Pillkallen

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Ostpreußenkarte um 1925
Prußische Stammesgebiete

Hierarchie

Regional > Russische Föderation > Kaliningrader Oblast >Pillkallen


Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Kreis Pillkallen > Pillkallen


Einleitung

Pillkallen liegt im prußischen Stammesgebiet Nadrauen und hieß bereits 1516 Schloßberg (Schlossberg) und wurde 1938 wieder rückbenannt. Nach Quellen der sogenannten "Kleinlitauer", die Ost- und Westpreußen bis an die Weichsel als "urlitauisches" und "zwangsgermanisiertes" Gebiet und die prußische Sprache als litauischen Dialekt bezeichnen, wurde der Ort Pilkalnis 1549 gegründet und 1938 in Schlossberg "germanisiert".


Name

Der Ortsname deutet auf litauische Neusiedler, die einen möglicherweise vorher bestehenden Ort namens Pilgarbis umbenannt haben, denn: "In unmittelbarer Nähe soll sich eine prussische Festung befunden haben. Der Ort wurde im 16. Jh. als Dorf erwähnt..."

Quelle: Hermanowski, Ostpreußen Lexikon, Adam Kraft Verlag Mannheim 1980

  • litauisch "pilkalnis" = aufgeschütteter Hügel, Grabhügel, Hünengrab, Schloss- oder Burgberg
  • litauisch "kalnas" = Berg, Hügel, Anhöhe

dagegen

  • prußisch "garbis" = Berg

Wappen

Wappen Schloßberg/ Pillkallen

Im Jahre 1911 nahm Pillkallen, das 1938 in Schloßberg zurückbenannt wurde, die ehemaligen drei Windmühlen auf dem Schloßberg in ihr Wappen auf; es zeigt sie golden in Rot nebeneinander über einer silbernen Zinnenmauer mit offenem Tor auf grünem Boden.

Allgemeine Information

Einwohner

1939: 5.833

Politische Einteilung

Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit

Evangelische Kirche:

Pillkallen, Gründung der Kirchengemeinde 1582, zweite Pfarrstelle 1762; Ortschaften: Jutschen, Kallnehlischken, Karczarningken, Kurschehlen, Kurschen, Laschen, Lobinnen Vorwerk,Milchbude Forst, Ossienen, Paslöpen Gut, Petereitelen, Petereitschen, Peczingken, Puschinnen,Groß u. Neu Rudszen, Salten, Schaaren, Scharkabude, Schwarpeln Dorf u. Gut, Szameitkehmen, Treczacken, Groß Tullen, Uszballen mit Hochmannshof, Uszpiaunehlen, Uszpiaunen Dorf u. Gut, Uszrudszen, Werskepchen, Wiltauten, Grieben, Stehlischken Kreis Stallupönen.

Kirchenbücher:

Sächsisches Staatsarchiv Leipzig: Taufen 1747 - 1819, Heirat 1793 - 1819, Tote 1792 - 1819.

Archiwum Panstwowe w Olsztynie: Taufen 1752 - 1758, 1798 - 1841, Heirat 1742 - 1771, Tote 1742 - 1771.

Katholische Kirche:

Bilderweitschen Kreis Stallupönen

Kirchenbücher:

Deutsche Zentralstelle für Genealogie in Leipzig: Taufen 1852 - 1874, Heirat 1852 - 1874, Tote 1852 - 1874.


Standesamt:

Standesamt Pillkallen: Unterlagen verschollen.

