wird der Bruder der Clara sein, nämlich Goedert von Norprode[32]. Derselbe ist einige Jahre nachher mit Tod abgegangen. In dem Inventarium steht nun: „Theilzettel zwischen Netgen Konings, Johan Vell von Wevelkoven, und Johan von Norprode, ihrer Erbgüter halber aufgerichtet 1470“. Die Gattin des Johan Vell ist wahrscheinlich eine Tochter der Netgen oder Nietgen[33]. Johan von Norprode und sein jüngerer Bruder (38 ≡)
Goedert von Norprode, sind ohne Zweifel Nietgens Söhne. Johan von Norprode, welcher im J. 1469 seinen von der Herrschaft zu Wickerath lehenrührigen, im Dorfe Karst gelegenen Hof in Erbpacht ausgethan[34], schreibt sich in spätern Jahren, Ritter Johan von Norprode im Dickhove. Vielleicht hat auch er, wie Arnold von Harff, von dem alten Ritter des Gelderlandes, „her Hans van Pruyssen“, zu Jerusalem den Ritterschlag empfangen. Im Jahre 1512 errichtet er sein Testament, worin er seines Bruders Sohn, Johan von Norprath, zu seinem Erben instituirt. Dieser ist im J. 1516 mit Diederich von Dongerade genannt Wetzel einen Tausch eingegangen, und hat er gegen seine binnen Neuss gelegene Behausung, zur Dick genannt, den im Kirspel von Büderich gelegenen Duckers-Hof erhalten. Da aber der Hof wahrscheinlich einen ungleich höhern Werth hatte, als das Haus, so war Johan wohl in die Nothwendigkeit versetzt, seinen Hof zu Karst zu verkaufen. Rutger von Velbrüggen ist im J. 1518 mit demselben belehnt worden. — Johan von Norprath war zweimal verheirathet. Aus seiner ersten Ehe stammt Rutger von Norprath im Duckershof; aus zweiter, Georg von Norprath im Dickhof. Die Herren von Norprode, worüber ich bis jetzt gehandelt, waren nicht im Besitze des Gutes, wovon sie den Namen tragen. Dasselbe gehörte gemäss einer von Herrn von Oidtman ausgefertigten Stammtafel, dem Heinrich von Norprode genannt Weiskorn. Dieser war nur mit Töchtern gesegnet. Die älteste, Lysbeth von Norprode, hatte mit ihrem ersten Gatten Johan von der Vorst eine Tochter Adelheid, welche den Goedert von Rittersbach geheirathet, und mit demselben einen Sohn Johan von Rittersbach gezeugt hat. Selbige Lysbeth und ihr zweiter Gatte Philips von Vredelenberg genannt Mordroick[35] haben ihren Hof zu Norprode dem Goedert von Norprode verpfändet, denselben bis zur Ablöse zu gebrauchen. Diese Notiz findet sich in dem Inventarium, nämlich in einem Vidimus vom (39 ≡)
J. 1446, welches also anhebet: „Ich Symon von Aldenbrüggen“. Dies Exordium hat seine Schwierigkeit. Ich enthalte mich jeglicher Vermuthung, und bemerke nur, dass in dem Inventarium noch einige andere Documente, hierhin gehörend, notirt sind, nämlich: Ein Vertragsbrief mit sechs Siegeln v. J. 1513, darin Johan von Rittersbach und Ludolph von Velbrüggen sich dahin verglichen, dass dieser aus dem Hofe Norprode einen jährlichen Erbpacht von 32 und ein halb Malter Roggen und 22 Malter Hafer erhalten solle. — Im J. 1515 hat Johan von Rittersbach auf einen Vertrag, so er mit Ludolph von Velbrüggen der Güter halber zu Norprode aufgerichtet, quittirt. — Ludolph von Velbrüggen hat per Donationem inter vivos seinem Sohne Rutger die Norproder Güter mit ihrer Gerechtigkeit aufgetragen (sine Dato, wahrscheinlich aber auch 1515). Wenn nun, wie die oben erwähnte Stammtafel meldet, der Hof Norprode von Johan von Rittersbach auf seinen Schwiegersohn Johan von Sinsteden übergeht, so muss also Rutger von Velbrüggen auf sein Recht daran verzichtet haben. 