Beiträge zur Genealogie der adligen Geschlechter 1 (Strange)/E-Book
GenWiki - Digitale Bibliothek | |
---|---|
Beiträge zur Genealogie der adligen Geschlechter 1 (Strange) | |
Autor(en): | Joseph Strange |
Titel: | Beiträge zur Genealogie der adligen Geschlechter |
Untertitel: | 1. Heft |
Verlag: | J. M. Heberle (Heinrich Lempertz) |
Druck: | J. S. Steven in Cöln |
Ort: | Cöln |
Jahr: | 1864 |
Umfang: | VI, 90 Seiten |
GenWiki E-Book | |
Editionshinweise zum E-Book: Das Digitalisat (DjVu) dieses E-Books können Sie hier herunterladen. Zur Druckversion des Textes gelangen Sie in der linken Navigation unter „Werkzeuge“. → Benutzerhinweise zu E-Books
| |
Datei:Strange 01.djvu | |
fertig | |
Dieser Text wurde zweimal anhand der angegebenen Quelle korrekturgelesen.
|
(Titel ≡)
Bei J. M. Heberle (Heinrich Lempertz).
(V ≡)
Vorwort.Auf dem Titel meines Buches ist Erstes Heft gedruckt worden. Ob ein zweites Heft nachfolgen werde, hängt von der Aufnahme ab, welche dies erste finden wird, dann aber auch davon, ob der gegenwärtig traurige Zustand meiner Gesundheit eine Fortsetzung der Arbeit gestatten werde. Ich übergebe dies erste Heft denen die sich für das Genealogische interessieren, nicht mit jener Zuversicht, womit mancher Autor im Gefühl und Bewusstsein seiner gelungenen Leistungen, dieselben seinen Lesern bietet, sondern mit der Bitte um Nachsicht. Alt und leidend vermochte ich meinen Geist nicht mehr in die Verfassung zu bringen, dass er der Darstellung eine gefälligere Form gebe, damit dieselbe sich wenigstens etwas über das Mittelmässige erhebe. Ich vermochte nur das was ich gelegentlich concepirt oder excerpirt hatte, an einander zu knüpfen; an eine besondere Feile des Dargestellten war nicht zu denken. Mancher wird diesen Mangel übersehen, und dagegen fragen: Ist dem Buch überhaupt Werth beizulegen? Er wird es vielleicht durchblättern, und im günstigsten Falle einräumen, das meine Arbeit unverkennbar das Gepräge der Sorgfalt und der Liebe zur Wahrheit an sich trage, dabei aber nicht umhin können, auszusetzen, dass dieselbe noch weit hinter den Anforderungen zurückbleibe, die man bei dem gegenwärtigen Standpunkt der historischen Wissenschaften an die Genealogie der adligen Geschlechter zu machen berechtigt ist. Ich erkenne dies wohl; denn auch ich bin ganz und gar der Ansicht, dass ein Stammbaum nicht blos vollständig und wahr sein, sondern zugleich auch eine fortlaufende kurze Geschichte des betreffenden Geschlechts bieten müsse, wenn er den Geschichtsfreunden von Nutzen sein solle. Aber weder der Stammbaum an sich, noch die Geschichte dazu lässt sich mit der Leichtigkeit darstellen, wie vielleicht mancher sich denkt. Wohl mögen viele der noch fortblühenden adligen Familie die Denkmäler ihrer Ahnen in solcher Vollständigkeit bewahren, dass man ihre Genealogie in der angegebenen Weise ohne Schwierigkeit ausführen könnte; für (VI ≡)
mehrere aber, und namentlich für die ausgestorbenen Geschlechter wäre dies vielleicht nur dann möglich, wenn man die Archive des ganzem Landes durchforschte. So ist das Material zu dem dürftigen Bau, den ich von den Herren von Palant aufgeführt habe, aus den Briefschaften von vier verschiedenen Archiven[1] gesammelt worden. Diese Briefschaften boten übrigens nichts was über den Ritter Werner von Breidenbent hinausginge. Dass die Herren von Palant ein uraltes Geschlecht seien, wird Niemand in Abrede stellen; aber ich möchte doch sehr bezweifeln, dass unsere besten Geschichtsbücher den Beweis liefern, dass dieselben als sie vor mehr als tausend Jahren dort hinten aus Polenland herübergekommen, auch schon gleich Herren zu Breidenbent geworden. Unter diesen Geschichtsbüchern verstehe ich hauptsächlich unsere Urkundenbücher, und namentlich das des Herrn Lacomblet. Leider habe ich dieses unschätzbare Werk zu diesem Behuf nicht benutzen können. Der dritte und vierte Theil desselben standen mir zwar auf einige wenige Tage zu einem flüchtigen und oberflächlichen Gebrauch zu Gebot, aber zu einer Zeit, wo diese Frage bei mir noch nicht rege geworden. Wer also Aufklärung über diesen Punkt wünscht, wird sich zunächst an solche Geschichtsbücher wenden müssen. Der nächste Vorgänger des obigen Werner dürfte indess doch wohl Ritter Arnold sein. Derselbe kommt in einer Urkunde v. J. 1337 als Herr zu Breidenbent vor. Es findet sich gewiss ein Mehreres über ihn, und vielleicht lässt es sich noch ermitteln, in welchem Verhältniss Werner zu diesem Arnold stehe. Ich schliesse hiermit, und bitte den wohlwollenden Leser nochmals um Nachsicht.
(Inhalt ≡)
Inhalts-Verzeichniss.
Beilagen.
Anhang
(1 ≡)
Die Herren von Wylich zu Winnenthal.
Peter, Diederich und Adolph von Wylich, nämlich Vater, Sohn und Enkel, alle drei Herren zu Wylich und Diesfort (Diersfort) und überdies Erbhofmeister von Cleve - sind die Vorfahren der Herren zu Winnenthal. Letzterer hatte mit seiner Gattin Elisabeth von den Bylant zwei Töchter und einen Sohn. I. Diederich von Wylich Erbhofmeister, der sich noch 1533 nur Herr zu Diesfort schreibt, aber im J. 1545 von Wilhelm Herzog zu Cleve, Jülich und Berg mit Winnenthal belehnt ward, gleich wie er von dessen Vater zuerst damit belehnt worden. Derselbe war dreimal verheirathet: a. mit Elberten von den Boetzlaer; b. mit Anna Tochter des Ritters Vincenz von Schwanenberg und der Alverade von Palant zu Laurenzberg; c. mit Raba von Tengnagel, nach Fahne seit 1542. Aus erster Ehe stammt neben mehrern Töchtern Adolph von Wylich zu Diesfort Erbhofmeister, verheirathet mit Elisabeth von Milendonck; aus zweiter Ehe der Herr zu Winnenthal, und so lässt sich denn mit ziemlicher Gewissheit annehmen, dass dieses Haus von der zweiten Gattin zugebracht worden ist. II. Vincenz von Wylich Herr zu Winnenthal, mit welchem Hause er nach Absterben seines Vaters Diederich im J. 1570 von Herzog Wilhelm belehnt wurde. Er ist kinderlos gestorben. Ob nun nach ihm sein jüngerer leiblicher Bruder oder dessen ältester Sohn Herr zu Winnenthal geworden, vermag ich nicht zu sagen; denn es fehlen bis zum J. 1633 die Lehenbriefe, und überhaupt alle genauere Data. Sein Bruder schreibt sich Diederich von Wylich zu Winnenthal und Probstinck. Derselbe (2 ≡)
hatte mit seiner Gattin Maria von Buir oder Baur zwei Söhne: Diederich von Wylich zu Wylich und Probstinck, verheirathet mit Anna von Merfeld, und III. Adolph Hermann von Wylich Herr zu Winnenthal, Pfandherr zu Doring (Doeringen im Münsterlande) und Drost zu Hennepff, verheirathet mit Catharina Tochter des Carsillis von Palant Herrn zu Ruiff und Rulant. Seine Tochter Maria Antonetta von Wylich heirathete 1629 Johann Rudolph Frh. von Palant Herrn zu Breidenbent, und 1634 Luther Frh. von Buninghausen General-Wachtmeister. Sein Sohn IV. Diederich Carl Frh. von Wylich Herr zu Winnenthal, Fürstlich Münster'scher Geheimrath und Kantzler, wurde im J. 1647 vom Churfürst Friedrich Wilhelm mit der Jurisdiktion über Haus und Freiheit Winnenthal und das Dorf Borth belehnt. Er ist gegen 1677 gestorben. In erster Ehe war er seit 1640 mit Odiliana Freyin von dem Bongart, in zweiter seit 1656 mit Raba Catharina Freyin von Wachtendonck verheirathet. Mit beiden Gattinnen hatte er zwei Söhne und sieben Töchter, von denen eine früh gestorben, und vier Nonnen geworden. Anna Maria Freyin von Wylich wurde 1661 die Gattin des Franz Frh. von Nesselrode. Hermina Freyin von Wylich (nata 1663) heirathete 1682 Franz Wolfgang Werner Joseph Frh. von und zu Leerodt, und ist wohl wenige Jahre nachher gestorben; denn ihr Gatte schritt schon 1686 mit Maria Catharina Margaretha Freyin von dem Bongart zur Heyden zur zweiten Ehe. Den jüngern Sohn betreffend, Diederich Adolph Frh. von Wylich, so finde ich über ihn diese Notiz: natus 1659 obiit 1682 coelebs Parisiis. Desselben wird in dem unten mitgetheilten Behandigungsbrief gedacht. Aus erster Ehe stammt V. Adolph Hermann Frh. von Wylich Herr zu Winnenthal, verheirathet mit Petronella Freyin von Waldbott-Bassenheim zu Gudenau (Tochter des Ferdinand und der Maria Quad zu Buschfeld). Er ist 1681 gestorben, und scheint drei Kinder hinterlassen zu haben: Diederich Carl Frh. von Wylich, der wie es heisst im J. 1683 Hardwich Buysers heirathete, aber wohl einige Jahre nachher mit Tod abgegangen ist; denn die älteste Tochter Adriana Alexandrina Hermina Francisca Freyin von Wylich, die im J. 1681 bereits mit dem Hause Doeringen (3 ≡)
belehnt worden war, empfing 1690 gleichfalls die Belehnung mit Winnenthal. Dieselbe heirathete 1688 Johann Arnold Edmund Frh. von Leerodt, welcher nach Tod seiner Gattin,im J. 1701 von Friedrich König von Preussen mit den Häusern Winnenthal und Doeringen belehnt wurde. Die jüngere Tochter Maria Antonetta Freyin von Wylich wurde im J. 1693 die Gattin des Grafen Bertram Carl von Nesselrode. Neben verschiedenen andern Gütern gehörte den Herren zu Winnenthal auch der Monementische Zehende im Kirspel Wesel, womit nach Absterben des Adolph Hermann von Wylich dessen Wittwe Catharina von Palant zu Behuf ihres Sohnes Diederich Carl 1633 vom Markgrafen Georg Wilhelm, und Freiherr von Leerodt 1701 von König Friedrich belehnt wurde. Sodann besassen sie das Hobs- oder Hofsgut Herderinck, gemäss folgendem Lehenbrief. Behandigungsbriefdes Stifts Werden über das Hobsgut Herderinck v. J. 1683 Von Gottes Gnaden Wir Ferdinandt dero Kaiserlichen undt des heiligen Römischen Reichs freyer und Exempter Stiffter Werden und Helmsteden Abtt, Urkunden und bekennen mit diesem Unsern versiegelten Brieff, dass Wir auff absterben des Wollgebornen Dietherichen Adolffen Freyherrn von Wylich zu Winnenthal, nun wiederumb behandiget haben, undt behandigen krafft dieses dessen auch vorhin abgelebten Bruders Adolff Hermannen Wernern Freyherrn von Wylich Herrn zu Winnenthal jüngste Tochter Antonettam Fräwlein von Wylich, ahn undt mit Unserm undt Unsers Stiffts Hobss-Behandts- und Pfachtgutt Herderinck Everts Erve gnandt, allermassen dasselbe mit seiner In- undt Zubehörung in dem Kirspel Borcken gelegen, undt in Unsern Sadelhoff Rüschede gehörigh undt dingpflichtig ist. Worahn mit der anderen Handt ihre Schwester Adriana Fräwlein von Wylich noch behandigt undt berechtiget stehet; Ihnen Behandigten zu ihrem: Unss undt Unserm Stiffte zu Unseren rechten, und Jedermenniglichen seines gebührenden rechtens darahn unverziehen. Davon Sie Behandigte jährlichs undt alle jahr die gebührende schültigkeit, nach einhalt Unsers Stiffts Register und Lägerbücher, an handen Unsers Hoffs Verwaltern (4 ≡)
des Sadelhoffs Rüschede richtig lieferen undt woll bezahlen, auch dies Gutt zum theill oder zu mahl nicht versplitteren, verwüsten, versetzen, verkaufen, noch einigerley Weise in andere hände bringen oder kommen lassen sollen, ohne Unsern oder Unserer Nachkommen Consent undt Bewilligung. Und soll dies gutt jeder Zeit zu zweyen handen stehen, undt so offt deren eine verstirbt, von Unss oder Unseren Nachkommen inner gebührender Zeit eine Newe handt wieder gesonnen und gewunnen werden auff gnade;[2] und ferners alles dasjenige thun, wass sich nach hobssrechten äiget undt gebührt. Sonder argelist, zu Urkundt der Warheit haben Wir Ferdinandt Abtt vorglt, diesen Behandigungs Brieff äigenhändig unterschrieben, undt Unser Secret Insiegell darahn wissentlich thun hangen. So geben auff Unserer Abtey Werden den 5. februarii Anno 1683.
(5 ≡)
Die Herren von Palant zu Breidenbent.