Geschichte

Pillkallen
  • Die prußische Feste lag auf dem Schloßberg im Südwesten unmittelbar bei der Stadt. Hier soll 1582 eine Kirche gestanden haben, die durch Feuer zerstört wurde.
  • Die zweite Kirche wurde zwischen 1644 und 1650 in der Nähe des Rathauses erbaut und 100 Jahre später wegen Baufälligkeit wieder abgetragen.
  • Die Baupläne der 1756 erstellten und 1758 eingeweihten Kirche wurden von Friedrich d. Großen als „sehr pretiös“ bezeichnet. Er befahl deshalb, nur eine tüchtige und standhafte zu bauen und Turmbau, Malerei, Uhrreparatur auf bessere Zeiten zu verschieben.
  • Seit 1612 jährlich vier Jahrmärkte. Das Braugewerbe hatte guten Absatz.
  • Der Marktflecken Pillkallen erhielt 1724 Stadtrecht durch König Friedrich Wilhelm I.
  • Nach Verlusten durch die Große Pest (1709-1711) wurden Siedler aus Nassauen hier angesetzt.
  • 1733 wurde der erste evangelisch-reformierte Gottesdienst gehalten. Christian Burghardt war der erste eigene Geistliche (+ 1739).
  • Sein Nachfolger Collins erwirkte 1750 einen königlichen Befehl zum Bau einer eigenen reformierten Kirche, die jedoch 1819 entbehrlich wurde.
  • 1757 Die Russen fallen im Sommer (im Siebenjährigen Krieg) unter Graf Fermor und Feldmarschall Graf Apraxin in Ostpreußen ein. Zarin Elisabeth I. erklärt durch Patent vom 31. Dezember 1757 Ostpreußen als russisches Eigentum.
  • 1758 Jan. Eine russische Armee unter Graf Fermor besetzt kampflos das ungeschützte Ostpreußen.
  • 1762 Nach dem Tod der Zarin Elisabeth (5.1.1762) kommt es unter ihrem Nachfolger, Zar Peter III., zum Frieden mit Preußen (5.5.1762 Vertrag von St. Petersburg). Russland gibt ohne Entschädigung die besetzten bzw. bereits annektierten Gebiete Ostpreußen, Hinterpommern und Neumark zurück. Die Russen ziehen ab, Pillkallen wird wieder preußisch.
  • 1818 Kreisort.


Die Pillkaller wurden im übrigen Ostpreußen als arme Schlucker (im wahrsten Sinn des Wortes) und streitlüsterne Händelsucher bezeichnet.

Redensarten

  • "Aus Pillkallen ungeschlagen kommen, ist ein Glücksfall"
  • "Die Pillkaller stochern sich in den Zähnen, wenn sie Milch gegessen haben."

Pillkaller (Schnaps)

  • Ein gut gefülltes Glas mit Klarem oder Aquavit wird oben mit einer Scheibe würziger Leberwurst belegt, darauf ein Klacks Mostrich (Senf).

Das war in fröhlicher Runde der Ersatz für das Abendbrot, besonders wenn man mehrere davon zu sich nahm. Wegen des Heimwegs brauchte man sich keine Sorgen zu machen, weil das Pferd den Weg zum Stall selbst fand.


Genealogische und historische Quellen

Genealogische Quellen

Bibliografie

Genealogische Bibliografie

Historische Bibliografie

Persönlichkeiten

Auszug aus: Hans-Wolfgang Quassowski, Die von den Russen 1758-1762 in Ost- und Westpreußen angestellten Beamten. In: Familiengeschichtliche Blätter, 20. Jg., Heft 4 1922. (Daten nach dem russischen und gregorianischen Kalender).

  • Mielcke, Christian Gottlieb, Student theol., zum Kantor in Pillkallen, am 30.5./10.6.1762. [Christian Gottlieb Mielcke ist Verfasser eines litauischen Gesangbuchs].
  • Schlemüller, Gottfried, Student, zum Diakon in Gumbinnen 14.3.1758. [* Gumbinnen 20.3.1728, immatrikuliert Universität Königsberg 26.4.1746, 1763 Pfarrer in Pillkallen, + 1779, oo Esther Blaurock.


Christian Gottlieb Mielcke * Georgenburg, Sohn von Peter Gottlieb Mielcke, Pfarrer, und dessen Ehefrau Regina Loysa, geborene Schimmelpfennig. Bruder von Theodor Gabriel, Daniel Friedrich und Christine Petronella Mielcke.


  • Zavinta Sidabraite: *Christian Gottlieb Mielcke: Leben und Werk. Biografie im Internet.


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Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>SCHERGKO14GS</gov>