Coadjuthen

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Hierarchie

Regional > Litauen > Coadjuthen

Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Kreis Tilsit > Coadjuthen




Coadjuthen
Coadjuthen in der Memellandkarte


Einleitung

Coadjuthen, bis 1920 Kreis Tilsit, Ostpreußen; (1920-1939) Kreis Pogegen; (1939-1945) Kreis Heydekrug


Name

Andere Namen und Schreibweisen

Namensdeutung

Der alte Name Cattiten weist auf Wildkatzen.

  • preußisch-litauisch "katytis" = kleine junge Katzen

Der Name Coadjuten ist doppeldeutig:

  • a) Hinweis auf Pferdehaltung, möglicherweise auf eine sumpfige Fläche, die der Komturei Ragnit als Weidefläche diente.
  • prußisch "ko, ku" = wie, ebenso wie
  • preußisch-litauisch "atjoti" = angeritten kommen, Pferde reitend zurückbringen
  • b) Hinweis auf eine Nebenpfarrstelle
  • lateinisch "adiūto" = unterstützen


Allgemeine Information

  • 1785 melirtes Dorf mit lutherischer Kirche und einer Wassermühle am Fluß Sziesze, 22 Feuerstellen[2]
  • Kirchdorf mit Ziegelei, im Wald ein Schießstand, 24 km südöstlich von Heydekrug, gegründet vor 1530[3]


Politische Einteilung

1785: Landrätlicher Kreis Insterburg, Justizkreis Memel, Amtsbezirk Baubeln[4]

27.5.1876: Basnitzkehmen wurde mit Coadjuthen vereinigt.[5]

10.1.1920: Abtrennung des Memelgebiets vom Deutschen Reich;[6] Coadjuthen kommt zum Kreis Pogegen, Memelgebiet

22.3.1939: Wiedervereinigung des Memelgebiets mit dem Deutschen Reich[7]

1.5.1939: Name der neuen Gemeinde: Coadjuthen; die neue Gemeinde ist gebildet worden aus den bisherigen Gemeinden: Coadjuthen und Uigschen[8]

1.10.1939: Coadjuthen kommt zum Kreis Heydekrug [9]


Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit

Evangelische Kirche

Ev. Kirche im Jahr 2010 (Bild: Annelie Stöllger)
Seitenansicht im Jahr 2010 (Bild: Annelie Stöllger)
Innenansicht mit Blick auf den Altar (Bild: Annelie Stöllger)
Innenansicht mit Blick zum Eingang (Bild: Annelie Stöllger)
Historisches Foto (Bild: Annelie Stöllger)
Historisches Foto des Innenraumes (Bild: Annelie Stöllger)


Coadjuthen ist seit 1568 Kirchspiel; die Kirche wurde erst 1574 erbaut, bis dahin wurde daher im Nachbardorf Baznyczkehmen (= dt. "Kirchdorf") Gottesdienst gehalten.

Zugehörige Ortschaften

Zum Kirchspiel Coadjuthen gehörten 1912 folgende Ortschaften:

Akmonischken, Alt Dekinten, Alt Stremehnen, Altweide, Antleiten, Augskieken, Coadjuthen, Jurge Kandscheit, Kawohlen Dorf u. Forst, Kallnuggen, Kekersen, Laugallen, Matzstubbern, Medischkehmen, Neu Dekinten, Neu Stremehnen, Neustubbern, Ostischken, Passon Reisgen, Peteraten, Sausmarken, Schlaunen, Uigschen, Ullosen, Wersmeningken.

Vor 1895 gehörten folgende Ortschaften des Kirchspieles Nattkischken auch zum Kirchspiel Coadjuthen:

Endrikaten, Gallus Wilpien, Jögsden, Joseph Grutscheit, Kutturen, Mischpettern, Skrodeln, Thomascheiten, Timstern.

Vor 1870 gehörten auch folgende Ortschaften des Kirchspieles Rucken zum Kirchspiel Coadjuthen:

Alex Meschkeit, Annuschen, Bäuerlich Stumbragirren, Erbfrei Stumbragirren, Kaszemecken, Maszeiten, Mikut Krauleiden, Mohlgirren, Pakamonen, Schatull Stumbragirren, Skerswethen, Spingen, Steppon Rödszen, Stonischken, Tutteln, Uszkamonen, Wallud Ridelen.

Kirchenbücher

Die Kirchenbücher von Coadjuthen sind nur noch als Verfilmungen des Reichsippenamtes erhalten, die heute in Leipzig lagern (Sächsisches Staatsarchiv Leipzig). Die Originale sind verschollen. Verfilmungen sind auch bei den "Mormonen" vorhanden.

  • Taufen 1669-1682, 1683-1697, 1723-1757, 1759-1799
  • Heiraten 1827-1898
  • Sterbefälle 1732-1771, 1751-1885

Samogitien (ist die latainische Form für Zamaiten): Einige Filme, die in den Beständen von Leipzig zu Coadjuthen aufgeführt werden, betreffen das hinter der deutschen Grenze in Litauen bzw. Rußland liegende Gebiet, das auch Samogitien genannt wurde. Da dieses Gebiet mehrheitlich katholisch war, hielten sich die grenznahen evangelischen Bewohner um Coadjuthen an dieses Kirchspiel.