A.Werner von Palant Herr zu Breidenbent Ritter. Gewöhnlich schreibt er sich kurz: Werner von Breidenbent Ritter. Seine Eltern sind mir nicht bekannt, wiewohl sein Vater Carselis von Palant geheissen zu haben scheint. Als seine Brüder werden im J. 1343 zwei Ritter, Johann und Carselis von Palant, genannt. Auf Schloss Breidenbent fundirte er im J. 1358 einen Altar zu Ehren des h. Johannes Evangelist. In gleicher Weise haben seine Nachkommen in den nächst folgenden Jahrhunderten durch reiche Stiftungen, die sie hie und da und besonders zu Linnich errichteten, ihren frommen Sinn bekundet. Werner von Palant mag wohl erst in späterem Alter geheirathet haben, oder seine Tochter Johanna, die im J. 1374 mit Junker Ludwig von Ryfferscheid Herrn zu Hackenbroich zur zweiten Ehe schritt, muss damals schon ziemlich betagt gewesen sein. Dieselbe erhielt das Haus Breidenbent zur Mitgift, welches ihr Gatte jedoch vermöge eines Vertrags vom J. 1377 dem Carselis von Palant dem Jüngern überliess. Werner von Palant, der 1376 sein Testament machte, und seinem Bruder Carselis 200 Malter Roggen und 200 Malter Hafer zu Heinsberg vermachte, ist wohl noch in demselben Jahr gestorben. B.Carselis von Palant Ritter, der Jüngere, Herr zu Breidenbent und Amtmann zu Wilhelmstein. Er ist der Sohn des eben genannten Ritters Carselis von Palant und der Agnes. Seine Schwester Agnes heirathete im J. 1381 den Engelbrecht von Schoenvorst zu Hartelstein. Er selbst war verehlicht mit Margaretha von Bergerhausen. Wie die alten Eheverträge überhaupt sich selten erhalten haben, so mag auch wohl der Vertrag diese Ehepaars auf immer verschwunden sein. Indess (6 ≡)
lassen sich die Eltern der Margaretha vielleicht auch ohne denselben konstatiren. Ich will wenigstens den Versuch machen. Zunächst berücksichtige ich eine Urkunde vom J. 1416, gemäss welcher die Eheleute Roilman vom Geysbusch und Metza von Liessingen ihrem Schwager Werner von Vlatten eine Rente von 25 Malter Roggen, so sie jährlichs zu Sevenich bei Jülich zu erheben haben, erblich verkaufen. Metza ist die jüngste Tochter des Ritters Johann Smeych von Liessingen und der Fya von Rede. Zur Mitgift erhielt sie neben andern Renten auch das Gut zu Sevenich, das ihrer Mutter nach Tod der Frau zu Breidenbent, mit welcher sie dasselbe gemeinschaftlich besessen hatte, ganz anerfallen war. Wer könnte die Frau von Breidenbent wohl anders sein als Margaretha von Bergerhausen? In welchem Verhältnisse Fya von Rede zu derselben gestanden, das ist freilich schwer zu sagen. Indess kommt doch einiges Licht in die Sache, wenn wir die Nella von der Recke in eine Nella von Rede verwandeln. Ich meine nämlich jene Nella, die in dem Primordium der Bongardischcn Genealogie bei Herrn Fahne figurirt. Dort finden wir also geschrieben: „Hermann de Pomerio, wurde 1334 mit Bergerhausen belehnt, h. Nella von der Recke“.[3] Mit der Belehnung hat es seine Richtigkeit. Aber wenn man den Hermann als den Vater des Erbkämmerers Gerart von dem Bongart darstellt, so konnte man wirklich in keinen grössern Irrthum verfallen. Gerart gehört bekanntlich dem Geschlechte von dem Bongart an, das sich so schrieb nach dem Gute zu dem Bongart, in der Gegend der vormaligen Herrschaft zur Heyden gelegen, nämlich zu Simpelfeld. Hermann dagegen gehört dem Geschlechte an, das sich von dem Bongart schrieb nach dem „Hoeue genant zo dem Bungarden gelegen tusschen der Stat Bonne ind Poppelstorp — dem proiste zo Bonne ind syure prostyen zo leen (7 ≡)
roerende“.[4] So sind sich also die beiden Herren von dem Bongart auch nicht entfernt verwandt. Die Eheleute Hermann und Nella haben nun etwa drei Kinder hinterlassen: Wilhelm, Werner und Margaretha von Bergerhausen. Wilhelm, der sich noch im J. 1388 „Wilhem van den Bangard genant van Bergerhusen“ schreibt, hatte mit seiner Gattin Ryka von Nuwenkirchen eine Tochter, Nella von Bergerhausen, welche im J. 1424 mit dem Erbkämmerer Statz von dem Bongart zur zweiten Ehe schritt. Nach dieser Digression möchte ich von Carselis von Palant gern auch noch einiges melden. Allein mit Sicherheit kann ich nur noch bemerken, dass er 1396 gestorben. Sein Sohn und Nachfolger ist C.Werner von Palant Ritter, Herr zu Breidenbent, und seit 1426 Amtmann zu Randerath. Derselbe heirathete 1393 Alverade Tochter und Erbin des Diederich von Endelstorp, welcher in Urkunden sich zwar nur Herr zu Rulant und Wildenberg schreibt, durch dessen Erbschaft aber das Haus Breidenbent zu einem (8 ≡)
der wohlhabendsten wurde.[5] Werner von Palant, den ich zuletzt den 1. März 1455 erwähnt finde, ist wohl noch in demselben Jahre oder Anfangs des folgenden gestorben. Nach seinem Tod schreiten seine Söhne und Enkel am 24. July 1456 zur Theilung der liegenden Güter und Renten. Die betreffende Urkunde ist ein sehr interessantes Document, und bedaure ich nur, dass das mir vorliegende Exemplar gegen das Ende hin so stark beschädigt ist, dass es keine Möglichkeit war, dieselbe vollständig in Kopie mitzutheilen. Den Anfang und das was einem jeden Kinde zugetheilt wird, also die Hauptsache, findet der Leser in den Beilagen. Einige Monate nach dieser Theilung, welche wie es scheint in aller Friedfertigkeit, und ohne Hinzuziehung von Dedingsluden vorgenommen wurde, der blos zwei Freunde[6], Diederich von Berchenhusen Vogt zu Boslar und Herr Arnolt von Rymmelsberch Pastor zu Linnich, als Zeugen beiwohnten, schritten die Gebrüder von Palant und Thonis von Palant ihr Neffe zur Theilung der Pfandbriefe. Der eigentliche Vermögensbestand der Eheleute Werner und Alverade erhellet erst recht durch Vereinigung beider Erbtheilungen, und so glaubte ich denn aus letzterer gleichfalls die Hauptsache ausheben zu müssen. Ich lasse jetzt die Kinder der beiden Eheleute folgen, mit Beifügung des einem Jeden zugetheilten Haupterbes, und bemerke dabei, dass die drei ersteren Söhne bereits vor ihrem Vater mit Tod abgegangen sind. (9 ≡)
D.Carselis von Palant Herr zu Breidenbent, verheirathet mit Agnes Tochter des Gerart von Hoemen Burggrafen zu Odenkirchen. Er starb 1475, und hinterliess etwa 4 Kinder:
E.Werner von Palant Herr zu Breidenbent, heirathete Adriana Tochter des Elbert von Alpen, Erbin zu Selhem, mit welcher er folgende Kinder hatte:
F.Carsilis von Palant Herr zu Breidenbent, Amtmann zu Boslar, heirathete etwa 1507 Margaretha von dem Bongart. Dieselbe ist eine Tochter des Erbkämmerers Johann von dem Bongart und der Elisabeth von Arckenteil; sie wurde im J. 1504 die Gattin des durch seine interessanten Pylgrymmacien[GWR 2] bekannten Ritters Arnolt von Harff Herrn zu Nierhoven und Erbkämmerers von Geldern, und schritt zur dritten Ehe mit dem Herrn zu St. Laurenzberg. Dieser wird in verschiedenen Urkunden und sonstigen Briefschaften, Werner von Palant zu Breidenbent Herr zu Berg, genannt; und sein Bruder Emund von Palant drückt sich in seinem Testament vom J. 1559 also aus: „dem Erentfesten vnd fromen Werner von Palant Hern zu Breydenbent vnd Berghe, der sonder leibsgeburth achter zu laissen in Got verstorben“. Die Sache scheint sich also zu verhalten. Margaretha brachte dem Arnolt von Harff 3000 Goldgulden zur Mitgift, wovon ihre Eltern die eine Hälfte baar auszahlten, die andere an Güter überwiesen. Ohne Zweifel hat Arnolt von Harff die baaren 1500 Gulden dem Carsilis von Palant vorgeschossen, und von demselben eine Verschreibung auf Breidenbent erhalten; daher er denn verschiedentlich Herr zu Breidenbent genannt wird. Nicht gar lange nach seiner Heirath starb er,[11] und Margaretha wurde hierauf die Gattin (14 ≡)
ihres Debitors. Da diese Ehe kinderlos blieb, so ging die Pfandverschreibung an ihren dritten Gatten über, der dadurch, gleich dem Arnolt von Harff, Mitherr zu Breidenbent wurde. Diese meine Ansicht wird wenigstens theilweise durch das im J. 1555 errichtete Testament der Margaretha begünstigt, worin nämlich zu ersehen ist, dass sie die 1500 Goldgulden, die sie in die zweite und dritte Ehe mitgebracht, an dem Hause Breidenbent noch zu fordern hat. Den Carsilis von Palant finde ich zuletzt 1520 erwähnt. Er starb wie es scheint, noch in demselben Jahr; ihm folgt sein Bruder G.Werner von Palant Herr zu Breidenbent und zu Ruiff, Amtmann zu Wassenberg. In einem Document vom J. 1507 erscheint er als Mann und Momber der Alverade von Oyst, deren Tochter, Gertrud von Goer, genannt wird. Er schritt zur zweiten Ehe mit Johanna Tochter des Diederich von Bronckhorst und Batenberg und der Swana von Harff, mit welcher er folgende Kinder hatte:
H.Diederich von Palant Herr zu Breidenbent, Jülichscher Cammermeister und Rath, Amtmann zu Wassenberg und Boslar. Er war verheirathet mit Irmgard Tochter des Johann von Leerod und der Liffert von Wylich, und in zweiter Ehe seit 1580 mit Anna Tochter des Heinrich von Vlatten und der Elisabeth von Weienhorst.[12] Seine zehn Kinder stammen aus erster Ehe.
J.Werner von Palant Herr zu Breidenbent, Amtmann zu Wassenberg, verheirathet mit Francisca von Merode zu Moriame. In seinem 1609 aufgerichteten Testament ernennt er zu seinem Nachfolger zu Breidenbent seinen ältesten noch minderjährigen Sohn Carl Diederich, und macht seine übrigen fünf Söhne in dieser Reihenfolge namhaft: Ernest, Werner, Johann Rudolph, Andreas und Anton, nebst einer Tochter. Aus jenem Testament ersieht man aber zugleich auch, dass das Haus Breidenbent mit Schulden belastet war, und es ist sehr wahrscheinlich, dass Carsilius von Palant, dem sein Bruder Werner noch im J. 1605 für ein Kapital von 2300 Rthlr. einen Theil seiner Renten verpfändete, dies Haus an Zahlungstatt und gegen Tilgung der Schulden übernommen habe. Diese meine Ansicht steht in keinem sehr grossen Widerspruch mit einer Notiz, gemäss welcher Carl Diederich sein Haus im J. 1616 seinem Oheim Carsilius verkauft hat. So folgt also dem Werner von Palant sein Bruder K.Carsilius Frh. von Palant, Herr zu Breidenbent und Hüls,[13] Pfandherr der Herrschaft Schönforst, Kaiserlicher und Königlich Spanischer Oberst. Ich bedaure sehr über ihn nichts weiter mittheilen zu können, als seine letztwillige Verfügung über Haus Breidenbent. In seinem 1629 errichteten Testament vermacht er dasselbe seinem sub J genannten Neffen Johann Rudolph Frh. von Palant Obrist-Lieutenant, und fügt dann hinzu: „Zum zwei und dreissigsten, da es sich auch zutragen würde, dass gedachter mein vielgeliebter Vetter Obrist-Lieutenant ohne Mannsleibserben absterben würde, so solle mein geliebter Vetter Freyherr von Moriame, so er das Leben hat, an seines Bruderen Statt treten, und aller obgenannten Legate (17 ≡)
ein Erbe seyn, doch anders nicht inhaben, gemessen noch besitzen als per modum fideicommissi. Da auch alsdann Er Freyherr von Moriame ohne eheliche männliche Leibserben absterben würde, solle das Hauss Breidenbend mit seinen Appertinentien und obspecificirten Legaten auf seinen Bruderen Herrn Werner Freyh. von Palant Obrist-Lieutenant fallen, und so fort ebener gestalt auf seinen lieben Bruderen Andream Freyh. von Palant auch Obrist-Lieutenant fallen. Da derselbig auch wie obstehet ohne eheliche Mannsleibserben absterben würde, solle das Hauss Breidenbend aller massen wie obstehet meinem auch vielgeliebten Vetteren Hans Christoph Frh. von Palant meines Gottseligen H. Bruderen Christopheren jüngstem Sohn erblich heimfallen. Zum drei und dreissigsten, da es sich auch noch ferners zutragen würde, dass vielgenannter Frh. von Moriame ohnverhoffentlich diesem meinem letzten Willen zugegen thun würde, so soll er Herr Carl von Moriame seinem Bruderen Hans Rudolphen nachzufolgen, auf den Fall wie obstehet, zur Erbschaft oder zur Succession des Hausses Breidenbend sampt allen Appertinentien und Legaten ausgeschlossen und excludirt seyn, und soll auf den Fall H. Werner sein Bruder meinem Obrist-Lieutenanten H. Vetteren Hans Rudolphen geradt in der Succession Nachfolger seyn, und coniunctis viribus durch zulassende Mittell sich manuteniren[GWR 2]“. So ist der letzte Wille des Carsilius Frh. von Palant. Er starb bald nachher, und ihm folgt für kurze Zeit L.Johann Rudolph Frh. von Palant Herr zu Breidenbent, seit 1629 verheirathet mit Maria Antonetta von Wylich zu Winnenthal. Neben vielen andern Adligen des Rheinlandes verlor auch er in der Schlacht bei Lützen im J. 1632 sein Leben. M.Carl Diederich Frh. von Palant und Moriame, Herr zu Breidenbent. Wir stehen jetzt in einer Zeit, wo der altehrwürdige Name Diederich gerade nicht ganz, aber doch ziemlich ausser Mode gekommen, und vielfach dem Theodor gewichen war. Dem Herrn zu Breidenbent mochte der Theodor indess doch etwas gar philisterhaft scheinen, und so schrieb er sich denn entweder Carl Frh. von Palant —, oder Charles The (18 ≡)
Baron de Palant —. Derselbe war verheirathet mit Wilhelmine von Wittenhorst, Erbtochter zu Broeckhausen, und hatte mit derselben eine Tochter Isabella Francisca, welche die Gattin des Bernard von Palant zu Eyll und Hämmeren, Amtmanns zu Rheinberg wurde und demselben das Haus Broeckhausen zubrachte. Ob es mit der Breidenbendischen Succession seine Richtigkeit habe, mögen Rechtskundige entscheiden. Die Brüder des Carl Diederich sind alle mit Tod abgegangen, bis auf den jüngsten, der Canonicus zu Lüttich war. Sein Vater nennt ihn Anton; vollständig schreibt er sich N.Anton Heinrich Frh. von Palant und Moriame, Herr zu Breidenbent, Frechem und Bachem. Ich war eine Zeit lang in Zweifel, ob er nicht vielmehr der Sohn des vorhergehenden sei; aber Briefschaften überzeugten mich auf das vollständigste, dass er wirklich der Bruder desselben ist. So hat es denn fast den Anschein, als ob Carl Diederich ihm die Häuser Moriame und Breidenbent verkauft habe. Ich kann nicht sagen, ob er verheirathet gewesen; wenigstens hat er keine männliche Leibeserben hinterlassen. Er ist wohl bald nach 1662 gestorben; und Breidenbent geht jetzt an einen rechten Erben über, nämlich an den jüngsten Sohn des Christoffel von Palant zu Borschemich. O.Johann Christoph Frh. von Palant zu Stotzheim Herr zu Breidenbent. Das Gut Stotzheim besass er durch seine Gattin Elisabeth Tochter des Reinart Beissel von Gymnich zu Schmidheim und der Margaretha von Harff zu Dreyborn. Sein Sohn Johann Werner Frh. von Palant war mit Anna Sibylla von Blitterstorff verheirathet. — So wohl nun auch das Recht des Herrn von Palant an sein neues Besitzthum begründet war, so glaubte doch der damalige Herr zu Borschemich, Ferdinand Frh. von Palant, ein noch grösseres Recht darzu zu haben; und schon gleich nach Absterben des Anton Heinrich kam es bei der Fürstlichen Hof-Canzley zu Düsseldorf zwischen beiden Verwandten zu hartnäckigen und langen Streitigkeiten, bis sich beide Partheien unter Vermittelung von Schiedsfreunden am 2. April 1670 in folgender Weise verglichen. Vater und Sohn treten für sich und ihre Erben ihr Recht an Haus, Lehn und (19 ≡)
Herrlichkeit Breidenbent an Ferdinand von Palant ab. Ferner übertragen sie demselben alle Forderungen so sie an den Grafen von Waldeck wegen der Herrschaften Palant, Frechem, Bachem, Kintzweiler und sonsten haben, desgleichen auch das auf tödlichen Abgang des Marsilius Frh. von Palant zu Schlossberg ihnen anerstorbene Successions-Recht des Mannlehens zu Frechem. Dahingegen verbindet sich Ferdinand von Palant dem Herrn von Palant zu Stotzheim und seinem Sohne gleich nach erfolgter Cession und Extradirung der auf genannte Herrschaften bezüglichen Documente und Briefschaften als Verzichtspfenning 200 Rthlr. species baar zu erlegen, und überdies dem Vater ad dies vitae jedes Jahr 150 und dem Sohne in gleicher Weise 200 Rthlr. zu zahlen. Und gelangte Herr von Palant zu Borschemich zu ruhigem und völligem Genusse der Herrschaft Frechem, in diesem Falle verpflichtet er sich dem Johann Werner von Palant neben den 200 Rthlr. jährlichs noch gleichfalls ad dies vitae 100 Goldgulden zu entrichten. — Einen Commentar über die in dem Vergleich angedeuteten anderweitigen Verhältnisse zu geben, würde, wenn der Verfasser auch dies vermöchte, doch viel zu weit vom Ziel abführen. Ich gehe daher zu dem folgenden Buchstaben über. P.Ferdinand Frh. von Palant Herr zu Breidenbent. Gleich nach obigem Vergleich wurde derselbe mit Breidenbent belehnt, und ist nun also rechtmässiger Herr dieses Hauses; und wenn der in selbigem Akt erwähnte Johann Werner Frh. von Palant in Briefschaften vom J. 1692 noch Herr zu Breidenbent (Birgelen und Wildenrath) genannt wird, so weiss ich darüber keine andere Erklärung zu geben, als zu sagen: er führt diesen Titel wegen seiner Breidenbender Leibrente. Dem Ferdinand von Palant folgt sein ältester Sohn Q.Johann Wilhelm Alphons Frh. von Palant Herr zu Breidenbent, Sommersberg und Zieverich, Amtmann zu Boslar und der Jülichschen Landstände Direktor. Er war verheirathet mit Johanna Lambertina Tochter des Wolfgang Wilhelm Frh. von (20 ≡)
Efferen[14] zu Zieverich und der Maria Juliana von Görtz zu Gartzen. Letztere übertrug als Wittwe im J. 1684 Haus und Rittersitz Zieverich ihrem Schwiegersohn. Derselbe ist gegen 1691 gestorben, und hat einen Sohn und etwa zwei Töchter hinterlassen: Maria Theodora von Palant, die unverehlicht geblieben zu sein scheint, und Maria Regina Adriana von Palant, die im J. 1692 in das Stift St. Johann Baptist zum Holtz eintrat, wo sie ihren Namen in Maria Anna Hildegardis änderte. Sein Sohn und Nachfolger ist R.Theodor Adolph Carl Frh. von Palant Herr zu Breidenbent und Sommersberg, verheirathet mit Maria Lucia Therese von Pestaluzy. Er stand in Meklenburgischen Diensten, und wurde 1715 von Herzog Carl Leopold vom Rittmeister zum Major befördert. Er starb im J. 1728. Sein Sohn ist S.Carl Graf von Palant Herr zu Breidenbent und Vettelhoven, Amtmann zu Nörvenich. Im J. 1738 kommt derselbe noch als Freiherr vor; wann er in den Grafenstand erhoben worden, darüber liegen mir keine Nachrichten vor. Er verkaufte Sommersberg und andere Güter, und auch das Haus, das sein Geschlecht so viele Generationen hindurch beherbergt hat. Er ist 1771 gestorben.
(21 ≡)
Die Herren von Palant zu Borschemich.
welche Eheleute zwei Töchter haben: Margaretha und Magdalena. Ich lasse jetzt die Herren von Palant, von ihrem Stammherrn an bis zu ihrem Aussterben folgen. A.Christoffel von Palant zweitgeborner Sohn des Diederich von Palant zu Breidenbent, heirathete den 16. Oktober 1584 oben genannte Margaretha von Harff, welche zur Mitgift 5000 Rthlr. und nach Tod ihrer Eltern das Haus Borschemich erhielt, während ihrer jüngern Schwester das Haus Wildenrath zugetheilt ward. Diese Eheleute hinterlassen folgende Kinder:
B.Franz Diederich Freyherr von Palant Herr zu Borschemich, Mitherr zu Hüls, Kaiserlicher Oberst, Pfalzneuburgischer Rath, Cämmerer und Amtmann zu Wassenberg, war verheirathet mit Anna von Nievenheim, und hatte folgende Söhne:
C.Ferdinand Frh. von Palant Herr zu Borschemich, Breidenbent, Frechem, Bachem, Kintzweiler, Sommersberg, Vettelhoven, Caldenborn und Ober-Ehe, Cämmerer, Geheimer Kriegsrath, General-Wachtmeister, Gubernator der Stadt und Vestung Jülich, und Amtmann daselbst. In erster Ehe war er verheirathet mit Josina Juliana von Nievenheim zu Rath, und hatte mit derselben eine Tochter Francisca Theodora. Im J. 1652 schritt er zur zweiten Ehe mit Maria Catharina Ignatia Tochter des Johann Bertram Frh. von Gertzen genannt Sintzig und der Maria Elisabeth Print von Horrichem genannt von der Brohl. Er starb 1673 und hinterliess folgende Kinder:
D.Philipp Wilhelm Frh. von Palant Herr zu Borschemich, verheirathet mit Anna Mechtildis Catharina Freyin von Holtz (23 ≡)
zu Königshoven.[16] Er starb 1718 und hinterliess folgende Kinder:
Der Leibzucht sich begebend, theilte die Wittwe Freifrau von Palant im J. 1736 die von ihrem Gatten hinterlassene Häredität[GWR 2] unter ihre Kinder, mit der Verpflichtung, die auf dem Rittersitz lastenden Schulden abzuführen. Leider aber wurden von Ferdinand und Philipp Wilhelm statt dessen neue Schulden contrahirt, und Johann Ludwig verkaufte sogar sein Kindtheil für eine Summe von 1411 Rthlr. Den Concurs der Gläubiger wendete der Licentiat Johann Anton Gesser in Düsseldorf ab, welcher ein ansehnliches Kapital vorschoss und zugleich den von Johann Ludwig von Palant verkauften Theil dem Hause wieder zurückstellte. Das betreffende Instrumentum Obligationis, worin Wilhelm Ernest Otto von Palant und sein Schwager dem Herrn Gesser im J. 1740 den Rittersitz Borschemich zum Unterpfande setzten, zeugt von dem Kunstsinn des letztern; denn ich muss nothwendig annehmen, dass dieser die (24 ≡)
Kosten des Prachtwerks grossmüthig auf sich genommen habe. Die Herren von Palant starben sämmtlich noch vor ihrer Mutter und zwar Philipp Wilhelm 1738, Ferdinand 1739, Johann Ludwig 1744, Wilhelm Ernest Otto 1753. Die Mutter folgte ihnen 1759. Der Rittersitz Borschemich mit allen seinen Appertinentien ging jetzt an die Eheleute von Grass über, deren Sohn Philippus Anscharius Frh. von Grass im J. 1784 unverehelicht gestorben ist. Die nächsten Erben desselben waren seine beiden Schwestern, Maria Anna verheirathet mit Gerhart Caspar Frh. von Olmissen genannt Mulstroe, Herr zur Hallen, und Elisabeth Barbara verheirathet mit J. Thomas Anthonius Frh. von Houvè zu Kiffelberg.