1. Kaufbrief über zwei und drei Viertel Morgen Land im Ham bei Neuss gelegen, v. J. 1346.Nos Hermannus senior de Coithusen, Johannes dictus Vleminch, Goydscalcus dictus Bliof, Hermannus dictus Puella[36], Hermannus de Heyge, Johannes iunior de Coithusen et Hermannus iunior de Coithusen scabini Nussienses Notum facimus vniuersis presentem litteram visuris et audituris quod interfuimus vidimus et audivimus quod Arnoldus dictus de Cornu Opidi Nussiensis vendidit iusto et debito vendicionis titulo Cristine relicte quondam Henrici dicti Moynich scabini Nussiensis ementi erga eundem hereditarie et in perpetuum pro quadam pecunie summa in quam inter se concordauerunt Tres Jurnales agrorum arabilium vno quartali Jurnalis vnius minus sitos in Justicia dicta der Ham trans fluuium dictum die Arepe versus Opidum Nussiense iuxta agros ipsius Cristine ex vno latere et agros Johannis de Coithusen fratris predicte Cristine Scabini Nussiensis ex altero, prout dicti agri siti sunt in longitudine et latitudine ac omni sui iure. Quos agros prefatus Arnoldus eidem Cristine (40 ≡)
coram nobis comparuit et superportauit cum sollempnitate debita et consueta ad habendum et tenendum ac perpetuo hereditario iure possidendum, Super quos agros prefatus Arnoldus Henricus et Sibertus sui filii legitimi renunciauerunt et effestucauerunt more debito et consueto Et promiserunt dicte Cristine de hiis prestare plenam et perfectam Warandiam ad annum et diem et omnem iustam deponere impeticionem facientque renunciare omnes qui iure tenentur In cuius rei testimonium sigilla nostra presentibus duximus apponenda Datum anno domini CCC.XLVI. Sabbato proximo post festum beate Agathe virginis 2. Der Magistrat von Cöln tritt an Ritter Johan von Hemberg wiederum das Haus Bachem ab, welches in der Fehde zwischen dem Herzog von Burgundien und dem Stift Cöln erobert worden, und womit dann Kaiser Friederich die Stadt Cöln belehnt hatte: im J. 1482.Wir Burgermeistere ind Rait der Steide Coelne Doin kunt allen ind yecklichen den ghenen die desen offenen brieff sullen sien off hoeren lesen So as sich der Eirsame her Johan van Hemberg Ritter Erffkemmerer des Stifftz Coelne furderungen ind anspraichen zo vns annoymen die ouch an vns gelacht ind hait doin leigen As van des Huyss ind Hierlicheit weigen zo Bachem mit syme In ind zo behoere wir in der vergangenre Veeden tusschen wilne deme Durchluchtichen Hogeboeren fursten Hertzogen Karle van Bourgondien ind deme Stiffte Coelne mit dem swerde eroeuert hain Ind vort dae mit durch den aller-durchluchtichsten Hoegeboerensten fursten ind Herren hern Friderich van gotz gnaden Romischer Keyser vnseren allergnedichsten lieffsten Herren gnedenclich beleent syn Innehalt Keyserlicher brieue darup vurder sprechende Dardurch wir ouch sulchen Huyss ind Hierlicheit mit syme In ind zobehoere seder der tzyt bis up dach Datum diss brieffs mit rechte behalden ind besessen hain So hait doch der selue her Johan syner herren ind gueder frunde die tusschen yem ind vns in der guetlicheit ind fruntlicheit gedadingt haint so verre genossen dat wir yem die gunst ind gnaide gedain hain ind yn wederumb zo dem gnanten huyse ind hierlicheit Bachem mit allem ind yecklichem syme In ind zobehoere gelaissen ind yem weder gegeuen hain laissen ind weder geuen vestlich in crafft diss brieffs dat selue huys ind hierlicheit van nu vortan wederumb zo synen henden zo hauen zo behalden ind mit erfflichem rechte zo besitzen As hey dat (41 ≡)
vur besessen hait dae mit zo mogen doin ind zo laissen nae syme geuallen Doch mit vurwerden ind vnderscheide in maissen dry besiegelde brieue wir darup van yeme ind ouch Johan van Hemberg syme Soene besegelt sprechende hain Inhalden Ind wir Burgermeistere ind Rait der Steide Coelne vurs. bekennen vur vns ind vnse nakomelinge dat wir alle ind yeckliche puncten ind articulen in den seluen dryn vurgnanten ind ouch in desem vnsem brieuen begriffen So vill die vns antreffende ind beroerende syn geloifft hain ind gelouen vast stede ind vnuerbruchlich zo halden zo ewigen dagen sunder argelist Vrkunde vnser Steide Siegele ad Causas an desen offenen brieff gehangen Gegeuen imme Jaire vnss Herren Duysent vierhundert zwey ind eychtzich up frydach vunff ind tzwentzigsten dages des mayndtz Octobris[37]
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