Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer/176
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Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer | |
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- Träumt' ich nur noch Jahre fort, aber gradeso;
- O, dann wär' ich stets bei Dir! wäre immer froh!
- Schelte mir nun Niemand mehr auf die Träumerei!
- Mag sie eitel sein; sie macht selig doch dabei!
- Wachend kann ich ja Dich jetzt nicht mit Augen sehn!
- Doch im Schlafe seh ich Dich reizend vor mir stehn!
- Ach, Du bist ein schönes Kind! machst den Kopf mir warm!
- Und seit ich nicht bei Dir bin, ist mein Herz so arm! —
- Freilich — könnte ich nach Wunsch immer bei Dir sein,
- Könnt' ich dann auf's Wiedersehn mich so herzlich freun? —
- Unsre Trennung seh' ich drum als Bedingung an,
- Daß die Zukunft desto mehr mich beglücken kann!
- Und aus diesem Hoffnungsquell schöpfe ich die Kraft,
- Zu bezähmen durch Vernunft meine Leidenschaft!
- Unterm Monde sind ja oft Freunde lang getrennt,
- Wenn auch einer noch so sehr für den andern brennt.
- Beide bindet, obgleich frei, doch ein festes Band,
- Und im Wunsche kennen sie keinen Unbestand;
- Wenn ein Dritter sie auch gleich weit geschieden meint,
- Fühlen sie, sich noch so fern, dennoch sich vereint.
- O, Gedächtniß, Phantasie und Einbildungskraft,
- Wie viel Trost und Linderung habt ihr schon verschafft
- Dem, der die Geliebte schon lange heiß begehrt,
- Und ihr dieses doch bisher nie noch hat erklärt! —
- Weil er nicht besitzen kann sie im Augenblick,
- Hält im Herzen er sein Wort mit Gewalt zurück.
- Ach, sie wird — so denkt er — auch meinen Blick verstehn!
- Und in diesem kann sie ja meine Seele sehn!
- Längst durchdrang ihr Zauberblick schon mein ganzes Herz!
- Wie kann ihr verborgen sein meiner Sehnsucht Schmerz?
- O, ich sehe es ihr an: sie weiß, was ich will.
- Darum schweige ich auch jetzt gänzlich davon still. —
- Auf den Schotter Sommermarkt willst Du kommen her!
- Ach, wenn dieser liebe Markt doch schon morgen wär!
- Süßes Mädchen! halte Wort! denn ich sag' Adieu
- In der Hoffnung, daß ich Dich baldigst wiederseh!
- Tausend Grüße sende ich an das ganze Haus,
- Theile sie, ich bitte Dich, nach Belieben aus!
- Doch Wem wird der zärtlichste und der wärmste sein? —
- Der ist grade so wie ich, folglich ist er Dein!