(25 ≡)
Die Herren von Palant zu St. Laurenzberg.
(26 ≡)
A.Johann von Palant Herr zu Wildenberg und Berge, wie es scheint jüngster Sohn des Werner von Palant Herrn zu Breidenbent und der Alverade von Endelstorp. Im J. 1427 wurde er von der Dompropstei mit dem Hof zu Laurenzberg belehnt, gleichwie sein Schwiegerherr Seger von Swalmen damit belehnt gewesen. Er war um 1464 Amtmann zu Brühl. Neben einem Sohne Johann, hatte er zwei Töchter:
B.Johann von Palant Herr zu Wildenberg und Berge, war wie es heisst, mit Catharina von den Boetzlaer verheirathet, und hinterliess einen gleichnamigen Sohn und eine Tochter Catharina, die Johann von Elter zu Vogelsang heirathete. C.Johann von Palant Herr zu Wildenberg, Berge, Frechem, Bachem und Wachendorf, Landdrost des Lands von Jülich, und Amtmann zu Wilhelmstein. Im J. 1505 wurde er von der Dompropstei mit der Burg zu Berge nebst einer Hofstatt genannt Backhuss Bongart daselbst an der Kirche gelegen, so ihm durch Tod seines Vaters anerfallen, belehnt. Er war mit Cecilia Tochter des Werner von Hompesch zu Wachendorf Amtmann zu Thomberg, und der Anna von Harff, verheirathet. Nach seinem im J. 1533 erfolgten Tode theilten sich seine fünf ältern Söhne in seine Hinterlassenschaft, und wiesen ihren drei jüngern Brüdern, die zum geistlichen Stande bestimmt waren, Jahresrenten an; die Herrschaft Wildenberg liessen sie ungetheilt in Gemeinschaft bestehen. Seine Kinder sind folgende:
D.Johann von Palant Herr zu Berg, Bettendorf und Weisweiler, Amtmann zu Wilhelmstein und Eschweiler, einziger Sohn des oben (31 ≡)
genannten Ritters Johann von Palant.[25] Im J. 1561 schreibt er sich noch: Johann von Palant Herr zu Noitberg und Siegerssberg Amtmann zu Wilhelmstein. Seit 1556 war er mit Anna von Gertzen genannt Sintzig Erbin zu Langendorf verheirathet. Nach Absterben seines Oheims Werner von Palant wurde die Herrschaft St. Laurenzberg, wie man damals zu sagen pflegte, freundtheilig, das heisst, die nächsten Erben des Werner von Palant erhielten jeder sein Theil von dessen Hinterlassenschaft.[26] Ob nun Johann von Palant als Sohn des Zweitgebornen etwas umfangreicher zugegriffen — kurz er hatte mit seinen Verwandten mancherlei Zwistigkeiten. Um indess die einzelnen Theile der Herrschaft wieder zu vereinigen und an sich zu bringen, ging er mit denselben besondere Verträge ein, und zunächst schloss er mit seinem Oheim Daem von Palant im J. 1563 folgenden Vertrag. Daem von Palant überträgt seinem Neffen für sich und seine Erben solch Antheil an Schloss und Herrlichkeit Berg, so ihm durch tödlichen Abgang Werners von Palant und sodann der beiden Brüder Emund und Diederich von Palant anerfallen ist, und ihm nach Tod des Domherrn Reinhart von Palant noch anerfallen werde. Dahingegen überlässt Johann von Palant seinem Oheim für sich und seine Erben alle seine Erbgerechtigkeiten, so ihm nach Tod seines Vaters und seiner Oheime Emund und Diederich an Schloss und Herrlichkeit Wildenberg anerstorben sind und nach Tod seines Oheims Reinhart noch anersterben werden, und überweist ihm dazu noch 6000 Goldgulden, die seiner Mutter Maria von Flodorf für ihren Heirathspfenning an die beiden Herrschaften Odenkirchen und Leuth belegt, und ihm bisher verpensionirt worden, mit dem Bemerken: Im Falle er ohne Leibserben verstürbe, und also die 6000 Gulden zurückfielen, dass alsdann ihm, Daem (32 ≡)
von Palant, bis zur Ablöse dieser Summe das Schloss Nothberg verpfändet sein solle. Weiterhin einigen sich beide Theile folgender Weise: Im Fall Johann von Palant mit Tod abginge und keine männliche Leibserben, sondern nur Töchter hinterliesse, dass dann Daem von Palant oder seine männliche Leibserben, wenn ihnen beliebte, die Herrschaft Berg gegen Erlegung einer Summe von 18000 Goldgulden an jene Töchter, wieder erwerben könnten; falls aber Johann von Palant weder Söhne noch Töchter hinterliesse, und also Laurenzberg als ein Beifall freundtheilig sei und seiner ehelichen Hausfrau und deren nächsten Blutsverwandten zum halben Theil heimfallen würde, dass alsdann Daems männliche Leibserben sowohl diese Halbscheid gegen eine Summe von 9000 Gulden, als auch die andere gegen eine gleiche Summe an sich bringen könnten. Und trüge es sich endlich zu, dass beide, Daem und Johann von Palant, und deren eheliche Leibsmannserben, oder derselben eheliche Leibserben alle, Söhne und Töchter, verstürben, also dass keine eheliche Leibsgeburt von ihnen geschaffen mehr vorhanden wäre, alsdann sollen ihres Bruders und Oehmen weiland Marsillissen von Palant nachgelassene eheliche Leibsmannserben zu der Herrlichkeit Berg unverhindert kommen, und dieselbe gebrauchen, nutzen und niessen von da an und so fort bis zu den ewigen Tagen zu, doch also dass sie zuvor ihren Miterben und andern so zu dem Fall berechtigt, gebührliche Erstattung thun. Dies ist der kurze Inhalt des Vertrags, den die Herren Wilhelm von Flodorf Freiherr zu Reckheim, Reinhart von Vlatten Erbschenk, Johann Quad Herr zu Wickerath, und Diederich von Palant Herr zu Breidenbent zwischen beiden Theilen am 15. Sept. 1563 vermittelten. Bald darnach, am 22. Nov. 1563 schloss Johann von Palant mit den Erben seiner Tante Maria von Palant, nämlich mit Daem Schellart von Obbendorf Herrn zu Gürtzenich und Werner von dem Bongart Erbkämmerer, einen Vergleich, worin er sich verpflichtete, für deren Antheil und Gerechtigkeit an Haus und Herrlichkeit Berg die Summe von 7000 bescheidner Thaler zu erlegen. Wie er sich mit der andern Tante Cecilia von Palant und deren Erben verglichen, darüber liegen mir keine Documente vor. Laut Quittung vom 24. April 1564 zahlte er der dritten Tante Margaretha von Palant und deren Gatten Wilhelm von dem (33 ≡)
Bongart für ihre Gerechtigkeit, die sie nach Absterben der Brüder Emund und Diederich von Palant an besagter Herrlichkeit hatten, 800 Joachims Thaler. Endlich übertragen ihm die Erben Marsillissen von Palant am 7. Oktober 1564 ihr Antheil an der Herrlichkeit Berg, und erhalten dagegen den durch Absterben des Gerhard von Palant ihm anerfallenen Antheil an Haus Wachendorf, und darzu noch einen kleinen Hof zu Serrest bei Güsten, und ein auf dem Amt Boslar stehendes Kapital von 1000 Goldgulden. Den Antheil des Reinhart von Palant abgerechnet, so war also Johann von Palant jetzt Herr der ganzen Herrschaft St. Laurenzberg. Es ist mir nicht bekannt, wie lange er noch nach dieser Zeit im Genusse derselben gewesen und sich ihrer gefreut habe. Sein Nachfolger heisst gleichfalls Johann von Palant. Derselbe nahm einige nicht unbedeutende Kapitalien auf, was zur Folge hatte, dass späterhin zwei ansehnliche Appertinentien, der Burghof zu Laurenzberg und der Hof Volckershoven[27] durch Immission[GWR 4] von dem Rittersitz abgesplissen wurden. Er, so wie auch sein jüngerer Bruder, Wilhelm von Palant, der nach ihm als Herr zu Laurenzberg, Bettendorf und Weisweiler erscheint, starben beide unverheirathet, jener 1591, (34 ≡)
dieser 1602. Die Mutter Anna von Gertzen folgte ihnen im J. 1611. So war also der Moment gekommen, wo Hartard von Palant gegen Erlegung von 18000 Goldgulden von der Herrlichkeit Berg Besitz ergreifen konnte.[28] Allein die testamentarische Disposition der Anna von Gertzen, die zur Erwerbung dieser Herrlichkeit ein Bedeutendes von dem Ihrigen hergeschossen hatte, blieb in Kraft und Geltung. Die Herrschaft Berg nebst ihrem übrigen Vermögen vermachte sie nämlich den Erben ihrer beiden Schwestern Frauen zu Binsfeld und zu Vischel, also den Geschwistern von Binsfeld, wie sie in der Genealogie dieses Geschlechts sub F namhaft gemacht sind, und sodann dem Johann von Gymnich Herrn zu Vischel. Demnach wurde die Herrschalt in sechs Theile getheilt; ein Sechstel bekam der Herr zu Vischel, ein anderes der Herr zu Dreyborn, und vier Sechstel verblieben, da Maria von Binsfeld kinderlos starb, bei dem Hause Binsfeld, gingen dann an die Herren von Wachtendonck über, und revolvirten nach deren Absterben im J. 1731 auf die Descendenten der Eheleute Daem von Harff und Elisabeth von Binsfeld. Die damaligen Erbgenahmen von Harff waren Freiherr von Harff zu Dreyborn, und die Freiherren von Syberg zu Eycks, von Metternich, von Rolshausen, von Spies zu Allener, und von Martial. Dieselben verglichen sich im J. 1741 dahin, dass Frh. von Harff mit dem Frh. von Spies aus der Binsfeldischen Succession die vier Sechstel in Laurenzberg und demnächst die Reichsherrschaft Wylre eigenthümlich haben und besitzen sollten. Mithin besass das Haus Dreyborn jetzt die Hälfte der ganzen Herrschaft Berg. Philipp Franz Frh. von Harff Herr zu Dreyborn ging im J. 1748 mit dem Plane um, Laurenzberg gegen das Amt Monjoye zu vertauschen. Seine Vorfahren hatten seit 1645 die dortige Amtmannsstelle bekleidet. Philipp Wilhelm Frh. von Harff, der im J. 1696 gestorben, mochte wohl in seinen letzten (35 ≡)
Lebensjahren Krankheits halber nicht mehr im Stande sein, seinen Obliegenheiten nachzukommen; daher ihm denn Franz Egon Frh. von Gymnich zu Vlatten adjungirt ward. Schon gleich nach seinem Tode wurde sein ältester Sohn Werner Friedrich Anton Frh. von Harff zum zweiten Amtmann oder zum Adjunkt des Herrn von Gymnich ernannt. Derselbe starb 1726, und hinterliess vier unmündige Söhne, von denen obiger Philipp Franz der jüngste. Die Amtmannsstelle wurde dem Frh. von Blanckart übertragen. Um nun das Amt Monjoye erblich an sich zu bringen, proponirte Frh. von Harff dem Churfürsten Carl Theodor jenen Tausch. Der Landesherr zeigte sich dem Vorschlage gar nicht abgeneigt, und in seinem Namen und auf seinen Befehl ward der entworfene Tausch-Akt untersiegelt, und zur Genehmigung nach Mannheim gesandt. In diesem Document überträgt Frh. von Harff seine eigenthümliche allodiale Jülicher Unterherrschaft und Schloss Laurenzberg, mit Dörfern Laurenzberg, Ober- und Niedermertz, Langweiler und Lürcken, mit aller Jurisdiktion, Waldungen, Jagden, Fischereien, Jure Patronatus der Pfarrkirchen zu Laurenzberg und Niedermertz sammt der Vicarie zu Laurenzberg, mit Ländereien, Wiesen, Wassermühle, Schaaftrift, Grundpachten, Jure Collectandi, Accisen, Juden-Geleit, Diensten und Herrengedingen, und ferner noch mit den Waldgerechtigkeitcn auf dem Hoenger Busch und Propstey-Wald — Ihrer Churfürstlichen Durchlaucht erblich und ewig zu besitzen; und verzichtet überdies auf das von Herzog Wolfgang Wilhelm im J. 1645 bei dem Hause Dreyborn contrahirte auf dem Amt Monjoye haftende Kapital von 6000 Rthlr. sammt den seit 1685 bis dahin aufgelaufenen Zinsen ad 18900, mit dem Kapital zusammen 24900 Rthlr; und endlich verbindet er sich die von dem Frh. von Blanckart erlegten Taxgelder ad 5000 Rthlr. demselben wieder zurückzuerstatten. Dahingegen erklärt sich der Churfürst dem Frh. von Harff und seinen männlichen Descendenten die Amtmannsstelle zu Monjoye als ein wahres Mannlehen mit der Jurisdiktion und den Nutzbarkeiten, wie solche dermaliger Amtmann Frh. von Blanckart geniesset, aufzutragen und die gewöhnlichen Lehenbriefe gegen das übliche Reversale ihm ausfertigen und überreichen zu lassen. Das Document, datirt d. 13. April 1748, geht nach Mannheim (36 ≡)
ab, und erhält dort die erwartete Ratification nicht. Denn unter dem 31. August erbietet sich Frh. von Harff die zwei Sechstel des Frh. von Spies noch mit obendrein in den Tausch zu geben, und diesen anderweitig zu entschädigen; zugleich erlaubt er sich aber auch Ihre Churfürstliche Durchlaucht um die Ablage der auf verschiedenen Aemtern haftenden von Harffischen Kapitalien nebst deren rückständigen Zinsen zu bitten. Und über diesem kitzlichen Punkte scheint sich das ganze Permutationsgeschäft zerschlagen zu haben. Aus der Geschichte von St. Laurenzberg ist mir nur noch bekannt, dass Philipp Franz Frh. von Harff im J. 1768 einen sechsten Theil dieses Ritterschaftlichen Hauses dem Clemens August Frh. von Hersell zu Bodenheim cedirte, jedoch nicht erblich; denn letzterer bekennt durch einen Revers, diesen Uebertrag nicht anders als zu seiner Aufschwörung auf dem Jülich- und Bergischen Landtag gebrauchen, im Uebrigen aber dem Herrn Cedenten alle an dem Rittersitz habende Rechte vollkommen belassen zu wollen. — Und endlich finde ich, dass der letzte Lehenträger der Herrschaft Dreyborn, Franz Ludwig Frh. von Harff, sich noch Herr zu Laurenzberg schreibt.
(37 ≡)
Genealogie der Herren von Gertzen genannt Sintzig.
I. Haus Sintzig.In der ersten Hälfte des fünfzehnten Jahrhunderts besass das Haus Sintzig ein viel genannter Herr, Jordain Muyle, Verwandter des Heinrich Muyle von Binsfeld. Wie dies Haus nach (38 ≡)
ihm an die Herren von Gertzen gekommen, darüber habe ich keine solche Nachrichten vorgefunden, die mir dies deutlich gemacht hätten. Darum gehe ich über diese Frage hinweg, und beginne in schlichter Weise mit A.Huprecht von Gertzen, Sohn des Wyrich von Gertzen. Als Herrn zu Sintzig finde ich ihn zuerst in zwei Schadlosbriefen[29] die er 1457 dem Ritter und Erbkämmerer Goedert von dem Bongart ausstellt. Er heirathete 1461 Sophia Tochter des Ritters Wilhelm von Nesselrode, und hatte mit derselben folgende Kinder:
B.Wilhelm von Gertzen Herr zu Sintzig, Amtmann zu Münstereifel und Euskirchen.[31] Ausser dem Hause Sintzig besass er noch zwei Höfe zu Langendorf, einen Hof zu Elvenich und einige andere Güter. Er war verheirathet mit Beatrix von Merode zu Rummen, und hatte folgende Kinder:
C.Wilhelm von Gertzen Herr zu Sintzig, Amtmann zu Münstereifel, Euskirchen und Thomberg. Mit seiner Gattin Anna von Nesselrode hatte er folgende Kinder:
D.Wilhelm von Gertzen Herr zu Sintzig heirathete 1558 Agnes Tochter des Gerart von Palant zu Flamersheim, und hatte mit derselben folgende Kinder:
E.Johann von Gertzen Herr zu Sintzig, Ritter, Obrister der Stadt Cöln, Fürstlich Saltzburgischer Cammerherr und Kriegsrath, Fürstlich Jülichscher Rittmeister, seit 1637 Freiherr, war mit Amyna von Bernsau zu Hardenberg verheirathet. Durch seine Tochter Agnes Magdalena geht das Haus Sintzig an Arnold von Elverfelt über. Die Tochter dieser Eheleute, Anna Walburga von Elverfelt, bringt dasselbe an Johann Heinrich von Holtrop, und von diesem erbt es auf seinen Sohn Johann Balduin von Holtrop.
