Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer/177

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Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer
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Sie


schrieb mir am 30. Mai 1825 in's Stammbuch.


Verwelkt und bleich sinkt sie am Abend nieder,

Die Rose, die uns heut entzückt;
So flieht sie auch und niemals kehrt sie wieder,

Die Jugend, die uns jetzo schmückt.


An
Katinka Dornemann,
am Martinsabend 1828.
1.
Liebstes Käthchen
Spinnst Du Fädchen
Noch wie Drähtchen
Auf dem Rädchen?
Oder bist Du schon im Bettchen
Brauner Flöhe zartes Brätchen?
O, ich wagte gleich das Wettchen,
Daß Du in dem Schlummerlädchen
Eingeschlafen beim Gebetchen,
Denn Du bist ein frommes Mädchen!
2.
Doch — 's schlägt Neun — Du könnt'st noch sticken,
Strümpfe stricken,
Oder flicken,
Und beim Nicken,
Will's nicht's schicken,
Auch die Aeuglein ganz zudrücken!
O, wie sollte mich's entzücken,
Könnte ich Dich nur erblicken,
Wenn mit seinen tausend Tücken
Dich der Sandmann will berücken!
3.
Will er Dich incommodiren
Und vexiren,
Wirst Du ohne langes Zieren
In dein Nestchen retiriren!
Dann wird er die Lust verlieren,
Länger Dich zu chicaniren!
Bilder wird er produciren,
Die im Schlaf Dich amüsiren!
Drum laß Dir das Herzchen rühren,
Will er Dich zu Bette führen!
4.
Und der Traumgott stehet eben
Schon daneben
Mit den zaubervollen Stäben,
Die er über Dich will heben,
Um mit Dir zu jenem Leben
Hinzuschweben,
Welches Schlaf allein und Leben
Menschen geben!
Drum wirst Du auch eifrig streben
Nach den goldnen Traumgeweben!
5.
Himmlisches Vergnügen
Strahlt aus Deinen Zügen!
Denn in Götterwiegen
Wirst Du träumend liegen,
Und als Engel fliegen!
Ach, könnt' ich es fügen,
Daß mich Flügel trügen,
Würd' ich ganz verschwiegen
Mich an's Liebchen schmiegen!
Und Wer würde siegen?
6.
Möcht' zu seinen Füßen
Gern den Quell begrüßen,
Wo man zuckersüßen
Nektar findet fließen
Und Ambrosien sprießen!
O, ich würd' zum Riesen,
Dürft' ich da genießen!
Doch die Götter ließen
Sich nur Nektar gießen.
Und den Quell verschließen!