Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer/072

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Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer
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Und so lange uns're Herzen schlagen,
Bleibt sie auch gewiß darin zu Haus;
Niemals wird ein Feind sie draus verjagen,
Und von selber zieht sie auch nicht aus!
Aber Einmal muß sie doch im Jahre
Oeffnen ihren sonst verschwiegnen Mund,
Daß sie wenigstens im Februare
Die Geburtstagswünsche thue kund!
Da der Tag nun wiederum erschiene,
Der vor zweiunddreißig Jahren Dich
Hat an's Licht gebracht für uns, Hermine!
Siehe, darum gratuliere ich
Dir und mir und Allen, die verbunden
Sind mit uns durch treuer Liebe Band!
Und ist meine Zeit dahin geschwunden,
Drücke ich im Himmel Dir die Hand!
Lebe wohl mit allen Deinen Lieben!
Und wenn ich bis heute übers Jahr
Unter den Lebendigen geblieben,
Bringe ich Dir neue Wünsche dar!
Dein treuer Vater Christian Spamer.“

Am 7. Mai 1876 mußte Chr. Spamer seinen guten Schwager Karl Emmelius in Gießen, der, erst im 58. Lebensjahre stehend, einem unheilbaren Magenleiden erlegen war, zu Grabe geleiten, nachdem er eine Woche zuvor Abschied für's Leben von ihm genommen hatte.

Die Besuche bei seinen Kindern begann er, der Regel folgend, bei seinem Kinzigheimer Sohn Ludwig, am 21. Mai. Wie er schreibt, gefiel es ihm dort wieder so wohl, als es bei einem Solitär möglich sei, und kehrte er am 18. Juni nach Wetzlar zurück. Am selben Tage war er noch mit Ludwig und Emil, welch letzterer sich in Wiesbaden zur Kur aufhielt, in Frankfurt zusammen gewesen und hatte mit denselben den zoologischen Garten, wie auch das zooplastische Kabinett mit großem Interesse besucht. — In Wetzlar traf am 1. Juli auch Tochter Anna mit ihren Knaben zu Besuch ein, ebenso später Emil von Wiesbaden; und reiste der Vater in deren Begleitung am 13. Juli nach Northeim, und folgenden Tags allein auf die Ilseder Hütte, um zunächst dort Rast zu machen. Diesen Besuch des lieben Vaters benutzten Hermann und Hermine zur Ausführung einer Vergnügungsreise mit demselben nach Hamburg und Kiel. Die ersten drei Reisetage wurden Hamburg gewidmet, das Alsterbassin mit Uhlenhorst, der Hafen, zoologische Garten besucht und eine Fahrt nach Blankenese unternommen. Der vierte Tag brachte die Reisenden in noch früher Zeit nach Kiel und dort, nach Durchwandern der Stadt, auf einem kleinen Dampfer nach dem am Ausgang der Bucht in die offene See gelegenen Laboe. Auf der Rückfahrt stiegen sie unterhalb Bellevue aus und kehrten, über diesen herrlichen Aussichtsort und auf dem schönen Wege durch Düsternbrook, zu Fuß nach der Stadt zurück. Nach guter Unterkunft im Hotel Germania schloß die vergnügt verlaufene Reise am fünften Tage mit der Rückreise zur Hütte. Bei seiner späteren Abreise von dort wurde der Vater von seinen