II. Haus Sommersberg.A.Johann Wilhelm von Gertzen genannt Sintzig, Amtmann zu Münstereifel, Euskirchen und Thomberg, heir. im J. 1559 Margaretha von Metternich (Tochter des Diederich von Metternich zum Sommersberg, und der Hildegard von Troistorf zu Heltorp), und nach deren Tod Clara Haess. Aus erster Ehe stammen:
B.Johann Otto von Gertzen zum Sommersberg, Jülichscher Rath, Amtmann zu Münstereifel, Euskirchen und Thomberg, heir. 1589 Maria Kolff (Tochter des Bertram Kolff zu Blens und Vettelhoven, und der Maria Raitz von Frentz zu Fliesteden). Er starb 1617 und hinterliess folgende Kinder:
C.Johann Bertram Frh. von Gertzen Herr zu Sommersberg, Blens, Vettelhoven und Caldenborn, Cammerer, Rath, Erbmarschall des Fürstenthums Jülich, Direktor der Jülichschen Ritterschaft, und Amtmann zu Münstereifel, Euskirchen und Thomberg.[33] Er heirathete im J. 1621 Maria Elisabeth Tochter des Nicolaus Print von Horrichem genannt von der Brohl, und der Maria von der Horst zu Heimerzheim,[34] mit welcher er folgende Kinder hatte:
(42 ≡)
Genealogie Binsfeld-Wachtendonck.
I. Die Herren von Binsfeld.Im vierzehnten Jahrhundert kam das Haus Binsfeld durch Heirath an ein von dem bisherigen verschiedenes Geschlecht, nämlich an das der Mulen[35], deren Stammvater aber gleichfalls den Namen Binsfeld angenommen hat. Bevor ich mit diesem neuern Geschlechte beginne, will ich einen Ritter des ältern namhaft machen, und etwas bei demselben verweilen. Als die Eheleute Johann von der Schleiden und Elisabeth von Virnenburg im J. 1351 dem Ritter Goedert von Aldenrode genannt Wynter die Herrlichkeit Müddersheim verkauften, verpflichteten sie sich, die damaligen Manne zu Müddersheim zu veranlassen, dass sie dem neuen Herrn binnen einer bestimmten Frist huldigten. Wir geloben, heisst es, „dat wyr die manne die zu Mudersheym gehorend myt namen heren Gerarde Roste van Bynsuelde Rytter Tonyse van Huchelhouen die dochter hayt hern Wilhems van Bachem wielne was ind Hanen eruen sollen duen hulden hern Goderde van Aldenrade geheyssen Wynter of synen eruen“. Das Wort Han bezeichnet hier einen Hof zu Müddersheim, der in der Folge Haruer oder Harffer Hof, und darnach wieder von dem ihn umgebenden Han oder Hain, worin aber die damalige unpoetische Generation nur Hecken erkennen konnte, Heckhof genannt wurde[36]. Dieser (43 ≡)
Hof, den Tonys von Hüchelhoven von seinem Schwiegervater erhalten hatte, dependirte zu keiner Zeit von der Herrschaft Müddersheim; er war ein reines Allodium, ein freyadliges Rittergut. Mithin konnte der Inhaber desselben nicht, gleich den Unterthanen der Herrschaft, zur Huldigung herangezogen werden. Das Wort Manne erklären wir uns aber einfach so. Die beiden genannten Herren hatten die herrschaftliche Länderei in Pachtung genommen, dadurch waren sie Manne des Herrn zu Müddersheim geworden, und als solche mussten sie dem neuen Herrn huldigen. — Ob Ritter Gerart Rost zu Müddersheim Eigenthum besessen, ist mir nicht bekannt. Vielleicht war er Inhaber eines Hofes, der in der Folge den Namen Birgeler Hof führt.[37] Wenn dieser Ritter im J. 1351 noch im Jugendalter stand, dann könnte er wohl der Vater der Agnes von Binsfeld gewesen sein. Wir wollen ihn einstweilen dafür halten, bis sich ein anderer als solcher findet. Und so beginne ich denn jetzt mit den neuern Herren von Binsfeld. A.Heynrich Mule von Binsfeld Ritter und Agnes von Binsfeld Eheleute hinterlassen etwa folgende Kinder:
B.Reynart Rost von Binsfeld heirathete im J. 1413, wo sein Vater bereits mit Tod abgegangen war, Elisabeth Tochter des Heymerich von Droeten und der Bela von dem Bongart.[39] In dem Ehevertrage, der manches Interessante enthält, wie unter andern, dass das Haus Binsfeld aus seinem Binsfelder Zehenden der Abtissin zu Nivell jährlichs 65 Rheinische Gulden zu entrichten hatte, erscheinen als Zeugen auf Seiten des Bräutigams: Engelbrecht Nyt von Birgel Erbmarschall, Johann von Birgel, Jordaen Mule von Sintzig, Johann von Auwe, Jordaen Mule[40] von Morke und Heinrich von Kruythusen; und auf Seiten der Braut: Godart von Vlodorp Dechant zu Aachen, Godart von dem Bongart Ritter und Landdrost, Gerart von Vlodorp Ritter Vogt zu Roermunde, Statz und Gerart von dem Bongart Gebrüder, und Heinrich von Gaelen. — In einer Urkunde vom J. 1460, betreffend Erbschaftsangelegenheiten mütterlicherseits, werden die Söhne dieser Eheleute in folgender Ordnung namhaft gemacht: Goedert, Johann, Werner und Reynart von Binsfeld. Als ihre „swagere“ erscheinen Arnolt von Opheim, Carsilis von Diest und Wilhelm von Harff. In wiefern dieselben mit einander verschwägert waren, lässt sich vor der Hand nicht bestimmen. Ich irre aber wohl nicht, wenn ich die Hauptperson des Vertrags als Stammführer ansetze. C.Goedert von Binsfeld, dessen Gattin mir unbekannt ist, wird noch 1477 erwähnt, scheint aber in demselben Jahr gestorben zu sein. Seine Söhne sind folgende:
D.Johann von Binsfeld war mit Otten von Bronckhorst und Bathenberg verheirathet. Sein Haus Binsfeld verkaufte er im J. 1477 seinem jüngern Bruder Werner. Dieser wurde, wie es heisst, auf der Jagd erschlagen, und da er keine Leibeserben hatte, so fiel sein Vermögen seinen Brüdern zu. Nach Johanns Tode schritten seine drei nachfolgenden Kinder mit ihren Oheimen Heinrich und Jacob von Binsfeld im J. 1495 zur Theilung.
E.Werner Herr zu Binsfeld und Wylre, Landdrost des Lands von Jülich, Amtmann zu Niedeggen und Schönforst. Unter ihm ging in der weit um sich greifenden Brandstiftung der Jülicher Fehde auch Haus Binsfeld in Flammen auf.[42] Derselbe ist 1557 gestorben. In erster Ehe war er verheirathet mit Agnes von Nesselrode; mit seiner zweiten Gattin Anna von Elter[43] hatte er einen Sohn Arnold von Binsfeld, welcher (46 ≡)
das Haus Niedeggen erhielt, im J. 1576 Catharina Tochter des Daem von Hatzfeld heirathete, und folgende Kinder hinterliess:
Ich lasse jetzt die Kinder des Werner von Binsfeld aus dessen erster Ehe mit Agnes von Nesselrode folgen:
F.Coen von Binsfeld Herr zu Binsfeld und Wylre, Amtmann zu Niedeggen und Schönforst, heirathete im J. 1554 Maria von Gertzen genannt Sintzig Erbin zu Gertzen, mit der er folgende Kinder hatte:
G.Johann von Binsfeld Freiherr zu Wylre, Herr zu Binsfeld, Gertzen und Laurenzberg, seit 1599 Amtmann zu Niedeggen. Er heirathete 1600 Anna von Nesselrode zu Ereshoven, und starb 1627 mit Hinterlassung folgender Kinder:
II. Die Herren von Wachtendonck.Der folgende Entwurf enthält blos die Ahnen und Descendenten des Johann Arnold von Wachtendonck. Eine genügende Genealogie dieses alten Geschlechtes bleibt wohl noch immer zu wünschen. A.Arnold von Wachtendonck heirathete etwa zu Anfang des (48 ≡)
sechzehnten Jahrhunderts Sophia Tochter des Reynart von Vischenich und der Eva von Brandscheit zu Reinartstein: B.Johann von Wachtendonck verheirathet mit Francisca Quad zu Buschfeld: C.Johann von Wachtendonck verheirathet mit Mettilde von Holthausen Erbin zu Hülsdonck: D.Johann Arnold von Wachtendonck zu Hülsdonck Churkölnischer Amt- und Pfandherr zu Oedt, heirathete etwa 1624 Elisabeth von Binsfeld, und hinterliess zwei Söhne:
(49 ≡)
Die Herren von Gronsfeld.
Heinrich Herr zu Gronsfeld Ritter, Castellan zu Limburg, war mit Metza Schwester des Goedert Herrn zur Heyden verheirathet, und hatte mit derselben zwei Söhne, Johann und Heinrich. Ersterer, Johann Herr zu Gronsfeld Ritter, verh. mit Margaretha von Merode, ward im J. 1375 von Herzog Wilhelm mit dem Schloss zur Heyden belehnt, das ihm nämlich sein Oheim Goedert im J. 1367 gegen 10000 Goldgulden verschrieben hatte. Wenige Jahre nachher wurde er in einer Fehde, in die er mit dem Ritter Statz von dem Bongart und Goedert von Schoenau verwickelt war, zu Aachen erschlagen.[45] Auf diese Fehde kommt Christian Quix in mehrern seiner Schriften zu sprechen; merkwürdiger Weise will derselbe den (50 ≡)
Goedert von Schoenau gegen die von ihm selbst beigebrachte urkundliche Autorität in einen Reinart von Schoenvorst verwandeln, ohne zu fragen, ob es auch wirklich einen solchen gegeben. Wenn er aber damit den Reinart von Schoenau Herrn zu Schoenvorst gemeint hat, so war dieser schon vor jener That mit Tod abgegangen. Goedert von Schoenau ist aber der jüngere Sohn jenes Ritters Winand Herrn zu Rode, welcher mit der Tochter des Ritters Raso Mascherell von Schoenau verheirathet war; mithin ein Neffe des Reinart. — Heinrich von Gronsfeld schreibt sich nach Tod seines Bruders Johann, Herr zu Gronsfeld: was wohl soviel ist als Mitherr. Er mochte wohl mit seinem Bruder noch nicht getheilt, und daher theilweise Berechtigung zu dieser Herrschaft haben. Gleicher Weise ward er nach Tod seines Bruders, 1378 Herr zur Heyden. Im J. 1382 heirathete er Johanna von Merode zu Rinkberg, und gab gleichzeitig seine Tochter erster Ehe, Metza, dem Bruder seiner Braut, Christian von Rinkberg Ritter, zur Gattin. Dieser wird nach dem im J. 1399 erfolgten Tode seines Schwiegervaters, Herr zur Heyden, während das Haus Rinkberg an den Herrn zu Gronsfeld übergeht. Wie letzteres zugegangen, darüber lässt sich ohne Documente nichts Bestimmtes sagen; und wenn Christian Quix frischweg behauptet, dass Heinrich Herr zu Gronsfeld mit Johanna diese Herrschaft erhalten habe, so hat er für diese seine Behauptung sicherlich auch nicht den entferntesten Beweis vor sich gehabt. Will man der Vermuthung Raum geben, so mag die Sache sich wohl eher so verhalten. Heinrich ward mit der Herrschaft zur Heyden belehnt. Da fragt man billig: hat er den Erben seines Bruders auch jene 10000 Goldgulden erstattet? Dies mochte wohl so ganz vollständig nicht geschehen sein; daher man denn die Verhältnisse so ordnete, dass Ritter Christian zwar die Herrschaft zur Heyden erhielt, dagegen aber zu Gunsten des jungen Herrn zu Gronsfeld auf die Herrschaft Rinkberg verzichtete. Auf diese oder ähnliche Weise mag die Sache sich verhalten; aber eine vollständige Aufklärung ist erst von den betreffenden Verträgen, wenn sie noch erhalten sind, zu erwarten. — Ich lasse jetzt die Kinder und Enkel des Ritters Johann Herrn zu Gronsfeld folgen:
(52 ≡)
Etwas über das ehemalige Schloss Reinartstein bei Malmedy.
Ritter Wilhelm von Nesselrode[47] Amtmann zu Schoenforst hatte mit seiner Gattin Margaretha Tochter des Ritters Andreas von Merode Herrn zu Franckenberg etwa vier Kinder: Heinrich, Wilhelm, Sophia und Margaretha. Davon heirathete Heinrich von Nesselrode (Amtmann zu Schoenforst) im J. 1471 Agnes von Zievel[48] Frau zu Reinartstein Wittwe des Johann von Brandscheit genannt Gebuyrghin. Dieselbe bringt ihm als Hilichsgut zu die Hälfte ihres Schlosses und aller ihrer anderen Erbschaften und Güter, und die andere Hälfte so lange bis ihr Sohn zu den mündigen Jahren gekommen. Agnes hatte nämlich, gemäss denselben Ehepakten, mit ihrem ersten Gatten (53 ≡)
folgende Kinder: Adam, Margaretha, Eva und Maria Magdalena von Brandscheit.[49] Hierzu kommt aber noch eine nicht genannte Tochter, Catharina von Brandscheit, die bereits seit 1468 die Gattin des Ritters Adrian Grafen von Nassau war. Mit ihrem zweiten Eheherrn bekam Agnes einen Sohn Adrian von Nesselrode (Amtmann zu Schoenforst), welcher nach obigem Heirathsvertrage Mitherr zu Reinartstein hätte werden müssen. Eine alte Notiz macht indess die Bemerkung und sagt: „mer neyn“. Er kam um sein Erbe. Die Vorkinder schritten nach Tod ihrer Mutter[50] zur Theilung, in welcher Catharina, da ihr Bruder Adam von Brandscheit schon in jugendlichem Alter gestorben war, das Schloss Reinartstein erhielt. Catharinens Sohn, Heinrich von Nassau, verehelicht mit Maria von Moriame, hinterlässt nebst einem Sohne Johann, eine Tochter Anna von Nassau Erbin zu Reinartstein. Dieselbe heirathet zuerst den Bertram Kolff von Vettelhoven zu Winterburg, sodann den Wilhelm von Metternich Amtmann der Grafschaft Neuenar und Sintzig. Aus dieser Ehe stammt Anna von Metternich, die nach Tod, ihres Gatten Gothard Freiherrn zu Schwartzenberg, den Heinrich von Plettenberg zu Kessenich heirathete. Nach dem im J. 1616 erfolgten kinderlosen Absterben der Anna von Metternich machten die Descendenten des Landdrosten Werner von Binsfeld, der mit Agnes Tochter des Adrian von Nesselrode verheirathet war, eine alte Erbgerechtigkeit geltend, und noch in demselben Jahr am 23. August ward Daem von Harff zu Dreyborn Namens der Binsfeldischen Erbgenahmen mit Reinartstein belehnt. Und als auch Heinrich von Plettenberg, welcher zur Leibzucht berechtigt war, im J. 1621 mit Tod abging, bevollmächtigte Johann von Binsfeld denselben Herrn von Harff zur Handhabung der Reinartsteinschen Succession, nämlich gegen die Erbgenahmen der Anna von Metternich. So leiteten denn Daem von Harff und Johann Arnold von Wachtendonck gegen dieselben im J. 1625 einen Prozess ein, der sich nach guter (54 ≡)
alter Sitte über 200 Jahre dahin schleppte, und aus einem Freiherrlich ein Gräflich und zuletzt ein Fürstlich von Metternicher Prozess wurde.[51]
Die Landdroste des Lands von Jülich während des fünfzehnten und sechzehnten Jahrhunderts.
Der Landdrost den ich voran stelle, kommt schon im J. 1377 vor. Es ist dies Hermann von Levendal Herrn Schellarts Sohn. Wie lange er dem Amte vorgestanden, ist mir nicht bekannt. Ich glaube aber nicht sehr zu irren, wenn ich als seinen nächsten Nachfolger den Heymerich von Droeten bezeichne. Als Drost finde ich ihn zuletzt 1406 genannt. Wenn dies nun auch sein letztes Amtsjahr sein sollte, so hat er darnach doch noch eine Reihe von Jahren gelebt. Das Amt ging über auf seinen Schwager Goedert von dem Bongart, der trotzdem dass er Ritter und Erbkämmerer war, doch das (55 ≡)
besondere Unglück gehabt hat, in seiner Familien-Geschichte ganz übergangen zu werden. Er mag etwa zehn Jahre lang Drost gewesen sein, und ist gegen 1429 gestorben. Seinen Nachfolger finde ich bereits im J. 1420. Das ist nämlich der Ritter Winand von Roir[52], dessen Amtsdauer sich wohl auf zehn bis vierzehn Jahre belaufen mag. Daem Rummel von Hetzingen ist schon Anfangs der dreissiger sein Nachfolger. Dieser hat einen Amtsgenossen an Goedert von Harff. Da hier aber der bemerkenswerthe Fall vorkommt, dass dieser, wo er mit seinem Collegen zugleich genannt wird, stets den Vorrang behauptet, so bleibt noch zu untersuchen, ob er etwa der ältere im Amt sei. Aber noch wichtiger wäre es zu wissen, was wohl die Veranlassung sein mochte, warum das Amt verdoppelt wurde. Beide Herren finde ich zuletzt in einer Urkunde vom J. 1462, die also beginnt: „Godart van Harue Daem Rummel van Hetzingen beide Landtdroesten“. Hier muss ich beiläufig bemerken, dass Fahne im Irrthum ist, wenn er einen zweiten Godart von Harff zum Landdrost macht. Der Nachfolger der beiden vorgenannten Herren ist Daem von Harff Herr zu Harff, dem ich im J. 1469 zuerst begegne. Diesem folgt sodann der Ritter Gotschalck von Harff Herr zu Alsdorf, der zwar noch 1504 als Landdrost vorkommt, aber vielleicht noch in demselben Jahr gestorben ist. Denn 1505 stellt Herzog Wilhelm schon dem Landdrosten Daem von Harff einen Schadlosbrief aus wegen einer Bürgschaft von 1928[GWR 5] und einem halben Goldgulden. Dieser ist der bekannte Herr zu Lintzenich und Weisweiler, der bis dahin Amtmann zu Brüggen war. Irrthümlich stellt man ihn als einen Sohn des obigen Daem von Harff dar; er ist vielmehr der zweite und jüngste Sohn des obigen Gotschalck von Harff. Nach seinem im J. 1523 erfolgten Tode kommt das Amt von seinem Geschlechte ab. Seines Bruders Sohn der nachherige Erbhofmeister Wilhelm von Harff war ein noch zu jugendlicher Herr, als dass er auf diese wichtige Stelle (56 ≡)
hätte reflektiren können. Vielleicht hat aber Daem von Harff selbst noch seinen Einfluss dazu verwendet, dass der seiner Familie wohlbefreundete Johann von Palant zu Laurenzberg zu seinem Nachfolger ernannt wurde. Derselbe ist wie schon bemerkt, 1533 gestorben. Ihm folgte Werner Herr zu Binsfeld nach dessen im J. 1557 erfolgten Tode, der Erbschenck Reinhart von Vlatten, Amtmann zu Düren und Nörvenich, die Stelle erhielt. Diesen finde ich im J. 1571 zuletzt als Landdrost genannt. Ihm folgte Werner Herr zu Gymnich Fürstlicher Geheimer Rath und Amtmann zu Jülich, welcher im J. 1582 gestorben ist. Sein Schwiegersohn Wilhelm von Waldenburg genannt Schenckern Fürstl. Bergischer Marschall, Rath, und Amtmann zu Steinbach, wurde nur sein Nachfolger in der Amtmannsstelle zu Jülich. Die Landdrostei ging nämlich ein; sie hatte sich gleich manchem andern alten Amte, abgetragen. Die Verhältnisse nahmen immer mehr und mehr eine andere Gestalt an, und bald nahet die Zeit, wo Kriegsräthe und Gubernatoren der Städte und Vestungen ins Leben traten.
