Ziele und Aufgaben der wissenschaftlichen Genealogie (Kekule von Stradonitz)/18
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NMacht worden, indem Devricut die sechs älteren Generationen der Eriichimschen Fürsten des sächsischen Hauses in Bezug auf Familimcharakter, Eigenschaften und Eigenthümlichkeiten genau untersucht hat.*) Dabei glaubt Devrient gefunden zu haben, „daß in dieser Familie wirklich von einer im Ganzen gleichmäßigen politischen Sinnesart und einem gewissen regelmäßigen Einfluß diesrr auf die Politik geredet ivcrdcn darf". Fragt man nun, auf Grund welcher Ursachen das Vor¬handensein eines solchen Familiencharaktcrs, das Vererben derartiger Eigenschaften überhaupt möglich sein kann, so stchl man wieder vor einer Reihe von ungelösten Fragen. Eine viel größere Nolle, als Viele anzunehmen geneigt sind, spielt hier offenbar die Erziehung, die Einwirkung der Eltern und, unter Umständen der Großellcrn auf das Kind. Blaue Augen und blonde Haare lassen sich nicht anerziehen, bci Eigen¬schaften des Geistes, des Charakters, des Gemüthes wird man dagegen in erster Linie an die Einwirkung durch die Er¬ziehung denken müssen, und in der Regel wird man doch die Einwirkung durch die Erziehung seitens der Eltern als die maßgebendste ansehen müssen, um fo mehr, da auf die Ellern in der weitaus gröhlen Mehrzahl der Fälle dic Auswahl der etwaigen fnmden Erzieher zurückzuführen sein wird. Können aber Eigenschaften des Geistes, des Gemüthes, deB Charakters der Kinder ihnen von ihren Eltern auf dem Wege der Er¬ziehung ülicrkommcn sein, so kann das Gleiche bei den Eltern von Seiten ihrer Eltern, also des Kindes Großcltern, bei den Großeltern von des Mdes Urgroßeltern stattgefunden haben. So kann man annehmen, daß sich ein Familiencharaktcr ohne Vererbung blos durch Erzich ungseinflüsse ausbildet, wobei noch besonders zu bedenken ist, daß, da dcr Vater als Familien¬oberhaupt schließlich im Grüßen und Ganzen doch für die Erziehung der Söhne der maßgebende Theil ist, ein sich gleich '1 Vitlleljahieslchllft für Wappen-, Siegel- und Zamilienlundt. 189?. heft l.