  • Taufen 1789-1868
  • Heiraten 1793-1809
  • Sterbefälle 1793-1802
  • Konfirmationen 1793-1802


siehe auch: Ostpreußen/Genealogische Quellen/Kirchbuchbestände Kreis Tilsit

Eine Liste von Bewohnern des samogitischen Grenzlandes um Coadjuthen befindet sich unter der Rubrik Bewohner.

Coadjuthen um 1900

Pfarrerliste

1.Sitt, Thomas 1568-1584
2.Krause, Florian 1584-1596
3.Clocowius, Theodor 1596-1602
4.Seth, Antonius bis 1604
5.Walter, Andreas 1604-1607
6.Hunnius, George 1607-1625
7.Hartwich, Johannes 1625-1662

Adjunkt: Cynthius, Christoph 1656-1662

8.Cynthius, Christoph 1662-1674
9.Cäsar, Johannes Andreas 1674-1710
10.Cäsar, Julius 1710
11.Hain, Johann Christoph 1711-1723
12.Behrend, Johann 1723-1728
13.Richter, Johann 1728-1736
14.Stoppelberg, Daniel 1736-1742
15.Patzcke, Thomas 1742-1759
16.Holdschuh, Friedrich Aem. 1759-1799
17.Roloff, Johann Christoph 1799-1826
18.Steinberg, Friedrich Wilhelm 1726-1835
19.Hecht, Karl Julius Franz 1836-1868
20.Ebel, Cölestin Gotthold 1869-1877
21.Strelis, Michael 1877-1887

Verwalter: Thiel, Louis Arno 1888

22.Stephani, Eugen Louis Oskar 1888-1894

Verwalter: Laudien, Wilhelm Viktor 1894
Verwalter: Lepenies, Christoph 1895

23.Albrecht, Emil Ludwig 1896-1902
24.Nicolaus, Emil Theodor 1902-1906
25.Metschulat, Max Friedrich W. 1906-1907
26.Bömeleit, Emil Otto 1907-1912
27.Kalanke, Johann Kurt 1913-1915
28.Gaigalat, Willems 1915-1919
29.Müller, Alfred 1919-1928
30.Strasdas, Hans 1928-1941
31.Sziel, Bruno 1942-1945


Folgende Personen werden in den Kirchenbüchern nach 1944 erwähnt:

Kalvanas, Jonas, Pfarrer aus Tauroggen, 1945-1946, 1949
Akrutatis 1945
Preikschatis, Mikas, Pfarrer aus Batoken, 1946
Megnius, Pfarrer aus Neustadt, 1947,1949-1950
Kestenus, Kantor 1947-1949
Timpa, Arturas, Kantor 1947-1949
Baltrys, Ansas, Pfarrer aus Krettingen, 1950
Armonaitis, Jonas, Pfarrer, 1958-1974
Moras, Reinholdas im Jahre 2009

Die Kirchenbücher von 1945 bis mindestens 1957 sind vom Rechnungsführer H. Stakelies/Stakelys geführt.

Friedhöfe von Coadjuthen

Standesamt

Standesamtsregister

Die Standesamtsregister von Coadjuthen verschollen.


Bewohner


Verschiedenes

Coadjuthen 2010

Einige Eindrücke vom heutigen Coadjuthen/ Katyciai


Karten

Coadjuthen auf der Schroetterkarte Blatt 7, (1796-1802), Maßstab 1:50 000
© Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Siehe ganz oben auf der Schroetter Karte 1802, Maßstab 1: 160 000


Coadjuthen und Umgebung im Preußischen Urmesstischblatt Nr. 46, 1860
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
Coadjuthen im Preußischen Urmesstischblatt Nr. 46, 1860
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz


Coadjuthen im Messtischblatt 0696 Wersmeningken, 0697 Ackmonischken, 0796 Coadjuthen, 0797 Nattkischken, (1914-1915) mit den Gemeindegrenzen von 1938
© Bundesamt für Kartographie und Geodäsie
Skizze aus der Gemeindeseelenliste von Coadjuthen aus den 50er Jahren, (c) Bundesarchiv


Internetlinks

Teilauswertung zu Coadjuthen: Memelland, OFB
Kirchspiel Coadjuthen


Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>KOAHENKO05VG</gov>



Quellen

  1. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  2. Jenny Kopp, Geschichte des Landkreises Tilsit, Buchdruckerei Pawlowski, Tilsit 1918,
  3. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  4. Jenny Kopp, Geschichte des Landkreises Tilsit, Buchdruckerei Pawlowski, Tilsit 1918,
  5. Dr. Gause, Fritz: Neue Ortsnamen in Ostpreußen seit 1800, Königsberg 1935, Sonderschrift Nr. 53 des VFFOW
  6. Die von Preußen abgetretenen Gebiete, bearbeitet in der Plankammer des Preußischen Statistischen Landesamtes, Berlin 1922
  7. Reichsgesetzblatt 1939, Teil II, S. 608)
  8. Amtsblatt Gumbinnen 1939: Neugliederung der Gemeinden und Gutsbezirke im ehemaligen Memelland ab 1. Mai 1939, S. 64ff,
    http://www.memelland-adm.de/Archiv/13 Verwaltungsbezirke/index.htm
  9. Amtsblatt des Regierungspräsidenten in Gumbinnen, 2.9.1939


Literatur

Günter Uschtrin, Wo liegt Coadjuthen? Die Geschichte eines ostpreußischen Kirchspiels im ehemaligen Memelland, Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2011, 530 Seiten, Abbildungen [Buchbesprechung (für registrierte Teilnehmer der Memellandgruppe) im Beitrag 21672]