(57 ≡)
Die Richter der Luxemburgischen Ritterschaft.
Erster Zusatzbetreffend Jacob Burggraf zu Rheineck. Den Burggrafen Jacob traf in früher Jugend ein eigenthümliches, beklagenswerthes Missgeschick. Nach Tod seines gleichnamigen Vaters führte dessen Bruder Diederich über ihn die Vormundschaft. Dieser contrahirte im J. 1503 mit Coen von Eynenberg einen Ehevertrag, gemäss welchem sein Mündel Coens älteste Tochter Wilhelme heirathen solle, sobald er sein vierzehntes Jahr erreicht habe. Gegenwärtig mochte er wohl dreizehn Jahre alt sein, wogegen Wilhelme von Eynenberg, nach meiner Calculation, ihre volle vierzehn zählte, und wohl noch etwas drüber. Zu dem Unglück einer so unzeitigen und widernatürlichen Heirath kam nun auch noch der betrübende Fall, dass Junker Jacob sein Ehegemahl vor der Hand nicht mal in die Burg seiner Väter einführen konnte. Dieselbe war nämlich seiner Mutter Johannet Wild- und Rheingräfin leibzüchtig verschrieben, und diese zeigte sich nur unter gewissen Conditionen geneigt, von ihrer Berechtigung abzustehen. Ich entnehme diese Notiz aus einem Briefe des Erbmarschalls Bertram von Nesselrode an Coen von Eynenberg v. J. 1505, den ich nebst einem Nachtrag zu den Ehepakten des Burggrafen in den Beilagen (60 ≡)
mitgetheilt. Männliche Leibserben hat der Burggraf keine gehabt. Da aber der Marschall Rabolt von Plettenberg sein Schwager ihm noch nach Tod seiner Gattin, im J. 1535 den Rest seines Heirathspfennings berichtigte, so sollte man glauben, dass er wenigstens eine Tochter mit Wilhelme gehabt habe; es sei denn, dass sein Ehevertrag nach besondern Landrechten geschlossen war. — Sodann entnehme ich aus einer Urkunde vom J. 1536 noch folgenden Beitrag zur Geschichte von Rheineck. Nach Absterben ihrer beiden Brüder Christoph Dom-Dechant zu Trier und Philipp, beide Burggrafen zu Rheineck, Herren zu Broich und zu Thomberg, überträgt Hildegard von Rheineck Äbtissin zu Schweinheim alle ihre Erbgerechtigkeit an der Burggrafschaft ihrem Vetter Jacob Burggrafen zu Rheineck Herrn zu Broich und zu Thomberg Ritter und Richter —, jedoch mit dem Beding, dass Jacob und seine Erben die zwei Morgen Weingarten zu Cardorp (Cadorf) und fünf Ohmen Erbpachtwein an dem Herrn zu Bornheim, von ihren Vorfahren herkommend, dem Gotteshaus zu Schweinheim mit Bewilligung des Erzbischofs zu Köln als Lehenherrn erblich auftragen und wohl versichern sollen. Ferner solle Jacob, so lange sie lebe, ihr jährlichs 20 Malter Korn, in der Herrschaft Thomberg fällig, desgleichen 15 Gulden, so ihr von ihren Brüdern Philipp und Anton verschrieben gewesen, und endlich noch zwei Fuder Wein aus dem Rheinecker Hof zu Andernach liefern. Datum anno 1536 auf Mittwoch nach dem heiligen Ostertag.
Zweiter Zusatzbetreffend Bernhard von Velbrüggen Herrn zu Beffort. Im Folgenden will ich zu zeigen versuchen, wie die Herren von Velbrüggen aus dem Niederlande nach dem Luxemburgischen gekommen. — Die Herrschaft Beffort kam schon im vierzehnten Jahrhundert an die Herren von Orley. Wilhelm von Orley der Junge, der in einer Urkunde vom J. 1349 als Schwiegersohn des Ritters Heinrich von Beffort und der Frau Adelheid erscheint, ist wahrscheinlich schon Inhaber derselben geworden. Heinrich von Orley Herr zu Beffort hinterlässt etwa zwei Kinder, Johann (61 ≡)
und Anna. Ersterer, Johann von Orley Ritter Herr zu Beffort, hatte mit seiner Gattin Maria von Bolant eine einzige Tochter und Erbin Margaretha von Orley, welche den Erbmarschall Engelbrecht Hurth von Schoeneck heirathete. Dieser ist allgemein bekannt als Herr zu Beffort und Esch und als Propst zu Arle.[60] Im J. 1496 erwirkte er sich von Kaiser Maximilian die Erlaubniss, die Wappen der Geschlechter Beffort und Orley, also das Wappen seines verstorbenen Schwiegervaters, zu führen und zu gebrauchen. Das Kaiserliche Diplom, das noch wohl erhalten im Archiv zu Dreyborn sich befindet, hatte aber nur für den Erbmarschall allein Werth und Wichtigkeit; denn Kinder, die dasselbe als ein theures Kleinod betrachtet und bewahrt hätten, hat er mit seiner Gattin nicht gehabt. Er ist 1518 gestorben. Ich komme jetzt zur Schwester des Ritters Johann von Orley. Anna von Orley hatte mit ihrem ersten Gatten Johann von Nechtersheim[61] zwei Töchter, Irmgart und Lysa, die im J. 1463 beide schon verheirathet waren. Lysa, deren Gatte Johann Blyver genannt wird, blieb ohne Zweifel kinderlos. Irmgart verheirathet mit Bernhard von Aldenbrüggen genannt von Velbrüggen[62] bekam zwei Söhne: Bernhard und Reinhard von Velbrüggen. — Dieselbe Anna von Orley, die in einer Urkunde v. J. 1455 als Gattin des Ulrich Beissel von Gymnich erscheint, hatte mit diesem ihrem zweiten Eheherrn nur eine Tochter, Elisabeth, nachmalige Frau zu Bornheim. — Wenn nun auch der Erbmarschall etwa die Leibzucht hatte, so konnten die nächsten Erben der Margaretha von Orley sich doch im J. 1518 in die Hinterlassenschaft derselben theilen. Diese (62 ≡)
Erben sind nämlich die Gebrüder von Velbrüggen, und die Frau zu Bornheim. Jene bekamen eine, und diese die andere Hälfte von Beffort. Der Velbrügger Antheil ist ich weiss nicht wie lange, bei diesem Geschlechte verblieben; vom Richter Bernhard ging er auf seinen Sohn Wolff Conrad von Velbrüggen über. Der Bornheimer Antheil aber kam an das Haus Veltz. Als nämlich Anna Quad (Tochter des Johann Quad Herrn zur Landskron und zu Thomberg, und der Catharina von Merode zu Bornheim) im J. 1518 Bernhard Herrn zur Veltz und zu Moerstorf[63] heirathete, gab die Grossmutter Elisabeth Beissel von Gymnich die eine Hälfte der Braut als Mitgift, die andere verkaufte sie dem Bräutigam.
Erklärung alter Namen.Aelff, Ailff, Aylff: Adolph. Alverade, ein schöner und sehr beliebter Name, entsteht aus Alberta. Hier und da findet sich auch die Form Alvert: womit es indess seine eigene Bewandniss hat. Wiewohl Albert in alter Zeit nicht üblich war, sondern nur Albrecht, so kann Alvert doch eigentlich nur als Mannsname angesehen werden. Aber wie mit Alvert, eben so verhält es sich mit Liffert oder Liffart; denn auch dieser ursprünglich männliche Name scheint in späterer Zeit ausschliesslich für Frauen gebräuchlich gewesen zu sein. Dagegen war das aus Albert entstandene Elbert wiederum für (63 ≡)
beide Geschlechter üblich. Eben so hat Arean die Bedeutung von Adrian und Adriana. Ueberhaupt aber ist hier zu bemerken, dass namentlich im Niederlande eine ganze Reihe von männlichen Namen zugleich für das weibliche Geschlecht gebraucht wurden. „Johan van der Horst Custers“ im Stift zu Vilich (1439). „Heere Johan van Loen ende die Edele Jonffrouwe Jacop van Loen syne suster“ (1455). Winand Maschareil, dessen Mutter Heynrick heisst, hatte mit seiner zweiten Gattin Jacop Wolters zwei Töchter Barbara und Frans (Françoise). Peter Schenck von Niedeggen wurde im J. 1488 die Gattin des Friedrich Herrn zu Hüls. Dierick von Bronkhorst und Bathenberg war mit Diederich von Milendonck, und Wilhelm Tochter von Lutzenrodt mit Jorge Herrn zu Schoeneck und Olbrück verheirathet. Doch Wilhelm oder Wilhem war im ganzen Lande üblich für Wilhelmine. Baitze, Paitze, Paetze, Patza, Peitzgin: alle diese Formen sind für Beatrix zu nehmen. In verschiedenen Gegenden corrumpirte man diesen Namen weniger gewaltsam in Peters, Petres, Betres, Betrisze, latinisirt Petrissa. Bela, Belgyn: Sibilla. Coen, Coyn, Conze: Conrad. Aber Coene, Cuyne bedeutet Cunigunt. Daem, Daym, Dahm ist stets für Adam zu nehmen; denn die alten Herren, die jenen Namen führen, werden in gleichzeitigen Documenten hin und wieder auch Adam genannt. Aber im siebzehnten Jahrhundert wählte sich mancher der noch Adam getauft worden war, den Damianus zum Patron. Doe kommt wohl selten vor; ich fand nur den Rabodo von Vischenich so genannt. Dries oder Dreis soviel wie Andreas. Engel ist die erste Hälfte von Engelberta. Engen, Engyn ist Diminutiv von Anna. Jengen ist Maria Anna. Eyffgin ist Diminutiv von Eva. Fia, Fya, Fygin: Sophia. Frytza, Vrytza ist wohl der Anfang, und Ryka das Ende von Friderica. Beide Namen kommen mehrfach in Urkunden vor, welche die Gegend von Nörvenich betreffen. (64 ≡)
Gilis, Gillis, Giltz, Zyls, Gelis, Scheile: Aegidius. Goedert, das sich späterhin in Goddart und Gothart verwandelt, stammt ursprünglich von Godfried. Heylke, Heyleka bei Caesarius, ist für Heylwich zu nehmen. Hille gehört dem Oberlande an, und ist für Hildegart zu nehmen. Johann — mit seinen liebenswürdigen Corruptelen, Hans, Henn, Hencke — war in alter Zeit ein gar beliebter Name, so dass Eltern nicht selten zwei von ihren Söhnen unter diesem Namen taufen liessen.[64] Ob nun der eine ein Baptist, der andere ein Evangelist war, das ist schwer zu sagen. Kurz, der heilige Johannes galt ihnen als ein mächtiger Patron. Wie aber die Kinder der Welt im sechzehnten Jahrhundert anfingen, immer verkehrter zu werden, verlor Johannes in ihren Augen seine Zulänglichkeit, und er musste es geduldig ertragen, dass man ihm erst einen, dann zwei, in der Folge oft sechs Patronen zugesellte. Jutta, Gutta, Guitgin, Goitgin: Judith. Lette entsteht wie es mir scheint aus Alet, Adelheid. Ich kenne nur Lette von Liessingen, und deren Tochter Lette von den Wyer. Lutter für Lothar; so Lutter Quad Ritter Herr zu Thomberg und Landscron, und andere. Lynsa ist vielleicht so viel wie Linthildis. Mene entsteht vielleicht aus Magdalena. Mettel, Metza, Metzgin: Mettilde. Aus der Schreibung Mechtilde entsteht Mechtolt und Meychtolt. Nella, Nelgin ist so viel wie Petronella. Poe, Phae, Pawin, Pauwin: Pfau, pavo. Der Name war im Alterthum häufig. Zuletzt finde ich Poe von Kintzweiler Herrn zu Müddersheim, Vater des Michael von Kintzweiler. Scheiffart, ursprünglich ein Vorname, ist meines Erachtens von Schevardus herzuleiten, sei es nun, dass man diesen Namen (65 ≡)
für ein Stammwort halte, oder für ein solches, das durch französische Aussprache aus Gevardus entstanden. Wenn eine Urkunde vom J. 1404 die Namen Schevart und Conrad von Merode bietet, so mag Schevart dort noch Vorname sein. Aber schon in der letzten Hälfte des vierzehnten Jahrhunderts gibt sich dieser Name als Familien-Name kund. Hier entsteht nun aber die Frage: Welcher Zweig des Merodischen Stammes nahm ihn als solchen an? Die Herren zu Hemmersbach? oder die Herren zu Bornheim? Diese Frage kann nur der richtig beantworten, welcher eine gründliche Kenntniss beider Häuser besitzt. Nach meinen bisherigen Studien muss ich mich unbedingt für das erstere entscheiden, so dass also die Bornheimer als ein Zweig der Hemmersbacher zu betrachten sind. Statz: Stacius, Eustacius, Eustachius. Swana entsteht aus Susanna, wenn man den Buchstaben s in der Mitte auslässt. In älterer Zeit war jedoch üblicher das Deminutiv Swengen, Sweyngen, Zweyngen. Daraus entsteht wieder eine neue Form, Sweynolt. Sweynolt Gattin des Ritters Wilhelm von Nesselrode Herrn zum Steyne war die Tochter des Ritters Johann von Landsberg und der Sweynolt. Zu vergleichen ist Meychtolt; und dann war zu Walberberg einst eine Nonne, Namens Udellolt. Sybgin ist Deminutiv von Sybrecht, Sibertus. Thewis, eine Name der vielfach im Jülicher Lande in den mittlern und untern Schichten vorkommt, entsteht aus Mathevis, Matthaeus. Auf gleiche Weise entsteht Mevis aus Bartholomaeus. Til, Tiel, Teil, Teilgin: Tilman. Daher stammt der Familien-Name Thelen.
(66 ≡)
Beilagen.
I. Kaufbrief über eine Rente von fünf und zwanzig Malter Roggen zu Sevenich v. J. 1416.Wir Roihnan van dem Geysbusch ind Metza van Leissinghen syn elige huysfrouwe Doin sementlichen kunt vur vnss ind vur alle vnse eruen dat wir myt goidem moitwillen ind vurraede den wir dar up gehat hain erflichen verkouft hauen ind verkouffen ouermitz desen brieff Wernher van Vlatten vnsem lieuen Swaeger ind sinen Eruen off behelder dis briefs myt yren willen alsulchen vunff ind tzwentzich malder roggen erfflicher gulden as wir Jairlichs ind Erfflich geldens hain zo Seyffvenich by Guylge die vrouwe Fya van Rede wilne hirren Johans smeychen van Liessinghen ritter elige huysvrouwe was vns lieuen Swegerhirren ind Swegervrouwen vader ind moider den got genade mich Metzen vurs. bewyst hait zo rechter hylichsgauen as der hylichsbrieff dat vsswyst want dat vurs. goit zo Seyffvenich der vurs. vrouwe Fyen zo eynre hant erstoruen was van dode der vrouwen van breidenbende — — — — — Der gegeuen wart in den yairen vns hirren doy man schreyff dusent veirhundert ind Seestzeyn yair des neisten dages na sente Joiris dach des heiigen ritters ind martelers
II. Lehenbrief über Bergerhausen für Hermann von dem Bongart vom J. 1334, nach einer Kopie.Universis presentes litteras inspecturis. Nos Walramus Dei gracia sancte Coloniensis Ecclesie Archiepiscopus, Sacri Imperrii per Italiam Archicancellarius, notum facimus, quod castrum nostrum Bergerhusen cum suis attinenciis ad nos et Ecclesiam nostram ex obitu quondam Wilhelmi de Bergerhusen militis sine herede masculo decedentis libere devolutum, prout hoc (67 ≡)
coram Nobis, tribus terminis, quolibet tennino duas septimanas et unam diem continente, partibus in dicto castro et suis attinenciis se ius habere asserentibus, et quibuseunque aliis qui sua crederent interesse, per Nos legitime prefixis, per nobiles viros Wilhelmum Comitem Juliacensem, Godefridum dominum de Bercheim, et Conradum dominum de Sleyda, ac strennuos milites Gerardum dominum de Landtscrone, Jacobum de Pomerio dictum Scheivart de Rode, Henricum de Sinzege, Henricum de Lewenberg, Winandum de Dunzekoven et Theodericum dictum Schyneman ac plures alios nobiles et milites, fideles et vasallos nostros propter hoc in villa Gymnich ipso die beati Luce Evangeliste proxime preterito specialiter congregatos, ex tunc sentencialiter diffinitum, Hermanno de Pomerio fideli nostro propter fidelia servicia, que Nobis et Ecclesie nostre impendit, et adhuc utilius impendere poterit in futurum, in feudo concessimus et concedimus per presentes, sie quod Nos, successores nostri aut Ecclesia Coloniensis nos de dicto castro tanquam libero ligio et aperto castro nostro, ipsum intrando, exeundo et revertendo, pro nostra voluntate nos iuvare poterimus et debebimus contra omnem hominem, absque ipsius Hermanni et heredum suorum contradictione qualibet, quociens vel quando Nobis videbitur expedire, seu ipsum Hermannum et eius heredes super hoc duxerimus requirendos. Datum et actum presentibus Schynemanno de Auwe milite et Winrico de Bleidesheim et Wilhelmo de Kaldenburne fidelibus nostris, Anno domini Millesimo trecentesimo tricesimo quarto ipso die beati Martini Episcopi hyemalis.
