Ziele und Aufgaben der wissenschaftlichen Genealogie (Kekule von Stradonitz)/23
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Kindern und bei dem Bruder Ferdinands I., Ferdinand von Tyrol, dem Gemahle der Philippine Welser, ist das Gleiche der Fall. Die Mitglieder der jüngsten Linie der Habsburger: Kaiser Ferdinand II., Leopold V. von Tyrol, Ferdinand III. und Ferdinand IV., die Erzherzöge Karl und Ferdinand Karl und endlich Kaiser Leopold II. in besonderem Maße, haben die Lippe sehr ausgeprägt. Dann verschwindet sie, um in der Person der Kaiserin Maria Theresia ganz zu erlöschen. Aber die Anlage dazu ist nicht untergegangen, sie ruht nur und tritt bei den Nachkommen der großen Kaiserin wieder hervor, um in der Neuzeit beim Erzherzog Albrecht besonders bemerkbar zu sein. Das zu erklären ist schwierig und es ist dazu nöthig, darauf einzugehen, woher die Habsburger Lippe ursprünglich gestammt haben mag. Lorenz nimmt an von Cimburgis von Massovien, der Gemahlin Ernst des Eisernen, während Graf Theodor Zichy sie in einem sehr interessanten, in dem Korrespondenzblatt der deutschen Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte veröffentlichten Aufsatze, aus dem portugiesischen Königshause herleiten will. Ich halte meinerseits die Lorenzsche Hypothese für richtig und, wenn man von ihr ausgeht, findet sich auch eine entsprechende Lösung für die Frage, wie der, bei Maria Theresia scheinbar erloschene Familientypus bei ihren Nachkommen von Neuem hervortreten konnte. Maria Theresiens Gemahl: Franz von Lothringen hatte nämlich auch seinerseits die Cimburgis von Massovien unter seinen Ahnen und zwar nicht weniger als fünf Mal, so daß man sehr wohl annehmen kann, diese neue Zufuhr von Erbschaftsmasse habe genügt, den erloschenen Typus wieder aufleben zu lassen. Sehr auffallend ist es nun, zu sehen, daß die Habsburgische Lippe durch eine Frau auch in die Mediceer gekommen ist und sich dort gleichfalls zum Familientypus herausgebildet hat. Ich will hierauf nicht näher eingehen, da für den Zweck der heutigen Betrachtung die Feststellung der Thatsache völlig genügend ist, daß individuelle Eigenschaften sich durch Jahrhunderte hindurch in einer Familie erhalten können.