Alt Lubönen
Hierarchie
Regional > Russische Föderation > Kaliningrader Oblast >Alt Lubönen
Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Kreis Ragnit > Alt Lubönen
Einleitung
Alt Lubönen, Kreis Ragnit, Ostpreußen, ist ein kleines Dorf auf dem südlichen Hochufer der Memel.
Andere Namen und Schreibweisen
- Alt Lubönen (bis 02.06.1938)
- Friedenswalde (ab 03.06.1938 bis 1945)
- Альт Лубёнен (1945)
- Озёрное / Ozërnoe (ab 1946)
Allgemeine Information
Die Ortschaft grenzt im Westen an Neu Lubönen, im Osten liegt der Grenzort Schillehnen (mit einer Wagenfähre nach Schmalleningken).
Die drei Memeldörfer sind vom großen Neuluböner Forst umgeben.
Politische Einteilung/Zugehörigkeit
- Alt Lubönen gehörte bis zum 1. Juli 1922 zum Kreis Ragnit
- Alt Lubönen gehörte von 1922 bis 1945 zum Kreis Tilsit-Ragnit
- Alt Lubönen gehört seit 1946 zum neugebildeten Kreis Lasdehnen, wahrscheinlich nach 1980 aufgelassen
Kirchliche Zugehörigkeit
Evangelische Kirche
Alt Lubönen gehörte bis 1902 zum Kirchspiel Wischwill, danach zum Kirchspiel Trappönen.
Das Kirchspiel Trappönen wurde im Jahre 1902 durch Abzweigungen von Wischwill und Lasdehnen gebildet; 1904 wurde die bis dahin noch bestehende pfarramtliche Verbindung zwischen Wischwill und Trappönen endgültig aufgehoben.
Die meisten Kinder aus Alt Lubönen und Schillehnen besuchten den Konfirmandenunterricht im nähergelegenen Schmalleningken. Dazu mußten sie mit einer Wagenfähre bei Schillehnen die Memel überqueren.
Friedhof
In Alt Lubönen gab es einen Friedhof, der sich im Westen des Dorfes am Waldweg nach Neu Lubönen befand. Heute ist es sehr schwierig, die geringen Überreste der Grabmale im dichten Unterholz des Neuluböner Forstes zu finden.
Standesamt
Alt Lubönen gehörte ab 1874 zum Amtsbezirk Schillehnen (Nr. 31).
Bewohner
Einwohnerliste von Alt Lubönen
Geschichte
Nachweislich wurde Alt - Lubönen erstmalig im Jahre 1722 in der topographischen Karte des Amtes Ragnit geführt und gehörte zum Kirchspiel Wischwill. Der Ort wurde als Königliches Bauerndorf bezeichnet und im Amt Kassigkehmen erfaßt.
Nur sehr zögernd konnten die Bewohner Fuß fassen (12 Feuerstellen am Anfang), denn das Gebiet ließ eine Erweiterung nicht zu. Landwirtschaftliche Erzeugnisse sowie zusätzliche Erwerbseinnahmen trugen zum Lebensunterhalt bei. Die Gemeindeverwaltung wurde selbständig durch einen Bürgermeister betrieben.
In einer zweiklassigen Volksschule in Alt Lubönen wurden zusätzlich auch die Kinder aus den Nachbarorten Neu Lubönen (Memelwalde) und Schillehnen (Waldheide) unterrichtet.
Durch die Staatsforsten im Osten und im Süden war eine Ortserweiterung nicht möglich.
Mit ca. 180 Einwohner war der Ort sehr klein und hatte 30 bebaute Grundstücke. Der größte Besitzer in Alt Lubönen war Franz Grischkat mit einer landwirtschaftlichen Fläche von 72 ha. Im Dorf gab es auch eine Mühle, die Marta Neumann gehörte.
(Quelle: Erich Dowidat( © 2001), Kirchspielvertreter für Trappönen (Trappen) in der Kreisgemeinschaft Tilsit-Ragnit e.V.).
Am 15.04.1874 wurde der Amtsbezirk Schillehnen (Nr. 31 im Kreis Tilsit) aus den Landgemeinden Alt Lubönen, Dirrehlen, Neu Lubönen und Schillehnen und dem Gutsbezirk Königswald, Forst (5 Gemeinden/Gutsbezirke) gebildet. Der Amtsbezirk wurde vom Amtsvorsteher in Schillehnen verwaltet.
Am 03. 06.1938 fand die Umbenennung folgender Gemeinden statt:
- Alt Lubönen in Friedenswalde,
- Neu Lubönen in Memelwalde,
- Schillehnen in Waldheide (Ostpr.).
Heutige Situation
1994 konnte man in Alt Lubönen am Waldrand noch ein Wohnhaus sehen, das gerade abgerissen wurde. Seitdem gibt es in der Gemarkung keine Gebäude mehr. Ein Litauer, der kurz nach dem Krieg nach Neu Lubönen gekommen war, erzählte 1995, dass in Alt Lubönen noch lange Zeit schöne Häuser gestanden haben. Das Dorf erhielt sogar einen russischen Namen, nämlich Озёрное / Ozërnoe. Aber nach und nach hätten die neuen Bewohner das abgelegene Dorf wieder verlassen. Die meisten Holzhäuser verfielen, einige wurden mutwillig zerstört. Alles Verwertbare wurde abtransportiert. Irgendwann wurden die verbliebenen Reste, die nicht vom Unterholz des Neuluböner Forstes überwuchert waren, beseitigt.
Dort, wo einst die Dorfstraße von Alt Lubönen verlief, breitet sich heute eine weite Wiesenfläche aus, auf der Kühe grasen. Nur an einigen Obstbäumen am Waldrand kann man erkennen, dass hier einmal Wohnhäuser gestanden haben. Den ehemaligen Standort der zweitklassigen Dorfschule kann man noch gut erkennen.
Der Napoleonsweg am oberen Rand der Memelwiesen ist noch vorhanden. Der Blick über die Memel nach Kassigkehmen ist sehr schön.
Verschiedenes
Karten
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
<gov>FRILDEKO15GA</gov>