III. Erbtheilung der Gebrüder von Palant vom J. 1456.Wir Reynalt van Palant proist zo Kerpen, Karselis van Palant, Werner van Palant, Diderich van Palant, Johan van Palant gebroidere Elige soene Heren Werners Heren zo Palant ind vrauwen Alueraiden van Endelstorp synre huysfrauwen den got gnade, Bernart Daem Karselis Margrete Cuyne ind Marie van Palant gebroidere ind sustere elige kindere wilne Daems van Palant elsten soene Heren Werners ind vrauwen Alueraiden (68 ≡)
vurs. Thonis Gerart ind Margrete van Palant, elige kindere Heren Johans van Palant Ritters, Heren Werners ind vrauwen Alueraiden vurs. elige son dem got gnade Ind Emondt van Palant elige son wilne Emondtz van Palant ouch Heren Werners ind vrauwen Alueraiden elige son dem got gnade, Doen semenclichen kunt ind bekennen vur vns ind vnser eicklichs eruen, dat wir eynre goitliger broederlicher ind steder erfdeylincgen ind scheydincgen eyns worden ouerkomen ind geslossen syn van allen den erfligen gueden dat syn slosse heirlicheide Rente ind ghulde, vort van alre pantschaff ind gereyden gueden, as wilne Her Werner Here zo Palant ind zo Breydenbeynt vnse lieue vader ind aynche vurs. hadde doe hie liefde ind na syme doede achter gelaissen hait wie ind wa die gelegen synt Ind vort haint wir as mallich van vns mit yngebraicht ind zo deser deylincgen gestalt alle erflige guede van slossen heirlicheiden hoyuen Renten ind ghulden, die vnse vader ind aynche selige vurs. eynchen van vns in syme leuendigen lyue gedain ind yngegeuen hatte Also dat dese scheydincge gantz van allen erfligen gueden ind gereyden gueden geschiet is, die vns van vnsen vader ind aynchen Heren Werner Heren zo Palant ind van vnser moider ind aynchvrauwen vrauw Alueraiden van Endelstorp den vnse Here got beyden gnade angeuallen ind erstoruen synt So is eyme eickligen deyle van vns gebroideren neuen ind nychten in deser vurg. erfdeylincgen zo gedeylt erflich ind ewelich vur sich ind syne eruen zo hauen zo besitzen ind zo synen besten zo gebruychen van vnser vurs. erfschaff sulch deyll as herna beschreuen volgt Datz zo wissen dat mir Reynalt van Palant vurs. van vnser egen. erfschaff zo gehoeren ind blyuen sall dat huys Endelstorp mit dem Reyder hoyue[65] mit artlande beynden broichen busschen houltzgewelden vp Barmenrebusch (69 ≡)
vp Koeslar busch vp Wylre busch[66] ind wa die anders gelegen syn Mit zeynden capuynen peichten hoynren ind mit alle yrme zobehoere Item dat huys Rente ind ghulde beynden ind wyer zo Ayche ind in deym Ryche van Aychen ind zo Gymmenich in dem lande van Lymburch mit alle yrme zobehoere Item den hoff ind artland zo Mertzenhusen, dat van altz zo Breydenbeynt gehoirt hait Item den hoff ind husincge zo Empke mit artlande capuynen hoynren wyngarden moelen beynden ind alle syme zobehoere, vys wilchem hoyue Ich ouch betzailen sall Johanne van Palant myme broidere synen wyn den hie da an geldens hait, vort dem paffen van Pissenheym syne zien gulden Jair Renten ind anderen den der hoff vys gildt Vort sall mir Karselis van Palant van vnser vurs. erfschaff zo gehoeren ind blyuen, dat sloss ind huys Breydenbeynt mit der heirlicheit ind gerychte mit artlande beynden busschen buschgewelden dat sy vp Barmenre busch vp Boichoultz vp Koislar busch vp Muntzcr busch vp Lyngher busch vp Corentziger busch vp Wylre busch ind dat deyll des Geelen busch mit moelen mit den beynden in dem Kunckel ind allen anderen synen zogehoerincgen Den hoff ind dat guet zo Hoittorp mit den laissen leenluden ind syme gerychte mit artlande peichten zienden capuynen hoynren mit der hoyuen lantz die Baselis van Hoittorp plach zo syn ind mit alle syme zobehoere Item die erfschaf van Boeslar genant Vyrnenburger heirlicheit mit dem gerychte mit schetzincgen mit peichten kurmeden ind alle yrre zogehoerincgen Item den hoff zo Broiche by Guilche mit Capuynen hoynren pennyncksgelde ind syme zobehoere Item den hoff ind husincge bynnen Coelne an der Vresenportzen[67] mit dem artlande ind wyngarden mit yn ind vys gelden as der gelegen is Item zo Guilche an der meyschetzincgen as van der alder Renten der heirschaf van Heinsberg hundert ind zwentzych Rynsche gulden erfrenten Item die hoyue lantz die Hennen van Mertzenhusen (70 ≡)
zo erfpaicht hadde vur zwey ind drissichste half malder roggen Vort sall mir Werner van Palant van vnser vurs. erfschaff zogehoeren ind blyuen, der hoff ind husincge zo Vrechen mit der heirlicheit ind gerychten hoege ind neder mit artlande beenden busschen pechten zynsen capnynen hoynren ind pennyncksgelde ind mit alle synen In ind vys geldcn ind zogehoere Vort den hoff ind artlant zo Kirchherten mit syme zobehoere Item den paicht in dem Roedhoultz by Houltzwylre ind an Wymmar van Kuckhem[68] den paicht doch hie ynne vysgenomen dat die van Maylberch ind myn sustere van Witheym yre deyll an desen zwen guden behalden sullen Vort sall ich Werner hauen die Rente ghulde ind erftzaill van Ychendorp van Kerpen ind van Blaitzheym also as vnse vader selige da zo hauen plach Item zo Barmen au Maes Spryncgen as syme eruen[69] ind die andere cleyne peichte daselfs Item zo Erclentz zo Koedinchouen ind da vmblangx ind vp der Baelen die zynse peichte capuyne hoynre pennyncksgelt kurmeden mit alle yrme zobehoere Item dat lant ind ynkomen peichte capuyne kurmeden ind pennyncksgelt zo Kalroide as myn vader selige na Scheyfartz myns swagers bewysoncgen da behalden hait Item zo Morcke an Schrammen hoyue zwentzych marck erflichs geltz Item zu Weltze an Johanne vp den Wyer vunff malder roggen mit den andern capuynen hoynren ind pennyncksgelde zo Weltz Item dat guet zo Mertzcnhusen dat Joris van Kurle zo syn plach Item zo desen vurs. gueden Sall ich Werner noch hauen hundert gulden Jairghuldcn, den gulden zo veirderhaluen marck so an korne so an gelde vysser sulcher pantschaff as Thonis van Palant ind synen gedelincgen mynen neuen ind nychten vurs. zogehoirt mit namen an dem veirdendeyle zo Pyrne ind zo Marken[70] dat vnse gnedige Here van Guilche ind van Blanckenheym myme vader seligen verpant hait vur zweydusent gulden, da an Ich Jairs vunftzych malder korns ind vunftzych gulden vurs. guilcher peyen (pagament) hauen sall bis mir die (71 ≡)
mit dusent ouerlenschen gulden affgeloist werden na lude der verschryuoncgen mir dar ouer vurder gegeuen is Vort sall mir Diderich van Palant van vnser vurs. erfschaff zogehoeren ind blyuen, dat slos Wildenberch mit der heirlicheit lande ind gerychten hoege ind neder mit alle syme zobehoere Ind dar zo sall ich hauen dat deyll der heirlicheit stat ind kirspels van Dailen mit schetzincgen scheffen ind gerychte mit peichten zynsen hoynren ind alle yrme zobehoere also as vnse alderen ind vurvaren da gehadt hauen mit den zien par korns[71] zo Graenbusch mit zien malder roggen zo Wanloe Mit den seuendehalf malder maltz die van altz zo Dailen gehoirt hauen Item sall ich ouch hauen die kornghulde zo Duren as die ouch van aldtz zo Palant gehoirt hait Item die pechtincge des hoifs van Ruyrdorp die sich drayt vp zwey ind seuenzych malder roggen mit der hoifstat mit den capuynen dar zo gehoerende Ind sall ouch hauen die vunfindveirtzych Rynsche gulden an dem dorpe zo Setterich Vort sall mir Johanne von Palant van vnser vurs. erfschaff zogehoeren ind blyuen dat slos Noitberge Ind dat ouerste huys zo Kyntzwylre mit der heirlicheit mit den hoyuen artlande busschen beynden moelen peichten capuynen hoynren ind pennyncksgelde ind mit allen yren rechten ind zobehoere Ind dar zo sall ich hauen den hoff ind dat deyll der heirlicheit ind gerychts hoege ind neder zo Wyswylre dat myn vader dem got gnade weder die bastard van Guilche gegoulden hadde, dat doch nu vortan vry van der manschaf zo Palant syn ind blyuen sall Mit dem artlande peichten schetzincgen kurmeden capuynen hoynren ind pennyncksgelde ind mit alle syme zobehoere Doch sall ich Johan hynaf vysrychten ind betzalen dem elter preister der sent Johans elter midden in der kirchen zo Wyswylre besyngt so vyll korns as myn vader selige daran gekeirt hait Ind daromb sall mir die gyft des elters vurs. erflich zogehoeren Ind ich en sall an der moelen zo Wyswylre nyet me paichts van dis Hoifs wegen hauen dan veir malder ind vunftzien veirdell roggen Item sall ich hauen den toll zo den Heysteren den Kamerbusch gelegen tusschen Wyswylre ind der Wyee die vunf ind tzwentzich marck eesch (aix) zo Entfelt den paicht zo Noitberge (72 ≡)
van Schrammen guede Item den Hoff mit dem erfpaichte zom Stuytgen by der Wyee Item den Hoff zo Pruymeren in dem lande van Randenroide mit dem artlande weyspaichte euenpaichte mit den scheffen buschen capuynen hoynren ind kurmeden as zo dem vurs. hoyue gehoerich is Ind dar zo dat huys bynnen Lynghe mit der hoeuerechten dat Gerartz van der Baelen zo syn plach Vort sall mir Bernart van Palant ind mynen broideren ind Susteren vurs. van vnser vurs. erfschaff dar zo wir van vnss vaders wegen gerechtiget syn zogehoeren ind blyuen dat sloss Palant myt den vurburgen wyeren ind elren mit der Heirlicheit ind gerychte hoege ind neder as van aldtz dar zo gehoirt hait ind gehoerich is mit mannen scheffen schetzincgen artlande beynden kirchengifte eltergiften mit der anerfschaff vp dem hoegen walde korenmoelen Oelichsmoilen weydmoelen wynhuse in dem dorpe zynsen peichten zienden Capuynen hoynren pennyncksgelde ind mit alle syme zobehoere Ind sall dar zo hauen den Hoff zo Gressenych mit capuynen hoynren zynse ind pennyncksgelde ind syme zobehoere Item den Hoff zo Kufferen mit allen yngelden ind vyssgelden mit Capuynen gensen hoynren peichten artlande as der gelegen is Item zo Alttorp die euen ind Capuyne dat erfrente is Item den wyngart zo Wynden mit den beynden alda gelegen Item zo Vloistorp dat korn dat Seywodde (Sybodo) gildt mit der euen capuynen pennyncksgelde ind kurmeden daselfs Vort sall mir Thonis van Palant ind mynen broideren ind susteren vurs. van vnser vurs. erfschaff dar zo wir van vnss vaders wegen gerechtiget syn zogehoeren ind blyuen dat Sloss Rulant mit dem Lande Heirlicheit ind hoegen gerycht mit mannen burchmannen ind gemeynen vndersaissen mit den hoyuen scheffen schetzincgen deynsten beynden weysghulde kornghulde euenghulde Capuynen hoynren gensen Saltzghulde swynen oyssen hemelen ind allen anderen Renten ind ghulden so wie die yn ind zo der Heirlicheit van Rulant gehoerich is nyet da van vysgescheyden Vort sall mir Emondt van Palant van vnser vurs. erfschaff dar zo ich van myns vaders wegen gerechtiget byn zogehoeren ind blyuen dat huys Moubach mit der Heirlicheyt ind ouch den hoff zo Thumme mit der Heirlicheit gerychten hoege ind neder mit dem artlande wyngarden wynghulden beynden euenghulden moilen capuynen hoynren schetzincgen zynsen ind alle yrme zobehoere (73 ≡)
lnd dar zo den Hoff zo Ellenchouen mit broychen ind busschen artlande ind syme zogehoere Item den hoff zo Roithain[72] mit Capuynen zynsen ind syme zogehoere Item den zienden zo Beeck mit den hoynren Item den zienden zo Matzenroide by Erclentz Item den paicht an den moynchen van Hoembusch[73] Item sulche Rente as myn Aynche van Palant weder Scheyffart vamme Roede galt mit namen zo Aldenhouen gelegen in dem lande van Waissenburch ind zo Lenthoult Item dat Buncgarder guet Item den hoff ind paicht zo Glymbach ind dat dar yn gehoert Item die Rente an dem guede zo Kruythusen dat Hocherbach zo paichte hait Item die veirtzien Rynsche gulden an dem hoyue zo Vuessenich Item zo Kruythusen by Duren echtzien marck veir schillincge Item die Rente van D…… die der van Lorspecken zo syn plach Item den hoff ind dat guet zo Kylse[74] mit syme zobehoere da an dat myn Aynche vurs. den moynchen zom Paradyse by Duren zwey erf malder Roggen bewyst ind gegeuen hait Item den paicht an der moelen van Sugroide Item zo Aldenhouen in dem lande van Guilche den paicht Item die burchstat mit der hoyuen lantz ind mit den wyeren zo Grypenchouen mit yrme zogehoere Item den hoff zo Lynghe geheisschen der benthoff mit beynden artlande peichten Capuynen hoynren ind pennyncksgelde Item die moelenstat ind getwuncgen, gemall zo Vrayntzen Item den zienden zo Mertzenich Item die alde Roggen rente van Pyrne Item den paicht an dem hoyue zo Bynsfelt den Johan van Aer gildt da an dat die broidere zom gotzhuse by Duren eyn malder Roggen haynt Ind Gerart van Marmagen hait an dem seluen guede vunf malder Roggen — — — — — — Gegeuen Int Jare vns Heren doe man schreiff dusent veirhundert sees ind vunftzych vp sent Jacobs auent des hilligen Apostolen
(74 ≡)
IV. Auszug aus der Palandischen Theilung der Pfandschaften v. J. 1456.In den eirsten So dan Kerpen[75] verpant steyt vur zeyn dusent ouerlensche Rynsche gulden, da an sall ich Werner hauen ein dusent gulden ind vur dat eyne dusent gulden Sall ich hauen genoss der Renten ind vervals den zeynden pennynck van allen sachen Ind die anderen nuyn dusent gulden blyuent vur Reynalt Karselis Diderich ind Johanne van Palant gebroideren mallich gelych dem eyme so vyll as dem anderem sunder geuerde, Vort so synt die drydeill der stat Lynghe eirstwerf van Joncker Roprecht Jonghertzougen zo Guilche verpant vur Seess dusent ouerlensche Rynsche gulden, dan aff sall ich Werner hauen dusent gulden ind vur die dusent gulden alle genoss ind vurdell as Renten ind vervals hauen as vur eynen seesden pennynck Ind die andere vunf dusent gulden staynt an vns Reynalt Karselis Diderich ind Johan van Palant gebroideren, dan aff alle genoss und vervall zo hauen ind zo gebruychen mallich gelych deym eyme so vyll as dem anderem Ouch synt noch vp die pantschaff van Lynghe ind van Boeslar ind Coerentzych as van des Hertzougen dryndeilen zweilthundert ouerlensche Rynsche gulden verschreuen, die blyuent vns gebroideren Reynalt Karselis Diderich ind Johan van Palant gelych Dessgelychen so dan dat veirdedeill vnss gnedigen Heren van Guilche ind van Blanckenheym der stat Lynghe ind der dinckstoile Boeslar ind Corentzych vur drydusent gulden verpant synt, Sullen ouch vnss Reynalt Karselis Diderich ind Johan van Palant gebroideren gelych blyuen. In der seluer maissen Sullen (75 ≡)
ouch die drydeill van vnss gnedigen Heren des Hertzougen van Guilche antreffende Boeslar ind Corentzych die vur veyrdusent ind vunfhundert ouerlensche Rynsche gulden verpant synt blyuen vns gebroideren Reynalt Karselis Diderich ind Johan van Palant gelych, Vort so dan die drydeill der dinckstoile Pyrne ind Marcken van vnssme gnedigen Heren dem Hertzougen van Guilche verpant synt vur echtdusent ouerlensche Rynsche gulden danaff geburt mir Karselis eyn dusent gulden vurs. mir Werner eyn dusent gulden vurs. mir Johanne veyr dusent gulden Ind mir Thonis ein dusent gulden Dan blyuent da noch dusent gulden, die sullen wir Reynalt Karselis Diderich ind Johan van Palant gebroidere samen ind gelych hauen ind behalden — — — — — Gegeuen Int Jare vns Heren dusent veir hundert Sees ind vunftzych vp Dinstdach na sent Mertyns dage des hilligen busschofs
V. Heirathsvertrag zwischen Engelbrecht Nyt von Birgel und Adelheid von Gronsfeld v. J. 1429.In nomine domini Amen Kunt sy allen luden die dese ontghewerdige Hylichsvurverde soelen sien off hoeren lesen dat eyns vasten steden Hylichs geraempt is ouermitz maghe ind vrunde derre namen herna beschreuen volgen die des eyndrechtlichen ouerkomen syn als tuschen Engelbrecht Nyte van BirgeL eliche soen Frambaichs van Birgel erff Marschalk zo Guylchge op eyne syde Ind Aleten van Gronsfelt eliche dochter Heynrichs here zo Gronsfelt ind zo Rentberch op die andere syde Also dat der vurs. Engelbrecht Nyte die vurs. Aleit van Gronsfelt hauen sal zo eynen eligen witzlichen wyue ind zo eynen rechten bedgenois Ind die vurg. Alete den seluen Engelbrecht Nyte weder hauen sal zo eynen eligen witzlichen manne Mit alsulcher Hylichsvurwerden as herna beschreuen volgen In den eirsten so ghyft Frambaich van Birgel vurs. Engelbrecht Nyde synen vurg. soene ind Aleiden eluden vurs. in Rechten Hylichsvurwerden ind zo Hylichsghauen dry hondert mudde speltzen guetz erffpachtz maessen van Luytge die he geloeft (76 ≡)
hait erfflichen waile zo bewysen ind ouermitz dese Hylichs vurwerde bewyst aen ind op alsulche erffliche guede so wie die in nassen ind in drughen geleghen synt bynnen der dinckbanck van Voels ind op alsulche erffliche guede as he lighen hait ind eme zobehoeren bynnen der dinckbanck van Charnoy ind van eynen yegelichen den vurs. gueden neit vysgescheiden Ind wat ain desen vurg. gueden gebreiche gueder bewysinghen deser vurs. dry hondert Mudde speltzen die sal Frambaich vurs. waele vort bewysen ain den besten neisten sichersten goeden derre heirlicheit van Chane Also dat sy waile bewyst syn na lands gewoenden ind Hylichs vurwerden recht Ind vur die vurs. dry hondert mudde speltzen Hylichs goetz So gyft der vurg. Frambach synen soene Engelbrecht ind Aleiden eluden vurs. die Borchge zo Chane zo eynre woenynghen ind vort alle die guede ind Renten bynnen der heirlicheit van Chane gelegen ind neit dar van vysgescheiden Vortme so haet Frambaich vurs. geloeft in Rechter Hilichs vurwerden so wanne he van lyue zer doit komen is dat der vurg. Engelbrecht Nyte ind Aleit elude vurs. as dan oech hauen ind behalden suelen erfflichen alsulche slosse ind burghe als he assdan achter laessen sal mit namen Toenborch[76] ind Esthwilre ind eyn ywer mit alle synen Renten ind zobehoeren Vort so ghyft Heynrich here zo Gronsfelt ind zo Rentberch vurs. Engelbrecht Nyte vurs. mit Aleiden synre dochter vurs. in Rechter Hylichs vurwerden ind zo Hylichs ghauen den hoff zer Motten gelegen by Chane so wie de gelegen is mit synen zobehoeren Ind darzo alle Joere ind erfflichen tzwa hondert Mudde speltzen goetz pachtz ind maessen van Luytge die he geloeft hait erfflichen waile zo bewysen bynnen der heirlicheit van Harstal aen den alreneisten Renten by Chane gelegen Also dat sy waile bewyst syn na lands gewoenden ind Hylichs vurwerden recht Wilche vurs. tzwa hondert mudde speltzen der vurg. Heynrich aeff loesen ind quyten sal moghen mit tzwen dusent Rynsche gulden die de vurs. Engelbrecht beleghen sal bynnen den eirsten Joere (77 ≡)
ind dage na der loesingen vurs. aen guet erffenis bynnen den lande van Brabant op dese syde der Masen off bynnen den lande van Guylge mit Raede der vrunde van beiden syden Also dat sy waile belacht syn ain arglist Vort so hait de vurg. Heynrich here zo Gronsfelt geloeft in Rechter Hylichs vurwerden dat alsulche erffliche guede as he ind syne elige huysvrauwe Aleit van Opey lyghen hauen ouer der Masen off op dese syden der Masen die van derre vurs. Aleiden van Opey weghen komen syn off hervallen suelen So wie der vurs. Heynrich ind Aleit van Opey elude die na ere beider dode achter laessen Blyuen ind komen suelen aen den vurs. Engelbrecht Nyte ind Aleyt elude vurs. Oech so ist gevurwert dat Alsulche erue ind guede as Heynrich van Gronsfelt vurs. na dode hern Johans Schelartz van Obbendorp aen vallen ind hersteruen suelen dat die nae synen ind na synre eliger huysvrauwen dode as dan komen ind vallen suelen aen Engelbrecht ind Aleit elude vurs. Ind beheltenis oech deme vurs. Heynrich here zo Gronsfelt in synen gantzen eligen stoele sitzende synen wille mit den vurs. gueden zo doene sonder yemans wedersaghen Des seluen gelichenis maich der vurs. Frambaich oech synen wille mit den vurs. tzwen sloessen Tonborch ind Esthwilre doene mit eren zobehoere sunder arglist Vort so ist gevurwert dat alsulche manlene hondert Rynsche gulden as der vurs. Heynrich here zo Gronsfelt Joirlichs geldende hait aen den hogeboren heren Johan van Loene here zo Guylge ind zo Heynsberch &c. dat dat vurs. leene na dode Heynrichs vurs. vallen ind comen sal erfflichen aen den vurs. Engelbrecht ind Aleide elude vurs. Vort so ist gevurwert dat Heynrich vurs. Aleide syne dochter vurs. by eme in synre Cost halden sal dese neiste dry Joir lanck as verre eme dat genoecht Ind dar omme so en sal der vurs. Heynrich deme vurg. Engelbrecht die tzwa hondert mudde speltzen vurs. die zyt lanck vurg. neit gheuen id en were saiche dat Heynrich vurs. Aleiden syne dochter deme vurs. Engelbrecht ouergheue bynnen den dry Joiren vurs. So sal Engelbrecht vurs. as dan vort die tzwa hondert Mudde speltzen Joirlichs heffen ind boeren Vortme wert saiche dat der vurs. Engelbrecht Nyte van lyue zer doit queme ee Aleit syne huysvrauwe vurs. sonder eliche geboirt van ere beider lyue geschaften achter zo laissen sonder dat eme eynniche andere guede aen gevallen (78 ≡)
weren so sal die vurs. Aleit die vurg. dry hondert Mudde speltzen die Engelbrecht vurs. ain sy in Hylichs vurwerden brengt ind die bewyst synt zo Voils ind zo Charnoy Ind of da ain gueder bewysinghen gebreiche bewyst vort synt ain den neisten erue zo Chane gelich dat vur becleirt steit ere dage lanck behalden ind besitzen die na eren dode weder comen ind vallen soelen zer syden da sy aff komen syn Ind so en sal sy ain deme slos ind heirlicheit van Chane neit hauen noch behalden Ind des seluen gelichenis Wert saiche dat Aleit vurs. ee van lyue zer doit queme dan Engelbrecht vurs. ind sonder eliche geboirt achter zo laissen ind ere egheyne andere erffliche guede aen gevallen en weren So sal der vurs. Engelbrecht den vurs. hoff ter Motten mit den tzwen hondert Mudde speltzen vurs. die ere in deser Hylichs vurwerden gegheuen syn gelich vurs. is syne dage lanck hauen ind behalden die na synen dode weder omme vallen suelen ind komen zer syden da sy aff komen synt Vort wert saiche dat Engelbrecht ind Aleit elude vurs. alsulchen guede ind erff aen gevallen ind herstorffen weren van eren vaderen ind moderen as vur becleirt steit Ind ere eynniche aeffliuich woirde sunder witzliche geboirt van ere beider lyue geschaffen So sal der langste lieuende van yn beiden aen des anderen gueden gentzlichen blyuen sitzen ind die behalden syne dage as eyn zuchter off eyn zuchterssen Die wilche guede na ere beider doede weder comen ind vallen suelen aen die neiste eruen zer syden da sy aff comen synt Oech so ist gevurwert oft saiche were dat die vurg. elude Engelbrecht ind Aleit witzliche geboirt vurs. tsamen kreghen ind yn aen herstoruen ind gevallen weren alsulche erfliche guede van ere beider vader ind moder as vurg. is Ind Engelbrecht vurs. dar na van lyue zer doit queme So sal die vurs. Aleit vys des vurs. Engelbrechtz gueden hauen ind behalden ere leuen lanck vier hondert mudde speltzen maessen ind pachtz vurs. mit eynre woenynghen as ere waele bezempt Ind des seluen gelichenis sal sy oech hauen vysser eren gueden die ere ain gevallen weren ind in deser Hilichs vurwerden gegheuen synt as vurs. is vier hondert Mudde speltzen Ind die vurg. echt hondert mudde speltzen sal sy behalden vur eren wedom Vort so ist in Rechter Hylichs vurwerden gevurwert off die vurs. elude beide tsamen van lyue zer doit quemen ind eliche geboirt (79 ≡)
tsamen achter leissen so sal die geboirt staene in stat vaders ind moder ind aen gevallen syn ind zo behoeren alle erue ind guede gelich off vader ind moder lieuende weren ind as yn die asdan zo gevallen solden syn Vort wert saiche dat goetz wille were dat der vurs. Heynrich here zo Gronsfelt ind Aleit van Opey elude eynniche ander me elige geboirt kreghen So sal die geboirt staene ind deilen mit den anderen kynderen na lands gewanden Ind des seluen gelichenis wert saiche dat der vurs. Frambaich oech eynniche eliche geboirt kreghen van Johannen van Estwilre nu zer zyt synre eliger huysvrauwen So sal die geboirt oech staene ind deilen mit den anderen vurs. kynderen na lands gewoenden Wert oech saiche dat Engelbrecht Nyte ind Aleit elude vurs. tsamen eynniche erffliche guede kreghen off herworffen ind yre eynniche aeffliuich woirde sunder elige geboirt van ere beider lyue achter zo laissen dat sal der langste lieuende van yn beiden syne dage lanck hauen ind besitzen dat na ere beider doit comen ind vallen sal ain ere beider neiste eruen manlich halff Alle deser vurs. Hylichs vurwerden articule ind ponten hauen wir Frambach ind Engelbrecht Nyte vurs. vur ons ind onsse eruen Ind ich Heynrich here zo Gronsfelt vur mich Aleit myne dochter vurs. ind vur onsse eruen onsser eyn den anderen mit synre eren ind truwen in eydstat geloeft ind geloeuen alle die vurs. ponten so wie die op eynen ywer van ons besonder vurschreuen steynt vast stede ind onverbruchlichen zo halden zo voldoene den Hylich zo voluoeren ind zo volbrenghen Ind hain des zo eynen gezuchenis der woirheit eyn ywer van ons synen siegel ain desen brieff gehanghen Ind wir Johanne van Esthwilre eliche huysvrauwe Frambachs vurs. ind Aleit van Opey eliche huysvrauwe Heynrichs here zo Gronsfelt vurs. bekennen ouermitz desen brieff dat dis vurs. Hylich ind alle vurwerden ind ponten dis Hylichs so wie die vurs. steynt mit onssen Concent wyst ind willen gescheit synt ind den gewillicht ind beleift hauen Ind hauen dar omme onsse siegele oech ain desen brieff gehanghen Ind wir partyen vurs. hauen vort gebeiden ind bidden onsse lieue Oemen brodere Mage swagere ind vrunde die as gebeiden Hylichslude van beiden syden he by ain ind ouer geweist synt Mit namen van syden ons Frambaichs ind Engelbrechtz Nyten vurs. Johan van Birgel Symon van Birgel here zo Wildenberch (80 ≡)
Arnolt van Hoemen eltste soen zo Oedenkirchen ind Daeme van Erpe Ind van syden myns Heynrichs here zo Gronsfelt vurs. Werner van Gronsfelt hern Dreis vamme Roede here zo Franckenberch Heynrich van Welkenhusen here zo Cleirmont ind Werner here zer Heyden dat sy ere siegele oech ain desen brieff hanghen Ind wir Johan van Birgel Symon van Birgel Arnolt van Hoemen Daeme van Erpe Werner van Gronsfelt Dreis vamme Roede Heynrich van Welkenhusen ind Werner here zer Heyden vurs. bekennen dat wir as gebeiden Hylichs lude van ywer syden vurs. hie by ain ind ouer geweist syn Ind hauen dar omme zo meire kunden der woirheit onsse siegele oech ain desen brieff gehanghen Gegheuen Int Joere ons heren dusent vierhondert ind Nuyn Ind tzwensiche op daich fabiani et sebastiani sanctorum martirum
VI. Nachträglicher Vertrag zu den Ehepakten des Jacob Burggrafen zu Rheineck vom J. 1503.Zu wyssen sy allermallich den deser gegwortygen breyff vurkompt So alss nach voelgender mayssen eyn ewyge stede fruntschafft ind hylich dess Sacramentz der hylligen Ee thusschen dem Edelen Jonnchern Jacob Burchgreue zo Rynneck Heren zo Broich eynss ind dess Erenvesten Jonnchern Coenen van Eynenberg Her zo Lantzkroenen Drymbom ind Elner elyge dochter Junffrauwe Wylhem anderdeylss durch den Edelen ind die Erenvesten myt namen Jonnchern Gerlach Her zo ysenburch ind zo Gerynssauwe Jonncher Roilman van Dadenberg Amptman zo Reymbach ind Jonnchern Frederich van Leye amptman zo Wasserpyllich myt bywesen dess edelen Jonnchern Diederich Burchgreue zo Ryneck Her zo Broeich van wegen dess vurbenanten Jonncher Jacobs Burchgreue zo Ryneck ouch den gestrengen ind erenvesten Heren Bertram van Nesselraide Her zu Erensteyn Erffmarschalck Ritter Jonncher Hynrich van Nesselraide amptman zor Nuwerburch ind Jonncher Ailff Quaide zo ysengart Drost zo Blanckenberg van wegen dess gemelten Jonnchern Coenen van Eynenberg semtlichen bededynckt ind geslossen ist myt allen punten clausula ind artickell die Hyllichs verschriuonge (81 ≡)
des vnderscheydentlichen vysswyssen Dem also zouollenfoeren ind na zu komen vff dat dan sulliche besleyssonge der Hylichss vurworten van beyden parthien volenzoegen ind gehalden werden ist kleyrlich dayr inne vysgedruckt Dat der elyge byslayff van stont ind so balde der opgemelte Jonncher Jacob Burchgreue zo Ryneck zo synen veyrtzeyn Jairen kompt ind der alt ist sunder eynichen indracht verzoch noch widderrede gescheyn sall zo Drymborn Dat also der benante Jonncher Diederich Burchgreue zo Rynneck in stat synes Neuen Jonnchern Jacobs dem vurgeroirten Jonnchern Coenen van Eynenberg ind her wieder der Intzgemelte Jonncher Coene van Eynenberg dem gedachten Jonnchern Diederich Burchgreue zo Rynneck eyn ander myt hanttrüwender geloeuffden in eytstat gereyt geloufft ind versproechen sullichen Hyllich ind byslayff zo halden zo foellenfoeren ind zo verenden in mayssen vursteiht also verne die benanten Jonncher Jacob Burchgreue zo Ryneck ind Junfer Wylhem beyde sampt myt der gnaden gotz in leuen synt by eyner penen veyr duysent goult gulden goit van goulde ind swayr genoich van gewychte dess sy sich sampt ind yr yegelicher vur sich ind syne eruen besunder vryenss wyllenss verwylkort wylcheir dayr an van eynen beyden suymich erfunden dem gehoyrsam deille den hyllich ind byslayff zouollenfoeren gesynnet bynnen dem neisten Jairre an (aen) alle widderrede zouernoegen vysszorichten ind waill zobezalen ind sulche vurgeroirte pene so dess van noeden myt goede neyt syn sall vff dess vngehoirsamen deylss guedere sych zo bekoueren ind zo erhoellen byss so lange die Houfft pene ind alle schaiden wie der by komen aidder vffgegangen zo maille vernoecht ind vyssgericht ist Ind aller Sachen zo gezuyge der wairheyt so hait Jonncher Diederich Burchgreue zo Ryneck ind Jonncher Coene van Eynenberg ir ichlicher syn eygen ingesegell zouoir an zo enden deser schryfft vnden vff gedrückt ind noch zo meyrrer sicherheyt so hait der edell Jonncher Geyrlach Her zo ysenburg Jonncher Frederich van Leye Auch Jonncher Hynrich van Nesselraide ind Jonncher Ailleff quaide zo samen vurgeschr. sament ind besunder ichlich in getzuyche aller Sachen ir Ichlicher syn ingesegell her vnden by der vurgenanten parthien Segell vp gedrückt Gegeuen vff vrydach naich dem Hyllygen paischtach alss menschreyff vunfftzeyn hundert ind dry Jayr Ind so (82 ≡)
dan hyr vur erkleyrt ist der artickell dess byslayffs genompt zo Drymborne geschen sall doch dayr inne geyn eyrthom in entsthe sall sulcher byslayff an enden wie sich dan beyder deylss vrunde dess eynen Maent odder zwene zouorn verdregen vngeuerlich gehalden ind vollenzoegen werden datum vt supra
VII. Brief des Ritters Bertram von Nesselrode an Coen von Eynenberg v. J. 1505.Mynen vruntlichen dienst zuuoir Besonder lieue Swaiger so Ir myr ytz geschreuen beroeren de Edell Jonffern Johannet Wilt vnd Ryngrauerynne dat ich da Innen helffen Raeden dat de sache zom kurtzsten ende moichte komen So ist myn gnedige lieue Here vnd myn Joncher van Isenburg neit In lendich as Ir wyst so dat ir sy vff eyn kort da myt neit versorgen en kondt dar vmb moist ir ander wege vur nemen da ir sy myt versichert dat de sache eyns eyn ende krege Vnd de XXV gulden de ich ir Jairs geuen sall will ich bestellen myt myme knechte zo Cruytzberg dat ir de Jairs werden sullen vnd ich schicken vch alhie eynen Zedell den wilt doch myme knechte zo kruytzberg schicken dat hey anstont zo myr kome myt dem will bestellen dat sulchs Jairs gegeuen sall werden suyst wilt ir voll lieden vnd versicheren dat de frunde beduncken gnoich sy will sy des dan neit nemen vnd irem sone Ryneck oeuerleueren so wilt vch neit langer myt woiden vff laissen halden vnd laissen doyn In maissen as man im zo Lynss aff gescheiden ist vnd nemet mynen Jonchern van ysenburg vnd Leyen zo vch darby vnd wat ir doyt dat doit ouermitz de seluen dan Ich wuldt gern by vch komen syn dan myr ist botschafft komen dat Ich dese wech zo houe moiss der ffranssoissen haluen dat Ich neit zo vch komen kan Wa myt ich vch suyst ffruntschafft vnd willen bewysen moecht byn Ich gantz gneigt vnd wae ir myr suyst anders wat wuldt so vondt Ir mych zo houe zo Caster Ouch lieue Swager bedunckt mych guyt dat Ir mynen Jonchern van Isenburg myn Jonffer van Ryneck vnd Leyen anstont zo Bryssich beschiedet vff dat man der sachen eyns eyn ende krege vnd foigt vch ouch darby vnd (83 ≡)
endt de sache dat vwer sone zom sloss kome Ouch so sy oeuerzeichent hait gegeuen off ir son sonder Lyffs Eruen affgynge ir dat Sloss Ryneck dan weder zo oeuergeuen halden ich neit ir verschryuonge dat vermoige vnd wes ir verschryuonge neit In helde bedunckt mych aen noit syn Ir yedt vorders zo doen dan de vermoicht na gelegenheit vnd verhandelonge aller sachen he vur geschiet syn Hie myt syt dem almechtigen gode beuolen Datum vnder myme segel Vff dynxstach nest na dem Hilgen Cruytz Dage Anno £ VCvto
Anhangenthaltend sieben Urkundender Herren Walpoden zu Andernach und zu Bassenheim.
Erste Urkunde vom J. 1331.Nos Magistra et Totus Conuentus, Monasterii beate marie, extra muros Andernacenses, Notum facimus vniuersis presentes litteras visuris, et audituris, quod nos concorditer locauimus et presentibus locamus, Domino Johanni dicto Walpode militi in Andernaco et suis heredibus, Ortum nostrum, quem henricus, quondam de Bachdorf, a nobis habuit, et qui situs est, vf der Wycken, extra muros Andernacenses, eidem militi suisque heredibus, Ortum eundem hereditarie habendum et possidendum, pro annuo censu Decem solidorum pagamenti Andernacensis, pro tempore legalis, Quem quidem Censum Idem miles, uel sui (84 ≡)
heredes, dabunt et persoluent nobis et Monasterio nostro predicto, annis singulis perpetue Dominica post diem beati martini episcopi hiemalis de orto memorato, Dantes sepedicto militi et suis heredibus, has litteras cum Sigillo nostri Conuentus Sigillatas, in premissorum testimonium et perpetuam firmitatem, Datum Anno domini M. CCC. Tricesimo primo, In vigilia beati Gregorii pape Zweite Urkunde vom J. 1334.Ich Johan Walpode der Rittere van Andernache, dun kunt allen luden, dye dyesin brief sient, vnde horent lesen, Dye vyere Aymen wynguldin, dye ich vergoldin han vmbe Eruekin van hulenberg, vnde vmbe Metzin sin elich wif, vf Ir gut, dat herna geschrieuen steyt, dat sint Ir vier stucke wyngartz, der zwey stucke gelegin sint vf deme Mengweder by Jacob stouenrockis wyngarte de ouch al da gelegin is, dat dritte stucke is gelegin vf grauerin da dat Cruce Inne stunt, dat vyerte stucke is gelegin In der Lyndegassen, vnde vf Ir wyese bit[77] boumen vnde bit wyden so wye si gelegin is, vnde vff ir half hus, zu hulenberg, dat ich dye selue vyer Aymen wynguldin Elsen hunoltz myner swegerin Clusenerse zu sente petre buszin Andernachir muren, gegeuen hain, vnde vf gedrain hain alse lange so si leuet, vnde sal dye selue vier Aymen wynguldin alre Jarlichs zu heruiste alse lange so si leuet nemyn vnde vf heuen, Ayne alreleye wyddirspruchin, vnde na Irme doyde so sulen dye vorgesprochene vier Aymen wynguldin an mich, oue an myne Eruen wydder vallen los vnde ledich, Dyse dinc sint geschiet vur dyesin vrkuntz luden, heynrich Greusin deme Scholteyszen zu veltkirchen, Iffert labin, Johan manart, Gobele Cramgassin eydeme, Meffert Meytscheytz eydeme, vnde Conrait fabelere, vnde andir berue lude, vnde vmbe dat dyese dinc stede vnde veste sin, So han ich gebedin den Edelin man, mynen Juncherrin willem van brunesberg herre zu Isenburg, dat he des zu eyme vrkunde sin Ingesigel an dyesin brief gehangin hait. Des Jhen ich willem herre zu Isenburg vorgenant, daz dat wair ist, Dyz brief wart gegeuen In deme Jare du man zalte van Godis geburte druzenhundert Jar vnde vier vnd drissich Jar. Des Dynstaygis vur sente vrbanis dayge. (85 ≡)
Dritte Urkunde vom J. 1381.Ich Johan butzschart van Andernache Ritter vayt zu waldorff vnde Hille myne Eliche husfrauwe, wir doin kunt allen luden vnde bekennen myt halme vnde myt monde vffenklichen in dysem brieue Dat mir (sic) mit samender hant zu rechtme erkauffe (sic)verkaufft hain vnde myt halme vnd myt monde vffgedrain hain verkeuffen vnde vffdreen yn dysem brieffe heren syfferde walpboden Ryttere zu Andernache vnde frauwen Gutten syner elich husfrauwen dye vur sich vnde yre kyndere dy sy mit eyn ander myt der helffen gotz erworuen haint vnde noch erweruen mogent dye van heren Syffartz bloide vurg. komen sint vnde noch komen mogent vmme vns rechtlichen vnde bescheydelichen vergolden haint alle vnse ackerlant dat wir hain in andernacher merken so wie dat gelegin is Also dat dy vurgenante elude here syfart vnde frauwe Gutte vnde dy vurg. ire kindere als nu vortme erflichen vnde ewelichen mit deme vurg. ackerlande duin laieszen brechen vnde butzen mogen vnde dar mede alle iren wyllen schaffen vnde wir verzygen luterlichen myt halme vnde myt monde myt samender hant in dysem brieue des vorg. ackerlantz vnd wat wir rechtz dar an hain, in hant vnde gewalt der vurg. elude heren syfartz frauwen gutten, vnde der vurg. yre kindere vortme vns noch keynen vnsen eruen dar an keyn recht zu behalden, Ouch vortme Bekennen wir myt halme vnde mit monde mit samender hant in dysem brieue, den vorg. eluden heren syfarde frauwe Gutten vnde den vorg. yren kinderen van deme vorg. ackerlande rechte werschaff zu doyne as zu andernach erues recht is, Vnde alle argelist sy hye van vyszgescheyden, In vrkunde vnde gezuge dyeser vorg. dinghe, so hain wir gebeden Erbere scheffen zu andernache Johan van hamerstein heren Johan waltelin Rytter vnde Contzen dommelier dat sy ire Ingesyegele an dyesen brieff haint gehangen Des wir scheffen ytzunten ghyen dat it wair is, Datum anno domini M. CCC. Lxxx primo penultima die mens. aprily — Vierte Urkunde vom J. 1415.Ich Henne Wyrich Katherine syn elich wyff Heintze Eszelere Elsse syn elich wyff Frederich van Eych Emelle syn elich, wyff Henne Laufferyse der Jonge Gerdruid syn elich wyff (86 ≡)
Henne Mol Goitgin syn elich wyff Arnult van Eych Cointzge van Zudendorff Grete syn elich wyff Gyselbricht Zunz vnd Styne syn elich wyff Burgere zo Andernache wir dun kunt allen luden vnd bekennen mit halme vnd mit mond uffincliche yn dyszme breue dat wir samentlichen intfangen hain vmbe den vesten ind strengen Ritteren heren Syfryden Walpoden van Bassenheim vnd syne eruen Alsulche yre wyngarten In Andernacher marcken geleigen dye herna beschr. steint zwoilff Jaire lanck neist na eynandere volgende datum dys breiffs yecklich Jaire vmbe dat drittedeil so wye dat vff den seluen wyngarten vellich ist In (ind) wir ensoillen dye niet angryfen zo leissen ayne byweissen yrre wyndelboden vnd In as vort dat drittedeil leueren vff vnsse anxst kost vnd verlust zo Andernache yn yr kelterhuys Weilche wyngarten wir vnder vns gedeilt hain Also dat ich Henne Wyrich vurs. zo myme deille zo machen hain eynen veirtdel wyngartz uff dem Airssberge anderhalff vertil an dem Renweige dry pyntten uff dem Gyrberge Heyntze Eselere ey halff veirtil vnden an dem Gyrssberge Frederich van Eych anderhalff veirtdeil an dem Renweige eyn halff veirtdeil yn dem cleynen floire Henne Laufferyze anderhalff vertil an dem kirchacker eyn halff vertil an dem Gyrssberge Henne Mol eyn vertdil hinder dem Cloister eyn halft vertil yn dem Bodem Arnult van Eych eyn vertdeil hinder dem Cloister eyn halff vertdeil an dem hongerburne[78] Contzge van Zudendorff eyn vertdeil hinder dem Cloister eyn vertdeil vff dem Girssberge eyn vertil vff dem Dyche Gyselbricht eynen halffen morgen vff dem Gyrssberge Also vnd mit sulchen vurwerten dat wir dye vurs. wyngarten dye vurs. deilonge mellich (mallich) syne dye vurs. Jairzalen vz behalden sal Ind dye yn keyne andere hende wenden noch auch nyet vortere versplysen vnder syne eruen dan sy yeme gevallent sint Id en sy dan mit willen ind gehencknisse heren Syfrytz vurs. oder synre eruen Ind wir oder vnsse eruen soillen auch dye vurs. Jairzalen vz vnsser yeckelicher syne deilonge dez vurs. erues In rechter guder buonge halden mit alre guder zytlicher arbeide as dar zo Ind zo gudem (87 ≡)
erue In Andernacher marcken behoirende is Mit snyden sticken gurten beugen grauen Roren guder zydiger leuffonge Ind beugongen kaidonge oder mit machonge der hauwen zo allen rechten Ind gewanlichen zyden Ind auch mit proffongen vnderlenrongen zo yren zyden da man deis pleicht Ind wederroidongen weilche zyt dez noit geburt Ind auch mit guder volcomender mystonge dat dye geschie mit byweissen der dye her Syfryde oder syne eruen dar zo tyrment as dye bedunckt dat dye selue Mistonge wail Ind vollencliche gescheit sy So dat alle dye vurs. wyngart enbynnen den vurs. Jairzalen wail ouermist syn Ind moigent here Syfryde oder syne erue alle Jaire as dicke vnd weilche zyt In dem Jaire sy willent zwene Erbere man schicken In dye vurg. wyngarten dye zobeseynhe off sy buheliche gehalden syn ind gemacht mit aller arbeide zo Irre rechten zyde wye vurs. steit Ind an weyme sy bedoichte der bruchtige were dez sal man den zwein geleuffen uff yre bescheideneit der sal dye schaire dez seluen Jairs van allen den wyngarten verloiren hain dye yeme zo machen geburent Ind sal der as vort dat zokunfftige Jaire dye seluen wyngarte machen yn der maissen as vurs. steit Ind wurde her aber bruchtige ervonden so sal er aber dye Schaire verloiren hain In vurs. maissen Vnd man sal as dan vort heren Syfryden oder synen eruen zo Irme gesynnen as vur den schaiden der myssbuongen rechten an alle dez verbruchtigen goit gereit oder ongereit dat er het In vnsserz heren gerechte van Collen zo der schaire dye vurs. Jairzelen vz as dicke her verbruchte In den vurs. zwoilff Jairen Ind auch gelycher wys sal man yn rechten vur dye Mistonge off dye nyet also engescheige as vurs. steit Ind auch as vur dye versplyssonge Ind verwendonge dez vurs. erues as vurs. steyt off vnser eyncher dat auch ouervoirhe oder breiche In vrkund vnd gezuge dyser vurs. dinghe han wir allesamentliche gebeden Erbere Scheffen zo Andernache Heynrich Freissen vnd Johan van Berhenzeim dat sy Irre Ingesigel an dysen breiff hant gehangen Dez ghien wir Scheffen vurs. daz dat wairhe is Datum Anno domini Millesimo Quadringentesimo decimo quinto Nona dye mensis Decembris Fünfte Urkunde vom J. 1452.Wir Dederich van Berentzheim vnd Conrait mangolt scheffen (88 ≡)
zu Andernache don kunt allen luden vnd getzugen vffencliche in dyseme brieue dat In geynworticheit Johan schudeynst dez vndern scholtissen zu Andernache zu der zyt Otte walpoden van Bassenheim fryonge gescheit is alle der gude dy Johans van hademair seliche gelaissen het gelegin bynnen Andernache vnd in Andernacher marcken vnd der vurs. Otte dat vervrkunt Iu geynworticheit dez vurs. vndern scholtissen as dat recht waz In vrkunde vnd gezuge dyser vurs. dinge han wir scheffen vurs. vnse Inges, an dysen breiff gehangen Datum Anno domini Millesimo Quadringentesimo Quinquagesimo secundo feria quinta post dominicam quasimodogeniti Sechste Urkunde vom J. 1453.Ich Johan slinde vnd Heyntz oirmuntzer der vassbender burgere zo andernach wir doin kunt allen luden ind bekennen mit halme vnd mit monde ouermitz dysen brieff vur vns vnd alle vnse eruen dat wir Intphangen han vnd Intphien ouermitz dysen brieff vmb den vesten Joncker otte walpoden van bassenheym etzlich syne wyngart so wie vnd wa die glegin synt in andernacher gerecht vnd mercken tzien Jair lanck nyest na eynander volgende na datum dys brieffs vnd sullen an gain uff hude datum dys brieffs alle Jair vmb halff wat van druben in den vurs. wyngarten weest vnd sullen in die leueren vur die wyngart in ere bode vnd wir sullen sulche vurs. wyngart sament vnd yeclichen besonder ussmisten vnd sulchen mist sal vns Joncker otte oder syne eruen geuen vnde leueren uff ere kost vur yeclichen wyngart ind dan sullen wir sulchen mist in drain ind by legen ind bereyden as gewenlichen ist sonder argelist Vch sal vns der vurs. Joncker otte oder syn eruen alle Jair zo yedem morgen wyngartz geuen tzwey hondert rame vnd die leueren vur die wyngart vnde zo alle den wyngarten dry burden wyden vnd wir oder vnse eruen sullen die wyngart Jairs zo yeclicher zyt as sich geburt snyden sticken grauen lauben gurten beugen ind bereyden as man dan zo andernach guede wyngart zo arbeden ind zo bereyden pleet sonder alle argelist Vch sullen wir oder vnse eruen alle Jair in den vurs. wyngarten in yedem morgen vier hondert ende proffen ind die wyngart mit stoecken vnd enden besetzen ind bereyden as dan in andernacher mercken guede wyngart geprofft besat vnd gemacht (89 ≡)
synt ain argelist Vnde der vurs. Joncker otte oder syne eruen sullent ind mogent die vurs. wyngart sementlichen ind yeclichen besonder alle Jair mit den schutzen oder anderen Erberen wyngartz luden laissen beseen aiff die wyngart vurs. also gemyst geprofft gearbet vnd bereyt syn wie vurs. steyt van pontten zo pontten vnde weren sy nyet also gemist geprofft noch bereyt wie vurs. steyt So sullen wir die schare des Jairs verloren han van den vurs. wyngart vnd sullen noch dant die wyngart die tzien Jair uss halden in maissen vurs. steit vnde were sache dat die schare des Jairs nyet as gut in were as der myssbuwe so erkesen wir ouermitz dysen brieff das man as dan alle Jair wanne des noit geburt deme vurs. Joncker otten oder synen eruen as dar vur zo Irme gesynnen rechten sal van alle vnse gut dat wir han in vnses Heren gerechte van Colne gereyt vnd vngereyt Sonder allerhande vurzoch werentlichs gerechtz zo andernach vnd alle argelist sal in allen vurs. Sachen ussgescheyden syn In vrkonde vnd getzuge dyser vurs. dinge han wir gebeden Erber scheffen zo andernach dederich van berentzheym vnd Conrait mangolt dat sy ere Ingesigel an dysen brieff hant gehangen Des ghien wir vurs. scheffen das dat wair ist Datum anno domini Millesimo quadringentesimo quinquagesimo tercio sexta die mensis Julii Siebente Urkunde vom J. 1454.Ich Henne mutter vnd Nese syn elich wyff burgere zu Andernach wir don kunt allen Luden vnd Erkennen vns vffencliche in dysem brieue dat wir Intfangen han vnd Intfayn ouermitz dysen breiff vmbe den vesten Juncker Otten Walpoden van Bassenheim vnd Junffer fyhen syne eliche huyssfrauwe alsulge yre wyngarte herna geschreuen gelegin in Andernachir marken zeyn Jair lanck nyst na eynander volgende na datum dys breiffs Eynen wyngarten vff dem gyrssberge by dem vurs. Juncker Otten vnd helt eyn halff virdel Eyn wyngart an dem gyrssberge thusschen den marienstederen vnd geirlach wilbort vnd helt eyn virtel Eyn wyngart an deme Rennewege by Joncker Johan van ketge vnd helt anderhalff virdel Item Eyn wyngarten by sente Meirtin thusschen den marienstederen vnd Elfgin beyers vnd helt eyn virdel Also dat wir dy vurs. wyngarte dy vurs. Jairzalen vz buwen vnd buwelich halden vnd (90 ≡)
machen sullen zu rechten zyden mit alre zytlicher arbeit snyden sticken gurten vnd grauen as guder wyngarte vnd erffs zu Andernach recht vnd gewonheit is Vnd wir odir vnse eruen sullen dem vurs. Juncker Otten Junffer fyhen odir yren eruen alle Jair van den vurs. wyngarten geuen halff van den drufen vff den vurs. wyngarten weist vnd sullen in yr deyl leueren vur den wyngarten in yre bode Ouch so sullen wir alle Jair In den vurs. wyngarten proffen veir hondart ende as recht vnd gewonlich is Ouch so sullen wir dat virdel wyngartz by sente Meirtin na dysem nysten heirefste van stont vz roeden vnd zu eyme roden wyngarte machen vnd as dan so sullen wir yn dy nyste dru Jair keyn deyl da van geuen vnd vff dat veirte Jair vnd heirefste so sullen wir yn geuen halff glich den anderen wyngarten as vurs. steit Vnd heirvmbe so sal der vurs. Juncker otte Junffer fyhe odir yre eruen vns alle Jair geuen zu den vurs. wyngarten zwey hundart raeme as zu Andernach gewonlich is vnd zwa burden wyden ayn argelist vnd sullent vns ouch geuen sulgen mist da mit wir dy wyngarte vurs. vz misten bynnen den Jairzalen vnd sullent vns den mist vff yre cost vur dy wyngarten vurs. don foren vnd wir sullen den mist vff vnse cost indrayn vnd by dy stocke legen Ouch so mogent sy dy vurs. wyngarte Jairs don beseyn mit den schutzen vnd were sache wir dan sumich odir bruchtich vonden wurden an Eynicher arbeit vnd mistongen wy vurs. steit so sullen wir dy schare dez odir der wyngarte da by bruchte vnd sumenisse vonden wurde verloiren han vnd sullen sy doch dy Jairzalen vz halden as vurgeroirt ist Vnd were sache dat in an der schare ayff genge also dat sy nyt as gut in were as der missbuw So sal man dem vurs. Juncker Otten Junffer fyhen odir yren eruen zu Irme gesynnen rechten an alle vnse gut dat wir han In vnses Heren gerecht van Colne Sonder alrehande vurzoch werenclichs gerechtz zu Andernach vur den missbuw vnd allen gebrech vurs. as dicke dez noet geburt In vrkunde vnd gezuge dysere vurs. dinge han wir gebeden Erbere scheffen zu Andernach Johan Meyeneir vnd frederich Meyeneir dat sy yre Ingesigel an dysen breiff hant gehangen Dez gheyn wir scheffen vurs. daz dat wair is Datum anno domini Millesimo Quadringentesimo Quinquagesimo Quarto vicesima die mensis Martii
Anmerkungen
Anmerkungen der GenWiki-Redaktion
|